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Technescan Mag3

Document: 14.08.2002   Gebrauchsinformation (deutsch) change

GEBRAUCHSINFORMATION UND FACHINFORMATION



TechneScan®MAG3


Zusammensetzung


1 Durchstechflasche mit 18 mg Trockensubstanz enthält:


Arzneilich wirksame Bestandteile


Betiatid 1 mg

Zinn(II)-chlorid 0,04 mg


Dareichungsform und Inhalt


Markierungsbesteck mit 5 Fläschchen mit je 18 mg Trockensubstanz.

Trockensubstanz zur intravenösen Injektion nach vorgeschriebener Auflösung (Markierung mit 99mTechnetium).


Name und Adresse des pharmazeutischen Unternehmers


Mallinckrodt Medical B.V.

Westerduinweg 3

1755 LE Petten (Niederlande)

Tel: +31 224 567890


Hersteller:


Mallinckrodt Medical B.V.

Westerduinweg 3

1755 LE, Petten (Niederlande)

Tel: +31 224 567890


Anwendungsgebiete:

Abschätzung der Nierenperfusion, Darstellung der Nierenausscheidung und des Harnabflußsystems:


1. Clearancebestimmungen (aus Blut- bzw. Urinproben)

2. Radionuklidnephrographie (am Organfunktionsmeßplatz) mit und ohne Clearancebestimmung.

3. Funktionsszintigraphie (an der computerunterstützten Gammakamera) mit und ohne Clearancebestimmung.



Das Arzneimittel ist nur zur einmaligen Verabreichung (oder mehrmalig während eines Tages) vorgesehen und ist nicht geeignet für die genaue Bestimmung des maximalen effektiven renalen Blut- oder Plasmaflusses bei Patienten mit stark reduzierter Nierenfunktion.


Gegenanzeigen:


Absolute Gegenanzeigen sind nicht bekannt.


Relative Gegenanzeigen

Aufgrund des möglichen Risikos durch ionisierende Strahlung sollte TechneScan®MAG3 bei Kindern unter 18 Jahren nicht eingesetzt werden, es sei denn, dabder Wert der zu erwartenden klinischen Information das mit der Strahlenexposition verbundene Risiko übersteigt.


Anwendung bei Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine Untersuchungen zur Embryotoxizität und keine Erkenntnisse zum Übergang in die Muttermilch vor um die möglichen Risiken bei Schwangerschaft und Laktation einzuschätzen. Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu applizieren, ist die Möglichkeit einer Schwangerschaft grundsätzlich vorher auszuschlieben. Jede Frau, bei der die Menstruation ausgeblieben ist, ist so lange als schwanger zu betrachten, bis der Gegenbeweis erbracht wurde. Alternative Untersuchungsmethoden ohne Verwendung von Ionenstrahlen sollten in Betracht gezogen werden.


Untersuchungen mit Radionukliden bei schwangeren Frauen bedeuten auch eine Strahlenbelastung für den Fötus. Daher sollten während der Schwangerschaft nur absolut unerläßliche Untersuchungen durchgeführt werden, bei denen der zu erwartende Nutzen höher liegt als das Risiko für Mutter und Fötus.


Vor der Verabreichung eines radioaktiven Arzneimittels an eine Stillende ist zu prüfen, ob die Untersuchung auf einen Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode verschoben werden kann und ob die Wahl eines radioaktiven Arzneimittels im Hinblick auf die Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch die beste Untersuchungsmethode darstellt.


Wird die Anwendung von TechneScan®MAG3 als unerläßlich betrachtet, sollte das Stillen für mindestens 12 Stunden unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden. Das Stillen kann wieder aufgenommen werden, wenn gesichert ist, dabdurch die Strahlendosis in der Milch für das Kind keine größere Strahlenbelastung als 1 mSv entsteht.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise:


Um Fehlbeurteilungen der Nierenfunktion aufgrund von Zustanden mit Abnahme des effektiven Blutvolumens zu vermeiden, sollte die Anwendung in der Regel nur bei ausreichender Diurese erfolgen. Daher ist vor und nach der Verabreichung auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (cave: Oligo- und Anurie) zu achten. Der Patient sollte nach Beendigung der Untersuchung zur häufigen Entleerung der Harnblase aufgefordert werden, um die Strahlenexposition möglichst niedrig zu halten.


Bei Säuglingen und Kindern ist eine besonders sorgfältige Abwägung zwischen der zu erwartenden diagnostischen Information und dem mit der Strahlenexposition theoretisch verbundenen Risiko erforderlich.


Radiopharmaka dürfen nur durch qualifizierte Personen, die im Besitz einer staatlichen Genehmigung für die Verwendung und den Umgang mit Radionukliden sind, angewendet werden.


Dieses Radiopharmakon darf nur durch berechtigte Personen in speziell dafür bestimmter klinischer Umgebung in Empfang genommen, gehandhabt und angewendet werden. Die Inempfangnahme, Lagerung, Anwendung sowie der Transport und die Entsorgung unterliegen den gesetzlichen Bestimmungen und/oder den entsprechenden Genehmigungen der zuständigen örtlichen Behörden.

Radiopharmaka sind vom Anwender unter Berücksichtigung der radiologischen Sicherheit und der pharmazeutischen Qualitätsanforderungen zuzubereiten.

Es sind geeignete aseptische Vorsichtsmaßnahmen in Übereinstimmung mit den Erfordernissen der "Guten Pharmazeutischen Herstellungspraxis" zu treffen.


Bei allen Patienten muß die Strahlenexposition durch den zu erwartenden diagnostischen Nutzen gerechtfertigt sein. Die verabreichte Aktivität muß so berechnet werden, daß die resultierende Strahlendosis so gering wie irgend möglich ist, aber dennoch das gewünschte Diagnose- oder Therapieergebnis erzielt werden kann.


Die Strahlenexposition kann krebserregend und fruchtschädigend sein. Bei den meisten Untersuchungen in der Nuklearmedizin geht man im allgemeinen davon aus, daß diese unerwünschten Nebenwirkungen mit geringer Häufigkeit auftreten, da die erforderliche Strahlendosis niedrig ist. Bei den meisten Untersuchungen für Diagnosezwecke in der Nuklearmedizin liegt die verabreichte Strahlendosis (effektive Dosis) unter 20 mSv. Sollte eine SPECT-Untersuchung durchgeführt werden, so dürfte diese Größenordung überschritten werden. Die Äquivalenzdosis bei einem 70 kg schweren Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt höchstens 26 mSv. Diese höhere Dosis kann unter bestimmten klinischen Bedingungen gerechtfertigt sein.


Auswirkungen auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen:


Keine.


Anwendungshinweise

Die Verabreichung von Radiopharmaka ist ein Risikofaktor für Dritte aufgrund der äußeren Strahlenbelastung oder Kontamination durch Verschütten von Urin, Erbrechen usw. Daher sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.


Wechselwirkungen mit Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:


Unter dem Einfluß des tubulär sezernierten Hydrochlorothiazid kann es zu einer Verringerung der tubulären Sekretion von Tiatid kommen. Dies kann grundsätzlich auch bei anderen Medikamenten (z.B. nichtsteroidalen Antirheumatika), die im proximalen Tubulus sezerniert werden, auftreten.

Durch vorhergegangene Gabe von Substanzen wie Benzylpenicillin oder iodhaltigen Röntgenkontrastmitteln kann es auch zu einer verringerten Wirkung des Transportmechanismus durch die Tubuluszellen kommen, und damit zu einer verringerten tubulären Sekretion von Tiatid. Von Metoclopramid wird berichtet, daß es den renalen Plasmastrom verringert. Dies würde während der Dauer einer therapeutischen Gabe möglicherweise zu verringerten Clearancewerten führen. Im Zustand der Dehydratation oder der Azidose kann es auch zu einer Verringerung der tubulären Clearance von Tiatid kommen.


Um die Stabilität des Technetium-99m Komplexes nicht zu beeinträchtigen, dürfen Technetium-99m Präparationen nicht mit anderen Arzneimitteln oder Komponenten gemischt oder zusammen verarbeitet werden.


Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung:


Bei der Untersuchung von Erwachsenen werden Üblicherweise folgende Aktivitäten einmalig intravenös verabreicht:


1. Clearance Bestimmung

(aus Blut- bzw. Urinproben): 10 - 20 MBq

2. Radionuklidnephrographie

(am Organfunktionsmeßplatz): 60 - 80 MBq

3. Funktionsszintigraphie

(an der computerunterstützten Gammakamera): 150 - 200 MBq.


Bei Kindern ist eine körpergrößenbezogene Reduzierung der Aktivitätsbemessung erforderlich. Größenabhängige Korrekturfaktoren für nuklearmedizinische Nierenuntersuchungen bei Kindern verschiedener Altersstufen:

Neugeborene : 0,29

1 Jahr : 0,43

5 Jahre : 0,63

10 Jahre : 0,80

15 Jahre : 0,94

Erwachsene : 1,0


TechneScan®MAG3 ist nach Markierung mit dem Eluat eines Technetium-99m Generators nur intravenös zu verabreichen. Falls eine länger dauernde Anwendung am Menschen vorgesehen ist als nur eine einmalige Anwendung (z.B. bei der Überwachung einer transplantierten Niere), ist zu bedenken, daß Resultate einer entsprechend länger dauernden Toxizitäts-Prüfung nicht vorliegen.


Markierungsanweisungen

Voraussetzung für die optimale Markierung von TechneScan®MAG3 ist die Verwendung eines Eluates mit höchstmöglicher radioaktiver Konzentration. Hierdurch kann das Entstehen von radiochemischen Verunreinigungen in der Präparation so gering wie möglich gehalten werden. Weiter sollte nur Eluat benutzt werden, daß aus einem nicht länger als während einer Woche verwendeten Generator stammt. Ein Technetium-Generator ist gemäß der fraktionierten Elutionstechnik mit einem Volumen von 5 ml zu eluieren (siehe Gebrauchsinformation für den jeweils verwendeten Generator). Die Markierung ist unter aseptischen Bedingungen durchzuführen. Maximal sind 3 ml Eluat zu verwenden. Die benötigte Aktivitätsmenge an Technetium-99m (maximal 1110 MBq, 30 mCi) ist auf ein Volumen von 10 ml Natriumchlorid-Lösung 0,9 % zu verdünnen und einem Fläschchen TechneScan®MAG3 hinzuzufügen.

Hierzu ist eine dünne Nadel (G20 oder höher) zu verwenden, damit sich das Einstichloch dicht schließt und so kein Wasser während des folgenden Koch- und Abkühlvorganges in das Fläschchen eindringen kann. Fläschchen sofort anschließend während 10 Minuten in kochendem Wasser erhitzen. Dabei ist darauf zu achten, daß das Fläschchen aufrecht stehen bleibt, um so zu vermeiden, daß Metallspuren aus dem Gummistopfen den Markierungsvorgang ungünstig beeinflussen. Anschließend Fläschchen in kaltem Wasser auf Raumtemperatur abkühlen.


Danach ist das Präparat fertig zur Injektion. Das markierte Präparat kann bis zu vier Stunden (bei Raumtemperatur) nach dem Kochvorgang verwendet werden. Um eine höher konzentrierte Präparation zu erhalten, verwenden Sie nicht mehr als 1 ml Eluat, maximale Aktivität 925 MBq (25 mCi) und verdünnen es auf 4 ml mit Natriumchloridlösung (zur Injektion, 0,9 %). Weiteres Vorgehen wie oben beschrieben. Die Präparation ist nur fur eine Stunde haltbar (bei Raumtemperatur).


Überdosierung und andere Anwendungsfehler


Überdosierungen im pharmakologischen Sinne sind wegen der geringen verwendeten Stoffmengen nicht zu erwarten. Eine zu hohe Strahlenbelastung durch Überdosierung der Radioaktivität kann durch forcierte Diurese und häufige Blasenentleerung verringert werden.


Nebenwirkungen


Nach intravenöser Injektion der gebrauchsfertigen Lösung wurde vereinzelt über vasovagale Reaktionen leichteren Ausmaßes berichtet, sowie Allergischen Reaktionen (meistens Hautausschlag und Urticaria). Es wurde über einige anaphylaktoide Nebenwirkungen, meist geringer Ernst aber gelegentlich ernsthaft, berichtet. Deswegen sollten Adrenalin, Antihistaminika und Kortikosteroïde zum sofortigen Gebrauch bereit stehen.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit


- des Fertigarzneimittels im unversehrten Behältnis:

12 Monate

- nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:

1 bzw. 4 Stunden in Abhängigkeit vom Markierungsvorgang


Lagern bei 2-8 °C im Kuhlschrank.

Nach Rekonstitution/Markierung ist eine Aufbewahrung bei Raumtemperatur vorgesehen.


Stand der Information: August 2002.


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig.

Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Der pharmazeutische Unternehmer hat der dafür zuständigen Bundesoberbehörde einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen.


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


Pharmakologische Eigenschaften


TechneScan®MAG3 hat keine pharmakodynamische Wirkung.


Toxikologische Eigenschaften


Es sind Prüfungen zur akuten Toxizität, zur Toxizität bei wiederholter Gabe (während acht Tagen) und zur Mutagenität durchgeführt worden am Tier oder in Zellkulturen. Prüfungen zur Reproduktionstoxizität oder zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt. Bei diesen Prüfungen mit unterschiedlichen Dosierungen bis zum 1000fachen der maximal möglichen humanen Dosis (das ist der gesamte Inhalt eines Fläschchens) wurden keine toxischen Folgen festgestellt. Es wird darauf hingewiesen, daß aus der Strahlenexposition theoretisch eine mutagene Wirkung resultieren kann. Neben negativen Befunden liegen zum Wirkstoff Betiatid Hinweise auf eine schwache mutagene Wirkung in vitro vor.




Pharmakokinetik

Nach intravenöser Injektion wird Tiatid schnell über die Nieren aus dem Blut eliminiert. Das Ausscheidungsverhalten ähnelt dem der Ortho-Iod-Hippursäure. Es besteht eine reversible Bindung von Tiatid an Plasmaproteine, die bedeutend höher ist als die von OIH. Gegenüber OIH ist das Verteilungsvolumen geringer und bei etwa gleicher Eliminationsrate ist die Clearance von Tiatid 55 bis 66% der gleichzeitig gemessenen OIH-Clearance. Bei normaler Nierenfunktion sind nach 30 Min. 70% und nach 3 Stunden etwa 99% der verabreichten Dosis ausgeschieden. Während des Markierungsprozesses werden kleine Mengen (1-2%) von 99mTc-markierten Verunreinigungen gebildet, die in der Leber gespeichert und über die Gallenblase ausgeschieden werden. Sie können die späte Phase (nach 30 Minuten) einer dynamischen Nierenuntersuchung beeinflussen.


Strahlendosimetrie

Geschätzte absorbierte Dosis (MIRD Methode) in mGy/MBq:


Blasenentleerung nach:

2 Stunden 4,8 Stunden


Blasenwand 0,057 0,127

Gallenblasenwand 0,043

Nieren 0,017

Leber 0,005

Ovarien 0,003 0,007

Testes 0,002 0,004

Knochenmark 0,002 0,003

Effektive Äquivalentdosis: 0,011 (mSv/MBq).



Bei Kindern und/oder eingeschränkter Nierenfunktion sind höhere Dosiswerte anzunehmen.


Entsorgung


Unverwendete Fläschchen mit TechneScan®MAG3 dürfen ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen entsorgt werden.

Radioaktive Abfälle sind gemäß den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material zu entsorgen.