Rytmo-Puren 300
alt informationenFI-257/258-03/06
Fachinformation
RYTMO-PUREN®150
RYTMO-PUREN®300
Bezeichnung der Arzneimittel
RYTMO-PUREN®150
Wirkstoff: Propafenonhydrochlorid 150 mg
RYTMO-PUREN®300
Wirkstoff: Propafenonhydrochlorid 300 mg
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
Zusammensetzung der Arzneimittel
Stoff- oder Indikationsgruppe
Antiarrhythmikum Klasse Ic nach Vaughan Williams
Arzneilich wirksame Bestandteile
RYTMO-PUREN®150:
1 Filmtablette enthält 150 mg Propafenonhydrochlorid.
RYTMO-PUREN®300:
1 Filmtablette enthält 300 mg Propafenonhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile
Maisstärke; Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz; Copovidon; Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Hypromellose; Talkum; Macrogol 6000; Natriumdodecylsulfat; Titandioxid (E 171).
Anwendungsgebiete
Symptomatische und behandlungsbedürftige tachykarde supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen (Herzrhythmusstörungen mit beschleunigter Herzschlagfolge, die von oberhalb der Herzkammern gelegenen Abschnitten des Herzens ausgehen), wie z. B.:
-
AV-junktionale Tachykardien (beschleunigte Herzschlagfolge infolge von kreisenden Erregungsleitungsstörungen im Übergangsbereich von Herzvorhof und Herzkammern)
-
supraventrikuläre Tachykardien bei WPW-Syndrom (anfallsweise auftretende beschleunigte Herzschlagfolge durch beschleunigte Erregungsleitung zwischen Herzvorhof und Herzkammer) oder
-
paroxysmales Vorhofflimmern (anfallsweise auftretende arrhythmische Herzschlagfolge infolge einer krankhaft erhöhten Vorhoferregung).
Schwerwiegend symptomatische ventrikuläre tachykarde Herzrhythmusstörungen (beschleunigte Herzschlagfolge in den Herzkammern), wenn diese nach Beurteilung des Arztes lebensbedrohend sind.
Gegenanzeigen
Propafenon darf nicht angewendet werden:
-
bei manifester Herzinsuffizienz
-
bei kardiogenem Schock, außer wenn dieser durch eine Störung der Herzschlagfolge bedingt ist
-
bei schwerer symptomatischer Bradykardie
-
innerhalb der ersten drei Monate nach Myokardinfarkt oder bei eingeschränkter Herzleistung (linksventrikuläres Auswurfvolumen geringer als 35 %), außer bei Patienten mit lebensbedrohenden ventrikulären Herzrhythmusstörungen
-
bei vorbestehenden höhergradigen sinuatrialen, atrioventrikulären und intraventrikulären Erregungsleitungsstörungen
-
bei Sinusknotensyndrom
-
bei ausgeprägter Hypotonie
-
bei manifesten Störungen des Elektrolythaushaltes (z. B. Kaliumstoffwechselstörungen)
-
bei schwerer obstruktiver Atemwegserkrankung
-
bei Myasthenia gravis
-
bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Propafenon oder einen der sonstigen Bestandteile.
Hinweis:
Über die Anwendung von RYTMO-PUREN®bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
Bei älteren Patienten oder Patienten mit stark geschädigtem Herzmuskel sollte in der Einstellungsphase besonders vorsichtig und einschleichend dosiert werden.
Bei der Behandlung des paroxysmalen Vorhofflimmerns ist beim Übergang von Vorhofflimmern auf Vorhofflattern die Entstehung einer 2:1- bzw. 1:1-Überleitung auf den Ventrikel mit daraus resultierender sehr schneller Herzkammerfrequenz (z. B. > 180 Schlägen pro Minute) möglich.
Unter Propafenonhydrochloridtherapie können die Pacing- und die Sensingschwelle von Herzschrittmachern verändert werden. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte überprüft und, falls erforderlich, neu programmiert werden.
