Sertra Tad 100mg
_ ____________________Fachinformation_______________________________
_______________________________Sertra TAD® 50 mg/- 100 mg
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Sertra TAD® 50 mg
Sertra TAD® 100 mg
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Sertra TAD 50 mg:
Eine Filmtablette enthält 50 mg Sertralin als Sertralinhydrochlorid.
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
Sertra TAD 100 mg:
Eine Filmtablette enthält 100 mg Sertralin als Sertralinhydrochlorid.
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
3. Darreichungsform
Sertra TAD 50 mg:
Filmtablette
Weiße, kapselförmige Filmtablette mit Prägung „50“ auf einer Seite und Bruchrille auf der anderen Seite.
Sertra TAD 100 mg:
Filmtablette
Weiße, kapselförmige Filmtablette mit Prägung „100“ auf einer Seite und Bruchrille auf der anderen Seite.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Episoden einer Major Depression.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene: Die übliche Tagesdosis beträgt 50 mg Sertralin (entsprechend 1 Filmtablette Sertra TAD 50 mg / ½ Filmtablette Sertra TAD 100 mg).
Bei Bedarf kann die Dosis auf 100 mg Sertralin/Tag (2 Filmtabletten Sertra TAD 50 mg / 1 Filmtablette Sertra TAD 100 mg) erhöht werden.
Die maximale Tagesdosis beträgt 200 mg Sertralin.
Dosiserhöhungen sollten, falls sie erforderlich sind, in 50-mg-Schritten in Zeitintervallen von mindestens einer Woche erfolgen. Wegen der 24-stündigen Eliminationshalbwertszeit von Sertralin sollten Dosisänderungen nicht häufiger als einmal pro Woche erfolgen.
In der Dauertherapie sollte eine möglichst niedrige, der therapeutischen Wirksamkeit angepasste Dosierung angestrebt werden.
Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten sollte die Dosierung vorsichtig erfolgen, da sie ein höheres Risiko für die Entstehung einer Hyponatriämie aufweisen (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Sertralin sollte nicht zur Behandlung von Episoden einer Major Depression bei
Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden, (siehe Abschnitt
4.4).
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Sertra TAD 50 mg/- 100 mg sollte bei Patienten mit Funktionsstörungen der Leber mit Vorsicht eingesetzt werden. Obgleich nicht geklärt ist, ob bei Funktionsstörungen der Leber eine Dosisanpassung erforderlich ist, wird empfohlen, die Dosis zu vermindern oder das Einnahmeintervall zu verlängern. Bei schwerwiegenden Funktionsstörungen der Leber sollte Sertralin nicht angewendet werden, da hierzu keine klinischen Daten vorliegen.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei Nierenfunktionseinschränkung muss die Dosis nicht angepasst werden (siehe auch Abschnitt 4.4, „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Absetzsymptome bei Beendigung einer Behandlung mit SSRIs
Ein plötzliches Absetzen sollte vermieden werden. Bei Beendigung einer Behandlung mit Sertra TAD 50 mg/- 100 mg sollte die Dosis über einen Zeitraum von mindestens ein bis zwei Wochen schrittweise reduziert werden, um das Risiko von Absetzerscheinungen zu verringern (siehe Abschnitt 4.4 und 4.8). Falls nach Dosisverringerung oder Absetzen des Arzneimittels stark beeinträchtigende Absetzerscheinungen auftreten, sollte erwogen werden, die zuletzt eingenommene Dosis erneut einzunehmen, um diese dann nach Anweisung des Arztes in nunmehr kleineren Schritten zu reduzieren.
Art und Dauer der Anwendung
Sertra TAD 50 mg/- 100 mg sollte einmal täglich morgens oder abends mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Hierbei ist die Einnahme sowohl zu den Mahlzeiten als auch unabhängig von der Nahrungsaufnahme möglich.
Die antidepressive Wirkung kann bereits innerhalb von 7 Tagen einsetzen, bis zum Erreichen der vollen Wirkung vergehen jedoch im Allgemeinen 2 bis 4 Behandlungswochen, worüber die Patienten informiert werden sollten.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Art und Schwere der Erkrankung. Dabei kann nach Rückbildung der depressiven Symptomatik eine länger dauernde remissionsstabilisierende Behandlung (mindestens 6 Monate) erforderlich sein.
Um Absetzreaktionen zu vermeiden, sollte zur Beendigung der Behandlung die Dosis allmählich reduziert werden (siehe Abschnitt 4.8, „Nebenwirkungen“).
4.3 Gegenanzeigen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Sertralin oder einen der Hilfsstoffe.
Die gleichzeitige Anwendung mit irreversiblen Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) ist kontraindiziert, da die Gefahr eines Serotonin-Syndroms, mit Symptomen wie z. B. Agitiertheit, Tremor und Hyperthermie, besteht. Die Behandlung mit Sertralin darf frühestens 14 Tage nach Beendigung der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer begonnen werden. Sertralin muss mindestens 7 Tage vor Beginn der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer abgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.5).
Sertra TAD 50 mg/- 100 mg darf nicht zusammen mit Pimozid eingenommen werden (siehe ebenfalls Abschnitt 4.5, „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Kinder und Jugendliche:
Sertra TAD 50 mg/- 100 mg sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.
