Ropivacain-Actavis 5 Mg/Ml Injekt
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injekt
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injekt: 1 ml enthält 5,29 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 5 mg Ropivacainhydrochlorid.
1 Ampulle mit 10 ml enthält 52,9 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 50 mg Ropivacainhydrochlorid.
1 Ampulle mit 20 ml enthält 105,8 mg Ropivacainhydrochlorid-Monohydrat, entsprechend 100 mg Ropivacainhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid (3,2 mg/ml)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
Klare, farblose Lösung mit einem pH-Wert zwischen 3,5 und 6,0 und einer Osmolalität zwischen 280 und 320 mosmol/kg.
4. KLINISCHE ANGABEN
Anwendungsgebiete
Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injektist indiziert zur intrathekalen Anwendung bei chirurgischen Eingriffen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Ropivacain soll nur von Ärzten, die mit Regionalanästhesie Erfahrung haben oder unter deren Aufsicht angewendet werden.
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren):
Die folgende Tabelle dient als Leitfaden für die Dosierung bei der intrathekalen Anwendung bei Erwachsenen.Es soll die niedrigste Dosis, die eine wirksame Blockade hervorruft, angewendet werden.Für die Festlegung der Dosis sind die Erfahrungen des Narkosearztes sowie die Kenntnisse über den Allgemeinzustand des Patienten ausschlaggebend.
Anästhesie bei chirurgischen Eingriffen
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Konzentration von Ropivacain-hydrochlorid [mg/ml] |
Volumen [ml] |
Dosis [mg] Ropivacain-hydrochlorid |
Beginn |
Dauer |
Intrathekale Anwendung |
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Chirurgie |
5,0 |
3 – 5 |
15 – 25 |
1 – 5 |
2 – 6 |
Die Dosierungen, die in der Tabelle angegeben sind, werden als nötig angesehen, um eine wirksame Blockade zu erreichen, und sollten als Richtlinien zur Anwendung bei Erwachsenen betrachtet werden. Individuelle Schwankungen hinsichtlich Einsetzen und Dauer der Blockaden treten auf. Die Angaben in der Spalte ‚Dosis’ geben die erwarteten durchschnittlichen benötigten Dosisbereiche an. Für Faktoren, die besondere Blockadetechniken und individuelle Patientenanforderungen betreffen, sollte entsprechende Fachliteratur zu Rate gezogen werden. |
Nierenfunktionsstörungen:
Bei Anwendung von Einzeldosen oder bei Kurzzeitanwendung ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eine Anpassung der Dosis im Allgemeinen nicht erforderlich (siehe Abschnitt 4,4. und 5.2).
Leberfunktionsstörungen:
Ropivacain wird in der Leber metabolisiert und sollte daher bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung mit Vorsicht angewendet werden. Bei wiederholter Verabreichung sollte die Dosis als Folge der verzögerten Ausscheidung vermindert werden (siehe Abschnitt 4.4. und 5.2).
Kinder im Alter von 0 bis einschließlich 12 Jahren:
Die intrathekale Anwendung wurde weder bei Säuglingen, Kleinkindern noch bei Kindern untersucht.
Art der Anwendung
Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, wird eine sorgfältige Aspiration vor und während der Injektion empfohlen.Eine versehentliche intravaskuläre Injektion kann an einer vorübergehenden Erhöhung der Herzfrequenz erkannt werden.
Eine Aspiration sollte vor und während der Verabreichung der Hauptdosis durchgeführt werden. Die Hauptdosis sollte langsam injiziert werden mit einer Rate von 25-50 mg/min, wobei die vitalen Funktionen des Patienten unter dauerndem verbalen Kontakt streng zu überwachen sind.Falls toxische Symptome auftreten, sollte die Injektion sofort gestoppt werden.
Die intrathekale Injektion sollte erfolgen, nachdem der Subarachnoidalraum identifiziert wurde und Liquor aus der Spinalkanüle austritt oder aspiriert werden kann.
Gegenanzeigen
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Überempfindlichkeit gegen Ropivacain oder andere Lokalanästhetika vom Amid-Typ oder einen der sonstigen Bestandteile.
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Allgemeine Gegenanzeigen in Verbindung mit einer Spinalanästhesie sollten unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum berücksichtigt werden.
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Intravenöse Regionalanästhesie.
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Parazervikalanästhesie in der Geburtshilfe.
