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Salofalk 1g Rektalschaum

Document: 25.06.2012   Fachinformation (deutsch) change

Dr. Falk Pharma GmbH Salofalk 1g Rektalschaum ENR 2165717

FACHINFORMATION



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Salofalk1g Rektalschaum

Mesalazin


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Sprühstoß enthält 1,0 g Mesalazin.


Sonstige Bestandteile: Natriummetabisulfit (Ph.Eur.) (E223), Cetylstearylalkohol, Propylenglycol

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Rektalschaum


Weiß-gräulicher bis leicht rötlich-violetter, cremiger, fester Schaum



4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung von leichter aktiver Colitis ulcerosa des Sigmoids und Rektums



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung: rektale Anwendung


Erwachsene:

Einmal täglich vor dem Schlafengehen 2 Sprühstöße. Salofalk Rektalschaum sollte bei Anwendung Raumtemperatur haben (20 – 25°C; siehe auch Sektion 6.4). Der Behälter wird zuerst mit einem Applikator versehen und anschließend etwa 20 Sekunden lang geschüttelt, bevor der Applikator so tief in das Rektum eingeführt wird, wie es dem Patienten bequem möglich ist. Um eine Dosis SalofalkRektalschaum zu verabreichen, wird der Pumpkopf ganz heruntergedrückt und wieder losgelassen. Es ist zu beachten, dass die Sprühdose nur dann einwandfrei funktionieren kann, wenn der Pumpkopf nach unten weist. Nach Verabreichung des ersten oder zweiten Sprühstoßes, je nach den Bedürfnissen des einzelnen Patienten (siehe unten), sollte der Applikator 10 bis 15 Sekunden lang in Position gehalten werden, bevor er aus dem Rektum herausgezogen wird.

Hat der Patient Schwierigkeiten, diese Menge Rektalschaum zu halten, kann der Schaum auch in zwei getrennten Gaben verabreicht werden: einmal vor dem Schlafengehen und das andere Mal während der Nacht bzw. frühmorgens (nach Ausscheidung der ersten Einzeldosis).

Die besten Ergebnisse werden erreicht, wenn der Darm vor der Anwendung von Salofalk Rektalschaum entleert wird.

Im Allgemeinen klingt ein leichter akuter Schub der Colitis ulcerosa nach 4-6 Wochen ab. Es wird empfohlen die Erhaltungstherapie mit einem oralen Mesalazin-Präparat, z. B. Salofalk Granu-Stix, in der Dosierung wie sie für dieses Präparat empfohlen ist, weiterzuführen.


Kinder:


Die Wirksamkeit bei Kindern ist nur in begrenztem Umfang belegt. Bei der Anwendung liegen wenige Erfahrungen vor.



4.3 Gegenanzeigen


Salofalk Rektalschaum darf nicht angewendet werden bei Patienten mit:



Vorsicht:

Salofalk Rektalschaum sollte bei Asthmatikern mit Vorsicht eingesetzt werden, da das im Schaum enthaltene Sulfit Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen kann.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Blutuntersuchungen (Differenzialblutbild; Leberfunktionsparameter wie ALT oder AST; Serum-Kreatinin) und Urinstatus (Teststreifen) sollten vor und während der Behandlung nach Ermessen des behandelnden Arztes erhoben werden. Als Richtlinie werden Kontrolluntersuchungen 14 Tage nach Beginn der Behandlung und dann 2- bis 3-mal nach jeweils weiteren 4 Wochen empfohlen.


Bei normalem Befund sind vierteljährliche, beim Auftreten zusätzlicher Krankheitszeichen sofortige Kontrolluntersuchungen erforderlich.


Vorsicht ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen geboten.


Salofalk Rektalschaum sollte nicht bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen angewendet werden. Wenn sich die Nierenfunktion während der Behandlung verschlechtert, sollte an eine Mesalazin-bedingte Nephrotoxizität gedacht werden.


Patienten mit einer Lungenfunktionsstörung, vor allem Asthma, sollten während der Therapie mit Salofalk Rektalschaum besonders sorgfältig überwacht werden.

Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Sulfasalazin-haltigen Präparaten sollte die Behandlung mit Salofalk Rektalschaum unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle begonnen werden. Sollte Salofalk Rektalschaum akute Unverträglichkeitsreaktionen wie z. B. Bauchkrämpfe, akute Bauchschmerzen, Fieber, schwere Kopfschmerzen und Hautausschläge auslösen, ist die Behandlung sofort abzubrechen.


Besondere Hinweise:

In Einzelfällen können auf Grund des Sulfitgehalts Überempfindlichkeitsreaktionen auch bei Nicht-Asthmatikern hauptsächlich in Form von respiratorischen Problemen auftreten. Dieses Arzneimittel enthält Propylenglycol, welches Laktatazidose, Hyperosmolalität, Hämolyse und ZNS-Depression hervorrufen kann. Propylenglycol kann leichte bis mäßig starke Hautreizungen verursachen. Dieses Arzneimittel enthält Cetylstearylalkohol, das lokale Hautreaktionen verursachen kann (z. B. Kontaktdermatitis).



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Spezielle Interaktionsstudien wurden nicht durchgeführt.


Bei Patienten, die gleichzeitig mit Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder Tioguanin behandelt werden, sollte mit einem Anstieg des myelosuppressiven Effektes von Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder Tioguanin gerechnet werden.


Es gibt einen schwachen Hinweis darauf, dass Mesalazin die gerinnungshemmende Wirkung von Warfarin verringern kann.


4.6 FERTILITÄT, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Salofalk Rektalschaum bei schwangeren Frauen vor. Informationen zu einer begrenzten Anzahl von Schwangerschaften lassen aber keine negativen Auswirkungen von Mesalazin auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Foetus oder des Neugeborenen erkennen. Derzeit sind keine weiteren relevanten epidemiologischen Informationen verfügbar. In einem Einzelfall wurde unter der Langzeitanwendung einer hohen Mesalazin-Dosis (2-4 g/Tag, oral) während der Schwangerschaft von Nierenversagen bei einem Neugeborenen berichtet.


Mit Salofalk Rektalschaum wurden keine tierexperimentellen Studien durchgeführt.


Tierexperimentelle Studien mit oral verabreichtem Mesalazin lassen keine direkten oder indirekten negativen Effekte hinsichtlich Trächtigkeit, embryonaler/foetaler Entwicklung, Geburt oder postnataler Entwicklung erkennen.


Salofalk Rektalschaum sollte während der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das mögliche Risiko übersteigt.


Stillzeit

N-Acetyl-5-Aminosalicylsäureund in geringerem Umfang Mesalazin werden in die Muttermilch ausgeschieden. Derzeit liegen nur begrenzte Erfahrungen mit Mesalazinwährend der Stillzeit bei Frauen vor. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Durchfall beim Säugling können nicht ausgeschlossen werden.

Daher sollte Salofalk Rektalschaum während der Stillzeit nur angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das mögliche Risiko übersteigt. Falls der Säugling Durchfall entwickelt, sollte das Stillen beendet werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Salofalk Rektalschaum hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.









4.8 Nebenwirkungen




Organklassensystem

Häufigkeit nach MedDRA-Konvention


Häufig ( 1/100,  <1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000,  <1/100)

Selten

( 1/10.000,  <1/1.000)

Sehr selten
(< 1/10.000)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Abdominelles Spannungs-gefühl

Analbeschwerden, Reizung am Verabreichungs-ort, schmerzhafter Stuhldrang



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




Blutbildveränderungen (aplastische Anämie, Agranulozytose, Panzytopenie, Neutropenie, Leukopenie, Thrombozytopenie)

Erkrankungen des Nervensystems



Kopfschmerzen, Schwindel

Periphere Neuropathie

Herzerkrankungen



Myokarditis,
Perikarditis


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums




Allergische und fibrotische Lungenreaktionen, (einschließlich Dyspnoe, Husten, Broncho­spasmus, Alveolitis, pulmonale Eosinophilie, Lungeninfiltrat, Pneumonitis)

Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes



Abdominalschmerzen, Diarrhö, Flatulenz, Übelkeit, Erbrechen

Akute Pankreatitis

Erkrankungen der Nieren und Harnwege




Nierenfunktionsstörungen, einschließlich akuter und chronischer interstitieller Nephritis und Niereninsuffizienz

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes




Alopezie

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen




Myalgie, Arthralgie

Erkrankungen des Immunsystems




Überempfindlichkeitsreaktionen wie allergisches Exanthem, Medikamentenfieber, Lupus-erythematodes-Syndrom, Pankolitis

Leber- und Gallenerkrankungen




Veränderungen der Leberfunktionsparameter (Anstieg der Transaminasen und Cholestaseparameter), Hepatitis, cholestatische Hepatitis

Erkrankungen der Geschlechtsorgane




Oligospermie (reversibel)



4.9 Überdosierung


Zu Überdosierung liegen wenige Informationen vor (z. B. Anwendung hoher oraler Dosen von Mesalazin in suizidaler Absicht), die jedoch nicht auf Nieren- oder Lebertoxizität hinweisen. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Die Behandlung erfolgt symptomatisch und supportiv.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Antiinflammatorisches Darmtherapeutikum

ATC-Code: A07EC02


Der Mechanismus der entzündungshemmenden Wirkung ist unbekannt. In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass eine Hemmung der Lipoxygenase eine Rolle spielen könnte.

Weiter konnte ein Einfluss auf den Prostaglandingehalt der Darmschleimhaut gezeigt werden. Mesalazin (5-Aminosalicylsäure/5-ASA) kann auch als Radikalfänger reaktiver Sauerstoffverbindungen fungieren.

Mesalazin wirkt hauptsächlich vom Darmlumen her lokal an der Darmschleimhaut und im submukösen Gewebe. Es ist daher von Bedeutung, dass Mesalazin in den entzündeten Darmregionen verfügbar ist. Die systemische/n Bioverfügbarkeit/Plasmakonzentrationen von Mesalazin haben folglich keine Relevanz für die therapeutische Wirksamkeit, sondern stellen eher Faktoren zur Beurteilung der Sicherheit dar.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Generelle Gesichtspunkte zu Mesalazin:


Resorption:

Die Mesalazin-Resorption ist am höchsten in den proximalen und am niedrig­sten in den distalen Darmregionen.


Biotransformation:

Mesalazin wird präsystemisch sowohl an der Darmschleimhaut als auch in der Leber zur pharmakologisch unwirksamen N-Acetyl-5-Aminosalicylsäure (N-Ac-5-ASA) verstoffwechselt. Die Acetylierung scheint hierbei unabhängig vom Acetylierer-Phänotyp des Patienten zu erfolgen. Ein gewisser Anteil des Mesalazins wird auch durch die Dickdarmbakterien acetyliert. Die Proteinbindung von Mesalazin beträgt 43 %, die der N-Ac-5-ASA 78 %.


Elimination:

Mesalazin und sein Metabolit N-Ac-5-ASA werden mit dem Stuhl (Hauptanteil), renal (die Menge variiert zwischen 20 und 50 %, abhängig von der Art der Applikation, der galenischen Darreichungsform und deren Mesalazin-Freisetzungsverhalten) und biliär (geringer Anteil) eliminiert. Die renale Exkretion erfolgt hauptsächlich in Form des N-Ac-5-ASA. Ca. 1 % der oral verabreichten Mesalazin-Dosis tritt hauptsächlich in Form von N-Ac-5-ASA in die Muttermilch über.


Spezifische Gesichtspunkte zu Salofalk Rektalschaum:


Verteilung:

In einer kombinierten pharmakoszintigraphischen/pharmakokinetischen Studie wurde gezeigt, dass die Ausbreitung des Schaums homogen und schnell erfolgt und innerhalb einer Stunde nahezu vollständig ist. Er erreicht die Darmregionen Rektum, Sigma und linksseitiges Kolon in Abhängigkeit von der Ausdehnung der Entzündung.


Resorption:

Die Resorption des Mesalazins geschieht schnell und Spitzenkonzentrationen im Plasma für Mesalazin und seinen Metaboliten N-Ac-5-ASA werden innerhalb von ungefähr 4 Stunden erreicht. Plasmakonzentrationen einer rektalen Dosis von 2 g Mesalazin sind jedoch vergleichbar mit einer oralen Dosis von 250 mg Mesalazin, mit einer maximalen Konzentration von circa 0,4 µg/ml. Der präsystemische Metabolismus ist schnell und N-Ac-5-ASA erreicht seine maximale Plasmakonzentration ebenfalls ungefähr nach 4 Stunden, wie Mesalazin. Aber die Plasmakonzentrationen liegen circa 4-5-mal höher, bei circa 2 µg/ml.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Mit Ausnahme einer Studie zur lokalen Verträglichkeit an Hunden, die gute rektale Verträglichkeit zeigte, wurden keine präklinischen Studien mit Salofalk Rektalschaum durchgeführt.


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Genotoxizität, Kanzerogenität (Ratte) oder zur Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


Nierentoxizität (renale Papillennekrosen und epitheliale Schädigungen in der Pars convoluta des proximalen Tubulus oder des gesamten Nephrons) wurde in Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe unter Verabreichung hoher oraler Mesalazin-Dosen beobachtet. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist unklar.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriummetabisulfit (Ph.Eur.) (E223),

Cetylstearylalkohol (Ph.Eur.),

Polysorbat 60,

Natriumedetat (Ph.Eur.),

Propylenglycol,

Treibgase:

Propan,

Butan,

2-Methylpropan.



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


Nach Abgabe des ersten Sprühstoßes: 12 Wochen



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern!

Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren!


Der Behälter steht unter Druck und enthält 3,75 Gewichtsprozent brennbare Treibgase. Von Zündquellen oder glühenden Gegenständen fernhalten einschließlich Zigaretten. Vor direkter Sonnenbestrahlung und Temperaturen über 50°C schützen. Leere Behälter auch nach Gebrauch nicht gewaltsam öffnen, anbohren oder verbrennen.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


80 g (= 14 Sprühstöße) Suspension in einem Druckbehältnis aus Aluminium mit Messventil, zusammen mit 14 Applikatoren aus PVC für die Verabreichung des Schaums, die mit dickflüssigem Paraffin und weißer Vaseline überzogen sind.


Packungsgrößen:


Packung mit 1 Sprühdose Salofalk Rektalschaum mit 80 g Suspension (=14 Sprühstöße) (N1)


Bündelpackung mit 4 Sprühdosen Salofalk Rektalschaum mit je 80 g Suspension (N3)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. Inhaber der Zulassung


Dr. Falk Pharma GmbH

Leinenweberstr. 5

79108 Freiburg

Germany


8. Zulassungsnummer


65717.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


12.12. 2006 / 01.10.2006



10. Stand der Information


September 2011


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig



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