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Sufenta Mite

Document: 03.09.2004   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Gebrauchsinformation und Fachinformation


Sufenta®mite 10

Wirkstoff: Sufentanildihydrogencitrat


Zusammensetzung

1 Ampulle mit 10 ml Injektionslösung enthält:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

0,075 mg Sufentanildihydrogencitrat (entsprechend 0,05 mg Sufentanil)

Sonstige Bestandteile:

Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke


Darreichungsform und Packungsgrößen:

Klinikpackung (gebündelt):

50 (10 x 5) Ampullen zu je 10 ml Injektionslösung


Sehr starkes Schmerzmittel (Opioidanalgetikum)


Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

JANSSEN-CILAG GmbH

41457 Neuss


Name und Anschrift des Herstellers

JANSSENPHARMACEUTICA N.V.

Turnhoutseweg 30

B-2340 Beerse, Belgien


Anwendungsgebiete

Intravenöse Anwendung:

Zur Anästhesie als analgetische Komponente in Kombinationsnarkosen, bei denen endotracheale Intubation und Beatmung durchgeführt werden.


Epidurale Anwendung:

Als analgetisches Adjuvans zu epidural appliziertem Bupivacain

- während der Wehen und vaginalen Entbindung

- bei postoperativen Schmerzen.


Gegenanzeigen

Wann darf Sufenta mite 10 nicht angewendet werden?

Sufenta mite 10 darf nicht angewendet werden

- bei bekannter Unverträglichkeit gegen Sufenta mite 10 oder ein anderes Opioid;

- während der Schwangerschaft oder während der Stillzeit; zur epiduralen Anwendung in der Geburtshilfe s. Abschnitt "Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung" und "Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise". 24 Stunden nach der Anästhesie kann wieder mit dem Stillen begonnen werden;

- bei vorbestehender Atemdepression aufgrund von entsprechender Begleitmedikation;

- bei Krankheitszuständen, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss.


Gegenanzeigen bei intravenöser Anwendung:

Sufenta mite 10 darf intravenös nicht angewendet werden

- unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor Abnabelung des Kindes, da die Möglichkeit einer Atemdepression besteht;

- bei akuten hepatischen Porphyrien.


Gegenanzeigen bei epiduraler Anwendung:

Sufenta mite 10 darf epidural nicht angewendet werden

- bei schweren Blutungen oder Schock, Blutver­giftung, Infektion an der Injek­tionsstelle, Blutbildveränderungen und/oder Behandlung mit Anti­koagulanzien sowie bei anderen begleiten­den Arzneimittel­therapien oder medizini­schen Bedingungen, bei denen eine epidurale Anwen­dung kontrain­diziert ist;

- bei Säuglingen und Kindern unter 6 Jahren bzw. 30 kg Körpergewicht; für die epidurale Anwendung bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen für allgemeine Dosierungsempfehlungen vor;

- bei Patienten über 70 Jahren.


Wann darf Sufenta mite 10 nur mit besonderer Vorsicht epidural angewendet werden?

Bei akuten hepatischen Porphyrien ist die Indikation eng zu stellen.


Was muss in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?

Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung von Sufentanil während Schwangerschaft und Stillzeit vor. Zur epiduralen Anwendung in der Geburtshilfe s. Abschnitt "Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung".


Sufentanil durchdringt die Plazenta und erreicht in Rat­tenfeten eine Konzentration von 33 % der im mütterlichen Plasma gemessenen Spit­zen­konzen­trationen. Sufentanil passiert die menschliche Plazenta schnell mit einem linearen Anstieg bei steigender mütterlicher Konzentration. Ein Verhältnis von 0,81 wurde für das Verhältnis umbilikal-venöse : maternal-venöse Konzentration bestimmt. Aus­wirkungen auf die Reproduktion (Fertilitäts­störun­gen, embryo­toxische Wirkun­gen, fetotoxische Wirkungen, Neugebore­nensterblich­keit) wurden in Untersu­chungen an Ratten und Kaninchen erst im für die Eltern­tiere toxischen Dosisbe­reich fest­gestellt. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet.


Sufentanil darf während der Schwangerschaft oder während der Stillzeit nicht angewendet werden. Aus pharmakokinetischen Erwägungen kann 24 Stunden nach einer Anästhesie mit dem Stillen wieder begonnen werden.


Kontrollierte klinische Studien während der Wehen haben gezeigt, dass epidural appliziertes Sufentanil als Zugabe zu epiduralem Bupivacain in Gesamtdosen bis 30 µg sich nicht schädlich auf die Mutter oder das Neuge­borene auswirkt.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Sufenta mite 10 darf intravenös nur von Ärzten, die die endotracheale Intubation beherrschen, in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen mit der Möglichkeit zur Intubation und Beatmung verwendet werden. Die Durchführung der postoperativen Periduralanalgesie darf nur unter der Aufsicht eines in der Durchführung von epiduralen Applikationstechniken erfahrenen Arztes erfolgen.


Die intravenöse Gabe unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor der Abnabelung des Kindes ist kontraindiziert, da die Möglichkeit einer Atemdepression des Neugeborenen besteht. Im Gegensatz dazu beeinflusst die epidurale Gabe während der Geburt bis zu einer Dosis von 30 µg den Zustand der Mutter und/oder des Neugeborenen nicht.


Da bei epiduraler Anwendung von Sufenta mite 10 eine frühe Atemdepression möglich ist, sollte die Patientin in der Geburtshilfe für ausreichend lange Zeit, jedoch mindestens 2 Stunden lang sorgfältig überwacht werden. Bei epiduraler Anwendung von Sufenta mite 10 lassen sich Häufigkeit und Schweregrad einer frühen Atemdepression durch Zugabe von Adrenalin reduzieren.


Tiefe Analge­sie geht mit einer ausgeprägten Atemdepression einher, die auch noch bis in die post­ope­ra­ti­ve Phase anhalten bzw. in dieser Phase er­neut auftreten kann, wenn Sufentanil intravenös verabreicht wurde.


Sowohl nach der intravenösen Anästhesie als auch nach der epiduralen Anwendung in der Geburtshilfe sind die Vitalfunktionen adäquat zu überwachen. Die apparative und medikamentöse Standardausrü­stung zur Wiederbelebung inkl. Opioidantagonisten sollte zur Beherrschung einer Apnoe sofort verfügbar sein. Die Atemdepression ist dosisabhängig und durch spezifische Antagonisten reversibel (z. B. Naloxon); da sie länger an­hal­ten kann als die Wir­kung der Ant­agoni­sten, kan­n deren wieder­holte Gabe erfor­der­lich wer­den. Daher sollte der Patient weiterhin angemessen überwacht werden. Hy­per­ventila­tion des Patienten wäh­rend der Anäs­thesie kann die Ansprech­bar­keit seines Atemzentrums auf CO2vermindern und auf diese Weise die post­operati­ve At­mung beeinträchtigen.


Besondere Vorsicht ist geboten bei Hypothyreose, pulmonalen Erkrankungen, vor allem solche mit verminderter Vitalkapazität; Leber‑ und/oder Niereninsuffizienz, älteren Patienten, Adipositas, Alkoholkrankheit und bei Patienten, die mit anderen zentraldämpfenden Arzneimittel behandelt werden sowie bei fetalem Distress. Bei diesen Patienten ist auch eine länger dauernde Überwachung nach der Anwendung angezeigt.


Bei Schädel-Hirn-Traumen und erhöhtem Hirndruck soll Sufenta mite 10 nur mit besonderer Vorsicht angewandt werden. Die Gabe von schnellen Bolusinjektionen sollte vermieden werden; bei diesen Patienten geht der vorübergehende Abfall des mittleren arteriellen Druckes mit einer kurzdauernden Verminderung des zerebralen Perfusionsdruckes einher.


Nach intravenöser Gabe von Sufenta mite 10 kann ein Rigor der Skelettmuskulatur einschließlich der Thoraxmuskulatur ausgelöst wer­den, doch kann dies durch die folgenden Maßnah­men ver­hindert wer­den:

langsame i.v.-Injektion (für niedrige Dosen ist dies eine normalerweise ausreichende Prophylaxe), die Prämedikation mit einem Benzodiazepin sowie der Einsatz von Muskelrelaxanzien.


Nach intravenöser Gabe von Sufenta mite 10 kann es zu Bradykardie bis hin zur Asystolie kommen, wenn das vorher ver­abrei­chte Anticholinergikum unterdosiert oder Sufenta mite 10 mit einem nicht-vagolyti­schen Relaxanz kombiniert wurde. Die Bradykardie spricht auf Atropin an.