Serotoninerges Syndrom:
Bei Patienten, die Sertralin in Kombination mit einem MAO-Hemmer erhielten, wurden Fälle von ernsthaften Reaktionen berichtet, die mitunter tödlich verliefen. Deshalb sollten Sertralin-Tabletten nicht zusammen mit MAO-Hemmern angewendet werden (einschließlich des selektiven MAO-Hemmers Selegelin, des reversiblen MAO-Hemmers Moclobemid und des reversiblen, nicht-selektiven MAO-Hemmers Linezolid) oder mit anderen serotonergen Substanzen wie z.B. Tryptophan, Fenfluramin, Serotonin-Agonisten und Johanniskraut (Hypericum perforatum), da hier ein Risiko schwerwiegender unerwünschter Ereignisse besteht (siehe Abschnitt 4.5, „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
Dem entsprechend ist bei einem Wechsel von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern oder anderen Antidepressiva Vorsicht geboten, um mögliche pharmakodynamische Wechselwirkungen zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5, „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). Eine sorgfältige klinische Überwachung ist insbesondere dann wichtig, wenn der Beginn der Behandlung mit Sertralin nach dem Absetzen eines Antidepressivums mit langer Halbwertszeit wie z.B. Fluoxetin erfolgt. Zur erforderlichen Dauer des behandlungsfreien Intervalls bei einem Wechsel zwischen zwei verschiedenen Antidepressiva liegen keine ausreichend dokumentierten Erkenntnisse vor.
Suizid/Suizidgedanken:
Das Krankheitsbild depressiver Erkrankungen ist mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Das Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Besserung kommt. Da eine Besserung möglicherweise nicht während der ersten oder mehreren Wochen der Behandlung auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die klinische Erfahrung zeigt generell, dass das Suizidrisiko in den frühen Stadien einer Besserung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Sertra TAD 50 mg/- 100 mg verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Zusätzlich können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen (Episoden einer Major Depression).
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie stark suizidgefährdet waren, ist das Risiko von Suizidgedanken oder ‑versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass das Risiko für suizidales Verhalten bei jungen Erwachsenen erhöht ist.
Patienten (und deren Betreuer) sollten auf die Notwendigkeit einer Überwachung auf Suizidgedanken, suizidales Verhalten und selbstschädigende Absichten hingewiesen werden und sofort medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Akathisie/psychomotorische Unruhe
Die Anwendung von Sertra TAD 50 mg/- 100 mg wurde mit der Entwicklung von Akathisien in Verbindung gebracht, die charakterisiert sind durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit sich zu bewegen, oft zusammen mit einer Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten während der ersten Behandlungswochen auf. Für Patienten, bei denen solche Symptome auftreten, kann eine Dosiserhöhung schädlich sein.
Aktivierung einer Manie / Hypomanie:
In klinischen Studien wurde bei ca. 0,4 % der mit Sertralin behandelten Patienten eine Manie oder Hypomanie beobachtet. Deshalb ist Sertralin bei Patienten, die an Manie/Hypomanie leiden bzw. gelitten haben, mit Vorsicht anzuwenden. Eine engmaschige Überwachung durch den Arzt ist erforderlich. Bei Auftreten manischer Episoden sollte Sertralin in jedem Falle abgesetzt werden.
Krampfanfälle:
Unter Sertralin-Therapie kann es zu epileptischen Anfällen kommen. Sertralin sollte bei Patienten mit instabiler Epilepsie nicht und bei solchen mit kontrollierter Epilepsie nur unter sorgfältiger Überwachung gegeben werden. Beim Auftreten eines epileptischen Anfalls sollte die Sertralin-Therapie abgebrochen werden.
Elektrokrampftherapie (EKT):
Da zur gleichzeitigen Anwendung von Sertralin und EKT kaum klinische Erfahrungswerte vorliegen, ist hierbei Vorsicht angebracht.
Diabetes:
Bei Patienten mit Diabetes kann die Behandlung mit einem SSRI Veränderungen der glykämischen Kontrolle bewirken. Die Blutglukosewerte sollten regelmäßig kontrolliert werden. Eventuell ist eine Anpassung der Dosierung von Insulin und/oder oralen Hypoglykämika erforderlich.
Absetzreaktion bei Beendigung einer Behandlung mit einem Serotoninwiederaufnahmehemmer
Absetzreaktion treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf, besonders wenn die Behandlung plötzlich abgebrochen wird (siehe Abschnitt 4.8).
In klinischen Prüfungen wurden Absetzsymptome nach Absetzen von Sertralin bei 23 % der Patienten beobachtet, im Vergleich zu 12% bei Patienten, die die Behandlung mit Sertralin fortsetzten. Das Risiko von Absetzreaktionen kann von mehreren Faktoren abhängen, einschließlich Dauer der Behandlung, Dosis und Geschwindigkeit der Dosisreduktion. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen, (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein.
Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Absetzen der Behandlung auf, aber in sehr seltenen Fällen wurde von solchen Symptomen bei Patienten nach unbeabsichtigtem Auslassen einer Dosis berichtet. Im Allgemeinen bilden sich diese Symptome von selbst zurück und klingen innerhalb 2 Wochen ab. Bei einigen Personen können sie länger anhalten (2-3 Monate oder länger). Es wird daher empfohlen bei einer Beendigung der Behandlung mit Sertra TAD 50 mg/- 100 mg die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten schrittweise zu reduzieren, entsprechend den Bedürfnissen des Patienten (siehe „Absetzsymptome bei Beendigung der Behandlung mit SSRI’s im Abschnitt 4.2).
