Td-Rix
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FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Td-RIX®
Injektionssuspension
Diphtherie-Tetanus-Kombinationsimpfstoff (adsorbiert) mit reduziertem Antigengehalt
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Dosis (0,5 ml) enthält:
Diphtherie-Toxoid1......................................................................................................................> 2 I.E.
Tetanus-Toxoid1........................................................................................................................> 20 I.E.
1 adsorbiert an Aluminiumhydroxid ........................................................Gesamt: 0,3 Milligramm Al3+
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionssuspension
Td-RIX ist eine trübe, weiße Suspension.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Td-RIX ist zur Impfung gegen Diphtherie und Tetanus bei Personen ab dem vollendeten sechsten Lebensjahr indiziert (siehe Abschnitt 4.2).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Es wird eine Einzeldosis von 0,5 ml des Impfstoffes empfohlen. Kinder und Erwachsene erhalten die gleiche Dosis.
Grundimmunisierung:
2 x 0,5 ml im Abstand von 4-8 Wochen und 1 x 0,5 ml nach weiteren 6-12 Monaten.
Bei unvollständiger Immunisierung (d. h. insgesamt weniger als drei Dosen mit monovalenten Impfstoffen oder Kombinationsimpfstoffen gegen Diphtherie und Tetanus) werden die zur Vervollständigung der Grundimmunisierung fehlenden ein bzw. zwei Injektionen von je 0,5 ml Td-RIX verabreicht. Auch im Falle einer Überschreitung der angegebenen Zeitabstände ist eine erneute Grundimmunisierung nicht notwendig.
Auffrischimpfungen:
Td-RIX sollte entsprechend den offiziellen Empfehlungen bzw. der jeweils üblichen medizinischen Praxis für Auffrischimpfungen gegen Diphtherie und Tetanus (üblicherweise alle zehn Jahre) verabreicht werden. Die gleichzeitige Verabreichung eines Tetanus-Immunglobulins sollte entsprechend den gültigen Empfehlungen erfolgen. Liegt die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurück ist eine erneute Grundimmunisierung nicht notwendig.
Routinemäßig: 1 x 0,5 ml Td-RIX in Abständen von 10 Jahren.
Auffrischimpfungen im Falle einer Verletzung:
- bei Personen mit abgeschlossener Grundimmunisierung bzw. Auffrischimpfung gegen Diphtherie und Tetanus und bei denen der Abstand zur letzten Impfung
- 5 Jahre oder kürzer ist: Keine Impfung erforderlich.
- 5 bis 10 Jahre beträgt: sofort 0,5 ml Tetanus-Impfstoff.
Liegt die letzte Diphtherie-Impfung 5 - 10 Jahre oder länger zurück, kann auch in diesem Fall Td-Impfstoff verabreicht werden.
- länger als 10 Jahre beträgt: sofort 0,5 ml Td-Impfstoff + 250 I.E. Tetanus-Immunglobulin.
- bei Personen mit bekanntem Immundefekt oder unter immunsuppressiver Therapie:
Diesen Patienten sollte nur ein Tetanus-Impfstoff verabreicht werden. Die gleichzeitige Gabe von Tetanus-Immunglobulin ist in Erwägung zu ziehen.
Die aktuellen Impfempfehlungen (STIKO/SIKO) sind zu beachten.
- während der Schwangerschaft und Stillzeit:
Schwangere und Stillende sollten im Verletzungsfall, falls erforderlich, nur mit Tetanus-Impfstoff geimpft werden.
Eine im Zusammenhang mit einer Verletzung erfolgte Immunglobulingabe ist ebenfalls im Internationalen Impfausweis zu dokumentieren.
Art der Anwendung
Der Impfstoff ist gebrauchsfertig in einer vorgefüllten Spritze enthalten; vor Gebrauch schütteln!
Td-RIX wird tief intramuskulär injiziert, vorzugsweise in den M. deltoideus (siehe auch Abschnitt 4.4).
Bei gegebener Indikation (z.B. hämorrhagischer Diathese) kann Td-RIX auch subkutan verabreicht werden.
Der Impfstoff darf unter keinen Umständen intravasal verabreicht werden.
4.3 Gegenanzeigen
Td-RIX darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Eine Impfung mit Td-RIX sollte bei Personen, die bei früherer Verabreichung von Diphtherie- und Tetanus-Impfstoffen Zeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion gezeigt haben, unterbleiben. Td-RIX enthält Spuren von Formaldehyd aus dem Herstellungsprozess. Der Impfstoff sollte bei Personen mit bekannter Überempfindlichkeit auf diese Substanz daher nicht angewendet werden.
Wie bei anderen Impfstoffen sind Personen mit akuten schweren, mit Fieber einhergehenden Erkrankungen von einer Impfung mit Td-RIX zurückzustellen. Eine leichte Infektion stellt keine Kontraindikation dar.
Auch Personen, die als inkubiert gelten, sowie solche, die sich in der Rekonvaleszenz befinden, sind von einer Impfung vorerst zurückzustellen.
Personen, die nach einer früheren Immunisierung gegen Diphtherie und/oder Tetanus eine Thrombozytopenie oder neurologische Komplikationen gezeigt haben, sollten nicht mit Td-RIX geimpft werden.
Bei absoluter Gegenanzeige gegen eine Diphtherieimpfung sollte ein Tetanus-Monoimpfstoff verabreicht werden. Bei Vorliegen von Kontraindikationen wie allergische Reaktionen und Komplikationen des zentralen und/oder peripheren Nervensystems muss das Risiko einer Impfung gegenüber dem Risiko einer Diphtherie- oder Tetanuserkrankung abgewogen werden.
Bei absoluter Gegenanzeige gegen einen Tetanusimpfstoff ist im Verletzungsfall TetanusImmunglobulin (siehe Herstellerangaben) anzuwenden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Der Impfung sollten stets eine Anamneseerhebung (unter besonderer Berücksichtigung früherer Impfungen und dem Auftreten eventueller unerwünschter Ereignisse), und, soweit erforderlich, eine klinische Untersuchung vorausgehen.
Wie bei allen injizierbaren Impfstoffen sollten für den seltenen Fall einer anaphylaktischen Reaktion nach Verabreichung des Impfstoffes entsprechende medizinische Behandlungsmöglichkeiten verfügbar und eine Beaufsichtigung des Impflings sichergestellt sein.
Bei Patienten mit Thrombozytopenie (siehe auch Abschnitt 4.3) oder hämorrhagischer Diathese ist Td-RIX mit Vorsicht zu verabreichen, da bei diesen Patienten nach intramuskulärer Anwendung Blutungen auftreten können. Auf die Injektionsstelle ist mindestens zwei Minuten lang fester Druck (ohne zu reiben) auszuüben. In diesem Fall kann Td-RIX auch subkutan verabreicht werden.
Td-RIX DARF UNTER KEINEN UMSTÄNDEN INTRAVASAL INJIZIERT WERDEN.
Bei versehentlicher intravasaler Gabe können Reaktionen bis zum Schock auftreten.
Sofortmaßnahmen in Abhängigkeit vom Schweregrad sind zu ergreifen.
Eine HIV-Infektion gilt nicht als Kontraindikation gegen eine Diphtherie- und Tetanus-Impfung.
Bei immunsupprimierten Patienten kann es jedoch zu einer Einschränkung bzw. zum Ausbleiben der erwarteten Immunantwort kommen.
Besonders bei Jugendlichen kann es als psychogene Reaktion auf die Nadelinjektion nach oder sogar vor einer Impfung zu einer Synkope (Ohnmacht) kommen. Diese kann während der Erholungsphase von verschiedenen neurologischen Symptomen wie vorübergehende Sehstörung, Parästhesie und tonisch-klonische Bewegungen der Gliedmaßen begleitet sein. Es ist wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um Verletzungen durch die Ohnmacht zu verhindern.
Wie bei jedem Impfstoff kann es sein, dass nicht bei allen Geimpften eine schützende Immunantwort aufgebaut wird.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Td-RIX kann gleichzeitig, aber an einer anderen Körperstelle (kontralateral), mit anderen Impfstoffen oder Immunglobulin injiziert werden. Die gleichzeitige, aber kontralaterale Gabe von Lebendimpfstoffen und Td-RIX ist ebenfalls möglich.
Zeitabstände zu anderen Impfungen sind nicht erforderlich.
Wie bei anderen Impfstoffen ist nicht auszuschließen, dass Personen unter immunsuppressiver Therapie oder mit angeborener oder erworbener Immunschwäche keine ausreichende Immunantwort entwickeln.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Nicht-immunisierte oder nur unzureichend geschützte Schwangere sollten vorzugsweise im zweiten oder letzten Drittel der Schwangerschaft geimpft werden. Eine Impfung im ersten Drittel der Schwangerschaft mit Td-RIX sollte nur nach strenger Indikationsstellung erfolgen.
Die Stillzeit stellt keine Kontraindikation für eine Impfung mit Td-RIX dar.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Impfung auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen auswirkt.
4.8 Nebenwirkungen
Häufigkeiten werden wie folgt angegeben:
Sehr häufig: > 1/10
Häufig: > 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich: > 1/1.000 bis < 1/100
Selten: > 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle, wie vorübergehende Rötung, Schwellung und Schmerzen Selten: Allgemeinreaktionen wie Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Fieber
Sehr selten: Ausbildung eines Granuloms, ausnahmsweise auch mit Neigung zur sterilen Abszedierung
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Regionale Lymphadenopathie (bevorzugt bei hyperimmunisierten Personen)
Sehr selten: Thrombozytopenie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums Selten: Dyspnoe
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Selten: Exantheme (in der Regel kurzzeitig anhaltend)
Skelettmuskulatur-. Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Selten: Myalgie, Arthralgie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Selten: Gastrointestinale Beschwerden
Erkrankungen des Immunsystems Selten: allergische Reaktionen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege Sehr selten: Nierenversagen
Nach Verabreichung von Tetanus-Toxoid-haltigen Impfstoffen ist sehr selten auch über Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems, einschließlich aufsteigender Lähmungen bis hin zur Atemlähmung (z. B. Guillain-Barre-Syndrom), berichtet worden.
Das Auftreten von Synkopen wurde beschrieben.
Nach Markteinführung wurde das Auftreten von Krampfanfällen beobachtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel.: +49 6103 77 0, Fax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de, anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Bakterielle Impfstoffe, Tetanus-Impfstoffe, Kombinationen mit Diphtherie-Toxoid, ATC-Code: J07AM51
Nach kompletter Grundimmunisierung (3 Impfungen) mit Td-RIX werden schützende Antikörpertiter gegen Diphtherie und Tetanus bei nahezu allen Geimpften erreicht.
Wie auch bei anderen Td-Impfstoffen für Erwachsene beobachtet, induziert Td-RIX bei Kindern und Jugendlichen höhere Diphtherie- und Tetanus-Antikörperspiegel als bei Erwachsenen.
Etwa 14 Tage nach der zweiten Impfung ist ein Immunschutz anzunehmen, der bei nahezu allen Geimpften etwa 1 Jahr anhält. Nach der dritten Impfung ist ein Immunschutz von 10 Jahren anzunehmen.
Die Antikörpertiter gegen Diphtherie und Tetanus fallen natürlicherweise allmählich ab. Um ausreichende Antikörpertiter - die Schutzschwelle liegt bei 0,1 I.E./ml - zu erhalten, sind Auffrischimpfungen in den von der STIKO empfohlenen Abständen vorzunehmen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Eine Beurteilung der pharmakokinetischen Eigenschaften ist für Impfstoffe nicht erforderlich.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die entsprechenden präklinischen Prüfungen zur Sicherheit, spezifischen Toxizität und Kompatibilität der Bestandteile deuten nicht auf eine besondere Gefährdung des Menschen hin.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Das Verfalldatum des Impfstoffes ist auf dem Etikett und der Packung angegeben.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C).
Nicht einfrieren. Gefrorener Impfstoff ist zu verwerfen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Injektionssuspension in vorgefüllter Spritze (Glas Typ I) (0,5 ml) mit Kolbendichtungsstopfen aus Butylgummi, ohne feststehende Nadel.
Packungsgrößen zu 1 und 10 Impfdosen
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung
Vor Gebrauch ist der Impfstoff - auf Raumtemperatur gebracht - gut zu schütteln, bis eine homogene trüb-weiße Suspension entsteht, und vor Verabreichung per Augenschein auf etwaige Fremdpartikel und/oder Abweichungen im Aussehen zu untersuchen. Gegebenenfalls ist der Impfstoff zu verwerfen.
Nicht verwendeter Impfstoff oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG 80700 München Service Tel.: 0800 1 22 33 55 Service Fax: 0800 1 22 33 66 E-Mail: produkt.info@gsk.com http://www.glaxosmithkline.de
8. ZULASSUNGSNUMMER 87a/90
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 10. Mai 1990
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 17. Mai 2005
10. STAND DER INFORMATION
November 2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig