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Tarivid 400 Mg Filmtabletten

Document: 07.07.2011   Gebrauchsinformation (deutsch) change

ENR: 2126203; Tarivid® 400 mg Filmtabletten; Zul.-Nr. 26203.00.00

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

Gebrauchsinformation (palde)

(Umsetzung Stufenplan)


Gebrauchsinformation: information für Anwender


Tarivid 400 mg Filmtabletten

Für Erwachsene

Wirkstoff: Ofloxacin


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen.


Diese Packungsbeilage beinhaltet:

1. Was ist Tarivid, und wofür wird es angewendet?

2. Was müssen Sie vor der Einnahme von Tarivid beachten?

3. Wie ist Tarivid einzunehmen?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Tarivid aufzubewahren?

6. Weitere Informationen


1. WAS IST TARIVID, UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?


1.1 Tarivid enthält den Wirkstoff Ofloxacin. Dieser gehört zu einer Gruppe von Stoffen mit chemisch ähnlichen Eigenschaften, die als Chinolone bezeichnet werden. Chinolone wie Ofloxacin wirken auf bestimmte Krankheitskeime, nämlich Bakterien, abtötend. Solche Stoffe, die Bakterien abtöten oder ihre Vermehrung hemmen, werden Antibiotika genannt und zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt. Durch die Anwendung von Antibiotika soll der Krankheitsverlauf verkürzt und gemildert und möglichen Folgeschäden vorgebeugt werden.


1.2 Tarivid ist zur Behandlung folgender bakterieller Infektionen geeignet, wenn sie durch Ofloxacin-empfindliche Bakterien verursacht worden sind:

Akute, chronische und wiederkehrende Infektionen der Atemwege (Bronchitis).


Lungenentzündungen.


Chronische und wiederkehrende Infektionen von Hals, Nase und Ohren.


Infektionen der Weichteile und der Haut.


Infektionen der Knochen.


Infektionen des Bauchraumes, einschließlich des kleinen Beckens, und bakteriell bedingte Durchfälle, die einer antibiotischen Behandlung bedürfen.


Infektionen der Niere, der Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Blase, Harnröhre) und der Geschlechtsorgane; Gonorrhö (Tripper).


Tarivid kann auch eingenommen werden zur Verhütung von Infektionen bei Patienten mit deutlich geschwächter körpereigener Abwehr.


Tarivid ist in der Regel nicht Mittel der ersten Wahl bei Lungenentzündungen durch Pneumokokken und akuten Mandelentzündungen. Ihr Arzt wird vor der Behandlung mit Tarivid die genauen Umstände Ihrer Erkrankung prüfen, um zu entscheiden, ob die Anwendung von Tarivid angemessen ist.


2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON TARIVID BEACHTEN?


2.1 Sie dürfen Tarivid nicht einnehmen,

wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Ofloxacin, anderen Chinolonen oder einem der sonstigen Bestandteile von Tarivid sind. Grund: Gefahr einer Überempfindlichkeitsreaktion.


wenn Sie einmal einen Krampfanfall hatten, z. B. aufgrund einer Epilepsie (Anfallsleiden) oder infolge einer sonstigen Schädigung des Gehirnes (z. B. durch Verletzungen, Entzündungen oder Schlaganfall). Grund: Gefahr der Auslösung von Krampfanfällen.


wenn bei Ihnen jemals nach Anwendung von Chinolonen Sehnenbeschwerden aufgetreten sind. Grund: Gefahr von Sehnenriss.


wenn Sie noch nicht erwachsen sind. Grund: Gelenkknorpelschäden sind nicht mit Sicherheit auszuschließen.


wenn Sie schwanger sind oder stillen. Grund: s. Abschnitt 2.4.


2.2 Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Tarivid ist erforderlich,

wenn Sie bereits bei der Behandlung mit anderen Chinolonen schwere Nebenwirkungen (z. B. schwere Reaktionen des Nervensystems) entwickelt haben. In diesen Fällen haben Sie möglicherweise ein erhöhtes Risiko, auch auf Tarivid mit solchen Nebenwirkungen zu reagieren.


wenn bei Ihnen während der Behandlung mit Tarivid oder in den ersten Wochen danach schwere, anhaltende und/oder blutige Durchfälle auftreten. Diese können ein Hinweis auf eine bakterielle Darmentzündung sein, deren schwerste Form die pseudomembranöse Kolitis ist und ärztlich behandelt werden muss (s. auch Abschnitt 4.1).


wenn bei Ihnen eine Schädigung des Gehirns besteht, z. B. nach Schlaganfall oder Hirnverletzung. Sie neigen dann möglicherweise zu Krampfanfällen. Dies gilt auch, wenn Sie gleichzeitig bestimmte Mittel gegen rheumatische Beschwerden und Schmerzen oder Theophyllin einnehmen (siehe auch Abschnitt 2.3). Wenn bei Ihnen Krampfanfälle auftreten, müssen Sie umgehend ärztlich behandelt werden. Sie dürfen Tarivid nicht weiter einnehmen.


wenn bei Ihnen Sehnenbeschwerden (z. B. Schmerzen) auftreten. Diese können auf eine Sehnen­entzündung hinweisen, die bereits innerhalb von 48 Stunden nach Behandlungsbeginn zum Sehnenriss führen kann. Ein Sehnenriss betrifft vorwiegend die Achillessehne und kann beidseitig auftreten. Ältere Patienten neigen eher zur Sehnenentzündung. Bei Verdacht auf eine Sehnenentzündung müssen Sie sofort ärztlichen Rat einholen. Die betroffene Sehne ist entsprechend zu behandeln, vor allem ruhig zu stellen. Die Behandlung mit Tarivid ist nach Rücksprache mit dem Arzt zu beenden (siehe auch Abschnitte 2.1 und 4.1).


wenn Sie gleichzeitig Kortikosteroide (manchmal auch Kortison genannt) anwenden. Sie haben dann möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Sehnenentzündungen.


wenn Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist. Tarivid sollte dann nur unter ärztlicher Überwachung der Nierenfunktion eingesetzt werden. Die Dosis sollte angepasst werden (s. Abschnitt 3.1).


wenn bei Ihnen derzeit eine psychiatrische Erkrankung besteht oder aus der Vergangenheit bekannt ist. Unter der Behandlung mit Tarivid sind Depressionen wie auch psychotische Reaktionen berichtet worden. Sehr selten entwickelten sie sich zu suizidalen Gedanken und selbstgefährdendem Verhalten, manchmal schon nach einer einzelnen Dosis von Tarivid. Falls eine ungewöhnlich starke Niedergeschlagenheit oder psychiatrische Symptome (z. B. Angstzustände, Realitätsverkennung) auftreten, müssen Sie die Behandlung unterbrechen und Ihren Arzt informieren. Er wird über geeignete Maßnahmen und die weitere Behandlung entscheiden.


wenn Ihre Leberfunktion eingeschränkt ist. Tarivid sollte dann nur unter ärztlicher Überwachung der Leberfunktion eingesetzt werden, da es Leberschäden hervorrufen kann.


wenn Sie bestimmte gerinnungshemmende Mittel einnehmen (s. auch Abschnitt 2.3).


wenn Sie an der Muskelkrankheit Myasthenia gravis leiden.


wenn Sie starker UV-Strahlung ausgesetzt sind. Sie sollten Ihre Haut möglichst vor starker Sonnenbestrahlung schützen und diese sowie künstliche UV-Strahlung (z. B. Höhensonne, Solarium) meiden, da die Haut unter Behandlung mit Tarivid besonders empfindlich reagieren kann.


wenn Sie Symptome wie z. B. Pilzbefall der Schleimhäute mit Rötung und weißlichen Be­lägen der Schleimhäute feststellen. Diese können Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit unempfindlichen Erregern sein. Folgeinfektionen können insbesondere nach längerer Anwendung von Tarivid auftreten und müssen entsprechend behandelt werden.


wenn Sie Herzprobleme haben
Sie sollten dieses Arzneimittel nur unter Vorsicht anwenden, wenn Sie mit einer Verlängerung des QT-Intervalls (sichtbar im EKG, einer elektrischen Aufzeichnung der Herzaktivität) geboren wurden oder diese bei Verwandten aufgetreten ist, Ihr Salzhaushalt im Blut gestört ist (insbesondere wenn der Kalium- oder Magnesiumspiegel im Blut erniedrigt ist), Ihr Herzrhythmus sehr langsam ist („Bradykardie“), bei Ihnen eine Herzschwäche vorliegt („Herzinsuffizienz“), Sie in der Vergangenheit bereits einmal einen Herzinfarkt („Myokardinfarkt“) hatten, Sie weiblich oder ein älterer Patient sind, oder Sie andere Arzneimittel einnehmen, die zu anormalen EKG-Veränderungen führen (siehe auch Abschnitt 2.3 „Bei Einnahme von Tarivid mit anderen Arzneimitteln“).


wenn Sie orale Antidiabetika (z. B. Glibenclamid) oder Insulin anwenden. Ihre Blutzuckerwerte müssen sorgfältig überwacht werden, weil es zu Unterzuckerungen kommen kann. Anzeichen einer Unterzuckerung können sein: Heißhunger, Nervosität, Schwitzen, Zittern.


wenn bei Ihnen Zeichen einer Nervenstörung auftreten. Solche Störungen können sich zeigen als Muskelschwäche, Schmerz, Brennen, Kribbeln, Störung des Tast-, Temperatur- oder Lagesinns, Taubheitsgefühl oder andere Empfindungsstörungen. Sobald Sie Zeichen einer Nervenstörung bemerken, informieren Sie Ihren Arzt. Tarivid sollte abgesetzt werden, um bleibende Schäden zu vermeiden.



2.3 Bei Einnahme von Tarivid mit anderen Arzneimitteln

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen Magenübersäuerung (mineralische Antazida) oder zum Magenschleimhautschutz (z. B. Sucralfat) kann es zur Abschwächung der Wirkung von Tarivid kommen. Gleiches gilt auch für andere Mittel, die bestimmte Metallionen (Aluminium, Eisen, Magnesium oder Zink) enthalten. Daher müssen Sie Tarivid mit etwa 2 Stunden Abstand vor solchen Präparaten einnehmen.


Es kann eher zu Krampfanfällen kommen, wenn gleichzeitig mit Chinolonen andere krampfschwellensenkende Arzneimittel angewendet werden. Dazu gehören z. B. manche Mittel gegen rheumatische Beschwerden und gegen Schmerzen (sog. nicht steroidale Antiphlogistika, z. B. Fenbufen) oder das Asthmamittel Theophyllin. Bei gleichzeitiger Einnahme solcher Mittel darf Ofloxacin nur mit großer Vorsicht angewendet werden (s. auch Abschnitt 2.2).


Chinolone und andere Mittel [z. B. Probenecid (Gichtmittel), Cimetidin (Mittel gegen Magensäure), Furosemid (harntreibendes Mittel) oder Methotrexat (Mittel zur Behandlung von z. B. Tumoren, Rheuma)] können sich in ihrer Ausscheidung über die Nieren behindern und zwar insbesondere, wenn sie hoch dosiert angewendet werden. Dies kann zu einer Anhäufung dieser Stoffe im Körper und verstärkt zu Nebenwirkungen führen.


Chinolone, möglicherweise auch Ofloxacin, können die Wirkung von Mitteln, die die Blutgerinnung hemmen, wie z. B. Phenprocoumon, Warfarin, verstärken. Deshalb sollte die Gerinnbarkeit Ihres Blutes sorgfältig überwacht werden.


Ofloxacin kann zu einer geringen Erhöhung der Blutspiegel von Glibenclamid (Mittel gegen erhöhten Blutzucker) führen (s. auch Abschnitt 2.2).


Sie müssen Ihren Arzt informieren, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, die Ihren Herzrhythmus verändern: Arzneimittel aus der Gruppe der Antiarrhythmika (z. B. Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid, Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid), trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva, bestimmte Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide, bestimmte Mittel gegen Pilze (Imidazol-Antimykotika), Antimalariamittel, einige nicht müde machende Antihistaminika, (z. B. Astemizol, Terfenadin, Ebastin), bestimmte Antipsychotika.


2.4 Schwangerschaft und Stillzeit

Fragen Sie vor der Einnahme aller Arzneimittel Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Auf Grund fehlender Studien am Menschen und wegen einer möglichen Gelenkknorpelschädigung beim wachsenden Organismus durch Chinolone dürfen Sie Tarivid in der Schwangerschaft nicht anwenden. Wird während einer Behandlung mit Tarivid eine Schwangerschaft festgestellt, so ist der Arzt zu benachrichtigen.

Ofloxacin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Wegen der möglichen Gefahr von Gelenkschäden beim Säugling dürfen Sie Tarivid während der Stillzeit nicht einnehmen.


2.5 Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Einige Nebenwirkungen, wie z. B. Schwindel oder Benommenheit (siehe unter Abschnitt 4.), können Ihre Konzentrationsfähigkeit und Ihr Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Dies kann in Situationen, in denen diese Fähigkeiten von besonderer Bedeutung sind (z. B. beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen), ein Risiko darstellen. Im Zusammenwirken mit Alkohol gilt dies in verstärktem Maße.


2.6 Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Tarivid

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie Tarivid 400 mg Filmtabletten daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.


3. WIE IST TARIVID EINZUNEHMEN?


Nehmen Sie Tarivid immer genau nach Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.


3.1 Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis: s. Tabelle 1.


Tabelle 1: Übliche Dosis bei normaler Nierenfunktion

Anwendungsgebiete

Einzel- und Tagesgaben

Infektionen der Nieren, Harnwege und
Geschlechtsorgane

2 x ½ Filmtablette Tarivid 400 mg pro Tag

Unkomplizierte Gonorrhö (Tripper)

1 x 1 Filmtablette Tarivid 400 mg als Einmalgabe

Infektionen der Atemwege sowie von Hals,
Nase und Ohren

2 x ½ Filmtablette Tarivid 400 mg pro Tag

Infektionen der Haut und Weichteile

2 x ½ Filmtablette Tarivid 400 mg pro Tag

Infektionen der Knochen

2 x ½ Filmtablette Tarivid 400 mg pro Tag

Infektionen des Bauchraumes (einschließlich bakteriell bedingter Durchfälle)

2 x ½ Filmtablette Tarivid 400 mg pro Tag


Im Einzelfall kann es erforderlich sein, die Dosis bei Erregern mit unterschiedlicher Empfindlichkeit, bei schweren Infektionen (z. B. der Atemwege oder der Knochen) oder wenn Sie ungenügend auf die Behandlung ansprechen, zu erhöhen. In diesen Fällen kann die Dosis auf 2 x 1 Filmtablette Tarivid 400 mg pro Tag gesteigert werden. Das Gleiche gilt für Infektionen mit erschwerenden Begleitumständen.


Zur Verhütung von Infektionen bei Patienten mit deutlich geschwächter körpereigener Abwehr wird die Einnahme von 1 bis 1½ Filmtabletten Tarivid 400 mg pro Tag empfohlen (morgens 1 und ggf. abends ½ Filmtablette).


Hinweis:

Für Dosierungen in 200 mg bzw. 100 mg Dosierungseinheiten stehen auch Tabletten mit 200 mg bzw. 100 mg Ofloxacin zur Verfügung.


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Für Patienten mit mäßig und schwer eingeschränkter Nierenleistung sind Tarivid 400 mg Filmtabletten wegen der erforderlichen Dosisreduktion nicht besonders geeignet. Hier empfiehlt es sich, Tarivid 200 mg Filmtabletten einzusetzen. Die Tarivid 200 mg Filmtabletten sind teilbar in zwei halbe Tabletten zu je 100 mg Ofloxacin.

Die erste Dosis ist entsprechend der Art und Schwere der Erkrankung wie bei Patienten mit normaler Nierenleistung. Die weitere Behandlung erfolgt mit geringeren Dosen bzw. in größeren Zeitabständen zwischen den Einzelgaben. Die folgenden Angaben dienen Ihrem Arzt als Richtlinie für die Fortführung der Therapie (Erhaltungsdosis, s. Tabelle 2).


Tabelle 2: Erhaltungsdosis bei eingeschränkter Nierenfunktion

Einschränkung der Nierenfunktion


Erhaltungsdosis

Mäßig


100 bis 200 mg Ofloxacin pro Tag




Schwer, einschließlich Hämodialyse oder Peritonealdialyse


100 mg Ofloxacin pro Tag


Im Einzelfall (s. oben) kann es erforderlich sein, die Dosis zu erhöhen.


Dosierung bei eingeschränkter Leberleistung

Bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Leberleistung, z. B. bei Leberzirrhose (Schrumpfleber) mit Bauchwassersucht, kann die Ausscheidung von Ofloxacin vermindert sein. In solchen Fällen sollten Sie nicht mehr als 1 Filmtablette Tarivid 400 mg pro Tag einnehmen.


3.2 Nehmen Sie Tarivid Filmtabletten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (½ bis 1 Glas) ein. Dies kann sowohl auf nüchternen Magen als auch zu den Mahlzeiten erfolgen.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen Magenübersäuerung oder zum Magenschleimhautschutz kann die Wirkung von Tarivid abgeschwächt werden. Gleiches gilt auch für andere Mittel, die bestimmte Metallionen (Aluminium, Eisen, Magnesium, Zink) enthalten. Daher müssen Sie Tarivid etwa 2 Stunden vor solchen Präparaten einnehmen (s. a. Abschnitt 2.3).


3.3 Die Tagesdosis wird im Allgemeinen auf zwei gleich große Gaben (morgens und abends) verteilt. Es ist wichtig, dass die Zeitabstände zwischen den Gaben von Tarivid annähernd gleich sind. Einzelgaben bis zu einer Filmtablette Tarivid 400 mg pro Tag (z. B. bei der Behandlung des Trippers) werden vorzugsweise morgens eingenommen.


3.4 Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Ansprechen der Erreger und Ihrem Krankheitszustand. Grundsätzlich wird empfohlen, die Behandlung mindestens 2 bis 3 Tage über die Entfieberung und das Abklingen der Krankheitserscheinungen hinaus fortzuführen.


Bei akuten Infektionen genügt meistens eine Behandlung von 7 bis 10 Tagen. Bei Infektionen durch Salmonellen (Erreger z. B. von Darminfektionen) beträgt die übliche Behandlungsdauer 7 bis 8 Tage, bei Infektionen durch Shigellen (Ruhrerreger) 3 bis 5 Tage und bei Darminfektionen durch Escherichia coli (Darmkeim) 3 Tage.


Zur Behandlung der unkomplizierten Gonorrhö (Tripper) ist eine einmalige Einnahme von 1 Filmtablette Tarivid 400 mg ausreichend.


Bei Infektionen der Knochen beträgt die Behandlungsdauer 3 bis 4 Wochen, im Einzelfall auch länger.


Infektionen mit betahämolysierenden Streptokokken (wie z. B. Wundrose) müssen mindestens 10 Tage behandelt werden, um Spätschäden wie rheumatischem Fieber oder Nierenentzündung (Glomerulonephritis) vorzubeugen.


Bis zum Vorliegen weiterer Erfahrungen wird empfohlen, eine Behandlungsdauer von 2 Monaten nicht zu überschreiten.


3.5 Wenn Sie eine größere Menge von Tarivid eingenommen haben, als Sie sollten:

Wenn Sie zu große Mengen Ofloxacin eingenommen haben, können Zeichen einer Störung der Funktion des Nervensystems auftreten, wie z. B. Verwirrtheit, Schwindel, Bewusstseinstrübung und Krampfanfälle, sowie Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie z. B. Übelkeit und Schädigungen (Erosionen) der Magen-Darm-Schleimhaut. Solche Störungen erfordern ärztliche Überwachung und unter Umständen sofortige Gegenmaßnahmen.


Haben Sie nur das Doppelte der geplanten Dosis eingenommen, genügt es, einen Arzt um Rat zu fragen, wenn Sie irgendwelche Nebenwirkungen beobachten. Setzen Sie die Einnahme von Tarivid planmäßig fort.


Haben Sie versehentlich mehr als doppelt so viel von Tarivid, wie vorgesehen, eingenommen, wenden Sie sich bitte sofort an einen Arzt, damit dieser Sie beraten und, wenn nötig, überwachen und behandeln kann.


3.6 Wenn Sie die Einnahme von Tarivid vergessen haben:

Eine unterlassene Einnahme muss möglichst bald nachgeholt und die Behandlung dann - wie ursprünglich vorgesehen - fortgeführt werden. Die zulässige Tagesdosis sollte dabei aber nicht überschritten werden. Befragen Sie in Zweifelsfällen einen Arzt.


3.7 Wenn Sie die Einnahme von Tarivid abbrechen:

Unregelmäßige Einnahme, zu geringe Einzel- oder Tagesgaben und zu kurze Behandlungsdauer können den Behandlungserfolg gefährden.


Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?


4.1 Wie alle Arzneimittel kann Tarivid Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.


Bei den Häufigkeitsangaben von Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:

Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10

Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100

Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000

Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000

Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Gelegentlich: Folgeinfektionen durch unempfindliche Bakterien oder Pilze (s. auch Abschnitt 2.2).


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten oder Häufigkeit nicht bekannt: Mangel an bestimmten Blutzellen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose oder Panzytopenie), Zerfall der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie), Erhöhung der Zahl bestimmter weißer Blutzellen (Eosinophilie), schwerwiegende Störungen der Blutzellenbildung (Knochenmarksdepression).

Zeichen solcher Blutbildstörungen können sein:


Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Anaphylaktische/anaphylaktoide Überempfindlichkeitsreaktionen, Schwellungen der Haut und Schleimhäute, z. B. des Gesichts, der Zunge und im Bereich des Kehlkopfes (Angioödeme).

Sehr selten: Entzündung von kleinen Blutgefäßen (Vaskulitis), die auch innere Organe einbeziehen kann. Überempfindlichkeitsreaktionen mit schwerwiegendem Blutdruckabfall (anaphylak­tischer/anaphylaktoider Schock).


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Selten: Appetitlosigkeit.

Häufigkeit nicht bekannt: Anstieg oder Abfall des Blutzuckers, insbesondere bei Patienten, die mit blutzuckersenkenden Mitteln behandelt werden (s. auch unter Abschnitt 2.2).


Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Erregungszustände, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit.

Selten: Psychotische Reaktionen mit z. B. Halluzinationen (Fehlwahrnehmungen), Angstzustände, Verwirrtheit, intensive Traumerlebnisse (bis zum Alptraum), Depression.

Häufigkeit nicht bekannt: Psychotische Reaktionen und Depressionen mit Selbstgefährdung bis hin zu suizidalen Gedanken oder Handlungen (s. auch Abschnitt 2.2).


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Unruhe, Nervosität, Benommenheit, Kopfschmerzen.

Selten: Schläfrigkeit, Sinnesstörungen wie Missempfindungen (z. B. Kribbeln, Taubheitsgefühl), Hyper- oder Hypästhesien (gesteigerte bzw. verringerte Empfindung von Berührungsreizen), Geschmacks- und Geruchsstörungen (bis zum Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinnes).

Sehr selten: Nervenstörung (sensorische oder sensomotorische periphere Neuropathie, s. auch Abschnitt 2.2), Krampfanfälle, extrapyramidale Symptome (z. B. erhöhte bzw. erniedrigte Muskelspannung, unbeabsichtigte Bewegungen des Gesichts bzw. des Körpers, verlangsamter Bewegungsbeginn, Bewegungsarmut) oder muskuläre Koordinationsstörungen (z. B. Zittern, Gangunsicherheit).


Augenerkrankungen

Gelegentlich: Augenbrennen, Bindehautentzündung (Konjunktivitis).

Selten: Sehstörungen (z. B. Verschwommensehen, Doppeltsehen und verändertes Farbensehen).


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich: Schwindel.

Selten: Gleichgewichtsstörungen.

Sehr selten: Hörstörungen wie Ohrgeräusche (Tinnitus), Hörverlust.


Herzerkrankungen

Gelegentlich: Herzklopfen (Palpitationen).

Selten: Pulsbeschleunigung (Tachykardie).

Häufigkeit nicht bekannt: anormal schneller Herzrhythmus, lebensbedrohlicher unregelmäßiger Herzschlag, Veränderung des Herzrhythmus (Verlängerung des QT-Intervalls, sichtbar im EKG, einer elektrischen Aufzeichnung der Herzaktivität. Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust (Synkopen) (s. auch Abschnitt 2.2).


Gefäßerkrankungen

Selten: Blutdruckabfall (manchmal bis zum Kreislaufzusammenbruch mit Bewusstlosigkeit), Blutdruckanstieg.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich: Hustenreiz, Nasenlaufen.

Selten: Atemnot, Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus).

Häufigkeit nicht bekannt: Schwere Atemnot, allergisch bedingte Lungenentzündung (Pneumonitis).


Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes

Gelegentlich: Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen (Dyspepsie), Durchfall, Übelkeit, Erbrechen.

Selten: Darmentzündung (Enterokolitis, in Einzelfällen auch mit Blut im Stuhl).

Sehr selten: pseudomembranöse Kolitis (schwerwiegende Darmentzündung, s. auch Abschnitte 2.2 und 4.2).


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: Beeinträchtigung der Leberfunktion mit Anstieg von Leberenzymen und/oder Bilirubin (Gallenfarbstoff im Blut).

Sehr selten: Gelbsucht in Folge verminderter Ausscheidung des Gallenfarbstoffes (cholestatischer Ikterus).

Häufigkeit nicht bekannt: Leberentzündung (Hepatitis), schwerer Leberschaden.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Hautreaktionen wie Juckreiz, Ausschlag.

Selten: Hitzewallungen, Schwitzen, Nesselsucht (Urtikaria), bläschenförmiger oder pustulöser Ausschlag.

Sehr selten oder Häufigkeit nicht bekannt: Lichtüberempfindlichkeit der Haut (z. B. sonnenbrandähnliche Reaktionen, Verfärbung oder Ablösung der Nägel, s. auch Abschnitt 2.2), entzündliche Erkrankung der Blutgefäße (Vaskulitis) mit kleinen, punktförmigen, rötlichen Flecken in der Haut und an den Schleimhäuten (Petechien, vaskuläre Purpura), Bläschen oder Knötchen, die in Einzelfällen zum Absterben von Haut (Hautnekrosen) führen kann; an gleicher Stelle wiederkehrender Ausschlag (fixes Arzneimittelexanthem), schwerwiegende Haut- und Schleimhautreaktionen (Erythema multiforme, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, akuter Eiterbläschen-Ausschlag).


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten: Sehnenbeschwerden (z. B. Schmerzen, Sehnenentzündung).

Sehr selten: Sehnenriss (z. B. der Achillessehne, s. auch Abschnitt 2.2). Gelenk- und Muskelbeschwerden (z. B. Schmerzen),

Häufigkeit nicht bekannt: Schädigung des Muskelgewebes (Rhabdomyolyse, Myopathie), Muskelschwäche (von besonderer Bedeutung bei Patienten mit Myasthenia gravis, einer schweren Muskelerkrankung), Muskelabriss, Muskelriss.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Beeinträchtigung der Nierenfunktion (diese zeigt sich z. B. als Anstieg des Serumkreatinin).

Sehr selten: Akutes Nierenversagen (Anzeichen können sein: starke Zu- und Abnahme der Urinausscheidung, verbunden mit allgemeinem Krankheitsgefühl),

Häufigkeit nicht bekannt: akute interstitielle Nephritis (allergisch bedingte Nierenentzündung).


Kongenitale, familiäre und genetische Erkrankungen

Häufigkeit nicht bekannt: Porphyrie-Attacken bei Patienten mit Porphyrie (seltene Stoffwechselerkrankung).


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr selten: Fieber.


Hinweis

Bis auf sehr seltene Fälle (einzelne Fälle von z. B. Geruchs-, Geschmacks- und Hörstörungen) sind die beobachteten unerwünschten Wirkungen nach Absetzen von Tarivid wieder abgeklungen.


4.2 Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?

Die folgenden Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen lebensbedrohlich sein und sofortige Maßnahmen erfordern. Es ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie):

Diese können auch schon bei erstmaliger Anwendung auftreten und sich rasch (d.h. innerhalb von Minuten oder Stunden nach Gabe) entwickeln. Hier muss sofort eine notärztliche Behandlung mit den üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen eingeleitet werden. Sie dürfen Tarivid nicht weiter anwenden.


Pseudomembranöse Kolitis (schwere Darmerkrankung):

Hier muss der Arzt (auch schon bei Verdacht) ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten. Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht angewendet werden. Ihr Arzt wird prüfen, ob die Behandlung mit Tarivid abgebrochen werden muss.


Krampfanfälle:

Ihr Arzt muss entsprechende Notfallmaßnahmen ergreifen und prüfen, ob die Behandlung mit Tarivid abgebrochen werden muss.


4.3 Was ist generell beim Auftreten von Nebenwirkungen zu tun?

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie unter der Behandlung mit Tarivid eine der hier aufgeführten Nebenwirkungen bemerken oder andere unerwünschte Wirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.


5. WIE IST TARIVID AUFZUBEWAHREN?


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.

Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und dem Behältnis angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.


6. WEITERE INFORMATIONEN


Was Tarivid enthält:


Wie Tarivid aussieht und Inhalt der Packung:

Blass gelblich-weiße Oblong-Filmtabletten mit beidseitiger Bruchrille und der Prägung „MXL“ und einem Logo auf beiden Seiten. Tarivid 400 mg Filmtabletten sind in Packungen mit 10, 20 oder 50 Filmtabletten erhältlich.


Pharmazeutischer Unternehmer [ ((ggf. zusätzlich:)) und Hersteller]

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

65926 Frankfurt am Main

Postanschrift:

Postfach 80 08 60

65908 Frankfurt am Main

Telefon: (01 80) 2 22 20 101

Telefax: (01 80) 2 22 20 11*


[((ggf.)) Hersteller]

Sanofi Winthrop Industrie

82, avenue Raspail

94250 Gentilly

Frankreich


Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im April 2011.


1 0,06 €/Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk).

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