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Tadin 0,4 Mg Hartkapseln, Retardiert

Document: 12.02.2008   Fachinformation (deutsch) change

_____________________Fachinformation______________________________



_ _____________________________TADIN® 0,4 mg Hartkapseln, retardiert

1. Bezeichnung des Arzneimittels

TADIN® 0,4 mg Hartkapseln, retardiert


2. Qualitative und quantitative Zusam­mensetzung

Jede Hartkapsel, retardiert enthält 0,4 mg Tamsulosinhydrochlorid.


Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Hartkapsel, retardiert.


Füllung: weiße bis gebrochen-weiße Pellets.

Kapselhülle: Größe Nr. 2; Oberteil: Standard braun-opak; Unterteil: gelbbraun-opak.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Behandlung von Symptomen des unteren Harntraktes bei der benignen Prostata­hyperplasie (BPH).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der An­wendung

Eine Kapsel täglich nach dem Frühstück oder nach der ersten Mahlzeit des Tages.

Die Kapsel sollte im Ganzen geschluckt und nicht zerbissen oder gekaut werden, da dies die retardierte Freisetzung des Wirkstoffs beeinträchtigen kann.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegenüber Tamsulosin, einschließlich durch den Wirkstoff hervorge­rufene Angioödeme oder Atemnot oder einem der sonsti­gen Bestandteile.

Anamnestisch bekannte orthostatische Hypotonie.

Schwere Leberinsuffizienz.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaß­nahmen für die Anwendung

W

Nebenwirkungen


Häufig

(>1/100, < /10)

Gelegentlich

(> 1/1.000, <1/100)

Selten

(> 1/10.000, < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel

Kopfschmerzen

Synkope


Herz-Kreislauferkrankungen


Tachykardie



Gefäßerkrankungen


Orthostatische Hypotonie



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums


Rhinitis

Atembeschwerden, Atemnot


Gastrointestinale Erkrankungen



Obstipation, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria

Angioödem


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse


Abnorme Ejakulation


Priapismus

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Asthenie



In Verbindung mit einer Tamsulosin Therapie wurde über das Auftreten eines sog. „intra-operative floppy iris syndrome“ während Katarakt-Operationen (IFIS) berichtet (siehe auch: 4.4.Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


ie bei anderen Alpha-1-Blockern kann es in einzelnen Fällen während der Behandlung mit Tamsulosin zu einem Blutdruckabfall kommen, der selten zu einer Synkope führen kann. Bei den ersten Anzeichen einer ortho­statischen Hypotonie (Schwindel, Schwäche) sollte sich der Patient hinsetzen oder hin­legen, bis die Symptome abgeklun­gen sind.

Vor Einleitung der Behandlung mit Tamsu­losin ist eine Untersuchung erforderlich, um das Vorliegen anderer Erkrankungen, welche die gleichen Symptome hervorrufen können wie eine benigne Prostata­hyperplasie, auszuschließen.

Eine digital-rektale Untersuchung und, falls nötig, eine Bestimmung des Prostata-spezifi­schen Antigens (PSA) sind sowohl vor der Therapie als auch in regelmäßigen Abstän­den nach Therapiebeginn durchzuführen.

Besondere Vorsicht ist bei der Behandlung von Patienten mit schwerer Nierenfunktions­störung (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) geboten, da die Anwendung bei dieser Pati­entengruppe bislang nicht untersucht wurde.

Selten ist nach der Einnahme von Tamsulo­sin über Angioödeme berichtet worden. Die Behandlung muss unverzüglich unterbrochen werden, der Patient sollte beobachtet werden, bis das Ödem abgeklungen ist, und Tamsulo­sin darf nicht wieder angewendet werden.

Bei einigen Patienten, die gleichzeitig oder vorher mit Tamsulosin behandelt wurden, trat das sog. „intra-operative Floppy Iris Syndrome“ (IFIS, eine Variante des Syndroms der engen Pupille) während Katarakt-Operationen auf. IFIS kann zu Komplikationen während der Operation führen. Eine Tamsulosin-Behandlung sollte bei Patienten, bei denen eine Katarakt-Operation geplant ist, nicht begonnen werden. In einzelnen Berichten wurde es als nützlich angesehen, Tamsulosin 1-2 Wochen vor einer Katarakt-Operation abzusetzen. Der Vorteil und die Dauer einer Therapieunterbrechung vor einer Katarakt-Operation ist aber noch nicht geklärt.

