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Remotiv N

Remotiv® N

Filmtabletten

250 mg

Stoff

Darreichungsform

Menge

Fachinformation

1.    Bezeichnung des Arzneimittels

Remotiv® N Filmtabletten

2.    Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Johanniskraut-T rockenextrakt Auszugsmittel: Ethanol 57,9 % (V/V)

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    Darreichungsform Filmtablette

4.    Klinische Angaben

4.1    Anwendungsgebiete

Leichte vorübergehende depressive Störungen

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Erwachsene und Kinder über 12 Jahre nehmen 2-mal täglich 1 Filmtablette am besten morgens und abends ein.

Filmtabletten unzerkaut mit oder nach dem Essen mit etwas Flüssigkeit schlucken.

Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von 4-6 Wochen bis zur deutlichen Besserung der Symptome erforderlich; wenn jedoch die Krankheitssymptome länger als 4 Wochen bestehen bleiben oder sich trotz vorschriftsmäßiger Dosierung verstärken, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden.

4.3 Gegenanzeigen

(R)

Remotiv N darf nicht angewendet werden bei Patientinnen und Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, welche einen der folgenden Arzneistoffe bzw. einen Arzneistoff aus einer der folgenden Stoffgruppen enthalten:

Immunsuppressiva

-    Ciclosporin

-    Tacrolimus zur innerlichen Anwendung

-    Sirolimus

A nti-HI V-Arzneimittel

-    Proteinase-Hemmer wie Indinavir

-    Non-Nucleosid-Reverse-Transcriptase-Hemmer wie Nevirapin

Zytostatika wie

-    Imatinib

-    Irinotecan

mit Ausnahme von monoklonalen Antikörpern.

Antikoagulanzien wie

-    Phenprocoumon

-    Warfarin

Hormonelle Kontrazeptiva

(R)

Außerdem darf Remotiv N nicht angewendet werden

-    bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

-    bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit der Haut oder der Augen

-    bei schweren vorübergehenden depressiven Störungen.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

(R)

Arzneimittel, die wie Remotiv N Wirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, können mit anderen Arzneistoffen in Wechselwirkung treten: Zum einen können Wirkstoffe aus Hypericum die Elimination anderer Arzneistoffe beschleunigen und dadurch die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzen. Wirkstoffe aus Hypericum können aber auch die Konzentration von Serotonin in bestimmten Strukturen des Zentralnervensystems heraufsetzen, so dass dieser Neurotransmitter u. U. toxische Konzentrationen erreicht, insbesondere bei Kombination mit anderen Antidepressiva vom Typ SRI oder SSRI (siehe auch Abschnitt 5.2).

Vor der Anwendung eines Hypericum-Präparates sind die Art der Interaktion und die Konsequenzen wie folgt zu bedenken:

I Pharmakokinetisch-antagonistische Wechselwirkung mit verminderter Wirkung von

-    Theophyllin

-    Digoxin

-    Antikoagulanzien (Phenprocoumon, Warfarin)

-    Methadon

Evtl. nach Maßgabe des klinischen Effektes höher dosieren:

-    Verapamil

-    Simvastatin

-    Midazolam

II Pharmakodynamisch-synergistische Wechselwirkung mit Wirkungsverstärkung Antidepressiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ wie

-    Paroxetin

-    Sertralin

-    Trazodon

Frauen, die Kontrazeptiva einnehmen, sollten auf mögliche Zwischenblutungen als Folge einer Wechselwirkung hingewiesen werden und hinsichtlich zusätzlicher kontrazeptiver Maßnahmen beraten werden, da die Sicherheit der Kontrazeption herabgesetzt werden kann.

Wegen des Risikos schwerer Interaktionen mit Arzneimitteln, die vor oder während einer Operation eingesetzt werden, sollte Remotiv® N mindestens 5 Tage vor einer Operation abgesetzt werden und auch nach einer Operation erst nach Rücksprache mit einem Arzt bzw. einer Ärztin eingenommen werden.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Gluco-se-Galactose-Malabsorption sollten Remotiv® N nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Remotiv® N kann mit zahlreichen anderen Arzneimitteln in dem Sinne interagieren, dass es die Plasmakonzentration dieser Stoffe senkt und dadurch deren Wirksamkeit abschwächt (s. Abschnitt 5.2).

