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Ropivacain-Actavis 5 Mg/Ml Injekt

Document: 15.06.2012   Fachinformation (deutsch) change

FI-554-06/12

Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injekt


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injekt: 1 ml enthält 5,29 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 5 mg Ropivacainhydrochlorid.


1 Ampulle mit 10 ml enthält 52,9 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 50 mg Ropivacainhydrochlorid.

1 Ampulle mit 20 ml enthält 105,8 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 100 mg Ropivacainhydrochlorid.

Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid (3,2 mg/ml)


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Injektionslösung


Klare, farblose Lösung mit einem pH-Wert zwischen 3,5 und 6,0 und einer Osmolalität zwischen 280 und 320 mosmol/kg.


4. KLINISCHE ANGABEN


Anwendungsgebiete



Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Ropivacain soll nur von Ärzten, die mit Regionalanästhesie Erfahrung haben oder unter deren Aufsicht angewendet werden.


Dosierung


Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren):

Die folgende Tabelle dient als Leitfaden für die Dosierung bei der intrathekalen Anwendung bei Erwachsenen.Es soll die niedrigste Dosis, die eine wirksame Blockade hervorruft, angewendet werden.Für die Festlegung der Dosis sind die Erfahrungen des Narkosearztes sowie die Kenntnisse über den Allgemeinzustand des Patienten ausschlaggebend.


Anästhesie bei chirurgischen Eingriffen



Konzentration von Ropivacain-hydrochlorid

[mg/ml]

Volumen

[ml]

Dosis

[mg] Ropivacain-hydrochlorid

Beginn
Minuten

Dauer
Stunden

Intrathekale Anwendung






Chirurgie

5,0

3 – 5

15 – 25

1 – 5

2 – 6

Die Dosierungen, die in der Tabelle angegeben sind, werden als nötig angesehen, um eine wirksame Blockade zu erreichen, und sollten als Richtlinien zur Anwendung bei Erwachsenen betrachtet werden. Individuelle Schwankungen hinsichtlich Einsetzen und Dauer der Blockaden treten auf. Die Angaben in der Spalte ‚Dosis’ geben die erwarteten durchschnittlichen benötigten Dosisbereiche an. Für Faktoren, die besondere Blockadetechniken und individuelle Patientenanforderungen betreffen, sollte entsprechende Fachliteratur zu Rate gezogen werden.


Nierenfunktionsstörungen:

Bei Anwendung von Einzeldosen oder bei Kurzzeitanwendung ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eine Anpassung der Dosis im Allgemeinen nicht erforderlich (siehe Abschnitt 4,4. und 5.2).


Leberfunktionsstörungen:

Ropivacain wird in der Leber metabolisiert und sollte daher bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung mit Vorsicht angewendet werden. Bei wiederholter Verabreichung sollte die Dosis als Folge der verzögerten Ausscheidung vermindert werden (siehe Abschnitt 4.4. und 5.2).


Kinder

Die intrathekale Anwendung wurde weder bei Säuglingen, Kleinkindern noch bei Kindern untersucht.


Tabelle1: Dosierung bei Kleinkindern ab 1 Jahr und Kindern bis einschließlich 12 Jahren


Konz.

Volumen

Dosis

mg/kg

Behandlung akuter Schmerzen

(intra- und postoperativ)

Einmalige Injektion zur peripheren

Nervenblockade als z.B Ilioinguinalnerv-

Blockade oder

Plexus-brachialis-Blockade

5,0 mg/ml

0,5-0,6

ml/kg

2,5-3,0

mg/kg

Kontinuierliche Infusion zur peripheren

Nervenblockade1

2,0 mg/ml

0,1-0,3 ml/kg/h

0,2-0,6 mg/kg/h


1Die kontinuierliche Infusion zur peripheren Nervenblockade sollte 72 Stunden nicht überschreiten.


Art der Anwendung

Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, wird eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion empfohlen.Eine versehentliche intravaskuläre Injektion kann an einer vorübergehenden Erhöhung der Herzfrequenz erkannt werden.


