Tilactamed
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
TilactaMed®
2000 FCC-Einheiten/Kautablette Wirkstoff: Tilactase aus Aspergillus oryzae
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff
1 Kautablette enthält 14,8 - 15,8 mg Tilactase aus Aspergillus oryzae Aktivität: 2000 FCC Einheiten (Food Chemical Codex).
0,02 BE/Kautablette
Sonstigen Bestandteile mit bekannter Wirkung D-Glukose, Sucrose
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Kautabletten
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiet
Symptomatische Behandlung der Milchzuckerunverträglichkeit (Lactose-Intoleranz) nach Milchaufnahme oder Verzehr von anderen Milchprodukten oder milchzuckerhaltigen Speisen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Hinweis
TilactaMed ist kein Ersatz für eine Milchzucker-reduzierte Diät. Bei der Milchzuckerunverträglichkeit, bei der durch den Verzehr von Milch und Milchprodukten gastrointestinale Beschwerden ausgelöst werden, sollte eine diätetische Therapie im Vordergrund stehen. Entsprechend sollte die vornehmlichste Maßnahme in einer Ernährungsumstellung liegen.
Hinweis für Diabetiker
1 Kautablette enthält 278,8 mg Kohlenhydrate, entsprechend 0,02 BE.
Dosierung
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Kinder ab 3 Jahren 1 bis max. 5 Kautabletten ein.
TilactaMed soll direkt zu den Mahlzeiten eingenommen werden, die Milch und Milchzucker enthalten.
Die Enzymaktivität einer Kautablette ist ausreichend, um ca. 10 g Milchzucker bzw. 200 ml Vollmilch zu verwerten. Bei höherem Milchzucker- bzw. Milchgehalt der Mahlzeit ist die Dosis entsprechend zu erhöhen. Die Einnahme von mehr als 5 Kautabletten pro Mahlzeit soll nicht überschritten werden, da über höhere Dosierungen keine ausreichenden klinischen Erfahrungen vorliegen.
Milchzucker- (Lactose-) Gehalt gängiger Lebensmittel in Gramm pro 100 g:
Kuhmilch (1,5-3,7 % Fett) 4,8-5,0
Joghurt 3,7-5,6
Speisequark (10-40 %) 2,0-3,8
Gouda Käse bis 2,2
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt, da TilactaMed nicht die Ursache der Milchzucker-Unverträglichkeit behandelt, sondern nur die auftretenden Beschwerden lindert.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Aspergillus (Schimmelpilz-Art) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Bei Patienten mit einer Allergie gegen diesen Schimmelpilz kann TilactaMed allergische Reaktionen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock auslösen.
Akute oder chronische Pankreatitis
Kindern unter 3 Jahren, da durch versehentliches Verschlucken Erstickungsgefahr besteht.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsicht ist geboten bei:
• Patienten, deren Milchzuckerunverträglichkeit sekundär durch eine Magen-DarmErkrankung, z. B. chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder einheimische Sprue (Zöliakie) erworben wurde. Die Anwendung von TilactaMed sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
• Kindern. Eine Anwendung von TilactaMed bei Kleinkindern sollte nur bei gesicherter Diagnose einer Milchzuckerunverträglichkeit erfolgen. Besonders eine MilcheiweißAllergie oder -Pseudoallergie sollte sicher ausgeschlossen worden sein.
• Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glukose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten TilactaMed nicht anwenden, da dieses Arzneimittel Glukose und Sucrose enthält.
Eine Milchunverträglichkeit kann auf einer Lactose-Intoleranz, aber auch auf einer
Milcheiweiß-Allergie oder -Pseudoallergie beruhen. Bei anhaltenden Beschwerden, trotz
ausreichender Dosierung von TilactaMed, sollte eine Milcheiweiß-Unverträglichkeit als
Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe von eisen- oder zinkhaltigen Präparaten kann die Wirkung von TilactaMed herabsetzen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Für die Anwendung von TilactaMed in Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Die Einnahme sollte deshalb nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es sind keine Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Sehr selten wurde von allergischen Reaktionen bei Patienten berichtet, die gegenüber Aspergillus (einer Schimmelpilzart) empfindlich sind.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Überdosierungen und Intoxikationen sind bisher nicht bekannt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Digestiva, inkl. Enzyme ATC-Code: A09AA04
Lactase hydrolysiert die alpha-1,4-Bindung von Lactose zwischen den beiden Monosacchariden Glukose und Galactose. Bei Lactase-Mangel wird die nicht metabolisierte Lactose im Kolon von den dort angesiedelten Bakterien u. a. zu CO2, Methan und Wasserstoff fermentiert. Die pharmakologische Wirksamkeit der substituierten Lactase lässt sich daher anhand des Verlaufs der Blutzuckerwerte oder über den Wasserstoffgehalt der Atemluft nach einer Lactose-Testmahlzeit dokumentieren und quantifizieren.
Bioverfügbarkeit
Da exogen zugeführte Lactase nicht resorbiert wird, kann eine In-vivo-Bioverfügbarkeits-Untersuchung nicht durchgeführt werden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Humanpharmakologische Untersuchungen zur Pharmakokinetik von substituierter mikrobieller Lactase liegen nicht vor.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Lactase wird bei Lactase-Mangel eingesetzt. Toxikologische Langzeituntersuchungen an Ratten haben keine Zeichen von Toxizität bei einer Dosis von 5000 mg/kg Körpergewicht pro Tag gezeigt. Eine systemische Toxizität ist nicht zu erwarten, da eine Resorption des Enzyms im Gastrointestinaltrakt nicht stattfindet.
Aufgrund der natürlicherweise vorkommenden Lactase-Aktivität in der Darm-Mucosa ist ein mutagenes oder karzinogenes Potential nicht zu erwarten.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carmellose-Calcium
Cellulosepulver
D-Glukose
Hochdisperses Siliciumdioxid Karamel-T offee-Aroma Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] Mikrokristalline Cellulose Povidon 25 Sucrose
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre (bei Raumtemperatur)
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Die Kautabletten sind in Durchdrückstreifen verpackt, die in Faltschachteln eingeschoben sind.
Packung mit 25, 50 (N1), 100 (N2), 200 (N3) Kautabletten Bündelpackungen mit 300, 400, 1000 Kautabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Strathmann GmbH & Co. KG Postfach 610425 22424 Hamburg Telefon: 040/55 90 5-0 Telefax: 040/55 90 5-100
E-Mail: info@strathmann.de Internet: www.strathmann.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
63816.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 07.09.2007 Datum der Verlängerung der Zulassung: 25.09.2013
10. STAND DER INFORMATIONEN
April 2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig
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