Sufenta Mite
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Sufenta®mite 10
Wirkstoff: Sufentanildihydrogencitrat
Zusammensetzung
1 Ampulle mit 10 ml Injektionslösung enthält:
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
0,075 mg Sufentanildihydrogencitrat (entsprechend 0,05 mg Sufentanil)
Sonstige Bestandteile:
Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke
Darreichungsform und Packungsgrößen:
Klinikpackung (gebündelt):
50 (10 x 5) Ampullen zu je 10 ml Injektionslösung
Sehr starkes Schmerzmittel (Opioidanalgetikum)
Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
JANSSEN-CILAG GmbH
41457 Neuss
Name und Anschrift des Herstellers
JANSSENPHARMACEUTICA N.V.
Turnhoutseweg 30
B-2340 Beerse, Belgien
Anwendungsgebiete
Intravenöse Anwendung:
Zur Anästhesie als analgetische Komponente in Kombinationsnarkosen, bei denen endotracheale Intubation und Beatmung durchgeführt werden.
Epidurale Anwendung:
Als analgetisches Adjuvans zu epidural appliziertem Bupivacain
- während der Wehen und vaginalen Entbindung
- bei postoperativen Schmerzen.
Gegenanzeigen
Wann darf Sufenta mite 10 nicht angewendet werden?
Sufenta mite 10 darf nicht angewendet werden
- bei bekannter Unverträglichkeit gegen Sufenta mite 10 oder ein anderes Opioid;
- während der Schwangerschaft oder während der Stillzeit; zur epiduralen Anwendung in der Geburtshilfe s. Abschnitt "Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung" und "Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise". 24 Stunden nach der Anästhesie kann wieder mit dem Stillen begonnen werden;
- bei vorbestehender Atemdepression aufgrund von entsprechender Begleitmedikation;
- bei Krankheitszuständen, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss.
Gegenanzeigen bei intravenöser Anwendung:
Sufenta mite 10 darf intravenös nicht angewendet werden
- unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor Abnabelung des Kindes, da die Möglichkeit einer Atemdepression besteht;
- bei akuten hepatischen Porphyrien.
Gegenanzeigen bei epiduraler Anwendung:
Sufenta mite 10 darf epidural nicht angewendet werden
- bei schweren Blutungen oder Schock, Blutvergiftung, Infektion an der Injektionsstelle, Blutbildveränderungen und/oder Behandlung mit Antikoagulanzien sowie bei anderen begleitenden Arzneimitteltherapien oder medizinischen Bedingungen, bei denen eine epidurale Anwendung kontraindiziert ist;
- bei Säuglingen und Kindern unter 6 Jahren bzw. 30 kg Körpergewicht; für die epidurale Anwendung bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen für allgemeine Dosierungsempfehlungen vor;
- bei Patienten über 70 Jahren.
Wann darf Sufenta mite 10 nur mit besonderer Vorsicht epidural angewendet werden?
Bei akuten hepatischen Porphyrien ist die Indikation eng zu stellen.
Was muss in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?
Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung von Sufentanil während Schwangerschaft und Stillzeit vor. Zur epiduralen Anwendung in der Geburtshilfe s. Abschnitt "Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung".
Sufentanil durchdringt die Plazenta und erreicht in Rattenfeten eine Konzentration von 33 % der im mütterlichen Plasma gemessenen Spitzenkonzentrationen. Sufentanil passiert die menschliche Plazenta schnell mit einem linearen Anstieg bei steigender mütterlicher Konzentration. Ein Verhältnis von 0,81 wurde für das Verhältnis umbilikal-venöse : maternal-venöse Konzentration bestimmt. Auswirkungen auf die Reproduktion (Fertilitätsstörungen, embryotoxische Wirkungen, fetotoxische Wirkungen, Neugeborenensterblichkeit) wurden in Untersuchungen an Ratten und Kaninchen erst im für die Elterntiere toxischen Dosisbereich festgestellt. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet.
Sufentanil darf während der Schwangerschaft oder während der Stillzeit nicht angewendet werden. Aus pharmakokinetischen Erwägungen kann 24 Stunden nach einer Anästhesie mit dem Stillen wieder begonnen werden.
