Ribofluor 50mg/Ml Injektionslösung
Wortlaut
der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben
Gebrauchsinformation
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen. - Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. - Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. - Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dasselbe Krankheitsbild haben wie Sie. |
1. Was ist Ribofluor® und wofür wird es angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Ribofluor® beachten?
3. Wie ist Ribofluor® anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Ribofluor® aufzubewahren?
Weitere Angaben
Ribofluor®
Wirkstoff: Fluorouracil
Der arzneilich wirksame Bestandteil ist: Fluorouracil
1 ml Injektionslösung enthält 50 mg Fluorouracil.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Natriumhydroxid, Trometamol, Wasser für Injektionszwecke.
Ribofluor®ist in Packungen mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu 20 ml, 100 ml, 200 ml Injektionslösung erhältlich.
1. Was ist Ribofluor® und wofür wird es angewendet?
Ribofluor®ist ein Antitumormittel, Zytostatikum aus der Gruppe der Antimetabolite (Pyrimidin-Analoga).
von:
ribosepharm GmbH, Postfach 801509, 81615 München
Telefon: 089-45 45 00, Fax: 089- 45 45 05 66
hergestellt von:
Oncotec Pharma Produktion GmbH
Streetzer Weg 15 a, 06862 Rodleben/OT Tornau
Ribofluor® wird angewendet zur Behandlung von
-
fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom (Dickdarmkrebs)
-
fortgeschrittenem Magenkarzinom (Magenkrebs)
-
fortgeschrittenem Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
-
fortgeschrittenem und/oder metastasiertem Mammakarzinom (Brustkrebs)
2. Was müssen Sie vor der ANWENDUNG von Ribofluor® beachten?
Ribofluor®darf nicht angewendet werden
-
bei Überempfindlichkeit gegen Fluorouracil oder einem der sonstigen Bestandteile
-
bei Funktionsstörungen des Knochenmark (Knochenmarkdepression)
-
bei schweren Blutbildveränderungen
-
bei schweren Leberfunktionsstörungen
-
bei akuten Infektionen
-
bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand
in der Schwangerschaft und in der Stillzeit (siehe auch “Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ribofluor® ist erforderlich - Schwangerschaft und Stillzeit”)
Im zeitlichen Zusammenhang mit einer Fluorouracil-Therapie sollten aktive Impfungen
nicht durchgeführt werden. Der Kontakt mit Polioimpflingen sollte vermieden werden.
Fluorouracil darf nicht gleichzeitig mit DPD-Inhibitoren wie Brivudin verabreicht werden. Zwischen einer Behandlung mit Brivudin und dem Beginn einer Behandlung mit Fluorouracil muss ein zeitlicher Abstand von mindestens 4 Wochen eingehalten werden (siehe auch “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln” und “Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ribofluor®ist erforderlich”)
Bei Patienten mit Dihydropyrimidindehydrogenase(DPD)-Mangel verursachen übliche Fluorouracil-Dosen verstärkte Nebenwirkungen. Treten schwere unerwünschte Wirkungen auf, kann eine Kontrolle der DPD-Aktivität angezeigt sein. Patienten mit DPD-Mangel sollten nicht mit Fluorouracil behandelt werden.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ribofluor® ist erforderlich
Ribofluor®darf nur intravenös verabreicht werden.
Vor und während der Therapie mit Ribofluor® werden die folgenden Verlaufsuntersuchungen empfohlen:
-
tägliche Inspektion der Mundhöhle und des Rachens auf Schleimhautveränderungen
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Blutbild einschl. Differenzialblutbild und Thrombozyten vor jeder Applikation von Ribofluor®
-
Retentionswerte
-
Leberwerte
Für Patienten mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit ist das Risiko kardiotoxische Nebenwirkungen wie Angina pectoris oder einen Myokardinfarkt zu erleiden, erhöht. Bei Angina pectoris, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz sind die üblichen Therapien einzuleiten. Bei Applikation hoher Dosen ist mit einem erhöhten Auftreten kardialer Ereignisse zu rechnen.
Unter der Anwendung von Fluorouracil kann eine verzögerte Wundheilung auftreten. Daher sollte bei Patienten mit vorausgegangenen größeren chirurgischen Eingriffen die Therapie mit Fluorouracil in zeitlichem Abstand erfolgen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Ribofluor® und oralen Antikoagulantien ist der Quick-Wert engmaschig zu kontrollieren.
Schädigungen der Darmwand erfordern eine dem Schweregrad entsprechende symptomatische Behandlung, z. B. Flüssigkeitsersatz. Leichte Diarrhoe kann auf Antidiarrhoika ansprechen. Bei mäßiger bis schwerer Diarrhoe reichen sie jedoch nicht aus.
Bei Patienten, die vor kurzem mit Brivudin behandelt wurden, sollte die DPD-Enzymaktivität ermittelt werden, bevor mit der Fluorouracil-Behandlung begonnen wird.
Im Falle einer versehentlichen Verabreichung von Brivudin an Patienten, die mit Fluorouracil behandelt werden, sollten wirkungsvolle Maßnahmen zur Verringerung der Fluorouracil-Toxizität ergriffen werden. Es wird die sofortige Einweisung ins Krankenhaus empfohlen. Alle Maßnahmen zur Verhütung systemischer Infektionen und einer Dehydratation sollten eingeleitet werden.
Geeignete empfängnisverhütende Maßnahmen sind zu ergreifen, wenn ein Partner mit Ribofluor® behandelt wird.
Ribofluor® kann Ihr Erbgut schädigen. Männern, die mit Ribofluor® behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen. Vor Therapiebeginn sollten Sie sich wegen der Möglichkeit einer dauerhaften Unfruchtbarkeit durch die Therapie mit Ribofluor® über eine Konservierung der Samenflüssigkeit beraten lassen.
Ribofluor® kann erbgutschädigend wirken, daher wird auch bei Kinderwunsch nach einer Therapie mit Ribofluor® eine genetische Beratung empfohlen.
Kinder
Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Fluorouracil bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
Schwangerschaft
Ribofluor® kann erbgutschädigend wirken und die Entwicklung ihres ungeborenen Kindes beeinträchtigen. Sie dürfen Ribofluor® daher nicht während der Schwangerschaft anwenden. Frauen im gebärfähigen Alter sollten für eine wirksame Empfängnisverhütung sorgen. Hält ein Arzt die Anwendung während der Schwangerschaft unbedingt für notwendig, so sollten Sie über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für Ihr Kind durch eine medizinische Beratung informiert werden.
Sollten Sie während der Behandlung mit Ribofluor® schwanger werden, so informieren Sie umgehend ihren Arzt und nutzen Sie die Möglichkeit einer genetischen Beratung.
Stillzeit
In der Stillzeit dürfen Sie Ribofluor® nicht anwenden. Hält ein Arzt die Anwendung während der Stillzeit für notwendig, so müssen Sie abstillen.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Sie dürfen sich nicht an das Steuer eines Fahrzeuges setzen und keine Werkzeuge oder Maschinen bedienen, weil Ribofluor®Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Schwindel verursachen kann und damit indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen führen. Dies gilt in besonderem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Ribofluor®darf nicht gleichzeitig mit DPD-Inhibitoren wie Brivudin verabreicht werden.
Die Dihydropyrimidindehydrogenase (DPD) ist ein Enzym, das den Metabolismus sowohl von natürlichen Nukleosiden (z. B. Thymidin) als auch von Pyrimidin-Derivaten wie Fluorouracil reguliert. Die Hemmung oder ein Mangel dieses Enzyms führt zu einer Akkumulation und verstärkten Toxizität von Fluorouracil. Brivudin hemmt durch seinen Hauptmetaboliten Bromvinyluracil die DPD irreversibel (siehe “Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ribofluor®ist erforderlich”).
Alle Behandlungsmaßnahmen, die den Allgemeinzustand des Patienten verschlechtern oder die Knochenmarkfunktionen beeinträchtigen (z. B. andere Zytostatika), können die Toxizität von Fluorouracil erhöhen. Fluorouracil kann an der Haut unerwünschte Wirkungen von Strahlentherapien verstärken.
