iMedikament.de

Sulbactam Eberth 1000 Mg

Document: 04.06.2008   Fachinformation (deutsch) change


Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



F a c h i n f o r m a t i o n



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Sulbactam Eberth 1000 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung bzw. Infusionslösung



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff:

Sulbactam Natrium


Arzneilich wirksame Bestandteile


Sulbactam Eberth 1000 mg

1 Durchstechflasche mit 1094 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung enthält:

1094 mg Sulbactam Natrium entspr. 1000 mg Sulbactam

Natriumgehalt pro Flasche: 4,2 mmol.



Darreichungsform


Sulbactam Eberth 1000 mg:

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung bzw. Infusionslösung



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Sulbactam Eberth ist ein Betalaktamase-Inhibitor und geeignet zur Therapie von mittelschweren bis schweren bakteriellen Infektionen in Kombination mit bestimmten Betalaktam-Antibiotika (s. 5. Pharmakologische Eigenschaften). Die klinische Anwendung derartiger Kombinationen sollte erfolgen, wenn sie eine größerere therapeutische Sicherheit bietet als die Gabe des jeweiligen Betalaktam-Antibiotikums in Monotherapie.



4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt für Erwachsene 0,5 – 1,0 g Sulbactam alle 6, 8 oder 12 Stunden. Sie wird mit dem gleichzeitig verabreichten Antibiotikum intravenös oder intramuskulär gegeben. Die Tageshöchstdosis für Erwachsene beträgt 4,0 g unabhängig von der Dosierung des gleichzeitig verabreichten Antibiotikums. Die Angaben zur empfohlenen Dosierung des gleichzeitig verabreichten Antibiotikums sind den entsprechenden Gebrauchsinformationen bzw. Fachinformationen zu entnehmen.


Kinder, Kleinkinder und Säuglinge erhalten im allgemeinen eine Tagesdosis von 50 mg Sulbactam pro kg Körpergewicht, zusammen mit dem entsprechenden Antibiotikum, aufgeteilt in Einzeldosen alle 6, 8 oder 12 Stunden. Für Kinder beträgt die Tageshöchstdosis 80 mg Sulbactam pro kg Körpergewicht pro Tag. Sulbactam sollte bei Kindern unter einem Jahr nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden (siehe auch Spezielle Vorsichtsmaßnahmen)


Zur perioperativen Kurzzeitprophylaxe, bei erhöhter Gefährdung des Patienten durch Infektionen sollte 0,5 bis 1 g Sulbactam mit dem gewählten Betalaktam-Antibiotikum kombiniert bei der Narkoseeinleitung gegeben werden. Die Dosis kann in der für das Betalaktam-Antibiotikum üblichen Weise wiederholt werden. Zu Penicillin G in Kombination mit Sulbactam im Rahmen der perioperativen Prophylaxe liegen keine Erfahrungen vor.


Bei Patienten, mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min) wird Sulbactam verzögert ausgeschieden. Die Dosierung von Sulbactam muß deshalb bei diesen Patienten angepaßt werden: Für Patienten mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 15 und 30 ml/min beträgt die Tageshöchstdosis 2,0 g Sulbactam; bei einer Kreatinin-Clearance unter 15 ml/min sollte max. 1,0 g Sulbactam pro Tag gegeben werden. Die Dosis sollte aufgeteilt in Einzeldosen, über den Tag verteilt, zusammen mit dem gewählten Antibiotikum verabreicht werden. Die Angaben zur Anwendung derAntibiotika bei eingeschränkter Nierenfunktion sind den entsprechenden Gebrauchsinformationen bzw. Fachinformationen zu entnehmen.


Sulbactam wird durch Hämodialyse aus dem Blutstrom eliminiert. Die Gabe von Sulbactam sollte deshalb unmittelbar im Anschluß an die Dialyse erfolgen und dann in 48-stündigen Intervallen bis zur folgenden Dialysebehandlung.


Art und Dauer der Anwendung

Bei Infektionen durch potenziell Betalaktamase produzierende Erreger sind Monotherapien mit nicht Betalaktamase-stabilen Betalaktam-Antibiotika nur nach vorausgegangener Resistenzprüfung indiziert.


Intramuskuläre Injektion:

Der Inhalt einer Durchstechflasche Sulbactam 1000 mg wird in 4 ml Wasser für Injektionszwecke oder isotonischer Kochsalzlösung gelöst.


Zur Vermeidung von Schmerzen bei der Injektion kann die Lösung mit 0,5 %iger Lidocainhydrochlorid-Lösung zubereitet werden. Es wird empfohlen, Sulbactam als separate Injektion direkt vor dem Betalaktam-Antibiotkum zu applizieren.


Intravenöse Injektion:

Zur intravenösen Injektion kann der Inhalt einer Durchstechflasche Sulbactam 1000 mg mit mindestens 4 ml Wasser für Injektionszwecke oder isotonischer Kochsalzlösung zubereitet und nach vollständiger Auflösung der Substanz direkt vor dem Antibiotikum injiziert werden. Die entsprechende Dosis wird über 3 – 5 Minuten verabreicht.


Intravenöse Kurzinfusion:

Der Inhalt einer Durchstechflasche Sulbactam 1000 mg wird wie zur intravenösen Injektion in Wasser für Injektionszwecke gelöst und anschließend mit 40 bis 100 ml einer der folgenden Infusionslösungen, die eines der genannten Antibiotika enthalten kann, weiterverdünnt: isotonische Kochsalzlösung,5 % Glucoselösung, Ringer-Lactat-Lösung. Die fertige Lösung wird während 15 bis 30 Minuten zusammen mit dem Antibiotikum intravenös infundiert.


Intravenöse Infusion von Penicillin G:

Die vorgesehene Einzeldosis von Penicillin G ist zusammen mit Sulbactam 1000 mg in 40 bis 100 ml Wasser für Injektionszwecke oder 5%iger Glucoselösung aufzulösen and sofort zu verbrauchen.



Tabelle 1


Antibiotikum

Inhibitor

Lösungsmittel-menge

Mindestdauer der Kompatibilität bei 20-25° C

Ampicillin

0,5 g – 8 g

Sulbactam

0,25 – 4 g

in 100 ml

8 h

Mezlocillin

2 g oder 4 g

Sulbactam 1 g

in 100 ml

24 h

Piperacillin 2 g oder 4 g

Sulbactam 1 g

in 100 ml

24 h

Cefotaxim

2 g

Sulbactam 1 g

in 100 ml

24 h


Die konzentrierte gebrauchsfertige Lösung von Sulbactam für die intramuskuläre oder intravenöse Injektion oder zur weiteren Verdünnung mit der Antibiotikuminfusionslösung muß innerhalb 24 Stunden nach Zubereitung verbraucht worden sein.


In Wasser für Injektionszwecke, isotonischer Kochsalz1ösung, 5%iger Glucoselösung und Ringer-Laktat-Lösung ist Sulbactam mit dem entsprechenden Antibiotikum über den in Tabelle 1 angegebenen Zeitraum kompatibel bzw. stabil.


Die Behandlung mit Sulbactam sollte stets so lange fortgesetzt werden, wie das Antibiotikum noch gegeben wird.


4.3. Gegenanzeigen


Sulbactam darf nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Betalaktam-Antibiotika angewendet werden.


Die Anwendung von Sulbactam ohne die gleichzeitige Gabe eines Betalaktam-Antibiotikums ist nicht sinnvoll, da Sulbactam selbst keine nennenswerte antibakterielle Eigenwirkung besitzt.


Die Gebrauchsinformation bzw. Fachinformation des Antibiotikums, das mit Sulbactam kombiniert werden soll, ist zu beachten.



4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die

Anwendung


Elekrolytgehalt der Lösung:

Bei Patienten mit einzuhaltender Natrium-Restriktion ist zu berücksichtigen, daß eine Durchstechflasche Sulbactam 1000 mg 4,2 mmol Natrium enthält.

Da Sulbactam als Natriumsalz vorliegt, ist bei Patienten mit Elektrolytstörungen grundsätzlich auf den Natriumgehalt zu achten. Dieser ist sowohl pro Dosis wie auch im Rahmen der Gesamttherapie und bei speziellen Bilanzüberprüfungen zu berücksichtigen. Insbesondere ist dies zu beachten bei Nierenausscheidungsstörungen, Oedemen und Ergüssen verschiedener Genese (z.B. bei Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, rezidivierender Pleura- oder Peritonealergüssen), Kreislaufauffüllungen im Rahmen einer Schocktherapie oder einer künstlichen Ernährung bei Erwachsenen, Kindern und in der Neonatalperiode.


Die Wirkungen von Sulbactam bei Kindern unter einem Jahr sind noch nicht vollständig geklärt. Daher sollte Sulbactam bei diesem Patientenkollektiv nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden.


4.5. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige

Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Gabe von Probenecid wird Sulbactam verzögert ausgeschieden.


Die bisherigen Studien mit Sulbactam in Kombination mit Betalaktam-Antibiotika ergaben keinen Hinweis, daß durch den Zusatz von Sulbactam Wechselwirkungen auftreten, die mit dem Betalaktam-Antibiotikum ohne Sulbactam-Zusatz nicht beobachtet wurden. Alle Wechselwirkungen, die bei Kombination von Sulbactam mit Mezlocillin, Piperacillin, Cefotaxim oder Penicillin G berichtet wurden, sind mögliche Wechselwirkungen der Antibiotikumkomponente.


Die Gebrauchsinformation bzw. Fachinformation des Antibiotikums, das mit Sulbactam kombiniert werden soll, ist zu beachten.



4.6. Schwangerschaft und Stillzeit


Für Sulbactam liegen keine ausreichenden klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien haben keine Anhaltspunkte für ein reproduktionstoxisches Potential ergeben. Sulbactam sollte während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden.


Sulbactam geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Da aber über den Einsatz von Sulbactam in der Stillzeit nicht genügend Erfahrungen vorliegen, sollte Sulbactam nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden.


4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Nach bisherigen Erfahrungen hat Sulbactam im allgemeinen keinen Einfluß auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen (s.a. Abschnitt 4.8 Nebenwirkungen) kann jedoch ggf. das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.


4.8. Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig

>= 10 %

Häufig

>= 1 % - < 10 %

Gelegentlich

>= 0,1 % - < 1 %

Selten

>= 0,01 % - < 0,1 %

Sehr selten

< 0,01 % oder unbekannt


Die bisherigen Studien mit Sulbactam in Kombination mit Betalaktam-Antibiotika ergaben keinen Hinweis, daß durch den Zusatz von Sulbactam Nebenwirkungen auftreten, die mit dem Betalaktam-Antiblotikum allein nicht beobachtet wurden. Alle Nebenwirkungen, die bei Kombination von Sulbactam mit Mezlocillin, Piperacillin, Cefotaxim oder Penicillin G berichtet wurden, sind mögliche Nebenwirkungen der Antibiotikumkomponente.



Die Gebrauchsinformation bzw. Fachinformation des Antibiotikums, das mit Sulbactam kombiniert werden soll, und die darin im Einzelnen aufgeführten Nebenwirkungen des Antibiotikums sind unbedingt zu beachten.



Das Nebenwirkungsmuster der mit Sulbactam kombinierbaren Betalaktam-Antibiotika ist im Folgenden kurz zusammengefaßt:


Blut, Blutkörperchen und Blutgerinnung:

Sehr selten sind Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie, Thrombozytose, Leukopenie, Leukozytose, Neutropenie, Anämie, Eosinophilie) beobachtet worden.


Bei hoch dosierter Mezlocillin- bzw. Piperacillin-Therapie sind in seltenen Fällen Funktionsstörungen der Blutplättchen beobachtet worden, die sich als Verlängerung der Blutungszeit und als kleinfleckige Blutungen in Haut oder Schleimhaut (Purpura) äußern. Dies tritt vor allem bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion auf. Daher ist bei diesen Patienten auf eine entsprechende Dosisanpassung zu achten.


Eine zusätzliche Beeinträchtigung der Blutgerinnung kann krankheitsbedingt oder durch Begleittherapie gegeben sein.


Überempfindfichkeitsreaktionen:

Gelegentlich sind allergische Reaktionen zu erwarten, meist in Form von Hautreaktionen.

Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade - bis hin zum anaphylaktischen Schock - sind möglich. Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen erfordern unter Umständen entsprechende Notfallmaßnahmen.


Magen-Darm-Trakt:

Gelegentlich können Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen oder Durchfall auftreten. In Einzelfällen kann sich unter Therapie mit Sulbactam eine pseudomembranöse

Enterokolitis entwickeln (s. a. Abschnitt 4.9 Symptome und Gegenmaßnahmen).


Nieren, Harnwege and Geschlechtsorgane:

Sehr seltenen kann es zu einem Anstieg der Serumkreatininkonzentrationen und zu einer interstitiellen Nephritis kommen.



Leber and Gallenwege:

Ein reversibler Anstieg der Leberenzyme sowie der Bilirubinkonzentration im Serum ist in seltenen Fällen beobachtet worden.


Nervensystem:

Gelegentlich können Schwindel and Kopfschmerzen auftreten. Bei bestimmten Risikokonstellationen sind in Einzelfällen Krampfanfälle beobachtet worden.


Bei bestimmten Risikokonstellationen und bei Gabe sehr hoher Dosen kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Myoklonien und Krämpfen kommen, wie sie auch für andere Betalaktame beschrieben worden sind. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, Epilepsie und Meningitis ist das Risiko des Auftretens dieser unerwünschten Wirkungen erhöht.


Lokale Reaktionen:

Schmerzen an der Injektionsstelle und Thrombophlebitiden können vorkommen.


4.9. Überdosierung


Sulbactam, Mezlocillin, Piperacillin, Cefotaxim und Penicillin G besitzen eine große therapeutische Breite. Intoxikationen im strengen Sinn sind nicht bekannt.


Spezielle Patientengruppen:

Bei Neugeborenen ist wegen der unreifen Nierenfunktion die Halbwertszeit von Sulbactam verlängert.

Bei Kindern unter einem Jahr sind die Wirkungen von Sulbactam noch nicht vollständig geklärt.

Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollte Sulbactam bei Kindern unter einem Jahr nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden.


Im Fall einer Überdosierung kann bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion durch Hämodialyse eine höhere Elimination erreicht werden.


Therapie der pseudomembranösen Enterokolitis:

Hier ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen and ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.



Bei bestimmten Risikokonstellationen und bei Gabe sehr hoher Dosen kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Myoklonien and Krämpfen kommen, wie sie auch für andere Betalaktame beschrieben worden sind. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, Epilepsie and Meningitis ist das Risiko des Auftretens dieser unerwünschten Wirkungen erhöht.


Bei zentralnervösen Nebenwirkungen, z. B. beim Auftreten von Krämpfen, empfiehlt sich die Sedierung mit Diazepam.


Bei anaphylaktischen Reaktionen sind die üblichen Sofortmaßnahmen, möglichst bei den ersten Anzeichen des Schocks, einzuleiten.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-lactamase inhibitors

ATC-Code: J01CG01


Wirkungsmechanismus:

Sulbactam ist ein Inhibitor der folgenden Betalaktamasen: Betalaktamasen des Richmond Typs II, III, IV und V (Plasmid oder chromosomal vermittelt), die von gram-positiven, gram-negativen und anaeroben Bakterien produziert werden.

Es bindet außerdem an manche Penicillin-bindende Proteine, so das die Empfindlichkeit der gegenüber dem Antibiotikum sensiblen Stämme erhöht werden kann.


Sulbactam wird nur in Kombination mit Betalaktam-Antibiotika eingesetzt. Die möglichen Kombinations-partner sind:

Mezlocillin, Piperacillin, Cefotaxim oder Penicillin G.

Gut dokumentiert ist der therapeutische Einsatz der Kombination von Sulbactam mit Mezlocillin, Piperacillin und Cefotaxim. Darüber hinaus liegen begrenzte therapeutische Erfahrungen zur Kombination von Sulbactam mit Penicillin G bei Haut-/Weichteil-infektionen und Infektionen im HNO-Bereich vor, die unter anderem auch durch Betalaktamase-produzierende Staphylokokken oder Betalaktamase-bildende gramnegative Anaerobier (z. B. Bacteroides- and Prevotella-Spezies) verursacht sein können. Methicillin-resistente


Staphylokokken sind gegenüber den oben genannten Kombinationen als resistent zu betrachten.


Durch den Zusatz von Sulbactam wird das gewählte Betalaktam-Antibiotikum vor der Zerstörung durch Betalaktamasen geschützt und somit das Wirkspektrum dieses Antibiotikums erweitert und dessen bakterizide Wirksamkeit gegen die meisten betalaktamase-produzierenden Erreger erhöht. Demgegenüber ist Sulbactam nicht geeignet, wenn eine Infektion durch Erreger verursacht wird, die gegenüber dem Kombinationspartner allein schon voll sensibel sind.


Das Wirkspektrum der Inhibitor-Antibiotikum-Kombination ist abhängig von der Wahl der Antibiotikumkomponente. Das Wirkspektrum der Kombination von Sulbactam mit Mezlocillin, Piperacillin und Cefotaxim umfaßt Keime wie Staphylokokken, Enterobakterien, Haemophilus-Spezies, Neisserien, Moraxella catarrhalis, Acinetobacter-Spezies, Bacteroides-Spezies und manche Pseudomonas-Spezies. Bei Anwesenheit von Sulbactam sind die MHK90-Werte für die meisten Isolate deutlich niedriger im Vergleich zu denen für das Antibiotikum allein.


Die Verbreitung erworbener Resistenzen kann aufgrund der geographischen Lage sowie zeitlich für ausgewählte Arten variieren. Deshalb sind lokale Informationen zu Resistenzen wünschenswert, besonders bei Behandlung schwerwiegender Infektionen. Wenn nötig sollte der Rat von Experten herangezogen werden, z. B. wenn die lokale Verbreitung von Resistenzen nicht ausschließt, dass der Nutzen des Arzneimittels bei einigen Typen von Infektionen fraglich erscheint.


Potential von Sulbactam, beta-Laktamasen bedingte erworbene Resistenzen gegenüber dem Kombinationspartner Ampicillin zu überwinden


Kategorie I: Spezies, bei denen beta-Laktamase bildende Stämme üblicherweise gegenüber der Kombinationstherapie empfindlich sind

Gram-positive Aerobier

Streptococcus pyogenes

Streptococcus pneumoniae

Staphylococcus aureus

Staphylococcus epidermidis

Enterococcus faecalis


Gram-negative Aerobier

Haemophilus influenzae

Haemophilus parainfluenzae

Branhamella catarrhalis

Escherichia coli (der größte Teil der Stämme)

Klebsiella pneumoniae

Enterobacter aerogenes

Acinetobacter baumanii


Anaerobier

Bacteroides fragilis

Bacteroides Arten



Kategorie II: Spezies, bei denen bei beta-Laktamase- positiven Stämmen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung der Kombinationstherapie darstellen können

Citrobacter Arten

Bacteroides Arten

Klebsiella

Enterobacter aerogenes

Proteus vulgaris


Kategorie III: von Natur aus gegenüber der Kombinationstherapie resistente Spezies

Pseudomonas aeruginosa

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Morganella morganii

Serrati marcescens

Stenotreophomas maltophilia




Potential von Sulbactam, beta-Laktamasen bedingte erworbene Resistenzen gegenüber dem Kombinationspartner Piperacillin zu überwinden


Kategorie I: Spezies, bei denen beta-Laktamase bildende Stämme üblicherweise gegenüber der Kombinationstherapie empfindlich sind

Gram-positive Aerobier

Streptococcus agalactiae1

Streptococcus pneumoniae1

Streptococcus pyogenes1

Streptococcus viridans-Gruppe1

Enterococcus faecalis1,2


Gram-negative Aerobier

Acinetobacter baumanii1

Acinetobacter iwoffii1

Alcaligenes spp.1

Burgholderia cepacia1

Citrobacter koseri1

Eikenella corrodens1

Escherichia coli1

Haemophilus influenzae

Haemophilus parainfluenzae

Klebsiella pneumoniae

Moraxella catarrhalis

Enterobacter aerogenes

Morganella morganii

Pastereulla multocida1

Proteus mirabilis1

Proteus vulgaris1

Providencia spp.

Pseudomonas aeruginosa

Salmonella spp.

Serratia marcescens1


Anaerobier

Bacteroides fragilis1

Bacteroides fragilis-Gruppe

Bacteroides „non-fragilis“-Gruppe

Clostridium perfringens1

Clostridium difficile1,2

Fusobacterium spp.1

Peptococcus spp.

Peptostreptococcus spp.1

Porphyromonas spp.1

Prevotella spp.1



Kategorie II: Spezies, bei denen bei beta-Laktamase- positiven Stämmen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung der Kombinationstherapie darstellen können

Gram-positive Aerober

Staphylococcus aureus1

Staphylococcus epidermis1

Staphylococcus haemolyticus1


Gram-negative Aerobier

Citrobacter freundii1

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae1

Klebsiella oxytoca


Kategorie III: von Natur aus gegenüber der Kombinationstherapie resistente Spezies

Gram-positive Aerobier

Corynebacterium jeikeium

Enterococcus faecum


Gram-negative Aerobier

Stenotreophomas maltophilia



1 Die klinische Wirksamkeit wurrde nachgewiesen

2Die MHK-Werte der natürlich sensiblen Stämme liegen im intermediären Bereich


5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften


Sowohl nach intravenöser als auch nach intramuskulärer Applikation von Sulbactam werden hohe Serumspiegel erreicht, wobei die Bioverfügbarkeit nach intramuskulärer Gabe praktisch vollständig ist Die mittleren Serumspitzenkonzentrationen nach 15-minütiger intravenöser Infusion von 1000 mg Sulbactam liegen bei etwa 60 bis 70 mg/l.


Die Halbwertszeit für Sulbactam beträgt ca. 1 bis 2 Stunden. 75 bis 85 % der Dosis von Sulbactam werden unverändert über die Nieren ausgeschieden. Sulbactam hat ein scheinbares Verteilungsvolumen von ca. 15 l, und die Gesamtclearance liegt bei ca. 270 ml/min. Die Plasmaproteinbindung von Sulbactam beträgt 38 %.


Die gleichzeitige Verabreichung von Sulbactam mit Mezlocillin, Piperacillin, Cefotaxim oder Penicillin G beeinflußt die Pharmakokinetik der beiden Einzelkomponenten nicht. Es treten keine klinisch relevanten Wechselwirkungen auf.


Die Angaben zur Pharmakokinetik der Kombinationspartner von Sulbactam sind den entsprechenden Gebrauchsinformationen bzw. Fachinformationen zu entnehmen.


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion unterschiedlichen Schweregrades korreliert die Gesamtclearance von Sulbactam gut mit der Kreatinin-Clearance. Bei anurischen Patienten ist die Halbwertszeit von Sulbactam deutlich verlängert; sie lag in 2 verschiedenen Studien im Mittel bei 6,9 Stunden bzw. 9,7 Stunden. Durch eine Hämodialyse werden die Halbwertszeit, die Gesamtclearance and das Verteilungsvolumen von Sulbactam deutlich verändert.


Sulbactam penetriert schnell in zahlreiche Gewebe and Körperflüssigkeiten. Es ist plazentagängig and tritt nun in geringem Ausmaß in das Gehirn bzw. den Liquor cerebrospinalis über.


5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit


Untersuchungen zur subakuten Toxizität von Sulbactam wurden an Rattern and Hunden durchgeführt; die Sulbactam-Gabe erfolgte dabei intravenös, subkutan oder oral über 17 Tage bis 10 Wochen. Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Sulbactam wurden ebenfalls an Ratten and Hunden durchgeführt. Die Sulbactam-Gabe erfolgte subkutan über einen Zeitraum von 6 Monaten. Auswirkungen einer Sulbactam-Gabe wurden an der Leber festgestellt.


Neben Erhöhung der Leberenzymwerte (GOT, GPT, LDH) zeigte sich eine dosis- and geschlechtsabhängige Glykogenablagerung in der Leber, die sich als reversibel nach Absetzen des Medikamentes erwies.


Diese Glykogenablagerung konnte keiner der bekannten Glykogenspeicherkrankheiten zugeordnet werden. Sulbactam verursachte bei diesen Versuchen keine signifikante Veränderung des Glucosestoffwechsels. Aufgrund der im Tierversuch erhobenen Daten sollte die maximale Tagesdosis von 4 g Sulbactam beim Menschen nicht überschritten werden.


Bei lokalen Verträglichkeitsstudien an Kaninchen traten nach intravenöser Anwendung der Kombination von Sulbactam mit Mezlocillin, Piperacillin oder Cefotaxim keine wesentlichen Irritationen im Bereich der Injektionsstelle auf. Die intraarterielle bzw. extravaskuläre Gabe führte jedoch zu mäßigen, größtenteils reversiblen Gewebeveränderungen. Eine intraarterielle Injektion bzw. Infusion sollte daher unbedingt vermieden werden.


Bei einigen Kaninchen wurde nach der Gabe der Kombination von Sulbactam mit Mezlocillin oder Piperacillin das Auftreten von orange verfärbtem Urin beobachtet; derartige Veränderungen traten beim Mensch bisher nicht auf. Die klinische Relevanz dieses Phänomens ist nicht geklärt.


Die zur Teratogenität an Mäusen, Ratten and Kaninchen durchgeführten Versuche ergaben keinen Hinweis auf medikamentenbedingte Mißbildungen. Die Fertilität von Elterntieren and Nachkommen sowie die Postnatalentwicklung wurden bei Ratten nicht beeinträchtigt.


In-vivo und In-vitro-Untersuchungen zum Nachweis von Gen- und Chromosomenmutationen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential.


Langzeituntersuchungen zur Karzerogenität wurden nicht durchgeführt.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1. Liste der sonstigen Bestandteile


Keine


6.2. Inkompatibilitäten


Inkompatibel und deshalb getrennt zu applizieren sind:

Aminoglykoside; Metronidazol; injizierbare Tetracyclin-Derivate wie Oxytetracyclin, Rolitetracyclin and Doxycyclin; ferner Thiopental-Na; Prednisolon; Procain 2 %; Suxamethoniumchlorid und Noradrenalin. Optische Zeichen der Inkompatibilität sind Ausfällung, Trübung, Verfärbung.


6.3. Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


Nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfallsdatums darf das Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung nicht mehr verwendet werden.


Die konzentrierte gebrauchsfertige Lösung von Sulbactam für die intramuskuläre oder intravenöse Injektion oder zur weiteren Verdünnung mit der Antibiotikuminfusionslösung muß innerhalb 24 Stunden nach Zubereitung verbraucht worden sein.


6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C aufbewahren.


Lagerungsbedingungen des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.


6.5. Art und Inhalt des Behältnisses


Sulbactam Eberth 1000 mg:

(Durchstechflasche mit 1094 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)

Packung mit 5 Durchstechflaschen (N2)

Klinikpackungen mit 25, 100, 250, 500 und 1000 Durchstechflaschen

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen i Verkehr gebracht.


6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und

sonstige Hinweise zur Handhabung


Das Etikett auf der Sulbactam Eberth 1000 mg Injektionsflasche ist doppelt ausgeführt. Der obere Teil läßt sich leicht abziehen und soll auf die Flasche aufgeklebt werden, der Sulbactam Eberth 1000 mg zugegeben wird.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist

entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. Inhaber der Zulassung


Dr. Friedrich Eberth Arzneimittel GmbH

Werksweg 2

92551 Stulln

info@eberth.de


8. Zulassungsnummern


62812.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


Februar 2008


10. Stand der Information


Mai 2008



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig




22