Blutungen:
Bei der Behandlung mit SSRIs wurden Fälle abnormaler Hautblutungen, wie z.B. Ekchymosen und Purpura, berichtet. Vorsicht ist angebracht bei Patienten, die mit SSRIs behandelt werden, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Gerinnungshemmern, Arzneimitteln, die bekanntermaßen die Funktion der Blutplättchen beeinträchtigen (z.B. atypische Antipsychotika und Phenothiazine, die meisten trizyklischen Antidepressiva, Acetylsalicylsäure und steroidfreie Entzündungshemmer (NSAIDs)), sowie bei Patienten, die unter Blutungsstörungen leiden bzw. gelitten haben (siehe ebenfalls Abschnitt 4.5, „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
Herzerkrankungen:
Bei Patienten, die vor kurzem einen Herzinfarkt erlitten haben oder an einer instabilen Herzerkrankung leiden, ist die Sicherheit von Sertralin nicht erwiesen. Patienten, bei denen diese Erkrankungen diagnostiziert wurden, wurden von klinischen Studien ausgeschlossen. Die Elektrokardiogramme von Patienten, die im Rahmen doppelt verblindeter klinischer Studien mit Sertralin behandelt wurden, deuten darauf hin, dass Sertralin nicht zu signifikanten EKG-Abweichungen führt.
Hyponatriämie
Hyponatriämie kann infolge einer Behandlung mit SSRIs oder SNRIs einschließlich Sertralin auftreten. In vielen Fällen scheint dies auf ein Syndrom der inadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) zurückzuführen zu sein. Fälle von Serumnatrium-Spiegeln unter 110 mmol/1 wurden berichtet. Bei älteren Patienten, die mit SSRIs und SNRIs behandelt werden, kann ein höheres Risiko für die Entstehung einer Hyponatriämie bestehen. Auch können Patienten, die Diuretika einnehmen oder die aus anderen Gründen eine Hypovolämie aufweisen, stärker gefährdet sein (siehe „Anwendung bei älteren Patienten"). Bei Patienten mit einer symptomatischen Hyponatriämie ist das Absetzen von Sertralin in Betracht zu ziehen und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Die Symptomatik der Hyponatriämie umfasst Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Verwirrtheit, Schwäche und Gleichgewichtsstörung, was zu Stürzen führen kann. Zur Symptomatik schwererer und/oder akuter Fälle gehören Halluzinationen, Synkope, Krampfanfälle, Koma, Atemstillstand und Tod.
Anwendung bei älteren Patienten
Über 700 ältere Patienten (> 65 Jahre) nahmen an klinischen Studien teil. Die Art und Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse war bei älteren und jüngeren Patienten ähnlich. SSRIs oder SNRIs einschließlich Sertralin wurden allerdings mit Fällen von klinisch signifikanter Hyponatriämie bei älteren Patienten in Verbindung gebracht, bei denen das Risiko dieses unerwünschten Ereignisses erhöht sein könnte (siehe Hyponatriämie).
Schizophrenie:
Bei schizophrenen Patienten kann es zu einer Verstärkung von psychotischen Symptomen kommen.
Eingeschränkte Leberfunktion:
Sertralin wird in großem Umfang in der Leber metabolisiert. Eine pharmakokinetische Studie zur wiederholten Dosierung bei Patienten mit leicht ausgeprägter und stabilisierter Zirrhose zeigte eine verlängerte Eliminationshalbwertszeit sowie eine ca. dreimal größere AUC und maximale Plasmakonzentration (Cmax) im Vergleich zu Patienten mit normaler Leberfunktion. Bezüglich der Plasmaproteinbindung zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Sertralin sollte bei Patienten mit schwerwiegenden Funktionsstörungen der Leber nicht angewendet werden (zur Anwendung von Sertralin bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen siehe Abschnitt 4.2, „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).
Eingeschränkte Nierenfunktion:
Auf Grund der umfangreichen Verstoffwechselung in der Leber wird lediglich ein unbedeutender Anteil von Sertralin über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren (Kreatinin-Clearance 30 – 60 ml/min) bzw. mittelschweren bis schweren (Kreatinin-Clearance 10 – 29 ml/min) Störungen der Nierenfunktion zeigten sich in Bezug auf die pharmakokinetischen Parameter (AUC0-24 und Cmax) keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion. Die Halbwertszeiten waren einander ähnlich, und bezüglich der Plasmaproteinbindung waren zwischen den untersuchten Gruppe keine Unterschiede festzustellen. Diese Studie zeigt, dass – wie in Anbetracht der geringen renalen Eliminationsrate zu erwarten war – bei Störungen der Nierenfunktion keine Anpassung der Dosierung von Sertralin erforderlich ist.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kontraindiziert:
Monoaminoxidase-Hemmer
Irreversible MAO-Hemmer (Selegilin)
Sertralin darf nicht zusammen mit irreversiblen MAO-Hemmern, wie z. B. Selegilin, gegeben werden. Die Behandlung mit Sertralin darf nicht vor Ablauf von mindestens 14 Tagen nach Beendigung der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer begonnen werden. Sertralin muss mindestens 7 Tage vor Beginn der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer abgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.3).
