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Sufentanil Hikma 5ug/Ml


Sufentanil Hikma 5 µg/ml

Zul.-Nr. 51057.00.00

Verlängerungsbescheid vom 27.02.07
Beantwortung der Stellungnahmen zu Medizin und Formalpharmazie

Nachlieferung zum 05.07.07

Juli 2007



Fachinformation

Seite 15

1515



Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Sufentanil Hikma 5 µg/ml


2. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung


Arzneilich wirksamer Bestandteil:

1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält 15 µg Sufentanilcitrat (entsprechend 10 µg Sufentanil)

1 Ampulle mit 10 ml Injektionslösung enthält 75 µg Sufentanilcitrat (entsprechend 50 µg Sufentanil)


Sonstige Bestandteile siehe unter 6.1


3. DARREICHUNGSFORM


5 Ampullen zu je 2 ml Injektionslösung

5 Ampullen zu je 10 ml Injektionslösung.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Die intravenöse Anwendung von Sufentanil ist indiziert zur Anästhesie bei allen medizinischen Maßnahmen, bei denen endotracheale Intubation und Beatmung durchgeführt werden:

- Als analgetische Komponente während der Einleitung und Aufrechterhaltung bei Kombinationsnarkosen.

- Als Anästhetikum zur Einleitung und Aufrechterhaltung von Narkosen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Sufentanil sollte nur von Ärzten verabreicht werden, die Erfahrung mit dessen Gebrauch und den klinischen Auswirkungen der Anwendung haben.


Die Dosierung von Sufentanil richtet sich nach Alter und Körpergewicht sowie individuell nach der klinischen Situation (klinischer Befund, Begleitmedikation, Narkoseverfahren, Art und Dauer des operativen Eingriffs). Die Wirkung der Initialdosis muss bei Verabreichung weiterer Dosen berücksichtigt werden.


Zur Vermeidung einer Bradykardie sollte, in Abhängigkeit von der klinischen Situation und den Begleiterkrankungen, die intravenöse Injektion einer geringen Dosis eines Anticholinergikums, unmittelbar vor Einleitung einer Allgemeinanästhesie, in Erwägung gezogen werden.


Intravenöse Verabreichung:

Dosierung bei Erwachsenen und Jugendlichen:

1. Sufentanil als analgetische Komponente in Kombinationsnarkosen:


Einleitungsdosis - intravenös als langsame Injektion oder als Infusion über 2 -10 Minuten:

0,5 - 5,0 µg Sufentanil/kg Körpergewicht.


Erhaltungsdosis - intravenös bei klinischen Zeichen nachlassender Analgesie:

0,15 - 0,7 µg Sufentanil /kg Körpergewicht.


2. Sufentanil als Anästhetikum für Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose mit 100% Sauerstoff (Kardio-/Neurochirurgie):


Einleitungsdosis – intravenös als langsame Injektion oder als Infusion über 2 ‑ 10 Minuten:

8 - 20 µg Sufentanil/kg Körpergewicht.


Erhaltungsdosis - intravenös bei klinischen Zeichen nachlassender Anästhesie: 0,35 - 1,4 µg Sufentanil /kg Körpergewicht.


Dosierung bei Kindern:


Wirksamkeit und Sicherheit von Sufentanil Injektionslösung bei Kindern unter 2 Jahren wurde nur in einer begrenzten Anzahl von Fällen dokumentiert.


Für die Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose bei kardiovaskulären oder allgemeinchirurgischen Eingriffen unter 100 % Sauerstoff werden die folgenden Dosierungen empfohlen:


- Neugeborene, Kleinkinder und Kinder bis drei Jahre:
5 - 15 µg Sufentanil /kg Körpergewicht

- Für Kinder bis 12 Jahre:
5 - 20 µg Sufentanil /kg Körpergewicht


Hinweis


Die Erhaltungsdosen sollten individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten und auf die vermutliche Restdauer der Operation abgestimmt werden. Aufgrund eines verstärkten Abbaus im Körper können Kinder höhere Dosen oder eine häufigere Verabreichung benötigen. Bolusgaben von Sufentanil als Monoanästhetikum führen nicht zu einer ausreichenden Narkosetiefe und machen die Gabe zusätzlicher Anästhetika erforderlich.