Zu diesen Stoffen gehören insbesondere die folgenden Arzneistoffe:

-    Immunsuppressiva (Ciclosporin, Tacrolimus zur innerlichen Anwendung, Sirolimus)

-    Anti-HIV-Arzneimittel (Proteinase-Inhibitoren wie Indinavir, Non-Nucleosid-Reverse-

-    Transcriptase-Inhibitoren wie Nevirapin)

-    Zytostatika (wie Imatinib, Irinotecan, mit Ausnahme von monoklonalen Antikörpern)

-    Antikoagulanzien (Phenprocoumon, Warfarin)

-    Theophyllin

-    Digoxin

-    Verapamil

-    Simvastatin

-    Midazolam

-    Hormonelle Kontrazeptiva (Auftreten von Zwischenblutungen)

-    Trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin und Nortriptylin, außerdem

-    Methadon

Remotiv® N interagiert mit anderen Antidepressiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ und kann die Serotoninkonzentration im ZNS so weit heraufsetzen, dass es dadurch u. U. zu einem lebensbedrohlichen Serotoninsyndrom kommt. Weiterhin können in Einzelfällen unerwünschte Wirkungen (wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Angst, Ruhelosigkeit, Verwirrtheit) verstärkt auftreten. Das sind insbesondere:

-Paroxetin -Sertralin und -Trazodon.

Carbamazepin scheint nicht mit Johanniskraut-Extrakten zu interagieren. Für andere Antiepileptika liegen keine Interaktionsdaten vor. Aufgrund ihres Metabolismus sollten folgende Antiepileptika nur mit Vorsicht zusammen mit Remotiv® N gegeben werden: Phenytoin, Mephenytoin.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die photosensibilisierend wirken,

ist eine Verstärkung phototoxischer Wirkungen möglich (siehe Abschnitt „Nebenwirkungen“).

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Das Arzneimittel sollte wegen nicht ausreichender Untersuchungen in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Wegen nicht ausreichend vorliegender Untersuchungen soll dieses Arzneimittel bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

(R)

Remotiv N hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 10 %)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)

Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)

(R)

Bei der Anwendung von Remotiv N kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Erkrankungen des Nervensystem:

Häufig (mit 1-2%): Kopfschmerzen, Schwitzen, Asthenie Gelegentlich (< 1%): Schwindel, Müdigkeit und Unruhe

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Häufig (4-6%): gastrointestinale Beschwerden.

Augenerkrankungen und Erkrankungen der Haut:

Gelegentlich: allergische Reaktionen der Haut.

Bei der Anwendung von Remotiv® N kann es vor allem bei hellhäutigen Personen durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut und der Augen gegenüber Sonnenlicht (Photosensibilisierung) zu sonnenbrandähnlichen Reaktionen der Hautpartien kommen, die starker Bestrahlung (Sonne, Solarium) ausgesetzt sind. Außerdem können unter der Medikation mit Remotiv N vermehrt allergische Exantheme und Juckreiz auftreten. Im Falle von unerwünschten Reaktionen auf der Haut oder an den Augen sind die Filmtabletten abzusetzen und die Symptome durch einen Arzt bzw. eine Ärztin abzuklären.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmkovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Bisher ist ein Fall einer toxischen Überdosierung bekannt, bei der es zu Krampfanfällen kam. Nach Einnahme massiver Überdosen kann es zu phototoxischen Erscheinungen kommen, die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt auftreten. Für die Dauer von 1-2 Wochen sollte die Haut des Patienten vor Sonnenlicht und UV-Bestrahlung geschützt werden (Aufenthalt im Freien einschränken, Sonnenschutz durch bedeckende Kleidung und Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, sog. „Sonnenblockern“).

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliche Antidepressiva ATC-Code: N06AP01

Für wässrig-alkoholische Auszüge aus Johanniskraut liegen Ergebnisse klinischer Prüfungen wie auch ärztliche Erfahrungsberichte vor, die für eine milde antidepressive Wirkung sprechen. Der zugrunde liegende Wirkmechanismus ist bislang nicht eindeutig geklärt.

Gesamtextrakte bewirken eine Hemmung der Monoaminooxidase wie auch der COMT; die MAO-Hemmung durch selektives Hypericin erwies sich als deutlich geringer als die durch den Gesamtextrakt. Die COMT-Hemmung wird den Flavonoiden zugeordnet.

Die in vitro gemessenen MAO- und COMT-Hemmungen reichen jedoch nicht aus, um den antidepressiven Effekt von Johanniskrautzubereitungen allein mit diesem Modell zu erklären, da davon ausgegangen werden kann, dass pharmakologisch relevante HemmKonzentrationen in vivo nicht erreicht werden.

