Sulpirid-Rph 50mg
FA Anlage
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 38310.00.00
FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FC Fachinformation
FD 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Sulpirid-RPh® 50 mg
Hartkapseln
FE Wirkstoff: Sulpirid
FF 2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig.
FG 3. Zusammensetzung des Arzneimittels
FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Benzamidderivat, Neuroleptikum
FJ 3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil
1 Hartkapsel enthält 50 mg Sulpirid.
FK 3.3 Sonstige Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose (E 460 a), Gelatine, Lactose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Talkum, Titandioxid (E 171), Eisen (III)-hydroxid-oxid (E 172)
FM 4. Anwendungsgebiete
- Akute und chronische Schizophrenien im Erwachsenen- und Kindesalter,
- Depressives Syndrom, wenn die Behandlung mit einem anderen Antidepressivum erfolglos war,
- Peripher-labyrinthärer Schwindelzustand, z. B. Morbus Ménière, peripherer Lage-, Dreh- und Schwankschwindel.
FN 5. Gegenanzeigen
Sulpirid-RPh® 50 mg darf nicht angewendet werden bei
- bekannter Überempfindlichkeit gegen Sulpirid oder Benzamidderivate,
- akuter Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika(Opiate)- und Psychopharmaka-Intoxikationen,
- maniformen Psychosen,
- hirnorganischen Erkrankungen, insbesondere des Alters, die mit Erregungszuständen einhergehen (organisches Psychosyndrom),
- Krampfanfällen (z. B. Epilepsie),
- bestehender Hyperprolaktinämie,
- Tumoren der Nebennieren (Phäochromozytome),
- prolaktinabhängigen Tumoren sowie allen Mammatumoren,
- Kindern unter 6 Jahren sowie Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren außer bei Behandlung von Schizophrenien.
Sulpirid-RPh® 50 mg darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei
- jüngeren Frauen mit Störungen der Monatsblutung (Zyklusstörungen),
- Patienten mit sehr niedrigem oder erhöhtem Blutdruck,
- schizophrenen Psychosen, die mit Erregungs- und Aggressivitätssymptomen einhergehen,
- Patienten mit Vorschäden der Gefäße, insbesondere Herzkranzgefäße (Angina pectoris) und des Herzens (Herzinsuffizienz),
- Patienten mit Neigung zu Thrombosen,
- schweren Leber- und Nierenschäden,
- malignem neuroleptischen Syndrom in der Anamnese (vergleiche Abschnitt Nebenwirkungen unter "Hinweise").
Da Sulpirid überwiegend über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei eingeschränkter Nierenfunktion (Niereninsuffizienz) die Dosis vom Arzt vermindert, bei starker Einschränkung der Nierenfunktion sollte Sulpirid-RPh® 50 mg nach ärztlicher Anordnung abgesetzt werden (siehe "Dosierung").
Besondere Vorsicht ist auch geboten bei Anwendung von Sulpirid-RPh® 50 mg an Patienten mit Glaukom, Pylorusstenose, Harnverhalten und Prostatahypertrophie in der Anamnese.
Kinder ab 6 Jahren sowie Jugendliche mit Schizophrenien dürfen nur nach strenger fachärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung mit Sulpirid-RPh® 50 mg behandelt werden. Für die Anwendung von Sulpirid-RPh® 50 mg bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren in den anderen Indikationen liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
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Sulpirid ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da keine Erfahrungen mit einer Anwendung an schwangeren Frauen vorliegen und es im Tierversuch unzureichend geprüft wurde. Sulpirid ist in der Stillzeit kontraindiziert, da die durch die Muttermilch aufgenommene Arzneimittelmenge ausreichen kann, um im Säugling pharmakologische Effekte zu induzieren.
FO 6. Nebenwirkungen
Sulpirid-RPh® 50 mg kann allergische Hautreaktionen in Form von Hautjucken und Hautausschlägen (Exanthem) hervorrufen.
