iMedikament.de

Sigitams 0,4 Mg Hartkapseln, Retardiert

Document: 11.01.2012   Fachinformation (deutsch) change

Sigitams 0,4 mg HCPS

1.3.1.1 Summary of Product Characteristics (2.0), Page 17





















SUMMARY OF PRODUCT CHARACTERISTICS



Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben






Fachinformation




1. Bezeichnung des Arzneimittels


Sigitams 0,4 mg Hartkapseln, retardiert



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede Kapsel enthält 0,4 mg Tamsulosinhydrochlorid als arzneilich wirksamen Bestandteil, entspricht 0,367 Milligramm Tamsulosin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Hartkapsel, retardiert.

Orange Gelatinekapsel, mit weißem bis gelblichem Granulat.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung von Symptomen des unteren Harntraktes im Zusammenhang mit einer benignen Prostatahyperplasie (BPH).



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Es gibt keinen relevanten Nutzen von Sigitams 0,4 mg Hartkapseln,
retardiert, bei Kindern und Jugendlichen.


Zum Einnehmen.


Eine Kapsel täglich, die nach dem Frühstück oder nach der ersten Mahlzeit des Tages eingenommen wird.

Die Kapsel sollte als Ganzes geschluckt werden und darf nicht zerbrochen oder gekaut werden, da dies die verzögerte Freisetzung des Wirkstoffes beeinträchtigen kann.



4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegenüber Tamsulosinhydrochlorid (einschließlich des arzneimittelinduzierten Angioödems), oder einem der sonstigen Bestandteile. Anamnestisch bekannte orthostatische Hypotonie. Schwere Leberinsuffizienz.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Wie bei anderen alpha-1- Blockern, kann es unter der Behandlung mit Sigitams bei einzelnen Patienten zu einem Blutdruckabfall kommen, der selten zu einer Synkope führen kann. Bei ersten Anzeichen einer orthostatischen Hypotonie (Schwindel, Schwäche) sollte der Patient sich hinsetzen oder hinlegen, bis die Symptome abgeklungen sind.


Vor Einleitung der Behandlung mit Sigitams ist eine ärztliche Untersuchung erforderlich, um das Vorliegen anderer Erkrankungen, die die gleichen Symptome wie eine benigne Prostatahyperplasie hervorrufen können, auszuschließen.

Eine digital-rektale Untersuchung und, falls nötig, eine Bestimmung des Prostataspezifischen Antigens (PSA) sind sowohl vor der Therapie als auch in regelmäßigen Abständen nach Therapiebeginn durchzuführen.


Besondere Vorsicht ist bei der Behandlung von Patienten mit schwerer Nieren-funktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) geboten, da die Anwendung von Tamsulosin bei dieser Patientengruppe bislang nicht untersucht wurde.

Nach Einnahme von Tamsulosin wurden selten Angioödeme beobachtet. In diesem Fall soll die Behandlung sofort abgebrochen werden, der Patient bis zum Verschwinden des Angioödems überwacht und Tamsulosin nicht mehr verabreicht werden.


Bei einigen Patienten, die gleichzeitig oder vorher mit Tamsulosin behandelt wurden, trat das so genannte „intra-operative Floppy Iris Syndrome“ (IFIS, eine Variante des Syndroms der engen Pupille) während Katarakt-Operationen auf. IFIS kann zu Komplikationen während der Operation führen. Eine Tamsulosin-Behandlung sollte bei Patienten, bei denen eine Katarakt-Operation geplant ist, nicht begonnen werden.


In einzelnen Berichten wurde es als nützlich angesehen, Tamsulosin 1-2 Wochen vor einer Katarakt-Operation abzusetzen. Der Vorteil und die Dauer einer Therapieunterbrechung vor einer Katarakt-Operation ist aber noch nicht geklärt.


Bei den Untersuchungen vor der Operation sollten Kataraktchirurgen und Augenärzte abklären, ob die für die Kataraktoperation vorgesehenen Patienten unter Tamsulosin-Medikation stehen oder diese früher erhielten. Damit soll gewährleistet werden, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden können, um das IFIS währen der Operation behandeln zu können.




4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Es wurden keine Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Gabe von Sigitams und Atenolol, Enalapril oder Theophyllin beschrieben.

Die gleichzeitige Anwendung von Cimetidin führt zu einem Anstieg der Plasmaspiegel von Tamsulosin, während Furosemid zu einem Abfall dieser Spiegel führt. Da aber die Plasmaspiegel im Normalbereich bleiben, ist eine Dosisanpassung nicht notwendig.


In vitroverändern weder Diazepam noch Propranolol, Trichlormethiazid, Chlormadinon, Amitriptylin, Diclofenac, Glibenclamid, Simvastatin und Warfarin den freien Anteil an Tamsulosin in menschlichem Plasma, noch verändert Tamsulosin die freie Plasmafraktion von Diazepam, Propranolol, Trichlormethiazid oder Chlormadinon.


In vitroStudien mit Lebermikrosomen (repräsentativ für die Metabolisierung über das Cytochrom-P450-Enzymsystem) ergaben keine Anhaltspunkte für Wechselwirkungen mit Amitriptylin, Salbutamol, Glibenclamid und Finasterid.

Diclofenac und Warfarin können die Eliminationsrate von Tamsulosin erhöhen.


Die gleichzeitige Gabe von anderen alpha-1-Rezeptorenblockern könnte zu blutdrucksenkenden Wirkungen führen.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Nicht zutreffend, da Sigitams nur für männliche Patienten bestimmt ist.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen von Sigitams auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Patienten müssen jedoch beachten, dass es zu Schwindel kommen kann.



4.8 Nebenwirkungen


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Herz-Kreislauferkrankungen:

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100): Palpitation


Erkrankungen des Nervensystems:

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10): Schwindel

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Kopfschmerzen

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000): Synkope



Augenerkrankungen:

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10): „Floppy Iris Syndrom“ (IFIS, eine Variante des „Syndroms der engen Pupille“)


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Rhinitis


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Obstipation, Diarrhöe, Übelkeit, Erbrechen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Ausschlag, Juckreiz, Urticaria

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000): Angioödem

Sehr selten (<1/10.000): Stevens-Johnson Syndrom


Gefäßerkrankungen:

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Orthostatische Hypotonie


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Asthenie


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:

Häufig (≥ 1/1.00 bis < 1/10): Ejakulationsstörungen

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000): Priapismus


Während Operationen des grauen Stars wurde das Intraoperative Floppy Iris Syndrom (IFIS) im Zusammenhang mit der Therapie mit Tamsulosin beobachtet (siehe auch Abschnitt 4.4).


Erfahrung nach Markteinführung:

Zusätzlich zu den oben erwähnten Nebenwirkungen wurden arterielle Fibrillation,
Arrhythmien, Tachykardie und Atemnot im Zusammenhang mit der Einnahme von Tamsulosin berichtet. Da diese berichteten Ereignisse aus weltweiter Vermarktung her stammen, kann die Häufigkeit dieser Ereignisse sowie der kausale Zusammenhang von Tamsulosin nicht eindeutig bestimmt werden.



4.9 Überdosierung


Ein Fall einer Überdosierung mit 5 mg Tamsulosin wurde berichtet. Akute Hypotonie (systolischer Blutdruck 70 mm Hg), Erbrechen und Diarrhoe wurden beobachtet,
welche mit Volumenersatz behandelt wurde. Der Patient konnte am selben Tag entlassen werden.


Im Fall eines akuten Blutdruckabfalls nach einer Überdosierung sollte der Patient kardiovaskular unterstützt werden.

Der Blutdruck und die Herzfrequenz können durch Hinlegen des Patienten wieder normalisiert werden. Falls dies nicht ausreicht, können Volumenexpander und, falls nötig, Vasokonstriktiva eingesetzt werden. Die Nierenfunktion sollte überwacht und allgemeine unterstützende Maßnahmen ergriffen werden.

Die Dialyse ist wahrscheinlich ohne Nutzen, da Tamsulosin zu einem sehr hohen Anteil an Plasmaproteine gebunden ist.

Maßnahmen, wie das Auslösen von Erbrechen, können zur Verhinderung der Absorption getroffen werden.

Sind größere Mengen eingenommen worden, so kann eine Magenspülung durchgeführt sowie Aktivkohle und ein osmotisch wirkendes Laxans, wie z.B. Natriumsulfat, gegeben werden.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Alpha-Adrenorezeptor-Antagonisten.

ATC-Code: G04C A02


Ausschließlich zur Behandlung von Erkrankungen der Prostata.


Wirkmechanismus:

Tamsulosin bindet selektiv und kompetitiv an postsynaptische alpha-1-Adrenorezeptoren, insbesondere an die alpha-1A+1D-Subtypen und führt so zu einer Relaxation der glatten Muskulatur der Prostata und der Urethra.


Pharmakodynamische Effekte:

Tamsulosin erhöht die maximale Harnflussrate durch Relaxation der glatten Muskulatur der Prostata und Urethra. Dadurch wird die Obstruktion gelindert.


Das Arzneimittel verbessert die irritativen und obstruktiven Symptome, die vor allem durch erhöhten Tonus der glatten Muskulatur des unteren Harntraktes verursacht werden.


Die Wirkungen des Arzneimittels auf die Füllungs- und Entleerungssymptome bleiben auch bei Langzeitanwendung erhalten, wodurch die Notwendigkeit für eine operative Behandlung oder Kathederisierung signifikant verzögert werden kann.


Alpha-1-blocker können den Blutdruck durch Herabsetzen des peripheren Widerstandes erniedrigen. Im Rahmen von Studien mit Tamsulosin wurde keine klinisch relevante Blutdrucksenkung beschrieben.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption:

Tamsulosin wird rasch aus dem Intestinum resorbiert und ist fast vollständig bioverfügbar.