Kontrollierte klinische Studien während der Wehen haben gezeigt, dass epidural appliziertes Sufentanil als Zugabe zu epiduralem Bupivacain in Gesamtdosen bis 30 µg sich nicht schädlich auf die Mutter oder das Neugeborene auswirkt.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?
Sufenta mite 10 darf intravenös nur von Ärzten, die die endotracheale Intubation beherrschen, in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen mit der Möglichkeit zur Intubation und Beatmung verwendet werden. Die Durchführung der postoperativen Periduralanalgesie darf nur unter der Aufsicht eines in der Durchführung von epiduralen Applikationstechniken erfahrenen Arztes erfolgen.
Die intravenöse Gabe unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor der Abnabelung des Kindes ist kontraindiziert, da die Möglichkeit einer Atemdepression des Neugeborenen besteht. Im Gegensatz dazu beeinflusst die epidurale Gabe während der Geburt bis zu einer Dosis von 30 µg den Zustand der Mutter und/oder des Neugeborenen nicht.
Da bei epiduraler Anwendung von Sufenta mite 10 eine frühe Atemdepression möglich ist, sollte die Patientin in der Geburtshilfe für ausreichend lange Zeit, jedoch mindestens 2 Stunden lang sorgfältig überwacht werden. Bei epiduraler Anwendung von Sufenta mite 10 lassen sich Häufigkeit und Schweregrad einer frühen Atemdepression durch Zugabe von Adrenalin reduzieren.
Tiefe Analgesie geht mit einer ausgeprägten Atemdepression einher, die auch noch bis in die postoperative Phase anhalten bzw. in dieser Phase erneut auftreten kann, wenn Sufentanil intravenös verabreicht wurde.
Sowohl nach der intravenösen Anästhesie als auch nach der epiduralen Anwendung in der Geburtshilfe sind die Vitalfunktionen adäquat zu überwachen. Die apparative und medikamentöse Standardausrüstung zur Wiederbelebung inkl. Opioidantagonisten sollte zur Beherrschung einer Apnoe sofort verfügbar sein. Die Atemdepression ist dosisabhängig und durch spezifische Antagonisten reversibel (z. B. Naloxon); da sie länger anhalten kann als die Wirkung der Antagonisten, kann deren wiederholte Gabe erforderlich werden. Daher sollte der Patient weiterhin angemessen überwacht werden. Hyperventilation des Patienten während der Anästhesie kann die Ansprechbarkeit seines Atemzentrums auf CO2vermindern und auf diese Weise die postoperative Atmung beeinträchtigen.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Hypothyreose, pulmonalen Erkrankungen, vor allem solche mit verminderter Vitalkapazität; Leber‑ und/oder Niereninsuffizienz, älteren Patienten, Adipositas, Alkoholkrankheit und bei Patienten, die mit anderen zentraldämpfenden Arzneimittel behandelt werden sowie bei fetalem Distress. Bei diesen Patienten ist auch eine länger dauernde Überwachung nach der Anwendung angezeigt.
Bei Schädel-Hirn-Traumen und erhöhtem Hirndruck soll Sufenta mite 10 nur mit besonderer Vorsicht angewandt werden. Die Gabe von schnellen Bolusinjektionen sollte vermieden werden; bei diesen Patienten geht der vorübergehende Abfall des mittleren arteriellen Druckes mit einer kurzdauernden Verminderung des zerebralen Perfusionsdruckes einher.
Nach intravenöser Gabe von Sufenta mite 10 kann ein Rigor der Skelettmuskulatur einschließlich der Thoraxmuskulatur ausgelöst werden, doch kann dies durch die folgenden Maßnahmen verhindert werden:
langsame i.v.-Injektion (für niedrige Dosen ist dies eine normalerweise ausreichende Prophylaxe), die Prämedikation mit einem Benzodiazepin sowie der Einsatz von Muskelrelaxanzien.
Nach intravenöser Gabe von Sufenta mite 10 kann es zu Bradykardie bis hin zur Asystolie kommen, wenn das vorher verabreichte Anticholinergikum unterdosiert oder Sufenta mite 10 mit einem nicht-vagolytischen Relaxanz kombiniert wurde. Die Bradykardie spricht auf Atropin an.
Da die intravenöse Verabreichung von Sufentanil, insbesondere bei hypovolämischen Patienten, eine Hypotension auslösen kann, sollte die beabsichtigte Gesamtdosis vorsichtig titrierend gegeben werden. Es sollten weiterhin angemessene Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines stabilen Blutdrucks zur Anwendung kommen.
Sufenta mite 10 sollte nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen verabreicht werden.
Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?
Nach Anwendung dieses Arzneimittels darf der Patient nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen; über den Zeitfaktor hat der Arzt individuell zu entscheiden. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Welche Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Sufenta mite 10 und was muss beachtet werden, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet werden?
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Barbituraten, Etomidat, Opioiden, Tranquilizern, Neuroleptika, Alkohol, Allgemeinanästhetika oder anderen zentraldämpfenden Substanzen ist mit einer wechselseitigen Verstärkung der zentralen Dämpfung und Atemdepression zu rechnen.
In derartigen Fällen einer Kombinationsbehandlung sollte die Dosis eines oder beider Mittel reduziert werden.
Sufentanil wird hauptsächlich über das Enzym Cytochrom P-450-3A4 metabolisiert. Eine in-vivo-Inhibition durch Erythromycin wurde jedoch nicht beobachtet. Obwohl klinische Daten fehlen, weisen in-vitro-Daten auf eine mögliche Inhibition des Abbaus von Sufentanil durch potente Cytochrom P-450-3A4-Enzyminhibitoren (z. B. Erythromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir) hin. Dies könnte das Risiko einer verlängerten oder verzögert einsetzenden Atemdepression erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel erfordert besondere Sorgfalt und Beobachtung des Patienten; insbesondere kann eine Dosisreduktion von Sufentanil erforderlich sein.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sufenta mite 10 in hoher Dosierung und von Lachgas kann es zu einem Abfall von Blutdruck, Herzfrequenz und Herzzeitvolumen kommen.
Es wird in der Regel empfohlen, MAO-Hemmer 2 Wochen vor chirurgischen oder anästhesiologischen Maßnahmen abzusetzen (s. a. "Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise"). Es liegen jedoch mehrere Berichte vor über einen unauffälligen Verlauf bei Anwendung von Sufentanil und Fentanyl, einem verwandten Opioid, bei Patienten, die unter Behandlung mit MAO-Hemmern standen.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Intravenöse Anwendung:
Die Dosierung von Sufenta mite 10 richtet sich nach dem Alter, dem Körpergewicht und jeweils individuell nach der klinischen Situation (klinischer Befund, Begleitmedikation, Narkoseverfahren, Dauer und Schwere des operativen Eingriffs). Die Wirkung der Initialdosis sollte bei Verabreichung weiterer Dosen berücksichtigt werden.
Übelkeit und Erbrechen können durch die Gabe von Droperidol verhindert werden.
Dosierung bei Erwachsenen:
Sufenta mite 10 als analgetische Komponente in Kombinationsnarkosen:
Einleitungsdosis ‑ i.v. als Bolus oder als Infusion über 2‑10 Minuten:
0,5‑5,0 µg Sufentanil/kg Körpergewicht
(entsprechend für 70 kg Körpergewicht 7-70 ml Sufenta mite 10).
Erhaltungsdosis ‑ i.v. bei klinischen Zeichen nachlassender Analgesie:
0,15‑0,7 µg Sufentanil/kg Körpergewicht
(entsprechend für 70 kg Körpergewicht 2‑10 ml Sufenta mite 10).
Die Dosierung bei Kindern sollte entsprechend ihrem Alter und Körpergewicht erfolgen. Wirksamkeit und Sicherheit von Sufenta mite 10 intravenös bei Kindern unter 2 Jahren wurden nur in einer begrenzten Anzahl von Fällen dokumentiert.
Für die Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose bei kardiovaskulären oder allgemeinchirurgischen Eingriffen unter 100 % Sauerstoff werden die folgenden Dosierungen empfohlen:
- Für Neugeborene, Kleinkinder und Kinder bis drei Jahre: 5-15 µg/kg KG
- Für Kinder bis 12 Jahre: 5-20 µg/kg KG
Hinweis:
Die Erhaltungsdosen sollten individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten und auf die vermutliche Restdauer der Operation abgestimmt werden. Aufgrund eines verstärkten Abbaus im Körper können Kinder höhere Dosen oder eine häufigere Verabreichung benötigen.
Epidurale Anwendung:
Die Dosierung von Sufenta mite 10 sollte individuell auf Körpergewicht, Allgemeinzustand, Grunderkrankungen und die Begleitmedikation abgestimmt werden.
Der Anästhesist muss mit der epiduralen Applikationstechnik vertraut sein.
Geburtshilfe:
In der Geburtshilfe wird Bupivacain epidural in der Regel in einer Konzentration von 0,125 % bis 0,25 % verabreicht.
Die zusätzliche Gabe von 10 µg Sufentanil (entsprechend 2 ml Sufenta mite 10) zu epidural verabreichtem Bupivacain gewährt eine längere Dauer und bessere Qualität der Analgesie.
Ein Injektionsvolumen von ca. 10 ml hat sich als optimal erwiesen. Daher ist zur besseren Durchmischung zuerst Sufentanil und dann Bupivacain im gewünschten Verhältnis aufzuziehen. Gegebenenfalls kann mit Natriumchloridlösung 0,9 % auf das optimale Gesamtvolumen von ca. 10 ml verdünnt werden.
Bei Bedarf können zwei weitere Injektionen der Kombination gegeben werden. Eine Gesamtdosis von 30 µg Sufentanil (entsprechend 6 ml Sufenta mite 10) sollte nicht überschritten werden.
Postoperative Schmerzen:
Unter Berücksichtigung von Risikofaktoren wird folgendes Dosierungsschema bei Erwachsenen und Jugendlichen empfohlen:
1. Intraoperative epidurale Aufsättigungsdosis:
10-15 ml Bupivacain 0,25 % plus 1 µg Sufentanil/ml.
2. In der postoperativen Phase:
Kontinuierliche epidurale Applikation von Bupivacain 0,175 % plus 1 µg Sufentanil/ml.
Basisinfusionsrate: 5 ml/Stunde (Anfangsdosierung)
individuell patientenadaptiert 4-14 ml/Stunde
bei Bedarf: Bolus: 2 ml; Sperrzeit: 20 Minuten
Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem Verlauf der postoperativen Schmerzen.
Zur Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren und Patienten über 70 Jahren s. “Gegenanzeigen”. Für die Anwendung bei Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren ist gegebenenfalls die Basisinfusionsrate zu reduzieren, ausreichende Erfahrungen liegen jedoch nicht vor.
Wie sollte Sufenta mite 10 angewendet werden?
Voraussetzung für die intravenöse Anwendung von Sufenta mite 10 sind Intubation und Beatmung.
Die beabsichtigte Gesamtdosis sollte vorsichtig titrierend gegeben werden, wenn bei dem Patienten eine der folgenden Erkrankungen vorliegt: nicht kompensierte Hypothyreose; pulmonale Erkrankungen, vor allem solche mit verminderter Vitalkapazität; Leber‑ und/oder Niereninsuffizienz, Adipositas, Alkoholkrankheit sowie bei fetalem Distress. Bei diesen Patienten ist auch eine länger dauernde Überwachung nach der Anwendung angezeigt.
Eine Dosisreduktion sollte bei älteren und geschwächten Patienten sowie bei Patienten, die bereits mit Arzneimitteln behandelt werden, die eine Atemdepression verursachen, erwogen werden. Bei Patienten unter chronischer Medikation mit Opioiden oder mit anamnestisch bekanntem Opiatabusus muss von einem erhöhten Dosisbedarf ausgegangen werden.
Hinweise zur intravenösen Anwendung:
Sufenta mite 10 kann mit physiologischer Natriumchlorid- oder Glukose-Lösung gemischt werden. Diese Verdünnungen sind kompatibel mit Plastik-Infusionsbestecken; sie sollten innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung appliziert werden. Restmengen der unverdünnten oder verdünnten Lösungen sind zu verwerfen.
