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Sufentanil "Torrex" 5ug/Ml

Document: 31.03.2006   Fachinformation (deutsch) change


Sufentanil Torrex

5 µg/ml sol. for inj.

DE/H/278/01

March 2006


Part I

Summary of the Dossier

Page 0


Part I B

proposed SmPC, harmonized with “Sufenta”.




FACHINFORMATION


(Zusammenfassung der Produkteigenschaften)



Bezeichnung der Arzneispezialität:


Sufentanil "Torrex" 5 microgramm/ml - Injektionslösung



Zusammensetzung:

(arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge)


1 ml Injektionslösung enthält:

5,0 µg Sufentanil (entsprechend: 7,5 µg Sufentanilcitrat)


Hilfsstoffe: siehe pharmazeutische Angaben 6.1



Darreichungsform:


Klare, farblose Injektionslösung (pH: 3,5-5,0)



Klinische Angaben:


4.1. Anwendungsgebiete:


Zur Anästhesie bei allen chirurgischen Maßnahmen, bei denen endotracheale Intubation und Beatmung durchgeführt werden.

Als analgetische Komponente während der Einleitung und Aufrechterhaltung bei Kombinationsnarkose

Als Monoanästhetikum zur Einleitung und Aufrechterhaltung von Narkosen.


Die epidurale Anwendung von Sufentanil ist indiziert als ergänzendes analgetisches Mittel zu epidural verabreichtem Bupivacain:


für die postoperative Behandlung von Schmerzen aufgrund allgemeiner, Thorax- und orthopädischer Chirurgie und nach einem Kaiserschnitt.

für die Behandlung von Schmerzen während der Wehen und vaginaler Entbindung.



4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung:


Sufentanil soll nur von Anästhesisten oder Ärzten verabreicht werden, die Erfahrung mit dessen Gebrauch und Auswirkungen haben, oder unter ihrer Aufsicht. Die epidurale Verabreichung darf nur durch einen Arzt erfolgen, der hinreichend erfahren in der Technik der epiduralen Applikation ist.

Die korrekte Position der Nadel oder des Katheters muss vor der Verabreichung überprüft werden.


Die Dosierung richtet sich nach dem Alter und Körpergewicht sowie individuell nach der klinischen Situation (klinische Diagnose, Begleitmedikation, Narkoseverfahren, Dauer und Schwere des operativen Eingriffs). Die Wirkung der Initialdosis soll bei Verabreichung weiterer Dosen berücksichtigt werden.


Zur Vermeidung von Bradykardien wird die Injektion einer kleinen Dosis eines Anticholinergikums unmittelbar vor Narkoseeinleitung empfohlen. Übelkeit und Erbrechen können durch die Gabe von Antiemetika verhindert werden.



Intravenöse Verabreichung:


Dosierung bei Erwachsenen und Jugendlichen:


Als analgetische Komponente in Kombinationsnarkosen, die durch mehrere Anästhetika eingeleitet und aufrechterhalten werden:

- Einleitungsdosis - als langsamer Bolus i.v. oder als Infusion über 2 - 10 Minuten:

0,5 - 2 µg Sufentanil/kg KG. Die Wirkungsdauer ist von der Dosis abhängig.

0,5 µg Sufentanil/kg KG wirken ungefähr 50 Minuten.

- Erhaltungsdosis - i.v. bei klinischen Zeichen nachlassender Anästhesie:

10 - 50 µg Sufentanil (ca. 0,15 – 0,7 µg/kg KG).


Abklingphase – in dieser Phase muss die Dosis sehr langsam reduziert werden.


Als Monoanästhetikum zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose:

- Einleitungsdosis - langsame Injektion i.v. oder als Kurzinfusion über 2 - 10 Minuten:

7 - 20 µg Sufentanil/kg KG.

- Erhaltungsdosis - i.v. bei klinischen Zeichen nachlassender Anästhesie:

25 - 50 µg Sufentanil (ca. 0,36 – 0,7 µg/kg KG).


Erhaltungsdosen von 25 - 50 µg Sufentanil sind normalerweise ausreichend zur Erhaltung der kardiovaskulären Stabilität während der Anästhesie.


