iMedikament.de

Salofalk 1g Rektalschaum

Document: 16.09.2010   Fachinformation (deutsch) change

Dr. Falk Pharma GmbH Salofalk 1g Rektalschaum ENR 2165717

FACHINFORMATION



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Salofalk1g Rektalschaum

Mesalazin


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Sprühstoß enthält 1,0 g Mesalazin.


Sonstige Bestandteile: Natriummetabisulfit (Ph.Eur.) (E223), Cetylstearylalkohol, Propylenglycol

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Rektalschaum


Weiß-gräulicher bis leicht rötlich-violetter, cremiger, fester Schaum



4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung von leichter aktiver Colitis ulcerosa des Sigmoids und Rektums



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung: rektale Anwendung


Erwachsene:

Einmal täglich vor dem Schlafengehen 2 Sprühstöße. Salofalk Rektalschaum sollte bei Anwendung Raumtemperatur haben (20 – 25°C; siehe auch Sektion 6.4). Der Behälter wird zuerst mit einem Applikator versehen und anschließend etwa 20 Sekunden lang geschüttelt, bevor der Applikator so tief in das Rektum eingeführt wird, wie es dem Patienten bequem möglich ist. Um eine Dosis SalofalkRektalschaum zu verabreichen, wird der Pumpkopf ganz heruntergedrückt und wieder losgelassen. Es ist zu beachten, dass die Sprühdose nur dann einwandfrei funktionieren kann, wenn der Pumpkopf nach unten weist. Nach Verabreichung des ersten oder zweiten Sprühstoßes, je nach den Bedürfnissen des einzelnen Patienten (siehe unten), sollte der Applikator 10 bis 15 Sekunden lang in Position gehalten werden, bevor er aus dem Rektum herausgezogen wird.

Hat der Patient Schwierigkeiten, diese Menge Rektalschaum zu halten, kann der Schaum auch in zwei getrennten Gaben verabreicht werden: einmal vor dem Schlafengehen und das andere Mal während der Nacht bzw. frühmorgens (nach Ausscheidung der ersten Einzeldosis).

Die besten Ergebnisse werden erreicht, wenn der Darm vor der Anwendung von Salofalk Rektalschaum entleert wird.

Im Allgemeinen klingt ein leichter akuter Schub der Colitis ulcerosa nach 4-6 Wochen ab. Es wird empfohlen die Erhaltungstherapie mit einem oralen Mesalazin-Präparat, z. B. Salofalk Granu-Stix, in der Dosierung wie sie für dieses Präparat empfohlen ist, weiterzuführen.


Kinder:


Die Wirksamkeit bei Kindern ist nur in begrenztem Umfang belegt. Bei der Anwendung liegen wenige Erfahrungen vor.



4.3 Gegenanzeigen


Salofalk Rektalschaum darf nicht angewendet werden bei



Vorsicht:

Salofalk Rektalschaum sollte bei Asthmatikern mit Vorsicht eingesetzt werden, da das im Schaum enthaltene Sulfit Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen kann.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Blutuntersuchungen (Differenzialblutbild; Leberfunktionsparameter wie ALT oder AST; Serum-Kreatinin) und Urinstatus (Teststreifen/Dip Sticks) sollten vor und während der Behandlung nach Ermessen des behandelnden Arztes erhoben werden. Als Richtlinie werden Kontrollen 14 Tage nach Beginn der Behandlung, dann 2- bis 3-mal nach jeweils weiteren 4 Wochen empfohlen.


Bei normalem Befund sind vierteljährliche, beim Auftreten zusätzlicher Krankheitszeichen sofortige Kontrolluntersuchungen erforderlich.


Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen.


Salofalk Rektalschaum sollte nicht bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen angewendet werden. An Mesalazin-bedingte Nephrotoxizität sollte gedacht werden, wenn sich die Nierenfunktion während der Behandlung verschlechtert.


Bei Vorliegen einer Lungenfunktionsstörung, insbesondere Asthma, ist während der Therapie mit Salofalk Rektalschaum eine besonders sorgfältige Überwachung des Patienten angezeigt.


Bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Sulfasalazin-haltigen Präparaten sollte die Behandlung mit Salofalk Rektalschaum nur unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle begonnen werden. Sollten akute Unverträglichkeitsreaktionen wie z. B. Krämpfe, akute Bauchschmerzen, Fieber, schwere Kopfschmerzen und Hautausschläge auftreten, ist die Behandlung sofort abzubrechen.


Besondere Hinweise:

In Einzelfällen können auf Grund des Sulfitgehalts Überempfindlichkeitsreaktionen auch bei Nicht-Asthmatikern hauptsächlich in Form von respiratorischen Problemen auftreten. Dieses Arzneimittel enthält Propylenglycol, welches Laktatazidose, Hyperosmolalität, Hämolyse und ZNS-Depression hervorrufen kann. Propylenglycol kann leichte bis mäßig starke Hautreizungen verursachen. Dieses Arzneimittel enthält Cetylstearylalkohol, das lokale Hautreaktionen verursachen kann (z. B. Kontaktdermatitis).



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Spezielle Interaktionsstudien wurden nicht durchgeführt.


Unter der Behandlung mit Salofalk Rektalschaum können bei gleichzeitiger Verabreichung folgender Arzneimittel Wechselwirkungen auftreten, wobei die meisten Interaktionen auf theoretischen Gesichtspunkten basieren:


Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ:

mögliche Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung (Erhöhung der Blutungsgefahr im Magen-Darm-Bereich)

Glukokortikoide:

mögliche Verstärkung magenspezifischer unerwünschter Wirkungen

Sulfonylharnstoffe:

mögliche Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung

Methotrexat:

mögliche Erhöhung der Methotrexattoxizität

Probenecid/Sulfinpyrazon:

mögliche Verminderung der urikosurischen Wirkung

Spironolacton/Furosemid:

mögliche Verminderung der diuretischen Wirkung

Rifampicin:

mögliche Verminderung der tuberkulostatischen Wirkung


Bei Patienten, die gleichzeitig mit Azathioprin oder 6-Mercaptopurin behandelt werden, sollte die Möglichkeit einer Verstärkung der myelosuppressiven Effekte von Azathioprin oder 6-Mercaptopurin in Erwägung gezogen werden.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Es liegen keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Salofalk Rektalschaum bei schwangeren Frauen vor. Jedoch weisen Daten über eine begrenzte Anzahl exponierter Schwangerschaften nach oraler Mesalazin-Gabe nicht auf eine nachteilige Auswirkung auf die Schwangerschaft oder auf den Gesundheitszustand des Foeten bzw. Neugeborenen hin. Derzeit sind keine anderen relevanten epidemiologischen Daten verfügbar. Es wurden keine tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität mit Salofalk Rektalschaum durchgeführt.


Bisherige tierexperimentelle Studien mit oraler Mesalazin-Applikation weisen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen hinsichtlich Schwangerschaft, embryonaler/foetaler Entwicklung, Geburt oder postnataler Entwicklung hin.


Salofalk Rektalschaum sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der zu erwartende Nutzen überwiegt das potenzielle Risiko.


N-Acetyl-Mesalazin (N-Ac-5-Aminosalicylsäure) und in geringerem Umfang Mesalazin werden in die Muttermilch sezerniert. Es liegen bisher lediglich begrenzte Erfahrungen mit Mesalazin während der Stillphase beim Menschen nach oraler Gabe vor. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Durchfall können beim Säugling nicht ausgeschlossen werden.

Salofalk Rektalschaum sollte deshalb von Stillenden nicht angewendet werden. Wenn eine Behandlung notwendig ist, ist das Stillen zu unterbrechen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beobachtet.



4.8 Nebenwirkungen




Organklassensystem

Häufigkeit nach MedDRA-Konvention


Häufig ( 1/100,  <1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000,  <1/100)

Selten

( 1/10.000,  <1/1.000)

Sehr selten
(< 1/10.000)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Abdominaler Dehnungsreiz

Analbeschwerden, Reizung am Anwendungsort, schmerzhafter Stuhldrang



Erkrankungen des Blut- und lymphatischen Systems




Veränderungen des Blutbildes (aplastische Anämie, Agranulozytose, Panzytopenie, Neutropenie, Leukopenie, Thrombozytopenie)

Erkrankungen des Nervensystems



Kopfschmerzen, Schwindel

Periphere Neuropathie

Gastrointestinale Nebenwirkungen



Abdominalschmerzen, Diarrhö, Flatulenz, Übelkeit und Erbrechen


Renale Nebenwirkungen




Nierenfunktionsstörungen einschließlich akuter und chronischer interstitieller Nephritis und Niereninsuffizienz

Erkrankungen der Haut und Anhangsorgane




Alopezie (Haarausfall)

Erkrankungen an Muskeln und Skelett




Myalgien, Arthralgien

Überempfindlichkeitsreaktionen




Allergische Exantheme, Medikamentenfieber, Bronchospasmus, Peri- und Myokarditis, akute Pankreatitis, allergische Alveolitis, Lupus-erythematodes-Syndrom, Pankolitis

Hepatobiliäre Erkrankungen




Veränderungen der Leberfunktionsparameter (Anstieg der Transaminasen und Cholestaseparameter), Hepatitis, cholestatische Hepatitis

Erkrankung der Geschlechtsorgane




Oligospermie (reversibel)


Besonderer Hinweis:

Salofalk Rektalschaum sollte Patienten mit verminderter Nierenfunktion nur unter besonderer Vorsicht verabreicht werden.


4.9 Überdosierung


Bislang sind keine Intoxikationen und kein spezifisches Antidot bekannt. Gegebenenfalls sollte eine intravenöse Infusion mit Elektrolyten (forcierte Diurese) in Erwägung gezogen werden.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Antiinflammatorisches Darmtherapeutikum

ATC-Code: A07EC02


Der Mechanismus der entzündungshemmenden Wirkung ist unbekannt. In-vitro-Untersuchungen zeigen, dass eine Hemmung der Lipoxygenase eine Rolle spielen könnte.

Weiter konnte ein Einfluss auf den Prostaglandingehalt der Darmschleimhaut gezeigt werden. Mesalazin (5-Aminosalicylsäure/5-ASA) kann auch als Radikalfänger reaktiver Sauerstoffverbindungen fungieren.

Mesalazin wirkt hauptsächlich vom Darmlumen her lokal an der Darmschleimhaut und im submukösen Gewebe. Es ist daher von Bedeutung, dass Mesalazin in den entzündeten Darmregionen verfügbar ist. Die systemische/n Bioverfügbarkeit/Plasmakonzentrationen von Mesalazin haben folglich keine Relevanz für die therapeutische Wirksamkeit, sondern stellen eher Faktoren zur Beurteilung der Sicherheit dar.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Generelle Gesichtspunkte zu Mesalazin:


Resorption:

Die Mesalazin-Resorption ist am höchsten in den proximalen und am niedrig­sten in den distalen Darmregionen.


Biotransformation:

Mesalazin wird präsystemisch sowohl an der Darmschleimhaut als auch in der Leber zur pharmakologisch unwirksamen N-Acetyl-5-Aminosalicylsäure (N-Ac-5-ASA) verstoffwechselt. Die Acetylierung scheint hierbei unabhängig vom Acetylierer-Phänotyp des Patienten zu erfolgen. Ein gewisser Anteil des Mesalazins wird auch durch die Dickdarmbakterien acetyliert. Die Proteinbindung von Mesalazin beträgt 43 %, die der N-Ac-5-ASA 78 %.


Elimination:

Mesalazin und sein Metabolit N-Ac-5-ASA werden mit dem Stuhl (Hauptanteil), renal (die Menge variiert zwischen 20 und 50 %, abhängig von der Art der Applikation, der galenischen Darreichungsform und deren Mesalazin-Freisetzungsverhalten) und biliär (geringer Anteil) eliminiert. Die renale Exkretion erfolgt hauptsächlich in Form des N-Ac-5-ASA. Ca. 1 % der oral verabreichten Mesalazin-Dosis tritt hauptsächlich in Form von N-Ac-5-ASA in die Muttermilch über.


Spezifische Gesichtspunkte zu Salofalk Rektalschaum:


Verteilung:

In einer kombinierten pharmakoszintigraphischen/pharmakokinetischen Studie wurde gezeigt, dass die Ausbreitung des Schaums homogen und schnell erfolgt und innerhalb einer Stunde nahezu vollständig ist. Er erreicht die Darmregionen Rektum, Sigma und linksseitiges Kolon in Abhängigkeit von der Ausdehnung der Entzündung.


Resorption:

Die Resorption des Mesalazins geschieht schnell und Spitzenkonzentrationen im Plasma für Mesalazin und seinen Metaboliten N-Ac-5-ASA werden innerhalb von ungefähr 4 Stunden erreicht. Plasmakonzentrationen einer rektalen Dosis von 2 g Mesalazin sind jedoch vergleichbar mit einer oralen Dosis von 250 mg Mesalazin, mit einer maximalen Konzentration von circa 0,4 µg/ml. Der präsystemische Metabolismus ist schnell und N-Ac-5-ASA erreicht seine maximale Plasmakonzentration ebenfalls ungefähr nach 4 Stunden, wie Mesalazin. Aber die Plasmakonzentrationen liegen circa 4-5-mal höher, bei circa 2 µg/ml.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Mit Ausnahme einer Studie zur lokalen Verträglichkeit an Hunden, die gute rektale Verträglichkeit zeigte, wurden keine präklinischen Studien mit Salofalk Rektalschaum durchgeführt.


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Genotoxizität, Kanzerogenität (Ratte) oder zur Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


Nierentoxizität (renale Papillennekrosen und epitheliale Schädigungen in der Pars convoluta des proximalen Tubulus oder des gesamten Nephrons) wurde in Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe unter Verabreichung hoher oraler Mesalazin-Dosen beobachtet. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist unklar.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriummetabisulfit (Ph.Eur.) (E223),

Cetylstearylalkohol (Ph.Eur.),

Polysorbat 60,

Natriumedetat (Ph.Eur.),

Propylenglycol,

Treibgase:

Propan,

Butan,

2-Methylpropan.



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


Nach Abgabe des ersten Sprühstoßes: 12 Wochen



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern!

Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren!


Der Behälter steht unter Druck und enthält 3,75 Gewichtsprozent brennbare Treibgase. Von Zündquellen oder glühenden Gegenständen fernhalten einschließlich Zigaretten. Vor direkter Sonnenbestrahlung und Temperaturen über 50°C schützen. Leere Behälter auch nach Gebrauch nicht gewaltsam öffnen, anbohren oder verbrennen.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


80 g (= 14 Sprühstöße) Suspension in einem Druckbehältnis aus Aluminium mit Messventil, zusammen mit 14 Applikatoren aus PVC für die Verabreichung des Schaums, die mit dickflüssigem Paraffin und weißer Vaseline überzogen sind.


Packungsgrößen:


Packung mit 1 Sprühdose Salofalk Rektalschaum mit 80 g Suspension (=14 Sprühstöße) (N1)


Bündelpackung mit 4 Sprühdosen Salofalk Rektalschaum mit je 80 g Suspension (N3)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. Inhaber der Zulassung


Dr. Falk Pharma GmbH

Leinenweberstr. 5

79108 Freiburg

Germany


8. Zulassungsnummer


65717.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


12.12. 2006 / 01.10.2006



10. Stand der Information


Februar 2010


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig



/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/d978f8051e79b3992e997c48cd8dee4c.rtf 12