Aufgrund experimenteller Untersuchungen werden weitere Wirkmechanismen diskutiert, dabei vor allem die Hemmung der synaptosomalen Serotonin-, Noradrenalin-, Dopamin-und GABA-Wiederaufnahme, adaptive Veränderungen auf Rezeptorebene, neurohormo-nale und neuroimmunologische Wirkungen.

Tierexperimentell führten Johanniskrautzubereitungen zu einer Antagonisierung der Re-serpin-induzierten Hypothermie, zur Beeinflussung der Narkosedauer und zur Verkürzung der Immobilitätsphase im Porsolt-Test.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

<R)

Mit Remotiv N wurden keine pharmakokinetischen Untersuchungen einzelner Bestandteile durchgeführt.

Für einen definierten methanolischen Extrakt wurde das pharmakokinetische Verhalten von Hypericin und Pseudohypericin als charakteristische Leitsubstanzen von Johanniskrautzubereitungen untersucht.

Nach der Einnahme von Einzeldosen von 300, 900 bzw. 1800 mg dieses Extraktes wurden die max. Plasmakonzentrationen zwischen ca. 2 und 20 pg/l für Hypericin und ca. 3 und 30 pg/l für Pseudohypericin gemessen. Die Resorptionsgeschwindigkeiten sind unterschiedlich (Resorptionsbeginn für Pseudohypericin nach 0,4 h; für Hypericin nach 1,9 h).

Die Eliminationshalbwertszeiten lagen bei etwa 24-48 h für Hypericin und für Pseudohyper-icin zwischen 12 und 24 h.

Arzneimittel, die wie Remotiv N Wirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, können mit anderen Arzneistoffen vor allem auf zwei Arten in Wechselwirkung treten: Zum einen können Wirkstoffe aus Hypericum, welche selbst mit Hilfe des CYP3A4-Isoenzyms in der Leber metabolisiert werden, die Aktivität des Enzyms steigern (induzieren), so dass es die Elimination anderer Arzneistoffe, die über den gleichen Weg abgebaut werden, beschleunigt und dadurch die Plasmakonzentration und die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzt. Zum zweiten können die Wirkstoffe aus Hypericum ebenso wie andere antidepressiv wirkende Arzneistoffe vom Typ der SRIs bzw. SSRIs die Konzentration des Se-rotonins in bestimmten Strukturen des Zentralnervensystems heraufsetzen, so dass dieser Neurotransmitter u. U. toxische Konzentrationen erreicht, insbesondere bei Kombination von Hypericum-haltigen mit anderen Antidepressiva.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Phototoxische Reaktionen nach der Aufnahme größerer Mengen von Johanniskraut sind von Weidetieren, vor allem von Schafen und Rindern, bekannt. Bei Kälbern, denen 1 g, 3 g und 5 g Johanniskraut kg/KG verabreicht wurde, kam es ab 3 g /k KG unter Sonnenexposition zu phototoxischen Erscheinungen (ARAYA 1981). Bezogen auf therapeutische Dosen beim Menschen lag diese Dosis mindestens um den Faktor 30 höher.

Bei Einnahme von 1800 mg eines definierten methanolischen Johanniskrautextrakts durch gesunde Probanden beiderlei Geschlechts, entsprechend etwa 5,4 mg Hypericin / Pseu-dohypericin, über 15 Tage war die minimale Pigmentierungsdosis am Ende dieses Zeitraums signifikant herabgesetzt, die UVA-Sensitivität war erhöht.

Mit der empfohlenen Tagesdosis von 2 x 1 Filmtabletten Remotiv N werden max. 1,0 mg Gesamthypericin, berechnet als Hypericin, aufgenommen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Macrogole (400, 6000, 20000), Magnesi-umstearat (Ph. Eur.), Propylenglycol, Hypromellose, Titandioxid E 171, Eisen(III)-oxid E 172.

6.2    Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25 °C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Filmtabletten

Originalpackung    30 Stück

Originalpackung    60 Stück

Originalpackung    100 Stück

Unverkäufliches Muster 30 Stück

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7. Inhaber der Zulassung

HWI Analytik GmbH

Rheinzaberner Str. 8

D-76761 Rülzheim

Tel. 07272 7767 0

Fax: 07272 7767 2526

E-Mail: info@hwi-pharma-solutions.com

8.    Zulassungsnummer(n)

42577.00.00

9.    Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

04/09/2003

10.    Stand der Information

01/2016

11.    Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig

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