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Rifa Parenteral 600mg

Document: 03.04.2009   Fachinformation (deutsch) change

Rifa® parenteral 300 mg und 600 mg, Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung

Zul.-Nr.: 512.00.01/512.01.01

Fachinformation Stand: März 2009

Version: 06.00

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Fachinformation



Bezeichnung der Arzneimittel


Rifa parenteral 300 mg,

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung


Rifa parenteral 600 mg,

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung



Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Rifampicin-Natrium


Rifa parenteral 300 mg:

1 Durchstechflasche mit 313,2 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 308,2 mg Rifampicin-Natrium (entspricht 300 mg Rifampicin).


Rifa parenteral 600 mg:

1 Durchstechflasche mit 626,4 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 616,4 mg Rifampicin-Natrium (entspricht 600 mg Rifampicin).


Sonstige Bestandteile): Natrium.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



Darreichungsform


Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung


Rötliches Pulver und klares, durchsichtiges Lösungsmittel


Die rekonstituierte Infusionslösung ist rötlich.



Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Zur Behandlung aller Formen der Tuberkulose mit Erregerempfindlichkeit gegen Rifampicin, immer in Kombination mit weiteren gegen die Tuberkuloseerreger wirksamen Chemotherapeutika.


Die allgemein anerkannten Richtlinien zum angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen und speziell antimykobakteriellen Wirkstoffen bei der Behandlung mykobakterieller Infektionen sind zu beachten.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Rifampicin wird zur Therapie der Tuberkulose im Rahmen der Standardtherapie (siehe unten, „Dauer der Anwendung“) oder in anderen Kombinationsregimen in folgender Dosierung eingesetzt:



Altersgruppe

Tagesdosis in mg/kg Körpergewicht


Zur Beachtung

Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre

10

Die durchschnittliche Tagesdosis beträgt 600 mg. Diese Tagesdosis sollte bei parenteraler Therapie nicht überschritten werden. Andererseits sollte eine Tagesdosis von 450 mg nicht unterschritten werden.

Kinder von 6 bis12 Jahren

10 bis 20

Bei langfristiger Therapie sollen 450 mg pro Tag nicht überschritten werden.

Säuglinge nach Vollendung des 2. Lebensmonats, Kleinkinder und Kinder bis 6 Jahre

15



Hinweis

Bei Kombination mit Isoniazid sollen die jeweils empfohlenen Dosen nicht überschritten werden. Auch bei intermittierender Therapie (2 bis 3 Anwendungen pro Woche) sollte die Einzeldosis nicht erhöht werden.


Frühgeborene, Neugeborene und Säuglingevor Vollendung des 2. Lebensmonats

Erfahrungen über die Anwendung von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg an Früh- und Neugeborenen sowie Säuglingen vor Vollendung des 2. Lebensmonatsliegen noch nicht vor. Diese Patienten sollen daher vorerst nichtmit Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg behandelt werden.


Säuglinge ab 3 Monaten, Kleinkinder und Kinder

Siehe Abschnitt 5.2.


Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei zwingender Therapieindikation ist unter Kontrolle der Leberparameter i. S. gemäß den geltenden Richtlinien zur Tuberkulosebehandlung der Fachgesellschaften zu verfahren: einschleichende Dosierung, d.h. Steigerung von 75 mg/d auf 450 bis 600 mg/d in 3 bis 7 Tagen (Erwachsene).

Bei stärker eingeschränkter Leberfunktion sind Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.4).


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg unter der Voraussetzung, dass die Leberfunktion normal ist, ohne Dosisanpassung verabreicht werden. Dies gilt auch für Dialysepatienten (siehe Abschnitt 5.2).


Dosisanpassung bei Wiederaufnahme der Therapie

Der Wiederbeginn der Gabe von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg nach einer Therapieunterbrechung sollte einschleichend erfolgen. Am 1. Tag wird bei Erwachsenen mit 150 mg behandelt, dann auf 300 mg am 2. Tag und auf 450 mg am 3. Tag gesteigert. Ab dem 4. Tag ist die Behandlung in der üblichen Dosierung fortzusetzen. Kontrolle der Nierenfunktion und eventuelle Gabe von Corticoiden ist empfehlenswert (siehe Abschnitt 4.4).


Art der Anwendung


Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg wird als Infusion appliziert.


Herstellung der Infusionslösung

Angaben zur Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung siehe Abschnitt 6.6.

Die zubereitete Infusionslösung sollte innerhalb von 6 Stunden zur intravenösen Dauertropfinfusion verwandt werden. Die Infusionszeit sollte sich über 1 bis 3 Stunden erstrecken.


Dauer der Anwendung


Im Rahmen der Standardtherapie (Dauer: 6 Monate) wird Rifampicin über die gesamte Dauer von 6 Monaten gegeben. In der Initialphase(2 Monate) wird mit Isoniazid, Pyrazinamid und gegebenenfalls Ethambutol oder Streptomycin, in der viermonatigen Stabilisierungsphase mit Isoniazid allein kombiniert. Alle anderen Therapieregime der Tuberkulose, in denen dem Ergebnis der Resistenztestung entsprechend die Kombinationspartner von Rifampicin modifiziert werden müssen oder in denen Rifampicin aus anderen Gründen - z. B. Verträglichkeitsgründen - nicht über den gesamten Therapiezeitraum gegeben werden kann, müssen in unterschiedlichem Ausmaß verlängert werden.

Die Behandlung mit parenteralen Präparaten wie Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg wird im Allgemeinen auf 2 bis 3 Wochen beschränkt. Es bestehen jedoch nach den bisher vorliegenden klinischen Erfahrungen keinerlei Hinweise darauf, dass eine länger dauernde Anwendung zum vermehrten Auftreten von Nebenwirkungen führen könnte. Ausnahmen davon sind Venenreizungen am Infusionsort.

Im Anschluss an die parenterale Behandlung wird bei Fortbestehen der Indikation auf eine orale Therapie mit Rifampicin umgestellt.


Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Rifampicin, gegen andere Rifamycine sowie gegen sonstige Bestandteile der Arzneimittel


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Auch bei leichteren Leberfunktionsstörungen (siehe Richtlinien zur Tuberkulosebehandlung der Fachgesellschaften) und/oder Alkoholikern darf Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg nur mit besonderer Vorsicht und unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2).


Bei Wiederaufnahme einer Rifampicin-Behandlung nach kurzer oder längerer Unterbrechung kann eine hyperergische Sofortreaktion mit grippeähnlichen Symptomen (Flu-Syndrom ) bis hin zu Schock oder Nierenversagen eintreten. Deshalb wird dringend empfohlen, bei Wiederaufnahme nach Unterbrechung und bei Wiederholung Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg einschleichend zu dosieren (siehe Abschnitt 4.2 und 4.8).


Beim Auftreten schwerwiegender Komplikationen wie Thrombozytopenie, Purpura, hämolytischer Anämie, Dyspnoe, asthmaartigen Anfällen, Schock und Nierenversagen (siehe Abschnitt 4.8) ist Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg sofort und endgültig abzusetzen.


Bei leichten Überempfindlichkeitsreaktionen ist nach Unterbrechung der Therapie und Rückgang der Symptome ebenfalls unter Beachtung der einschleichenden Dosierung eine Weiterbehandlung möglich (siehe Abschnitt 4.2 unter „Dosisanpassung“).


Rifampicin hat eine enzyminduzierende Wirkung. Durch Störung der Porphyrinsynthese (Defekt der Uroporphyrinogen-Decarboxylase, Aktivierung der Uroporphyrinogen-I-Synthetase) kann eine Porphyria cutanea tarda ausgelöst werden, bei der hinsichtlich der Symptomatik eine Photodermatose im Vordergrund steht. Bei Patienten mit Porphyrie kann die Aktivierung der Delta-Aminolaevulinsäure-Synthetase zur akuten Manifestation der Porphyrie führen. In diesen Fällen ist Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg sofort abzusetzen (siehe Abschnitt 4.3 und 4.8).


Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt

Beim Auftreten von schweren, wässrigen Durchfällen während oder nach der Therapie, die mit Fieber oder Bauchschmerzen einhergehen können, ist an eine antibiotikabedingte pseudomembranöse Enterokolitis (siehe Abschnitt 4.8) zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. In diesen sehr seltenen (< 1/10.000) Fällen ist Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Peristaltikhemmende Mittel sind kontraindiziert.


Rifampicin der Wirkstoff von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg hat eine intensiv bräunlich rote Eigenfarbe, wodurch es nach Einnahme des Arzneimittels mit diesem Wirkstoff zu einer Verfärbung von Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit und der Ausscheidungs­produkte Urin und Stuhl kommt. Hierdurch kann es auch zu einer dauerhaften gelborangen Verfärbung von weichen Kontaktlinsen kommen.


Säuglinge vor Vollendung des 2. Lebensmonats

Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg sollte aufgrund mangelnder Erfahrung bei Früh- und Neugeborenen sowie bei Säuglingen vor Vollendung des 2. Lebensmonats nicht eingesetzt werden (siehe Abschnitt 4.2).


Kontrolle der Leberfunktion

Bei einer Therapie mit Rifampicin lässt sich in etwa bei 5 bis 20 % der Patienten ein Transaminasenanstieg feststellen. Oft kommt es trotz Fortsetzung der Therapie wieder zur Normalisierung der Werte. Bei Zunahme der Transaminasen über 100 U/l, Anstieg der Bilirubinkonzentration oder entsprechender klinischer Symptomatik ist sofortiges Absetzen des Rifampicins geboten, da tödliche Leberdystrophien beobachtet worden sind. Wegen der hepatotoxischen Nebenwirkungen sind unter jeder Therapie mit Rifampicin regelmäßige Bilirubin- und Leberenzymkontrollen notwendig (siehe Abschnitt 4.2).


Kontrollen von Nierenfunktion und Blutbild

Auch eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion (z. B. Serumkreatinin-Bestimmung) ist, vor allem bei längerfristiger Anwendung von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg, erforderlich. Regelmäßige Blutbildkontrollen müssen ebenfalls durchgeführt werden.


Dosisanpassung von anderen Arzneimitteln

Bei gleichzeitiger Gabe von anderen Arzneistoffen und vor allem bei Arzneistoffen mit enger therapeutischer Breite, die unter Rifampicineinfluss verstärkt metabolisiert werden (siehe Abschnitt 4.5), ist nach Beginn oder nach Absetzen einer Rifampicin-Therapie die Höhe der Dosierung dieser Stoffe zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.


Die gleichzeitige Anwendung von Rifampicin mit folgenden Wirkstoffen wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5):

Azathioprin, Brotizolam, Chinin, Cyclosporin, Cotrimoxazol, Everolimus, Halothan, Mefloquin, Paracetamol, Praziquantel, Popafenon, Risperidon und folgenenden Nicht-nucleosidischen Reverse Transkriptaseinhibitoren (NNRTI):

Nevirapin

Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Nevirapin wird nicht empfohlen, da nur wenige klinische Daten zur Dosisanpassung von Nevirapin bei gleichzeitiger Therapie mit Rifampicin verfügbar sind. Tritt bei Patienten, die mit Nevirapin behandelt werden eine Tuberkuloseinfektion auf, sollte ein Therapieregimen mit Rifabutin in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.5, Tab. 2°).

Etravirin

Die gleichzeitige Anwendung von Rifampicin mit Etavirin wird nicht empfohlen. Es liegen keine ausreichenden Daten vor, da die Anwendung von Etavirin nur in Kombination mit geboosterten Proteaseinhibitoren zugelassen ist, deren gleichzeitige Anwendung mit Rifampicin wiederum kontraindiziert ist (siehe Abschnitt 4.5, Tab. 2°).


Kontrazeption

Um während der Behandlung mit Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg eine Schwangerschaft sicher zu verhindern, müssen nicht hormonelle Kontrazeptionsmaßnahmen zusätzlich zu den hormonellen durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.5).