Calciumfolinat verstärkt die Wirkung von Fluorouracil. Als klinische Folge dieser Wechselwirkung können schwerwiegende, z. T. tödlich verlaufende Diarrhoen auftreten. Eine Häufung derartiger Todesfälle wurde insbesondere bei einem Applikationsschema von wöchentlich 1-mal einem i.v.-Bolus von 600 mg Fluorouracil/m2Körperoberfläche (KO) in Kombination mit Calciumfolinat berichtet.
Cimetidin, Metronidazol und Interferone können den Plasmaspiegel von Fluorouracil erhöhen. Dies kann die toxischen Wirkungen von Ribofluor®verstärken.
Bei Patientinnen, die zusätzlich zu Cyclophosphamid, Methotrexat und Fluorouracil ein Diuretikum vom Thiazid-Typ erhielten, sank die Granulozytenzahl stärker als nach gleichen Zytostatika-Zyklen ohne Thiazid.
In Einzelfällen wurde bei mit Warfarin behandelten Patienten, die zusätzlich Fluorouracil allein oder in Kombination mit Levamisol erhielten, ein Abfall des Quick-Wertes beobachtet.
Unter Behandlung mit Fluorouracil und Levamisol wird häufig ein Anstieg der Leberwerte (alkalische Phosphatase, Transaminasen oder Bilirubin) beobachtet.
Bei Patientinnen mit Brustkrebs, die eine Kombinationsbehandlung mit Cyclophosphamid, Methotrexat, Fluorouracil und Tamoxifen erhielten, zeigte sich ein erhöhtes Risiko für das Auftreten thromboembolischer Ereignisse (Blutgerinnsel).
Bei gleichzeitiger Gabe von Vinorelbin und Fluorouracil/Folinsäure können schwere Mukositiden (Schleimhautentzündungen) mit Todesfolge auftreten.
Die Nachweismethode für Bilirubin und für 5-Hydroxyindolessigsäure im Harn können erhöht oder falsch-positive Werte ergeben.
Wichtigste Inkompatibilitäten (Unverträglichkeiten)
Ribofluor®soll nicht mit anderen Arzneimitteln in einer Infusion gemischt werden, es sei denn, die Kompatibilität wurde zufriedenstellend nachgewiesen.
Es konnte nachgewiesen werden, dass eine Mischung aus 100 ml Ribofluor®(50 mg/ml) und 100 ml Ribofolin®(10 mg/ml) mit 50 ml NaCl 0,9 %, entsprechend einer Mischung aus 5000 mg Ribofluor®mit 1000 mg Ribofolin®,unter realitätsnahen Bedingungen (Pumpe läuft kontinuierlich bei 32 °C) in einer elastomeren Pumpe über 25 Stunden physikalisch-chemisch stabil ist. Untersuchungen zu anderen Präparatekombinationen liegen nicht vor.
Die Injektionslösung darf nur mit isotonischer Kochsalzlösung oder mit 5%iger Glukoselösung verdünnt werden.
Über Inkompatibilitäten von Fluorouracil mit folgenden Substanzen wurde berichtet:
Cisplatin, Cytarabin, Diazepam, Doxorubicin, Droperidol, Filgrastim, Galliumnitrat, Leucovorin®, Methotrexat, Metoclopramid, Morphin, Ondansetron, parenterale Ernährungslösungen, Vinorelbin.
3. Wie ist Ribofluor® ANZUWENDEN?
Ribofluor®sollte nur von Ärzten angewendet werden, die in der Tumortherapie erfahren sind. Während der Initialphase sollte eine Hospitalisierung des Patienten erwogen werden.
Art der Anwendung
Ribofluor® wird intravenös als Bolus oder (Dauer)-Infusion angewendet.
Ribofluor® kann unverdünnt injiziert werden, zur Infusion wird die entsprechende Dosis mit 300-500 ml 0,9%iger Kochsalz- oder 5%iger Glukoselösung verdünnt.
Dosierung
Ribofluor® kann allein oder in Kombination mit anderen Zytostatika angewendet werden.
Da die Applikationsweise- und Dosierungsempfehlungen für Fluorouracil stark variieren, können nur allgemeine Richtwerte für Fluorouracil angegeben werden.