Hinweise zur epiduralen Anwendung:
Die hergestellten Gemische sind zum sofortigen Gebrauch bestimmt.
Wie lange sollte Sufenta mite 10 angewendet werden?
Die Dauer der Anwendung bei intravenöser Applikation richtet sich nach der Dauer des Eingriffes. Die Anwendungsdauer bei epiduraler Applikation richtet sich nach dem Verlauf der postoperativen Schmerzen. Sufenta mite 10 kann einmalig oder wiederholt angewendet werden.
Überdosierung und andere Dosierungsfehler
Was ist zu tun, wenn Sufenta mite 10 in zu großen Mengen angewendet wurde?
Bei Überdosierung kann es zu einer Verstärkung der pharmakologischen Wirkung und der Nebenwirkungen kommen. In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit wird das klinische Bild vor allem bestimmt von der Atemdepression, die alle Grade von Bradypnoe bis Apnoe annehmen kann.
Behandlung:
Bei Hypoventilation bzw. Apnoe ist Sauerstoffgabe bzw. assistierte oder kontrollierte Beatmung angezeigt. Ein spezifischer Antagonist wie Naloxon (z. B. Narcanti®, Du Pont, Dosierung und Anwendung nach Angaben des pharmazeutischen Unternehmers) kann zur Anwendung kommen, um die Atemdepression zu kontrollieren. Dies ersetzt nicht die Notwendigkeit zu sofortigen symptomatischen Gegenmaßnahmen. Da die Atemdepression länger anhalten kann als die Wirkung des Antagonisten, können dessen wiederholte Gaben erforderlich werden. Im Falle einer Kombination mit muskulärem Rigor erleichtert die Gabe eines Muskelrelaxanz die assistierte oder kontrollierte Beatmung.
Der Patient sollte sorgfältig beobachtet werden; auf die Aufrechterhaltung von Körpertemperatur und ausgeglichener Flüssigkeitsbilanz ist zu achten. Als Ursache einer schweren oder anhaltenden Hypotension kommt eine Hypovolämie in Frage. Sie kann mit adäquater Volumensubstitution therapiert werden.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Sufenta mite 10 auftreten?
Unerwünschte Ereignisse, welche mit einer Häufigkeit von 1 % in einer Plazebo-kontrollierten Studie mit epidural verabreichtem Sufentanil bei Probanden unter Wehen und Geburt, die auch Bupivacain und Epinephrin erhielten, beobachtet wurden, werden in Tabelle 1 aufgeführt. Diese unerwünschten Ereignisse traten unter Sufentanil häufiger auf als unter Plazebo. Plazebo-kontrollierte Studien, die eine größere Anzahl von Probanden unter i.v.-Gabe untersuchten, sind nicht verfügbar.
Tabelle 1: Unerwünschte Ereignisse, welche bei mindestens 1 % der Probanden in einer Plazebo-kontrollierten klinischen Studie mit epidural verabreichtem Sufentanil berichtet wurden:
Organklassen |
Sufentanil (10-70 µg, Median 30 µg) |
Plazebo |
Anzahl der behandelten Probanden |
315 |
321 |
Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes: |
|
|
Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems: Schläfrigkeit (Somnolenz) |
|
|
Gefäßerkrankungen: |
7 (2 %) |
4 (1 %) |
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, welche nach Markteinführung aus der Spontanberichtserfassung (nicht aus klinischen Studien) für alle Indikationen und Applikationsarten für Sufentanil berichtet wurden, werden in Tabelle 2 aufgeführt: Bei der Bewertung der Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: Sehr häufig ( 10 %); häufig ( 1 % - < 10 %); gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %); selten ( 0,01 % - < 0,1 %); sehr selten (< 0,01 %, einschließlich Einzelfälle).
Diese Häufigkeitsangaben geben die Zahl der berichteten Fälle aus der Spontanerfassung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen wieder und repräsentieren nicht die Fälle oder Häufigkeiten, die in klinischen oder epidemiologischen Studien beobachtet wurden.
Tabelle 2: Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, über die nach Markteinführung berichtet wurde. Diese gelten für alle Applikationsarten von Sufentanil.