Resistenzentwicklung

Um die Entwicklung und die Verbreitung von Mykobakterienstämmen mit Resistenzen gegen Antituberku­lotika, im vorliegenden Fall mit Rifampicinresistenz zu ver­hindern, ist – wie alle anderen Antituberkulotika – auch Rifampicin immer mit mindestens einem weiteren Antibioti­kum/Chemotherapeutikum zu kombinieren.


Ältere Patienten, Unterernährung, Alkoholismus

Bei älteren Menschen ist während der Therapie die Leberfunktion sorgfältig zu überwachen.

Die Wirkung hepatotoxischer Substanzen (z. B. Halothan) kann durch Rifampicin eventuell verstärkt werden. Bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen, Alkoholismus oder Unterernährung muss der therapeutische Nutzen von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg gegen die möglichen Risiken sorgfältig abgewogen werden.


Sonstige Warnhinweise

Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Durchstechflasche, d. h., es ist nahezu „natriumfrei".


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wirkung von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg auf andere Arzneistoffe:


Allgemeines


Rifampicin kann sowohl das arzneimittelabbauende System der Leber (Cytochrom-P-450-System) als auch Transportproteine (P-Glykoproteine), die den transmembranären Transport von Arzneimitteln bewerkstelligen, induzieren. Durch die Induktion arzneimittelabbauender Enzyme erhöht sich die Clearance eines gleichzeitig gegebenen Arzneimittels. Die Induktion von Transportproteinen bewirkt, dass Arzneistoffe, die das Zellinnere erreicht haben, in einem gerichteten Transport wieder aus der Zelle eliminiert werden. Beides kann zur Folge haben, dass bei Verabreichung normaler Dosen anderer Arzneimittel deren Wirkung vermindert und verkürzt sein kann. Rifampicin kann darüber hinaus die Wirkspiegel anderer Arzneimittel durch Beeinflussung der Glucuronyltransferase herabsetzen.



Tabelle 1: Wirkungen folgender Arzneistoffe oder Arzneistoffgruppen auf Rifampicin


Arzneistoffgruppe

oder Arzneistoff


Mechanismus

Fußnote

Klinische Konsequenz

Cotrimoxazol

(Trimethoprim/

Sulfamethoxazol)

Clearance ▼, Serumkonzentration und AUC ▲,

Cmax


3

Hepatotoxizität ▲, die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden


(siehe Abschnitt 4.4)


Atovaquon

Serumkonzentration ▲




Ciprofloxacin

Halbwertszeit ▲




Probenecid

Serumkonzentration ▲





1 Wirksamkeit nicht gewährleistet, keine ausreichenden Daten verfügbar.

2 Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert

3 Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen

4 Wirksamkeit nicht gewährleistet, Wirksamkeit muss überwacht werden an Hand klinischer Parameter, Drug Monitoring, apparativer Kontrollen

5Dosisanpassung

6 Sicherheit nicht gewährleistet, das Auftreten zusätzlicher Risiken muss überwacht werden



Tabelle 2: Wirkungen von Rifampicin auf folgende Arzneistoffe oder Arzneistoffgruppen


Arzneistoffgruppe

oder Arzneistoff

Mechanismus

Fußnote


Klinische Konsequenz

Non-Nucleosidische Reverse-Transkrip­tase-Hemmer

Nevirapin


Etavirin


Efavirenz




Plasmakonzentration, AUC ▼



Erhöhte Variabilität der Plasmakonzentrationen.




3


3


4,5




Die gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen, siehe Abschnitt 4.4



Proteaseinhibitoren

Allgemeiner Hinweis
































Atazanavir,


Darunavir


Fosamprenavir


Indinavir




Nelfinavir




Ritonavir und Saquinavir












Tipranavir


Lopinavir










Amprenavir






































Plasmakonzentration, AUC ▼




Plasmakonzentration, AUC ▼






Für jede Substanz: Plasmakonzentration, AUC ▼













Plasmakonzentration▼










AUC ▼


2
































2


2


2


2




2



2













2


2










2



Die gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Protea­seinhibitoren (sowohl in Form von Monoarzneimit­teln als auch fixer Kombi­nationen) kann auf Grund der Cytochrom-P-450-Stoff­wechselaktivität beider Partner zu einer Reduktion der Plasmakonzentration und somit der AUC der Proteaseinhibitoren mit der Folge eines Versagens der antiviralen Therapie und gleichzeitig zu einer Erhö­hung des Potenzials für eine Lebertoxizität unter­schiedlichen Ausmaßes für die einzelnen Substanzen und deren Kombinationen führen (siehe Abschnitt 4.3).






Reduktion der AUC um 92% (siehe Abschnitt 4.3).



Reduktion der AUC um 82%. (siehe Abschnitt 4.3)




Lebertoxizität ▲ bei gemeinsamer Einnahme beider Substanzen.

Die gleichzeitige Gabe von Rifampicin mit der Kombination aus Ritonavir und Saquinavir ist kontraindiziert (siehe 4.3).

Reduktion der AUC um 35 bzw. 80%. (siehe Abschnitt 4.3)



Reduktion der Plasmakonzentration von Lopinavir um 90% bei gleichzeitiger Gabe einer Kombination aus Lopinavir / Ritonavir und Rifampicin (siehe Abschnitt 4.3)



Reduktion der AUC um 82%. Die gleichzeitige Anwendung ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3)


Analgetika (Non-Opi­oide)

Paracetamol






3, 5


Hepatotoxizität ▲,die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden

(siehe Abschnitt 4.4)


Anthelmintika

Praziquantel


Serumkonzentration


3


Die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden

(siehe Abschnitt 4.4)

Antimalariamittel

Atovaquon


Chinin







Mefloquin



Serumkonzentration


Clearance ▲,







AUC





3







3




Wirkung ,

die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4).



Die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden

(siehe Abschnitt 4.4).

Benzodiazepine und Analoga


Brotizolam




Diazepam, Midazolam


Buspiron






Plasmakonzentration, AUC ▼



Metabolische Clearance

Plasmakonzentration, AUC, Halbwertszeit,




3



Die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden

(siehe Abschnitt 4.4).