Die exakte Dosierung ist Behandlungsprotokollen zu entnehmen, die sich in der Therapie der jeweiligen Erkrankung als wirksam erwiesen haben.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis:
Fortgeschrittenes Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
Als Monochemotherapie in Tageseinzeldosen von 400-500 mg/m2 KO als i.v.-Bolusinjektion bzw. von 1000 mg/m2 KO als i.v.-Dauerinfusion.
Fortgeschrittenes Magenkarzinom (Magenkrebs)
Als Monochemotherapie oder im Rahmen einer Polychemotherapie in Tageseinzeldosen von 500-600 mg/m2 KO als i.v.-Bolusinjektion.
Fortgeschrittenes kolorektales Karzinom (Dickdarmkrebs)
Als Monochemotherapie oder im Rahmen einer Polychemotherapie in Tageseinzeldosen von 370-600 mg/m2KO als i.v.-Bolusinjektion bzw. von 200-2600 mg/m2KO als i.v.-Dauerinfusion.
Fortgeschrittenes und/oder metastasiertes Mammakarzinom (Brustkrebs)
Im Rahmen einer Polychemotherapie in Tageseinzeldosen von 500-600 mg/m2KO i.v. angewendet (z. B. CMF, FAC).
Absetzen der Therapie, Dosisreduktion
Bei Auftreten folgender toxischer Symptome ist die Behandlung mit Ribofluor®sofort abzubrechen:
- Leukozytopenie (< 2000/µl)
- Thrombozytopenie (< 50.000/µl)
- Mundschleimhautentzündungen, Entzündungen der Speiseröhre
- Erbrechen, das durch die Gabe eines Antiemetikums nicht zu beherrschen ist
- Durchfall
- Geschwürbildung und Blutungen im Magen-Darm-Bereich
- sonstige Blutungen
- Störungen des Nervensystems (neurotoxische Störungen)
- Schädigungen des Herzens (kardiotoxische Störungen)
Nach Wiederansteigen der Leukozyten (≥ 3000/µl) bzw. der Thrombozyten (≥ 70.000/µl) kann die Behandlung mit einer ggf. reduzierten Dosis wieder aufgenommen werden (siehe Tabelle), sofern nicht andere Nebenwirkungen (s. “Nebenwirkungen”) einer Wiederaufnahme der Behandlung entgegenstehen.
Leukozyten/µl |
Thrombozyten/µl |
Dosis |
> 4000 |
> 100.000 |
100 % |
3000-4000 |
70.000-100.000 |
75 % |
2000-3000 |
50.000-70.000 |
50 % |
< 2000 |
< 50.000 |
STOP |
Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion
Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sind keine Dosisreduktionen erforderlich. Nur im Fall einer gleichzeitig eingeschränkten Leber- und Nierenfunktion sollten Dosisreduktionen erwogen werden, in schwereren Fällen um ein Drittel bis um die Hälfte.
Übersteigt die Bilirubinkonzentration 5 mg/dl, sollte Ribofluor® nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Dauer der Anwendung
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach dem Behandlungsprotokoll. Die Therapie sollte abgesetzt werden bei Nichtansprechen des Tumors, progressiver Erkrankung sowie beim Auftreten unerwünschter Wirkungen, die einer Weiterführung der Therapie entgegenstehen.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Ribofluor® zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine größere Menge Ribofluor® angewendet haben, als Sie sollten...
Symptome einer Überdosierung
Als Folge einer Überdosierung treten meist folgende Nebenwirkungen verstärkt auf:
Psychische Reaktionen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, schwere Schleimhautentzündungen, Geschwürbildung und Blutungen im Magen-Darm-Bereich, Knochenmarkdepression (Thrombozytopenie, Leukozytopenie, Agranulozytose).
Therapie einer Überdosierung
Beim Auftreten von Vergiftungserscheinungen sollte die Applikation von Fluorouracil sofort abgebrochen werden. Es sind symptomatische Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Die Therapie einer ausgeprägten Knochenmarksuppression muss unter stationären Bedingungen erfolgen. Sie besteht unter Umständen in der Substitution der fehlenden Blutbestandteile und antibiotischer Therapie. Die Verlegung des Patienten in einen keimfreien Raum kann notwendig werden. Ein spezifisches Gegenmittel (Antidot) steht nicht zur Verfügung.
