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Riopan Btl

Document: 24.01.2006   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation von Riopan Btl, Gel, vorgesehenen Angaben


Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Riopan®Btl

Gel


Gel zum Einnehmen mit 800 mg Wirkstoff: Magaldrat



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Beutel zu 10 ml Gel zum Einnehmen enthält 800 mg Magaldrat
(Al5Mg10(OH)31(SO4)2xH2O), berechnet als wasserfreie Substanz

(entsprechend einer Neutralisationskapazität von 22,6 mval HCl)


Sonstige Bestandteile siehe 6.1



3. Darreichungsform


Gel zum Einnehmen
Weiße bis cremefarbene Suspension


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Zur symptomatischen Therapie von Erkrankungen, bei denen Magensäure gebunden werden soll:


- Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden

- Ulcus ventriculi oder duodeni


Bei Patienten mit Ulcus ventriculi oder duodeni sollte eine Untersuchung auf H. pylori - und im Falle des Nachweises - eine anerkannte Eradikationstherapie erwogen werden, da in der Regel bei erfolgreicher Eradikation auch die Ulkuskrankheit ausheilt.


4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Bei Bedarf mehrmals täglich 1-2 Beutel (entspr. 800-1600 mg Magaldrat) einnehmen.


Eine Tagesdosis von 8 Beuteln (entspr. 6400 mg Magaldrat) sollte nicht überschritten werden.


Vor der Einnahme ist der Beutel Riopan Btl zu schütteln. Das Gel kann unverdünnt oder mit Flüssigkeit eingenommen werden.


Die Einnahme anderer Arzneimittel sollte grundsätzlich 2 Stunden vor oder nach Einnahme von Riopan Btl erfolgen (siehe Wechselwirkungen)


Bleiben die Beschwerden unter der Therapie länger als 2 Wochen bestehen, sollten diese klinisch abgeklärt werden, um eine mögliche Malignität auszuschließen.


4.3 Gegenanzeigen


Bekannte Überempfindlichkeit gegen Magaldrat oder einen der Hilfsstoffe des Arzneimittels.




4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Riopan Btl darf bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nur bei regelmäßiger Kontrolle der Aluminium- und Magnesiumblutspiegel verabreicht werden.
Der Serumaluminiumspiegel soll 40 ng/ml nicht überschreiten.


Bei langfristigem Gebrauch sollte der Aluminiumblutspiegel regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.


Bei länger anhaltenden und/oder in häufigeren Abständen wiederkehrenden Beschwerden sollte eine schwerwiegende Erkrankung ausgeschlossen werden.


Riopan Btl soll nicht zur Behandlung von Kindern unter 12 Jahren angewendet werden, da in dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Da Antacida die Resorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel beeinträchtigen können, sollte grundsätzlich ein Abstand von 2 Stunden zwischen der Einnahme von Riopan Btl und anderen Arzneimitteln eingehalten werden.


Insbesondere wurde unter Antacidaeinnahme eine erhebliche Verminderung der Resorption von Tetracyclinen und Chinolonderivaten (Ciprofloxacin, Ofloxacin, Norfloxacin) beobachtet, so dass während einer Therapie mit diesen Antibiotika eine Einnahme von Antacida nicht empfohlen werden kann.


Die gleichzeitige Einnahme von aluminiumhaltigen Antacida mit säurehaltigen Getränken (Obstsäfte, Wein u. a.) erhöht die intestinale Aluminiumresorption.

Diese Eigenschaft gilt auch für Brausetabletten, die Zitronensäure bzw. Weinsäure enthalten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Das Nutzen-Risiko-Verhältnis sollte vor der Einnahme von aluminiumhaltigen Antacida während der Schwangerschaft sorgfältig abgewogen werden.

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Magaldrat bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben für Aluminiumverbindungen eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe 5.3). Untersuchungen beim Menschen zeigen für unreife Neugeborene (Frühgeborene) eine Aluminium-Akkumulation in den Knochen. Potentiell besteht bei längerfristiger Anwendung das Risiko einer Neurotoxizität.

Das Arzneimittel sollte deshalb während der Schwangerschaft nur kurzfristig in einer möglichst niedrigen Dosierung angewendet werden, um eine Aluminiumbelastung des Kindes zu vermeiden.


Stillzeit

Aluminiumverbindungen gehen in die Muttermilch über. Aufgrund der geringen Resorption ist ein Risiko für das Neugeborene nicht anzunehmen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen und Arbeiten ohne sicheren Halt


Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:




Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr mehr als 1 von 100 Behandelten

gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten

selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle


Gastrointestinaltrakt:

Sehr häufig: weiche Stühle .

Sehr selten: Diarrhoen


Bei Niereninsuffizienz oder bei langfristiger Einnahme hoher Dosen kann die Einnahme von Riopan Btl einen erhöhten Aluminium- und Magnesiumgehalt des Blutes verursachen. Es kann zur Aluminiumeinlagerung vor allem in das Nerven- und Knochengewebe und zur Phosphatverarmung kommen.


4.9. Überdosierung


Akute Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antacida


ATC-Code: A02AD02


Die Wirkung von Magaldrat beruht auf der Neutralisierung von Magensäure. Es besteht ebenfalls eine dosis- und pH-abhängige Bindung von Gallensäuren und Lysolecithin. Die antazide Wirkung wird auf die Bindung von Protonen durch die Sulfat- und Hydroxidionen der Zwischengitterschicht zurückgeführt. Mit der Neutralisation löst sich daher die Gitter­struktur auf. 800 mg Magaldrat neutralisieren ca. 18 bis 25 mval Salzsäure.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Magaldrat wird nicht aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Während des Neutralisationsprozesses werden in geringem Maße Magnesium- und Aluminiumionen freigesetzt, die während der Darmpassage zu schwerlöslichen Phosphaten umgesetzt werden und als solche mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Ein Teil der Kationen wird resorbiert. Auch bei nierengesunden Patienten wurden gelegentlich leicht erhöhte Serumspiegel von Aluminium festgestellt.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Bei eingeschränkter Nierenfunktion können hohe Plasma- und Gewebespiegel (Aluminiumeinlagerungen vor allem im Nerven- und Knochengewebe) sowie Überdosierungserscheinungen

auftreten (siehe 4.8 Nebenwirkungen).

Bei längerfristiger Anwendung aluminium- und magnesiumhaltiger Antacida kann es zu Störungen des Phosphat- und Calciumhaushalts kommen.


Untersuchungen hinsichtlich eines mutagenen oder kanzerogenen Potentials von Magaldrat liegen nicht vor.


Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Kaninchen, Maus) haben gezeigt, dass Aluminium die Plazenta passiert und sich in fetalen Geweben, überwiegend in Knochen anreichert. Im Tierversuch ist die Einlagerung von Aluminium in die Knochensubstanz bei Feten deutlich höher als bei adulten Tieren. Nach einer Exposition während der Trächtigkeit ist die Aluminiumausscheidung mit der Muttermilch eine lange Zeit gesteigert.

Nach oraler Verabreichung an Mäusen traten neben Embryoletalität vermehrt Gaumenspalten und Wirbelsäulenkrümmungen auf (niedrigste toxische Dosis 10-20 mg (Al/kg/Tag). Rattenfeten zeigten Ossifikationsverminderungen. Zu den postnatalen Auswirkungen einer Aluminiumexposition zählen eine erhöhte Totgeburtrate, peri-postnatale Sterblichkeit, Wachstumsretardierungen, Verhaltensveränderungen und biochemische Veränderungen im Gehirn (Langzeiteffekt).



6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Sonstige Bestandteile


Silbersulfat; Chlorhexidindigluconat; Natriumhypochlorit; Arabisches Gummi; Hypromellose; Natriumcyclamat; Simethicon-Emulsion; Karamelaroma; Sahnearoma; 3-Hydroxy-2-Methyl-4-pyranon (Maltol); gereinigtes Wasser


6.2 Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt


Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Vor Frost geschützt aufbewahren


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Beutel aus Aluminumverbundfolie


Packungen mit 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Beuteln zu 10 ml Gel


Klinikpackungen mit 500 (10x50) Beuteln zu 10 ml Gel


6.6 Hinweise für die Handhabung


Keine



7. Pharmazeutischer Unternehmer


ALTANA Pharma Deutschland GmbH

Moltkestraße 4

78467 Konstanz

Telefon: 0800/295-66 66

Telefax: 0800/295-55 55



8. Zulassungsnummer

16612.00.00



9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

12.10.1995 / 24.10.2005



10. Stand der Information

Januar 2006


11. Verschreibunsstatus/Apothekenpflicht

Apothekenpflichtig

9


RCD/RM-oe RRI/RM-Dr.Neu RRI/RM-Dr.Wi

27.01.04/WP 01.07.2005/VZ 18.01.2006/VZ=>VKn

(Anp. an Muster, Stoffaufruf) (Verl.05;Text inhl. (Auflagenerf. Verl.)

unverändert, NW-Überschr.

Neu, Verschmelzung APCR

Zul-Nr. 16612.00.00