Übelkeit, Schwindel, Mundtrockenheit oder übermäßige Speichelsekretion, Transpiration, Obstipation, Kopfschmerzen, Tachykardie, Müdigkeit, herabgesetzte körperliche Aktivität (Hypokinesie) sowie gastrointestinale Störungen mit Übelkeit und Erbrechen, können gelegentlich auftreten.
Seltenere, aber schwerwiegende unerwünschte Wirkungen treten dosisabhängig auf und äußern sich, insbesondere unter hohen Dosen, als extrapyramidal-motorische Störungen, wie z. B. medikamentöses Parkinson-Syndrom (Tremor, Rigor, Akinese) im Extremitäten- und Gesichtsbereich, Frühdyskinesien (z. B. Zungen-Schlund-, Blick-, Kiefermuskelkrämpfe, Schiefhals, Versteifung der Rückenmuskulatur, torsionsdystonische Bewegungsabläufe der oberen Extremitäten), Erregungszuständen mit innerer Unruhe und Unfähigkeit zum Sitzen (Akathisie), Nervosität, Schlaf- und Konzentrationsstörungen.
Selten können Sehstörungen, Miktionsstörungen, Appetitsteigerung mit Gewichtszunahme sowie Blutdruckabfall oder - insbesondere bei erhöhtem Blutdruck - Blutdrucksteigerung auftreten. In diesen Fällen ist die Dosis von Sulpirid-RPh® 50 mg zu reduzieren oder Sulpirid-RPh® 50 mg ganz abzusetzen. Als Gegenmittel kann z. B. Biperiden i.v. angewendet werden. Daher ist der Patient anzuweisen, beim Auftreten von solchen Nebenwirkungen den behandelnden Arzt aufzusuchen.
Bei längerer und zumeist hochdosierter Therapie mit Sulpirid-RPh® 50 mg kann eine irreversible Spätdyskinesie (extrapyramidal-motorische Störungen vornehmlich im Mund-, Gesichts- und Extremitätenbereich) auftreten, Frauen sowie Ältere scheinen davon eher betroffen zu sein. Über Einzelfälle wurde berichtet. Der Patient muss regelmäßig auf sich entwickelnde Symptome, die manchmal erst nach Abschluss der Behandlung auftreten, untersucht werden.
Sulpirid-RPh® 50 mg besitzt besonders ausgeprägte Wirkungen auf den Hormonhaushalt. Diese äußern sich in Form von Brustschmerzen, Spannungsgefühl in der Brust, Vergrößerung der Brust und Milchfluss (Mastopathie, Gynäkomastie, Galaktorrhöe). Bei der Frau kommt es zu Zyklusstörungen (Dysmenorrhöe, Amenorrhöe), beim Mann zu Abnahme der Libido und Potenz. Diese Störungen bilden sich in der Regel nach Absetzen von Sulpirid-RPh® 50 mg wieder zurück.
Hinweise:
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In sehr seltenen Fällen kann es unter der Behandlung mit Neuroleptika, zu denen Sulpirid-RPh® 50 mg gehört, zu einem malignem neuroleptischen Syndrom (lebensbedrohlicher Zustand mit hohem Fieber, Muskelsteifigkeit bis hin zu Bewusstseinsstörungen, etc.) kommen. Ein Bericht über das Auftreten des Syndroms unter der Behandlung mit Sulpirid-RPh® 50 mg liegt in der Literatur vor. Daher sind die Patienten anzuweisen, beim Auftreten derartiger Symptome sofort Sulpirid-RPh® 50 mg abzusetzen und den Arzt aufzusuchen. Beim Auftreten dieser Erscheinungen sind sofort intensivmedizinische Maßnahmen einzuleiten.
Über Blutbildschäden unter der Therapie mit Sulpirid-RPh® 50 mg wurde bislang nicht berichtet.