Wirkung▼

Hormonale Kontrazeptiva

(mit Norethisteron, Mestranol und Ethinylestradiol)


Wirkung


3


Zusätzliche nichthormonelle Verhütungsmethoden werden empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).


Immunsuppressiva

Azathioprin, Cyclosporin








Everolimus







Mycophenolat











Serumkonzentration, AUC ▼,

Clearance ▲





AUC ▼



1,3








3


Wirksamkeit ▼, Risiko der Transplantat-Abstoßung, die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden

(siehe Abschnitt 4.4)


Die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4.

Narkosemittel

Halothan Propafenon




3


Hepatotoxizität ▲, die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4).


Neuroleptika

Haloperidol



Risperidon


Serumkonzentration



Plasmakonzentration






3





Die gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen. (siehe Abschnitt 4.4).

ACE-Hemmer

Enalapril


Serumkonzentration



Alpha-1-Antagonisten

Bunazosin


Plasmakonzentration, AUC ▼

1


Antiarrhythmika

Chinidin, Disopyramid, Mexiletin



Propafenon





Plasmakonzentration, AUC ▼






5


Wirkung ▼, eine Herzrhythmuskon­trolle ist angezeigt


Antiasthmatika

Theophyllin

Serumkonzentration ▼,

Clearance

6

Regelmäßige Kontrollen der Theophyllinspiegel sind erforder­lich, insbesondere nach Absetzen der Rifampicin-Therapie


Antibiotika

Doxycyclin, Chlorampenicol, Clarithromycin


Linezolid, Metronidazol



Moxifloxacin


Serumkonzentration



Plasmakonzentration

AUC ▼, Halbwertszeit ▼

Plasmakonzentration bei intermittierender Gabe von Rifampicin






1



1



Antidepressiva

Amitryptilin, Nortryptilin




Serumkonzentration






Antidiabetika

Sulfonylharnstoffe (z. B. Glibenclamid)



Rosiglitazon


Pioglitazon


Gliclazid


Repaglinid




Glimepirid,

Nateglinid



Metabolisierung




Metabolisierung


Plasmakonzentration


AUC ▼, Clearance ▲


AUC ▼




AUC ▼, Halbwertszeit ▼







1


1




1





4


Wirkung




Wirkung




Wirkung


Wirkung , vor allem nach nicht gleichzeitiger Gabe




Antiemetika

Ondansetron



Serumkonzentration


1



Antiepileptika

Phenytoin





Lamotrigin



Clearance ▲





AUC ▼, Clearance ▲, Halbwertszeit▼








1



Antilepramittel

Dapson


Ausscheidung



.






Antimykotika

Fluconazol. Itraconazol, Ketoconazol



Caspofungin



Serumkonzentration



Serumkonzentration im Steady State




.

Antiöstrogene

Tamoxifen, Toremifen



Serumkonzentration



1, 5




Antirheumatika

Celecoxib

Etoricoxib



Diclofenac


Plasmakonzentration

Plasmakonzentration, AUC ▼


Plasmakonzentration, AUC ▼, Cmax







4




Antituberkulotika

Isoniazid


Hepatotoxische Metaboliten ▲


6


Trifft vor allem auf Langsamacetylierer zu.

Kontrollen sind bei unterernährten Patienten und bei Patienten mit vorgeschädigter Leber erforderlich.


Angiotensin-Antagonisten

Losartan



Serumkonzentration

AUC , t1/2 ▼, Clearance






Barbiturate

Hexobarbital



Metabolische Clearance








Betablocker

Atenolol



Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol, Propranolol Celiprolol


Talinolol



Plasmakonzentration, AUC ▼


Serumkonzentration



Plasmakonzentration

Serumkonzentration, AUC ▼







Calciumantangonisten

Diltiazem, Nifedipin, Verapamil


Nilvadipin





AUC ▼





4


Wirkung


Wirkung

Corticosteroide, (z. B.

Cortison

Hydrocortison

Fludrocortison

Prednison

Prednisolon

Methylprednisolon)


Wirksamkeit


Bei bestehendem Morbus Addison besteht die Gefahr einer Addison-Krise

Cumarine

Phenprocoumon, Warfarin




4


Wirksamkeit ▼,

engmaschige Kontrolle der Quickwerte, insbesondere auch am Ende der Rifampicin-Therapie erforderlich.


Endothelinantagonisten

Bosentan



Plasmakonzentration, AUC ▼



1



H1-Antihistaminika

Fexofenadin



Serumkonzentration ▼, Clearance ▲





H2-Rezeptorantagonisten

Cimetidin


Ranitidin





Serumkonzentration, AUC ▼




Wirksamkeit


Herzglykoside

Digitoxin


Digoxin


Serumkonzentration


Serumkonzentration






Vor allem bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.






Hypnotika

Zolpidem, Zopiclon


Zaleplon



Serumkonzentration

AUC ▼


1








Lipidsenker

Clofibrat,

Simvastatin


Atorvastatin,

Pravastatin


Etezimib



Serumkonzentration

Serumkonzentration


Plasmakonzentration, AUC ▼

Serumkonzentration ▲



1


5


Wirkung ▼

Wirkung ▼







Lokalanästhetika

Ropivacain



AUC ▼, Clearance ▲





Muskelrelaxanzien

Tizanidin



Serumkonzentration




Nucleosidische Re­verse-Transkriptase-Hemmer

Zidovudin





Plasmakonzentration

AUC









Opioidanalgetika

Fentanyl


Methadon


Morphin



Metabolische Clearance



Serumkonzentration






Gefahr der Entzugssymptomatik

Vitamin D


Serumkonzentration



Zytostatika

Ifosfamid


Imatinib




AUC ▼, Clearance ▲


Plasmakonzentration, AUC ▼, Clearance ▲








1 Wirksamkeit nicht gewährleistet, keine ausreichenden Daten verfügbar.

2 Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert

3 Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen

4 Wirksamkeit nicht gewährleistet, Wirksamkeit muss überwacht werden an Hand klinischer Parameter, Drug Monitoring, apparativer Kontrollen

5Dosisanpassung

6 Sicherheit nicht gewährleistet, das Auftreten zusätzlicher Risiken muss überwacht werden


: Steigt

: Sinkt

AUC: Fläche unter der Kurve


Für folgende Substanzen wurde eine Abschwächung der Wirkung durch Rifampicin in einem Einzelfall beschrieben: Citalopram, Sertralin, Tacrolimus, Clozapin, Levothyroxin, Amiodaron.

Ketoconazol führte in einem Einzelfall zu einer erniedrigten Rifampicin-Serumkonzentration.


Diagnosemittel:

Rifampicin der Wirkstoff aus Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg kann die Gallenausscheidung von Röntgenkontrastmit­teln, die für die Gallenblasenuntersuchung verwendet werden verzögern.


Laborwerte

Mikrobiologische Bestimmungen von Vitamin B12 und Folsäure sind nicht verwertbar.

Rifampicin kann kompetitiv die Bromsulfophtalein-Ausscheidung hemmen und damit eine Leberfunktionsstörung vortäuschen. Der Bromsulfophtalein-Test zur Prüfung der exkretorischen Leberfunktion kann daher während der Therapie mit Rifampicin nicht angewandt werden.


Schwangerschaft und Stillzeit


Frauen im gebärfähigen Alter/Kontrazeption

Während der Therapie mit Rifampicin muss das Eintreten einer Schwangerschaft vermieden und daher eine sichere Kontrazeption bestehen/durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.5).


Schwangerschaft

Rifampicin passiert die Plazenta, wobei die Konzen­tration im Fetus ca. 12 bis 33 % der maternalen Blutkonzentration beträgt. Aufgrund einer ver­zögerten Elimination kann in der Amnionsflüssig­keit eine höhere Konzentration als im maternalen Blut bestehen.


Die Angaben in der Literatur über die Teratogenität beim Menschen sind widersprüchlich. Die Beurteilung des teratogenen Risikos wird zusätzlich dadurch erschwert, dass Rifampicin meist in Kombination mit anderen Tuberkulostatika eingesetzt wird. Bisher sind 14 Fehlbildungsfälle bei 117 in den ersten 4 Schwangerschaftsmonaten exponierten Mutter-Kind-Paaren dokumentiert. Bei Neugeborenen wurden ver­mehrt Hyperprothrombinämien oder Blutungstendenzen beobachtet. Im Tierversuch wurde eine Reproduktionstoxizität festgestellt (siehe Abschnitt 5.3).


Bei einer bereits bestehenden Schwangerschaft darf Rifampicin während des ersten Trimenons nur bei unbedingter Notwendigkeit verordnet werden, da eine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos nicht auszu­schließen ist. Im zweiten und dritten Trimenon darf Rifampicin nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.


Bei Anwendung in den letzten Wochen der Schwanger­schaft kann Rifampicin zu einer erhöhten Blutungs­neigung bei Mutter und Neugeborenem führen, weshalb Vitamin-K-Gaben erforderlich sein können.


Stillzeit

Rifampicin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Bei einer erforderlichen Behandlung in der Stillzeit ist abzustillen.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch möglicherweise auftretende Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Die folgenden Nebenwirkungen wurden beobachtet:


Sehr häufig

1/10

Häufig

1/100 bis < 1/10


Gelegentlich

1/1.000 bis

< 1/100


Selten

1/10.000 bis

< 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grund­lage der ver­fügbaren Daten nicht abschätz­bar)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen


Flu-Syndrom (Fieber, Schüt­telfrost, Exant­hem, Übelkeit, Er­brechen, Mus­kel- und Ge­lenk­schmer­zen, Kopf­schmer­­zen, all­ge­mei­nes Schwä­­chege­fühl, siehe „Be­son­dere Hin­weise“).





Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




Eosinophilie, Leukopenie, Gra­nulozyto­penie, dis­se­mi­nierte in­trava­sale Ko­agulo­pathie, Throm­bozy­topenie, throm­boz­yto­pe­ni­sche Pur­pu­ra, Hy­po­pro­throm­binä­mie, hä­mo­lytische Anä­mie (sie­he Abschnitt 4.4)



Erkrankungen des Immunsystems


Überempfind­lichkeitsreakti­onen


Anaphylakti­scher Schock

Lupusähnli­ches Syndrom (Fie­ber, Schwächege­fühl, Muskel- und Gelenk­schmerzen, Auf­treten anti­nukleärer Anti­körper)


Endokrine Erkrankungen




Addison-Kri­se bei Ad­di­son-Patien­ten



Psychiatrische Erkrankungen





Verwirrtheit, Psychosen


Erkrankungen des Nervensystems





Ataxie, Kon­zen­trationsun­fähigkeit, Kopfschmer­zen, Schwin­del, Schmer­zen und Taub­heitsgefühl in den Extremi­täten


Augenerkrankungen




Sehstörungen, Visusverlust, Optikusneuri­tis


Bräunlich ro­te Verfärbung der Trä­nen­flüssigkeit, von weichen Kontaktlinsen (siehe Ab­schnitt 4.4)

Gefäßerkrankungen




Blutdruckab­fall



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums




Atemnot, Lungenödem



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Appetitlosig­keit, Abdomi­nalbeschwer­den, Magen­schmerzen, Übelkeit, Er­brechen, Me­teorismus, Durchfall



Pseudomem­branöse Ente­rokolitis (sie­he Abschnitt 4.4)


Leber- und Gallenerkrankungen

Erhöhung von SGOT, SGPT, AP, Gamma-Gluta­myl­trans­pep­tidase


Ikterus, He­pa­to­megalie

Erhöhung von Bilirubin

Akute Hepa­titis


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Erythema ex­sudativum mul­tiforme, Pruritus, Urti­karia



Toxische epi­dermale Ne­krolyse, exfo­liative Derma­titis, Lyell-Syn­drom, Porphyrie (Porphyria cutanea tarda, siehe Abschnitt 4.4)


Erkrankungen der Niere und Harnwege




Nierenfunkti­onsstörungen.

Akutes Nie­renversagen infolge einer tubulären Ne­krose oder akuten inter­stitiellen Nephritis.


Erkrankung der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse




Menstruati­onsstörungen



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Fieber.


Ödeme.

Müdigkeit, Muskel­schwä­che.

Venenreizung

Untersuchungen




Schock




Besondere Hinweise:


Fast ausschließlich bei intermittierender bzw. nach nicht regelmäßiger Rifampicin-Einnahme und hier wiederum umso häufiger, je höher die einzelnen Do­sen und je länger das dazwischenliegende Intervall waren, wurde das sogenannte „Flu-Syndrom2 beobach­tet. Das „Flu-Syndrom2 äußert sich in Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Exanthem, Übelkeit, Erbre­chen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeinem Schwächegefühl. Es tritt meist 3 bis 6 Monate nach Beginn einer in­termittierenden Therapie auf. Die Symptome treten 1 bis 2 Stunden nach der Einnahme auf und dauern bis zu 8 Stunden an. Das „Flu-Syndrom2 kann in fast allen Fällen durch Wechsel von der intermittieren­den auf die tägliche Rifampicin-Gabe zum Verschwin­den gebracht werden. Dabei wird mit einer ein­schleichenden Tagesdosis von 50 bis 150 mg begonnen und dann sukzessiv (z. B. um 50 bis 150 mg täglich) bis zur gewünschten Dosis gesteigert. Corticoid-Schutz kann nützlich sein.


Überdosierung


Symptome einer Überdosierung


Folgende Symptome sind nach akuter Überdosierung beschrieben worden:


Übelkeit, Erbrechen (Verfärbung des Mageninhalts), Juckreiz, Schmerzen im gesamten Abdomen, Cholestase

Haut, Skleren sowie Schleimhäute können eine gelborange Verfärbung aufweisen

Andere Ausscheidungen sind möglicherweise verfärbt (Urin, Stuhl)

Bei extremer Überdosierung kann es zu Unruhe, Dyspnoe, Tachykardie, generalisierten Krämpfen und Atem- sowie Herzstillstand kommen. Bei einem 26-jährigen Mann wurde z. B. Herz- und Atemstillstand nach oraler Aufnahme einer Gesamtdosis von 60 g Rifampicin beobachtet, während in einem anderen Fall 9 g Rifampicin unter Auftreten flüchtiger Reaktionen wie Hautverfärbung, rotbrauner Verfärbung der Ausscheidungen und Cholestase ohne Spätfolgen toleriert wurden.


Therapie einer Überdosierung


Nach oraler Aufnahme voraussichtlich toxischer Dosen von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg ist bei nicht bewusstseinsgetrübten Patienten eine Magenspülung mit Wasser unter Zusatz von reichlich Aktivkohle durchzuführen. Als Laxans empfiehlt sich die anschließende Gabe von 1 bis 2 Esslöffeln Natriumsulfat in 250 bis 500 ml lauwarmem Wasser. Die weitere Behandlung erfolgt symptomatisch.

Kontrollen der Leberfunktion und des Blutbildes sind notwendig. Eventuell sind allgemeine supportive Maßnahmen zur Erhaltung der vitalen Funktion angezeigt.



PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Ansamycin-Antibiotika, Tuberkulosemittel.

ATC-Code: J04AB02


Wirkungsweise


Rifampicin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum aus der Rifamycin-Gruppe. Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Bindung an die bakterielle RNA-Polymerase und somit auf der Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese.


Es werden sowohl intra- als auch extrazellulär gelegene Keime erfasst. Es wirkt am besten im neutralen oder alkalischen Milieu (meist extrazellulär), weniger gut im sauren Bereich (intrazellulär oder in käsigem Gewebe).


Der Wirktyp von Rifampicin ist bakterizid bei proliferierenden Keimen mit deutlich weniger Aktivität bei ruhenden Keimen. Das Wirkungsspektrum von Rifampicin umfasst die Erreger der Tuberkulose Mycobacterium tuberculosis, Mycobacterium bovis, , Mycobacterium africani und weitere Mitglieder des Mycobacteriu- tuberculosis-Komplexes, nicht tuberkulöse Mykobakterien und andere Bakterienspezies.


Obwohl Rifampicin auch gegen nicht mykobakterielle Erreger anderer als im Abschnitt 4.1 aufgeführter Infektionen wirkt, sollte es zur Therapie dieser Infektionserkrankungen nur in begründeten Ausnahmefällen und ebenfalls nur im Rahmen einer Kombinationstherapie eingesetzt werden, um die Resistenzsituation gegenüber Rifampicin nicht zu verschlechtern. Für das vorliegende Arzneimittel wird ausschließlich die Therapie aller Formen der Tuberkulose beansprucht.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik


Rifampicin zeigt gegenüber M. tuberculosis einen konzentrationsabhängigen bakteriziden Effekt. Das Ausmaß der Bakterizidie hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve; Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der minimalen Hemmkonzentration ab.


Resistenzmechanismen


Bei M. tuberculosis. ist die Rifampicin-Resistenz assoziiert mit Mutationen im rpoB-Gen. Dieses Gen kodiert für die Beta-Untereinheit der DNA-abhängigen bakteriellen RNA-Polymerase. Die Mutation dieses Gens führt zur Einschritt-Hochresistenz von M. tuberculosis gegen Rifampicin.

Es besteht eine Parallelresistenz mit Rifabutin und weiteren chemisch verwandten Substanzen, nicht mit anderen Tuberkulostatika.

Durch Monotherapie wird eine rasche Resistenzentwicklung (Einstufen-Resistenz) bei Mykobakterien und auch bei anderen Erregern hervorgerufen.


Empfindlichkeitsprüfung


Als Referenzmethode gilt die Proportionsmethode auf Löwenstein-Jensen-Nährboden. Entsprechend der in DIN 58 943 beschriebenen Variante der Proportionsmethode gilt ein Stamm als empfindlich, wenn auf dem Löwenstein-Jensen-Nährboden mit der kritischen Rifampicin-Konzentration von 32 mg/l kein Wachstum zu beobachten ist.