Die Resorption wird durch eine zuvor eingenommene Mahlzeit verlangsamt. Eine gleichmäßige Resorption kann sichergestellt werden, wenn Sigitams stets nach der gleichen Mahlzeit eingenommen wird.


Tamsulosin zeigt eine lineare Kinetik.


Bei Einnahme einer Einzeldosis von Tamsulosin nach einer Hauptmahlzeit werden Plasmaspitzenspiegel nach ca. sechs Stunden erreicht. Im Steady-state, der an Tag 5 nach Beginn der Mehrfachgabe erreicht wird, liegt die maximale Plasmakonzentration etwa zwei Drittel höher als nach einer Einzeldosis. Obwohl dies nur bei älteren Patienten nachgewiesen wurde, sind die gleichen Ergebnisse wohl auch bei jüngeren Patienten zu erwarten.


Es treten beträchtliche interindividuelle Schwankungen der Tamsulosin-Plasmaspiegel sowohl nach Einfach- als auch Mehrfachdosierung auf.


Verteilung:

Beim Menschen ist Tamsulosin zu mehr als 99 % an Plasmaproteine gebunden, das Verteilungsvolumen ist gering (ca. 0,2 l/kg).


Biotransformation:


Tamsulosin weist nur einen geringen First- Pass-Effekt auf. Der größte Tamsulosin-Anteil liegt im Plasma in Form des unveränderten Wirkstoffes vor. Die Substanz wird über die Leber metabolisiert.


Bei Ratten führt die Gabe von Tamsulosin nur zu einer geringen Induktion von mikrosomalen Leberenzymen.


Eine Dosisanpassung bei eingeschränkter Leberfunktion ist nicht erforderlich.


Keiner der Metaboliten zeigt eine größere Wirksamkeit als der Wirkstoff selbst.


Ausscheidung:

Tamsulosin und seine Metaboliten werden hauptsächlich über den Urin ausgeschieden, wobei etwa 9 % der Dosis in unveränderter Form vorliegen.


Nach Gabe einer Einzeldosis von 0.4 mg Tamulosin beträgt die Eliminationshalbwertszeit beim Menschen ca. 10 Stunden (bei Gabe nach einer Mahlzeit) sowie 13 Stunden im Steady-state.


Eine Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenfunktion ist nicht erforderlich.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Toxizitätsstudien zur Einzel- und Mehrfachdosisapplikation wurden bei Mäusen, Ratten und Hunden durchgeführt. Außerdem wurde die Reproduktionstoxizität bei Ratten, die Kanzerogenität bei Mäusen und Ratten und die Genotoxizität in vivound in vitrogeprüft.


Das allgemeine Toxizitätsprofil, wie es unter der Anwendung von hochdosiertem Tamsulosin beschrieben wurde, entsprach den bekannten pharmakologischen Wirkungen von alpha-Adrenorezeptor-Antagonisten.


Bei sehr hohen Dosierungen kam es bei Hunden zu Veränderungen im EKG. Diese Reaktion wird nicht als klinisch relevant erachtet. Tamsulosin zeigte keine relevanten genotoxischen Eigenschaften.


Es wurde eine erhöhte Inzidenz an proliferativen Veränderungen der Mammae bei weiblichen Ratten und Mäusen beschrieben. Dieser Befund, der wahrscheinlich auf eine Hyperprolaktinämie zurückzuführen ist und der nur bei hohen Dosierungen auftrat, wird als klinisch nicht relevant betrachtet.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Kapselinhalt:

Natriumalginat

Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.)

Glyceroldibehenat (Ph. Eur.)

Maltodextrin

Natriumdodecylsulfat

Macrogol 6000

Polysorbat 80

Natriumhydroxid

Simeticon Emulsion 30 %

Hochdisperses Siliciumdioxid


Kapselunterteil:

Gelatine

gereinigtes Wasser

Eisen(III)-oxid (E172)

Titandioxid (E171)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)


Kapseloberteil:

Gelatine

gereinigtes Wasser

Eisen(III)-oxid (E172)

Titandioxid (E171)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30° C lagern.



6.5 Art und Inhalt des Behätnisses


Sigitams 0,4 mg Hartkapseln, retardiert sind in PVC + PVDC/ Aluminium-blisterpackungen mit 10, 20, 30, 50 und 100 retardierten Hartkapseln verpackt.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung


Siegfried GmbH

Hofer Strasse 25

D-81737 München



8. Zulassungsnummer(n)





9. Datum der Erteilung der Zulassung / VerlÄngerung der Zulassung





10. Stand der Information





11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig


702d79cd7c355148cf87161f80604255.rtf Seite 17 von 17

Version: 11. Jan. 2012 (Beantwortung Formalpharmazie 21 Dez 11)