Reversible selektive MAO-Hemmer (Moclobemid)
Wegen der Gefahr eines Serotonin-Syndroms wird die Kombination von Sertralin mit einem reversiblen und selektiven MAO-Hemmer, wie z. B. Moclobemid, nicht empfohlen. Nach der Behandlung mit einem reversiblen MAO-Hemmer kann vor dem Beginn der Sertralin-Therapie eine kürzere Auswaschphase als 14 Tage gewählt werden. Es wird empfohlen, Sertralin mindestens 7 Tage vor Beginn der Behandlung mit einem reversiblen MAO-Hemmer abzusetzen (siehe Abschnitt 4.3).
Reversible nichtselektive MAO-Hemmer (Linezolid)
Das Antibiotikum Linezolid ist ein schwacher, reversibler und nichtselektiver MAO-Hemmer. Es sollte Patienten, die mit Sertralin behandelt werden, nicht verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.3).
Bei Patienten, die kürzlich die Therapie mit einem MAO-Hemmer abgebrochen und mit Sertralin weitergeführt oder Sertralin vor der Weiterbehandlung mit einem MAO-Hemmer abgesetzt haben, wurden schwerwiegende Nebenwirkungen beobachtet. Dazu zählten Tremor, Myoklonus, Diaphorese, Übelkeit, Erbrechen, Flush, Benommenheit und Hyperthermie mit Erscheinungen ähnlich einem malignen neuroleptischen Syndrom, Krämpfe und Todesfälle.
Pimozid
In einer Studie wurden nach einer niedrigen Einmaldosis Pimozid (2 mg) um etwa 35 % erhöhte Pimozid-Spiegel beobachtet. Diese erhöhten Spiegel waren nicht mit Veränderungen im EKG verbunden. Der Mechanismus der Wechselwirkung ist unbekannt. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite von Pimozid ist die gleichzeitige Einnahme von Sertralin und Pimozid kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Die gleichzeitige Gabe mit Sertralin wird nicht empfohlen:
ZNS-dampfende Arzneimittel und Alkohol
Die Wirkung von Alkohol, Carbamazepin, Haloperidol oder Phenytoin auf die kognitive und psychomotorische Leistungsfähigkeit bei Gesunden wurde durch gleichzeitige Einnahme von 200 mg Sertralin pro Tag nicht verstärkt; dennoch wird der Konsum von Alkohol während der Therapie mit Sertralin nicht empfohlen.
Andere serotonerge Arzneimittel
Die gleichzeitige Gabe von Sertralin und anderen Arzneimitteln, die die Wirkung der serotonergen Neurotransmission verstärken, wie z. ß. Tryptophan, Fenfluramin oder 5-HT-Agonisten, oder dem pflanzlichen Arzneimittel Johanniskraut (Hypericum perforatum) sollte mit Vorsicht erfolgen und aufgrund des pharmakodynamischen Interaktionspotenzials möglichst vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4.)
Besondere Vorsichtsmaßnahmen
Lithium
Bei gleichzeitiger Einnahme von Lithium und Sertralin zeigte sich in einer plazebokontrollierten Studie bei Gesunden keine signifikante Veränderung der Pharmakokinetik von Lithium, jedoch zeigte sich eine höhere Inzidenz von Tremor im Vergleich zu den Personen, die Plazebo erhielten, was auf eine mögliche pharmakodynamische Interaktion hinweist. Bei gleichzeitiger Gabe von Sertralin und Lithium sollten die Patienten entsprechend überwacht werden.
Phenytoin
Die langfristige Gabe von 200 mg Sertralin pro Tag zeigte in einer plazebokontrollierten Studie bei Gesunden keine klinisch signifikante Hemmung des Metabolismus von Phenytoin. Dennoch sollten die Plasmakonzentrationen von Phenytoin nach Beginn einer Sertralin-Therapie kontrolliert werden und gegebenenfalls eine angemessene Anpassung der Phenytoin-Dosis erfolgen, da einige Fälle von hoher Phenytoinexposition unter Sertralin berichtet wurden. Die gleichzeitige Gabe von Phenytoin kann zudem die Plasmaspiegel von Sertralin verringern.
Triptane
Nach der Gabe von Sertralin und Sumatriptan wurde in der Anwendung nach Markteinführung in seltenen Fällen über Schwäche, Hyperreflexie, Inkoordination, Verwirrtheit, Angst und Agitiertheit berichtet. Die Symptome eines Serotonin-Syndroms können auch bei anderen Arzneimitteln aus der gleichen Klasse (Triptane) auftreten. Wenn die gleichzeitige Gabe von Sertralin und Triptanen klinisch erforderlich ist, sollte der Patient entsprechend überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Warfarin
Bei gleichzeitiger Gabe von 200 mg Sertralin pro Tag und Warfarin zeigte sich eine geringfügige, aber statistisch signifikante Erhöhung der Prothrombinzeit, was in einigen seltenen Fällen zu einem Ungleichgewicht des INR-Wertes führen kann. Daher sollte die Prothrombinzeit sorgfältig kontrolliert werden, wenn eine Therapie mit Sertralin begonnen bzw. beendet wird.
Sonstige Arzneimittelwechselwirkungen (Digoxin, Atenolol, Cimetidin)
Die gleichzeitige Verabreichung mit Cimetidin verursachte eine erhebliche Abnahme der Eliminationsrate von Sertralin. Die klinische Bedeutung dieser Veränderungen ist nicht bekannt. Sertralin zeigte keinen Effekt auf die beta-adrenerge Blockadewirkung von Atenolol, ebenso wenig zeigten sich bei der Gabe von 200 mg Sertralin pro Tag Interaktionen mit Digoxin.
Arzneimittel, die die Thrombozytenfunktion beeinträchtigen
Das Blutungsrisiko kann erhöht sein, wenn Arzneimittel, die die Thrombozytenfunktion beeinträchtigen (beispielsweise NSAR, Acetylsalicylsäure und Ticlopidin) oder andere Arzneimittel, die das Blutungsrisiko steigern könnten, gleichzeitig mit SSRIs, einschließlich Sertralin, gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4).
Durch Cytochrom P450 metabolisierte Wirkstoffe
Sertralin kann CYP 2D6 leicht bis mäßig hemmen. Die Langzeitgabe von 50 mg Sertralin pro Tag führte zu einer moderaten Erhöhung (im Mittel 23 - 37 %) der Steady-State-Plasmaspiegel von Desipramin (einem Marker der CYP 2D6 Isozymaktivität). Klinisch relevante Interaktionen mit anderen CYP 2D6-Substraten mit enger therapeutischer Breite, beispielsweise Antiarrhythmika der Klasse 1C wie Propafenon und Flecainid, trizyklische Antidepressiva und typische Psychopharmaka, können auftreten und sind insbesondere bei höheren Sertralin-Dosierungen zu beobachten.
CYP 3A4, CYP 2C9, CYP 2C19 und CYP 1A2 werden durch Sertralin nicht in klinisch signifikantem Ausmaß gehemmt. Das konnte in In-vivo-lnteraktionsstudien mit CYP 3A4-Substraten (endogenes Kortison, Carbamazepin, Terfenadin, Alprazolam), mit dem CYP 2C19-Substrat Diazepam und den CYP 2C9-Substraten Tolbutamid, Glibenclamid und Phenytoin gezeigt werden. In-vitro-Studien zeigen, dass Sertralin nur ein geringes oder kein Potenzial zur Hemmung von CYP 1A2 besitzt.
Antipyrin
Die Halbwertszeit von Antipyrin (Phenazon) vermindert sich bei gleichzeitiger Einnahme von Sertralin, was auf eine klinisch nicht signifikante hepatische Enzyminduktion hinweist.
4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Kontrollierte klinische Studien bei Schwangeren wurden nicht durchgeführt. Eine umfangreiche Datenlage liefert jedoch keine Hinweise, dass Sertralin zu angeborenen Missbildungen führt. In tierexperimentellen Studien wurden Auswirkungen auf die Reproduktion gezeigt. Diese sind wahrscheinlich auf die durch die pharmakodynamische Wirkung der Substanz bedingte Toxizität bei der Mutter und / oder die direkte pharmakodynamische Wirkung der Substanz auf den Fötus zurückzuführen (siehe Abschnitt 5.3).
Daten aus epidemiologischen Studien deuten darauf hin, dass die Anwendung von Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) in der Schwangerschaft, insbesondere im späten Stadium einer Schwangerschaft, das Risiko für das Auftreten einer primären pulmonalen Hypertonie bei Neugeborenen (PPHN, auch persistierende pulmonale Hypertonie genannt) erhöhen kann. Das beobachtete Risiko lag bei etwa 5 Fällen pro 1000 Neugeborenen. In der Gesamtbevölkerung treten 1 bis 2 Fälle von PPHN pro 1000 Neugeborenen auf.
Bei einigen Neugeborenen, deren Mütter während der Schwangerschaft Sertralin eingenommen hatten, wurden ähnliche Symptome wie nach Absetzen von Sertralin beobachtet. Dieses Phänomen wurde auch unter anderen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs) beobachtet. Die Einnahme von Sertralin während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, es sei denn, der klinische Zustand der Patientin lässt einen Nutzen der Behandlung erwarten, der das potentielle Risiko übertrifft. Neugeborene, deren Mütter Sertralin bis in spätere Stadien der Schwangerschaft, insbesondere bis ins dritte Trimenon, angewendet haben, sollten beobachtet werden. Folgende Symptome können beim Neugeborenen auftreten, wenn die Mutter Sertralin in späteren Stadien der Schwangerschaft anwendet: Atemnot, Zyanose, Apnoe, Krampfanfälle, Instabilität der Körpertemperatur, Schwierigkeiten beim Füttern, Erbrechen, Hypoglykämie, Hypertonie, Hypotonie, Hyperreflexie, Tremor, Muskelzittern, Reizbarkeit, Lethargie, anhaltendes Weinen, Somnolenz und Schlafstörungen. Diese Symptome könnten sowohl auf serotonerge Wirkungen als auch auf Entzugssymptome zurückzuführen sein. In den meisten Fällen setzen diese Symptome unmittelbar oder bald (< 24 Stunden) nach der Geburt ein.
Stillzeit
Veröffentlichte Daten zu Sertralin-Spiegeln in der Muttermilch zeigen, dass kleine Mengen an Sertralin und dessen Metabolit N-Desmethylsertralin in die Muttermilch ausgeschieden werden. Generell wurden vernachlässigbare bis nicht messbare Sertralin-Spiegel im kindlichen Serum ermittelt, ausgenommen bei einem Säugling, dessen Serum-Spiegel etwa 50 % des mütterlichen Spiegels betrug (eine Auswirkung auf die Gesundheit zeigte sich bei diesem Säugling allerdings nicht). Bisher wurden keine gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen bei Säuglingen berichtet, deren Mütter Sertralin während der Stillzeit anwenden; ein Risiko kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Einnahme von Sertralin in der Stillzeit wird nicht empfohlen, es sei denn, der behandelnde Arzt beurteilt den Nutzen der Behandlung höher als das Risiko.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Sertra TAD 50 mg/- 100 mg kann im Einzelfall bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zum Lenken von Kraftfahrzeugen, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten unter potenziell gefährlichen Bedingungen beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol sowie mit Arzneimitteln, die die Funktion des Zentralnervensystems beeinflussen.
Bis die Auswirkungen von Sertralin im Einzelnen bekannt sind, sollten die Patienten beim Lenken von Kraftfahrzeugen sowie beim Arbeiten in potenziell gefährlichen Situationen zu besonderer Vorsicht angehalten werden.
4.8 Nebenwirkungen
Bewertung der Häufigkeit:
Sehr häufig |
> 1/10 |
Häufig: |
> 1/100, < 1/10 |
Gelegentlich: |
> 1/1.000, < 1/100 |
Selten: |
> 1/10.000, < 1/1.000 |
Sehr selten: |
<1/10.000, einschließlich Einzelfälle |
Unter Sertralin wurden in klinischen Mehrfachdosis-Studien folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig: Übelkeit, Diarrhöe/weicher Stuhl
Häufig: Dyspepsie
Störungen des vegetativen Nervensystems:
Sehr häufig: Mundtrockenheit
Häufig: vermehrtes Schwitzen
Störungen des Zentralnervensystems:
Sehr häufig: Tremor, Schwindel
Selten: psychomotorische Unruhe/Akathisie (siehe Abschnitt 4.4).
Psychische Störungen:
Sehr häufig: Schlaflosigkeit, Somnolenz, Anorexie
Selten: Suizidgedanken und suizidales Verhalten (siehe Abschnitt 4.4).
Nieren- und Harnwegsstörungen:
Sehr häufig: Sexualstörungen (bei Männern hauptsächlich Ejakulationsverzögerung)
Seit Markteinführung wurden Spontanberichte über folgende Nebenwirkungen gemeldet:
Allgemeine Störungen:
Häufig: Asthenie, Müdigkeit, Hitzewallungen
Gelegentlich: Unwohlsein, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, Fieber
Selten: anaphylaktoide Reaktion, allergische Reaktionen, Allergie
Beeinträchtigungen des Blut- und Lymphsystems:
Gelegentlich: Purpura, veränderte Funktion der Blutplättchen, veränderte Blutungsneigung (wie Epistaxis, gastrointestinale Blutungen oder Hämaturie)
Selten: Leukopenie, Thrombozytopenie
Endokrine Störungen:
Selten: Gynäkomastie, Hyperprolaktinämie, Galaktorrhöe, Hypothyreose, Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion
Störungen der Haut und des Unterhautgewebes:
Häufig: Hautausschlag
Gelegentlich: Pruritus, Alopezie, Erythema multiforme
Selten: Lichtempfindlichkeit der Haut, Urtikaria, Quincke-Ödem, schwere Hautexfoliation wie z. B. Stevens-Johnson-Syndrom und epidermale Nekrolyse
Störungen des hepatobiliären Systems:
Gelegentlich: schwere Leberstörungen (einschließlich Hepatitis, Gelbsucht und Leberversagen), asymptomatische Erhöhungen der Serumtransaminasen (SGOT und SGPT). Die Transaminasenveränderungen traten zumeist innerhalb der ersten 9 Wochen der Behandlung auf und verschwanden rasch wieder nach Absetzen der Therapie.
Kardiovaskuläre Störungen:
Häufig: Brustschmerz, Palpitationen
Gelegentlich: periphere Ödeme, Hypertonie, periorbitale Ödeme, Synkope, Tachykardie
Laborwerte:
Gelegentlich: abnorme Laborwerte
Gastrointestinale Störungen:
Häufig: Verstopfung, abdominelle Schmerzen, Erbrechen
Gelegentlich: verstärkter Appetit, Pankreatitis
Störungen des Gehör- und des Gleichgewichtssinnes:
Häufig: Tinnitus
Störungen des vegetativen Nervensystems:
Gelegentlich: Mydriasis
Selten: Priapismus
Störungen des Zentralnervensystems:
Häufig: Kopfschmerzen, Bewegungsstörungen (einschließlich extrapyramidale Symptome wie Hyperkinesie, erhöhter Muskeltonus, Zähneknirschen oder Gangstörungen), Parästhesie, Hypästhesie
Gelegentlich: Migräne
Selten: unwillkürliche Muskelkontraktionen, Koma, Krampfanfälle, Anzeichen und Symptome, die mit einem Serotonin-Syndrom assoziiert sind: Agitiertheit, Verwirrung, Diaphorese, Diarrhö, Fieber, Hypertonie, Rigidität und Tachykardie. In einigen Fällen traten diese Symptome zusammen mit dem gleichzeitigen Gebrauch von serotonergen Arzneimitteln auf.
Psychische Störungen:
Häufig: Gähnen, Agitiertheit, Angst
Gelegentlich: Euphorie, depressive Symptome, Halluzinationen, Manie, Hypomanie
Selten: Libidoverlust (bei Frauen und Männern), Albträume, aggressive Reaktionen, Psychose
Störungen der Atemwege, des Thorax und des Mediastinums:
Selten: Bronchospasmus
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Selten: Hyponatriämie, die sich nach Absetzen der Therapie zurückbildete. Einzelne Fälle standen möglicherweise im Zusammenhang mit dem Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion. Zumeist traten diese Nebenwirkungen bei älteren Patienten auf sowie bei Patienten, die Diuretika oder andere Medikamente einnahmen. Erhöhte Serumcholesterinwerte.
Störungen des Muskel- und Skelettsystems, des Bindegewebes und der Knochen:
Gelegentlich: Arthralgie
In epidemiologischen Studien, die hauptsächlich mit Patienten durchgeführt wurden, die 50 Jahre oder älter waren, wurde bei denen, die mit Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) oder tricyclischen Antidepressiva (TCA) behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenbrüchen beobachtet. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.
Nieren- und Harnwegsstörungen:
Häufig: Menstruationsstörungen
Gelegentlich: Harninkontinenz
Selten: Gesichtsödem, Harnretention
Sehvermögen:
Häufig: Sehstörungen
Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit Sertra TAD 50 mg/- 100 mg
Das Absetzen von Sertra TAD 50 mg/- 100 mg führt, insbesondere wenn es abrupt geschieht, häufig zu Absatzreaktionen. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer und gehen von selbst zurück, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein und länger andauern (siehe Abschnitt 4.4). Es wird daher geraten, wenn eine Behandlung mit Sertra TAD 50 mg/- 100 mg nicht mehr erforderlich ist, die Dosis schrittweise zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2 und Abschnitt 4.4).
SSRIs oder SNRIs einschließlich Sertralin wurden mit Fällen von klinisch signifikanter Hyponatriämie bei älteren Patienten in Verbindung gebracht, bei denen das Risiko dieses unerwünschten Ereignisses erhöht sein könnte (siehe Abschnitt 4.4).
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung von Sertralin beinhalten Serotonin-vermittelte Nebenwirkungen wie Benommenheit, gastrointestinale Störungen (z. B. Übelkeit und Erbrechen), Tachykardie, Tremor, Agitiertheit und Schwindel. Selten wurde Koma beobachtet.
Die vorliegenden Daten zeigen, dass Sertralin bei Überdosierung einen breiten Sicherheitsspielraum aufweist. Es liegen Berichte über die alleinige Einnahme von bis zu 13,5 g Sertralin vor. Todesfälle traten bei Intoxikation mit Sertralin in erster Linie dann auf, wenn gleichzeitig andere Medikamente und/oder Alkohol eingenommen wurden. Daher sollte jede Überdosierung aggressiv behandelt werden.
Ein spezifisches Antidot für Sertralin ist nicht bekannt. Folgende Maßnahmen sollten durchgeführt werden: Freihalten der Atemwege mit ausreichender Ventilation und O2-Versorgung. Aktivkohle, eventuell in Kombination mit Sorbit-Lösung oder einem anderen Purgativum, ist mindestens ebenso effektiv wie eine Magenspülung. Induziertes Erbrechen wird nicht empfohlen. Eine generelle Überwachung der Herz-Kreislauf-Funktionen sowie allgemeine unterstützende Maßnahmen sollten durchgeführt werden.
Forcierte Diurese, Dialyse, Hämoperfusion oder Austauschtransfusion sind aufgrund des großen Verteilungsvolumens von Sertralin wenig Erfolg versprechend.
5. Pharmakologische Eigenschaften
Stoff- und Indikationsgruppe:
Selektiver Serotoninaufnahmehemmer
ATC-Code: N06AB06
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Sertralin hat sich in vitro als potenter und selektiver Hemmer der neuronalen Wiederaufnahme von Serotonin erwiesen, wodurch im Tiermodell dessen physiologische Wirkung verstärkt wurde. Es hat nur sehr schwache Effekte auf die neuronale Norepinephrin- und Dopamin-Aufnahme. In klinisch wirksamen Dosierungen hemmt Sertralin die Aufnahme von Serotonin in menschliche Thrombozyten.
Sertralin hat sich in den tierexperimentellen Untersuchungen als frei von stimulierenden, sedierenden oder anticholinergen bzw. kardiotoxischen Effekten erwiesen. In experimentellen Studien bei Gesunden zeigte Sertralin keine sedierenden Eigenschaften und veränderte nicht die psychomotorische Leistungsfähigkeit.
Wegen seiner selektiven Hemmwirkung auf die Serotonin-Wiederaufnahme beeinflusst Sertralin die Katecholaminaktivität nicht. Es weist darüber hinaus keine Affinität zu Muskarin-, Serotonin-, Dopamin-, Histamin‑, Benzodiazepin-, GABA- oder adrenergen Rezeptoren auf. Wie auch bei anderen klinisch wirksamen Antidepressiva war die chronische Verabreichung von Sertralin mit einer Verminderung der Ansprechbarkeit zerebraler Norepinephrinrezeptoren verbunden.
