Sufentanil-Actavis 50 Μg/Ml
FI-989-09/11
FACHINFORMATION
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Sufentanil-Actavis 50 µg/ml
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff:
1 ml Injektionslösung enthält 0,05 mg Sufentanil (entsprechend 0,075 mg Sufentanilcitrat)
Sonstige Bestandteile:
3,54 mg Natrium/ ml Injektionslösung
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
KLINISCHE ANGABEN
Anwendungsgebiete
Die intravenöse Anwendung von Sufentanil-Actavis 50 µg/ml ist indiziert zur Anästhesie bei allen medizinischen Maßnahmen, bei denen endotracheale Intubation und Beatmung durchgeführt werden:
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als analgetische Komponente während Einleitung und Aufrechterhaltung von Kombinationsnarkosen
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als Monoanästhetikum
Die epidurale Anwendung von Sufentanil-Actavis 50 µg/ml ist indiziert als ergänzendes analgetisches Mittel zu epidural verabreichtem Bupivacain.
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für die postoperative Behandlung von Schmerzen aufgrund allgemeiner, Thorax- und orthopädischer Chirurgie und nach einem Kaiserschnitt.
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für die Behandlung von Schmerzen während der Wehen und bei vaginaler Entbindung.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Sufentanil-Actavis 50 µg/ml sollte nur von Ärzten verabreicht werden, die Erfahrung mit dessen Gebrauch und den klinischen Auswirkungen der Anwendung haben. Die epidurale Verabreichung darf nur durch einen Arzt erfolgen, der hinreichend erfahren in der Technik der epiduralen Applikation ist. Die korrekte Position der Nadel oder des Katheters muss vor der Verabreichung überprüft werden.
Die Dosierung von Sufentanil-Actavis 50 µg/ml richtet sich nach Alter und Körpergewicht sowie individuell nach der klinischen Situation (klinischer Befund, Begleitmedikation, Narkoseverfahren, Art und Dauer des operativen Eingriffs). Die Wirkung der Initialdosis muss bei Verabreichung weiterer Dosen berücksichtigt werden.
Zur Vermeidung einer Bradykardie sollte, in Abhängigkeit von der klinischen Situation und den Begleiterkrankungen, die intravenöse Injektion einer geringen Dosis eines Anticholinergikums, unmittelbar vor Einleitung einer Allgemeinanästhesie, in Erwägung gezogen werden.
Intranvenöse Verabreichung
Dosierung bei Erwachsenen und Jugendlichen
Sufentanil-Actavis 50 µg/ml als analgetische Komponente in Kombinationsnarkosen:
Einleitungsdosis – intravenös als langsame Injektion oder als Infusion über 2 -10 Minuten:
0,5 – 5,0 µg Sufentanil / kg Körpergewicht
Erhaltungsdosis – intravenös bei klinischen Zeichen nachlassender Analgesie:
0,15 – 0,7 µg Sufentanil / kg Körpergewicht
Sufentanil-Actavis 50 µg/ml als Monoanästhetikum mit 100% Sauerstoff (Kardio-/Neurochirurgie):
Einleitungsdosis – intravenös als langsame Injektion oder als Infusion über 2 – 10 Minuten:
8 – 20 µg Sufentanil / kg Körpergewicht
Erhaltungsdosis – intravenös bei klinischen Zeichen nachlassender Anästhesie:
0,35 – 1,4 µg Sufentanil / kg Körpergewicht
Dosierung bei Kindern
Wirksamkeit und Sicherheit von Sufentanil-Actavis 50 µg/ml Injektionslösung bei Kindern unter 2 Jahren wurde nur in einer begrenzten Zahl von Fällen dokumentiert.