Prävalenz der erworbenen Resistenz


Die Prävalenz der erworbenen Resistenz für die Erreger der Tuberkulose gegenüber Rifampicin variiert örtlich und im Verlauf der Zeit.

Basierend auf den Meldedaten nach dem Infektionsschutzgesetz gibt das Robert-Koch-Institut für Deutschland Resistenzraten von 2,3 % im Jahr 2006 (2,4 % im Jahr 2001, 2,3 % im Jahr 2002, 2,4 % im Jahr 2003, 2,7 % im Jahr 2004, 3,0 % im Jahr 2005) an.

Dies bedeutet, dass die Erreger der Tuberkuloseerkrankung mit Mycobacterium tuberculosis als dem am häufigsten angetroffenen und gemeldeten Erreger aus dem Mycobacterium-tuberculosis-Komplex üblicherweise empfindlich gegenüber Rifampicin sind. Bei der Behandlung der Tuberkulose sollte immer eine Beratung durch Experten angestrebt werden.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Zu Beginn der Therapie beziehungsweise nach einmaliger Anwendung besteht zwischen der oralen und der intravenösen Anwendung kein Unterschied in den pharmakokinetischen Parametern. Dies ändert sich nach mehrwöchiger Anwendung. Durch Autoinduktion hepatischer Enzyme steigt die hepatische Clearance des Rifampicins an, was die Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe im Vergleich zur intravenösen Infusion signifikant vermindert.


Resorption


Die enterale Resorption ist nahezu vollständig. Die absolute Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Rifampicin sinkt von 93% nach der ersten Einzelgabe auf 68 % nach dreiwöchiger Therapie. Diese Reduktion lässt auf die Induktion eines „First-Pass-Effektes“ schließen.

Zwei Stunden nach oraler Gabe von 450 mg Rifampicin sind maximale Konzentrationen im Serum von 5 bis 13 mg/l zu finden. Die Werte können individuell stark schwanken.

Die gleichzeitige Einnahme einer fettreichen Mahlzeit kann zu einer Reduktion der Cmaxum 25 bis 36 %, der AUC um 6 bis 23% und einer Verdopplung der Tmaxführen.


Verteilung


Die Proteinbindung beträgt ca. 70 bis 90 %.

Rifampicin weist eine gute Zell- und Gewebepenetration auf, die sich in dem hohen Verteilungsvolumen von über 1 l/kg widerspiegelt. In der Leber sind bis zu über 20-fach höhere Konzentrationen als im Serum zu finden und in den Nieren bis 5-fach höhere Konzentrationen. Im Muskelgewebe können 50 bis 70 % und in Knochen 10 bis 20 % der Serumkonzentration erreicht werden. Im käsig veränderten Kaverneninhalt bleiben die Konzentrationen unterhalb der Serumwerte. Geringere Konzentrationen als im Serum finden sich im Liquor cerebrospinalis (10 bis 85 %), in der Pleura-Flüssigkeit (5 bis 40 %), im Sputum (bis zu 20 %) und im Speichel (bis 15 %). In Schweiß und Tränen ist Rifampicin nur in Spuren nachweisbar.


Halbwertszeit und Metabolismus

Durch den enterohepatischen Kreislauf wird die Halbwertszeit von Rifampicin beeinflusst. Es werden initiale Halbwertszeiten von 3 bis 6 bis 16 Stunden angegeben. Sie nehmen im Verlauf der ersten Behandlungswochen durch Induktion des eigenen Metabolismus ab. Als Hauptmetabolit (25-Desacetyl-Rifampicin) werden 15 bis 50 % des Rifampicins über die Galle ausgeschieden. Die mikrobiologische Aktivität dieses Metaboliten des Rifampicins ist nicht ausreichend untersucht.


Elimination

Rifampicin wird überwiegend über die Galle, hauptsächlich in Form des Metaboliten Desacetylrifampicin ausgeschieden. Dosisabhängig werden darüber hinaus bis zu 30 % des verabreichten Rifampicins im Urin ausgeschieden


Besondere Patientengruppen


Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sind die Plasmakonzentrationen erhöht und die Eliminationshalbwertszeit verlängert. Eine Voraussage über den Anstieg kann aber auf der Basis von Leberenzymwerten im Serum (z. B. SGOT, SGPT) allein nicht gemacht werden, weshalb eventuell ein Check der Rifampicin-Serumspiegel empfehlenswert ist.


Bei stärkeren Leberfunktionsstörungen ist Rifampicin kontraindiziert.


Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion

Funktionsstörungen der Niere können durch die Aktivität der Leber kompensiert werden. Selbst bei stark eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Anpassung der Dosis nicht nötig.


Dialysierbarkeit

Durch Hämo- und Peritonealdialyse wird keine bedeutsame Minderung der Rifampicin-Serumkonzentrationen erzielt.


Plazentagängigkeit/Übergang in die Muttermilch

Siehe Abschnitt 4.6.


Säuglinge ab 3 Monaten, Kleinkinder und Kinder

Klinische Erfahrungen über die parenterale Anwendung von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg bei Erwachsenenliegen in großem, bei Kinderndagegen erst in begrenztem Umfang vor.

Es besteht jedoch kein Anlass zu der Annahme, dass Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg bei Kindern weniger gut verträglich wären als bei Erwachsenen.


HIV-Patienten

Zur Resorption von Rifampicin bei HIV-Patienten liegen widersprüchliche Befunde vor. Während in einigen Untersuchungen bei HIV-Patienten deutlich niedrigere Serumspiegel gefunden wurden als bei Nicht-HIV-Patienten, wurde dieser Effekt in anderen Untersuchungen nicht beobachtet.


CF-Patienten:

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei CF-Patienten bei Verabreichung der empfohlenen Dosierung aufgrund von Malabsorption subtherapeutische Wirkspiegel entstehen. Ein therapeutisches Drug Monitoring ist empfehlenswert.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Aus den Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen keine Erkenntnisse vor, die zu dem Verdacht führen, dass beim Menschen bisher unbekannte Nebenwirkungen auftreten könnten.


Mutagenität/Kanzerogenität

Rifampicin war negativ in bakteriellen Tests zur Genotoxizität. In-vitro-Tests an Human- und anderen Säugerzellen ergaben jedoch widersprüchliche Ergebnisse, ebenso bisher durchgeführte In-vivo-Tests. Das mutagene Potenzial von Rifampicin kann auf der Grundlage von bisher durchgeführten Studien nicht abschließend beurteilt werden. Lebenszeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine relevanten Hinweise hinsichtlich eines karzinogenen Potenzials von Rifampicin.


Reproduktionstoxizität

In diesbezüglichen Studien traten bei Ratten ab 100 mg/kg/Tag fetotoxische Effekte und bei Ratten und Mäusen ab 150 mg/kg/Tag Missbildungen auf (ZNS, Spina bifida, Anenzephalie, Gaumenspalten) auf. Die Fertilität und die peri- und postnatale Entwicklung waren bei Ratten nicht beeinträchtigt.



PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


Liste der sonstigen Bestandteile


Rifa parenteral 300 mg

5 mg Hydroxymethansulfinsäure, Natriumsalz 2 H2O

Lösungsmittel: 5 ml Wasser für Injektionszwecke


Rifa parenteral 600 mg

10 mg Hydroxymethansulfinsäure, Natriumsalz 2 H2O

Lösungsmittel: 10 ml Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten


Kompatibilität mit Infusionslösungen


Verschiedene Infusionslösungen wurden auf ihre chemische und physikalische Kompatibilität mit Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg untersucht. Dabei hat sich Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg mit Glucose 5 % (Braun-Melsungen), Laevulose 5 % (Fresenius), Kochsalz 0,9 % (Pfrimmer) und Ringer-Lösung (Fresenius) bis zu 6 Stunden und mit Rheomacrodex 10 % (Knoll), Sterofundin G-5 (Braun-Melsungen) und Haemaccel (Behring-Werke) bis zu 4 Stunden als kompatibel erwiesen.


Kompatibilität mit anderen Tuberkulose-Mitteln

In Mischinfusionen ist Rifa parenteral 300 mg (600 mg) mit 150 mg (300 mg) Isoniazid und 750 mg (1500 mg) Ethambutol in 250 ml (500 ml) 5%iger Glucose- oder Laevulose-Lösung bei Raumtemperatur bis zu 6 Stunden kompatibel. Hierbei ist zu beachten, dass Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg (im beigefügten Lösungsmittel), Isoniazid (als Injektionslösung) und Ethambutol (als Injektionslösung) getrennt aufgezogen und getrennt den oben genannten Infusionslösungen zugespritzt werden müssen. Dabei ist eine bakterielle Kontamination auszuschließen.


Dauer der Haltbarkeit


Nicht zubereitetes Arzneimittel

3 Jahre.


Ein Anbruch des unter aseptischen Bedingungen im beiliegenden Lösungsmittel gelösten Rifa parenteral 300 mg bzw. Rifa parenteral 600 mg ist bei Lagerung im Kühlschrank 24 Stunden haltbar.


Zubereitete Infusionslösung

Siehe Abschnitt 6.2


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht zubereitetes Arzneimittel

Nicht über 25 °C lagern.


Die Durchstechflasche und Ampulle im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Zubereitete Infusionslösung

Siehe Abschnitt 6.3.


Art und Inhalt des Behältnisses


Rifa parenteral 300 mg

Originalpackung mit 1 Durchstechflasche Pulver und 1 Ampulle mit 5 ml Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung


Rifa parenteral 600 mg

Originalpackung mit 1 Durchstechflasche Pulver und 1 Ampulle mit 10 ml Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung


Klinikpackung mit 5-mal 5 Durchstechflaschen Pulver und 5-mal 5 Ampullen Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung


Klinikpackung mit 20-mal 5 Durchstechflaschen Pulver und 20-mal 5 Ampullen Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung


Klinikpackung mit 50-mal 5 Durchstechflaschen Pulver und 50-mal 5 Ampullen Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung

Zur Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung wird der Inhalt (5 ml) der beigepackten Ampulle Lösungsmittel vollständig in die Flasche mit Pulver eingespritzt. Sodann wird 30 Sekunden lang kräftig geschüttelt. Durch das Lösen des Pulvers tritt keine Änderung des Lösungsmittelvolumens ein, so dass die gemäß beschriebener Herstellung rekonstituierte Lösung von Rifa parenteral 300 mg bzw. Rifa parenteral 600 mg pro Milliliter Lösung 60 mg Rifampicin enthält. Erst nach dem völligen Verschwinden des Schaums wird das Konzentrat von Rifa parenteral 300 mg beziehungsweise Rifa parenteral 600 mg zur Herstellung der Infusionslösung verwendet. Dazu wird die entsprechend der Dosierung errechnete Volumenmenge des Konzentrates mit einer geeigneten sterilen Spritze entnommen und einer der unter Abschnitt 6.2 genannten Infusionslösungen zugefügt. Dabei wird die Lösung von Rifa parenteral 300 mg in 250 ml beziehungsweise die Lösung von Rifa parenteral 600 mg in 500 ml einer der unter Abschnitt 6.2 genannten Infusionslösungen gegeben. Vorzugsweise soll dazu 5%ige Glucose- oder Laevulose-Lösung gewählt werden.


Hinweis zur Handhabung von Rifa parenteral 300 mg und Rifa parenteral 600 mg

Pflegepersonal sollte den Kontakt mit Rifampicin vermeiden, da bei Personen, die Infusionslösungen herstellten oder verabreichten, in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen an Gesicht und Händen beobachtet wurden.



Inhaber der Zulassung


Grünenthal GmbH 52099 Aachen

Tel.: 0241 569­1111

Fax: 0241 569­1112

E-Mail: service@grunenthal.com



Zulassungsnummern


Rifa parenteral 300 mg: 512.00.01

Rifa parenteral 600 mg: 512.01.01



Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


Rifa parenteral 300 mg: 07.07.1982/24.06.2003

Rifa parenteral 600 mg: 07.07.1982/24.06.2003



Stand der Information


März 2009



Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig.