Selegilin-Ratiopharm 5 Mg Tabletten
F achinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Selegilin-ratiopharm® 5 mg Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Tablette enthält 5 mg Selegilinhydrochlorid (entsprechend 4,2 mg Selegilin).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tablette
Weiße, runde, biplane Tablette mit einer Bruchkerbe auf einer Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Selegilin ist zur Behandlung der Parkinson-Krankheit indiziert. Es kann bei erstmalig diagnostizierter Erkrankung als Monotherapie oder in Kombination mit Levodopa mit und ohne peripheren Decarboxylase-Hemmer angewendet werden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung
Die Anfangsdosis beträgt bei Erwachsenen gewöhnlich 5-10 mg Selegilinhydrochlorid pro Tag, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit Levodopa oder Levodopa und peripherem Decarboxylase-Hemmer.
Bei Bedarf kann die Dosis bis zur maximalen Erhaltungsdosis von 2 Tabletten (entsprechend 10 mg Selegilinhydrochlorid) pro Tag erhöht werden.
Bei Kombination mit Levodopa kann die Levodopa-Dosis reduziert werden, um eine adäquate Kontrolle der Symptome mit einer möglichst niedrigen Levodopa-Dosis zu erreichen.
Dosierung bei besonderen Patientengruppen
Patienten mit Leberinsuffizienz
Bei Patienten mit einer leichten Leberinsuffizienz liegen keine Informationen zur Dosisanpassung vor.
Patienten mit. Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit einer leichten Niereninsuffizienz liegen keine Informationen zur Dosisanpassung vor.
Art der Anwendung
Die Tabletten sind entweder morgens als Einzeldosis oder in 2 geteilten Dosen morgens und mittags nach den Mahlzeiten einzunehmen.
Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) einzunehmen. Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Krankheitsverlauf und ist individuell festzulegen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Bei Patienten mit aktiven Magen- und Darmgeschwüren darf Selegilin nicht angewendet werden.
Selegilin darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.
Selegilin darf nicht in Kombination mit folgenden Arzneimitteln angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5):
- Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Arzneimittel, die eine SerotoninWiederaufnahme hemmen, sollten frühestens 2 Wochen nach Beendigung der Behandlung mit Selegilin eingenommen werden, und sie müssen mindestens 1 Woche (bei Fluoxetin mindestens 5 Wochen), bevor die Behandlung mit Selegilin begonnen wird, abgesetzt werden.
- Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) (Venlafaxin)
- Trizyklische Antidepressiva
- Sympathomimetika
- Monoaminoxidase-Hemmer (z. B. Linezolid)
- Opioide (z. B. Pethidin, Tramadol oder andere Opioide)
- Serotonin-Agonisten (z. B. Sumatriptan, Naratriptan, Zolmitriptan, Rizatriptan)
Bei der Kombinationsbehandlung mit Levodopa müssen die Gegenanzeigen von Levodopa beachtet werden.
Zusätzliche Gegenanzeigen für die kombinierte Selegilin/Levodopa-Therapie sind:
- Hypertonie
- Hyperthyreose
- Phäochromozytom
- Engwinkelglaukom
- Prostatahyperplasie mit Restharnbildung
- Tachykardie
- Herzrhythmusstörungen
- Angina pectoris
- Psychosen
- Demenz
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Da Selegilin die Wirkung von Levodopa verstärkt, können die Nebenwirkungen von Levodopa ausgeprägter sein, besonders bei Patienten mit einer hoch dosierten Levodopa-Therapie. Diese Patienten sollten überwacht werden. Die zusätzliche Gabe von Selegilin zur Levodopa-Therapie kann die Erzeugung von Willkürbewegungen und/oder Agitiertheit bewirken. Diese unerwünschten Wirkungen verschwinden nach einer Verringerung der Levodopa-Dosis. Die Dosierung von Levodopa konnte in Kombination mit Selegilin um ca. 30 % reduziert werden.
Die zusätzliche Einnahme von Selegilin zu Levodopa ist nicht geeignet für Patienten, deren Ansprechen auf Levodopa bei unveränderter Dosis schwankt.
Falls Selegilin in höherer Dosis als der empfohlenen (10 mg) verabreicht wird, kann Selegilin seine MAO-B-Selektivität verlieren, und dadurch steigt das Risiko einer Hypertonie.
Besonders vorsichtig ist vorzugehen, wenn Selegilin Patienten verabreicht wird, die an labiler Hypertonie, Herzrhythmusstörungen, schwerer Angina pectoris oder einer Psychose leiden oder bei denen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre in der Anamnese bekannt sind, da während der Behandlung eine Verschlimmerung dieser Beschwerden auftreten kann.