Für die Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose bei kardiovaskulären oder allgemeinchirurgischen Eingriffen unter 100% Sauerstoff werden die folgenden Dosierungen empfohlen:
Neugeborene, Kleinkinder und Kinder bis drei Jahren:
5 – 15 µg Sufentanil / kg Körpergewicht
Für Kinder bis 12 Jahre:
5 – 20 µg Sufentanil / kg Körpergewicht
Hinweis
Die Erhaltungsdosen sollten individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten und auf die vermutliche Restdauer der Operation abgestimmt werden. Aufgrund eines verstärkten Abbaus im Körper können Kinder höhere Dosen oder eine häufigere Verabreichung benötigen. Bolusgaben Sufentanil als Monaanästhetikum führen nicht zu einer ausreichenden Narkosetiefe und machen die Gabe zusätzlicher Anästhetika erforderlich.
Epidurale Verabreichung
Für die postoperative Behandlung von Schmerzen aufgrund allgemeiner, Thorax- und orthopädischer Chirurgie und nach einem Kaiserschnitt:
Nach präoperativer Anlage eines Periduralkatheters, dessen Lage durch Verabreichen einer Testdosis kontrolliert wurde, kann intraoperativ eine epidurale Aufsättigungsdosis verabreicht werden: 10 – 15 ml Bupivacain 0,25% plus 1 Mikrogramm Sufentanil/ml.
In der postoperativen Phase sollte eine kontinuierliche epidurale Applikation von Bupivacain 0,175% plus 1 Mikrogramm Sufentanil/ml als Basisinfusion zur Analgesie mit einer Infusionsrate von anfänglich 5 ml/Stunde und zur Aufrechterhaltung mit einer individuell patientenadaptierten Infusionsrate von 4 – 14 ml/Stunde erfolgen.
Bei Bedarf sollte der Patient die Möglichkeit zur Bolusinjektionen von 2 ml über ein patientengesteuertes Spritzenpumpensystem haben. Eine an der Spritzenpumpe voreingestellte Sperrzeit von 20 Minuten für eine weitere Bolusgabe wird empfohlen.
Für die Behandlung von Schmerzen während der Wehen und bei vaginaler Entbindung
Ein Zusatz von 10 Mikrogramm Sufentanil in Verbindung mit epidural verabreichtem Bupivacain (0,125% - 0,25%) gewährleistet eine länger andauernde und bessere Analgesie. Um eine bessere Durchmischung von Bupivacain und Sufentanil in der Spritze zu erreichen, sollte zuerst Sufentanil und dann Bupivacain im gewünschten Verhältnis aufgezogen werden.
Falls notwendig kann das optimale Gesamtvolumen von 10 ml durch Verdünnung mit 0,9%iger Natriumchlorid-Lösung erreicht werden. Zwei weitere Injektionen dieser Kombination können bei Bedarf verabreicht werden, wobei eine Pause von mindestens 30 min. zwischen den Einzelgaben eingehalten und die Höchstdosis von Bupivacain berücksichtigt werden sollte. Eine Gesamtdosis von 30 Mikrogramm Sufentanil sollte nicht überschritten werden.
Hinweis
Wirksamkeit und Sicherheit von epidural verabreichtem Sufentanil sind für Kinder lediglich in einer begrenzten Zahl von Fällen dokumentiert worden.
Besondere Dosierungshinweise; Art und Dauer der Anwendung
Die beabsichtigte Gesamtdosis sollte vorsichtig titrierend verabreicht werden, insbesondere wenn bei Patienten eine der folgenden Erkrankungen vorliegt:
Nicht kompensierte Hypothyreose; pulmonale Erkrankungen, vor allem solche mit verminderter Vitalkapazität; Adipositas; Alkoholkrankeit. Bei diesen Patienten ist eine länger dauernde postoperative Überwachung angezeigt.
Eine Dosisreduktion sollte bei älteren und geschwächten Patienten sowie bei Patienten, die bereits mit Arzneimitteln behandelt werden, die eine Atemdepression verursachen, erwogen werden.
Bei Patienten unter chronischer Medikation mit Opioiden oder anamnestisch bekanntem Opioidabusus muss von einem erhöhten Dosisbedarf ausgegangen werden.
Bei Leber- und Niereninsuffizienz ist eine möglicherweise verminderte Ausscheidung zu berücksichtigen und gegebenenfalls die Dosis zu reduzieren.