Anwendung in Schwangerschaft und
Stillzeit:
Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung bei schwangeren und stillenden Frauen vor. In wenigen bekanntgewordenen Fällen verliefen Schwangerschaft und Stillzeit unkompliziert und die Neugeborenen waren klinisch unauffällig. Tierexperimente haben keine prä- oder perinatalen Schädigungen der Nachkommen in einem klinisch relevanten Dosisbereich gezeigt. Da Propafenon jedoch auf das ungeborene Kind übergeht und in die Muttermilch ausgeschieden wird, muss der Nutzen einer Therapie während der Schwangerschaft oder Stillzeit gegen mögliche Risiken für das Kind abgewogen werden.
Nebenwirkungen
Gelegentlich, insbesondere bei höherer Anfangsdosierung, können Magen-Darm-Störungen (z. B. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Obstipation), Mundtrockenheit, auch ein bitterer Geschmack und Taubheitsgefühl im Mund sowie Parästhesien, Sehstörungen, Schwindel und Fieber auftreten.
Besonders bei älteren Patienten mit eingeschränkter myokardialer Leistung kann es gelegentlich zu Kreislaufregulationsstörungen mit Neigung zu Blutdruckabfall kommen, die bei aufrechter Körperhaltung eintreten oder durch längeres Stehen hervorgerufen werden (Orthostase-Syndrom).
Es kann zu proarrhythmischen Wirkungen in Form von Veränderungen oder Verstärkung der Herzrhythmusstörungen kommen, die zu starker Beeinträchtigung der Herztätigkeit mit der möglichen Folge des Herzstillstandes führen können.
Diese proarrhythmischen Effekte können sich auch als Bradykardien, als sinuatrialer, atrioventrikulärer oder intraventrikulärer Block oder Neuauftreten von Kammertachykardien äußern.
In sehr seltenen Fällen kann auch Kammerflattern oder -flimmern auftreten. Eine Herzinsuffizienz kann sich verschlimmern.
Selten kommt es zu Müdigkeit, Kopfschmerzen, psychischen Störungen wie Angst und Verwirrtheit, Unruhe, Alpträumen und Schlafstörungen sowie – extrem selten – bei Überdosierung zu krampfartigen Erscheinungen.
Selten kommt es auch zu extrapyramidalen Symptomen, allergischen Hauterscheinungen (z. B. Rötung, Juckreiz, Exantheme, Urtikaria) und Atemnot bei Patienten mit Neigung zu Bronchospasmus.
In seltenen Fällen können eine Cholestase als Ausdruck einer hyperergisch-allergischen Reaktion und/oder Leberfunktionsstörungen auftreten.
In einigen Fällen wurde nach hochdosierter Gabe von Propafenon eine Abnahme der Potenz und der Zahl der Samenzellen beobachtet. Diese Befunde bildeten sich nach Absetzen der Behandlung zurück. Da die Behandlung mit RYTMO-PUREN®lebensnotwendig sein kann, dürfen diese Arzneimittel wegen dieser Nebenwirkung nicht ohne ärztlichen Rat abgesetzt werden.
In Einzelfällen sind ein Anstieg antinukleärer Antikörper, ein Lupus – erythematodes-artiges Syndrom und eine Leukozytopenie, Granulozytopenie oder eine Thrombozytopenie beschrieben worden, die nach Absetzen von Propafenon reversibel waren.
Einzelfälle von Agranulozytose wurden bekannt.
Warnhinweis:
Unter Propafenontherapie können die Pacing- und die Sensingschwelle von Herzschrittmachern verändert werden. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte überprüft und, falls erforderlich, neu programmiert werden.
Hinweis für Verkehrsteilnehmer:
Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit lokalanästhesierender Wirkung (z. B. bei Herzschrittmacherimplantation, chirurgischen oder zahnärztlichen Maßnahmen) sowie anderen Arzneimitteln, die eine Hemmung von Herzfrequenz und/oder Kontraktilität des Herzens bewirken (z. B. Beta-Rezeptorenblocker, trizyklische Antidepressiva), kann die Wirkung von RYTMO-PUREN®verstärkt werden.
Darüber hinaus wurden unter der Therapie mit Propafenonhydrochlorid Erhöhungen der Propranolol-, Metoprolol-, Desipramin-, Ciclosporin- und Digoxinplasmakonzentrationen bzw. -Blutspiegel beschrieben. Dies kann zu einer Wirkungsverstärkung der vorgenannten Arzneimittel führen. In einem Fall wurde bei zusätzlicher Gabe von Propafenon (Wirkstoff in RYTMO-PUREN®) eine Verdoppelung der Theophyllin-Plasmakonzentration beobachtet. Bei Anzeichen entsprechender Überdosierungserscheinungen sollte gegebenenfalls die Plasmakonzentration bestimmt und nötigenfalls die Dosen reduziert werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin bzw. Chinidin und RYTMO-PUREN®kann (infolge einer Erhöhung der Propafenon-Plasmakonzentration) die Wirkung von RYTMO-PUREN®verstärkt werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von RYTMO-PUREN®mit Phenobarbital bzw. Rifampicin kann es (infolge einer Verminderung der Propafenon-Plasmakonzentration) zu einer Verminderung der antiarrhythmischen Wirkung von RYTMO-PUREN®kommen.
Bei Patienten, die orale Antikoagulantien (z. B. Phenprocoumon) einnehmen, wird eine sorgfältige Kontrolle des Gerinnungsstatus empfohlen, da bei gleichzeitiger Einnahme von RYTMO-PUREN®die Wirksamkeit dieser Arzneimittel verstärkt werden kann.
Warnhinweise
Keine.
Wichtigste Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Die Einstellung auf das Antiarrhythmikum bei ventrikulären Herzrhythmusstörungen bedarf einer sorgfältigen kardiologischen Überwachung und darf nur bei Vorhandensein einer kardiologischen Notfallausrüstung sowie der Möglichkeit einer Monitorkontrolle erfolgen. Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen vorgenommen werden (z. B. in Abständen von einem Monat mit Standard-EKG bzw. drei Monaten mit Langzeit-EKG und gegebenenfalls Belastungs-EKG).
Bei Verschlechterung einzelner Parameter, z. B. Verlängerung der QRS-Zeit bzw. QT-Zeit um mehr als 25 % oder der PQ-Zeit um mehr als 50 % bzw. einer QT-Verlängerung auf mehr als 500 ms oder einer Zunahme der Anzahl oder des Schweregrades der Herzrhythmusstörungen, sollte eine Therapieüberprüfung erfolgen.
Die Dosierung sollte individuell festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:
RYTMO-PUREN®150:
Für die Einstellungsphase und die Erhaltungsbehandlung hat sich für Patienten mit einem Körpergewicht um 70 kg eine Tagesdosis von 450 – 600 mg (3-mal täglich 1 Filmtablette bis 2-mal täglich 2 Filmtabletten RYTMO-PUREN®150) bewährt.
Gelegentlich ist eine Steigerung der Tagesdosis auf 900 mg erforderlich (3-mal täglich 2 Filmtabletten RYTMO-PUREN®150).
Bei geringerem Körpergewicht sind die Tagesdosen entsprechend zu reduzieren.
RYTMO-PUREN®300:
Für die Einstellungsphase und die Erhaltungsbehandlung hat sich für Patienten mit einem Körpergewicht um 70 kg eine Tagesdosis von 450 – 600 mg (3-mal täglich ½ Filmtablette bis 2-mal täglich 1 Filmtablette RYTMO-PUREN®300) bewährt.
Gelegentlich ist eine Steigerung der Tagesdosis auf 900 mg erforderlich (3-mal täglich 1 Filmtablette RYTMO-PUREN®300).
Bei geringerem Körpergewicht sind die Tagesdosen entsprechend zu reduzieren.
RYTMO-PUREN®150/ RYTMO-PUREN®300:
Eine Dosissteigerung sollte erst nach einem Intervall von 3 – 4 Tagen erfolgen.
Die Ermittlung der individuellen Erhaltungsdosis sollte unter mehrmaliger EKG- und Blutdruckkontrolle erfolgen (Einstellungsphase).
Bei älteren Patienten oder bei Patienten mit nennenswert eingeschränkter linksventrikulärer Funktion (LVEF < 35 %) bzw. strukturellen myokardialen Erkrankungen sollte die Therapie besonders vorsichtig (einschleichend) begonnen werden. Gleiches gilt für die Erhaltungstherapie.
Es wird empfohlen, eine therapeutisch notwendige Dosiserhöhung bei diesen Patienten erst nach etwa 5 – 8 Tagen vorzunehmen.
Bei eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion können übliche therapeutische Dosen zur Kumulation führen. Unter EKG-Kontrolle und Bestimmung der Plasmakonzentration können jedoch auch solche Fälle gut mit RYTMO-PUREN®eingestellt werden.
Art und Dauer der Anwendung
Die Filmtabletten sollten wegen des bitteren Geschmacks ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach dem Essen eingenommen werden.
Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt.
Hinweis:
Bei der Anwendung ist zu berücksichtigen, dass bisher für kein Antiarrhythmikum der Klasse I nachgewiesen werden konnte, dass eine Behandlung der Herzrhythmusstörungen eine Lebensverlängerung bewirkt.
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Symptome einer Überdosierung
Kardiale
Symptome:
Die toxischen Wirkungen von Propafenon am Herzen
äußern sich in Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen
wie: PQ-Verlängerung, QRS-Verbreiterung, Unterdrückung der
Sinusknotenautomatie, AV-Blockierungen, Kammertachykardie,
Kammerflattern und Kammerflimmern. Außerdem kann die Verminderung
der Kontraktionskraft (negative Inotropie) zur Hypotonie bis zum
kardiogenen Schock führen.
Extrakardiale
Symptome:
Häufig können Kopfschmerzen, Schwindelzustände,
Sehstörungen, Parästhesien, Tremor, Übelkeit, Obstipation und
Mundtrockenheit auftreten. Bei schweren Intoxikationen kann es zu
klonisch-tonischen Krämpfen, Parästhesien, Somnolenz, Koma und
Atemstillstand kommen.
Therapiemaßnahmen bei Intoxikationen
Neben allgemeinen Maßnahmen müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.
Spezifische Maßnahmen:
Bradykardie:
Reduzierung der Dosis oder Absetzen des
Arzneimittels, gegebenenfalls Atropin.
SA-Block und
AV-Block II. oder III. Grades:
Atropin,
Orciprenalin,
gegebenenfalls Schrittmachertherapie.
Intraventrikulärer Block (Schenkelblock):
Reduzierung der Dosis oder Absetzen des
Arzneimittels, gegebenenfalls Elektrotherapie, da kein sicheres
Antidot zur Behebung der durch Antiarrhythmika der Klasse I
induzierten Schenkelblockade zur Verfügung steht. Falls eine
Elektrostimulation nicht durchführbar ist, sollte der Versuch, die
QRS-Dauer zu verkürzen, mit hohen Dosen von Orciprenalin gemacht
werden.
Myokardiale
Insuffizienz mit Blutdruckabfall:
Absetzen des Arzneimittels
Herzglykoside
Bei Lungenödem Nitroglycerin hochdosiert,
Diuretika, falls erforderlich, Catecholamine (z. B. Adrenalin
und/oder Dopamin und Dobutamin).
Maßnahmen bei
schweren Intoxikationen (z. B. Suizidversuch):
Bei schwerer Hypotonie und Bradykardie (in der
Regel bewusstloser Patient):
Atropin 0,5 – 1 mg i.v., Adrenalin 0,5 – 1 mg
i.v., evtl. Adrenalindauertropf. Die Tropfgeschwindigkeit richtet
sich nach der klinischen Wirkung.