Eine Aspiration sollte vor und während der Verabreichung der Hauptdosis durchgeführt werden. Die Hauptdosis sollte langsam injiziert werden mit einer Rate von 25-50 mg/min, wobei die vitalen Funktionen des Patienten unter dauerndem verbalen Kontakt streng zu überwachen sind.Falls toxische Symptome auftreten, sollte die Injektion sofort gestoppt werden.


Die intrathekale Injektion sollte erfolgen, nachdem der Subarachnoidalraum identifiziert wurde und Liquor aus der Spinalkanüle austritt oder aspiriert werden kann.


Gegenanzeigen



Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Regionalanästhesien sollten ausschließlich in entsprechend eingerichteten Räumlichkeiten und durch entsprechendes Fachpersonal erfolgen.Ausrüstung und Arzneimittel für die Überwachung und eine notfallmäßige Wiederbelebung sollten unmittelbar zur Verfügung stehen.


Patienten, bei denen eine große Blockade vorgenommen wird, sollten in einem bestmöglichen Zustand sein und vor Beginn der Blockade einen intravenösen Zugang erhalten.


Der verantwortliche Arzt sollte die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um eine intravasale Injektion zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2), sowie entsprechend ausgebildet sein und über ausreichende Kenntnisse der Anzeichen und Behandlung von Nebenwirkungen, systemischer Toxizität und anderer Komplikationen verfügen.Aufgrund der geringen angewendeten Dosis ist nach einer intrathekalen Anwendung keine systemische Toxizität zu erwarten.Werden zu hohe Dosen in den Spinalraum appliziert, kann dies zu einer totalen spinalen Blockade führen (siehe Abschnitt 4.9).


Cardiovascular

Bei Patienten, die mit Klasse-III-Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron) behandelt werden, sollte eine sorgfältige Überwachung und EKG-Kontrolle in Betracht gezogen werden, da sich die kardialen Wirkungen addieren können.


Überempfindlichkeit

Eine mögliche Kreuz-Überempfindlichkeit mit anderen Lokalanästhetika des Amid-Typs sollte in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.3)..


Hypovolämie

Patienten mit Hypovolämie, unabhängig von deren Ursache, können während einer Intrathekalanästhesie unabhängig vom verwendeten Anästhetikum plötzliche und schwere Hypotonie entwickeln.


Patienten in schlechtem Gesundheitszustand

Patienten in schlechtem Allgemeinzustand, sei es als Folge des Alters oder im Zusammenhang mit anderen Ursachen, wie teilweisem oder vollständigem Herzblock, fortgeschrittener Lebererkrankung oder stark eingeschränkter Nierenfunktion, sollten besonders genau beobachtet werden, wenn auch bei diesen Patienten eine Regionalanästhesie besonders häufig angezeigt ist.


Patienten mit Funktionsstörungen von Leber und NierenRopivacain wird in der Leber metabolisiert und sollte daher bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung mit Vorsicht angewendet werden. Bei wiederholter Verabreichung sollte die Dosis als Folge der verzögerten Ausscheidung vermindert werden.


Bei Anwendung von Einzeldosen oder bei Kurzzeitanwendung ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eine Anpassung der Dosis im Allgemeinen nicht erforderlich.Azidose und verminderte Plasmaproteinkonzentrationen, wie sie häufig bei Patienten mit chronischem Nierenversagen beobachtet werden, erhöhen möglicherweise die Gefahr einer systemischen Toxizität.


Akute Porphyrie

Ropivacain Lösung zur Injektion ist möglicherweise porphyrogen und sollte Patienten mit akuter Porphyrie nur verschrieben werden, wenn keine sicherere Alternative zur Verfügung steht. Für besonders gefährdete Patienten sollten aus der Fachliteratur und/oder nach Konsultation von Spezialisten für diese Krankheit entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.


Längere Verabreichung

Eine länger dauernde Verabreichung von Ropivacain ist bei Patienten, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Inhibitoren wie Fluvoxamin und Enoxacin behandelt werden, zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).


Hilfsstoffe

Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injektenthält 0,14 mmol (3,2 mg) Natrium pro ml. Dies ist bei Patienten unter Natrium-kontrollierter Diät zu berücksichtigen.


Kinder

Die Sicherheit und Wirksamkeit der intrathekalen Anwendung ist für Kinder nicht belegt. Bei Neugeborenen kann besondere Vorsicht geboten sein, da die Stoffwechselfunktionen noch nicht vollständig ausgereift sind. In klinischen Untersuchungen variierten die Plasmakonzentrationen von Ropivacain bei Neugeborenen stark. Möglicherweise ist daher das Risiko für eine systemische Toxizität in dieser Altersgruppe erhöht.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ropivacain 5 mg/ml zur peripheren Nervenblockade ist für Kinder unter 1 Jahr nicht belegt.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injektsollte nur mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten, die andere Lokalanästhetika oder Arzneimittel erhalten, die strukturell mit Lokalanästhetika vom Amid-Typ verwandt sind, z.B. bestimmte Antiarrhythmika wie Lidocain und Mexiletin, da sich die systemischen toxischen Wirkungen addieren.Die gleichzeitige Anwendung von Ropivacain mit Allgemeinanästhetika oder Opioiden kann die einzelnen (Neben)Wirkungen potenzieren.Spezifische Wechselwirkungsstudien mit Ropivacain und Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt, dennoch ist Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.4).


Cytochrom P450 (CYP) 1A2 ist an der Bildung des Hauptmetaboliten 3-Hydroxy-Ropivacain beteiligt.In vivo wurde die Plasmaclearance von Ropivacain bei gleichzeitiger Gabe von Fluvoxamin, eines selektiven und wirksamen CYP1A2-Inhibitors, um bis zu 77% reduziert.Somit können starke CYP1A2-Inhibitoren wie Fluvoxamin und Enoxacin mit Ropivacain in Wechselwirkung treten, wenn sie gleichzeitig mit einer länger dauernden Ropivacain-Anwendung verabreicht werden.Ropivacain sollte nicht über einen längeren Zeitraum an Patienten verabreicht werden, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Inhibitoren behandelt werden (siehe auch Abschnitt 4.4).


In vivowurde die Plasmaclearance von Ropivacain bei gleichzeitiger Gabe des selektiven und wirksamen CYP3A4-Hemmers Ketoconazol um 15% reduziert.Die Hemmung dieses Isozyms hat aber vermutlich keine klinische Bedeutung.


In vitroist Ropivacain ein kompetitiver Hemmer von CYP2D6, jedoch hemmt es dieses Isozym offensichtlich nicht bei den klinisch erreichten Plasmakonzentrationen.


Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Außer für die epidurale Anwendung in der Geburtshilfe gibt es keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Ropivacain in der Schwangerschaft beim Menschen.Experimentelle Studien an Tieren zeigen weder direkte noch indirekte schädliche Wirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3).


Stillzeit

Es gibt keine Untersuchungen zur Ausscheidung von Ropivacain in die menschliche Muttermilch.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es sind keine Daten verfügbar. Abhängig von der Dosis können Lokalanästhetika jedoch auch ohne nachgewiesene ZNS-Toxizität einen geringen Einfluss auf geistige Funktionen und die Koordination haben und vorübergehend die motorische Beweglichkeit und die Reaktionsfähigkeit vermindern.


Nebenwirkungen


Allgemeines

Das Nebenwirkungsprofil von Ropivacain ist ähnlich dem anderer langwirksamer Anästhetika des Amid-Typs.Die Nebenwirkungen müssen von den physiologischen Wirkungen der Nervenblockade selbst, z. B. Abnahme des Blutdrucks und Bradykardie während der intrathekalen Anästhesie, sowie von Ereignissen, die durch die Punktion verursacht werden (z. B. spinale Hämatome, postduraler Kopfschmerz, Meningitis und epiduraler Abszess), unterschieden werden.Viele der am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen und Hypotonie, sind während Anästhesie und Operationen im Allgemeinen sehr häufig.Es ist nicht möglich, die Reaktionen, die durch die klinische Situation verursacht werden, von solchen zu unterscheiden, die durch das Arzneimittel oder die Blockade verursacht werden.


Eine totale spinale Blockade kann unter allen Lokalanästhetika auftreten, wenn versehentlich eine epidurale Dosis intrathekal appliziert wird oder wenn eine zu große intrathekale Dosis angewendet wird.Systemische und lokale Nebenwirkungen von Ropivacain treten gewöhnlich durch zu hohe Dosierung, rasche Absorption oder versehentliche intravasale Injektion auf.Wegen der niedrigen Dosierungen, die bei Anwendung der intrathekalen Anästhesie verwendet werden, sind systemische toxische Reaktionen jedoch nicht zu erwarten.


Tabelle 1: Nebenwirkungstabelle

Die Häufigkeitsangaben in der Tabelle sind: Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1000) und sehr selten (< 1/10.000).


Systemorganklassen

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Kopfschmerzen

Häufig

Parästhesien, Schwindelgefühl, Hypoästhesie

Herzerkrankungen

Sehr häufig

Bradykardie

Gefäßerkrankungen

Sehr häufig

Hypotoniea

Häufig

Synkope

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig

Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig


Übelkeit, Erbrechen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr häufig

Harnretention

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Rückenschmerzen, Temperaturerhöhung, Rigor

Selten

Allergische Reaktionen (anaphylaktische Reaktionen, angioneurotisches Ödem und Urtikaria)


Klassenbezogene Nebenwirkungen:


Neurologische Komplikationen

Neuropathie und Funktionsstörungen des Rückenmarks (z. B. Arteria-spinalis-anterior-Syndrom, Arachnoiditis, Cauda equina Syndrom) wurden mit der Regionalanästhesie in Zusammenhang gebracht und können in seltenen Fällen zu bleibenden Schäden führen.


Totale spinale Blockade

Eine totale spinale Blockade kann auftreten, wenn eine zu große intrathekale Dosis angewendet wird.


Akute systemische Toxizität

Systemische toxische Reaktionen betreffen in erster Linie das zentrale Nervensystem (ZNS) und das kardiovaskuläre System.Solche Reaktionen werden durch hohe Blutkonzentrationen eines Lokalanästhetikums verursacht, die bei einer (versehentlichen) intravaskulären Injektion, Überdosierung oder außergewöhnlich schnellen Resorption aus stark vaskularisierten Regionen auftreten können.ZNS-Reaktionen sind bei allen Lokalanästhetika vom Amid-Typ ähnlich, während kardiale Reaktionen sowohl quantitativ als auch qualitativ stärker von dem Wirkstoff abhängen.


Zentralnervensystem

ZNS-Toxizitätsreaktionen erfolgen stufenweise mit Symptomen und Anzeichen zunehmenden Schweregrades.Anfänglich werden Symptome wie Seh- oder Hörstörungen, periorales Taubheitsgefühl, Schwindelgefühl, Benommenheit, Kribbeln und Parästhesien beobachtet.Dysarthrie, Muskelsteifigkeit und Muskelzuckungen sind schwerwiegender und können den Beginn von generalisierten Konvulsionen andeuten.Diese Anzeichen dürfen nicht als ein neurotisches Verhalten missgedeutet werden.Bewusstlosigkeit und Grand-mal-Anfälle können folgen, die wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern können.Hypoxie und Hyperkapnie treten während der Konvulsionen durch die erhöhte Muskelaktivität zusammen einer Atemstörung rasch auf.In schweren Fällen kann sogar eine Apnoe auftreten.Die respiratorische und metabolische Azidose verstärkt und verlängert die toxischen Wirkungen der Lokalanästhetika.


Nach Rückverteilung des Lokalanästhetikums aus dem ZNS und darauf folgender Metabolisierung und Ausscheidung tritt dann wieder Erholung auf.Die Erholung kann schnell erfolgen, wenn nicht große Mengen des Wirkstoffes injiziert worden sind.


Kardiovaskuläre Toxizität

Die Symptome der kardiovaskulären Toxizität sind schwerwiegender.Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmie und sogar Herzstillstand können infolge hoher systemischer Konzentrationen des Lokalanästhetikums auftreten.Die intravenöse Infusion von Ropivacain bewirkte bei freiwilligen Probanden eine Verringerung der Reizleitung und Kontraktilität.