Hinweise
Sufentanil-Actavis 50 µg/ml kann mit physiologischer Natriumchlorid- oder Glukose-Lösung verdünnt werden.
Diese Verdünnungen sind kompatibel mit Plastik-Infusionsbestecken; sie sollten innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung appliziert werden.
Restmengen der unverdünnten oder verdünnten Lösung sind zu verwerfen.
Schnelle Bolusinjektionen sind zu vermeiden. Bei gleichzeitiger Anwendung eines Sedativums sollten die beiden Substanzen aus getrennten Spritzen verabreicht werden.
Dauer der Anwendung
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Dauer des Eingriffs. Sufentanil kann einmalig oder wiederholt angewendet werden.
Da die fetale Herzfrequenz sich während epiduraler Applikation möglicherweise verändert, ist eine Beobachtung der Herzfrequenz und, falls notwendig, eine entsprechende Behandlung angezeigt.
Gegenanzeigen
Sufentanil darf nicht angewendet werden
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bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Sufentanil, andere Opioide oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
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während der Stillzeit; 24 Stunden nach der Anästhesie kann wieder mit dem Stillen begonnen werden
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bei akuten hepatischen Porpyhrien
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bei Krankheitszuständen, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss
Bei der epiduralen Anwendung sind die spezifischen Gegenanzeigen für die Durchführung einer Epiduralanästhesie (z.B. schwere Blutungen oder Schock, Sepsis, Infektionen der Injektionsstelle, Veränderungen im Blutbild und/oder Behandlung mit Antikoagulantien) zu berücksichtigen.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Voraussetzungen für die intravenöse Anwendung sind Intubation und Beatmung. Nach jeder Gabe von Sufentanil sollte der Patient über einen angemessenen Zeitraum sorgfältig überwacht werden.
Bei Schädel-Hirn-Trauma und erhöhtem Hirndruck sollte Sufentanil nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Die Gabe von schnellen Bolusinjektionen sollte vermieden werden; bei diesen Patienten geht der vorübergehende Abfall des mittleren arteriellen Blutdrucks mit einer kurz dauernden Verminderung des zerebralen Perfusionsdrucks einher.
Weiterhin sollte Sufentanil nur mit extremer Vorsicht angewandt werden bei Patienten, die an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung, einer Lungenkrankheit, Atemdepression, verminderter Atemfunktion oder –reserve, möglicher Atmungsbeeinträchtigung oder fetalem Distress leiden.
Die intravenöse Anwendung unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor der Abnabelung des Kindes ist kontraindiziert, da die Möglichkeit einer Atemdepression des Neugeborenen besteht. Kontrollierte Studien haben jedoch gezeigt, dass die epidurale Verabreichung von Sufentanil zusätzlich zu Bupivacain bis zu einer Dosis von 30 Mikrogramm während der Wehen die Verfassung von Mutter und Neugeborenem nicht beeinträchtigt.
Sufentanil kann eine dosisabhängige Atemdepression hervorrufen; diese und andere pharmakologische Effekte können durch spezifische Antagonisten (z.B. Naloxon) aufgehoben werden. Wegen der kurzen Wirkdauer der Antagonisten kann die Atemdepression jedoch erneut auftreten, so dass eine wiederholte Gabe des Antagonisten erforderlich werden kann. Die erforderliche Dosis und das Dosierungsintervall sind von der verabreichten Sufentanildosis und dem Zeitpunkt der letzten Gabe abhängig. Tiefe Anästhesie geht mit einer ausgeprägten Atemdepression einher, die auch noch bis in die postoperative Phase anhalten bzw. in dieser Phase erneut auftreten kann, wenn Sufentanil intravenös verabreicht wurde. Daher ist es unabdingbar, die Patienten in der postoperativen Phase adäquat zu überwachen. Es ist sicherzustellen, dass die apparative und medikamentöse Standardausrüstung zur Wiederbelebung sofort verfügbar ist.
Wie schon von anderen Opioiden bekannt, wird auch bei Sufentanil erwartet, dass Neugeborene besonders empfindlich auf eine Atemdepression reagieren. Bezüglich der intravernösen Anwendung bei Kleinkindern liegen nur begrenzte Daten vor. Daher sollte vor der Anwendung von Sufentanil bei Neugeborenen und Kleinkindern sorgfältig das Nutzen/Risiko-Verhältnis abgewogen werden.
Nach Verabreichung von Sufentanil kann es zum Auftreten von Rigor der Skeltettmuskulatur einschließlich der Thoraxmuskulatur kommen. Dies kann in der Regel durch die folgenden Maßnahmen verhindert werden:
Langsame intravenöse Injektion; Prämedikation mit einem Benzodiazepin; Einsatz von Muskelrelaxanzien.
Es kann zu Bradykardie bis hin zur Asystolie kommen, wenn das vorher gegebenenfalls verabreichte Anticholinergikum unterdosiert oder Sufentanil mit einem nicht-vagolytische wirkenden Relaxans kombiniert wurde.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Hypothyreose, pulmonalen Erkrankungen, Leber- und/oder Niereninsuffizienz, bei älteren Patienten, Fettleibigkeit, Alkoholkrankheit und bei Patienten, die mit zentraldämpfenden Arzneimitteln behandelt werden. Bei diesen Patienten ist eine länger dauernde postoperative Überwachung angezeigt.
Da Sufentanil, insbesondere bei hypovolämischen Patienten, eine Hypotension auslösen kann, sollte die beabsichtigte Gesamtdosis vorsichtig titrierend gegeben werden. Es sollten weiterhin angemessene Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines stabilen Blutdrucks zur Anwendung kommen.
Die Anwendung von Sufentanil-Actavis 50 g/ml Injektionslösung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
250 g/5 ml:Sufentanil-Actavis 50 g/ml enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 5 ml Ampulle.
1000 g/20 ml:
Eine 20 ml Ampulle enthält 1,5 mmol (35,4 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.
Physische Abhängigkeit und Toleranz
Sufentanil kann aufgrund seiner morphinartigen Eigenschaften zu physischer Abhängigkeit führen. Wird Sufentanil ausschließlich zur intraoperativen Anästhesie verwendet, ist das Auftreten einer solchen Abhängigkeit nicht zu erwarten. Nach längerer kontinuierlicher Anwendungen der Intensivtherapie kann sich dagegen eine physische Abhängigkeit entwickeln. Entzugserscheinungen sind möglich nach einer Behandlungsdauer von mehr als einer Woche und wahrscheinlich nach mehr als zwei Wochen. Die folgenden Empfehlungen sind zu beachten:
Die Sufentanil-Dosis sollte das erforderliche Maß nicht überschreiten.
Die Dosierung ist langsam über mehrere Tage zu reduzieren.
Zur Unterdrückung von Entzugserscheinungen kann bei Bedarf Clonidin eingesetzt werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Barbituraten, Opioiden, Tranquilizern, Neuroleptika, Alkohol, Allgemeinanästhetika oder anderen zentral dämpfenden Substanzen ist mit einer wechselseitigen Verstärkung der zentral dämpfenden Wirkung und der Atemdepression zu rechnen.
Die gleichzeitige Gabe von Benzodiazepinen kann zu einem Blutdruckabfall führen.
Sufentanil wird hauptsächlich über Enzym Cytochrom P-450-3A4 metabolisiert. Wenn gleich bisher klinischen Beobachtungen über Wechselwirkungen vorliegen, weisen in-vitro Daten auf eine mögliche Inhibition des Abbaus von Sufentanil durch andere potente Cytochrom
P-450-3A4-Enzyminhibitoren (z.B. Erythromycin, Ketonazol, Itraconazol, Ritonavir) hin.
Dies könnte das Risiko einer verlängerten oder verzögerten einsetzenden Atemdepression erhöhen.
Die gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel erfordert besondere Sorgfalt und Beobachtung des Patienten; insbesondere kann eine Dosisreduktion von Sufentanil erforderlich sein.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Sufentanil in hoher Dosierung und von Lachgas kann es zu einem Abfall von Blutdruck, Herzfrequenz und Herzzeitvolumen kommen.
Es wird in der Regel empfohlen, MAO-Hemmer 2 Wochen vor chirurgischen oder anästhesiologischen Maßnahmen abzusetzen. Es liegen jedoch mehrere Berichte über einen unauffälligen Verlauf bei Anwendung von Fentanyl, einem verwandten Opioid, bei Patienten unter Behandlung mit MAO-Hemmern, vor.
Die gleichzeitige Verabreichung von Sufentanil und Vecuronium oder Suxamethonium kann zu einer Bradykardie führen, insbesondere wenn der Puls bereits präoperativ (z.B. unter einer Therapie mit Calcium-Kanalblockern oder ß-Blockern) verlangsamt ist. In diesen Fällen muss die Dosis von einem oder von beiden Arzneistoffen reduziert werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung von Sufentanil bei Schwangeren liegen keine ausreichenden Daten vor. Ein mögliches Risiko für den Menschen ist unbekannt. In Tierstudien zeigte sich Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Deshalb sollte Sufentanil während der Schwangerschaft nur angewendet werden wenn dies unbedingt erforderlich ist.
Eine Langzeitbehandlung während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen.
Sufentanil passiert die menschliche Plazenta schnell mit einem linearen Anstieg bei steigender mütterlicher Plasmakonzentration. Das Verhältnis der umbilikalvenösen zur maternalen Konzentration beträgt 0,81.
Die intravenöse Verabreichung bei der Geburtshilfe (einschließlich Sectio caesarea) wird nicht empfohlen, da Sufentanil, gleich anderen Opioiden, die Plazenta passiert und eine Atemdepression bei Neugeborenen bewirken kann.
Falls Sufentanil dennoch eingesetzt wird, muss ein Antidot für die Behandlung des Kindes verfügbar sein.
Kontrollierte klinische Studien während Entbindungen haben gezeigt, dass epidural verabreichtes Sufentanil als Zusatz epidural verabreichtem Bupivacain bis zu einer Gesamtdosis von 30 Mikrogramm keine schädlichen Auswirkungen auf die Verfassung der Mutter währen der Geburt oder auf den APGAR-Score des Kindes hat.
Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen bezüglich der Anwendung während der Stillzeit vor. Daher ist Sufentanil bei stillenden Müttern kontraindiziert.
Unter Berücksichtigung pharmakokinetischer Daten kann vierundzwanzig Stunden nach dem Ende einer Narkose wieder mit dem Stillen begonnen werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach Gabe von Sufentanil darf der Patient nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen; Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nach Verabreichung (vor allem intravenös) von Sufentanil können Opiat typische Nebenwirkungen wie Atemdepression, Rigidität der Skelettmuskulatur, Myoklonien, Hypotension, Bradykardie, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Euphorie, Miosis und Harnverhaltung auftreten.
Erkrankungen des Immunsystems:
Sehr selten: anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktionen
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: Somnolenz, Sedierung
Sehr selten: Konvulsionen, Koma, Schwindel
Augenerkrankungen:
Sehr häufig: Miosis
Herzerkrankungen:
Gelegentlich: Bradykardie
Sehr selten: Tachykardie, Asystolie, Lungenödem, Hypotension, Schock
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
Sehr häufig: zentrale Atemdepression (dosisabhängig)
Sehr selten: Apnoe, Bronchospasmus, Laryngospasmus
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Sehr häufig: Übelkeit und Erbrechen
Häufig: Obstipation
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Sehr selten: Pruritus, Erythem, Rash
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Häufig: Rigor einschließlich Thoraxmuskulatur
Sehr selten: Myoklonien
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Selten: Schmerzen an der Injektionsstelle
Weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen:
In einer Placebo-kontrollierten Studie mit epidural verabreichtem Sufentanil unter der Geburt, traten bei Patientinnen, die gleichzeitig Bupivacain und Epinephrin erhielten, in mehr als 1% der Fälle zusätzlich ein Vena-Cava-Syndrom auf.