Bei zerebralen
Krämpfen:
Diazepam i.v. Sicherung der Atemwege, notfalls
Intubation und kontrollierte Beatmung unter Relaxation (z. B.
Pancuronium 2 – 6 mg).
Bei
Kreislaufstillstand durch Asystolie oder Kammerflimmern:
Basismaßnahmen der kardiopulmonalen Reanimation
(ABC-Regel):
Atemwege freimachen bzw. Intubation. Beatmen,
wenn möglich mit erhöhter Sauerstoffzufuhr. Circulation, d. h.
externe Herzmassage (notfalls über mehrere Stunden!).
Adrenalin 0,5 – 1 mg i.v. bzw. 1,5 mg, mit 10 ml
physiologischer Kochsalzlösung verdünnt, über Tubus
intratracheal.
Mehrfache Wiederholung nach klinischer
Wirkung.
Natriumbicarbonat 8,4 %, initial 1 ml/kg KG i.v.,
Wiederholung nach 15 min. Bei Kammerflimmern
Defibrillation.
Bei Therapieresistenz Wiederholung nach Vorgabe
von 5 – 15 mval Kaliumchloridlösung i.v.
Infusion unter Zusatz von Catecholaminen
(Adrenalin und/oder Dopamin/Dobutamin).
Evtl. Infusion unter Zusatz von konzentrierter
Natriumchloridlösung (80 – 100 mval) bis zum Erreichen eines
Serum-Natriumspiegels von 145 – 150 mval/l.
Magenspülung
Dexamethason 25 – 50 mg i.v.
Sorbitlösung 40 % 1 ml/kg KG i.v.
Schrittmacher
Symptomatische intensivmedizinische Maßnahmen.
Eliminationsversuche mit Hämoperfusion sind wenig wirksam.
Hämodialyse ist infolge hoher Eiweißbindung (> 95 %) und großen Verteilungsvolumens ineffektiv.
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften
Propafenon ist ein Antiarrhythmikum mit membranstabilisierender, den Natriumkanal blockierender Wirkung (Klasse Ic nach Vaughan Williams). Ferner besitzt es eine Beta-Adrenozeptoren-antagonisierende Wirkung (Klasse II nach Vaughan Williams).
Propafenon vermindert die Anstiegsgeschwindigkeit des Aktionspotentials und führt dadurch zu einer Verlangsamung der Erregungsleitung (negativ dromotrop).
Die Refraktärzeiten in Vorhof, AV-Knoten und in den Kammern werden verlängert.
Bei Patienten mit Wolff-Parkinson-White (WPW)-Syndrom verlängert Propafenon die Refraktärzeiten der akzessorischen Bahnen.
Toxikologische Eigenschaften
Subchronische und chronische Toxizität
Bei Untersuchungen zur subchronische/chronischen Toxizität kam es bei Affen (ab 2 mg/kg/die), Kaninchen (ab 0,5 mg/kg/die) (und Hunden (bei 5 mg/kg/ die), nicht aber bei Ratten, nach i.v. Applikation zu unregelmäßig auftretenden, reversiblen Spermatogenesestörungen. Beim Menschen wurde in Einzelfällen eine reversible Abnahme der Anzahl der Spermiozyten beobachtet.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Propafenon wurde in mehreren In-vivo- und In-vitro-Tests auf
mutagene Wirkungen geprüft. Es ergaben sich keine relevanten
Hinweise auf eine mutagene Wirkung.
Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben
keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von
Propafenon.
Reproduktionstoxizität
Obwohl Fertilitätsstudien an Ratten keine Hinweise auf Beeinträchtigungen geliefert haben, sind Spermatogenesestörungen bei verschiedenen anderen Tierarten beobachtet worden. Auch beim Menschen ist in einigen Fällen eine reversible Verminderung von Spermatozyten aufgetreten. Embryofetale Toxizität wurde in Ratten und Kaninchen beobachtet, wobei der "no-adverse-effect-level" in der sensitiveren Spezies bei 15 mg/kg/Tag lag. Im maternal toxischen Dosisbereich trat eine erhöhte Neugeborenensterblichkeit auf. Es liegen keine Untersuchungen über mögliche Langzeitfolgen einer prä- oder postnatalen Exposition vor.