Bei den Untersuchungen vor der Operation sollten Kataraktchirurgen und Augenärzte abklären, ob die für die Kataraktoperation vorgesehenen Patienten unter Tamsulosin-Medikation stehen oder diese früher erhielten. Damit soll gewährleistet werden, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden können, um das IFIS währen der Operation behandeln zu können.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arz­neimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Gabe von Tamsulosin und Atenolol, Enalapril, Nifedipin oder Theophyllin beschrieben.

Die gleichzeitige Anwendung von Cimetidin führt zu einem Anstieg der Plasmaspiegel von Tamsulosin, während Furosemid zu einem Abfall der Tamsulosinspiegel führt. Da aber die Spiegel im Normalbereich blei­ben, ist eine Dosisanpassung nicht notwen­dig.

In-vitro-Studien mit fraktionierten Leber­mikrosomen (repräsentativ für die Metaboli­sierung über das Cytochrom-P450-Enzym­system) ergaben keine Anhalts­punkte für Wechselwirkungen mit Amitriptylin, Salbu­tamol, Glibenclamid und Finasterid auf der Ebene der hepa­tischen Metabolisierung.

Diclofenac und Warfarin können die Elimi­nationsrate von Tamsulosin erhöhen.

Die gleichzeitige Gabe von anderen Wirk­substanzen einschließlich Anästhetika und anderen Alpha-1-Rezeptorenblockern, die eine blutdrucksenkende Wirkung haben, könnte ein theoretisches Risiko eines verstärk­ten blutdrucksenkenden Effekts bedeu­ten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Nicht zutreffend, da Tamsulosin nur für männliche Patienten bestimmt ist.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüch­tigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüch­tigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Patienten müssen jedoch beachten, dass es zu Schwindel kommen kann.


4.8 Nebenwirkungen (s. Tabelle)

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von akuter Überdosie­rung berichtet.

Dennoch ist es theoretisch möglich, dass es nach einer Überdosierung zu einem akuten Blutdruckabfall kommen kann. In einem solchen Fall ist eine kardiovaskuläre Unter­stützung angezeigt. Der Blutdruck und die Herzfrequenz können durch Hinlegen des Patienten wieder normalisiert werden. Falls dies nicht ausreicht, können Volumen­expander und, falls notwendig, Vaso­konstriktiva eingesetzt werden. Die Nieren­funktion ist zu überwachen, und es sind allgemein unterstützende Maßnahmen zu ergreifen. Die Dialyse ist wahrscheinlich ohne Nutzen, da Tamsulo­sin zu einem sehr hohen Anteil an Plas­maproteine gebunden ist.

Sind größere Mengen geschluckt worden, kann eine Magenspülung durchgeführt, sowie Aktiv­kohle und ein osmotisch wirken­des Laxans, wie z. B. Natriumsulfat, gegeben werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Alpha-1-Adrenozeptor-Antagonist.

ATC-Code: G04C A02


Tamsulosin bindet selektiv und kompetitiv an postsynaptische Alpha-1-Rezeptoren, insbesondere an die Subtypen Alpha-1A und Alpha-1D. Dies führt zu einer Relaxation der glatten Muskulatur der Prostata und Urethra.


Tamsulosin erhöht die maximale Harnfluss­rate, indem es den Tonus der glatten Mus­kulatur in der Prostata und der Urethra redu­ziert und dadurch die obstruktiven Symp­tome lindert.

Tamsulosin lindert außerdem die irritativen und obstruktiven Symptome, bei denen die Kontraktion der glatten Muskulatur im unte­ren Harntrakt eine wichtige Rolle spielt.


Alpha-1-Rezeptorenblocker können den Blutdruck senken, indem sie den peripheren Gefäßwiderstand reduzieren. Im Rahmen von Studien mit Tamsulosin wurde keine klinisch signifikante Blutdrucksenkung beobachtet.


Phosphodiesterase-5-Inhibitoren und Tamsulosin

In einer Studie mit jeweils 18 Probanden führte die gleichzeitige Gabe von Tadalafil (10 mg oder 20 mg) und Tamsulosin bei mehr Probanden zu einer Senkung der systolischen und diastolischen Blutdruck­werte vom Ausgangswert (>30 mmHg systolisch oder >20 mmHg diastolisch) im Liegen oder im Stehen als bei Probanden nach Gabe von Tadalafil und Placebo, nämlich bei 7 (10 mg Tadalafil) und 5 (20 mg Tadalafil) versus 4 (Placebo) Probanden. Allerdings war keine dieser Blutdrucksenkungen klinisch relevant (<85 mmHg systolisch oder <45 mmHg diastolisch).


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Tamsulosin wird aus dem Darm resorbiert und ist nahezu vollständig bioverfügbar.

Die Resorption von Tamsulosin wird durch eine unmittelbar zuvor eingenommene Mahl­zeit vermindert.

Eine gleichmäßige Resorption kann gefördert werden, indem der Patient Tamsulosin immer nach dem Frühstück oder nach der ersten Mahlzeit des Tages einnimmt.

Tamsulosin zeigt eine lineare Kinetik.


Bei Einnahme einer Einzeldosis Tamsulosin nach einer Mahlzeit werden Plasmaspitzen­konzentrationen von Tamsulosin nach ca. 6 Stunden erreicht. Im Steady state, das an Tag 5 nach Beginn der Mehrfachdosisgabe erreicht wird, ist Cmax bei den Patienten um ⅔ höher als nach einer Einzeldosis. Obwohl diese Ergebnisse bei älteren Patienten ermit­telt wurden, werden die gleichen Ergebnisse auch bei jungen Patienten erwartet.


Es besteht eine erhebliche Variabilität zwi­schen den Patienten im Hinblick auf den Plasmaspiegel sowohl nach Einzel- als auch nach Mehrfachapplikation.


Verteilung

Beim Menschen ist Tamsulosin zu ca. 99 % an Plasmaproteine gebunden. Das Vertei­lungsvolumen ist gering (ca. 0,2 l/kg).


Metabolisierung

Tamsulosin weist nur einen geringen First-pass-Effekt auf und wird langsam metaboli­siert. Der größte Teil liegt im Plasma in Form des unveränderten Wirkstoffs vor. Tamsulosin wird in der Leber metabolisiert.

Bei Ratten führte die Gabe von Tamsulosin zu keiner nennenswerten Induktion der mi­krosomalen Leberenzyme. Keiner der Meta­boliten ist aktiver als der Wirkstoff selbst.

Eine Dosisanpassung ist bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberinsuffizienz nicht erforderlich (siehe Abschnitt 4.3).


Ausscheidung

Tamsulosin und seine Metaboliten werden hauptsächlich über den Urin ausgeschieden. Etwa 9 % der Dosis wird als unveränderter Wirkstoff ausgeschieden.

Nach der Einnahme einer Einzeldosis Tamsulosin nach dem Essen und im Steady state sind bei Patienten Eliminations-Halb­wertszeiten von ca. 10 bzw. 13 Stunden ermittelt worden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Toxizitätsstudien mit Einzel- und Mehrfach­dosisapplikation wurden bei Mäusen, Ratten und Hunden durchgeführt. Außerdem wur­den die reproduktive Toxizität bei Ratten, die Kanzerogenität bei Mäusen und Ratten und die Genotoxizität in-vivo und in-vitro geprüft.

Das allgemeine Toxizitätsprofil, wie es unter der Anwendung von hoch dosiertem Tamsulosin beschrieben wurde, entsprach den bekannten pharmakologischen Wirkun­gen von Alpha-Adrenozeptor-Antagonisten.


Bei sehr hohen Dosierungen kam es bei Hunden zu Veränderungen im EKG. Diese Reaktion wird nicht als klinisch relevant erachtet.


Tamsulosin zeigte keine relevanten genoto­xischen Eigenschaften.


Es wurde eine erhöhte Inzidenz an prolifera­tiven Veränderungen der Mammae bei weib­lichen Ratten und Mäusen beschrieben. Dieser Befund, der wahr­scheinlich auf eine Hyperprolaktinämie zurückzuführen ist und der nur bei hohen Dosierungen auftrat, wird als nicht relevant erachtet.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Sonstige Bestandteile

Füllung:

Mikrokristalline Cellulose

Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) Dispersion 30 % (Ph. Eur.)

(enthält: Polysorbat 80, Natriumdodecylsulfat)

Talkum

Triethylcitrat

Calciumstearat (Ph. Eur.)

Kapselhülle:

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)

Eisen(II, III)-oxid (E 172)

Eisen(III)-oxid (E 172)

Titandioxid (E 171)

Gelatine


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Farblose, transparente PVC/PVDC/Alumi­nium-Blister.

Originalpackungen mit 20 (N1), 48, 50 (N2), 98 (N3) und 100 (N3) Kapseln.

Klinikpackungen (gebündelt) mit 500 (5 x 100) und 5000 (50 x 100) Kapseln.

Klinikpackungen mit 5000 Kapseln.


6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Keine


7. Zulassungsinhaber

TAD Pharma GmbH

Heinz-Lohmann-Str. 5

27472 Cuxhaven

Telefon: (04721) 606-0

Telefax: (04721) 606-333

E-Mail: info@tad.de

Internet: www.tad.de


8. Zulassungsnummer

67065.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung

20.02.2007


10. Stand der Information

Januar 2008


11. Verschreibungsstatus

Verschreibungspflichtig

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