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Große Nervenblockaden sind bei hypovolämischen Patienten kontraindiziert.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Regionalanästhesien sollten ausschließlich in entsprechend eingerichteten Räumlichkeiten und durch entsprechendes Fachpersonal erfolgen.Ausrüstung und Arzneimittel für die Überwachung und eine notfallmäßige Wiederbelebung sollten unmittelbar zur Verfügung stehen.
Patienten, bei denen eine große Blockade vorgenommen wird, sollten in einem bestmöglichen Zustand sein und vor Beginn der Blockade einen intravenösen Zugang erhalten.
Der verantwortliche Arzt sollte die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um eine intravasale Injektion zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2), sowie entsprechend ausgebildet sein und über ausreichende Kenntnisse der Anzeichen und Behandlung von Nebenwirkungen, systemischer Toxizität und anderer Komplikationen verfügen.Aufgrund der geringen angewendeten Dosis ist nach einer intrathekalen Anwendung keine systemische Toxizität zu erwarten.Werden zu hohe Dosen in den Spinalraum appliziert, kann dies zu einer totalen spinalen Blockade führen (siehe Abschnitt 4.9).
Cardiovascular
Bei Patienten, die mit Klasse-III-Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron) behandelt werden, sollte eine sorgfältige Überwachung und EKG-Kontrolle in Betracht gezogen werden, da sich die kardialen Wirkungen addieren können.
Überempfindlichkeit
Eine mögliche Kreuz-Überempfindlichkeit mit anderen Lokalanästhetika des Amid-Typs sollte in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.3)..
Hypovolämie
Patienten mit Hypovolämie, unabhängig von deren Ursache, können während einer Intrathekalanästhesie unabhängig vom verwendeten Anästhetikum plötzliche und schwere Hypotonie entwickeln.
Patienten in schlechtem Gesundheitszustand
Patienten in schlechtem Allgemeinzustand, sei es als Folge des Alters oder im Zusammenhang mit anderen Ursachen, wie teilweisem oder vollständigem Herzblock, fortgeschrittener Lebererkrankung oder stark eingeschränkter Nierenfunktion, sollten besonders genau beobachtet werden, wenn auch bei diesen Patienten eine Regionalanästhesie besonders häufig angezeigt ist.
Ropivacain wird in der Leber metabolisiert und sollte daher bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung mit Vorsicht angewendet werden. Bei wiederholter Verabreichung sollte die Dosis als Folge der verzögerten Ausscheidung vermindert werden.
Bei Anwendung von Einzeldosen oder bei Kurzzeitanwendung ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eine Anpassung der Dosis im Allgemeinen nicht erforderlich.Azidose und verminderte Plasmaproteinkonzentrationen, wie sie häufig bei Patienten mit chronischem Nierenversagen beobachtet werden, erhöhen möglicherweise die Gefahr einer systemischen Toxizität.
Akute Porphyrie
Ropivacain Lösung zur Injektion ist möglicherweise porphyrogen und sollte Patienten mit akuter Porphyrie nur verschrieben werden, wenn keine sicherere Alternative zur Verfügung steht. Für besonders gefährdete Patienten sollten aus der Fachliteratur und/oder nach Konsultation von Spezialisten für diese Krankheit entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden.
Längere Verabreichung
Eine länger dauernde Verabreichung von Ropivacain ist bei Patienten, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Inhibitoren wie Fluvoxamin und Enoxacin behandelt werden, zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).
Hilfsstoffe
Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injektenthält 0,14 mmol (3,2 mg) Natrium pro ml. Dies ist bei Patienten unter Natrium-kontrollierter Diät zu berücksichtigen.
Pädiatrische Patienten
Die intrathekale Anwendung wurde weder bei Säuglingen, Kleinkindern noch bei Kindern untersucht.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Ropivacain-Actavis 5 mg/ml Injekt sollte nur mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten, die andere Lokalanästhetika oder Arzneimittel erhalten, die strukturell mit Lokalanästhetika vom Amid-Typ verwandt sind, z.B. bestimmte Antiarrhythmika wie Lidocain und Mexiletin, da sich die systemischen toxischen Wirkungen addieren.Die gleichzeitige Anwendung von Ropivacain mit Allgemeinanästhetika oder Opioiden kann die einzelnen (Neben)Wirkungen potenzieren.Spezifische Wechselwirkungsstudien mit Ropivacain und Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt, dennoch ist Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.4).