Hinweis

Die Erhaltungsdosen sollen individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten und auf die vermutliche Restdauer der Operation abgestimmt werden.


Dosierung bei Kindern:


Wirksamkeit und Sicherheit von Sufentanil Injektionslösung i.v. bei Kindern unter 2 Jahren wurden nur in einer begrenzten Anzahl von Fällen dokumentiert.


Für Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose für kardiovaskuläre oder allge­meinchirurgische Eingriffe zusammen mit 100% Sauerstoff wird die folgende Dosierung empfohlen:



Hinweis

Die Erhaltungsdosen sollten individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten und auf die vermutliche Restdauer der Operation abgestimmt werden. Aufgrund einer stärkeren Clearance können Kinder höhere Dosen oder eine häufigere Verabrei­chung benötigen.

Sufentanil alleine als Bolus verabreicht, konnte keine ausreichend tiefe Anästhesie erzeugen und erforderte zusätzliche Anästhetika.


Epidurale Verabreichung als ergänzendes analgetisches Mittel zu epidural verabreichtem Bupivacain:


Für die postoperative Behandlung von Schmerzen aufgrund allgemeiner, Thorax- und orthopädischer Chirurgie und nach einem Kaiserschnitt:


Intraoperativ kann eine epidurale Aufsättigungsdosis gegeben werden: 10 – 15 ml Bupivacain 0,25% plus 1 µg Sufentanil/ml.

In der postoperativen Phase soll eine kontinuierliche epidurale Applikation von Bupivacain 0,175% plus 1 µg Sufentanil/ml als Basisinfusion zur Analgesie mit einer Infusionsrate von anfänglich 5 ml/Stunde und zur Aufrechterhaltung mit einer individuell patientenadaptierten Infusionsrate

von 4 – 14 ml/Stunde erfolgen. Bei Bedarf des Patienten sollen zusätzliche Bolusinjektionen

von 2 ml verabreicht werden. Eine Sperrzeit von 20 Minuten wird empfohlen.


Zur Behandlung von Schmerzen während der Wehen und vaginaler Entbindung:


Ein Zusatz von 10 µg Sufentanil in Verbindung mit epidural verabreichtem Bupivacain (0,125 - 0,25%) gewährleistet eine länger andauernde und bessere Analgesie. Ein Injektionsvolumen von 10 ml hat sich optimal bewährt. Um eine bessere Durchmischung zu erreichen, soll zuerst Sufentanil und dann Bupivacain im gewünschten Verhältnis aufgezogen werden.


Falls notwendig kann das optimale Gesamtvolumen von 10 ml durch Verdünnung mit 0,9%iger Natriumchlorid-Lösung erreicht werden. Zwei weitere Injektionen dieser Kombination können nötigenfalls verabreicht werden. Eine Gesamtdosis von 30 µg Sufentanil soll nicht überschritten werden.


Hinweis:

Wirksamkeit und Sicherheit von epidural verabreichtem Sufentanil sind für Kinder lediglich in einer begrenzten Zahl von Fällen dokumentiert worden.


Besondere Dosierungshinweise:


Ältere und geschwächte Patienten benötigen in der Regel geringere Dosismengen. Bei älteren Patienten ist die Eliminationshalbwertszeit von Sufentanil nicht verlängert, aber es treten häufiger kardiovaskuläre Unregelmäßigkeiten auf.

Die beabsichtigte Gesamtdosis sollte vorsichtig titriert werden, wenn bei dem Pati­enten eine der folgenden Erkrankungen vorliegt: nicht kompensierte Hypothyreose; pulmonale Erkrankungen, vor allem solche mit verminderter Vitalkapazität; Fettsucht; Alko­holkrankheit. Bei diesen Patienten ist auch eine längerdauernde postoperative Über­wachung angezeigt.

Bei Leber - und Niereninsuffizienz ist eine mögliche verminderte Ausscheidung zu berücksichtigen und gegebenenfalls die Dosis zu reduzieren.

Bei Patienten unter chronischer Medikation mit Opioiden oder mit anamnestisch bekanntem Opiatabusus muss von einem erhöhten Dosisbedarf ausgegangen werden.



Art und Dauer der Anwendung:


Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Dauer des Eingriffes.

Sufentanil Injektionslösung kann einmalig oder wiederholt angewendet werden.


Die Verabreichung rascher Bolusgaben soll vermieden werden. Wenn gemeinsam mit Sufentanil Sedativa verabreicht werden, soll dies mit separaten Injektionen erfolgen.


Die Anwendungsdauer bei epiduraler Verabreichung hängt von der klinischen Entwicklung ab. Hinsichtlich einer postoperativen Anwendung von mehr als fünf Tagen sind keine ausreichenden klinischen Daten verfügbar.


4.3. Gegenanzeigen:


Sufentanil darf nicht angewendet werden bei

Patienten, bei denen eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Sufentanil oder ein anderes Opioid besteht

Patienten mit Krankheitszuständen, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss

Patienten mit akuten hepatischen Porphyrien

Patienten mit gleichzeitiger Therapie mit MAO-Hemmern oder die MAO-Hemmer innerhalb der letzten 14 Tage erhalten haben (siehe Wechselwirkungen mit anderen Mitteln).


Außerdem ist die epidurale Verabreichung von Sufentanil kontraindiziert bei Patienten


mit begleitender Behandlung oder Krankheit, die einer epiduralen Anwendung entgegensteht (z.B. schwere Blutungen oder Schock, Sepsis, Infektionen der Injektionsstelle, Veränderungen im Blutbild und/oder Behandlung mit Antikoagulantien).



4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:


Voraussetzungen für die Anwendung von Sufentanil Injektionslösung sind Intubation und Beatmung.


Sufentanil kann eine dosisabhängige Atemdepression hervorrufen, welche durch spezifische Antagonisten reversibel ist (z. B. Naloxon); da die Atemdepression länger anhalten kann als die Wirkung der Antagonisten, kann deren wiederholte Gabe erforderlich werden.

Die erforderliche Dosis und das Dosierungsintervall sind von der verabreichten Sufentanildosis und dem Zeitpunkt der letzten Gabe abhängig. Tiefe Anästhesie, geht mit einer ausgeprägten Atemdepression einher, die auch noch bis in die postoperative Phase anhalten bzw. in dieser Phase erneut auftreten kann, wenn Sufentanil intravenös verabreicht wurde. Daher sollen die Patienten in der postoperativen Phase adäquat überwacht werden. Die apparative und medikamentöse Standardausrüstung zur Wiederbelebung (inkl. Antagonisten) soll sofort verfügbar sein. Hyperventilation des Patienten während der Anästhesie kann die Ansprechbarkeit seines Atemzentrums auf C02 vermindern und auf diese Weise die postoperative Atmung beeinträchtigen.


Nach epiduraler Verabreichung von Sufentanil müssen die Vitalfunktionen beobachtet werden. Epidural verabreichtes Sufentanil kann sowohl frühe als auch verzögerte Atemdepression hervorrufen, sodass Patienten für mindestens 2 Stunden nach jeder Verabreichung des Arzneimittels beobachtet

werden müssen. Da die fetale Herzfrequenz sich während epiduraler Applikation möglicherweise verändert, ist eine Beobachtung der Herzfrequenz und – falls notwendig – eine entsprechende Behandlung angezeigt.


Bei Schädel-Hirn-Traumen und erhöhtem Hirndruck soll Sufentanil Injektionslösung nur mit besonderer Vorsicht angewandt werden. Die Gabe von schnellen Bolusinjek­tionen soll vermieden werden; bei diesen Patienten geht der vorübergehende Abfall des mittleren arteriellen Druckes mit einer kurzdauernden Verminderung des zere­bralen Perfusionsdruckes einher.


Die intravenöse Anwendung von Sufentanil Injektionslösung unter der Geburt oder während des Kaiserschnittes vor Abnabelung des Kindes wird nicht empfohlen, da die Möglichkeit einer Atemdepression beim Neugeborenen besteht. Kontrollierte Studien haben jedoch gezeigt, dass die epidurale Verabreichung von Sufentanil zusätzlich zu Bupivacain bis zu einer Dosis von 30 µg während der Wehen die Verfassung von Mutter und Neugeborenem nicht beeinträchtigt.Wie schon von anderen Opioiden bekannt, wird auch bei Sufentanil erwartet, dass Neugeborene besonders empfindlich auf eine Atemdepression reagieren. Für die i.v. Verabreichung von Sufentanil an Kindern liegen nur begrenzt Daten vor. Daher soll vor der Anwendung von Sufentanil bei Neugeborenen und Kindern sorgfältig das Nutzen/Risiko-Verhältnis abgewogen werden.


Rigor der Muskulatur einschließlich der Thoraxmuskulatur kann ausgelöst werden, doch kann dies durch die folgenden Maßnahmen verhindert werden: langsame i.v. Injektion (für niedrige Dosen ist dies eine normalerweise ausreichende Prophylaxe), die Prämedikation mit einem Benzodiazepin oder anderen zentraldämpfenden Medi­kamenten sowie der Einsatz von Muskelrelaxantien.


Es kann zu Bradykardie bis hin zur Asystolie kommen, wenn das vorher verabreichte Anticholinergikum unterdosiert oder Sufentanil Injektionslösung mit einem nicht-vagolytischen Muskelrelaxans kombiniert wurde. Die Bradykardie spricht auf Atropin an. Diese Bradykardie ist nicht immer stark genug, um eine mit Pancuronium verbundene Tachykardie aufzuheben.


Sufentanil kann, insbesondere bei hypovolämischen Patienten, eine Hypotension und Bradykardie auslösen. Es sollen daher die jeweils angemessenen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines stabilen Blutdrucks zur Anwendung kommen.


Gewöhnungseffekte:

Aufgrund seiner morphinomimetischen Eigenschaften kann Sufentanil zu Abhängigkeit führen. Wenn Sufentanil nur als Anästhetikum während chirurgischer Eingriffe verwendet wird, wird keine Abhängigkeit entstehen. Nach Langzeitverabreichung auf der Intensivstation (kann dies jedoch der Fall sein). Zunehmend höhere Dosen können notwendig werden, um eine ausreichende analgetische Wirkung zu erzielen. Nach einem Behandlungszeitraum von > 1 Woche können Entzugssymptome auftreten. Nach einem Behandlungszeitraum von > 2 Wochen ist dies sogar wahrscheinlich. Folgende Empfehlungen können gegeben werden:

Die Dosierung soll nicht höher als notwendig sein.

Die Dosisreduktion soll langsam über einen Zeitraum von Tagen erfolgen.

Zur Behandlung von Entzugssymptomen soll Clonidin bei Bedarf verabreicht werden.



4.5. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:


Bei Barbituraten, Etomidat, Tranquilizern, Neuroleptika, Opiaten, Allgemeinanästhe­tika, anderen zentraldämpfenden Substanzen und Alkohol ist mit einer wechselseiti­gen Verstärkung der zentralen Dämpfung und der Atemdepression zu rechnen. In diesen Fällen von Kombinationsbehandlungen muss die Dosis eines oder beider Komponen­ten vermindert werden.


Die gleichzeitige Verabreichung von Sufentanil und Benzodiazepinen kann zu einem Blutdruckabfall führen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Sufentanil Injektionslösung in hoher Dosierung und von Lachgas kann es zu einem Abfall von Blutdruck, Herzfrequenz und Herzzeitvo­lumen kommen.


Es wird in der Regel empfohlen, MAO-Hemmer 2 Wochen vor chirurgischen oder anästhesiologischen Maßnahmen abzusetzen. Es liegen jedoch mehrere Berichte über einen unauffälligen Verlauf bei Anwendung von Fentanyl, einem verwandten Opioid, bei Patienten mit MAO-Hemmern vor.


Gleichzeitige Verabreichung von Sufentanil und Vecuronium oder Suxamethonium kann zu Bradykardie führen, vor allem dann, wenn der Puls bereits verlangsamt ist. (z. B. Patienten, die Calcium-Kanal-Blocker oder ß-Blocker erhalten). Es wird empfohlen die Dosis von einer oder von allen beiden Substanzen zu reduzieren.


Sufentanil wird wesentlich durch das Enzym Cytochrom P 3A4 abgebaut. Wenngleich bisher keine kli­nischen Beobachtungen über Wechselwirkungen vorliegen, zeigen expe­rimentelle Daten jedoch, dass Cytochrom P 3A4‑Hemmstoffe, wie z.B. Erythromycin, Ketoconazole, Itraconazol, Ritonavir, den Abbau von Sufentanil so hemmen können, dass eine verlängerte, die Atmung unterdrückende Wirkung möglich ist. Bei gleichzeitig notwendiger Anwendung sollen die Patienten daher besonders sorgfältig beobachtet werden. Eventuell muss die Dosis reduziert werden.



4.6. Schwangerschaft und Stillzeit:


Sufentanil Injektionslösung darf während der Schwangerschaft oder während der Stillzeit nicht intravenös angewendet werden. Sufentanil passiert die menschliche Plazenta schnell mit einem linearen Anstieg bei steigender mütterlicher Konzentration. Das Verhältnis zwischen der Sufentanil-Konzentration im venösen Blut des ungeborenen Kindes zum venösen Blut der Mutter beträgt 0,81.

Intravenöse Verabreichung bei der Geburtshilfe (eingeschlossen Kaiserschnitt) wird nicht empfohlen,

da Sufentanil, gleich anderen Opioiden, die Plazenta passieren und zu Atemschwäche führen kann.

Kontrollierte klinische Studien während Entbindungen haben gezeigt, dass epidural verabreichtes Sufentanil als Zusatz zu epiduralem Bupivacain bis zu einer Dosis von 30 µg keine schädlichen Auswirkungen auf die Verfassung der Mutter während der Geburt oder auf den APGAR-Index des Kindes hat.

Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung während Stillzeit vor. Aus pharmakokinetischen Erwägungen kann vierundzwanzig Stunden nach einer Anästhesie mit dem Stillen wieder begonnen werden.

(siehe auch 5.3 Präklinische Daten)



4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:


Nach einer Narkose mit diesem Arzneimittel darf der Patient nicht aktiv am Straßen­verkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen; über den Zeitfaktor hat der Arzt individuell zu entscheiden. Der Patient soll sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.



4.8. Nebenwirkungen:


Es können opiat-typische Erscheinungen auftreten wie Atemdepression, Apnoe, Rigidität der Skelettmuskulatur (Thoraxrigidität), myoklonische Bewegungen; Hypo­tension, Bradykardie, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, Euphorie, Miosis, Harnver­haltung, seltener Juckreiz und Schmerzen an der Injektionsstelle (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Andere, weniger häufig berichtete Nebenwirkungen sind:

Laryngospasmus

allergische Reaktion und Asystolie; da jedoch während der Anästhesie gleichzei­tig verschiedene Substanzen verabreicht werden, ist eine kausale Beziehung zu Sufentanil Injektionslösung fraglich

gelegentlich wurde postoperativ eine erneut auftretende Atemdepression beobach­tet.


Zusätzliche, bzw. im Vergleich zu intravenöser Verabreichung häufiger auftretende, Nebenwirkungen bei epiduraler Gabe sind Juckreiz, Sedierung und Übelkeit, die sehr häufig beobachtet wurden. Weiterhin kann frühe und, in sehr seltenen Fällen, verzögerte Atemdepression auftreten.


4.9. Überdosierung:


Symptome

Bei Überdosierung kann es zu einer Verstärkung der pharmakologischen Wirkung und der Nebenwirkungen kommen. In Abhängigkeit von der individuellen Empfind­lichkeit wird das klinische Bild vor allem bestimmt von der Atemdepression, die alle Grade von Bradypnoe bis Apnoe annehmen kann.

Aufgrund der pharmakologischen Wirkungen von Sufentanil kann Atemdepression bereits innerhalb der therapeutischen Dosen auftreten (i.v.: >0.3 µg/kg KG). Da Sufentanil nur unter kontrollierten Bedingungen angewendet wird, soll eine adäquate Behandlung der Symptome garantiert sein.



Behandlung

Bei Hypoventilation bzw. Apnoe ist Sauerstoffgabe unter assistierter oder kontrollierter Beatmung angezeigt. Ein spezifischer Antagonist wie Naloxon kann verabreicht werden, um die Atemdepression zu steuern. Gleichzeitig besteht die Notwendig­keit zu sofortigen symptomatischen Gegenmaßnahmen. Da die Atemdepression durch Sufentanil länger anhalten kann als die Wirkung des Antagonisten, können dessen wiederholte Gaben erforderlich werden. Im Falle einer Kombination der Atemdepression mit muskulärem Rigor, erleichtert die Gabe eines Muskelrelaxans die assistierte oder kontrollierte Beatmung.


Der Patient soll sorgfältig überwacht werden; auf die Aufrechterhaltung von Kör­pertemperatur und einer ausgewogenen Flüssigkeitsbilanz ist zu achten. Als Ursache einer schweren oder anhaltenden Hypotension kommt eine Hypovolämie in Frage, die mit Volumensubstitution therapiert werden kann.



5. Pharmakologische Eigenschaften:


5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften:


Therapeutische Klassifizierung: Anästhetikum/Opioid Analgetikum

ATC-Code: N01AH03.


Sufentanil ist ein hochpotentes Opioidanalgetikum mit spezifischer agonistischer Wirkung am µ-Rezeptor. Die Affinität zum µ-Rezeptor ist 7 – 10 mal grösser als bei Fentanyl. Sufentanil hat deshalb eine wesentlich stärkere analgetische Wirkung als Fentanyl, wobei die hämodynamische Stabilität und eine gute Sauerstoffversorgung des Myocards erhalten bleiben.

Das Wirkungsmaximum wird binnen weniger Minuten nach i.v. Verabreichung erreicht. Aus pharmakologischen Untersuchungen geht hervor, dass die kardiovaskuläre Stabilität und die EEG Werte denen von Fentanyl entsprechen. Es traten weder immunosupressive oder hämolytische Effekte auf, noch wurden unter Sufentanil Histamine freigesetzt. Genauso wie andere Opioide kann auch Sufentanil Bradykardie erzeugen durch seine mögliche Wirkung auf die vagalen Zentren. Pancuronium-induzierte Erhöhung der Herzfrequenz wird durch Sufentanil nicht oder nur teilweise reduziert.


Sufentanil hat einen hohen Sicherheits-Index (LD50/ED50für den niedrigsten Analgesiegrad) bei der Ratte: 25 211. Der Index ist höher als für Fentanyl (277) oder Morphin (69.5).

Die eingeschränkte Akkumulation und die rasche Elimination erlaubt eine schnelle Erholung. Die Analgesietiefe ist dosisabhängig und kann an die Schmerzstärke während der Operation angepasst werden.


Alle sufentanilspezifischen Wirkungen können sofort und zur Gänze durch Verabreichung von Naloxon antagonisiert werden.




5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften:


Die Ergebnisse von Untersuchungen, in denen Blutprobenentnahme und Messung von Serumkonzentrationen über einen längeren Zeitraum möglich waren und mit i.v. Dosen von 250 -1500 µg Sufentanil durchgeführt wurden, waren wie folgt:

Die Verteilungshalbwertszeiten waren 2.3 - 4.5 min und 35 - 73 min, die mittlere (Bereich) Eliminationshalbwertszeit war 784 (656 - 938) min, das Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment 14.2 Liter, das Verteilungsvolumen im Steady State 344 Liter, und die Clearance 917 ml/min. Aufgrund der durch die Methode bedingten Messgrenze war die Eliminationshalbwertszeit nach einer Dosis von 250 µg signifikant kürzer (240 min) als nach 500 – 1500 µg (10 – 16 h).


Das Ausmass der Plasmakonzentrationsabnahme vom therapeutischen zum subtherapeutischen Wert wird vielmehr von der Verteilungshalbwertszeit als von der Eliminationshalbwertszeit bestimmt. In den untersuchten Dosierungen zeigte Sufentanil eine lineare Pharmakokinetik.

Der Abbau erfolgt primär in der Leber und im Dünndarm. Fast 80% der verabreichten Dosen wurden innerhalb von 24 h abgebaut, nur 2% der Substanz blieben unverändert. Die Plasmaproteinbindung von Sufentanil beträgt 92.5%.


Sehr geringe Konzentrationen an Sufentanil wurden im Plasma nach Verabreichung von 3 – 30 µg Sufentanil auf epiduralem Weg in gesunden Freiwilligen oder Gebärenden festgestellt. Sufentanil wurde auch in Nabelschnurblut nachgewiesen.

Maximale Plasmakonzentrationen von Sufentanil werden innerhalb von 10 Minuten nach epiduraler Verabreichung erreicht und liegen 4 - 6mal niedriger als jene nach intravenöser Verabreichung. Zusatz von Epinephrin (50 – 75 µg) vermindert die anfängliche Absorptionsrate von Sufentanil um 25 - 50%.



5.3. Präklinische Daten:


Akute Toxizität:


Die LD50in den untersuchten Versuchstierarten (Maus, Ratte, Meerschweinchen, Hund) war >10 mg/kg KG.

Wie für ein kombiniertes Analgetikum/Anästhetikum erwartet, war die Todesursache bei den Tieren Atemdepression (siehe auch Überdosierung).


Subakute und chronische Toxizität:


Nach täglicher Injektion von Sufentanil über 1 Monat, wurden für analgetische Anästhetika charakteristische Effekte beobachtet. Beim Hund (in Form) von Ataxie, Hypoxie, Mydriasis und Schlaf; bei der Ratte (in Form) von Exophthalmus, Muskelrigidität und Verlust des Erektor-Reflexes. Bei allen Tieren war die Nahrungsaufnahme reduziert und folglich kam es zu Gewichtsverlusten. Unspezifische toxische Symptome können auf diese Wirkung zurückgeführt werden, ebenso wie auf die tägliche Abnahme der körperlichen Aktivität.


Reproduktionstoxizität:


Sufentanil passiert die Plazentaschranke. Im Rattenfötus war die Peak-Plasmakonzentration 33% von der beim Muttertier. Auswirkungen auf die Reproduktion (verminderte Fertilität, Embryotoxizität, Fetotoxizität, neonatale Mortalitätsrate) wurde bei Ratten und Kaninchen nur nach Dosen, die auch für das Muttertier toxisch waren (2,5 x die Erwachsenendosis über 10 – 30 Tage) beobachtet. Es traten keine teratogenen Effekte auf.


Mutagenität:


Es gibt keine Hinweise auf Mutagenität bei Sufentanil.


Kanzerogenität:


Es liegen keine Langzeituntersuchungen auf Kanzerogenität für Sufentanil an Tieren vor.



6. Pharmazeutische Angaben:


6.1. Hilfsstoffe:


Natriumchlorid, Zitronensäure, Wasser für Injektionszwecke


6.2. Inkompatibilitäten:


Sufentanilcitrat ist physikalisch inkompatibel mit Diazepam, Lorazepam, Phenobarbital-Natrium, Phenytoin-Natrium und Thiopental-Natrium.


6.3. Dauer der Haltbarkeit:


36 Monate


6.4. Besondere Lagerungshinweise:


Nicht über 25 °C aufbewahren. Lichtschutz erforderlich.


6.5. Art und Inhalt des Behältnisses:


Ampulle aus farblosem Glas.


Packungsgrösse: 5 Ampullen zu 2 ml

5 Ampullen zu 10 ml


6.6. Hinweise für die Handhabung:


Für Infusionen kann Sufentanil "Torrex" verdünnt werden mit Ringerlösung, 0.9 % NaCl oder

5 % Glucose. Die verdünnte Lösung soll innerhalb von 72 Stunden nach Zubereitung verwendet werden.



Zur epiduralen Verabreichung kann das Produkt mit 0.9%iger NaCl- und/oder mit Bupivacain-Lösung gemischt werden.Zulassungsinhaber und Hersteller:


Torrex Pharma GmbH, Wien



8. Zulassungsnummer:


1-24132



9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung:


10.7.2001 / 15.05.2005



10. Stand der Information


März 2006



11. Verschreibungspflicht / Apothekenpflicht:


Suchtgift, apothekenpflichtig



12. Verfügbare Packungsgrößen:


5 Ampullen zu 10 ml