Pulpomixine
alt informationenPulpomixine 01/2007 Zul.-Nr.: 6433532.00.00
SEPTODONT GmbH Fachinformation Eingangsnummer: 0433532
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Pulpomixine
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Dentalpaste enthält:
Polymyxin-B-sulfat 2,50 mg
Framycetinsulfat (1:3) 23,90 mg
Dexamethasonacetat (Ph.Eur.) 10,00 mg
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Dentalpaste
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Temporäre Notversorgung bei Pulpitis bis zur Durchführung von chirurgisch-endodontischen Maßnahmen (z. B. Vitalexstirpation).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Pulpomixine auf die befallene Pulpa applizieren, dann wieder mit einem provisorischen Zement verschließen, um den Infektionsschmerz zu lindern.
Bei einer späteren Sitzung Pulpaexstirpation vornehmen.
Das Produkt wird in Dosen von 25 - 50 mg appliziert, entsprechend Corticosteroiddosen in der Größenordnung von 0,5 mg, Polymyxindosen von 0,123 mg und Framycetindosen von 1,2 mg.
4.3 Gegenanzeigen
Pulpomixine darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der arzneilich wirksamen Bestandteile nicht angewendet werden. Pulpomixine darf nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Männern zeigte Neomycin, einer der arzneilich wirksamen Bestandteile von Pulpomixine, negative Effekte auf die Spermatogenese in Form einer Reduzierung der Spermienkonzentration und Spermienanzahl, sowie einer verminderten Beweglichkeit der Spermien.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher sind keine Wechselwirkungen bekannt geworden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Bei 30 Mutter-Kind-Paaren sind keine kongenitalen Missbildungen nach Anwendung von Neomycin, einem der arzneilich wirksamen Bestandteile von Pulpomixine, im 1. Trimenon aufgetreten. Über einen Fall von Taubheit beim Neugeborenen nach Behandlung der Mutter mit Neomycin in der Schwangerschaft ist berichtet worden. Bisher sind keine anderen einschlägigen epidemiologischen Studien verfügbar. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Framycetin ist placentagängig und kann zu fetaler Ototoxizität führen. Framycetin geht wahrscheinlich in die Muttermilch über.
Bei einer Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden während der Schwangerschaft kann es zu intrauteriner Wachstumsretardierung des Kindes kommen. Glucocorticoide führten im Tierexperiment zu Gaumenspalten (siehe Abschnitt 5.3). Ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen bei menschlichen Feten durch die Gabe von Glucocorticoiden während des ersten Trimenons wird diskutiert. Weiterhin wird aufgrund von epidemiologischen Studien in Verbindung mit Tierexperimenten diskutiert, dass eine intrauterine Glucocorticoidexposition zur Entstehung von metabolischen und kardiovaskulären Erkrankungen im Erwachsenenalter beitragen könnte.
Synthetische Glucocorticoide werden in der Placenta im Allgemeinen schlechter inaktiviert als das endogene Cortisol (= Hydrocortison) und stellen daher ein Risiko für den Fetus dar.
Werden Glucocorticoide am Ende der Schwangerschaft gegeben, besteht für den Fetus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionsbehandlung des Neugeborenen erforderlich machen kann.
Glucocorticoide gehen in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden.
Die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Pulpomixine hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bis jetzt sind keine Nebenwirkungen beobachtet worden.
4.9 Überdosierung
Vergiftungen und Überdosierungen sind nicht bekannt.
Es gibt keine klinischen Erfahrungen zu den Auswirkungen einer akuten Überdosierung mit Pulpomixine. Im Falle einer Überdosierung sollte der Patient überwacht und bei Bedarf zusätzlich behandelt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Entzündungshemmende Dentalpaste zur Pulpitisbehandlung.
ATC-Code: A01AB11
Pulpomixine ist eine antibiotische und antiinflammatorische Dentalpaste, die bei akuten Entzündungen der Pulpa eine Schmerzbeseitigung vor chirurgisch endodontischen Maßnahmen ermöglicht.
- Die entzündungshemmende Wirkung beruht auf dem Corticosteroid Dexamethasonacetat.
- Die antibiotische Wirkung beruht auf der Kombination zweier Breitspektrumantibiotika: Polymyxin-B-sulfat und Framycetinsulfat.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Allgemeine pharmakokinetische Parameter von Corticosteroiden und Antibiotika können auf dieses Produkt nicht übertragen werden, da seine spezifische Anwendung zu berücksichtigen ist, nämlich die lokale Applikation auf das Pulpagewebe. Daraus resultiert die einmalige Anwendung sehr niedriger Dosen der arzneilich wirksamen Bestandteile. Die Wahrscheinlichkeit einer Diffusion durch das Zahngewebe ist sehr gering.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die LD50 (Ratte) von Dexamethason beträgt nach einmaliger oraler Gabe über 3 mg/kg KG, nach subkutaner Applikation etwa 14 mg/kg KG.
Die LD50(Maus) von Polymyxin B wird mit 790 mg/kg KG nach oraler Gabe und mit 59,5 mg/kg KG nach subkutaner Injektion angegeben.
Die LD50 (Maus) von Framycetin liegt nach oraler Gabe bei über 5 g/kg KG, nach subkutaner Applikation bei 430 mg/kg KG.
Chronische Toxizität/Subchronische Toxizität
In tierexperimentellen Untersuchungen nach wiederholter systemischer Applikation wurde Neomycin, ein Bestandteil von Framycetin, einer der arzneilich wirksamen Bestandteile von Pulpomixine, gut toleriert. In einer am Hund mit s.c. Applikation trat Nephrotoxizität auf. Untersuchungen zur chronischen und subchronischen Toxizität mit Dexamethasonacetat zeigten typische Symptome einer Glucocorticoidüberdosierung (z.B. erhöhte Serumglukose- und Cholesterinwerte, Abnahme der Lymphozyten im peripheren Blut, Knochenmarksdepression, atrophische Veränderungen in Milz, Thymus und Nebennieren, sowie verminderte Körpergewichtszunahmen).
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Standarduntersuchungen zur Mutagenität ergeben für Polymyxin, einen der arzneilich wirksamen Bestandteile von Pulpomixine, keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften.
Vorliegende Untersuchungsbefunde für Glucocorticoide ergeben keine Hinweise auf klinisch relevante, genotoxische Eigenschaften. Zur Bewertung der Genotoxizität von Framycetin liegen keine hinreichenden Daten vor.
Eine 2-Jahres-Studie zur Kanzerogenität mit oral verabreichtem Neomycinsulfat an Ratten zeigte keine erhöhte Tumorinzidenz. Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential von Polymyxcin-B-Sulfat und Framycetin liegen nicht vor.
Reproduktionstoxikologie
Im Tierexperiment ist nach der Behandlung der Muttertiere (Tag 9 bis 19) mit Neomycinsulfat, einem der arzneilich wirksamen Bestandteile von Pulpomixine, in einer Dosierung von 100 mg/kg Körpergewicht beim Feten eine induzierte Ototoxizität beschrieben worden.
Glucocorticoide induzierten in Tierversuchen mit verschiedenen Spezies teratogene Effekte (Gaumenspalten, Skelettmissbildungen). Bei Ratten wurde eine Verlängerung der Gestation sowie eine erschwerte Geburt beobachtet. Darüber hinaus war die Überlebensrate, das Geburtsgewicht sowie die Gewichtszunahme der Nachkommen reduziert. Die Fertilität wurde nicht beeinträchtigt.
Teststudien haben ebenfalls gezeigt, dass die Gabe von Glucocorticoiden in therapeutischen Dosen während der Gestation zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und/oder Stoffwechselkrankheiten im Erwachsenenalter und zu einer bleibenden Veränderung der Glucocorticoidrezeptordichte, des Neurotransmitterumsatzes und des Verhaltens beiträgt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Sonstige Bestandteile
Macrogol 540
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
18 Monate
Nach Anbruch 6 Wochen haltbar.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tube mit 5 g Dentalpaste (mit Epoxidlack ausgekleidete Aluminiumtube mit Schraubverschluss aus Polypropylen).
6.6 Hinweise für die Handhabung
Nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmaterial sind entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
SEPTODONT GmbH
Felix-Wankel-Straße 9
53859 Niederkassel-Mondorf
Tel.: (0228) 971 26-0
Fax: (0228) 971 26-66
8. ZULASSUNGSNUMMER
6433532.00.00
9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
07.01.2005
10. STAND DER INFORMATION
Januar 2007
VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig
613e653a0698495acf8f009f68b4c8d7.rtf 9