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Salo 4g/60ml Klysmen

FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Salo 4g/60ml Klysmen


Rektalsuspension


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Salo 4g/60ml Klysma (= 60 g Suspension) enthält 4 g Mesalazin.


Sonstige Bestandteile: Kaliummetabisulfit (Ph. Eur.) (E224) und Natriumbenzoat (E211).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Rektalsuspension

Aussehen: cremefarbene bis leicht hellbraune homogene Suspension ohne Fremdkörper.


Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Akuter Schub der Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Erkrankung des Dickdarms).


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene und ältere Patienten:

Beim Bestehen akuter Entzündungserscheinungen wird 1-mal täglich abends vor dem Schlafengehen der Inhalt einer Klistierflasche (60 g Rektalsuspension) als Einlauf in den Darm gegeben.


Kinder:

Die Wirksamkeit bei Kindern ist nur in begrenztem Umfang belegt. Bei der Anwendung liegen wenige Erfahrungen vor.


Allgemeine Hinweise zur Anwendung:

Salo 4g/60ml Klysmen werden einmal täglich abends vor dem Schlafengehen angewendet.


Die Behandlung mit Salo 4g/60ml Klysmen sollte regelmäßig und konsequent durch­geführt werden, da nur so der gewünschte Heilungserfolg ein­tritt.


Die Dauer der Anwendung bestimmt der Arzt.


Art der Anwendung:


Rektale Anwendung

Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn der Darm vor der Anwendung des Salo 4g/60ml Klysmas entleert wird.


Vorbereitung:

Die korrekte Haltung zur Applikation ist wie folgt:

Der Patient sollte sich auf die linke Seite legen, das linke Bein ausgestreckt und das rechte Bein angewinkelt halten. Dies begünstigt die Applikation und Wirkung des Klysmas.


Anwendung der Klysmen:


4.3 Gegenanzeigen


Salo 4g/60ml Klysmen dürfen nicht angewendet werden bei Patienten mit:


- bekannter Überempfindlichkeit gegen Salicylsäure und deren Derivate oder einen der sonstigen Bestandteile


- schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Blutuntersuchungen (Differenzialblutbild; Leberfunktionsparameter wie ALT oder AST; Serum-Kreatinin) und Urinstatus (Teststreifen) sollten vor und während der Behandlung nach Ermessen des behandelnden Arztes erho­ben werden. Als Richtlinie werden Kontrolluntersuchungen 14 Tage nach Beginn der Behandlung, und dann 2- bis 3-mal nach je­weils weiteren 4 Wochen empfohlen.


Bei normalem Befund sind vierteljährliche, beim Auftreten zusätzlicher Krankheitszeichen sofortige Kontrolluntersuchungen erforderlich.


Vorsicht ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen geboten.


Salo 4g/60ml Klysmen sollten nicht bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen angewendet werden. Wenn sich die Nierenfunktion während der Behandlung verschlechtert, sollte an eine Mesalazin-bedingte Nephrotoxizität gedacht werden.


Patienten mit einer Lungenfunktionsstörung, vor allem Asthma, sollten während der Therapie mit Salo 4g/60ml Klysmen besonders sorgfältig überwacht werden.


Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Sulfasalazin-haltigen Präparaten sollte die Behandlung mit Salo 4g/60ml Klysmen nur unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle begonnen werden. Sollten Salo 4g/60ml Klysmen akute Unverträglichkeitsreaktionen wie z.B. Bauchkrämpfe, akute Bauchschmerzen, Fieber, schwere Kopfschmerzen und Hautausschläge auslösen, ist die Behandlung sofort abzubrechen.


Salo 4g/60ml Klysmen können auf Grund des Gehaltes an Kaliummetabisulfit bei empfindlichen Patienten, insbesondere bei solchen mit Asthma- oder Allergievorgeschichte, allergische Reaktionen mit anaphylaktischen Symptomen und Bronchialkrämpfen (Bronchospasmen) auslösen.


Auf Grund des Gehaltes an Natriumbenzoat können bei entsprechend veranlagten Patienten Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Reizungen an Haut, Augen und Schleimhäuten auftreten.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Spezielle Interaktionsstudien wurden nicht durchgeführt.


Bei Patienten, die gleichzeitig mit Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder Tioguanin behandelt werden, sollte mit einem Anstieg des myelosuppressiven Effektes von Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder Tioguanin gerechnet werden.


Es gibt einen schwachen Hinweis darauf, dass Mesalazin die gerinnungshemmende Wirkung von Warfarin verringern kann.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Salo 4g/60ml Klysmen bei schwangeren Frauen vor. Informationen zu einer begrenzten Anzahl von Schwangerschaften lassen aber keine negativen Auswirkungen von Mesalazin auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Foetus oder des Neugeborenen erkennen. Derzeit sind keine weiteren relevanten epidemiologischen Informationen verfügbar. In einem Einzelfall wurde unter der Langzeitanwendung einer hohen Mesalazin-Dosis (2-4 g/Tag, oral) während der Schwangerschaft von Nierenversagen bei einem Neugeborenen berichtet.


Tierexperimentelle Studien mit oral verabreichtem Mesalazin lassen keine direkten oder indirekten negativen Effekte hinsichtlich Trächtigkeit, embryonaler/foetaler Entwicklung, Geburt oder postnataler Entwicklung erkennen.


Salo 4g/60ml Klysmen sollten während der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das mögliche Risiko übersteigt.


Stillzeit

N-Acetyl-5-Aminosalicylsäure und in geringerem Umfang Mesalazin werden in die Muttermilch ausgeschieden. Es liegen lediglich begrenzte Erfahrungen mit Mesalazin während der Stillphase beim Menschen vor. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Durchfall können beim Säugling nicht ausgeschlossen werden. Daher sollten Salo 4g/60ml Klysmen während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das potenzielle Risiko überwiegt. Falls der Säugling Durchfall entwickelt, sollte das Stillen beendet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Ma­schinen


Salo 4g/60ml Klysemen haben keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen


Organklassensystem

Häufigkeit nach MedDRA-Konvention


Selten

(≥ 1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten
(< 1/10.000)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Blutbildveränderungen (aplastische Anämie, Agranulozytose, Panzytopenie, Neutropenie, Leukopenie, Thrombozytopenie)

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen, Schwindel

Periphere Neuropathie

Herzerkrankungen


Myokarditis,

Perikarditis


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediasthinums


Allergische und fibrotische Lungenerkrankungen (einschließlich Dyspnoe, Husten, Bronchospasmus, Alveolitis, pulmonale Eosinophilie, Lungeninfiltrat, Pneumonitis)

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Abdominalschmerzen,

Diarrhö, Flatulenz, Übelkeit,

Erbrechen

Akute Pankreatitis

Erkrankungen der Nieren und Harnwege


Nierenfunktionsstörungen einschließlich akuter und chronischer interstitieller Nephritis und Niereninsuffizienz

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Alopezie

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen


Myalgien, Arthralgie


Erkrankungen des Immunsystems


Überempfindlichkeitsreaktionen wie allergisches Exanthem, Medikamentenfieber, , Lupus-erythematodes-Syndrom, Pankolitis

Leber- und Gallenerkrankungen


Veränderungen der Leberfunktionsparameter (Anstieg der Transaminasen und Cholestaseparameter), Hepatitis, cholestatische Hepatitis

Erkrankungen der Geschlechtsorgane


Oligospermie (reversibel)


4.9 Überdosierung


Zu Überdosierung liegen wenige Information vor (z.B. Anwendung hoher oraler Dosen von Mesalazin in suizidaler Absicht), die jedoch nicht auf Nieren- oder Lebertoxizität hinweisen. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Die Behandlung erfolgt symptomatisch und supportiv.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinflammatorisches Darmtherapeutikum

ATC-Code: A07EC02


Der Mechanismus der entzündungshemmenden Wirkung ist unbekannt. In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass eine Hemmung der Lipoxygenase eine Rolle spielen könnte.

Weiterhin konnte ein Einfluss auf den Prostaglandin­gehalt der Darmschleimhaut gezeigt werden. Auch kann Mesalazin (5-Aminosalicylsäure/5-ASA) als Radikalfänger reaktiver Sauerstoffverbindungen fungieren.

Rektal verabreichtes Mesalazin wirkt hauptsächlich vom Darmlumen her lokal an der Darmschleimhaut und im submukösen Gewebe.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Generelle Gesichtspunkte zu Mesalazin:


Resorption:

Die Mesalazin-Resorption ist am höchsten in den proximalen und am niedrigsten in den distalen Darmregionen.


Biotransformation:

Mesalazin wird präsystemisch sowohl an der Darmschleimhaut als auch in der Leber zur pharmakologisch unwirksamen N-Acetyl-5-Aminosalicylsäure (N-Ac-5-ASA) verstoffwechselt. Die Acetylierung scheint hierbei unabhängig vom Acetylierer-Phänotyp des Patienten zu erfolgen. Ein gewisser Anteil des Mesa-lazins wird auch durch die Dickdarmbakterien acetyliert. Die Proteinbindung von Mesalazin beträgt 43 %, die der N-Ac-5-ASA 78 %.


Elimination:

Mesalazin und sein Metabolit N-Ac-5-ASA werden mit dem Stuhl (Hauptanteil), renal (die Menge variiert zwischen 20 und 50 %, abhängig von der Art der Applikation, der galenischen Darreichungsform und deren Mesalazin-Freisetzungsverhalten) und biliär (geringer Anteil) eliminiert. Die renale Exkretion erfolgt hauptsächlich in Form des N-Ac-5-ASA. Ca. 1 % der oral verabreichten Mesalazin-Dosis tritt hauptsächlich in Form von N-Ac-5-ASA in die Muttermilch über.


Spezifische Gesichtspunkte zu Salo 4g/60ml Klysmen:


Verteilung:

Eine szintigraphische Studie bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer akuter Colitis ulcerosa zeigte, dass sich die Klysmenflüssigkeit zu Therapiebeginn und zum Zeitpunkt der Remission nach 12 Wochen hauptsächlich in Rektum und Sigma sowie zu einem geringeren Anteil im Colon ausbreitet.


Resorption und Elimination:

In einer Studie bei Colitis ulcerosa-Patienten in Remission wurden unter Steady-state-Bedingungen maximale Plasmakonzentrationen für 5-ASA von 0,92 µg/ml und für den Metaboliten N-Ac-5-ASA von 1,62 µg/ml nach ca. 11-12 Stunden erreicht. Die Eliminationsrate betrug ca. 13 % (45-Stunden-Wert), wobei der Hauptanteil (ca. 85 %) in Form des Metaboliten N-Ac-5-ASA ausgeschieden wurde.

Die Steady-state-Plasmakonzentration von 5-ASA betrug unter der Anwendung von Salo 4g/60ml Klysmen bei Kindern mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen 0,5 – 2,8 µg/ml und für N-Ac-5-ASA 0,9 – 4,1 µg/ml.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Daten konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie, Genotoxizität, Kanzerogenität (Ratte) oder zur Reproduktionstoxizität lassen keine spezifischen Gefährdungen für den Menschen erkennen.


Nierentoxizität (renale Papillennekrosen und epitheliale Schädigungen der proximal-aufgeknäulten Nierentubuli oder des gesamten Nephrons) wurde in Toxizitätsstudien bei multipler Verabreichung hoher oraler Mesalazin-Dosierungen beobachtet. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist unklar.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Carbomer 35000

Kaliumacetat

Kaliummetabisulfit (Ph. Eur.) (E 224, max. 0,28 g, entsprechend max. 0,16 g SO2)

Natriumbenzoat (E 211)

Natriumedetat (Ph. Eur.)

gereinigtes Wasser

Xanthangummi


Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern.

In der originalversiegelte Blisterpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Art und Inhalt des Behältnisses


Behältnis:

Weiße runde Faltenbalgflasche aus LDPE mit einer grünen Schutzkappe aus LDPE

Packungsgrößen:

Packungen mit 7 Klysmen


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Dr. Falk Pharma GmbH

Leinenweberstr. 5

79108 Freiburg

Germany

Tel. (0761) 1514-0

Fax (0761) 1514-321

E-Mail: zentrale@drfalkpharma.de

www.drfalkpharma.de


Zulassungsnummer


19179.00.00


9. Datum der ERTEILUNG DER Zulassung / Verlängerung der Zulassung


03.08.1994/ 23.06.2008


10. Stand der Information


September 2011


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig