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Pyridostigmin Awd 60 Mg

Pyridostigmin AWD 60 mg,

tablet

Date: Januar 2007


Page: 11

1.3 Product Information

1.3.1. Summary of Product Characteristics




Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Pyridostigmin AWD 60 mg


Pyridostigminbromid


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 60 mg Pyridostigminbromid.

Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Tablette


Weiße, längliche Tablette mit beidseitiger Bruchkerbe und einer Länge von ca. 17 mm


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Zum Einnehmen

Die Dauer der Behandlung erfolgt in Abhängigkeit von der Indikation.


Myasthenia gravis:


Zur symptomatischen Behandlung von Erwachsenen mit Mysthenia gravis werden 3- bis 4-mal täglich 1-3 Tabletten Pyridostigmin AWD 60 mg (180 mg bis maximal 720 mg Pyridostigminbromid/Tag) empfohlen.


Myasthenisches Syndrom (Lambert Eaton):


Die Behandlung beginnt mit der alleinigen Gabe von Pyridostigmin, wobei pro Tag 180-720 mg (1-3 Tabletten Pyridostigmin AWD 60 mg), verteilt auf 3 bis 4 Gaben als Richtwert gelten. Sollte sich mit dieser Dosierung kein befriedigender Behandlungserfolg einstellen, kann die Therapie mit der Gabe von 375-1000 mg Guanidin pro Tag ergänzt werden, wobei die Guanidin-Gaben zwischen den Einnahmezeitpunkten des Pyridostigmins liegen sollten. Die Dosierung muss streng individuell nach dem Ansprechen des Patienten erfolgen.


Hinweis:

Die Dosierung von Pyridostigminbromid bei Myasthenia gravis muss in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und dem Ansprechen auf die Behandlung streng individuell gehandhabt werden. Die Dosierungsempfehlung kann daher nur als Anhaltspunkt dienen. Im Allgemeinen sollte jedoch die maximale Tagesdosis von Pyridostigminbromid nicht überschritten werden.


Für die Gabe niedriger Dosen stehen Tabletten mit 10 mg Pyridostigminbromid pro Tablette zur Verfügung.


Die Tabletten werden mit etwas Flüssigkeit (ca. ½ Glas Wasser) eingenommen.

Die Tabletten sind mit einer beidseitigen Bruchkerbe versehen und lassen sich in zwei gleich große Hälften teilen. Dies ermöglicht die Einnahme von halben Tabletten.



Patienten mit Nierenerkrankungen:

Bei Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion bzw. Niereninsuffizienz kann die Wirkdauer von Pyridostigminbromid verlängert sein, da Pyridostigminbromid zu einem großen Teil (75 %) unverändert über die Niere ausgeschieden wird. Bei einem Plasmakreatinin-Wert von z. B. 2 mg/dl sollte rechnerisch die Erhaltungsdosis halbiert bzw. das Dosierungsintervall verdoppelt werden. Die endgültige Dosis sollte jedoch auf der Grundlage des individuellen Ansprechens des Patienten auf die Therapie festgelegt werden. Bei diesen Patienten ist eine engmaschige ärztliche Überwachung der Therapie angezeigt.


4.3 Gegenanzeigen


Keine Anwendung:


4.4 Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen

Anwendung nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung bei:


Anwendung nur unter besonderer Vorsicht bei Patienten:


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Gleichzeitige Gabe von anderen Cholinesterasehemmern oder sonstigen Parasympathomimetika kann zu Wirkungsverstärkung führen. Pyridostigminbromid kann die parasympathomimetischen Wirkungen von Morphin und dessen Derivaten verstärken. Ebenso wird die Wirkdauer von depolarisierenden Muskelrelaxanzien (wie Succinylcholin) verlängert.

Antimuskarinika (z. B. Atropin) hemmen die muskarinerge Wirkung von Pyridostigminbromid an Speicheldrüsen, Auge, Herz, Bronchialmuskulatur und Darm. Nikotinerge Wirkungen an der Skelettmuskulatur bleiben dagegen unbeeinflusst.

Methylcellulose hemmt die Resorption von Pyridostigminbromid vollständig und Kohlekompretten adsorbieren Pyridostigminbromid größtenteils.

Substanzen, die die neuromuskuläre Übertragung stören, können die Pyridostigminwirkung abschwächen und dadurch eine myasthene Symptomatik auslösen. Dazu zählen Aminoglycoside-Antibiotika (z. B. Streptomycin, Neomycin, Kanamycin, Gentamicin), Polypeptid-Antibiotika (Polymyxin, Collistin) und andere Antibiotika wie Oxytetracyclin, Clindamycin und Lincomycin, einige Antiarrhythmika (Chinidin, Procainamid, Propranolol), Penicillamin, Lithium, Tranquilizer vom Benzodiazepin-Typ und Phenothiazine (z. B. Chlorpromazin). Auch Kortikosteroide in hoher Dosierung können die Wirkung von Pyridostigminbromid beeinträchtigen.