Hinweis für Verkehrsteilnehmer:
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Wegen dem Auftreten zentralnervöser Symptome wie Schwindel, Müdigkeit oder Erregungszuständen kann dieses Arzneimittel auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
FP 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Sulpirid-RPh® 50 mg verstärkt die sedierende Wirkung von zentraldämpfenden Arzneimitteln (Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Tranquilizer u. a.).
Sulpirid-RPh® 50 mg kann in Verbindung mit Arzneimitteln, die stimulierend auf das Zentralnervensystem wirken (z. B. Appetitzügler, Asthmamittel) verstärkte Unruhe, Nervosität, Angst und Erregung bewirken.
Sulpirid-RPh® 50 mg kann die Wirkung von Antihypertonika schwächen oder zu krisenhaftem Blutdruckanstieg führen.
Der gleichzeitige Genuss von Alkohol unter der Behandlung mit Sulpirid-RPh® 50 mg ist wegen nicht voraussehbarer Reaktionen zu vermeiden.
FQ 8. Warnhinweise
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Sulpirid-RPh® 50 mg nicht einnehmen.
FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Die Dosierung und Anwendungsdauer richten sich nach der individuellen Reaktionslage des Patienten sowie Art und Schwere des Krankheitsbildes.
Behandlung von Schizophrenien
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Die Behandlung wird bei Erwachsenen einschleichend mit 3mal täglich 2 Hartkapseln Sulpirid-RPh® 50 mg (entsprechend 300 mg Sulpirid/Tag) begonnen, bis die Behandlung mit einer höheren Erhaltungsdosis fortgesetzt wird. In der Regel beträgt diese für Erwachsene 400 bis 800 mg Sulpirid, eine Tagesgesamtdosis von 1000 mg Sulpirid sollte nur bei besonderer psychiatrischer Begründung bis maximal 1600 mg Sulpirid überschritten werden. Für diese Fälle stehen geeignetere Darreichungsformen zur Verfügung.
Akute Krankheitszustände können anfangs mit parenteralen Gaben (200 - 1000 mg Sulpirid i.m. täglich) über 2 - 9 Tage behandelt werden.
Behandlung von depressiven Erkrankungen:
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Die Behandlung wird einschleichend mit 1 bis 3 Hartkapseln Sulpirid-RPh® 50 mg (entsprechend 50 - 150 mg Sulpirid/ Tag) begonnen.
In der Regel beträgt die Erhaltungsdosis für Erwachsene 3mal täglich 1 - 2 Hartkapseln Sulpirid-RPh® 50 mg (entsprechend 150 - 300 mg Sulpirid/Tag).
Höhere Tagesdosen sind in der Regel nicht erforderlich und werden im Einzelfall durch den Arzt festgelegt.
Akute depressive Krankheitsbilder können anfangs mit parenteralen Gaben (2mal täglich 100 mg Sulpirid i.m.) behandelt werden.
Behandlung von Schwindelzuständen:
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Die Behandlung wird bei Erwachsenen einschleichend mit 1 bis 3 Hartkapseln Sulpirid-RPh® 50 mg (entsprechend 50 - 150 mg Sulpirid/Tag) begonnen.
In der Regel beträgt die Erhaltungsdosis für Erwachsene 3mal täglich (1 -) 2 Hartkapseln Sulpirid-RPh® 50 mg (entsprechend 150 - 300 mg Sulpirid/Tag).
Akute Schwindelzustände können anfangs mit parenteralen Gaben (2mal täglich 100 mg Sulpirid i.m.) behandelt werden.
Hinweise:
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Ältere Patienten erhalten die Hälfte der oben angegebenen Erwachsenendosis.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erhalten - abhängig vom Schweregrad der Einschränkung - niedrigere Tagesdosen.
Folgende Richtwerte sind zu beachten:
- Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60
ml/min:
50 % der Tagesdosis
- Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 30
ml/min:
30 % der Tagesdosis
- Kreatinin-Clearance weniger als 10 ml/min:
20 % der Tagesdosis
Bei Kindern ab 6 Jahren sowie bei Jugendlichen darf die Tagesdosis von 3 - 10 mg Sulpirid/kg Körpergewicht, verteilt auf 2 - 3 Einzelgaben, nicht überschritten werden. Als Anfangsdosis werden 1 bis 2 mg Sulpirid/kg Körpergewicht/Tag, als Erhaltungsdosis 5 mg Sulpirid/kg Körpergewicht/Tag empfohlen.
FT 11. Art und Dauer der Anwendung
Nehmen Sie Sulpirid-RPh® 25 mg unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Der behandelnde Arzt bestimmt die Menge der täglichen Einnahme und die Dauer der Behandlung je nach dem Verlauf des Krankheitsbildes des Patienten.
Je nach Beschwerdebild kann vom Arzt die Tagesdosis nach etwa 1 - 3 Wochen verringert bzw. erhöht werden.
Bei einer Langzeittherapie sollte vom Arzt die Notwendigkeit der fortgesetzten Behandlung alle 3 - 6 Monate überprüft werden.
Wegen der zentralerregenden Wirkungen von Sulpirid-RPh® 50 mg empfiehlt es sich, die letzte Dosis in der Regel vor 16.00 Uhr einzunehmen bzw. anzuwenden, um Schlafstörungen zu vermeiden.
Regelmäßige Kontrollen des Blutbildes sowie der Nieren- und Kreislauffunktion werden empfohlen.
FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Bei jeder Beurteilung einer Überdosierung und Intoxikation sollte an das Vorliegen einer Mehrfachintoxikation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer Arzneimittel in suizidaler Absicht, gedacht werden.
Symptome einer Überdosierung:
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Angaben zu schwerwiegenden Komplikationen durch Sulpirid-RPh® 50 mg - Überdosierungen liegen bisher nicht vor.
Der in der Literatur beschriebene toxische Dosisbereich beim Menschen reicht von 1 - 16 g Sulpirid.
Über folgende dosisabhängige klinische Symptome einer Vergiftung wurde in der Literatur berichtet:
Nach Einnahme einer Einzeldosis von 1 - 3 g Sulpirid traten Unruhe, Bewusstseinstrübungen und extrapyramidale Störungen auf, Dosen von 3 - 7 g Sulpirid können Erregung, Verwirrtheit und die extrapyramidalen Störungen verstärken (siehe Nebenwirkungen), Dosen von mehr als 7 g Sulpirid können darüber hinaus Koma und Blutdruckabfall hervorrufen.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:
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Im akuten Fall oraler Überdosierung empfiehlt sich eine frühzeitige Magenspülung. Die Anwendung von Emetika wird in Literaturberichten nicht empfohlen.
Beim Auftreten ausgeprägter extrapyramidal-motorischer Störungen in Form eines hyper- oder dyskinetischen Syndroms können Antiparkinson-Mittel eingesetzt werden (z. B. Biperiden). Intensivpflege und -überwachung des Patienten (Herz-Kreislauf-Atemfunktionen) ist erforderlich. Je nach Vergiftungsbild sind Leber- und Nierenfunktion zu kontrollieren. Eine forcierte Diurese mit alkalisierenden Infusionslösungen kann sinnvoll sein. Spezielle Antidota sind nicht bekannt.
FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
FW 13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Sulpirid ist ein schwaches bis mittelstarkes Neuroleptikum und gehört zur Gruppe der substituierten Benzamide.
Sulpirid wirkt über die Blockade der D2-Rezeptoren.
Es reichert sich mehr im mesolimbischen als im nigrostriatären System an. Möglicherweise treten aufgrund dieser, von den klassischen Neuroleptika abweichenden, lokalen Verteilung extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen seltener auf.
In tierexperimentellen Untersuchungen zeigte Sulpirid folgende Eigenschaften:
- keine kataleptogene Wirkung,
- keinen Einfluss auf die Dopamin-empfindlich reagierenden Adenylat-Zyclase-Systeme,
- keinen Einfluss auf den Umsatz von Norepinephrin und Serotonin,
- keine Bindung an die cholinergen muskarinergen und GABA-Rezeptoren.
Durch Sulpirid wird über eine Blockade von Dopaminrezeptoren im tuberoinfundibulären System die Prolaktinkonzentration relativ stark erhöht.
In niedriger Dosierung scheint Sulpirid eine antidepressive Wirkung zu haben, weil dann wahrscheinlich die durch Blockade präsynaptischer Dopaminrezeptoren verursachte gesteigerte Neurotransmitterfreisetzung die Antagonisierung postsynaptischer Rezeptoren funktionell überwiegt. Erst ab höheren Dosen von 300 bis 600 mg beeinflusst Sulpirid die schizophrene Symptomatik. Dies erklärt die dosisabhängig unterschiedlich zur Wirkung kommenden neuroleptischen und wahrscheinlich antidepressiven wie antivertiginösen Effekte.
FX 13.2 Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben keine besondere
Empfindlichkeit ergeben (s. a. Ziff. 12 Notfallmaßnahmen,
Symptome und Gegenmittel).
b) Chronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Tier ergaben keine
Hinweise auf toxische Effekte.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes
Potential
Sulpirid wurde ausführlich bezüglich mutagener Wirkungen
untersucht. In-vitro- und In-vivo-Tests zur Induktion von Gen- und
Chromosomenmutationen verliefen klar negativ.
Unter Sulpirid kommt es zu einer erhöhten Prolaktinausschüttung.
Diese bedingt das Auftreten von Mammatumoren in
Kanzerogenitätsstudien an kleinen Nagern. In epidemiologischen
Studien konnte beim Menschen jedoch kein Zusammenhang zwischen
erhöhtem Prolaktinspiegel und der Entstehung von Mammatumoren
festgestellt werden. Andererseits kann eine Hyperprolaktinämie eine
schlechtere Prognose für einen bereits bestehenden Mammatumor
darstellen.
In Kanzerogenitätsversuchen an Wistar-Ratten kam es unter
Sulpirid-Gabe dosisabhängig zu vermehrtem Auftreten von
Inselzelltumoren des Pankreas. Eine direkte stimulierende Wirkung
auf das Teilungswachstum der Inselzellen konnte ausgeschlossen
werden. Bei dem Tumorwachstum handelt es sich um ein
speziesspezifisches und durch den Rattenstamm beeinflusstes
Phänomen. In ähnlichen Versuchen an einem anderen Rattenstamm und
an Mäusen wurden keine erhöhten Tumorraten des Pankreas
nachgewiesen.
Nach dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis ist
die Bedeutung dieses Befundes für den Menschen als unwahrscheinlich
anzusehen.
d) Reproduktionstoxizität
Sulpirid passiert die Plazenta. Es liegen Fallberichte über das
Auftreten extrapyramidalmotorischer Symptome bei Neugeborenen vor,
deren Mütter über längere Zeit mit hohen Dosen von Neuroleptika
therapiert worden waren.
Sulpirid wurde unzureichend auf mögliche embryotoxische Wirkungen
geprüft. Nach Sulpiridexposition im letzten Trächtigkeitsdrittel,
wurden bei Rattenfeten erhöhte Prolaktinspiegel und ein erhöhtes
Körpergewicht festgestellt.
FY 13.3 Pharmakokinetik
Sulpirid ist eine hydrophile Substanz mit geringer Lipidlöslichkeit. Nach intramuskulärer Injektion wird Sulpirid eher resorbiert als nach oraler Gabe, maximale Plasmaspiegel werden innerhalb 10 - 30 min erreicht.
Im steady-state liegt die Plasmakonzentration bei oraler Verabreichung von 800 mg/Tag in der Größenordnung von 2 µg/ml.
Sulpirid zeigt kaum Plasmaproteinbindung, das Verteilungsvolumen liegt bei ca. 1 - 2,7 l pro kg.
Studien zufolge werden nur ca. 5 % der oral verabreichten Dosis beim Menschen metabolisiert.
Beim Menschen wurden bislang keine Metabolite bestimmt. Bei Hund und Ratte wurden zwar Metabolite identifiziert, jedoch deren pharmakologische Aktivität bislang nicht untersucht.
Sulpirid wird rasch und überwiegend renal eliminiert. Bis zu 95 % des systemisch verfügbaren Sulpirid wird unverändert über die Nieren eliminiert. Beim Gesunden betrug die totale wie renale Clearance etwa 7,5 l/h. Etwa 80 % der im Urin ausgeschiedenen Substanz finden sich bereits in den ersten 24 Stunden nach Verabreichung des Präparates. In Kinetikstudien wurde beobachtet, dass die Harnausscheidung nach oraler Gabe langsamer verläuft als nach i.m. oder i.v. Gaben. 30 bis 50 % der verabreichten Dosis werden im Harn, der Rest im Stuhl ausgeschieden.
Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich etwa 8 Stunden (7,2 - 10 h, bei der Lösung 9,5 - 10,2 h).
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz wie bei Älteren ist von einer verlangsamten Elimination im Harn und Kumulationsgefahr auszugehen, obwohl bislang keine ausreichenden klinischen Berichte vorliegen. In einer Kinetikstudie wurde nach Einmalgabe von 100 mg Sulpirid i.v. an 18 Patienten mit unterschiedlicher Kreatininclearance (weniger als 60 ml/min) versus 6 gesunden Probanden nach dem Kruskal-Wallis-Test statistisch signifikante Differenzen festgestellt: Gegenüber den Gesunden waren die Werte t 1/2 (von 6 h auf 26 h), MRT (von 7,3 h auf 35 h), AUC (von 16 auf 56 mg/1 x h) erhöht und die totale Clearance (von 7,6 auf 2,2 l/h), renale Clearance (von 5,8 auf 0,5 l/h), unveränderte Muttersubstanz (von 88 % auf 26 %) reduziert. Daraus schlossen die Autoren, dass die Sulpirid-Dosis sowohl nach parenteraler wie oraler Gabe bei Langzeitanwendung um 35 bis 70 % reduziert werden sollte.
FZ 13.4 Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1994 durchgeführte Bioverfügbarkeits-untersuchung an 24 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
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Testpräparat |
Referenzpräparat |
maximale Plasmakonzentration |
133,13 ± 42,2 |
150,35 ± 48,08 |
Zeitpunkt der maximalen
Plas-makonzentration |
3,0 (1,5 - 4) |
3,0 (1,5 - 4) |
Fläche unter der
Konzentrations-Zeit-Kurve |
1370,7 ± 335,72 |
1477,15 ± 342,72 |
Fläche unter der
Konzentrations-Zeit-Kurve |
1467,94 ± 353,12 |
1575,53 ± 364,19 |
Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
Abbildung
F1 14. Sonstige Hinweise
- Wegen der zentralerregenden Wirkungen von Sulpirid-RPh® 50 mg empfiehlt es sich, die letzte Dosis in der Regel vor 16 Uhr anzuwenden, um Schlafstörungen zu vermeiden.
- Vorsichtsmaßnahmen: siehe Gegenanzeigen
F2 15. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des
Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Keine
F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Originalpackungen mit 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Hartkapseln
F5 18. Stand der Information
März 2004
F6 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Rodleben Pharma GmbH
Am Wäldchen 19
06862 Rodleben
Telefon: 034901 / 892 01
Fax: 034901 / 892 13
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