Selegilin sollte bei schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen vorsichtig angewendet werden.
Bei Patienten, die MAO-Hemmer erhalten, ist während der Allgemeinanästhesie bei Operationen Vorsicht geboten. MAO-Hemmer, einschließlich Selegilin, können die Wirkung von ZNS-dämpfenden Substanzen, die für eine Allgemeinanästhesie eingesetzt werden, verstärken. Es gibt Berichte über vorübergehende Atemdepression, kardiovaskuläre Depression, Hypertonie und Koma (siehe Abschnitt 4.5).
Einige Studien zeigten ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko bei Patienten, die mit Selegilin und Levodopa behandelt werden im Vergleich zu denen, die nur mit Levodopa behandelt werden. Es ist aber anzumerken, dass mehrere methodologische Verzerrungen in diesen Studien identifiziert wurden und dass eine Metaanalyse und umfangreiche Kohortenstudien zu dem Schluss kamen, dass es keinen signifikanten Unterschied in der Sterblichkeit bei mit Selegilin behandelten Patienten gegenüber denen gab, die mit Vergleichspräparaten oder mit der Kombination Selegilin/Levodopa behandelt wurden.
Bei Patienten mit kardiovaskulärem Risiko zeigten Studien einen Zusammenhang zwischen der gleichzeitigen Einnahme von Selegilin und Levodopa und dem Risiko einer gesteigerten hypotensiven Reaktion.
Vorsicht ist angeraten, wenn Selegilin in Kombination mit anderen zentral wirkenden Arzneimitteln und Substanzen eingenommen wird. Das gleichzeitige Konsumieren von Alkohol sollte vermieden werden.
Die Anwendung von Selegilin-ratiopharm® Tabletten kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Selegilin-ratiopharm® Tabletten als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Selegilin-ratiopharm® Tabletten nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kontraindizierte Kombinationen (siehe Abschnitt 4.3)
Sympathomimetika
Aufgrund des Hypertonierisikos ist die gleichzeitige Einnahme von Selegilin und Sympathomimetika kontraindiziert.
Bei Patienten, die Selegilin innerhalb der letzten 2 Wochen eingenommen haben, sollte Dopamin nur mit Vorsicht und unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da das Risiko einer hypertensiven Reaktion besteht.
Pethidin und andere Opioid-haltige Analgetika
Die gleichzeitige Einnahme des selektiven MAO-B-Hemmers Selegilin mit Pethidin ist kontraindiziert. Da schwere Wechselwirkungen auftreten können, sollte Selegilin nicht in Kombination mit Tramadol (oder anderen Opioide) eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.3).
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs)
Wegen des Risikos von Verwirrtheitszuständen, Hypomanie, Halluzinationen und manischen Episoden, Agitation, Myoklonus, Hyperreflexie, Koordinationslosigkeit, Schüttelfrost, Tremor, Krämpfen, Ataxie, Diaphorese, Diarrhoe, Fieber, Hypertonie, alles mögliche Anzeichen des Serotonin-Syndroms, ist die gleichzeitige Einnahme von Selegilin und SSRIs oder SNRIs kontraindiziert.
Fluoxetin darf nicht angewendet werden, wenn die Beendigung der Selegilin-Therapie nicht mindestens 14 Tagen zurück liegt. Da Fluoxetin eine sehr lange Eliminationshalbwertszeit hat, müssen mindestens 5 Wochen zwischen der Beendigung der Fluoxetin-Therapie und dem Beginn der Selegilin-Einnahme liegen.
Trizyklische Antidepressiva
Bei Patienten, die eine Kombination von trizyklischen Antidepressiva und Selegilin erhielten, wurden gelegentlich über eine schwere ZNS-Toxizität (Serotonin-Syndrom), manchmal verbunden mit Hypertonie, Hypotonie oder Diaphorese, berichtet. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Selegilin und trizyklischen Antidepressiva kontraindiziert.
Aus Sicherheitsgründen sollten trizyklischen Antidepressiva daher nach Absetzen von Selegilin mindestens 2 Wochen nicht verabreicht werden.
MAO-Hemmer
Die gleichzeitige Einnahme von Selegilin und MAO-Hemmern kann Störungen des Zentralnerven- und Herzkreislaufsystems verursachen (siehe Abschnitt 4.3).
Nicht empfohlene Kombinationen
A1t.reta.min
Bei 4 Patienten trat nach 4-7 Tagen einer gleichzeitigen Einnahme eines MAO-Hemmers und Altretamin eine symptomatische Hypotonie auf.
Levodopa
Selegilin verstärkt die Wirkung von Levodopa.
Orale Kontrazeptiva
Die Kombination von Selegilin und oralen Kontrazeptiva oder Arzneimitteln, die in der Hormonersatztherapie angewendet werden, sollte vermieden werden, da diese Kombination die Bioverfügbarkeit von Selegilin erhöhen kann.
Sonstige:
Die gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln mit einem engen therapeutischen Index, wie z. B. Digitalis und/oder Antikoagulanzien, erfordert Vorsicht und sorgfältige Beobachtung.
Wechselwirkungen mit Lebensmitteln
Da Selegilin ein spezifischer MAO-B-Hemmer ist, gibt es keine Anzeichen dafür, dass tyraminhaltige Lebensmittel während der Behandlung mit Selegilin im empfohlenen Dosierungsbereich hypertensive Reaktionen auslösen (d. h. es tritt kein sogenannter “Cheese-
Effekt” auf). Daher sind keine diätetischen Einschränkungen erforderlich. Bei der Kombination von Selegilin mit konventionellen MAO- oder MAO-A-Hemmern werden jedoch diätetische Einschränkungen (d. h. Meiden von tyraminreichen Lebensmitteln wie z. B. gealterter Käse, Fisch, Geflügelleber und Hefeprodukte) empfohlen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Fertilität
Es liegen keine Daten zur Fertilität vor.
Schwangerschaft
Über schwangere Patientinnen sind sehr begrenzte Daten vorhanden.
In Tierstudien zeigte sich erst bei einem Vielfachen der beim Menschen empfohlenen Dosis Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Als Vorsichtsmaßnahme darf Selegilin in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Selegilin in die menschliche Muttermilch ausgeschieden wird.
Die Ausscheidung von Selegilin in die Tiermilch wurde nicht erforscht. Physikochemische Daten zu Selegilin deuten auf Ausscheidung in die Muttermilch hin, und ein Risiko für den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Selegilin darf während der Stillzeit nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Da die Anwendung von Selegilin Schwindel verursachen und es bei der kombinierten Anwendung von Selegilin und Levodopa zu zentralnervösen Nebenwirkungen wie z. B. Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel und vereinzelt Verwirrtheit oder Sehstörungen kommen kann, sollten Patienten, die solche Nebenwirkungen während der Therapie entwickeln, angewiesen werden, nicht aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen. Tätigkeiten, die mit erhöhter Absturz- oder Unfallgefahr einhergehen, sind zu meiden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
sehr häufig |
> 1/10 |
häufig |
> 1/100, < 1/10 |
gelegentlich |
> 1/1.000, < 1/100 |
selten |
> 1/10.000, < 1/1.000 |
sehr selten |
< 1/10.000 |
nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Stimmungsschwankungen Nicht bekannt: Hypersexualität
Erkrankungen des Nervensystems Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen Gelegentlich: leichte, vorübergehende Schlafstörungen
Herzerkrankungen
Häufig: Bradykardie
Gelegentlich: supraventrikuläre Tachykardie Nicht bekannt: Herzreizleitungsstörungen (AV-Block)
Gefäßerkrankungen
Selten: posturale Hypotonie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit Gelegentlich: Mundtrockenheit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: Hautreaktionen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Nicht bekannt: Harnretention
Untersuchungen
Häufig: leichte Erhöhungen der Leberenzyme In Kombination mit Levodopa
Da Selegilin die Wirkung von Levodopa verstärkt, können die Nebenwirkungen von Levodopa (z. B. Unruhe, Hyperkinese, abnorme Bewegungen, Agitiertheit, Verwirrtheitszustände, Halluzinationen, posturale Hypotonie, Herzrhythmusstörungen) unter der kombinierten Behandlung verstärkt werden (Levodopa sollte normalerweise zusammen mit einem peripheren Decarboxylase-Hemmer gegeben werden). Des weiteren wurden beobachtet: Erbrechen, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, Ermattung, erhöhter Blutdruck, Angst, Angina pectoris, Atembeschwerden, Verkrampfung, Leukopenie und verminderte Anzahl von Blutplättchen. Eine Kombinationstherapie mit Selegilin kann eine weitere Reduktion der Levodopa-Dosis ermöglichen (bis zu 30 %).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn
Website: http://www.bfarm.de
4.9 Überdosierung
Selegilin hat eine geringe Toxizität. Überdosierungen haben kein spezifisches klinisches Bild. Starke Hemmung der MAO-B führt in erster Linie zu Erbrechen. Da die selektive Hemmung von MAO-B durch Selegilin nur in der empfohlenen Dosierung zur Therapie der ParkinsonErkrankung (5-10 mg/Tag) erreicht wird, können sich Überdosierungen ähnlich wie bei nichtselektiven MAO-Hemmern äußern (Störungen des zentralen Nerven- und kardiovaskulären Systems). Symptome einer Überdosierung mit nicht-selektiven MAO-Hemmern können sich über 24 Stunden entwickeln und Agitiertheit, Tremor, Kopfschmerzattacken, wechselweise niedriger und hoher Blutdruck, Atemdepression, schwere Muskelkrämpfe, Hyperpyrexie, Koma und Krämpfe beinhalten. Ein spezifisches Gegenmittel ist nicht bekannt. Die Behandlung sollte symptomatisch erfolgen und der Patient 24-48 Stunden lang überwacht werden.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Monoaminoxidase(MAO)-B-Hemmstoff, Parkinsonmittel ATC-Code: N04BD01
Durch Selegilin wird die für den Dopamin-Abbau vorzugsweise verantwortliche Monoaminoxidase (MAO-B) im Gehirn selektiv gehemmt. Außerdem verhindert Selegilin die präsynaptische Wiederaufnahme von Dopamin. Die Bindung des Selegilin an MAO-B ist irreversibel. Die Hemmung lässt jedoch nach 1-2 Tagen durch die Neubildung von MAO-B nach.
Das Verhältnis der Hemmung von MAO-A zu MAO-B blieb während der Langzeittherapie unverändert. Eine klinisch signifikante Hemmung der intestinalen MAO-A, die zu einer gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber Tyramin führt (Cheese-Effekt mit Kopfschmerzattacken und plötzlichen Hochdruckkrisen), ist nur für SelegilinhydrochloridDosen von über 20 mg/Tag nachgewiesen worden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Selegilin ist eine lipophile Substanz und wird beim Menschen rasch aus dem Intestinaltrakt resorbiert. Die maximalen Serumkonzentrationen von Selegilin und seinen Metaboliten werden 0,5-2 h nach der oralen Applikation erreicht.
Verteilung
Selegilin wird nach Verabreichung therapeutischer Dosen zu 94 % an Plasmaproteine gebunden. Sein Verteilungsvolumen beträgt bis zu 300 l. Selegilin und seine Metaboliten passieren die Blut-Hirn-Schranke.
Biotransformation
Die Metabolisierung von Selegilin erfolgt hauptsächlich in der Leber. Selegilin unterliegt einem ausgeprägten First-Pass-Effekt. Beim Menschen wurden im Plasma, im Liquor cerebrospinalis und im Urin 3 Hauptmetaboliten identifiziert (Desmethylselegilin, L-Methamphetamin und L-Amphetamin). Die stereoisomere Konfiguration wird durch die Verstoffwechselung nicht verändert. Es konnte keine /«-v/'vo-Racemisierung nachgewiesen werden.
Elimination
14C-Selegilin weist eine Plasma-Clearance von 1,7 ml/min/kg auf. Die totale Clearance von Selegilin beim Menschen beträgt 500 l/h (Medianwert). Natives Selegilin wurde im Urin nicht nachgewiesen. Die Metaboliten werden vorwiegend (70-85 %) mit dem Urin ausgeschieden, ein geringer Anteil mit den Faeces. Die 24-h-Wiederfindungsrate liegt zwischen 30 und 90 %. Die Ausscheidung von L-Methamphetamin und L-Amphetamin erhöht sich mit zunehmender Acidität des Urins, ohne dass dadurch die klinische Response beeinflusst wird.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Der akut toxische Bereich liegt in Tierstudien um ca. 800-3000-fach über der empfohlenen therapeutischen Tagesdosis von 5-10 mg/Tag.
Chronische Toxizität
Untersuchungen mit wiederholter Anwendung bei Ratten und Hunden zeigten nur der pharmakologischen Wirkung zurechenbare Reaktionen, d. h. es wurden keine organotoxischen Effekte nachgewiesen. Es wurden weder substanzspezifische pathologische Veränderungen noch Entzugserscheinungen beobachtet.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Untersuchungen mit diversen In-vitro- und In-vivo-Tests ergaben für Selegilin keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften. Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung.
Reproduktionstoxizität
Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Untersuchungen zu Einflüssen auf die Fertilität, zur Embryotoxizität und Peri-Postnatalentwicklung vor.
In Tierstudien zeigte sich erst bei einem Vielfachen der beim Menschen empfohlenen Dosis Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 4.6).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Povidon K25, Stearinpalmitinsäure.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung mit 30 Tabletten Packung mit 60 Tabletten Packung mit 100 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ratiopharm GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
38268.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 11. Juni 1998 Datum der Verlängerung der Zulassung: 13. September 2006
10. STAND DER INFORMATION
Juni 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig
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