Tamox 10 - 1 A Pharma
Fachinformation Tamox 10/20/30 – 1 A Pharma®
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Tamox 10 - 1 A Pharma®
Tamox 20 - 1 A Pharma®
Tamox 30 - 1 A Pharma®
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Tamoxifencitrat
Tamox 10 - 1 A Pharma
1 Filmtablette enthält:
Tamoxifencitrat 15,2 mg, entsprechend 10 mg Tamoxifen
Tamox 20 - 1 A Pharma
1 Filmtablette enthält:
Tamoxifencitrat 30,4 mg, entsprechend 20 mg Tamoxifen
Tamox 30 - 1 A Pharma
1 Filmtablette enthält:
Tamoxifencitrat 45,6 mg, entsprechend 30 mg Tamoxifen
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tamox 10 - 1 A Pharma Filmtabletten
weiße, runde Filmtablette ohne Bruchkerbe, ohne Prägung
Tamox 20 - 1 A Pharma Filmtabletten
weiße, runde Filmtablette mit einseitiger Bruchkerbe, ohne Prägung
Tamox 30 - 1 A Pharma Filmtabletten
weiße, runde Filmtablette ohne Bruchkerbe, ohne Prägung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- adjuvante Therapie nach Primärbehandlung des Mammakarzinoms
- metastasierendes Mammakarzinom
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Im Allgemeinen liegt die Dosierung zwischen 20 und 40 mg Tamoxifen täglich. In der Regel ist die Dosis von 20 mg ausreichend wirksam.
Die Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) zu den Mahlzeiten einzunehmen.
Die Behandlung mit Tamoxifen ist in der Regel eine Langzeittherapie und sollte durch onkologisch erfahrene Ärzte erfolgen.
In der adjuvanten Behandlung des frühen hormonrezeptor-positiven Mammakarzinoms wird zurzeit eine Behandlungsdauer von mindestens 5 Jahren empfohlen. Die optimale Dauer der Tamoxifen-Therapie bleibt weiterhin zu untersuchen.
Tamoxifen ist kontraindiziert bei Kindern (siehe Abschnitt 4.3).
4.3 Gegenanzeigen
- bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Tamoxifen oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
- Kinder dürfen nicht mit Tamoxifen behandelt werden
- Schwangerschaft
- Stillzeit
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei schweren Thrombozytopenien, Leukozytopenien oder Hypercalcämien ist eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich und bei Verordnung eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung notwendig.
Während der Anwendung von Tamox 10/20/30 - 1 A Pharma sollte das Blutbild, das Serumcalcium sowie die Leberfunktion regelmäßig kontrolliert werden. Eine Kontrolle der Triglyceride im Serum kann sinnvoll sein.
Wegen des erhöhten Risikos für das Auftreten von Endometriummalignomen (einschließlich malignen Müller-Mischtumoren) durch Tamox 10/20/30 - 1 A Pharma sollten bei vaginalen Blutungen in der Postmenopause und irregulären Blutungen in der Prämenopause die Ursachen umgehend geklärt werden.
Nicht hysterektomierte Patientinnen sollten jährlich gynäkologisch im Hinblick auf Endometriumveränderungen untersucht werden. Bei Patientinnen mit Tumormetastasen sollte der Arzt über die Häufigkeit der Untersuchungen entscheiden.
Zu Beginn der Therapie mit Tamox 10/ 20/30 - 1 A Pharma sollte eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Treten unter der Therapie mit Tamox 10/20/30 - 1 A Pharma Veränderungen der Sehkraft auf, so ist eine augenärztliche Untersuchung dringend vorzunehmen, da sich manche im Frühstadium erkannte Veränderungen nach dem Absetzen der Therapie zurückbilden.
Aus klinischen Studien wurden Einzelfälle von Zweitmalignomen an anderen Organen als dem Endometrium und der kontralateralen Brust nach einer Behandlung mit Tamox 10/20/30 - 1 A Pharma bekannt.
Bisher konnte kein Kausalzusammenhang mit Tamoxifen hergestellt werden, so dass die klinische Bedeutung der Befunde ungeklärt ist.