Toxischen Wirkungen auf das kardiovaskuläre System gehen im Allgemeinen ZNS-Toxizitätssymptome voraus, es sei denn, der Patient erhält eine Allgemeinanästhesie oder ist durch Substanzen wie Benzodiazepine oder Barbiturate stark sediert.

Kinder

Häufigkeit, Art und Schwere der Nebenwirkungen bei Kindern sind mit denen bei Erwachsenen vergleichbar mit Ausnahme von Hypotension, die bei Kindern weniger häufig (< 1 von 10) und Erbrechen, das bei Kindern häufiger (> 1 von 10) auftritt.
Bei Kindern können frühe Anzeichen einer lokalen Toxizität des Anästhetikums schwer erkennbar sein, da sie ggf. nicht in der Lage sind, diese verbal adäquat auszudrücken.


Behandlung einer akuten systemischen Toxizität

Siehe Abschnitt 4.9 Überdosierung


Überdosierung


Symptome


Eine unbeabsichtigte intravaskuläre Injektion eines Lokalanästhetikums kann unmittelbar (innerhalb von Sekunden bis zu wenigen Minuten) systemische toxische Reaktionen verursachen.Bei einer Überdosierung können abhängig vom Injektionsort Spitzenplasmakonzentrationen erst nach ein bis zwei Stunden nach der Injektion erreicht werden. Die Anzeichen von Toxizität können daher verzögert auftreten (siehe Abschnitt 4.8 Akute systemische Toxizität, Toxizität des Zentralnervensystems, kardivaskuläre Toxizität).

Nach intrathekaler Anwendung, ist aufgrund der geringen verabreichten Dosis eine systemische Toxizität nicht zu erwarten. Die Anwendung von übermäßig hohen Dosen in den Subarachnoidalraum kann zu einer totalen spinalen Blockade führen.


Behandlung der akuten Toxizität

Wenn Symptome akuter systemischer Toxizität auftreten, muss die Injektion des Lokalanästhetikums sofort gestoppt werden und ZNS-Symptome (Konvulsionen, ZNS-Depression) müssen unverzüglich durch entsprechende Unterstützung der Atmung und Verabreichung von Antikonvulsiva behandelt werden.


Sollte ein Kreislaufstillstand eintreten, müssen umgehend kardiopulmonale Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine optimale Sauerstoffzufuhr, künstliche Beatmung, Kreislaufunterstützung und die Behandlung der Azidose sind lebenswichtig.


Bei kardiovaskulärer Depression (Hypotonie, Bradykardie) sollte eine geeignete Behandlung mit intravenösen Flüssigkeiten, Vasopressoren und/oder inotropen Substanzen in Erwägung gezogen werden. Kinder sollten Dosen erhalten, die ihrem Alter und Gewicht entsprechen.


Sollte ein Herzstillstand eintreten, können für einen erfolgreichen Ausgang Reanimationsversuche über einen längeren Zeitraum erforderlich sein.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Lokalanästhetika, Amide, ATC-Code:N01B B09


Ropivacain ist ein lang wirksames Lokalanästhetikum vom Amid-Typ mit sowohl anästhetischer als auch analgetischer Wirkung.In hohen Dosen ruft es eine für chirurgische Eingriffe geeignete Anästhesie hervor, während es in niedrigeren Dosen sensorische Blockaden mit begrenzter und nicht-progressiver motorischer Blockade bewirkt.

Der Mechanismus beruht auf einer reversiblen Verminderung der Membranpermeabilität der Nervenfaser für Natriumionen.Dadurch vermindert sich die Depolarisationsgeschwindigkeit und die Reizschwelle wird erhöht. Dies führt in der Folge zu einer lokalen Blockade der Nervenimpulse.


Die am meisten charakteristische Eigenschaft von Ropivacain ist die lange Wirkdauer.Einsetzen und Dauer der Lokalanästhesie hängen vom Applikationsort und der Dosis ab, werden jedoch durch Zugabe eines Vasokonstriktors (z. B. Adrenalin) nicht beeinflusst.


Details über Einsetzen und Dauer der Wirkung von Ropivacain siehe Dosierungstabelle in Abschnitt 4.2.


