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Ticlopidin-Ct 250 Mg Filmtabletten


Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)


Bezeichnung des Arzneimittels


Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten

Zusammensetzung
(arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge)


1 Filmtablette enthält 250 mg Ticlopidinhydrochlorid (entsprechend 219,6 mg Ticlopidin).

Darreichungsform


Filmtabletten

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete


Zur Prophylaxe von thrombotischem Hirninfarkt bei Patienten nach transitorischen ischämischen Attacken (TIA), reversiblem ischämischen neurologischen Defizit (RIND) bzw. zur Prophylaxe bei Patienten, die einen thrombotischen Hirninfarkt durchgemacht haben (Sekundärprophylaxe). Diese Indikationen gelten nur für Patienten, bei denen eine Behandlung mit Acetylsalicylsäure nicht vertretbar ist.


Zur Hemmung der Thrombozytenaggregation bei Hämodialysepatienten mit Shuntkomplikationen, wenn Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure-haltigen Präparaten besteht.

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene:

Die übliche Dosierung bei den angegebenen Indikationen liegt für Erwachsene bei 2-mal je 1 Filmtablette pro Tag. Die Tagesdosis von 2 Filmtabletten (entsprechend 500 mg Ticlopidinhydrochlorid) sollte nicht überschritten werden.


Um die möglichen gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Diarrhoe zu vermeiden bzw. zu vermindern, soll die Tagesdosis auf jeden Fall nur auf zwei Dosen verteilt zu zwei Hauptmahlzeiten (nach der Hälfte des Essens eingenommen werden.


Die Dauer der Anwendung wird im Einzelfall vom Arzt bestimmt.


Gegenanzeigen


Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten darf nicht eingenommen werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Ticlopidin oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.


Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten darf nicht angewendet werden bei hämorrhagischen Diathesen, Erkrankungen mit Verlängerung der Blutungszeit sowie Organläsionen mit Blutungsneigung, wie z. B. akuten Magen-Darm-Geschwüren oder hämorrhagischem apoplektischem Insult.


Auch bei bestehenden oder aus der Anamnese hervorgehenden Blutbildveränderungen, wie z. B. Neutropenie, Agranulozytose oder Thrombozytopenie, darf Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten nicht angewendet werden.


Die Anwendung bei Kindern wird nicht empfohlen.


Warnhinweise und spezielle Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung


Blutbildveränderungen:

Vor Beginn und während der ersten 3 Monate der Behandlung mit Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten sind zum frühzeitigen Erkennen einer beginnenden Blutbildveränderung Kontrollen des Differentialblutbildes und der Thrombozytenzahl in 14-tägigen Abständen erforderlich.


Sinkt die Neutrophilenzahl unter 1500/mm³ ab, so ist sofort eine zweite Blutuntersuchung durchzuführen. Bestätigen Laboruntersuchungen das Vorliegen einer Neutropenie (< 1500 neutrophile Granulozyten/mm³) oder Thrombozytopenie (< 100.000 Thrombozyten/mm³), so ist die Behandlung mit Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten abzubrechen.


Sollte aus anderen Gründen die Therapie mit Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten innerhalb der ersten 3 Monate abgebrochen werden, so ist 14 Tage nach Therapieende eine Kontrolle des Differentialblutbildes durchzuführen.


Gewöhnlich führt der Therapieabbruch zu einer Normalisierung des Blutbildes (Differentialblutbild kontrollieren, bis sich die Zahl der Neutrophilen bzw. Thrombozyten wieder normalisiert hat).


Diese Blutbildveränderungen werden im Allgemeinen während der ersten 3 Monate nach Beginn der Behandlung gesehen und sind nicht immer mit Anzeichen einer Infektion oder anderen klinischen Symptomen kombiniert.

Blutungskomplikationen und Operationen:

Patienten mit erhöhter Blutungsneigung, z. B. nach Traumata, Operationen oder anderen pathologischen Zuständen, sind sorgfältig zu überwachen. Bei bevorstehenden, auch kleineren operativen Eingriffen (z. B. Zahnextraktionen) ist die verlängerte Blutungszeit zu beachten. Sofern der plättchenfunktionshemmende Effekt von Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten vor einem bestimmten chirurgischen Eingriff (“Wahleingriff”) nicht erwünscht ist, ist die Behandlung 10 Tage vor der Operation abzusetzen.


Im Falle einer nicht geplanten Operation kann zur Korrektur einer verlängerten Blutungszeit bzw. zur Minimierung eines Blutungsrisikos die Gabe von Kortikosteroiden mit vasokonstriktiven Eigenschaften (Methylprednisolon, Anwendung gemäß Herstellerangaben) oder von DDAVP (Desmopressin, Anwendung gemäß Herstellerangaben) erwogen werden. Im Falle akuter Blutungen ist die Gabe von im Gewebetyp vergleichbarem Plättchenkonzentrat indiziert.


Schwere Verlaufsformen hämatologischer oder hämorrhagischer Nebenwirkungen treten besonders dann auf, wenn

die Kontrolluntersuchungen nicht korrekt durchgeführt werden, die Diagnose zu spät gestellt wird und falsche Maßnahmen zur Behandlung der Nebenwirkungen ergriffen werden,

gleichzeitig andere die Blutungsneigung fördernde Arzneimittel (s. 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Mitteln”) eingenommen werden.


Leberfunktionsstörungen

Da Ticlopidin hauptsächlich in der Leber metabolisiert wird, sollte Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten bei Patienten mit Lebererkrankungen mit besonderer Vorsicht angewandt werden.


Bei Verdacht auf Leberfunktionsstörungen sollten die Leberwerte kontrolliert werden, besonders während der ersten 4 Monate der Behandlung. Bei klinischen Anzeichen einer Hepatitis oder eines Ikterus soll Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten abgesetzt werden.


Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP, Moschcowitz-Syndrom)

Klinische Anzeichen einer sehr selten auftretenden, potenziell letal verlaufenden TTP sind: Thrombozytopenie, Hämolysezeichen, Fieber, neurologische Symptome, die denen einer TIA oder eines Schlaganfalls gleichen, oder Zeichen einer Nierenschädigung. Die Symptome können in unterschiedlicher Ausprägung und Kombination auftreten. Eine TTP kann perakut auftreten, die meisten Fälle wurden innerhalb der ersten 8 Wochen nach Therapiebeginn dokumentiert. Bei Verdacht auf eine TTP sollte ein Hämatologe hinzugezogen bzw. der Patient in eine entsprechende Klinik eingeliefert werden.


Eine Therapie mit Plasmapherese kann die Prognose deutlich verbessern. Da die Gabe von Thrombozyten zu verstärkter Thrombosierung führen kann, sollte sie möglichst unterbleiben.


Bei Auftreten von Symptomen, die Zeichen einer Neutropenie (Fieber, Halsentzündung, Mundgeschwüre), einer Thrombozytopenie und/oder gestörten Hämostase (verlängerte oder ungewöhnliche Blutungen, Hämatome, Purpura, Teerstuhl) oder einer TTP (s. o.) darstellen können, sollte eine Blutbildkontrolle erfolgen und ggf. die Behandlung abgebrochen werden.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Wirkungsverstärkung

Die Begleitbehandlung mit anderen, die Blutungsneigung fördernden Arzneimitteln (z. B. orale Antikoagulanzien, Heparin, Acetylsalicylsäure, sonstige Salicylate, nicht-steroidale Antirheumatika) sollte vermieden werden. Lässt sich eine Kombination von Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten mit solchen Arzneimitteln nicht vermeiden, so sind engmaschige Laborkontrollen zur Überprüfung der Hämostase erforderlich.


Bei Umstellung von Acetylsalicylsäure-haltigen Arzneimitteln auf Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten ist zu beachten, dass eine noch vorhandene Wirkung von Acetylsalicylsäure durch Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten verstärkt werden kann.


Die chronische Verabreichung von Cimetidin erhöht die Ticlopidin-Plasmakonzentrationen signifikant.


Bei gleichzeitiger Verabreichung von Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten und Theophyllin kommt es zu einem signifikanten Anstieg der Eliminationshalbwertszeit des Theophyllins von 8,6 auf 12,2 Stunden und zu einer vergleichbaren Reduktion der Gesamtplasma-Clearance von Theophyllin. Wegen des Risikos einer Überdosierung ist die Theophyllin-Dosis während und auch nach einer Behandlung mit Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten anzupassen.


Die Plasmahalbwertszeit von Phenazon, das über das mikrosomale hepatische Enzymsystem (Cytochrom-P450-System) metabolisiert wird, erfährt durch therapeutische Dosen von Ticlopidin eine Verlängerung um 25 %. Für Substanzen, die ähnlich metabolisiert werden (z. B. bestimmte Beruhigungs- und Schlafmittel), ist eine analoge Wirkung zu erwarten. Auch bei Patienten mit Leberschaden ist mit einer Verlängerung der Plasmahalbwertszeit zu rechnen. In diesen Fällen ist insbesondere für Substanzen mit geringer therapeutischer Breite zu Beginn und am Ende einer Begleitbehandlung mit Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten eine Dosisanpassung vorzunehmen, um optimale therapeutische Konzentrationen im Blut aufrechtzuerhalten.


Wirkungsabschwächung

Die Gabe von Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten nach Antazida führt zu einer 20- bis 30%igen Senkung der Ticlopidin-Plasmakonzentration.


Bei gleichzeitiger Gabe von Ciclosporin wurde über verringerte Ciclosporin-Konzentrationen im Blut berichtet. Die Ciclosporin-Konzentrationen im Blut sollten kontrolliert, die Dosis ggf. angepasst werden.


Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin kommt es zu einer leichten Abnahme (ca. 15 %) der Digoxin-Konzentrationen im Plasma. Dies lässt kaum eine Änderung des therapeutischen Effektes von Digoxin erwarten.


Weitere Angaben zu Arzneimittelwechselwirkungen

die chronische Verabreichung von Phenobarbital zeigt bei einer Untersuchung an gesunden Probanden keinen Einfluss auf die Hemmung der Plättchenaggregation durch Ticlopidin.


Klinisch relevante Interaktionen mit Beta-Rezeptorenblockern, Calcium-Antagonisten und Diuretika wurden bislang nicht beobachtet. Wechselwirkungen mit Substanzen, die ebenfalls eine hohe Proteinbindung aufweisen, wie Propranolol oder Phenytoin, traten in In-vitro-Untersuchungen nicht auf.

Der Einfluss von Ticlopidin und seiner Metaboliten auf die Plasmaproteinbindung von Phenytoin wurde jedoch noch nicht in vivo untersucht.

Ticlopidin hemmt den Metabolismus von Phenytoin aufgrund einer deutlich verminderten CYP2C19-Aktivität. Infolge dessen kann es zu einem Anstieg der Phenytoin-Konzentration im Plasma kommen und es können neurologische Symptome wie Krampfanfälle und Erinnerungsstörungen auftreten. Aus diesem Grund sollten beim Beginn und am Ende der Therapie mit Ticlopidin die Plasmaspiegel von Phenytoin überwacht werden.

Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:

Ticlopidin passiert die Plazentaschranke. Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben zwar keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Ticlopidin, doch liegen keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung während der Schwangerschaft beim Menschen vor. Deshalb soll Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.


Stillzeit:

Ticlopidin tritt in die Muttermilch über, deshalb soll Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten während der Stillzeit nicht verabreicht werden.


Hinweise auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Nebenwirkungen

Blutbildveränderung und Hämorrhagien

Gelegentlich werden Blutbildveränderungen wie Neutropenie oder Agranulozytose, typischerweise mit Reduktion der Myeloid-Vorläufer-Zellen im Knochenmark, beobachtet. In sehr seltenen Fällen wurde über aplastische Anämie berichtet, die mit medullären Aplasien des Knochenmarks einhergeht.


Selten tritt Thrombozytopenie isoliert oder in Kombination mit hämolytischer Anämie, ferner Panzytopenie und in sehr seltenen Fällen thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP, Moschcowitz-Syndrom) auf.


Klinische Anzeichen einer sehr selten auftretenden, potenziell letal verlaufenden TTP sind: Thrombozytopenie, Hämolysezeichen, Fieber, neurologische Symptome, die denen einer TIA oder eines Schlaganfalls gleichen, oder Zeichen einer Nierenschädigung.


Gelegentlich traten hämorrhagische Nebenwirkungen wie Ekchymosen, Epistaxis, Hämaturie sowie gastrointestinale Blutungen auf. Peri- bzw. postoperativ erhöhte Blutungsneigung oder intrakranielle Blutungen sind beobachtet worden.


Über hämatologische und hämorrhagische Nebenwirkungen mit lebensbedrohlichem Verlauf wurde berichtet.


Notwendige Blutbildkontrollen und weitere Hinweise s. 4.4 “Warnhinweise und spezielle Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung”.


Leberfunktionsstörungen

Selten kommt es während der ersten Behandlungsmonate zu Leberfunktionsstörungen wie Hepatitis und cholestatischem Ikterus. Vorherrschend ist eine cholestatische Symptomatik mit häufig starkem Anstieg der alkalischen Phosphatasen (AP) und von konjugiertem Bilirubin, während die Transaminasen im Allgemeinen nur mäßig erhöht werden. Die höchsten Werte werden während der ersten 4 Behandlungsmonate gemessen.


Die Langzeitbehandlung mit Ticlopidin führt zu höheren Serumwerten von HDL, LDL, VLDL, Cholesterin und Triglyzeriden. 1-4 Monate nach Beginn der Therapie liegen die Serumkonzentrationen 8-10 % über den Ausgangswerten. Ein weiterer Anstieg im weiteren Therapieverlauf wird nicht registriert. Das Verhältnis der Lipoprotein-Subfraktionen (insbesondere HDL zu LDL) bleibt unverändert. Wie klinische Studien belegen, ist diese Wirkung nicht mit Alter, Geschlecht, Alkoholgenuss oder Diabetes korreliert. Auch besteht kein Zusammenhang zu einem kardiovaskulären Risiko. S. a. 4.4 “Warnhinweise und spezielle Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung”.


Sonstige Nebenwirkungen

Vermehrt sind gastrointestinale Störungen (z. B. Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen etc.) beobachtet worden. Diese vor allem in den ersten 3 Monaten auftretenden, meist moderat ausgeprägten Begleiterscheinungen klingen jedoch im Verlauf der Therapie häufig innerhalb von 1-2 Wochen spontan ab. Bei schweren Verlaufsformen ist ein Therapieabbruch notwendig. Im Falle einer schweren Diarrhoe ist, wenn notwendig, eine Rehydratation durchzuführen.


Gelegentlich treten Schwindel, Kopfschmerzen bzw. Schmerzen anderer Lokalisation sowie Asthenie oder Anorexie auf. Selten werden verschiedenartige Befindlichkeitsstörungen wie Unwohlsein, Benommenheit, Tinnitus, Herzklopfen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Schwitzen, Sensibilitätsstörungen, Veränderung der Geschmacksempfindung oder depressive Verstimmung beobachtet.


Gelegentlich kommt es zu allergischen Hautreaktionen (z. B. Exantheme, Pruritus oder Urtikaria). Falls diese Nebenwirkungen auftreten, so sind sie gewöhnlich innerhalb der ersten 3 Behandlungsmonate nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 11 Tagen zu sehen. Wenn die Behandlung unterbrochen wird, bilden sich die Symptome innerhalb weniger Tage zurück. Vereinzelt wurde über stark ausgeprägte Hautausschläge, die in generalisierter Form auftreten können, berichtet. Über Einzelfälle eines Stevens-Johnson-Syndroms wurde berichtet.


In Einzelfällen wurde über immunologische Reaktionen mit verschiedenen Erscheinungsbildern, wie z. B. Quincke-Ödem, Vaskulitis, Lupus erythematodes oder Nephritis sowie schwere Diarrhoe mit Colitis berichtet.

Überdosierung (Symptome und Gegenmaßnahmen)


Bei einer Überdosierung werden neben einer sorgfältigen Überwachung der Patienten induziertes Erbrechen, Magenspülung und andere allgemein unterstützende Maßnahmen empfohlen.


Ticlopidin ist nicht dialysierbar.


Zur Korrektur einer verlängerten Blutungszeit kann die Gabe von Kortikosteroiden mit vasokonstriktiven Eigenschaften (Methylprednisolon, Anwendung gemäß Herstellerangaben), von DDAVP (Desmopressin, Anwendung gemäß Herstellerangaben) oder von im Gewebetyp vergleichbarem Plättchenkonzentrat allein oder in Kombination erwogen werden.


In tierexperimentellen Untersuchungen wurden nach Überdosierung zuweilen schwere gastrointestinale Störungen beobachtet.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamik

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Thrombozytenfunktionshemmer (ADP-Antagonist)

ATC-Code: B01AC/05


Ticlopidin ist ein ADP-antagonisierender Plättchenfunktionshemmer mit einem eigenständigen pharmakologischen Profil. Oral verabreicht, bewirkt die Substanz eine dosis- und zeitabhängige Hemmung der Thrombozytenaggregation sowie der Freisetzung von Plättchenfaktoren und eine Verlängerung der Blutungszeit. Die Substanz weist keine signifikante In-vitro-Aktivität auf, ein aktiver Metabolit konnte beim Menschen jedoch bislang nicht nachgewiesen werden.


Ticlopidin greift in die Thrombozytenmembranfunktion ein, indem es die ADP-induzierte Plättchenfibrinogenbindung und die Plättchen-Plättchen-Interaktionen hemmt. Der genaue Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig geklärt; im Gegensatz zu Acetylsalicylsäure wirkt Ticlopidin jedoch nicht über eine Beeinflussung des Prostacyclin-Thromboxan-Antagonismus. Auch die cAMP-Konzentration in Plättchen scheint für die Wirkung von Ticlopidin keine Bedeutung zu haben.


Bei therapeutischen Dosen wird die durch ADP in einer Konzentration von 2,5 mol/l induzierte Plättchenaggregation zu 50-70 % gehemmt. Niedrigere Dosierungen weisen eine entsprechend geringere Hemmwirkung auf.


Eine Hemmung der Plättchenaggregation ist innerhalb von 2 Tagen nach Verabreichung von 2-mal 250 mg Ticlopidinhydrochlorid/Tag nachweisbar. Das Maximum dieser Wirkung tritt nach 5- bis 8-tägiger Behandlung mit 2-mal täglich 250 mg ein.


Die Wirkung von Ticlopidin auf die Plättchenfunktion ist irreversibel. So werden die Fibrinogenbindung nach dem Waschen der Plättchen und die Plättchenaggregation nach Resuspension der Plättchen im gepufferten Medium gehemmt.


Die mittels Simplate-Template-Methode bei einem Manschettendruck von 40 mmHg bestimmte Blutungszeit wird gegenüber den Ausgangswerten um das 2fache verlängert. Die Blutungszeitverlängerung ohne Stauung ist deutlich weniger ausgeprägt.


Nach Abbrechen der Behandlung mit Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten normalisieren sich Blutungszeit und andere Plättchenfunktionstests bei der Mehrzahl der Patienten innerhalb 1 Woche. Bei den empfohlenen therapeutischen Dosen hat Ticlopidin über die Hemmung der Plättchenfunktion hinaus keine andere signifikante pharmakologische Wirkung.

Pharmakokinetik


Nach einmaliger oraler Gabe einer therapeutischen Dosis von Ticlopidinhydrochlorid erfolgt eine rasche, nahezu vollständige Resorption. Spitzenplasmawerte treten etwa 2 Stunden nach Verabreichung auf. Durch die Einnahme von Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten nach den Mahlzeiten verbessert sich die Bioverfügbarkeit.


Steady-state-Plasmakonzentrationen werden bei Gabe von 2-mal täglich 250 mg Ticlopidinhydrochlorid nach 7-10 Tagen erreicht. Die durchschnittliche terminale Eliminationshalbwertszeit bei steady state beträgt annähernd 30-50 Stunden. Die Hemmung der Plättchenaggregation korreliert jedoch nicht mit den Plasmakonzentrationen von Ticlopodin.


Ticlopidin ist reversibel (zu 98 %) an Plasmaproteine, vorwiegend Serumalbumin und Lipoproteine, gebunden. Die Bindung an diese beiden Proteine ist über einen großen Konzentrationsbereich nicht gesättigt. Demgegenüber zeigt die Bindung an saures Alpha1-Glykoprotein eine Sättigung. Einige der Metaboliten sind kovalent an Plasmaproteine gebunden.


Die Metabolisierung von Ticlopidin erfolgt hauptsächlich in der Leber. Im Urin ist kein unverändertes Ticlopidin nachweisbar. Nach oraler Gabe radioaktiv markierten Ticlopidins wurden 50-60 % der Radioaktivität im Urin und 23-30 % in den Faeces wiedergefunden. Es besteht ein enterohepatischer Kreislauf.


Patienten mit Leberfunktionsstörungen weisen nach einmaliger und wiederholter Verabreichung höhere Plasmakonzentrationen an unverändertem Ticlopidin auf als gesunde Probanden.


Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1993 durchgeführte Bioverfügbarkeitsstudie an 24 männlichen Probanden, bei der nach einmaliger Einnahme von einer Filmtablette des Testpräparates Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten bzw. des Referenzpräparates (entsprechend jeweils 1-mal 250 mg Ticlopidinhydrochlorid) die Ticlopidinkonzentrationen im Plasma gemessen wurden, führte zu folgenden Ergebnissen:



Testpräparat


Referenzpräparat


(Cmax) [ng/ml]

327,9 ± 168,5

365,3 ± 221,4

(tmax) [h]

1,6 ± 0,3

1,7 ± 0,4

(AUC) O t [ng x h/ml]

886,6 ± 511,2

966,4 ± 626,3

(AUC)0 ∞

982,1 ± 563,2

1053,9 ± 688,3

Cmax Maximale Plasmakonzentration

tmax Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration

AUC Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve


Angegeben sind jeweils die Mittelwerte und Standardabweichungen.

Abb.: Mittlere Plasmakonzentrationsverläufe von Ticlopidin nach Gabe von Ticlopidin-CT 250 mg Filmtabletten bzw. des Referenzpräparates in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:


Da gegenwärtig keine injizierbare Form von Ticlopidin zur Verfügung steht, lässt sich die absolute Bioverfügbarkeit nicht bestimmen.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

S. 4.9 “Überdosierung”


Chronische Toxizität

In Studien zur chronischen Toxizität an Ratten und Pavianen erwies sich die Leber als das vor allem betroffene Organ. Die Ergebnisse der Tierversuche (bei Ratte und Pavian: Gewichtszunahme der Leber, Erhöhung des Cytochrom P450 mit leichter Hemmwirkung seiner Aktivität; bei Ratte außerdem: Hypercholesterinämie, Hypertrophie der Hepatozyten, Proliferation des ER) lassen sich jedoch nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen.


Ähnlich verhält es sich mit den Resultaten spezifischer Hämatotoxizitätsstudien. Es fand sich kein geeignetes Tiermodell, mit dem sich die Blutbildveränderungen beim Menschen erklären lassen.


Reproduktionstoxikologie

Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität bei Ratte, Maus und Kaninchen lieferten keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Ticlopidin.


Die höchste verabreichte Dosis bei der Maus (200 mg Ticlopidinhydrochlorid/kg KG/Tag) und maternal-toxische Dosen bei der Ratte (400 mg Ticlopidinhydrochlorid/kg KG/Tag) führten bei beiden Tierarten zu Anzeichen einer Fetotoxizität (Zunahme der fetalen Resorptionen, Minderung des fetalen Wachstums, Ossifikationsstörungen). Beim Kaninchen hatten selbst maternaltoxische Dosen von 200 mg Ticlopidinhydrochlorid/kg KG/Tag keinen Einfluss auf die Feten.


Störungen der Fertilität wurden nicht beobachtet.


Mutagenes oder kanzerogenes Potenzial

Hinweise auf ein mutagenes oder kanzerogenes Potenzial von Ticlopidin ergaben sich nicht.


Pharmazeutische Angaben

Sonstige Bestandteile

Mikrokristalle Cellulose, Maisstärke, Hypromellose, Magnesiumstearat, Hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171), Povidon K25, Macrogol 6000.


Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.

Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


Besondere Lagerungshinweise

Keine


Art und Inhalt des Behältnisses

Durchdrückpackung aus PVC-/Aluminium-Folie


Packung mit 30 Filmtabletten (N2)

Packung mit 90 Filmtabletten (N3)


Hinweise für die Handhabung

Entfällt


Name oder Firma und Anschrift des
pharmazeutischen Unternehmers

CT-Arzneimittel GmbH

Lengeder Str. 42 a

13407 Berlin

Telefon: 0 30/40 90 08-0

Telefax: 0 30/40 90 08-21

www.ct-arzneimittel.de


Zulassungsnummer

43174.00.00


Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

13.08.1999


Stand der Information

Dezember 2005


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.

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