Blutbildkontrollen sollten bis 4 Wochen nach Überdosierung erfolgen.
Bei extremer Überdosierung sollte die Hämodialyse in Betracht gezogen werden, da Fluorouracil dialysierbar ist und damit aus dem Plasma des Patienten beschleunigt entfernt werden kann.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Ribofluor® Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten |
weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Nebenwirkungen
Blut und blutbildendes System
Sehr häufig: Knochenmarkschädigung (Leukopenien, Neutropenien, Thrombozytopenien), Anämie
Häufig: febrile Neutropenie
Sehr selten: Agranulozytose, Panzytopenie
Myelosuppression ist eine der dosislimitierenden Nebenwirkungen (siehe auch unter “Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ribofluor®ist erforderlich” und “Wie ist Ribofluor®anzuwenden?”).
Das Ausmaß (NCI-Grad I-IV) der Myelosuppression ist abhängig von der Applikationsart (i.v.-Bolusinjektion oder i.v.-Dauerinfusion) und der Dosierung.
Eine Neutropenie tritt nach jedem Behandlungskurs mit i.v.-Bolusinjektion bei adäquater Dosierung auf. Der Nadir wird im Allgemeinen zwischen dem 9. und 14. Behandlungstag erreicht, teilweise auch erst am 20. Behandlungstag, Normalwerte i.d.R. nach dem 30. Behandlungstag.
Magen-Darm-Trakt
Sehr häufig: gastrointestinale Nebenwirkungen (möglicherweise lebensbedrohlich) z. B. Schleimhautentzündungen (Entzündungen der Mundschleimhaut, der Speiseröhre und der Mastdarmwand), (wässriger) Durchfall, Übelkeit und Erbrechen (siehe auch unter “Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ribofluor® ist erforderlich”)
Gelegentlich: Dehydratation, Sepsis sowie Geschwürbildung und Blutungen im Magen-Darm-Bereich.
Der Schweregrad (NCI-Grad I-IV) gastrointestinaler Nebenwirkungen ist abhängig von der Dosierung und der Applikationsart. Bei i.v.-Dauerinfusion erweist sich eher die Mundschleimhautentzündung als die Knochenmarkschädigung als dosislimitierend.
Leber
Gelegentlich: Leberzellschädigungen
Sehr selten: Lebernekrosen (teilweise mit tödlichem Verlauf)
Anaphylaktische Reaktionen
Selten: generalisierte allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock.
Kardiovaskuläres System
Kardiotoxische Nebenwirkungen treten meist während oder wenige Stunden nach dem ersten Anwendungszyklus auf. Für Patienten mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit oder Kardiomyopathie besteht ein erhöhtes Risiko, kardiotoxische Nebenwirkungen zu entwickeln.
Sehr häufig: Ischämie-typische Veränderungen im EKG
Häufig: Angina-pectoris-ähnliche Brustschmerzen
Gelegentlich: Herzrhythmusstörungen, Myokardinfarkt, Herzmuskelentzündung, Herzschwäche, Herzmuskelschädigung (dilatative Kardiomyopathie), kardiogener Schock.
Selten: oberflächliche Venenentzündungen
Sehr selten: Herzstillstand, plötzlicher Herztod
Nervensystem
Gelegentlich: Augenzittern, Kopfschmerzen, Schwindel, Parkinson-Symptome, Beeinträchtigung bestimmter Nervenbahnen (Pyramidenbahnzeichen), Euphorie.
Sehr selten: Geschmacksstörungen, (Leuko-)Enzephalopathien mit Symptomen wie Ataxie (Störung des Bewegungsablaufs), Sprachstörungen, Verwirrtheit, Orientierungsstörungen, Muskelschwäche, Aphasie, Krampfanfälle oder Koma nach Infusion hoher Fluorouracil-Dosen, bzw. bei Patienten mit Dihydropyrimidindehydrogenase-Mangel.
Augen
Gelegentlich: übermäßiger Tränenfluss, verschwommenes Sehen, Störungen der Augenmotilität, Sehnerventzündung, Doppeltsehen, Sehkraftminderung, Lichtscheu, Bindehautentzündung, Augenlidentzündung, narbenbedingtes Ektropium, Fibrosen des Tränenkanals.
Haut und Unterhautzellgewebe
Sehr häufig: Haarausfall
Gelegentlich: Hautausschläge, trockene Haut mit Rissen, Entzündung der Haut, Nesselsucht, Lichtempfindlichkeit, Hyperpigmentierung der Haut, streifenförmige Hyperpigmentierung oder Pigmentverlust im Bereich des Venenverlaufs, Nagelveränderungen (z. B. diffuse oberflächliche blaue Pigmentierung, Hyperpigmentierung, Nagelverformung, Schmerzen und Verdickung des Nagelbetts, Nagelfalzentzündung), Nagelablösung.
Das so genannte “Hand-Fuß-Syndrom” mit schmerzhaften Sensibilitätsstörungen sowie Rötung, Schwellung, Schmerzen und Abschuppung der Haut an Handflächen und Fußsohlen tritt nach i.v.-Dauerinfusion sehr häufig, nach i.v.-Bolusinjektionen häufig auf.
Endokrinologische Nebenwirkungen
Anstieg des Gesamt-Thyroxins (T4) und Gesamt-Trijodthyronins (T3) im Serum ohne Anstieg des freien T4und des TSH und ohne klinische Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion.
Sonstige Nebenwirkungen
Sehr häufig: Abwehrschwäche mit erhöhter Infektionsrate, verzögerte Wundheilung, Nasenbluten, Hyperurikämie, Bronchospasmen, Abgeschlagenheit, allgemeine Schwäche, Müdigkeit, Antriebslosigkeit.
Fieber kann unter der Behandlung mit Fluorouracil auftreten.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.
5. Wie ist Ribofluor® aufzubewahren?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel und dem Etikett der Durchstechflasche angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Vor Licht schützen! Zwischen + 15 °C und + 25 °C lagern!
Bei Lagerung unterhalb 15 °C ist die Ausfällung von Kristallen möglich. Vor Gebrauch muss deshalb geprüft werden, ob sich Kristalle gebildet haben. Diese können durch Erwärmen auf 60 °C im Wasserbad und kräftiges Schütteln wieder in Lösung gebracht werden; die Qualität des Produkts wird dadurch nicht beeinträchtigt. Vor der Injektion wieder auf Körpertemperatur abkühlen lassen.
Angestochene Durchstechflaschen unter Lichtschutz aufbewahren.
Haltbarkeit nach Anbruch
Ribofluor®ist frei von Konservierungsstoffen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt sofort verwendet werden.
Bei Entnahme von Teilmengen aus der Durchstechflasche ist der verbleibende Rest zu verwerfen.
Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung
Die chemische und physikalische Stabilität nach Zumischung von 0,9%iger Kochsalz- oder 5%iger Glukoselösung wurde bei Lagerung bei 25 °C (Raumtemperatur) für 24 h nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn die Infusionslösung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
6. Weitere Angaben
Hinweise für die Handhabung und Entsorgung von Ribofluor®
Wegen der potenziell mutagenen und karzinogenen Wirkung gelten für das Pflegepersonal und die Ärzte erhöhte Sicherheitsvorschriften.
Beim Umgang mit Fluorouracil ist jeder Kontakt mit der Haut und den Schleimhäuten zu vermeiden.
Die Zubereitung muss mit Hilfe eines aseptischen Arbeitsverfahrens erfolgen. Die Verwendung einer Werkbank mit vertikaler Luftströmung (LAF) wird empfohlen. Es muss entsprechende Schutzkleidung wie Schutzhandschuhe getragen werden.
Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden, damit ein versehentlicher Kontakt des Arzneimittels mit den Augen vermieden wird. Im Falle eines Kontaktes mit den Augen, sind diese mit sehr viel Wasser und/oder 0,9%iger Natriumchloridlösung auszuspülen.
Schwangeres Personal ist vom Umgang mit Fluorouracil auszuschließen.
Entsorgungsvorschriften für Zytostatika beachten!
Stand der Information
August 2005
Versionscode: Z03
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/78700f6f9a44e75b443756091834ec22.rtf, zuletzt gespeichert am 16.08.05 12:48 h 15