Pharmakokinetik
Propafenon wird nach oraler Gabe gut resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 2 – 3 Stunden erreicht (tmax). Die niedrige systemische Verfügbarkeit (ca. 50 %) bei Einmalgabe wird durch einen hohen "First-pass-Effekt" (Metabolisierung bei der ersten Leberpassage) erklärt. Bei mehrfacher Gabe steigen Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit durch Absättigung des First-pass-Metabolismus in der Leber an.
Die Metabolisierungsrate differiert zwischen "extensive" (90 % der Bevölkerung) und "poor" Metabolisierern (definiert nach der Fähigkeit, Debrisoquin zu metabolisieren). Der Hauptmetabolit 5-OH-Propafenon hat eine vergleichbare antiarrhythmische Wirksamkeit wie die unveränderte Substanz.
Die Plasmaproteinbindung liegt bei 85 – 95 %, das Verteilungsvolumen bei 1,1 – 3,6 l/kg.
Die Eliminationshalbwertszeit wird mit 2,8 – 11 Stunden für "extensive", mit ca. 17 Stunden für "poor" Metabolisierer angegeben.
Nur ca. 1 % unverändertes Propafenon wird renal ausgeschieden.
Therapeutische Plasmakonzentrationen liegen bei 100 – 1500 ng/ml.
Es wurde nachgewiesen, dass Propafenon beim Menschen die Plazentaschranke passiert und auch mit der Muttermilch ausgeschieden wird.
Übergang auf den Feten: Ein Fall wurde beschrieben, bei dem die Konzentration von Propafenon im Nabelschnurblut ca. 30 % derjenigen im mütterlichen Blut betrug.
Ausscheidung über die Muttermilch: Ein Fall wurde beschrieben, bei dem die Konzentration von Propafenon in der Muttermilch zwischen 4 und 9 % derjenigen im mütterlichen Blut betrug.
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1988 durchgeführte Bioverfügbarkeitsstudie (zweifach cross-over) mit RYTMO-PUREN 150 an 12 männlichen Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
|
Testpräparat |
Referenzpräparat |
maximale
Serumkonzentration |
108,58 + 59,01 |
114,42 + 61,44 |
Zeitpunkt der
maximalen Serumkonzentration |
2,00 + 0,75 |
2,04 + 0,75 |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve AUC (0-12) (ng/mlh) AUC (0-) (ng/ml h) |
420,23 + 201,90 474,95 + 223,79 |
421,85 + 203,79 466,11 + 211,14 |
Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
Eine im Jahre 1992 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung mit RYTMO-PUREN®300
an 20 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat folgende Werte (die Applikation erfolgte im 12 Stunden – Dosierungsintervall):
|
Testpräparat |
Referenzpräparat |
maximale Plasmakonzentration cmax (ng/ml) |
558,43 + 252,28 |
569,84 + 208,23 |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC 0-24) (h*ng/ml) |
5870,31 + 3016,92 |
5657,39 + 2459,51 |
Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite
Plasmakonzentrationen von Propafenon
(Mittel über 20 Probanden)
Sonstige Hinweise
Keine
Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine.
Darreichungsformen und Packungsgrößen
RYTMO-PUREN®150:
20 Filmtabletten (N 1)
50 Filmtabletten (N 2)
100 Filmtabletten (N 3)
Klinikpackungen mit 10 x 50 Filmtabletten
RYTMO-PUREN®300:
20 Filmtabletten (N 1)
50 Filmtabletten (N 2)
100 Filmtabletten (N 3)
Klinikpackungen mit 10 x 50 Filmtabletten
Stand der Information
März 2006
Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Elisabeth-Selbert-Str. 1
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/1674 – 0
Telefax: 02173/1674 – 240
RYTMO-PUREN® 150 / RYTMO-PUREN® 300 KSt 07.03.06 Seite 17 von 17
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