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Toluidinblau

Document: 13.07.2005   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Gebrauchs- und Fachinformation



Dr. F. Köhler Chemie GmbH

Neue Bergstraße 3-7

D-64665 Alsbach-Hähnlein




TOLUIDINBLAU®


1. Bezeichnung des Arzneimittels

TOLUIDINBLAU

Wirkstoff: Toloniumchlorid


2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Apothekenpflichtig


3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1 Stoff oder Indikationsgruppe

Injektionslösung als Antidot bei Vergiftungen mit methämoglobinbildenden Substanzen.


3.2 Bestandteile nach Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge

10 ml enthalten:


arzneilich wirksamer Bestandteil

300 mg o-Toloniumchlorid


sonstige Bestandteile

Milchsäure, Wasser für Injektionszwecke


4. Anwendungsgebiete

Als Antidot bei Vergiftungen durch Methämo­globinbildner und zur intraoperativen Vital­färbung der Epithelkörperchen.


5. Gegenanzeigen

Ohne Effekt bei Patienten mit Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel oder NADPH-Methämoglobin-Reduktase-Mangel.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Teilen Sie Ihrem Arzt unbedingt mit, wenn Sie schwanger sind! Es wird empfohlen bei Amniozentesen im 2. Trimester keine syn­thetischen Farbstoffe zu verwenden. Weitere Daten liegen nicht vor. Die Datenlage ist sehr dünn, es wird daher empfohlen, bei Schwangeren eine weitere Überwachung nach der Gabe von TOLUIDINBLAU durchzuführen bzw. wenn irgend möglich auf die Gabe von TOLUIDINBLAU während der Schwanger­schaft zu verzichten.

Für TOLUIDINBLAU liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktions­toxizität wurden nicht durchgeführt. TOLUIDINBLAU darf in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist.

Es ist nicht bekannt, ob und wie lange nach der Anwendung TOLUIDINBLAU in die Mutter­milch übergeht. Theoretisch könnte es zu Substanzwirkungen beim gestillten Kind kommen (Methämo­globinämie). Nach einer Vergiftung sowie der Anwendung von TOLUIDINBLAU ist im Einzelfall zu ent­scheiden, ob und wie lange das Stillen unter­brochen werden muss bzw. abzustillen ist.


6. Nebenwirkungen

Blaufärbung der Haut (Pseudozyanose), Schleimhäute und des Harns. Bei Überdosierung kann Erbrechen auftreten. Nach der Injektion von TOLUIDINBLAU kann durch den blauen Farbstoff das cyanotische Aussehen der Haut und Schleimhäute zunehmen, obwohl die Methämoglobinkonzentration des Blutes rasch abnimmt.


7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Die Wirkung von 4-Dimethylaminophenol wird durch TOLUIDINBLAU abgeschwächt oder aufgehoben.


8. Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch

TOLUIDINBLAU sollte streng intravenös verabreicht werden. Die Anwendung von TOLUIDINBLAU sollte nur bei lebens­bedrohlichen Methämoglobinämien erfolgen. Wenn eine Reduktion des Hämoglobins nach intravenöser Gabe von TOLUIDINBLAU nicht innerhalb von kurzer Zeit (30 – 60 min) eintritt, besteht der Verdacht auf eine genetisch (z.B. Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel) oder toxisch (z.B. Chlorat-Vergiftung) bedingte Enzymschädigung mit einer dadurch bedingten Unwirksamkeit von TOLUIDINBLAU. Es sind dann unverzüglich andere therapeutische Maßnahmen wie Aus­tausch­transfusion einzu­leiten.


9. Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

2-4 mg TOLUIDINBLAU/kg Körpergewicht, streng intravenös. Als Einzeldosis reichen im allgemeinen 3-5 ml aus. Wiederholung nach 30 Minuten möglich.


11. Art der Anwendung

Streng intravenöses Antidota zur Injektion.

Besonderer Hinweis:

Vor der Injektion von TOLUIDINBLAU muss etwas Blut in die Spritze aufgezogen werden, um die intravenöse Injektion der tintenblauen Lösung streng intravenös zu gewährleisten.


12. Notfallmaßnahmen, Symptome, Gegen-mittel

Überdosierung

Bei einer Überdosierung kann Erbrechen auftreten. Die Haut kann sich vorübergehend blau verfärben.


13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Die Antidottherapie mit TOLUIDINBLAU nützt den Stoffwechselweg über die Nikotinamid-Adenin-Dinukleotidphosphat- (NADPH) –Reduk­tase. Weiter siehe unter Toxikologie.

13.2 Toxikologische Eigenschaften


Die in der Humanmedizin verwendete Dosis (2-4 mg/kg KG) führte im Tierexperiment bei Kaninchen zu einer Erhöhung des Blutdrucks. In einer 90-Tage Toxizitätsstudie mit wiederholter Gabe an Kaninchen (zwei mal wöchentlich 1/10 der LD50) wurden keine pathologischen Veränderungen gefunden. Reproduktions­toxikologische Untersuchungen mit Toluidinblau wurden nicht durchgeführt.


a) akute Toxizität

Die LD50 von TOLUIDINBLAU beträgt 27,56 mg/kg Maus (Ratte: 28,93 mg/ml; Kaninchen: 13,44 mg/ml) bei intravenöser Injektion.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

TOLUIDINBLAU verfügt über klastogene und mutagene Wirkungen in vitro. In einem Kurzzeitkanzerogenitätstest an der Hamster­wangentasche wurden keine kanzerogenen Effekte beobachtet.


13.3 Pharmakokinetik

Verteilungsstudien ergaben eine leichte Anreicherung in den Nebenschilddrüsen, jedoch mit schwacher Bindung.


14. Sonstige Hinweise

Keine.


15. Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre. Angebrochene Ampullen dürfen nicht aufbewahrt und weiterverwendet werden, sondern müssen verworfen werden.


16. Besondere Lager- und Aufbewahrungs­hinweise

Nicht über 25°C, vor Licht geschützt im Umkarton lagern. Das Arzneimittel darf nach Ablauf des auf dem Behältnis und der Falt­schachtel angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwendet werden.


17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

Packung mit 1 Ampulle zu 10 ml (N1)

Packung mit 5 Ampullen zu 10 ml (N1)

Packung mit 25 Ampullen zu 10 ml (AP)


18. Stand der Information

Juli 2005


19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen

Unternehmens

DR. FRANZ KÖHLER CHEMIE GMBH

Neue Bergstraße 3-7

64665 Alsbach-Hähnlein

Telefon 0 62 57 / 5 09 - 0

Telefax 0 62 57 / 5 09 - 46

eMail: info@koehler-chemie.de