Organklassen |
Häufigkeit |
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen |
Erkrankungen des Immunsystems |
Sehr selten |
Anaphylaktischer Schock, anaphylaktische -, anaphylaktoide Reaktionen |
Erkrankungen des Nervensystems |
Sehr selten |
Krämpfe (Konvulsionen), Koma, Schläfrigkeit (Somnolenz einschließlich Sedierung), Schwindel |
Augenerkrankungen |
Sehr selten |
Pupillenverengung (Miosis) |
Herzerkrankungen |
Sehr selten |
Verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), Herzstillstand einschließlich Asytolie, beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Lungenödem |
Gefäßerkrankungen |
Sehr selten |
erniedrigter Blutdruck (Hypotension), Kreislaufkollaps einschließlich Schock |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
Sehr selten |
Atemdepression einschließlich erneutem Auftreten einer Atemdepression, Apnoe, Atemstillstand, Bronchospasmus, Laryngospasmus |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Sehr selten |
Übelkeit, Erbrechen |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Sehr selten |
Juckreiz (Pruritus), Hautrötung (Erythem), Hautausschlag (Rash) |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
Sehr selten |
Muskelstarre einschließlich Thoraxmuskulatur, unwillkürliche Muskelanspannungen (Muskelkontraktionen) einschließlich Spasmus und Zuckungen |
Bei o.g. sehr seltenen Nebenwirkungen wurde am meisten über folgende unerwünschte Arzneimittelreaktionen unter der Gabe von Sufentanil berichtet: Anaphylaktischer Schock, niedriger Blutdruck (Hypotension), Atemstillstand (Apnoe), Atemdepression, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie) und Bronchospasmus.
Weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen:
Schmerzen an der Injektionsstelle und bei epiduraler Gabe von Sufentanil Harnverhalt.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit
Die Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 5 Jahre. Das Verfalldatum dieses Arzneimittels ist auf dem Etikett der Ampulle und auf der Faltschachtel aufgedruckt. Nach Ablauf dieses Datums darf das Arzneimittel nicht mehr angewendet werden.
Sufenta mite 10 kann mit physiologischer Natriumchlorid- oder Glukose-Lösung gemischt werden. Die Verdünnungen sollten innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung appliziert werden. Restmengen der unverdünnten oder verdünnten Lösungen sind zu verwerfen.
Wie ist Sufenta mite 10 zu lagern und aufzubewahren?
Sufenta mite 10 ist bei Raumtemperatur und vor Licht geschützt zu lagern und aufzubewahren.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln
Keine.
Stand der Information
August 2004
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Zusätzliche Informationen für Fachkreise
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig; Betäubungsmittel
Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Daher hat der pharmazeutische Unternehmer für dieses Arzneimittel der zuständigen Bundesoberbehörde einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 des AMG vorzulegen.
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften,Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angabenfür die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften
Sufentanil, ein hochpotentes Opioidanalgetikum, ist ein spezifischer µ‑Agonist mit einer im Vergleich zu Fentanyl 7- bis 10-mal höheren Affinität zu den µ‑Rezeptoren. Sufentanil zeichnet sich durch mehrfach stärkere analgetische Wirkung als Fentanyl bei guter hämodynamischer Stabilität unter gleichzeitig ausreichender Sauerstoffversorgung des Myokards aus. Nach i.v.-Gabe wird das Wirkmaximum innerhalb weniger Minuten erreicht. Wesentliche Resultate der pharmakologischen Studien waren kardiovaskuläre Stabilität, Fentanyl‑analoge EEG-Reizantworten und fehlende Immunsuppression, Hämolyse oder Histaminfreisetzung. Eine mögliche Bradykardie wird wie bei anderen Opioiden durch einen Angriff am zentralen Vaguskern erklärt. Herzfrequenzsteigerungen durch Pancuronium werden durch Sufentanil nicht oder nur geringfügig unterdrückt.
Sufentanil besitzt eine hohe Sicherheitsbreite (LD50/ED50für den niedrigsten Analgesiegrad) bei Ratten; mit 25211 ist dieser Quotient höher als der von Fentanyl (277) oder Morphin (69,5).