Cytochrom P450 (CYP) 1A2 ist an der Bildung des Hauptmetaboliten 3-Hydroxy-Ropivacain beteiligt.In vivo wurde die Plasmaclearance von Ropivacain bei gleichzeitiger Gabe von Fluvoxamin, eines selektiven und wirksamen CYP1A2-Inhibitors, um bis zu 77% reduziert.Somit können starke CYP1A2-Inhibitoren wie Fluvoxamin und Enoxacin mit Ropivacain in Wechselwirkung treten, wenn sie gleichzeitig mit einer länger dauernden Ropivacain-Anwendung verabreicht werden.Ropivacain sollte nicht über einen längeren Zeitraum an Patienten verabreicht werden, die gleichzeitig mit starken CYP1A2-Inhibitoren behandelt werden (siehe auch Abschnitt 4.4).
In vivowurde die Plasmaclearance von Ropivacain bei gleichzeitiger Gabe des selektiven und wirksamen CYP3A4-Hemmers Ketoconazol um 15% reduziert.Die Hemmung dieses Isozyms hat aber vermutlich keine klinische Bedeutung.
In vitroist Ropivacain ein kompetitiver Hemmer von CYP2D6, jedoch hemmt es dieses Isozym offensichtlich nicht bei den klinisch erreichten Plasmakonzentrationen.
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Außer für die epidurale Anwendung in der Geburtshilfe gibt es keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Ropivacain in der Schwangerschaft beim Menschen.Experimentelle Studien an Tieren zeigen weder direkte noch indirekte schädliche Wirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3).
Stillzeit
Es gibt keine Untersuchungen zur Ausscheidung von Ropivacain in die menschliche Muttermilch.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es sind keine Daten verfügbar. Abhängig von der Dosis können Lokalanästhetika jedoch auch ohne nachgewiesene ZNS-Toxizität einen geringen Einfluss auf geistige Funktionen und die Koordination haben und vorübergehend die motorische Beweglichkeit und die Reaktionsfähigkeit vermindern.
Nebenwirkungen
Allgemeines
Das Nebenwirkungsprofil von Ropivacain ist ähnlich dem anderer langwirksamer Anästhetika des Amid-Typs.Die Nebenwirkungen müssen von den physiologischen Wirkungen der Nervenblockade selbst, z. B. Abnahme des Blutdrucks und Bradykardie während der intrathekalen Anästhesie, sowie von Ereignissen, die durch die Punktion verursacht werden (z. B. spinale Hämatome, postduraler Kopfschmerz, Meningitis und epiduraler Abszess), unterschieden werden.Viele der am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen und Hypotonie, sind während Anästhesie und Operationen im Allgemeinen sehr häufig.Es ist nicht möglich, die Reaktionen, die durch die klinische Situation verursacht werden, von solchen zu unterscheiden, die durch das Arzneimittel oder die Blockade verursacht werden.
Eine totale spinale Blockade kann unter allen Lokalanästhetika auftreten, wenn versehentlich eine epidurale Dosis intrathekal appliziert wird oder wenn eine zu große intrathekale Dosis angewendet wird.Systemische und lokale Nebenwirkungen von Ropivacain treten gewöhnlich durch zu hohe Dosierung, rasche Absorption oder versehentliche intravasale Injektion auf.Wegen der niedrigen Dosierungen, die bei Anwendung der intrathekalen Anästhesie verwendet werden, sind systemische toxische Reaktionen jedoch nicht zu erwarten.
Tabelle 1: Nebenwirkungstabelle
Die Häufigkeitsangaben in der Tabelle sind: Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1000) und sehr selten (< 1/10.000).
Systemorganklassen |
Häufigkeit |
Nebenwirkung |
Erkrankungen des Nervensystems |
Sehr häufig |
Kopfschmerzen |
Häufig |
Parästhesien, Schwindelgefühl, Hypoästhesie |
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Herzerkrankungen |
Sehr häufig |
Bradykardie |
Gefäßerkrankungen |
Sehr häufig |
Hypotoniea |
Häufig |
Synkope |
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
Häufig |
Dyspnoe |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Sehr häufig |
Übelkeit, Erbrechen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Sehr häufig |
Harnretention |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Häufig |
Rückenschmerzen, Temperaturerhöhung, Rigor |
Selten |
Allergische Reaktionen (anaphylaktische Reaktionen, angioneurotisches Ödem und Urtikaria) |
Klassenbezogene Nebenwirkungen:
Neurologische Komplikationen
Neuropathie und Funktionsstörungen des Rückenmarks (z. B. Arteria-spinalis-anterior-Syndrom, Arachnoiditis, Cauda equina Syndrom) wurden mit der Regionalanästhesie in Zusammenhang gebracht und können in seltenen Fällen zu bleibenden Schäden führen.
Totale spinale Blockade
Eine totale spinale Blockade kann auftreten, wenn eine zu große intrathekale Dosis angewendet wird.
Akute systemische Toxizität
Systemische toxische Reaktionen betreffen in erster Linie das zentrale Nervensystem (ZNS) und das kardiovaskuläre System.Solche Reaktionen werden durch hohe Blutkonzentrationen eines Lokalanästhetikums verursacht, die bei einer (versehentlichen) intravaskulären Injektion, Überdosierung oder außergewöhnlich schnellen Resorption aus stark vaskularisierten Regionen auftreten können.ZNS-Reaktionen sind bei allen Lokalanästhetika vom Amid-Typ ähnlich, während kardiale Reaktionen sowohl quantitativ als auch qualitativ stärker von dem Wirkstoff abhängen.
Zentralnervensystem
ZNS-Toxizitätsreaktionen erfolgen stufenweise mit Symptomen und Anzeichen zunehmenden Schweregrades.Anfänglich werden Symptome wie Seh- oder Hörstörungen, periorales Taubheitsgefühl, Schwindelgefühl, Benommenheit, Kribbeln und Parästhesien beobachtet.Dysarthrie, Muskelsteifigkeit und Muskelzuckungen sind schwerwiegender und können den Beginn von generalisierten Konvulsionen andeuten.Diese Anzeichen dürfen nicht als ein neurotisches Verhalten missgedeutet werden.Bewusstlosigkeit und Grand-mal-Anfälle können folgen, die wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern können.Hypoxie und Hyperkapnie treten während der Konvulsionen durch die erhöhte Muskelaktivität zusammen einer Atemstörung rasch auf.In schweren Fällen kann sogar eine Apnoe auftreten.Die respiratorische und metabolische Azidose verstärkt und verlängert die toxischen Wirkungen der Lokalanästhetika.
Nach Rückverteilung des Lokalanästhetikums aus dem ZNS und darauf folgender Metabolisierung und Ausscheidung tritt dann wieder Erholung auf.Die Erholung kann schnell erfolgen, wenn nicht große Mengen des Wirkstoffes injiziert worden sind.
Kardiovaskuläre Toxizität
Die Symptome der kardiovaskulären Toxizität sind schwerwiegender.Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmie und sogar Herzstillstand können infolge hoher systemischer Konzentrationen des Lokalanästhetikums auftreten.Die intravenöse Infusion von Ropivacain bewirkte bei freiwilligen Probanden eine Verringerung der Reizleitung und Kontraktilität.
Toxischen Wirkungen auf das kardiovaskuläre System gehen im Allgemeinen ZNS-Toxizitätssymptome voraus, es sei denn, der Patient erhält eine Allgemeinanästhesie oder ist durch Substanzen wie Benzodiazepine oder Barbiturate stark sediert.
Behandlung einer akuten systemischen Toxizität
Siehe Abschnitt 4.9 Überdosierung
Überdosierung
Symptome
Eine unbeabsichtigte intravaskuläre Injektion eines Lokalanästhetikums kann unmittelbar (innerhalb von Sekunden bis zu wenigen Minuten) systemische toxische Reaktionen verursachen.Bei einer Überdosierung können abhängig vom Injektionsort Spitzenplasmakonzentrationen erst nach ein bis zwei Stunden nach der Injektion erreicht werden. Die Anzeichen von Toxizität können daher verzögert auftreten (siehe Abschnitt 4.8 Akute systemische Toxizität, Toxizität des Zentralnervensystems, kardivaskuläre Toxizität).
Nach intrathekaler Anwendung, ist aufgrund der geringen verabreichten Dosis eine systemische Toxizität nicht zu erwarten. Die Anwendung von übermäßig hohen Dosen in den Subarachnoidalraum kann zu einer totalen spinalen Blockade führen.
Behandlung der akuten Toxizität
Wenn Symptome akuter systemischer Toxizität auftreten, muss die Injektion des Lokalanästhetikums sofort gestoppt werden und ZNS-Symptome (Konvulsionen, ZNS-Depression) müssen unverzüglich durch entsprechende Unterstützung der Atmung und Verabreichung von Antikonvulsiva behandelt werden.
Sollte ein Kreislaufstillstand eintreten, müssen umgehend kardiopulmonale Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine optimale Sauerstoffzufuhr, künstliche Beatmung, Kreislaufunterstützung und die Behandlung der Azidose sind lebenswichtig.
Bei kardiovaskulärer Depression (Hypotonie, Bradykardie) sollte eine geeignete Behandlung mit intravenösen Flüssigkeiten, Vasopressoren und/oder inotropen Substanzen in Erwägung gezogen werden. Kinder sollten Dosen erhalten, die ihrem Alter und Gewicht entsprechen.
Sollte ein Herzstillstand eintreten, können für einen erfolgreichen Ausgang Reanimationsversuche über einen längeren Zeitraum erforderlich sein.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:Lokalanästhetika, Amide, ATC-Code:N01B B09
Ropivacain ist ein lang wirksames Lokalanästhetikum vom Amid-Typ mit sowohl anästhetischer als auch analgetischer Wirkung.In hohen Dosen ruft es eine für chirurgische Eingriffe geeignete Anästhesie hervor, während es in niedrigeren Dosen sensorische Blockaden mit begrenzter und nicht-progressiver motorischer Blockade bewirkt.
Der Mechanismus beruht auf einer reversiblen Verminderung der Membranpermeabilität der Nervenfaser für Natriumionen.Dadurch vermindert sich die Depolarisationsgeschwindigkeit und die Reizschwelle wird erhöht. Dies führt in der Folge zu einer lokalen Blockade der Nervenimpulse.
Die am meisten charakteristische Eigenschaft von Ropivacain ist die lange Wirkdauer.Einsetzen und Dauer der Lokalanästhesie hängen vom Applikationsort und der Dosis ab, werden jedoch durch Zugabe eines Vasokonstriktors (z. B. Adrenalin) nicht beeinflusst.
Details über Einsetzen und Dauer der Wirkung von Ropivacain siehe Dosierungstabelle in Abschnitt 4.2.
Gesunde Probanden vertrugen i.v.-Infusionen mit Ropivacain bei geringen Dosen gut. Bei maximal tolerierten Dosen traten erwartete ZNS-Symptome auf.Die klinischen Erfahrungen mit diesem Wirkstoff deuten auf eine große therapeutische Breite hin, wenn es entsprechend den empfohlenen Dosierungen verwendet wird.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Ropivacain besitzt ein chirales Zentrum und ist als reines S-(–)Enantiomer verfügbar.Es ist hoch fettlöslich.Alle Metaboliten haben lokalanästhetische Wirkung, jedoch mit beträchtlich geringerer Stärke und kürzerer Dauer als Ropivacain selbst.
Die Plasmakonzentration von Ropivacain hängt von der Dosis, der Art der Verabreichung und der Vaskularisierung des Gewebes an der Injektionsstelle ab.Ropivacain besitzt eine lineare Pharmakokinetik, die maximale Plasmakonzentration ist proportional zur Dosis.
Ropivacain zeigt eine vollständige zweiphasige Resorption aus dem Epiduralraum mit Halbwertszeiten der schnellen und der langsamen Phase im Bereich von 14 Minuten und 4 Stunden bei Erwachsenen.Die langsame Resorption ist der limitierende Faktor der Elimination von Ropivacain, was erklärt, warum die gemessene terminale Halbwertszeit nach epiduraler Verabreichung länger ist als nach i.v.-Verabreichung.
Ropivacain besitzt eine mittlere Gesamtplasmaclearance von ca. 440 ml/min, eine renale Clearance von 1 ml/min, ein Verteilungsvolumen im Steady state von 47 l und eine terminale Halbwertszeit von 1,8 h nach intravenöser Verabreichung.Ropivacain besitzt ein mittleres hepatisches Extraktionsverhältnis von ca. 0,4.Es ist im Plasma hauptsächlich an α-1-saures Glykoprotein gebunden, der ungebundene Anteil beträgt ca. 6 %.
Eine Zunahme der totalen Plasmakonzentration wurde wδhrend einer kontinuierlichen Epidural- und Interskalenusinfusion beobachtet. Diese steht im Zusammenhang mit der postoperativen Zunahme von alpha-1-saurem Glykoprotein.
Schwankungen der ungebundenen, d. h. pharmakologisch aktiven Fraktion, waren bedeutend geringer als die der Gesamtplasmakonzentrationen.