In einer nicht-kontrollierten Studie mit 28 Mädchen im Alter von 2 - 10 Jahren mit dem McCune-Albright-Syndrom wurden in einem Zeitraum von bis zu 12 Monaten 20 mg Tamoxifen täglich verabreicht. Dabei erhöhte sich das mittlere Uterusvolumen in den ersten 6 Monaten und war am Ende der einjährigen Studiendauer verdoppelt. Dieses Ergebnis ist in Übereinstimmung mit den pharmakodynamischen Eigenschaften von Tamoxifen, ein kausaler Zusammenhang wurde jedoch nicht hergestellt (siehe 5.1).
In der Literatur wurde gezeigt, dass langsame Metabolisierer („Poor-Metabolizer“) des Enzyms CYP2D6 (Cytochrom P450) einen niedrigeren Endoxifen-Plasmaspiegel aufweisen. Endoxifen ist einer der wichtigsten aktiven Metaboliten von Tamoxifen (siehe Abschnitt 5.2).
Eine gleichzeitige Verabreichung von Arzneimitteln, die das Enzym CYP2D6 hemmen, kann zu einer reduzierten Konzentration des aktiven Metaboliten Endoxifen führen. Deshalb sollte die Gabe starker Inhibitoren des Enzyms CYP2D6 während einer Tamoxifentherapie möglichst vermieden werden (z.B. Paroxetin, Fluoxetin, Chinidin, Cincalcet oder Bupropion).
Patientinnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Tamox 10/20/30 - 1 A Pharma nicht einnehmen.
Die Anwendung von Tamox10/20/30 - 1 A Pharma kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen bei der Anwendung von Tamox 10/20/30 - 1 A Pharma als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Während der Behandlung mit Tamoxifen sollen keine Hormonpräparate - insbesondere keine estrogenhaltigen (z. B. orale Kontrazeptiva) - eingenommen werden, da eine gegenseitige Wirkungsminderung möglich ist.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Tamoxifen und dem Aromataseinhibitor Letrozol waren die Plasmakonzentrationen von Letrozol um 37 % vermindert. Die gleichzeitige Anwendung von Tamoxifen und Aromataseinhibitoren im Rahmen einer adjuvanten Therapie konnte keine verbesserte Wirksamkeit im Vergleich zur alleinigen Therapie mit Tamoxifen zeigen.
Zusammen mit Tamoxifen sollten keine Thrombozytenaggregationshemmer verabreicht werden, um die Blutungsgefahr während einer möglichen thrombopenischen Phase nicht zu erhöhen.
Bei gemeinsamer Gabe von Tamoxifen und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ kann es zu einer Veränderung der Gerinnungsverhältnisse kommen (Verlängerung der Prothrombinzeit). Die gleichzeitige Verabreichung beider Medikamente erfordert daher eine sorgfältige Überwachung des Gerinnungsstatus (vor allem bei Behandlungsbeginn).
Es gibt Hinweise auf eine erhöhte Inzidenz thromboembolischer Ereignisse, einschließlich tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien, während der Behandlung mit Tamoxifen. Die Häufigkeit ist bei gleichzeitiger Chemotherapie erhöht.
Tamoxifen und seine Hauptmetaboliten sind potente Inhibitoren von Oxidasen des Cytochrom P450 Systems. Der Effekt von Tamoxifen auf den Metabolismus und die Exkretion anderer zytotoxischer Arzneimittel, die wie u. a. Cyclophosphamid durch diese Enzyme aktiviert werden, ist nicht bekannt.
Der prinzipiell bekannte Weg der Metabolisierung von Tamoxifen ist die Demethylierung, die durch CYP3A4-Enzyme katalysiert wird. In der Literatur wird beschrieben, dass pharmakokinetische Wechselwirkungen mit Stoffen, die die CYP3A4-Enzyme induzieren (wie Rifampicin), eine Reduktion des Tamoxifenplasmaspiegels bewirken. Die klinische Relevanz dieser Interaktion ist noch nicht geklärt.
In der Literatur wurde über eine pharmakokinetische Interaktion mit Inhibitoren des Enzyms CYP2D6 (Cytochrom P450) berichtet, welche zu einer Reduzierung des Plasmaspiegels um 65-75% einer der aktiveren Formen von Tamoxifen führt (z.B. Endoxifen). Nach gleichzeitiger Verabreichung von Antidepressiva der Gruppe der SSRI (z.B. Paroxetin) wurde in Studien eine reduzierte Wirksamkeit von Tamoxifen gezeigt. Da eine Reduzierung der Wirksamkeit von Tamoxifen nicht ausgeschlossen werden kann, sollte die gleichzeitige Gabe von starken Inhibitoren des CYP2D6 (z.B. Paroxetin, Fluoxetin, Chinidin, Cinacalcet oder Bupropion) möglichst vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4 und 5.2).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen beim Menschen mit
der Anwendung von Tamox 10/20/30 -
1 A Pharma in der Schwangerschaft
vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität
gezeigt (siehe 5.3). Tamoxifen ist während der Schwangerschaft
kontraindiziert (siehe 4.3). Die Möglichkeit einer Schwangerschaft
sollte daher vor Behandlungsbeginn ausgeschlossen werden. Während
und bis zu zwei Monate nach Beendigung der Behandlung sollte eine
sichere, nichthormonelle Kontrazeption gewährleistet sein (siehe
auch 4.5).
Stillzeit
Tamox 10/20/30 - 1 A Pharma bewirkt beim Menschen in einer Dosis von 20 mg b.i.d. eine Laktationshemmung. Die Milchproduktion setzt auch nach Absetzen der Therapie nicht wieder ein. Darüber hinaus ist nicht bekannt, ob Tamoxifen in die Muttermilch übergeht. Tamoxifen ist daher in der Stillzeit kontraindiziert. Ist eine Behandlung erforderlich, muss abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
Sehr häufig: ≥ 10 %
Häufig: ≥ 1 % - < 10 %
Gelegentlich: ≥ 0,1 % - < 1 %
Selten: ≥ 0,01 % - < 0,1 %
Sehr selten: < 0,01 %
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Blutes und Lymphsystems
Häufig: vorübergehende Anämie
Gelegentlich: Neutropenie, Leukopenie, vorübergehende Thrombozytopenie (meist mit Werten von 80.000 bis 90.000/Mikroliter, gelegentlich auch darunter)
Sehr selten: schwere Neutropenien, Panzytopenien
Nicht bekannt: Agranulozytose
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Benommenheit, Kopfschmerzen.
Erkrankungen der Augen
Häufig: nur z. T. reversible Sehstörungen durch Katarakte, Corneatrübungen und/ oder Retinopathien.Das Risiko für Katarakte steigt mit der Dauer der Tamoxifeneinnahme
Selten: optische Neuropathie und Optikusneuritis. In einer geringen Anzahl von Fällen kam es zur Erblindung.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Sehr selten: interstitielle Pneumonitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit
Gelegentlich: Erbrechen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hautausschlag, Alopezie (sehr selten als Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder bullöser Pemphigus)
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich angioneurotisches Ödem
Nicht bekannt: kutane Vaskulitis
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Hypercalcämie bei Patientinnen mit Knochenmetastasen, vor allem zu Beginn der Therapie
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Flüssigkeitsretention, Anstieg der Serumtriglyceride
Sehr selten: schwere Hypertriglyceridämien, zum Teil mit einer Pankreatitis einhergehend
Gefäßerkrankungen
Häufig: Ischämische zerebrovaskuläre Ereignisse, Wadenkrämpfe, thromboembolische Ereignisse, einschließlich tiefer Beinvenenthrombosen und Lungenembolien. Die Häufigkeit von venösen Thromboembolien ist bei gleichzeitiger Chemotherapie erhöht
Gelegentlich: Schlaganfall
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Hitzewallungen, die zum Teil auf die antiöstrogene Wirkung des Tamoxifens zurückzuführen sind
Häufig: zu Therapiebeginn Knochenschmerzen und Schmerzen im Bereich des erkrankten Gewebes als Zeichen des Ansprechens auf Tamoxifen
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Änderungen der Leberenzymwerte
Selten: Entwicklung einer Fettleber, Cholestase, Hepatitis, Ikterus
Nicht bekannt: Agranulozytose mit Leberzellnekrose
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: Fluor vaginalis, Zyklusveränderungen bis hin zur völligen Unterdrückung der Menstruation in der Prämenopause
Häufig: Pruritus vulvae, vaginale Blutungen, Vergrößerung von Myomen des Uterus, proliferative Veränderungen am Endometrium (Endometriumneoplasie, Endometriumhyperplasie, Endometriose, Endometriumpolypen)
Gelegentlich: Endometriumkarzinome
Aktuellen Erkenntnissen zufolge steigt mit zunehmender Dauer einer Behandlung mit Tamoxifen das Risiko eines Endometriumkarzinoms auf das 2-4fache gegenüber nicht mit Tamoxifen therapierten Frauen an.
Selten: Ovarialzysten, Uterussarkome
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Über Überdosierung beim Menschen ist wenig bekannt. Bei Dosierungen von
160 mg/m2 tgl. und darüber traten EKG-Veränderungen (Verlängerung der QT- Zeit) und bei 300 mg/m2 tgl. Neurotoxizität (Tremor, Hyperreflexie, Gangunsicherheit und Schwindel) auf.
Bei Überdosierung ist theoretisch mit einer Verstärkung antiestrogener Nebenwirkungen zu rechnen. Tierexperimentelle Untersuchungen mit extremer Überdosierung (100 - 200fache therapeutische Dosis) lassen den Schluss zu, dass auch estrogene Wirkungen möglich sind.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Ein spezifisches Antidot steht nicht zur Verfügung. Es ist deshalb eine symptomatische Behandlung einzuleiten.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakothearpeutische Gruppe:
Antineoplastische und immunmodulierende Mittel – Endokrine Therapie – Hormonantagonisten und verwandte Mittel - Antiestrogene - Tamoxifen
ATC-Code: L02BA01
Tamoxifen hemmt kompetitiv die Bindung von Estrogenen an zytoplasmatische Hormonrezeptoren. Infolgedesse kommt es zu einer Abnahme der Zellteilung in estrogenabhängigen Geweben.
Beim metastasierenden Mammakarzinom tritt in ca. 50 - 60 % der Fälle eine vollständige oder teilweise Remission vor allem von Weichteil- und Knochenmetastasen ein, wenn das Vorhandensein von Estrogenrezeptoren im Tumorgewebe nachgewiesen wurde.
Bei negativem Hormonrezeptorstatus, insbesondere der Metastasen werden nur in ca. 10 % objektive Remissionen beobachtet.
Bei Frauen mit estrogenrezeptorpositiven Tumoren oder Tumoren mit unbekanntem Rezeptorstatus, wurden bei adjuvanter Tamoxifen-Therapie signifikant weniger Rezidive und eine erhöhte 10-Jahres-Überlebensrate nachgewiesen, wobei mit einer 5-jährigen Behandlung ein erheblich größerer Effekt erzielt wurde als bei einer Behandlungsdauer von 1 oder 2 Jahren. Es zeichnet sich ab, dass dieser Nutzen unabhängig vom Alter und Menopausenstatus sowie von der Tamoxifen-Dosis und einer zusätzlichen Chemotherapie ist.
Klinische Erfahrungen zeigten, dass Tamoxifen bei postmenopausalen Frauen zu einer Reduktion des Gesamtcholesterins im Blut sowie der LDL im Bereich von 10 - 20 % führt. Darüber hinaus wurde bei postmenopausalen Frauen von einem Erhalt der Knochendichte berichtet.
In einer nicht-kontrollierten Studie an einer heterogenen Gruppe von 28 Mädchen im Alter von 2 - 10 Jahren mit dem McCune-Albright-Syndrom wurden in einem Zeitraum von bis zu 12 Monaten 20 mg Tamoxifen täglich verabreicht.
Von den Patientinnen, die vor der Studie von vaginalen Blutungen berichteten, zeigten sich während der ersten 6 Monate bei 62 % (13 von 21) und während des Gesamtverlaufs der Studie bei 33 %
(7 von 21) keine vaginalen Blutungen. Das mittlere Uterusvolumen erhöhte sich in den ersten 6 Monaten und war am Ende der einjährigen Studiendauer verdoppelt.
Dieses Ergebnis ist in Übereinstimmung mit den pharmakodynamischen Eigenschaften von Tamoxifen, ein kausaler Zusammenhang wurde jedoch nicht hergestellt. Langzeitdaten zur Sicherheit der Anwendung bei Kindern liegen nicht vor. Insbesondere der Einfluss auf Wachstum, Pubertät und allgemeine Entwicklung wurden nicht untersucht.
Der Polymorphismus von CYP2D6 kann mit einem unterschiedlichen Ansprechen auf Tamoxifen assoziiert sein. Der „Poor-Metabolizer-Status“ kann dabei mit einem reduzierten Ansprechen einhergehen. Die Konsequenz daraus für die Behandlung von langsamen Metabolisierern von CYP2D6 ist derzeit noch nicht vollständig bekannt (siehe Abschnitt 4.5 und 5.1).
CYP2D6 Genotyp
Klinische Daten deuten darauf hin, dass bei Patienten mit Homozygotie der nicht-funktionalen CYP2D6 Allele eine reduzierte Wirksamkeit von Tamoxifen in der Behandlung des Brustkrebses bestehen kann. Die verfügbaren Studien wurden hauptsächlich an postmenopausalen Frauen durchgeführt (siehe Abschnitt 4.4 und 5.2).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Tamoxifen wird gut resorbiert. Die maximalen Serumspiegel werden 4 bis 7 Stunden nach oraler Aufnahme erreicht.
Mit 98 % ist die Plasmaeiweißbindung hoch. Die terminale Plasmahalbwertszeit beträgt im Mittel 7 Tage. Tamoxifen wird in beträchtlichem Ausmaß metabolisiert. Der Hauptmetabolit im Serum, N-Desmethyltamoxifen und weitere Metaboliten besitzen nahezu gleiche antiestrogene Eigenschaften wie die Muttersubstanz. Tamoxifen und seine Metaboliten akkumulieren in Leber, Lunge, Gehirn, Bauchspeicheldrüse, Haut und Knochen.
Aufgrund eines ausgeprägten enterohepatischen Kreislaufes kumuliert Tamoxifen bei chronischer Therapie im Serum. Bei einer Dosierung von 20 - 40mg/Tag wird frühestens nach 4 Wochen ein steady state erreicht. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend mit dem Stuhl in Form von verschiedenen Metaboliten.
In einer nicht-kontrollierten Studie an 28 Mädchen im Alter von 2 - 10 Jahren mit dem McCune-Albright-Syndrom wurden in einem Zeitraum von 12 Monaten 20 mg Tamoxifen täglich verabreicht. Es wurde eine altersabhängige Abnahme der Clearance beobachtet und ein Anstieg der Exposition (AUC) mit Werten, die bei den jüngsten Patientinnen um bis zu 50 % höher lagen als bei den Erwachsenen.
Tamoxifen wird hauptsächlich über das Enzym CYP3A4 zu N-Desmethyl-Tamoxifen metabolisiert, welches weiter über das Enzym CYP2D6 zu dem aktiven Metaboliten 4-Hydroxy-N-Desmethyl-Tamoxifen (Endoxifen) verstoffwechselt wird. Bei Patienten mit fehlendem CYP2D6 zeigt sich eine um etwa 75% niedrigere Konzentration an Endoxifen im Vergleich zu Patienten mit normaler CYP2D6-Aktivität.
Die Gabe von starken CYP2D6-Inhibitoren reduziert die zirkulierenden Endoxifenspiegel in gleichem Umfang.
