Toluidinblau
Gebrauchs- und Fachinformation
Dr. F. Köhler Chemie GmbH Neue Bergstraße 3-7 D-64665 Alsbach-Hähnlein |
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TOLUIDINBLAU® |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
TOLUIDINBLAU
Wirkstoff: Toloniumchlorid
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff oder Indikationsgruppe
Injektionslösung als Antidot bei Vergiftungen mit methämoglobinbildenden Substanzen.
3.2 Bestandteile nach Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge
10 ml enthalten:
● arzneilich wirksamer Bestandteil
300 mg o-Toloniumchlorid
● sonstige Bestandteile
Milchsäure, Wasser für Injektionszwecke
4. Anwendungsgebiete
Als Antidot bei Vergiftungen durch Methämoglobinbildner und zur intraoperativen Vitalfärbung der Epithelkörperchen.
5. Gegenanzeigen
Ohne Effekt bei Patienten mit Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel oder NADPH-Methämoglobin-Reduktase-Mangel.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Teilen Sie Ihrem Arzt unbedingt mit, wenn Sie schwanger sind! Es wird empfohlen bei Amniozentesen im 2. Trimester keine synthetischen Farbstoffe zu verwenden. Weitere Daten liegen nicht vor. Die Datenlage ist sehr dünn, es wird daher empfohlen, bei Schwangeren eine weitere Überwachung nach der Gabe von TOLUIDINBLAU durchzuführen bzw. wenn irgend möglich auf die Gabe von TOLUIDINBLAU während der Schwangerschaft zu verzichten.
Für TOLUIDINBLAU liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt. TOLUIDINBLAU darf in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist.
Es ist nicht bekannt, ob und wie lange nach der Anwendung TOLUIDINBLAU in die Muttermilch übergeht. Theoretisch könnte es zu Substanzwirkungen beim gestillten Kind kommen (Methämoglobinämie). Nach einer Vergiftung sowie der Anwendung von TOLUIDINBLAU ist im Einzelfall zu entscheiden, ob und wie lange das Stillen unterbrochen werden muss bzw. abzustillen ist.
6. Nebenwirkungen
Blaufärbung der Haut (Pseudozyanose), Schleimhäute und des Harns. Bei Überdosierung kann Erbrechen auftreten. Nach der Injektion von TOLUIDINBLAU kann durch den blauen Farbstoff das cyanotische Aussehen der Haut und Schleimhäute zunehmen, obwohl die Methämoglobinkonzentration des Blutes rasch abnimmt.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Die Wirkung von 4-Dimethylaminophenol wird durch TOLUIDINBLAU abgeschwächt oder aufgehoben.
8. Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch
TOLUIDINBLAU sollte streng intravenös verabreicht werden. Die Anwendung von TOLUIDINBLAU sollte nur bei lebensbedrohlichen Methämoglobinämien erfolgen. Wenn eine Reduktion des Hämoglobins nach intravenöser Gabe von TOLUIDINBLAU nicht innerhalb von kurzer Zeit (30 – 60 min) eintritt, besteht der Verdacht auf eine genetisch (z.B. Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel) oder toxisch (z.B. Chlorat-Vergiftung) bedingte Enzymschädigung mit einer dadurch bedingten Unwirksamkeit von TOLUIDINBLAU. Es sind dann unverzüglich andere therapeutische Maßnahmen wie Austauschtransfusion einzuleiten.
9. Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
2-4 mg TOLUIDINBLAU/kg Körpergewicht, streng intravenös. Als Einzeldosis reichen im allgemeinen 3-5 ml aus. Wiederholung nach 30 Minuten möglich.
11. Art der Anwendung
Streng intravenöses Antidota zur Injektion.
Besonderer Hinweis:
Vor der Injektion von TOLUIDINBLAU muss etwas Blut in die Spritze aufgezogen werden, um die intravenöse Injektion der tintenblauen Lösung streng intravenös zu gewährleisten.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome, Gegen-mittel
Überdosierung
Bei einer Überdosierung kann Erbrechen auftreten. Die Haut kann sich vorübergehend blau verfärben.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Die Antidottherapie mit TOLUIDINBLAU nützt den Stoffwechselweg über die Nikotinamid-Adenin-Dinukleotidphosphat- (NADPH) –Reduktase. Weiter siehe unter Toxikologie.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Die in der Humanmedizin verwendete Dosis (2-4 mg/kg KG) führte im Tierexperiment bei Kaninchen zu einer Erhöhung des Blutdrucks. In einer 90-Tage Toxizitätsstudie mit wiederholter Gabe an Kaninchen (zwei mal wöchentlich 1/10 der LD50) wurden keine pathologischen Veränderungen gefunden. Reproduktionstoxikologische Untersuchungen mit Toluidinblau wurden nicht durchgeführt.
a) akute Toxizität
Die LD50 von TOLUIDINBLAU beträgt 27,56 mg/kg Maus (Ratte: 28,93 mg/ml; Kaninchen: 13,44 mg/ml) bei intravenöser Injektion.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
TOLUIDINBLAU verfügt über klastogene und mutagene Wirkungen in vitro. In einem Kurzzeitkanzerogenitätstest an der Hamsterwangentasche wurden keine kanzerogenen Effekte beobachtet.
13.3 Pharmakokinetik
Verteilungsstudien ergaben eine leichte Anreicherung in den Nebenschilddrüsen, jedoch mit schwacher Bindung.
14. Sonstige Hinweise
Keine.
15. Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre. Angebrochene Ampullen dürfen nicht aufbewahrt und weiterverwendet werden, sondern müssen verworfen werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über 25°C, vor Licht geschützt im Umkarton lagern. Das Arzneimittel darf nach Ablauf des auf dem Behältnis und der Faltschachtel angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwendet werden.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Packung mit 1 Ampulle zu 10 ml (N1)
Packung mit 5 Ampullen zu 10 ml (N1)
Packung mit 25 Ampullen zu 10 ml (AP)
18. Stand der Information
Juli 2005
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen
Unternehmens
DR. FRANZ KÖHLER CHEMIE GMBH
Neue Bergstraße 3-7
64665 Alsbach-Hähnlein
Telefon 0 62 57 / 5 09 - 0
Telefax 0 62 57 / 5 09 - 46
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