Die Pharmakokinetik von Ropivacain nach regionaler Anästhesie wurde bei Kindern zwischen 1 und 12 Jahren nicht vom Alter beeinflusst.In dieser Altersgruppe hat Ropivacain eine Gesamtplasma-Clearance in der Größenordnung von 7,5 ml/min kg, eine Plasma-Clearance des freien Anteils von 0,15 l/min kg, ein Verteilungsvolumen im Steady state von 2,4 l/kg, einen ungebundenen Anteil von 5 % und eine terminale Halbwertszeit von 3 Stunden.Ropivacain zeigt eine zweiphasige Resorption aus dem Kaudalraum.Die Clearance im Verhältnis zum Körpergewicht ist in dieser Altersgruppe annähernd gleich zu der bei Erwachsenen.
Ropivacain überwindet die Plazentaschranke leicht und das Gleichgewicht hinsichtlich der ungebundenen Konzentration wird rasch erreicht.Das Ausmaß der Plasmaproteinbindung im Fetus ist geringer als bei der Mutter, was beim Fetus zu geringeren Gesamtplasmakonzentrationen als bei der Mutter führt.
Ropivacain wird extensiv, vorwiegend durch aromatische Hydroxylierung, metabolisiert.Insgesamt werden nach intravenöser Verabreichung 86% der Dosis über den Urin ausgeschieden, davon nur ca. 1% als unveränderte Substanz.Der Hauptmetabolit ist 3-Hydroxy-Ropivacain, von dem ca. 37% hauptsächlich in konjugierter Form über den Urin ausgeschieden werden.Die Urin-Ausscheidung von 4-Hydroxy-Ropivacain, dem N-dealkylierten Metaboliten (PPX) und dem 4-hydroxy-dealkylierten Metaboliten beträgt ca. 1-3% der Dosis.Konjugiertes und unkonjugiertes 3-Hydroxy-Ropivacain treten nur in gerade nachweisbaren Konzentrationen im Plasma auf.
Es gibt keinen Hinweis auf eine In-vivo-Razemisierung von Ropivacain.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität nach einfacher und wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Mutagenität und lokalen Verträglichkeit ließen sich keine Risiken für die Anwendung beim Menschen erkennen, abgesehen von den Risiken, die aufgrund der pharmakodynamischen Wirkung bei hohen Dosen von Ropivacain erwartet werden können (z. B. ZNS-Symptome einschließlich Konvulsionen, Kardiotoxizität).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid
Natriumhydroxidlösung (zur Einstellung des pH-Werts)
Salzsäure (3,6 %) (zur Einstellung des pH-Werts)
Wasser für Injektionszwecke
Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln verdünnt oder gemischt werden.In alkalischen Lösungen können Niederschläge auftreten, da Ropivacain bei einem pH > 6 schwer löslich ist.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Ampullen:
2 Jahre
Haltbarkeitsdauer nach dem ersten Öffnen:
Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt unmittelbar verwendet werden. Wird es nicht unmittelbar verwendet, liegen die Aufbewahrungsdauer und -bedingungen vor der Anwendung in der Verantwortung des Anwenders und sollten 24 Stunden bei 2 bis 8°C nicht überschreiten.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
Nicht einfrieren.
Hinweise zur Lagerung nach dem Öffnen siehe Abschnitt 6.3.
Art und Inhalt des Behältnisses
Polypropylenampullen, verpackt in sterilen Blistertaschen oder Klarsichttaschen.
Packungsgrößen:
5 x 10 ml Amp.
5 x 20 ml Amp.
50 x 10 ml Amp. [Krankenhauspackung]
50 x 20 ml Amp. [Krankenhauspackung]
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Handhabung
Ropivacain-Actavis 5 mg/ml InjektProdukte sind frei von Konservierungsmitteln und nur zum einmaligen Gebrauch gedacht.Nicht verwendete Lösung ist zu verwerfen.
Vor der Anwendung ist das Arzneimittel visuell zu überprüfen.Die Lösung darf nur verwendet werden, wenn sie klar und praktisch frei von Partikeln ist und wenn der Behälter unbeschädigt ist.
Das noch nicht geöffnete Behältnis darf nicht erneut autoklaviert werden.Wenn eine sterile Oberfläche notwendig ist, muss ein Behältnis in steriler Tasche gewählt werden.
Entsorgung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Actavis Group PTC ehf
Reykjavíkurvegur 76 – 78
220 Hafnarfjördur
Island
Mitvertrieb:
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Willy-Brandt-Allee 2
81829 München
Telefon: 089/558909-0
Telefax: 089/558909-240
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
70054.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
30.08.2008
10. STAND DER INFORMATION
August 2011
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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ce74f0a7e7d54bc7aec6dd6f70493363.rtf August 2011