Bei epiduraler Gabe können zusätzlich oder im Vergleich zur intravenösen Verabreichung häufiger, Nebenwirkungen wie Harnverhalten, Juckreiz und Übelkeit auftreten, die sehr häufig beobachtet wurden. Weiterhin können frühzeitige und, in sehr seltenen Fällen, verzögerte Atemdepression auftreten.
Überdosierung
Symptome
Bei Überdosierung kann es zu einer Verstärkung der pharmakologischen Wirkung und der Nebenwirkung kommen. In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit wird das klinische Bild vor allem bestimmt von der Atemdepression, die alle Grade von Bradypnoe bis Apnoe annehmen kann. Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften von Sufentanil kann eine Atemdepression bereits im therapeutischen Dosisbereich (i.v.: > 0,3 Mikrogramm/ kg KG) auftreten.
Behandlung
Bei Hypoventilation bzw. Apnoe ist assistierte oder kontrollierte Beatmung angezeigt. Ein spezifischer Antagonist wie Naloxon kann zur Anwendung kommen, um die Atemdepression zu kontrollieren. Wegen der kurzen Wirkdauer der Antagonisten kann die Atemdepression jedoch erneut auftreten, so dass eine wiederholte Gabe des Antagonisten erforderlich werden kann. Bei gleichzeitig bestehendem muskulärem Rigor ist unter kontrollierter Beatmung die Gabe eines Muskelrelaxanz in Erwägung zu ziehen. Der Patient sollte sorgfältig überwacht werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Anästhetika/Opioidanalgetika,
ATC-Code: N01AH03
Sufentanil, ein hochpotentes Opiodanalgetikum, ist ein spezifischer µ-Antagonist mit einer im Vergleich zu Fentanyl 7 bis 10-mal höheren Affinität zu den µ-Rezeptoren. Die analgetische Potenz ist etwa 500 – 1000-mal stärker als die von Morphin. Nach intravenöser Gabe wird das Wirkmaximum innerhalb weniger Minuten erreicht.
Wesentliche Erkenntnisse aus den pharmakologischen Studien waren kardiovaskuläre Stabilität, Fentanylanaloge EEG-Reizantworten und fehlende Immunsuppression, Hämolyse oder Histaminfreisetzung. Eine mögliche Bradykardie wird, wie bei anderen Opioden, durch Wirkung am zentralen Vaguskern erklärt. Herzfrequenzsteigerungen durch Pancuronium werden durch Sufentanil nicht oder nur geringfügig unterdrückt.
Sufentanil besitzt eine hohe therapeutische (und Sicherheits-) Breite (LD50/ED50 für den niedrigsten Analgesiegrad) bei Ratten. Mit 25211 ist dieser Quotient höher als der von Fentanyl (277) oder Morphin (69,5). Aufgrund einer begrenzten Akkumulation und schnellen Elimination aus den Speicherkompartimenten kommt es zu einer schnellen Erholung. Die analgetische Wirkung ist dosisabhängig und kann dem operationsbedingten Schmerzniveau angepasst werden.
Sufentanil kann in Abhängigkeit von Dosis und Injektionsgeschwindigkeit Rigor, Euphorie, Miosis und Bradykardie verursachen. Die Wirkung von Sufentanil kann durch die Gabe eines Antagonisten abgeschwächt bzw. aufgehoben werden.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Studien mit intravenösen Dosen von 250 – 1500 µg Sufentanil, in denen über einen längeren Zeitraum Messungen der Serumkonzentrationen durchgeführt wurden, zeigten folgende Ergebnisse:
Die Halbwertszeiten der Verteilungsphase betrugen 2,3 – 4,5 Minuten 35 – 73 Minuten, die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit 784 (Bereich 656 – 938) Minuten, das Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment 14,2 l, das Verteilungsvolumen im Steady State 344 l und die Clearance 917 ml/min. Aufgrund der methodisch bedingten Nachweisgrenze ergab sich nach der 250 µg-Dosis eine signifikant kürzere Eliminationshalbwertszeit (240 Minuten) als nach 1500 µg. Für den Abfall der Plasmakonzentration vom therapeutischen in den subtherapeutischen Bereich sind die Halbwertszeiten der Verteilungsphase bestimmend, nicht die terminale Halbwertszeit (4,1 h nach 250 µg bis 10 – 16 h nach 500 – 1500 µg). Im untersuchten Dosisbereich zeigt die Pharmakokinetik von Sufentanil einen linearen Verlauf. Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich in Leber und Dünndarm. Annähernd 80% der zugeführten Dosis werden innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden, nur 2% der Dosis als unveränderte Substanz. Sufentanil wird zu 92,5 % an Plasmaproteine gebunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bezüglich akuter Toxizität siehe Abschnitt 4.9
Sufentanil zeigte bei täglicher Injektion über einen Monat die für narkotische Analgetika typischen Effekte. Bei Hunden wurde Ataxie, Hypoxie, Mydriasis und Schlaf beobachtet. Ratten zeigten Exophthalmus, Muskelstarre und einen Verlust des Aufrichtereflexes. Bei allen Tieren kam es zu einer verminderten Futteraufnahme und damit zu einer Gewichtsabnahme. Dadurch und durch die täglich wiederholt eintretende Reduktion oder physischen Aktivität sind auch die unspezifischen Toxizitätszeichen zu erklären.
Sufentanil passiert die Plazenta und erreicht in Rattenfeten eine Konzentration von 33% der im mütterlichen Plasma gemessenen Spitzenkonzentration. Auswirkungen auf die Reproduktion (Fertilitätsstörungen, embryotoxische Wirkungen, fetotoxische Wirkungen, Neugeborenensterblichkeit) wurden in Untersuchungen an Ratten und Kaninchen erst im für die Elterntiere toxischen Dosisbereich festgestellt (entsprechend dem 2,5-fachen der Dosis beim Menschen für 10 – 30 Tage).
Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet.
Aus den vorliegenden Mutagenitätsstudien ergaben sich keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften von Sufentanil.
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein Tumor erzeugendes Potential liegen nicht vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Liste der sonstigen Bestandteile
Citronensäure
Natriumchlorid
Wasser für Injektionszwecke
Inkompatibilitäten
Sufentanilcitrat ist physikalisch inkompatibel mit Diazepam, Lorazepam, Phenobarbital-Natrium, Phenytoin-Natrium und Thiopental-Natrium.
Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 3 Jahre.
Das Verfalldatum dieses Arzneimittels ist auf den Behältnis und der äußeren Umhüllung aufgedruckt.
Nach Ablauf dieses Datums darf das Arzneimittel nicht mehr angewendet werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C und vor Licht geschützt lagern.
Art und Inhalt des Behältnisses
Die Lösung ist klar und farblos (pH: 3,5 – 5,0)
Originalpackung: 5 Ampullen (Klarglas) mit zu je 5, 20 ml Injektionslösung (N1)
Bündelpackung: 25 (5 x 5) Ampullen (Klarglas) mit zu je 5, 20 ml Injektionslösung
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Sufentanil-Actavis 50 µg/ml Injektionslösung kann zur Herstellung einer Infusionslösung mit Ringer-Lösung, 0,9%iger NaCl- oder 5%iger Glucoselösung gemischt werden.
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 72 Stunden bei 25°C nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und Bedingung der Aufbewahrung verantwortlich.
Inhaber der Zulassung
Actavis Group PTC ehf.
Reykjavikurvegur 76 - 78
220 Hafnarfjördur
Island
Mitvertrieb
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Willy-Brandt-Allee 2
81829 München
ZULASSUNGSNUMMER
45462.02.00
DATUM DER erteilung der ZULASSUNG/ verlängerung der zulassung
15.05.2000 / 18.09.2006
STAND DER INFORMATION
September 2011
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Betäubungsmittel
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af628c2e0e8c1525bb911801a398c0c4.rtf September 2011