In Studien am Menschen und in Tierversuchen zeigte Sertralin kein Missbrauchspotenzial.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption:
Das pharmakokinetische Verhalten von Sertralin zeigt Dosisproportionalität über den Bereich von 50 bis 200 mg.
Nach einmal täglicher oraler Aufnahme von 50 bis 200 mg Sertralin über 14 Tage werden maximale Plasmaspiegel nach 4,5 bis 8,4 Stunden erreicht.
Aus Wiederfindungsraten im Urin und den Faeces lässt sich abschätzen, dass die Absorption nach oraler Gabe mindestens 70 % beträgt. Die Bioverfügbarkeit wird durch den First-Pass-Effekt vermindert.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme verändert die Bioverfügbarkeit von Sertralin-Tabletten nicht wesentlich.
Verteilung:
Die Plasmaproteinbindung von Sertralin beträgt ca. 98 %. Tierexperimentelle Daten weisen auf ein großes Verteilungsvolumen hin.
Dementsprechend werden Steady-state-Konzentrationen nach etwa 1 Woche bei einmal täglicher Einnahme erreicht; die Sertralin-Konzentrationen sind im Vergleich zu den Plasmakonzentrationen nach der Anfangsdosis bei einmal täglicher Gabe verdoppelt.
Metabolismus:
Sertralin und sein Hauptmetabolit N-Desmethylsertralin unterliegen einer ausgeprägten hepatischen Metabolisierung. In vitro zeigte sich N-Desmethylsertralin deutlich (etwa 20fach) weniger aktiv als die Muttersubstanz. In-vivo-Modelle für Depression zeigten keine Aktivität des Metaboliten.
In-vitro-Untersuchungen konnten zeigen, dass die Metabolisierung von Sertralin über das Enzym CYP 3A4 vermittelt wird, mit nur geringer Beteiligung von CYP 2D6. In der üblichen Dosierung von 50 mg zeigt Sertralin nur geringfügige Effekte auf die Metabolisierung von Substanzen, die über CYP 2D6 oder CYP 3A4 vermittelt werden.
Ausscheidung:
Die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit von Sertralin beträgt rund 26 Stunden. Die Halbwertszeit von N-Desmethylsertralin beträgt 62 bis 104 Stunden, sodass die gleichen Plasmaspiegel wie bei der Muttersubstanz erreicht werden.
Die Metaboliten von Sertralin und N-Desmethylsertralin werden zu gleichen Teilen in Faeces und Urin ausgeschieden. Im Urin findet sich nur ein kleiner Anteil (unter 0,2 %) unverändertes Sertralin wieder.
Ältere Patienten:
Das pharmakokinetische Verhalten von Sertralin ist bei älteren Patienten ähnlich wie bei jüngeren.
Leberinsuffizienz:
Zur Pharmakokinetik von Sertralin bei Patienten mit Zirrhose siehe Abschnitt 4.2, „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“ und 4.4, „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität ergaben keinen Hinweis auf Teratogenität oder unerwünschte Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit beim Männchen. Die beobachtete Fetotoxizität stand vermutlich mit toxischen Wirkungen bei der Mutter in Zusammenhang. Das Überleben der Jungtiere nach der Geburt und deren Körpergewicht waren lediglich während der ersten Tage nach der Geburt verringert. Es wurde nachgewiesen, dass die frühe postnatale Mortalität auf die Exposition in utero nach dem 15. Tag der Trächtigkeit zurückzuführen war. Postnatale Entwicklungsverzögerungen bei Jungtieren von behandelten Muttertieren traten wahrscheinlich infolge der Auswirkungen auf die Muttertiere auf und waren für das Risiko beim Menschen daher nicht relevant.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Tablettenkern:
Mikrokristalline Cellulose,
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat,
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A),
Hyprolose, Magnesiumstearat.
Filmüberzug:
Hypromellose,
Titandioxid (E 171),
Macrogol 400,
Talkum.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Keine.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung aus weißer, undurchsichtiger PVC-Folie mit PVDC-Beschichtung auf der Innenseite; Rückseite aus Aluminiumfolie mit Heißsiegellack-Beschichtung oder Verbundfolienbeutel.
Sertra TAD 50 mg:
Packung mit 20, 48, 50, 98 oder 100 Filmtabletten.
Sertra TAD 100 mg:
Packung mit 20, 48, 50, 98 oder 100 Filmtabletten.
Anstaltspackung mit 300 (ggf. 6 x 50) Filmtabletten.
Anstaltspackung mit 5000 Filmtabletten.
Eventuell sind nicht alle Packungsgrößen im Handel erhältlich.
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Keine speziellen Anforderungen.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
TAD Pharma GmbH
Heinz-Lohmann-Str. 5
27472 Cuxhaven
Telefon: (04721)606-0
Telefax: (04721)606-333
E-Mail: info@tad.de
Internet: www.tad.de
8. Zulassungsnummer
Sertra TAD 50 mg:
52627.00.00
Sertra TAD 100 mg:
52627.01.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
28.01.2003 / 22.07.2009
10. Stand der Information
Januar 2011
11. Verschreibungspflichtig/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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