Gesunde Probanden vertrugen i.v.-Infusionen mit Ropivacain bei geringen Dosen gut. Bei maximal tolerierten Dosen traten erwartete ZNS-Symptome auf.Die klinischen Erfahrungen mit diesem Wirkstoff deuten auf eine große therapeutische Breite hin, wenn es entsprechend den empfohlenen Dosierungen verwendet wird.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Ropivacain besitzt ein chirales Zentrum und ist als reines S-(–)Enantiomer verfügbar.Es ist hoch fettlöslich.Alle Metaboliten haben lokalanästhetische Wirkung, jedoch mit beträchtlich geringerer Stärke und kürzerer Dauer als Ropivacain selbst.


Die Plasmakonzentration von Ropivacain hängt von der Dosis, der Art der Verabreichung und der Vaskularisierung des Gewebes an der Injektionsstelle ab.Ropivacain besitzt eine lineare Pharmakokinetik, die maximale Plasmakonzentration ist proportional zur Dosis.


Ropivacain zeigt eine vollständige zweiphasige Resorption aus dem Epiduralraum mit Halbwertszeiten der schnellen und der langsamen Phase im Bereich von 14 Minuten und 4 Stunden bei Erwachsenen.Die langsame Resorption ist der limitierende Faktor der Elimination von Ropivacain, was erklärt, warum die gemessene terminale Halbwertszeit nach epiduraler Verabreichung länger ist als nach i.v.-Verabreichung.


Ropivacain besitzt eine mittlere Gesamtplasmaclearance von ca. 440 ml/min, eine renale Clearance von 1 ml/min, ein Verteilungsvolumen im Steady state von 47 l und eine terminale Halbwertszeit von 1,8 h nach intravenöser Verabreichung.Ropivacain besitzt ein mittleres hepatisches Extraktionsverhältnis von ca. 0,4.Es ist im Plasma hauptsächlich an α-1-saures Glykoprotein gebunden, der ungebundene Anteil beträgt ca. 6 %.


Eine Zunahme der totalen Plasmakonzentration wurde wδhrend einer kontinuierlichen Epidural- und Interskalenusinfusion beobachtet. Diese steht im Zusammenhang mit der postoperativen Zunahme von alpha-1-saurem Glykoprotein.

Schwankungen der ungebundenen, d. h. pharmakologisch aktiven Fraktion, waren bedeutend geringer als die der Gesamtplasmakonzentrationen.


Die Pharmakokinetik von Ropivacain nach regionaler Anästhesie wurde bei Kindern zwischen 1 und 12 Jahren nicht vom Alter beeinflusst.In dieser Altersgruppe hat Ropivacain eine Gesamtplasma-Clearance in der Größenordnung von 7,5 ml/min kg, eine Plasma-Clearance des freien Anteils von 0,15 l/min kg, ein Verteilungsvolumen im Steady state von 2,4 l/kg, einen ungebundenen Anteil von 5 % und eine terminale Halbwertszeit von 3 Stunden.Ropivacain zeigt eine zweiphasige Resorption aus dem Kaudalraum.Die Clearance im Verhältnis zum Körpergewicht ist in dieser Altersgruppe annähernd gleich zu der bei Erwachsenen.


Ropivacain überwindet die Plazentaschranke leicht und das Gleichgewicht hinsichtlich der ungebundenen Konzentration wird rasch erreicht.Das Ausmaß der Plasmaproteinbindung im Fetus ist geringer als bei der Mutter, was beim Fetus zu geringeren Gesamtplasmakonzentrationen als bei der Mutter führt.


Ropivacain wird extensiv, vorwiegend durch aromatische Hydroxylierung, metabolisiert.Insgesamt werden nach intravenöser Verabreichung 86% der Dosis über den Urin ausgeschieden, davon nur ca. 1% als unveränderte Substanz.Der Hauptmetabolit ist 3-Hydroxy-Ropivacain, von dem ca. 37% hauptsächlich in konjugierter Form über den Urin ausgeschieden werden.Die Urin-Ausscheidung von 4-Hydroxy-Ropivacain, dem N-dealkylierten Metaboliten (PPX) und dem 4-hydroxy-dealkylierten Metaboliten beträgt ca. 1-3% der Dosis.Konjugiertes und unkonjugiertes 3-Hydroxy-Ropivacain treten nur in gerade nachweisbaren Konzentrationen im Plasma auf.