Bioverfügbarkeit
Tamox 10 - 1 A Pharma
Eine im Jahr 1996 durchgeführte Bioverfügbarkeitsstudie an 26 männlichen Probanden ergab nach einmaliger Verabreichung von 2 x 10 mg Tamoxifen (Einzeldosis) im Vergleich zum Referenzpräparat:
Testpräparat Referenzpräparat
Cmax [ng/ml] 32,34 ± 11,09 33,60 ± 12,13
maximale Plasma-
konzentration
tmax [h] 3,65 ± 1,13 3,54 ± 0,95
Zeitpkt. der maxi-
malen Plasmakon-
zentration
AUC0-t [ng*h/ml] 1734,68 ± 558,20 1835,65±766,45
Fläche unter der
Konzentrations-
Zeit-Kurve
AUC0-¥ [ng*h/ml] 2082,82 ± 731,57 2182,01±977,19
Fläche unter der
Konzentrations-
Zeit-Kurve
Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität
Versuche zur chronischen Toxizität wurden bei Ratten und Mäusen bis zu einer Dauer von 15 Monaten durchgeführt. Die Tierspezies zeigten histopathologische Veränderungen, hauptsächlich an den Fortpflanzungsorganen, die sich durch die pharmakologischen Eigenschaften von Tamoxifen erklären ließen und in der Regel reversibel waren. Außerdem wurde das Auftreten von Katarakten beobachtet.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Untersuchungen in unterschiedlichen In-vivo- und In-vitro-Systemen belegen, dass Tamoxifen nach hepatischer Aktivierung ein genotoxisches Potential besitzt. In Langzeitstudien wurden Lebertumoren bei Ratten und Gonadentumoren bei Mäusen beobachtet. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist unklar.
Aus tierexperimentellen Daten und aus klinischen Berichten liegen Hinweise auf ein erhöhtes Risiko der Ausbildung von Tumoren des Endometriums vor.
Reproduktionstoxizität
Tamoxifen verhindert in niedrigen Konzentrationen die Implantation und führt in Dosierungen oberhalb von 2 mg/kg/ Tag zu Aborten. Embryotoxizitätsstudien an mehreren Tierspezies haben keine Hinweise auf teratogene Effekte ergeben, embryoletale Wirkungen traten bei Kaninchen ab einer Dosis von 0,5 mg/kg/ Tag auf. Die intra-uterine Exposition von Mäusen während der Fetalentwicklung sowie die Behandlung neugeborener Ratten und Mäuse mit Tamoxifen hat Schädigungen der weiblichen Reproduktionsorgane zur Folge, die im Erwachsenenalter nachweisbar sind. Auch Erwachsene weibliche Tiere zeigen nach Langzeitbehandlung regressive Veränderungen der Reproduktionsorgane bei Dosierungen oberhalb von 0,05 mg/kg/ Tag. Bei männlichen Ratten sind nach Kurz- und Langzeitbehandlung eine durch die Hemmung der Gonadotropinsekretion in der Hypophyse ausgelöste Reduktion des Hodengewichts und der Spermiogenese beschrieben.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
mikrokristalline Cellulose
Hypromellose
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Carboxymethylstärke-Natrium
(Typ A) (Ph.Eur.)
Macrogol 4000
Povidon K 25
Titandioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Die Arzneimittel sollen nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tamox 10 - 1 A Pharma
Blisterpackungen aus Aluminium - und PVC/PVDC - Folien
Packungsgrößen: 30, 100, 120
Tamox 20 - 1 A Pharma
Blisterpackungen aus Aluminium - und PVC/PVDC - Folien
Packungsgrößen: 30, 100, 120
Tamox 30 - 1 A Pharma
Blisterpackungen aus Aluminium - und PVC/PVDC - Folien
Packungsgrößen: 30, 100, 120
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. Inhaber der Zulassung
1 A Pharma GmbH
Keltenring 1 + 3
82041 Oberhaching
Telefon 089/6138825 - 0
Telefax 089/6138825 - 65
E-Mail: medwiss@1apharma.com
8. Zulassungsnummer
Tamox 10 - 1 A Pharma
Zul.-Nr.: 28030.01.00
Tamox 20 - 1 A Pharma
Zul.-Nr.: 28030.02.00
Tamox 30 - 1 A Pharma
Zul.-Nr.: 28030.00.00
9. Datum der Verlängerung der Zulassung
Tamox 10 - 1 A Pharma: 07.01.2003
Tamox 20 - 1 A Pharma: 07.01.2003
Tamox 30 - 1 A Pharma: 09.05.2005
10. Stand der Information
Februar 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Seite 16 von 16