Besondere Dosierungshinweise; Art und Dauer der Anwendung:


Die beabsichtigte Gesamtdosis sollte vorsichtig titrierend verabreicht werden, insbesondere wenn bei Patienten eine der folgenden Erkrankungen vorliegt:

nicht kompensierte Hypothyreose; pulmonale Erkrankungen, vor allem solche mit verminderter Vitalkapazität, Adipositas, Alkoholkrankheit. Bei diesen Patienten ist eine länger dauernde postoperative Überwachung angezeigt.


Eine Dosisreduktion sollte bei älteren und geschwächten Patienten sowie bei Patienten, die bereits mit Arzneimitteln behandelt werden, die eine Atemdepression verursachen, erwogen werden.

Bei Patienten unter chronischer Medikation mit Opioiden oder anamnestisch bekanntem Opioidabusus muss von einem erhöhten Dosisbedarf ausgegangen werden.


Bei Leber- und Niereninsuffizienz ist eine möglicherweise verminderte Ausscheidung zu berücksichtigen und gegebenenfalls die Dosis zu reduzieren.


Hinweise:

Sufentanil kann mit Ringer-Lösung, 0,9 %iger Natriumchlorid- oder 5 % iger Glucoselösung verdünnt werden.

Diese Verdünnungen sind kompatibel mit Plastik-Infusionsbestecken; sie sollten innerhalb von 24 Stunden nach Zubereitung appliziert werden.

Restmengen der unverdünnten oder verdünnten Lösung sind zu verwerfen.

Schnelle Bolusinjektionen sind zu vermeiden. Bei gleichzeitiger Anwendung eines Sedativums sollten die beiden Substanzen aus getrennten Spritzen verabreicht werden.


Dauer der Anwendung:

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Dauer des Eingriffes. Sufentanil kann einmalig oder wiederholt angewendet werden.



4.3 Gegenanzeigen


Sufentanil Injektionslösungdarf nicht angewendet werden


- bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Sufentanil,andere Opioide oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.

- während der Stillzeit; 24 Stunden nach der Anästhesie kann wieder mit dem Stillen begonnen werden

- bei akuten hepatischen Porphyrien

- bei Krankheitszuständen, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Voraussetzungen für die intravenöse Anwendung sind Intubation und Beatmung. Nach jeder Gabe von Sufentanil sollte der Patient über einen angemessenen Zeitraum sorgfältig überwacht werden.


Bei Schädel-Hirn-Trauma und erhöhtem Hirndruck sollte Sufentanil nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Die Gabe von schnellen Bolusinjektionen sollte vermieden werden; bei diesen Patienten geht der vorübergehende Abfall des mittleren arteriellen Blutdrucks mit einer kurz dauernden Verminderung des zerebralen Perfusionsdrucks einher.


Weiterhin sollte Sufentanil nur mit extremer Vorsicht angewandt werden bei Patienten, die an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung, einer Lungenkrankheit, Atemdepression, verminderter Atemfunktion oder –reserve, möglicher Atmungsbeeinträchtigung oder fetalem Distress leiden.


Die intravenöse Anwendung unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor der Abnabelung des Kindes ist kontraindiziert, da die Möglichkeit einer Atemdepression des Neugeborenen besteht.


Sufentanil kann eine dosisabhängige Atemdepression hervorrufen; diese und andere pharmakologische Effekte können durch spezifische Antagonisten (z. B. Naloxon) aufgehoben werden. Wegen der kurzen Wirkdauer der Antagonisten kann die Atemdepression jedoch erneut auftreten, so dass eine wiederholte Gabe des Antagonisten erforderlich werden kann. Die erforderliche Dosis und das Dosierungsintervall sind von der verabreichten Sufentanildosis und dem Zeitpunkt der letzten Gabe abhängig. Tiefe Anästhesie geht mit einer ausgeprägten Atemdepression einher, die auch noch bis in die postoperative Phase anhalten bzw. in dieser Phase erneut auftreten kann, wenn Sufentanil intravenös verabreicht wurde. Daher ist es unabdingbar, die Patienten in der postoperativen Phase adäquat zu überwachen. Es ist sicherzustellen, dass die apparative und medikamentöse Standardausrüstung zur Wiederbelebung sofort verfügbar ist.


Wie schon von anderen Opioiden bekannt, wird auch bei Sufentanil erwartet, dass Neugeborene besonders empfindlich auf eine Atemdepression reagieren. Bezüglich der intravenösen Anwendung bei Kleinkindern liegen nur begrenzte Daten vor. Daher sollte vor der Anwendung von Sufentanil bei Neugeborenen und Kleinkindern sorgfältig das Nutzen/Risiko-Verhältnis abgewogen werden.


Nach Verabreichung von Sufentanil kann es zu Auftreten von Rigor der Skelettmuskulatur einschließlich der Thoraxmuskulatur kommen. Dies kann in der Regel durch die folgenden Maßnahmen verhindert werden:

Langsame intravenöse Injektion; Prämedikation mit einem Benzodiazepin; Einsatz von Muskelrelaxanzien.


Es kann zu Bradykardie bis hin zur Asystolie kommen, wenn das vorher gegebenenfalls verabreichte Anticholinergikum unterdosiert oder Sufentanil mit einem nicht-vagolytisch wirkenden Relaxans kombiniert wurde.


Besondere Vorsicht ist geboten bei Hypothyreose, pulmonalen Erkrankungen, Leber- und/oder Niereninsuffizienz, bei älteren Patienten, Fettleibigkeit, Alkoholkrankheit und bei Patienten, die mit zentraldämpfenden Arzneimitteln behandelt werden. Bei diesen Patienten ist eine länger dauernde postoperative Überwachung angezeigt.


Da Sufentanil, insbesondere bei hypovolämischen Patienten, eine Hypotension auslösen kann, sollte die beabsichtigte Gesamtdosis vorsichtig titrierend gegeben werden. Es sollten weiterhin angemessenen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines stabilen Blutdrucks zur Anwendung kommen.



Physische Abhängigkeit und Toleranz:

Sufentanil kann aufgrund seiner morphinartigen Eigenschaften zu physischer Abhängigkeit führen. Wird Sufentanil ausschließlich zur intraoperativen Anästhesie verwendet, ist das Auftreten einer solchen Abhängigkeit nicht zu erwarten. Nach längerer kontinuierlicher Anwendung in der Intensivtherapie kann sich dagegen eine physische Abhängigkeit entwickeln. Entzugserscheinungen sind möglich nach einer Behandlungsdauer von mehr als einer Woche und wahrscheinlich nach mehr als zwei Wochen. Die folgenden Empfehlungen sind zu beachten:

Die Sufentanil-Dosis sollte das erforderliche Maß nicht überschreiten.

Die Dosierung ist langsam über mehrere Tage zu reduzieren.

Zur Unterdrückung von Entzugserscheinungen kann bei Bedarf Clonidin eingesetzt werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Anwendung mit Barbituraten, Opioiden, Tranquilizern, Neuroleptika, Alkohol, Allgemeinanästhetika oder anderen zentraldämpfenden Substanzen ist mit einer wechselseitigen Verstärkung der zentrale dämpfenden Wirkung und der Atemdepression zu rechnen.


Die gleichzeitige Gabe von Benzodiazepinen kann zu einem Blutdruckabfall führen.

Sufentanil wird hauptsächlich über das Enzym Cytochrom P-450-3A4 metabolisiert. Wenngleich bisher keine klinischen Beobachtungen über Wechselwirkungen vorliegen, weisen in-vitro Daten auf eine mögliche Inhibition des Abbaus von Sufentanil durch andere potente Cytochrom-P-450-3A4‑Enzyminhibitoren (z.B. Erythromycin, Ketoconazole, Itraconazol, Ritonavir) hin.

Dies könnte das Risiko einer verlängerten oder verzögert einsetzenden Atemdepression erhöhen.

Die gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel erfordert besondere Sorgfalt und Beobachtung des Patienten; insbesondere kann eine Dosisreduktion von Sufentanil erforderlich sein.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Sufentanil Injektionslösungin hoher Dosierung und von Lachgas kann es zu einem Abfall von Blutdruck, Herzfrequenz und Herzzeitvolumen kommen.


Es wird in der Regel empfohlen, MAO-Hemmer 2 Wochen vor chirurgischen oder anästhesiologischen Maßnahmen abzusetzen. Es liegen jedoch mehrere Berichte über einen unauffälligen Verlauf bei Anwendung von Fentanyl, einem verwandten Opioid, bei Patienten unter Behandlung mit MAO-Hemmern vor.


Die gleichzeitige Verabreichung von Sufentanil und Vecuronium oder Suxamethonium kann zu einer Bradykardie führen, insbesondere wenn der Puls bereits präoperativ (z. B. unter einer Therapie mit Calcium-Kanalblockern oder ß-Blockern) verlangsamt ist. In diesen Fällen muss die Dosis von einem oder von beiden Arzneistoffen reduziert werden.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Über die Anwendung von Sufentanil bei Schwangeren liegen keine ausreichenden Daten vor. Ein mögliches Risiko für den Menschen ist unbekannt. In Tierstudien zeigte sich Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Deshalb sollte Sufentanil während der Schwangerschaft nur angewendet werden wenn dies unbedingt erforderlich ist.


Eine Langzeitbehandlung während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen.


Sufentanil passiert die menschliche Plazenta schnell mit einem linearen Anstieg bei steigender mütterlicher Plasmakonzentration. Das Verhältnis der umbilikalvenösen zur maternalen Konzentration beträgt 0,81.

Die intravenöse Verabreichung bei der Geburtshilfe (einschließlich Sectio caesarea) wird nicht empfohlen, da Sufentanil, gleich anderen Opioiden, die Plazenta passiert und eine Atemdepression beim Neugeborenen bewirken kann. Falls Sufentanil dennoch eingesetzt wird, muss ein Antidot für die Behandlung des Kindes verfügbar sein.


Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen bezüglich der Anwendung während der Stillzeit vor. Daher ist Sufentanil bei stillenden Müttern kontraindiziert.

Unter Berücksichtigung pharmakokinetischer Daten kann vierundzwanzig Stunden nach dem Ende einer Narkose wieder mit dem Stillen begonnen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Nach Gabe von Sufentanil darf der Patient nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung der Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig: ≥ 1/10

Häufig: ≥ 1/100 bis ≤1/10

Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis ≤ 1/100

Selten: ≥ 1/10.000 bis ≤ 1/1.000

Sehr selten: ≤ 1/10.000


Nach Verabreichung (vor allem intravenös) von Sufentanil können Opiat typische Nebenwirkungen wie Atemdepression, Rigidität der Skelettmuskulatur, Myoklonien, Hypotension, Bradykardie, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, Euphorie, Miosis, und Harnverhaltung auftreten.


Immunsystem:

Sehr selten: anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktionen


Nervensystem:

Häufig: Somnolenz, Sedierung

Sehr selten: Konvulsionen, Koma, Schwindel


Sinnesorgane:

Sehr häufig: Miosis


Herz- Kreislaufsystem:

Gelegentlich: Bradykardie

Sehr selten: Tachykardie, Asystolie, Lungenödem, Hypotension, Schock


Atemwege, Brustraum und Mediastinum:

Sehr häufig: zentrale Atemdepression (dosisabhängig)

Sehr selten: Apnoe, Bronchospasmus, Laryngospasmus


Gastrointestinaltrakt:

Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen

Häufig: Obstipation


Haut und Unterhautzellgewebe:

Sehr selten: Pruritus, Erythem, Rash


Skelettmuskulatur, Bindegewebe und Knochen:

Häufig: Rigor einschließlich Thoraxmuskulatur

Sehr selten: Myoklonien


Allgemeine Beschwerden am Verabreichungsort:

Selten: Schmerzen an der Injektionsstelle



4.9 Überdosierung


Symptome:


Bei Überdosierung kann es zu einer Verstärkung der pharmakologischen Wirkung und der Nebenwirkungen kommen. In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit wird das klinische Bild vor allem bestimmt von der Atemdepression, die alle Grade von Bradypnoe bis Apnoe annehmen kann. Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften von Sufentanil kann eine Atemdepression bereits im therapeutischen Dosisbereich (i.v.: > 0,3 µg/kg KG) auftreten.


Behandlung:


Bei Hypoventilation bzw. Apnoe ist assistierte oder kontrollierte Beatmung angezeigt. Ein spezifischer Antagonist wie Naloxon kann zur Anwendung kommen, um die Atemdepression zu kontrollieren. Wegen der kurzen Wirkdauer der Antagonisten kann die Atemdepression jedoch erneut auftreten, so dass eine wiederholte Gabe des Antagonisten erforderlich werden kann. Bei gleichzeitig bestehendem muskulärem Rigor ist unter kontrollierter Beatmung die Gabe eines Muskelrelaxanz in Erwägung zu ziehen. Der Patient sollte sorgfältig überwacht werden.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


ATC-Code: N01AH03.


Sufentanil, ein hochpotentes Opiatanalgetikum, ist ein spezifischer µ-Agonist mit einer im Vergleich zu Fentanyl 7 bis 10-mal höheren Affinität zu den µ-Rezeptoren. Die alalgetische Potenz ist etwa 500-1000 mal stärker als die von Morphin. Nach intravenöser Gabe wird das Wirkmaximum innerhalb weniger Minuten erreicht.

Wesentliche Erkenntnisse aus den pharmakologischen Studien waren kardiovaskuläre Stabilität, Fentanyl-analoge EEG-Reizantworten und fehlende Immunsuppression, Hämolyse oder Histaminfreisetzung. Eine mögliche Bradykardie wird, wie bei anderen Opioiden, durch Wirkung am zentralen Vaguskern erklärt. Herzfrequenzsteigerungen durch Pancuronium werden durch Sufentanil nicht oder nur geringfügig unterdrückt.


Sufentanil besitzt eine hohe therapeutische (und Sicherheits-) Breite (LD50/ED50für den niedrigsten Analgesiegrad) bei Ratten. mit 25211 ist dieser Quotient höher als der von Fentanyl (277) oder Morphin (69,5). Aufgrund einer begrenzten Akkumulation und schnellen Elimination aus den Speicherkompartimenten kommt es zu einer schnellen Erholung. Die analgetische Wirkung ist dosisabhängig und kann dem operationsbedingten Schmerzniveau angepasst werden.

Sufentanil kann in Abhängigkeit von Dosis und Injektionsgeschwindigkeit Rigor, Euphorie, Miosis und Bradykardie verursachen. Die Wirkung von Sufentanil kann durch die Gabe eines Antagonisten abgeschwächt bzw. aufgehoben werden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Studien mit intravenösen Dosen von 250 - 1500 µg Sufentanil, in denen über einen längeren Zeitraum Messungen der Serumkonzentrationen durchgeführt wurden, zeigten folgende Ergebnisse:


Die Halbwertszeiten der Verteilungsphase betrugen 2,3 - 4,5 Minuten und 35 ‑ 73 Minuten, die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit 784 (Bereich 656 ‑ 938) Minuten, das Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment 14,2 l, das Verteilungsvolumen im Steady State 344 l und die Clearance 917 ml/min. Aufgrund der methodisch bedingten Nachweisgrenze ergab sich nach der 250 µg-Dosis eine signifikant kürzere Eliminationshalbwertszeit (240 Minuten) als nach 1500 µg Für den Abfall der Plasmakonzentration vom therapeutischen in den subtherapeutischen Bereich sind die Halbwertszeiten der Verteilungsphase bestimmend, nicht die terminale Halbwertszeit (4,1 h nach 250 µg bis 10-16 h nach 500-1500 µg). Im untersuchten Dosisbereich zeigt die Pharmakokinetik von Sufentanil einen linearen Verlauf. Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich in Leber und Dünndarm. Annähernd 80 % der zugeführten Dosis werden innerhalb von 24 Stunden ausgeschieden, nur 2 % der Dosis als unveränderte Substanz. Sufentanil wird zu 92,5 % an Plasmaproteine gebunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Bezüglich akuter Toxizität siehe Anschnitt 4.9


Sufentanil zeigte bei täglicher Injektion über einen Monat die für narkotische Analgetika typischen Effekte. Bei Hunden wurden Ataxie, Hypoxie, Mydriasis und Schlaf beobachtet. Ratten zeigten Exophthalmus, Muskelstarre und einen Verlust des Aufrichtereflexes. Bei allen Tieren kam es zu einer verminderten Futteraufnahme und damit zu einer Gewichtsabnahme. Dadurch und durch die täglich wiederholt eintretende Reduktion der physischen Aktivität sind auch die unspezifischen Toxizitätszeichen zu erklären.


Sufentanil passiert die Plazenta und erreicht in Rattenfeten eine Konzentration von 33 % der im mütterlichen Plasma gemessenen Spitzenkonzentration. Auswirkungen auf die Reproduktion (Fertilitätsstörungen, embryotoxische Wirkungen, fetotoxische Wirkungen, Neugeborenensterblichkeit) wurden in Untersuchungen an Ratten und Kaninchen erst im für die Elterntiere toxischen Dosisbereich festgestellt (entsprechend dem 2,5-fachen der Dosis beim Menschen für 10 – 30 Tage).

Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet.


Aus den vorliegenden Mutagenitätsstudien ergaben sich keinerlei Hinweise auf mutagene Eigenschaften von Sufentanil.


Langzeituntersuchungen am Tier auf ein Tumor erzeugendes Potential liegen nicht vor.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Sonstige Bestandteile


Natriumchlorid, Citronensäure, Wasser für Injektionszwecke.


6.2 Inkompatibilitäten


Sufentanilcitrat ist physikalisch inkompatibel mit Diazepam, Lorazepam, Phenobarbital-Natrium, Phenytoin-Natrium und Thiopental-Natrium.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 3 Jahre. Das Verfalldatum dieses Arzneimittels ist auf dem Umkarton aufgedruckt.

Nach Ablauf dieses Datums darf das Arzneimittel nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über 25°C und vor Licht geschützt lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Ampulle (Klarglas)

Packung mit 5 Ampullen zu je 2 ml 10 µg

Packung mit 5 Ampullen zu je 10 ml 50 µg


6.6 Hinweise für die Handhabung


Sufentanil Hikma kann zur Herstellung einer Infusionslösung mit Ringer-Lösung, 0,9 %iger NaCl- oder 5 %iger Glucoselösung gemischt werden.

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 72 Stunden bei 25 °C nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden, es sei denn die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.


7. NAME/FIRMA UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS


Hikma Farmacêutica (Portugal), S.A.

Estrada do Rio da Mó, n° 8, 8A e 8B - Fervença

2705-906 Terrugem SNT

Portugal


Im Vertrieb der:

Hikma Pharma GmbH

Raiffeisenstr. 5

D-55270 Klein-Winternheim


8. ZULASSUNGSNUMMER


51057.00.00


9. DATUM DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


02.01.2002


10. DATUM DER LETZTEN ÄNDERUNG DIESER INFORMATION


Juli 2007


11. VERSCHREIBUNGSSTATUS


verschreibungspflichtig