Temgesic Forte Sublingual
GEBRAUCHSINFORMATION: Information für den Anwender
Temgesic®forte sublingual
Wirkstoff: Buprenorphinhydrochlorid
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.
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1. Was ist Temgesic®forte sublingual und wofür wird es angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Temgesic®forte sublingual beachten?
3. Wie ist Temgesic®forte sublingual anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Temgesic®forte sublingual aufzubewahren?
6. Weitere Informationen
1. WAS IST TEMGESIC®FORTE SUBLINGUAL UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
Temgesic®forte sublingual Sublingualtabletten enthalten ein stark wirkendes Schmerzmittel, das zur Gruppe der partiellen Opioidagonisten gehört.
Temgesic®forte sublingual wird bei starken und sehr starken Schmerzzuständen angewendet, z.B. nach Operationen und Verletzungen, bei Herzinfarkt und Tumoren.
KeineAnwendungsgebiete für Temgesic®forte sublingual sind Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Migräne oder andere Schmerzzustände, die mit schwächer wirksamen Schmerzmitteln (peripher wirkenden Analgetika) und/oder mit krampflösenden Medikamenten (Spasmolytika) behandelt werden können.
2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON TEMGESIC®FORTE SUBLINGUAL BEACHTEN?
Temgesic®forte sublingual darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Buprenorphin, zentral wirksamen Analgetika oder einem der sonstigen Bestandteile von Temgesic® forte sublingual sind,
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bei körperlicher Abhängigkeit von Opioiden,
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zur Entzugsbehandlung bei einer Opioidabhängigkeit,
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wenn Sie an schwerer Ateminsuffizienz leiden,
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wenn Sie an schwerer Leberinsuffizienz leiden,
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wenn Sie mit Monoaminoxidase-Hemmern behandelt werden oder in den letzten 14 Tagen behandelt wurden.
Temgesic®forte sublingual darf nur unter besonderer Überwachung angewendet werden,
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bei eingeschränkter Atemfunktion (z.B. bei akutem Asthmaanfall, obstruktiven Lungenerkrankungen, Cor pulmonale, Hypoxie, Hyperkapnie oder bereits bestehender Atemdepression),
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bei Kopf- bzw. Hirnverletzungen oder erhöhtem Hirndruck.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Temgesic®forte sublingual ist erforderlich,
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wenn ein Arzneimittelmissbrauch in der Vorgeschichte besteht und bei emotionaler Labilität,
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wenn Sie eine Gallenwegserkrankung haben,
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wenn Sie an eingeschränkter Nierenfunktion oder Nebenniereninsuffizienz leiden,
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bei Myxödem oder Hypothyreose,
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bei toxischer Psychose, zentralnervöser Depression oder Koma,
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bei Prostatahypertrophie oder Harnröhrenverengung,
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bei akutem Alkoholismus oder Alkoholdelir,
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bei Kyphoskoliose,
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wenn Sie erst kürzlich mit Narkoanalgetika behandelt wurden.
Kinder
Temgesic®forte sublingual ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren und nicht für Patienten mit einem Körpergewicht unter 45 kg bestimmt.
Ältere und geschwächte Menschen
Temgesic®forte sublingual sollte bei älteren und geschwächten Menschen nur mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Anwendung von Temgesic forte sublingual mit anderen Arzneimitteln
Die Wirkung von Temgesic forte sublingual kann bei gleichzeitiger Anwendung von Substanzen, die die Leberdurchblutung verringern, verlängert und/oder verstärkt werden.
Temgesic forte sublingual kann die Wirkung von zentral dämpfenden bzw. atemdepressiv wirkenden Medikamenten (z.B. Beruhigungsmittel, Anxiolytika außer Benzodiazepine, Barbiturate, stark wirkende Analgetika, Antitussiva), von bestimmten Antidepressiva, Neuroleptika, sedierenden Histaminantagonisten, Clonidin und von Alkohol verstärken.
Vor allem bei gleichzeitiger Anwendung von Benzodiazepinen und Temgesic forte sublingual können schwere, lebensbedrohliche Atemdepressionen auftreten.
Temgesic forte sublingual kann die Wirkung von Morphin und verwandten Analgetika verringern. Bei körperlicher Abhängigkeit von diesen Substanzen kann es zu Entzugserscheinungen kommen.
Bei der Vorbehandlung von Patienten mit bestimmten Antidepressiva (MAO-Hemmstoffen) innerhalb der letzten 14 Tage vor der Opioid-Anwendung sind lebensbedrohliche Wechselwirkungen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion mit Pethidin beobachtet worden. Dies ist auch mit Buprenorphin nicht auszuschließen.
Informieren Sie unbedingt Ihren Arzt, wenn Sie sogenannte CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Ketoconazol, Gestoden, Triacetyloleandomycin, HIV-Protease-Inhibitoren Ritonavir, Indinavir und Saquinavir) oder CYP3A4-Induktoren (z.B. Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin) oder das Antikoagulanz Phenprocoumon erhalten, da Sie während der Anwendung von Temgesic®forte sublingual genauestens überwacht werden sollten und die Dosierung von Temgesic®forte sublingual unter Umständen angepasst werden muss.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker ebenfalls, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei Anwendung von Temgesic®forte sublingual zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Die Wirkung von Alkohol kann durch Temgesic®forte sublingual in nicht vorhersehbarer Weise verändert werden.
Schwangerschaft
Temgesic®forte sublingual sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da nachgewiesen wurde, dass der Wirkstoff die Plazentaschranke durchdringt und dem ungeborenen Kind schaden kann.
Fragen Sie während der Schwangerschaft vor der Anwendung aller Arzneimittel Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Stillzeit
Temgesic®forte sublingual sollte in der Stillzeit nicht angewendet werden, da nachgewiesen wurde, dass der Wirkstoff in die Muttermilch übertritt. Möglicherweise wird zudem die Milchproduktion gehemmt.
Fragen Sie in der Stillzeit vor der Anwendung aller Arzneimittel Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen wird während der Anwendung von Temgesic®forte sublingual nicht empfohlen, da auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen eingeschränkt wird.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Temgesic forte sublingual
Dieses Arzneitmittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie Temgesic forte sublingual daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.
3. WIE IST TEMGESIC®FORTE SUBLINGUAL ANZUWENDEN?
Wenden Sie Temgesic®forte sublingual immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Die Sublingualtabletten werden unter die Zunge gelegt. Dort zergehen sie innerhalb von 5 bis 10 Minuten. Bei sehr trockener Mundschleimhaut können einige Tropfen Flüssigkeit den Lösungsvorgang beschleunigen.
Um die volle Wirksamkeit zu erhalten, dürfen die Sublingualtabletten nicht gelutscht, gekaut oder geschluckt werden.
Nicht bettlägerige Patienten sollten 1 bis 2 Stunden nach Anwendung der Sublingualtabletten ruhen.
Die folgenden Dosierungsangaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Temgesic®forte sublingual nicht anders verordnet hat:
Patienten mit einem Körpergewicht über 45 kg erhalten als Einzeldosis 1 Sublingualtablette (0,4 mg Buprenorphin). Falls erforderlich, kann 1 Sublingualtablette (0,4 mg Buprenorphin) alle 6 bis 8 Stunden verabreicht werden.
Da die Sublingualtabletten nicht teilbar sind, würde bei
Patienten unter 45 kg Körpergewicht mit
1 Sublingualtablette Temgesic forte sublingual die
Höchstdosis überschritten. Sie sollten statt dessen Temgesic
sublingual (0,2 mg Buprenorphin) erhalten oder Temgesic
Ampullen injiziert bekommen (Einzelheiten s. Gebrauchsinformation
von Temgesic sublingual bzw. Temgesic Ampullen).
Grundsätzlich ist ein geeignetes individuelles Dosisintervall auf der Basis der klinischen Beobachtung des Kindes zu ermitteln.
Sollten Sie an Leberfunktionsstörungen leiden, verordnet Ihnen Ihr Arzt wahrscheinlich eine geringere Dosis als die oben beschriebene.
Die Wirkung von Temgesic®forte sublingual tritt gewöhnlich innerhalb von 30 Minuten ein und hält im Allgemeinen 6 bis 8 Stunden an. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung zu stark oder zu schwach ist.
Die Dauer der Anwendung von Temgesic®forte sublingual ist abhängig von der Art und der Stärke der Schmerzen und wird von Ihrem Arzt bestimmt. Sie sollte nicht länger als 2 bis 3 Wochen sein, um der Gefahr der Entwicklung einer Abhängigkeit oder des Missbrauchs vorzubeugen. In Ausnahmefällen kann Ihr Arzt jedoch darüber entscheiden, ob die Anwendungsdauer verlängert werden kann.
Bei sachgerechter Anwendung von Schmerzmitteln des Opioid-Typs bei Patienten mit chronischen Schmerzen ist die Gefahr der Entwicklung einer Abhängigkeit gering.
Es gibt bisher keine ausreichenden Erfahrungen über eine längerfristige Anwendung von Temgesic®forte sublingual bei Kindern.
Wenn Sie eine größere Menge Temgesic®forte sublingual angewendet haben, als Sie sollten:
Wenden Sie sich bei einer Überdosierung von Temgesic®forte sublingual umgehend an Ihren Arzt oder Apotheker.
Eine Überdosierung nach sublingualer Anwendung einer größeren Menge Temgesic®forte sublingual ist jedoch wenig wahrscheinlich. Sollte es dennoch dazu kommen, können verstärkt Nebenwirkungen auftreten.
Wurden die Sublingualtabletten geschluckt, ist die Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen gering, da der Wirkstoff, bevor er in den Blutkreislauf gelangt, äußerst schnell über die Leber abgebaut wird. Bei Einnahme größerer Mengen Temgesic®forte sublingual kann eine Magenspülung erwogen werden.
Wenn Sie die Anwendung von Temgesic®forte sublingual vergessen haben:
Wenn Sie vergessen haben, Temgesic®forte sublingual rechtzeitig anzuwenden, holen Sie dies so bald wie möglich nach und folgen Sie dann wieder dem normalen Behandlungsplan. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben.
4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann Temgesic®forte sublingual Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Patienten auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:
sehr häufig |
mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig |
weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich |
weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
selten |
weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten |
weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Sehr häufige Nebenwirkungen sind Benommenheit, Müdigkeit und Schlaf.
Häufige Nebenwirkungen sind Hitzegefühl, Schweißausbrüche, Schwindel. Kopfschmerzen, Pupillenverengung, Hypotonie, Atemdepression, Übelkeit und Erbrechen, Schwitzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen sind allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen, Verwirrtheit, Desorientierung, Nervosität, Depression, Psychose, Halluzinationen, Depersonalisationen, Euphorie, Niedergeschlagenheit, Unruhe, Erschöpfung, Mundtrockenheit, verwaschene Sprache, Koma, Zittern, Krämpfe, fehlende Muskelkoordination, Doppeltsehen, Sehstörungen, Konjunktivitis, Tinnitus, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen (Herzjagen oder verlangsamter Herzschlag), Zyanose, Erregungsleitungsstörungen des Herzens, Atemnot, Atemstillstand, Verstopfung, Reizmagen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Sensibilitätsstörungen der Haut, Juckreiz, Hautausschlag, Hautblässe, Nesselsucht, Miktionsbeschwerden, Harnretention.
Sehr seltene Nebenwirkungen sind Krämpfe der Bronchialmuskulatur, Haut- und Schleimhautschwellungen und anaphylaktischer Schock.
Weitere Nebenwirkungen, die bei der Anwendung von Buprenorphin zur Substitutionstherapie beobachtet wurden, sind Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Ohnmacht, Blutduckabfall, Atemdepression, Lebernekrose und Hepatitis.
Während Anwendung von Temgesic®forte sublingual kann es zu lokaler Reizung der Mundschleimhaut (teilweise mit Geschwürbildung und Blutungsneigung) kommen. Unmittelbar nach der Anwendung können Kreislaufregulationsstörungen auftreten.
Bei Opioid-abhängigen Patienten kann die erste Anwendung von Temgesic®forte sublingual zu Entzugssymptomen führen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.
5. WIE IST TEMGESIC®FORTE SUBLINGUAL AUFZUBEWAHREN?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Faltschachtel und der Durchdrückpackung (Blister) angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden.
Aufbewahrungsbedingungen:
Nicht über 25°C lagern.
6. WEITERE INFORMATIONEN
Was Temgesic®forte sublingual enthält:
Der Wirkstoff ist: Buprenorphinhydrochlorid.
1 Sublingualtablette enthält 0,432 mg Buprenorphinhydrochlorid, entsprechend 0,4 mg Buprenorphin.
Die sonstigen Bestandteile sind: Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Mannitol (Ph.Eur.), Povidon K 30, Citronensäure, Natriumcitrat 2H2O und Magnesiumstearat (Ph.Eur.).
Wie Temgesic®forte sublingual aussieht und Inhalt der Packung:
Temgesic®forte sublingual Sublingualtabletten sind verblistert und in Packungen zu 20 und 50 Stück erhältlich.
Für die Identifizierung
Temgesic®forte sublingual Sublingualtabletten:
Rund mit folgender Kennzeichnung:
R&C-Symbol H
Oberseite Unterseite
Temgesic®forte sublingual ist ein Betäubungsmittel und unterliegt der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung.
Pharmazeutischer Unternehmer
essex pharma GmbH
Thomas-Dehler-Str. 27
81737 München
Deutschland
Telefon: (089) 62731-0
Telefax: (089) 62731-499
www.essex.de
Hersteller
Reckitt Benckiser Healthcare (UK) Ltd.
Dansom Lane
Hull, HU8 7DS
Großbritannien
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Oktober 2006.