Da die intravenöse Verabreichung von Sufentanil, insbesondere bei hypovolämischen Patienten, eine Hypoten­sion aus­lösen kann, sollte die beabsichtigte Gesamtdosis vorsichtig titrierend gegeben werden. Es sollten weiterhin angemessene Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines stabilen Blutdrucks zur Anwendung kommen.


Sufenta mite 10 sollte nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen verabreicht werden.


Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?

Nach Anwendung dieses Arzneimittels darf der Pa­tient nicht aktiv am Stra­ßen­verkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen; über den Zeitfak­tor hat der Arzt indi­viduell zu entscheiden. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause bege­ben und keinen Alkohol zu sich neh­men.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Welche Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Sufenta mite 10 und was muss beachtet werden, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet werden?

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Barbituraten, Etomidat, Opioiden, Tranquilizern, Neuroleptika, Alkohol, Allgemeinanästhe­ti­ka oder ande­ren zentraldämpfenden Substanzen ist mit einer wech­sel­sei­tigen Verstärkung der zen­tralen Dämp­fung und Atemdepression zu rech­nen.

In derartigen Fällen einer Kombinationsbehandlung sollte die Dosis eines oder beider Mittel reduziert werden.


Sufentanil wird hauptsächlich über das Enzym Cytochrom P-450-3A4 metabolisiert. Eine in-vivo-Inhibition durch Erythromycin wurde jedoch nicht beobachtet. Obwohl klinische Daten fehlen, weisen in-vitro-Daten auf eine mögliche Inhibition des Abbaus von Sufentanil durch potente Cytochrom P-450-3A4-Enzyminhibitoren (z. B. Erythromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir) hin. Dies könnte das Risiko einer verlängerten oder verzögert einsetzenden Atemdepression erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel erfordert besondere Sorgfalt und Beobachtung des Patienten; insbesondere kann eine Dosisreduktion von Sufentanil erforderlich sein.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Sufenta mite 10 in hoher Dosierung und von Lachgas kann es zu einem Abfall von Blutdruck, Herz­frequenz und Herzzeitvolumen kommen.


Es wird in der Regel empfohlen, MAO-Hemmer 2 Wochen vor chirurgischen oder anästhesiologischen Maßnahmen abzusetzen (s. a. "Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise"). Es liegen jedoch mehrere Berichte vor über einen unauffälligen Verlauf bei Anwendung von Sufentanil und Fentanyl, einem verwand­ten Opioid, bei Patienten, die unter Behandlung mit MAO-Hemmern standen.



Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Intravenöse Anwendung:

Die Dosierung von Sufenta mite 10 richtet sich nach dem Alter, dem Körpergewicht und jeweils individu­ell nach der klini­schen Situation (klinischer Be­fund, Begleitme­dika­tion, Narkoseverfahren, Dauer und Schwere des operati­ven Ein­griffs). Die Wirkung der Initialdosis sollte bei Verabreichung weiterer Dosen berücksichtigt werden.


Übelkeit und Erbrechen können durch die Gabe von Dro­pe­ri­dol verhindert werden.


Dosierung bei Erwachsenen:

Sufenta mite 10 als analgetische Komponente in Kombina­tionsnarko­sen:

Einleitungsdosis ‑ i.v. als Bolus oder als Infusion über 2‑10 Minu­ten:

0,5‑5,0 µg Sufentanil/kg Körpergewicht

(entsprechend für 70 kg Körpergewicht 7-70 ml Sufenta mite 10).

Erhaltungsdosis ‑ i.v. bei klinischen Zeichen nachlassender Anal­ge­sie:

0,15‑0,7 µg Sufentanil/kg Körpergewicht

(entsprechend für 70 kg Körpergewicht 2‑10 ml Sufenta mite 10).


Die Dosierung bei Kindern sollte entsprechend ihrem Alter und Körpergewicht erfolgen. Wirksamkeit und Sicherheit von Sufenta mite 10 intravenös bei Kindern unter 2 Jahren wurden nur in einer begrenzten Anzahl von Fällen dokumentiert.

Für die Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose bei kardiovaskulären oder allgemeinchirurgischen Eingriffen unter 100 % Sauerstoff werden die folgenden Dosierungen empfohlen:


- Für Neugeborene, Kleinkinder und Kinder bis drei Jahre: 5-15 µg/kg KG

- Für Kinder bis 12 Jahre: 5-20 µg/kg KG


Hinweis:

Die Erhaltungsdosen sollten individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten und auf die vermutliche Restdauer der Operation abgestimmt werden. Aufgrund eines verstärkten Abbaus im Körper können Kinder höhere Dosen oder eine häufigere Verabreichung benötigen.


Epidurale Anwendung:

Die Dosierung von Sufenta mite 10 sollte individuell auf Körperge­wicht, Allgemeinzustand, Grund­erkrankungen und die Begleitmedikation abgestimmt werden.

Der Anästhesist muss mit der epiduralen Applikationstechnik vertraut sein.


Geburtshilfe:

In der Geburtshilfe wird Bupivacain epidural in der Regel in einer Konzentration von 0,125 % bis 0,25 % verabreicht.


Die zusätzliche Gabe von 10 µg Sufentanil (entsprechend 2 ml Sufenta mite 10) zu epidural verabrei­ch­tem Bu­pi­va­c­ain ge­w­ä­hrt ei­ne lä­n­ge­re Dauer und be­s­s­ere Qualität der Analge­sie.


Ein Injektionsvolumen von ca. 10 ml hat sich als optimal erwie­sen. Daher ist zur besseren Durchmischung zuerst Sufentanil und dann Bupi­vacain im gewünschten Verhältnis aufzuziehen. Gegebenen­falls kann mit Natriumchloridlösung 0,9 % auf das optimale Gesamtvolumen von ca. 10 ml ver­dünnt werden.


Bei Bedarf können zwei weitere Injektionen der Kom­bination gege­ben wer­den. Eine Gesamtdosis von 30 µg Sufenta­nil (ent­sprechend 6 ml Sufenta mite 10) sollte nicht überschritten wer­den.


Postoperative Schmerzen:

Unter Berücksichtigung von Risikofaktoren wird folgendes Dosierungsschema bei Erwachsenen und Jugendlichen empfohlen:


1. Intraoperative epidurale Aufsättigungsdosis:

10-15 ml Bupivacain 0,25 % plus 1 µg Sufentanil/ml.


2. In der postoperativen Phase:

Kontinuierliche epidurale Applikation von Bupivacain 0,175 % plus 1 µg Sufentanil/ml.

Basisinfusionsrate: 5 ml/Stunde (Anfangsdosierung)

individuell patientenadaptiert 4-14 ml/Stunde

bei Bedarf: Bolus: 2 ml; Sperrzeit: 20 Minuten


Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem Verlauf der postoperativen Schmerzen.


Zur Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren und Patienten über 70 Jahren s. “Gegenanzeigen”. Für die Anwendung bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren ist gegebenenfalls die Basisinfusionsrate zu reduzieren, ausreichende Erfahrungen liegen jedoch nicht vor.


Wie sollte Sufenta mite 10 angewendet werden?

Voraussetzung für die intravenöse Anwendung von Sufenta mite 10 sind Intubation und Beatmung.


Die beabsichtigte Gesamtdosis sollte vorsichtig titrierend gegeben werden, wenn bei dem Patienten eine der folgenden Erkrankungen vorliegt: nicht kompensierte Hypothyreose; pulmonale Erkrankungen, vor allem solche mit verminderter Vitalkapazität; Leber‑ und/oder Niereninsuffizienz, Adipositas, Alkoholkrankheit sowie bei fetalem Distress. Bei diesen Patienten ist auch eine länger dauernde Überwachung nach der Anwendung angezeigt.


Eine Dosisreduktion sollte bei älteren und geschwächten Patienten sowie bei Patienten, die bereits mit Arzneimitteln behandelt werden, die eine Atemdepression verursachen, erwogen werden. Bei Patienten unter chronischer Medikation mit Opioiden oder mit anamnestisch bekanntem Opiatabusus muss von einem erhöhten Dosisbedarf ausgegangen werden.


Hinweise zur intravenösen Anwendung:

Sufenta mite 10 kann mit physiologischer Natriumchlorid- oder Glukose-Lösung gemischt werden. Diese Verdünnungen sind kompatibel mit Plastik-Infusionsbestecken; sie sollten innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung appliziert werden. Restmengen der unverdünnten oder verdünnten Lösungen sind zu verwerfen.


Hinweise zur epiduralen Anwendung:

Die hergestellten Gemische sind zum sofortigen Gebrauch bestimmt.


Wie lange sollte Sufenta mite 10 angewendet werden?

Die Dauer der Anwendung bei intravenöser Applikation richtet sich nach der Dauer des Eingriffes. Die Anwendungsdauer bei epiduraler Applikation richtet sich nach dem Verlauf der postoperativen Schmerzen. Sufenta mite 10 kann einmalig oder wiederholt angewendet werden.



Überdosierung und andere Dosierungsfehler

Was ist zu tun, wenn Sufenta mite 10 in zu großen Mengen angewendet wurde?

Bei Überdosierung kann es zu einer Verstärkung der phar­makologi­schen Wir­kung und der Nebenwirkungen kommen. In Abhängigkeit von der individuellen Emp­findlichkeit wird das klinische Bild vor allem bestimmt von der Atemdepres­sion, die alle Grade von Bradypnoe bis Apnoe annehmen kann.

Behandlung:

Bei Hypoventilation bzw. Apnoe ist Sauerstoffgabe bzw. assistierte oder kontrol­lier­te Beatmung angezeigt. Ein spezifischer Antagonist wie Naloxon (z. B. Narcan­ti®, Du Pont, Dosierung und Anwendung nach Angaben des pharmazeu­ti­schen Unternehmers) kann zur An­wen­dung kom­men, um die Atem­de­pres­sion zu kon­tro­llieren. Dies ersetzt nicht die Notwendig­keit zu sofortigen symptomati­schen Gegenmaßnahmen. ­Da die Atem­de­pres­sion länger anhalten kann als die Wir­kung des Ant­agoni­sten, kön­nen des­sen wie­der­holte Gaben erfor­derlich wer­den. Im Falle einer Kom­bina­tion mit mus­kulärem Rigor erleichtert die Gabe eines Muskel­rela­xanz die assi­stier­te oder kon­trollierte Beat­mung.

Der Patient sollte sorgfältig beobachtet werden; auf die Aufrechterhaltung von Körpertemperatur und ausgeglichener Flüssigkeitsbilanz ist zu achten. Als Ursa­che einer schweren oder anhaltenden Hypotension kommt eine Hypovolämie in Fra­ge. Sie kann mit adäquater Volumensubstitution therapiert werden.


Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Sufenta mite 10 auftreten?

Unerwünschte Ereignisse, welche mit einer Häufigkeit von 1 % in einer Plazebo-kontrollierten Studie mit epidural verabreichtem Sufentanil bei Probanden unter Wehen und Geburt, die auch Bupivacain und Epinephrin erhielten, beobachtet wurden, werden in Tabelle 1 aufgeführt. Diese unerwünschten Ereignisse traten unter Sufentanil häufiger auf als unter Plazebo. Plazebo-kontrollierte Studien, die eine größere Anzahl von Probanden unter i.v.-Gabe untersuchten, sind nicht verfügbar.


Tabelle 1: Unerwünschte Ereignisse, welche bei mindestens 1 % der Probanden in einer Plazebo-kontrollierten klinischen Studie mit epidural verabreichtem Sufentanil berichtet wurden:


Organklassen
Unerwünschte Ereignisse

Sufentanil (10-70 µg, Median 30 µg)

Plazebo

Anzahl der behandelten Probanden

315

321

Erkrankungen der Haut und des Unterhaut­zellgewebes:

Lokalisierter Juckreiz (Pruritus)
Generalisierter Juckreiz




53 (17 %)
29 (9 %)




2 (< 1 %)
2 (< 1 %)

Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems:

Schläfrigkeit (Somnolenz)




28 (9 %)




16 (5 %)

Gefäßerkrankungen:

Vena-Cava-Syndrom



7 (2 %)



4 (1 %)


Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, welche nach Markteinführung aus der Spontanbe­richtserfassung (nicht aus klinischen Studien) für alle Indikationen und Applikationsarten für Sufentanil berichtet wurden, werden in Tabelle 2 aufgeführt: Bei der Bewertung der Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: Sehr häufig ( 10 %); häufig ( 1 % - < 10 %); gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %); selten ( 0,01 % - < 0,1 %); sehr selten (< 0,01 %, einschließlich Einzelfälle).


Diese Häufigkeitsangaben geben die Zahl der berichteten Fälle aus der Spontanerfassung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen wieder und repräsentieren nicht die Fälle oder Häufigkeiten, die in klinischen oder epidemiologischen Studien beobachtet wurden.



Tabelle 2: Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, über die nach Markteinführung berichtet wurde. Diese gelten für alle Applikationsarten von Sufentanil.


Organklassen

Häufigkeit

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten

Anaphylaktischer Schock, anaphylaktische -, anaphylaktoide Reaktionen

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten

Krämpfe (Konvulsionen), Koma, Schläfrigkeit (Somnolenz einschließlich Sedierung), Schwindel

Augenerkrankungen

Sehr selten

Pupillenverengung (Miosis)

Herzerkrankungen

Sehr selten

Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), Herzstillstand einschließlich Asytolie, beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Lungenödem

Gefäßerkrankungen

Sehr selten

erniedrigter Blutdruck (Hypotension), Kreislaufkollaps einschließlich Schock

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten

Atemdepression einschließlich erneutem Auftreten einer Atemdepression, Apnoe, Atemstillstand, Bronchospasmus, Laryngospasmus

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr selten

Übelkeit, Erbrechen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten

Juckreiz (Pruritus), Hautrötung (Erythem), Hautausschlag (Rash)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten

Muskelstarre einschließlich Thoraxmuskulatur, unwillkürliche Muskelanspannungen (Muskelkon­traktionen) einschließlich Spasmus und Zuckungen


Bei o.g. sehr seltenen Nebenwirkungen wurde am meisten über folgende unerwünschte Arzneimittelreaktionen unter der Gabe von Sufentanil berichtet: Anaphylaktischer Schock, niedriger Blutdruck (Hypotension), Atemstillstand (Apnoe), Atemdepression, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie) und Bronchospasmus.


Weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen:

Schmerzen an der Injektionsstelle und bei epiduraler Gabe von Sufentanil Harnverhalt.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit

Die Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 5 Jahre. Das Verfalldatum dieses Arzneimittels ist auf dem Etikett der Ampulle und auf der Faltschachtel aufgedruckt. Nach Ablauf dieses Datums darf das Arzneimittel nicht mehr angewendet werden.


Sufenta mite 10 kann mit physiologischer Natriumchlorid- oder Glukose-Lösung gemischt werden. Die Verdünnungen sollten innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung appliziert werden. Restmengen der unverdünnten oder verdünnten Lösungen sind zu verwerfen.


Wie ist Sufenta mite 10 zu lagern und aufzubewahren?

Sufenta mite 10 ist bei Raumtemperatur und vor Licht geschützt zu lagern und aufzubewahren.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln

Keine.


Stand der Information

August 2004


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!





Zusätzliche Informationen für Fachkreise


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig; Betäubungsmittel


Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Daher hat der pharmazeutische Unternehmer für dieses Arzneimittel der zuständigen Bundesoberbehörde einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 des AMG vorzulegen.



Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften,Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angabenfür die therapeutische Verwendung erforderlich sind


Pharmakologische Eigenschaften

Sufentanil, ein hochpotentes Opioidanalgetikum, ist ein spezifischer µ‑Agon­ist mit einer im Vergleich zu Fentanyl 7- bis 10-mal höheren Affini­tät zu den µ‑Rezeptoren. Sufentanil zeichnet sich durch mehrfach stärkere analge­tische Wir­kung als Fentanyl bei guter hämodynamischer Stabilität unter gleichzeitig ausreichen­der Sauerstoffversorgung des Myokards aus. Nach i.v.-Ga­be wird das Wirkma­ximum innerhalb weni­ger Minu­ten erreicht. We­sentliche Resul­tate der phar­ma­kologi­schen Studien waren kardio­vaskuläre Stabilität, Fen­ta­nyl‑­ana­loge EEG-Reizant­worten und fehlende Immun­sup­pres­sion, Hämoly­se oder Hista­min­frei­setzung. Eine mögli­che Bradykar­die wird wie bei anderen Opioiden durch einen Angriff am zentralen Vaguskern erklärt. Herzfrequenzsteigerungen durch Pancu­ronium werden durch Sufentanil nicht oder nur gering­fügig unterdrückt.


Sufentanil besitzt eine hohe Sicherheitsbreite (LD50/ED50für den nied­rigsten Analgesiegrad) bei Ratten; mit 25211 ist dieser Quotient höher als der von Fenta­nyl (277) oder Morphin (69,5).


Aufgrund einer be­grenzten Akkumulation und schnellen Elimination aus den Speicherkompartimen­ten kommt es zu einer schnellen Erholung. Die Analgesie­tiefe ist dosisabhängig und kann dem operationsbedingten Schmerzniveau ange­passt werden.


Sufentanil kann in Abhängigkeit von Dosis und Injektionsgeschwindigkeit Ri­gor, Eu­phorie, Miosis und Bradykardie verursa­chen.

Alle durch Sufentanil ausgelösten Wirkungen können durch Gabe eines Antago­ni­sten wie Naloxon, Nalorphin oder Levallorphan so­fort und voll­stän­dig aufge­ho­ben werden.



Toxikologische Eigenschaften

Akute Toxizität

Akute toxische Effekte sind im Abschnitt "Überdosierung und andere Dosierungsfehler" beschrieben.


Subakute und chronische Toxizität

Sufentanil zeigte bei täglicher Injektion über einen Monat die für narkoti­sche Analgetika typischen Effekte. Bei Hunden wurde Ataxie, Hypoxie, Mydriasis und Schlaf beobachtet. Ratten zeigten Exophthalmus, Muskelstarre und einen Ver­lust des Aufrichtrefle­xes. Bei allen Tieren kam es zu einer verminderten Futter­aufnah­me und damit zu einer Gewichtsabnahme. Dadurch und durch die täglich wiederholt eintreten­de Reduk­tion der physischen Aktivität sind auch die unspezifischen Toxizi­täts­zei­chen zu er­klären.


Bei epiduraler Anwendung traten lokale Reizerscheinungen auf, die nicht auf die Substanz, sondern auf den Katheter zurückzuführen waren.


Mutagenität/Kanzerogenität

Aus den vorliegenden Mutagenitätsstudien ergaben sich keinerlei Hinwei­se auf mutagene Eigenschaften von Sufen­ta­nil.

Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.


Pharmakokinetik

Studien mit intravenösen Dosen von 250-1500 µg Sufentanil, in denen über einen längeren Zeitraum Blutproben und Messungen der Serumkonzentrationen durchge­führt werden konnten, zeigten folgende Ergebnisse:

Die Halbwertszeiten der Verteilungsphase betrugen 2,3-4,5 Min. und 35-73 Min., die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit 784 (Bereich 656-938) Min., das Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment 14,2 l, das Vertei­lungs­volu­men im Stea­dy-state 344 l und die Clearance 917 ml/min. Aufgrund der methodisch bedingten Nachweisgrenze ergab sich nach der 250-µg-Dosis eine signifikant kürzere Eliminationshalbwertszeit (240 Min.) als nach 1500 µg. Für den Abfall der Plasmakonzentrationen vom thera­peuti­schen in den subtherapeuti­schen Bereich sind die Halbwert­szeiten der Vertei­lungs­phase be­stim­mend, nicht die terminale Halb­wert­szeit (4,1 h nach 250 µg bis 10-16 h nach 500-1500 µg). Im unter­such­ten Dosis­be­reich zeigt die Pharma­kokinetik von Sufen­tanil einen linearen Verlauf.


Spitzenplasmakonzentrationen von epidural appliziertem Sufentanil werden im Allgemeinen innerhalb von 10 Minuten erreicht und sind 4- bis 6-mal niedriger als nach i.v.-Anwendung. Durch Zugabe von Adrenalin (50 ‑ 75 µg) wird die anfangs rasche Absorption um 25‑50 % reduziert.


Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich durch oxidative N-Dealkylierung und O-Demethylierung in Leber und Dünndarm. Annähernd 80 % der zugeführten Dosis werden innerhalb von 24 Stunden über Urin und Fäzes ausgeschie­den, nur 2 % der Dosis als unveränderte Substanz. Sufentanil wird zu 92,5 % an Plas­ma­pro­tei­ne ge­bun­den. 

Bei Patienten mit Leberinsuffizienz ist die terminale Halbwertszeit aufgrund einer leichten Erniedrigung der Clearance und einer leichten Erhöhung des Verteilungsvolumens um ca. 30 % verlängert.

Bei Kindern, älteren Patienten und bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist eine größere interindividuelle Variabilität der pharmakokinetischen Parame­ter gegeben, weshalb hier in besonderem Maße auf eine individuelle Do­sierung zu achten ist (s. auch Gegenanzeigen).


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