Es gibt keinen Hinweis auf eine In-vivo-Razemisierung von Ropivacain.


Kinder

Die Pharmakokinetik von Ropivacain wurde in einer gepoolten PK Patientenanalyse mit Daten von 192 Kindern zwischen 0 und 12 Jahren untersucht. Die Clearance des ungebundenen Ropivacains und des PPX sowie das Verteilungsvolumen der ungebundenen Fraktion hängen bis zur vollständigen Ausreifung der Leberfunktion von Körpergewicht und Alter ab. Danach hängt die Clearance vorwiegend vom Körpergewicht ab. Dies ist anscheinend für das ungebundene Ropivacain mit 3 Jahren der Fall, für PPX bereits mit 1 Jahr und für das Verteilungsvolumen der ungebundenen Fraktion des Ropivacains mit 2 Jahren. Das Verteilungsvolumen des ungebundenen PPX ist nur vom Körpergewicht abhängig. PPX kann während der Epiduralinfusion kumulieren, da es eine längere Halbwertszeit und eine geringere Clearance besitzt.
Die Clearance (Clu) des ungebundenen Ropivacains erreichte bei Kindern über 6 Monaten Werte die im für Erwachsene typischen Bereich lagen. Die in Tabelle 4 aufgeführten Werte der totalen Clearance (CL) wurden nicht durch den postoperativen Anstieg des AAG beeinflusst.

Berechnungen der pharmakokinetischen Parameter aus der gepoolten pädiatrischen PK- Analyse

Altersgruppe

Körpergewicht a

Clu b

Vu c

CL d

t1/2 e

t1/2ppx f


kg

(l/h/kg)

(l/kg)

(l/h/kg)

(h)

(h)

Neugeborene

3,27

2,40

21,86

0,096

6,3

43,3

1 Monat

4,29

3,60

25,94

0,143

5,0

25,7

6 Monate

7,85

8,03

41,71

0,320

3,6

14,5

1 Jahr

10,15

11,32

52,60

0,451

3,2

13,6

4 Jahre

16,69

15,91

65,24

0,633

2,8

15,1

10 Jahre

32,19

13,94

65,57

0,555

3,3

17,8

aMittleres Körpergewicht der jeweiligen Altersgruppe gemäß WHO Datenbank
bClearance des ungebundenen Ropivacains
cVerteilungsvolumen des ungebundenen Ropivacains
d Totale Ropivacainclearance
e Terminale Halbwertszeit von Ropivacain
f Terminale Halbwertszeit von PPX

Die nach einer Kaudal-Blockade kalkulierten mittleren maximalen Plasmakonzentrationen (Cumax) waren bei Neugeborenen höher und die Zeit bis Cumax(tmax) erreicht war nahm mit zunehmendem Alter ab. Die kalkulierten mittleren ungebundenen Plasmakonzentrationen nach 72-stündiger epiduraler Infusion in den empfohlenen Dosierungen lagen bei Neugeborenen ebenfalls höher als bei Kleinkindern und Kindern (siehe auch Abschnitt 4.4).
Kalkulierte mittlere und beobachtete Bereiche von ungebundenem Cumaxnach einzeitiger Kaudal- Blockade

Altersgruppe

Dosis

Cumax a

tmax b

Cumax c


(mg/kg)

(mg/l)

(h)

(mg/l)

0-1 Monate

2,00

0,0582

2,00

0,05 - 0,08 (n=5)

1-6 Monate

2,00

0,0375

1,50

0,02 - 0,09 (n=18)

6-12 Monate

2,00

0,0283

1,00

0,01 - 0,05 (n=9)

1-10 Jahre

2,00

0,0221

0,50

0,01 - 0,05 (n=60)

aUngebundene maximale Plasmakonzentration
bZeit bis die ungebundene maximale Plasmakonzentration erreicht ist
cBeobachtete und dosisangepasste ungebundene maximale Plasmakonzentrationen