Aufgrund einer begrenzten Akkumulation und schnellen Elimination aus den Speicherkompartimenten kommt es zu einer schnellen Erholung. Die Analgesietiefe ist dosisabhängig und kann dem operationsbedingten Schmerzniveau angepasst werden.
Sufentanil kann in Abhängigkeit von Dosis und Injektionsgeschwindigkeit Rigor, Euphorie, Miosis und Bradykardie verursachen.
Alle durch Sufentanil ausgelösten Wirkungen können durch Gabe eines Antagonisten wie Naloxon, Nalorphin oder Levallorphan sofort und vollständig aufgehoben werden.
Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Akute toxische Effekte sind im Abschnitt "Überdosierung und andere Dosierungsfehler" beschrieben.
Subakute und chronische Toxizität
Sufentanil zeigte bei täglicher Injektion über einen Monat die für narkotische Analgetika typischen Effekte. Bei Hunden wurde Ataxie, Hypoxie, Mydriasis und Schlaf beobachtet. Ratten zeigten Exophthalmus, Muskelstarre und einen Verlust des Aufrichtreflexes. Bei allen Tieren kam es zu einer verminderten Futteraufnahme und damit zu einer Gewichtsabnahme. Dadurch und durch die täglich wiederholt eintretende Reduktion der physischen Aktivität sind auch die unspezifischen Toxizitätszeichen zu erklären.
Bei epiduraler Anwendung traten lokale Reizerscheinungen auf, die nicht auf die Substanz, sondern auf den Katheter zurückzuführen waren.
Mutagenität/Kanzerogenität
Aus den vorliegenden Mutagenitätsstudien ergaben sich keinerlei Hinweise auf mutagene Eigenschaften von Sufentanil.
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.
Pharmakokinetik
Studien mit intravenösen Dosen von 250-1500 µg Sufentanil, in denen über einen längeren Zeitraum Blutproben und Messungen der Serumkonzentrationen durchgeführt werden konnten, zeigten folgende Ergebnisse:
Die Halbwertszeiten der Verteilungsphase betrugen 2,3-4,5 Min. und 35-73 Min., die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit 784 (Bereich 656-938) Min., das Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment 14,2 l, das Verteilungsvolumen im Steady-state 344 l und die Clearance 917 ml/min. Aufgrund der methodisch bedingten Nachweisgrenze ergab sich nach der 250-µg-Dosis eine signifikant kürzere Eliminationshalbwertszeit (240 Min.) als nach 1500 µg. Für den Abfall der Plasmakonzentrationen vom therapeutischen in den subtherapeutischen Bereich sind die Halbwertszeiten der Verteilungsphase bestimmend, nicht die terminale Halbwertszeit (4,1 h nach 250 µg bis 10-16 h nach 500-1500 µg). Im untersuchten Dosisbereich zeigt die Pharmakokinetik von Sufentanil einen linearen Verlauf.
Spitzenplasmakonzentrationen von epidural appliziertem Sufentanil werden im Allgemeinen innerhalb von 10 Minuten erreicht und sind 4- bis 6-mal niedriger als nach i.v.-Anwendung. Durch Zugabe von Adrenalin (50 ‑ 75 µg) wird die anfangs rasche Absorption um 25‑50 % reduziert.
Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich durch oxidative N-Dealkylierung und O-Demethylierung in Leber und Dünndarm. Annähernd 80 % der zugeführten Dosis werden innerhalb von 24 Stunden über Urin und Fäzes ausgeschieden, nur 2 % der Dosis als unveränderte Substanz. Sufentanil wird zu 92,5 % an Plasmaproteine gebunden.
Bei Patienten mit Leberinsuffizienz ist die terminale Halbwertszeit aufgrund einer leichten Erniedrigung der Clearance und einer leichten Erhöhung des Verteilungsvolumens um ca. 30 % verlängert.
Bei Kindern, älteren Patienten und bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist eine größere interindividuelle Variabilität der pharmakokinetischen Parameter gegeben, weshalb hier in besonderem Maße auf eine individuelle Dosierung zu achten ist (s. auch Gegenanzeigen).
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