4.6 Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Pyridostigminbromid bei Schwangeren vor. In tierexperimentellen Studien zeigte Pyridostigminbromid nach oraler Gabe keine teratogenen


Wirkungen. Es waren jedoch Fetotoxizität und Effekte auf die Nachkommen zu beobachten (siehe 5.3). Die i.v. Anwendung von Anticholinesterasen in der Schwangerschaft kann zur Auslösung von vorzeitigen

Wehen führen. Die Gefahr vorzeitiger Wehen besteht dabei insbesondere bei der Anwendung zum Ende der Schwangerschaft.

Pyridostigmin AWD 60 mg darf deshalb während der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden.


Stillzeit

Da Pyridostigminbromid in die Muttermilch übergeht, darf während einer Behandlung mit Pyridostigmin AWD 60 mg nicht gestillt werden. Ist eine Pyridostigmin AWD 60 mg-Behandlung erforderlich, muss abgestillt werden (siehe 4.3).


4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Bei ungenügender Kompensation der Grundkrankheit oder cholinergen Effekten nach relativer Überdosierung des Mittels kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung der Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt: Sehr häufig (≥ 10%); häufig (≥ 1% - < 10%); gelegentlich (≥ 0,1 % - < 1%); selten (≥ 0,01% - < 0,1%>); sehr selten (< 0,01%, einschließlich Einzelfälle>)


Bei Anwendung von Pyridostigminbromid können Schweißausbrüche, Speichel- und Tränenfluss, erhöhte Bronchialsekretion, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Bauchkrämpfe durch gesteigerte Darmperistaltik, verstärkter Harndrang, Muskelzittern, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche und Akkommodationsstörungen auftreten. Nach Anwendung höherer Dosen sind bradykarde Herzrhythmusstörungen und unerwünschter Blutdruckabfall (Hypotonie) möglich.


Diese Nebenwirkungen können Zeichen einer Überdosierung bzw. cholinergen Krise sein. Die Ursache der Erscheinungen sollte daher unbedingt abgeklärt und ggf. zur Behebung parasympathomimetischer Wirkungen Atropinsulfat subcutan, intramuskulär oder langsam intravenös verabreicht werden.


Hautausschlag wurde in seltenen Fällen beobachtet.


Hinweis:

Überdosierung von Pyridostigminbromid kann eine cholinerge Krise verursachen, die unter anderem mit deutlicher oder zunehmender Muskelschwäche bis zur Lähmung einhergeht - Gefahr lebensbedrohlicher Atemlähmung! Als weitere Begleiterscheinungen können Blutdruckabfall bis hin zu Kreislaufkollaps, Bradykardie bis hin zu Herzstillstand oder - paradoxerweise - reflektorische Tachykardie auftreten. In einem solchen Fall sind nach sofortigem Absetzen des Mittels 1-2 mg Atropinsulfat langsam intravenös zu geben (s. Ziffer 12 - Notfallmaßnahmen).


4.9 Überdosierung


a) Symptome der Intoxikation

Speichel- und Tränenfluss, Hautrötung, starkes Schwitzen, Müdigkeit, Schwäche, starke Pupillenverengung, Sehstörungen, Schwindelgefühl, Übelkeit, Erbrechen, unwillkürlicher Harn- und Stuhlabgang, Koliken, Muskellähmungen (auf Grund eines neuromuskulären Blocks), Bronchospasmus, Lungenödem, Blutdruckabfall bis hin zu Kreislaufkollaps, Bradykardie bis hin zu Herzstillstand, eventuell reflektorische Tachykardie.


b) Therapie der Intoxikationen

Als spezifisches Antidot werden 1-2 mg Atropinsulfat langsam i.v. gegeben. Die Dosierung erfolgt nach der Wirkung, gegebenenfalls kann die Anfangsdosis je nach Verhalten der Pulsfrequenz nach 2-4 Stunden wiederholt werden. Freihalten der Atemwege, falls erforderlich künstliche Beatmung.


Bei Herzstillstand Herzmassage. Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich. Nach oraler Pyridostigminbromidaufnahme Magenspülung und Gabe von Aktivkohle.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Indirektes Parasympathomimetikum

ATC-Code: N07AA02


Pyridostigminbromid hemmt die Cholinesterase und wirkt als indirektes Parasympathomimetikum. Die Hemmung des Enzyms hat eine Erhöhung der Acetylcholinkonzentration an den Rezeptoren in cholinergen Synapsen zur Folge und es kommt zu einer verstärkten und verlängerten Acetylcholinwirkung.

Pyridostigminbromid zeigt vorrangig periphere Effekte. Wirkungen auf zentrale Funktionen kommen nicht vor, da es wegen seiner geringen Lipidlöslichkeit nicht die Blut-Hirn-Schranke durchdringen kann.


Pyridostigminbromid ist besonders als Antimyasthenikum geeignet.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach Einnahme von Pyridostigminbromid werden innerhalb von 1,7 bis 3,2 Stunden maximale Plasmakonzentrationen erreicht. Die Einnahme von 60 mg Pyridostigminbromid führt zu Spiegeln von etwa 40-60 ng/ml. Bei Cmax sind individuelle Schwankungen um den Faktor 4-7 möglich.

In einer Untersuchung an Myasthenia-gravis-Patienten wurden maximale Blutspiegel nach 3 Stunden erreicht, die klinische und neurophysiologische Wirkung setzte jedoch bereits nach 30 Minuten ein und erreichte schon nach 120-150 Minuten den Maximalwert. Vermutlich kommt es zur schnellen Verteilung von Pyridostigminbromid an die motorische Endplatte und zur vollständigen Blockade der Cholinesterase vor Erreichen der maximalen Spiegel.

Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Dosis und Plasmakonzentration bzw. Höhe der Plasmaspiegel und Änderung der myasthenischen Symptomatik fehlt. Wirkspiegel über 100 ng/ml führen jedoch nicht zu einer weiteren Verbesserung der Wirksamkeit.

Das Verteilungsvolumen von Pyridostigminbromid beträgt etwa 0,5-1,7 l/kg KG.

Die Metabolisierung von Pyridostigminbromid erfolgt vorwiegend in der Leber. Als Hauptmetabolit wurde 3-Hydroxy-N-Methylpyridinium identifiziert.

Die Elimination erfolgt vorwiegend renal, mit einer Eliminationshalbwertszeit von etwa 1,5 Stunden nach intravenöser Injektion. Nach oraler Einnahme ist die Elimationshalbwertszeit auf Grund der langsamen Resorption auf ca. 3 bis 3,5 Stunden verlängert.

Pyridostigminbromid passiert nicht die Blut-Hirn-Schranke.


Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit von Pyridostigminbromid nach oraler Gabe liegt zwischen 8 und 20 %. Bei Patienten mit Myasthenia gravis kann sie auf weniger als 4 % absinken. Geschwindigkeit und Ausmaß der Resorption sind individuell sehr verschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die subkutane Injektion von Pyridostigminbromid in toxischen Dosierungen bei Ratten führte u.a. zu Speichelfluss, Zuckungen, Tremor und Atemschwierigkeiten. Bei p.o. Gabe toxischer Dosierungen starben die Ratten an akutem Lungenversagen. Schädigungen der neuromuskulären Synapsen des Zwerchfells waren histologisch nachweisbar. Die längerfristige orale Gabe an Ratten führte zur Hemmung der Plasma-Cholinesterase und der Erythrocyten-Acetylcholinesterase.


Standart In-vitro- und In-Vivo-Tests zur genetischen Toxikologie ergaben keine Hinweise bezüglich eines klinisch relevanten genotoxischen Potentials von Pyridostigminbromid.


Präklinische Studien zur Kanzerogenität von Pyridostigminbromid wurden nicht durchgeführt.


Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität wurden an der Ratte nach oraler Gabe von Pyridostigminbromid ausgeführt. Es zeigten sich keine Effekte auf die männliche und weibliche Fertilität. In Untersuchungen zur Embryotoxizität kam es im maternal toxischen Dosisbereich zu einer erhöhten Resorptionsrate und zu Ossifikationsverzögerungen bei den Feten. In einer Peri-/Postnatalstudie war die Gewichtszunahme bei den Nachkommen behandelter Mütter erniedrigt.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Povidon (K 25), Glutaminsäurehydrochlorid, gefälltes Siliciumdioxid, hochdisperses Siliciumdioxid, Maisstärke, mikrokristalline Cellulose, gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher nicht bekannt


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Nach Anbruch der Flasche sind Pyridostigmin AWD 60 mg Tabletten noch 6 Monate haltbar.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwendet werden.


6.4 Besondere Lagerungshinweise

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

50 Tabletten (N2)

100 Tabletten (N3)

unverkäufliches Muster mit 50 Tabletten


6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden.

Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.


7. Pharmazeutischer Unternehmer

AWD.pharma GmbH & Co. KG

Leipziger Straße 7-13

01097 Dresden

Postfach 10 02 41

01072 Dresden


Telefon: (0351) 834-0

Telefax: (0351) 834-2199


8. Zulassungsnummer

64946.00.00


9. Datum der Zulassung

31.08.2006


10. Stand der Information

Januar 2007


11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


0709ab666fac5f34c30da095b1633133.rtf