Im Alter von 6 Monaten, dem Zeitpunkt für eine Änderung der empfohlenen Dosierung zur kontinuierlichen epiduralen Infusion, erreicht die Clearance des ungebundenen Ropivacains 34 % und die Clearance des ungebundenen PPX 71 % des Wertes beim Erwachsenen. Im Vergleich zu älteren Kindern ist die systemische Verfügbarkeit bei Neugeborenen und Kindern zwischen 1 und 6 Monaten höher, was mit der Unreife ihrer Leberfunktion zusammenhängt. Dies wird jedoch zum Teil dadurch kompensiert, dass bei Kleinkindern unter 6 Monaten für die kontinuierliche Infusion eine um 50 % reduzierte Dosierung empfohlen wird.
Eine auf den in der Patientenanalyse ermittelten PK Parametern und ihrer Varianz basierte Kalkulation für die Plasmakonzentrationen von ungebundenem Ropivacain und PPX zeigt, dass für eine einzelne Kaudal-Blockade die empfohlene Dosis in der jüngsten Altersgruppe um den Faktor 2,7 gesteigert werden muss und bei den 1 bis 10 jährigen um den Faktor 7,4. Dies ist notwendig, damit der obere Grenzwert des 90 %-Konfidenzintervalls den Grenzwert für eine systemische Toxizität erreicht. Die entsprechenden Faktoren für die kontinuierliche epidurale Infusion sind 1,8 bzw. 3,8.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität nach einfacher und wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Mutagenität und lokalen Verträglichkeit ließen sich keine Risiken für die Anwendung beim Menschen erkennen, abgesehen von den Risiken, die aufgrund der pharmakodynamischen Wirkung bei hohen Dosen von Ropivacain erwartet werden können (z. B. ZNS-Symptome einschließlich Konvulsionen, Kardiotoxizität).


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumchlorid

Natriumhydroxidlösung (zur Einstellung des pH-Werts)

Salzsäure (3,6 %) (zur Einstellung des pH-Werts)

Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten


Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln verdünnt oder gemischt werden.In alkalischen Lösungen können Niederschläge auftreten, da Ropivacain bei einem pH > 6 schwer löslich ist.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Ampullen:

2 Jahre


Haltbarkeitsdauer nach dem ersten Öffnen:

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt unmittelbar verwendet werden. Wird es nicht unmittelbar verwendet, liegen die Aufbewahrungsdauer und -bedingungen vor der Anwendung in der Verantwortung des Anwenders und sollten 24 Stunden bei 2 bis 8°C nicht überschreiten.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30°C lagern.

Nicht einfrieren.

Hinweise zur Lagerung nach dem Öffnen siehe Abschnitt 6.3.


Art und Inhalt des Behältnisses


Polypropylenampullen, verpackt in sterilen Blistertaschen oder Klarsichttaschen.


Packungsgrößen:

5 x 10 ml Amp.

5 x 20 ml Amp.

50 x 10 ml Amp. [Krankenhauspackung]

50 x 20 ml Amp. [Krankenhauspackung]


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Handhabung

Ropivacain-Actavis 5 mg/ml InjektProdukte sind frei von Konservierungsmitteln und nur zum einmaligen Gebrauch gedacht.Nicht verwendete Lösung ist zu verwerfen.


Vor der Anwendung ist das Arzneimittel visuell zu überprüfen.Die Lösung darf nur verwendet werden, wenn sie klar und praktisch frei von Partikeln ist und wenn der Behälter unbeschädigt ist.


Das noch nicht geöffnete Behältnis darf nicht erneut autoklaviert werden.Wenn eine sterile Oberfläche notwendig ist, muss ein Behältnis in steriler Tasche gewählt werden.


Entsorgung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Actavis Group PTC ehf

Reykjavíkurvegur 76 – 78

220 Hafnarfjördur

Island


Mitvertrieb:

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Telefon: 089/558909-0

Telefax: 089/558909-240


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


70054.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


30.08.2008


10. STAND DER INFORMATION


Juni 2012


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

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a77cf12a5e11361dad79dfe1917540f3.rtf Juni 2012