Tram-Ac 50mg
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Tram-ac 50 mg, Brausetabletten T ramadolhydrochlorid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Brausetablette enthält: Tramadolhydrochlorid 50 mg
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
71 mg Lactose/Brausetablette 10 mg Aspartam/Brausetablette 214 mg Natrium/Braustablette
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Brausetablette
Weiße oder hellbeige, runde biplane Tablette mit beidseitig abgeschrägten Kanten
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung von mäßig starken bis starken akuten und chronischen Schmerzen
4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung
Die Dosierung sollte an die Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Generell sollte die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis gewählt werden.
Art der Anwendung
Die Brausetabletten werden vor der Einnahme in einem Glas Wasser aufgelöst. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.
Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre :
Abhängig von der Stärke der Schmerzen beträgt die Anfangsdosis 50 mg oder 100 mg gefolgt von 50 mg oder 100 mg Tramadolhydrochlorid nicht häufiger als 3 - 4 mal täglich. Bei akuten Schmerzen ist normalerweise eine Anfangsdosis von 100 mg Tramadolhydrochlorid erforderlich. Bei chronischen Schmerzen wird eine Anfangsdosis von 50 mg Tramadolhydrochlorid empfohlen.
Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Die Wirkung hält je nach Schmerzen 3-8 Stunden an. Tagesdosen von 400 mg des arzneilich wirksamen Bestandteils sollten nicht überschritten werden, es sei denn, es liegen besondere medizinische Umstände dafür vor. In diesen Fällen sollte der Gebrauch einer besser geeigneten Dosierungsform in Betracht gezogen werden.
Bei akuten Schmerzen wird dieses Arzneimittel nur einmal oder wenige Male gegeben, sodass eine Dosisanpassung nicht erforderlich ist. Bei chronischen Schmerzen jedoch sind die Dosierungsintervalle aufgrund der Kumulationsgefahr durch verzögerte Elimination zu verlängern.
Tramadol darf unter keinen Umständen länger gegeben werden, als therapeutisch unbedingt notwendig ist. Wenn in Anbetracht der Art und Schwere der Krankheit eine länger dauernde Schmerzbehandlung mit Tramadol erforderlich ist, sollte sorgfältig und regelmäßig überprüft werden (gegebenenfalls durch Anwendungspausen) ob und in welcher Dosis eine weitere Behandlung notwendig ist.
Kinder und Jugendliche
Tramadol ist nicht geeignet für Kinder unter 12 Jahren.
ÄlterePatienten
Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei Patienten bis zu 75 Jahren ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei älteren Patienten über 75 Jahren kann es zu einer verlängerten Elimination kommen. . Daher muss, falls notwendig das Dosierungsintervall entsprechend dem Bedarf des Patienten verlängert werden.
Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse
Bei Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls entsprechend dem individuellen Bedarf in Betracht gezogen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Tramadol darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen, bei akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Analgetika, Opioiden oder Psychopharmaka und ebenso bei Patienten, die MAOHemmer erhalten oder innerhalb der letzten 14 Tage eingenommen haben.
Epilepsie, die durch Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann
Tramadol darf nicht zur Drogensubstitution angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Tramadol darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei Abhängigkeit von Opioiden, Patienten mit Kopfverletzungen, Schock, Bewusstseinsstörungen unklarer Ursache, Störungen des Atemzentrums oder der Atemfunktion, erhöhtem Hirndruck.
Sorgfalt ist geboten bei der Behandlung von Patienten mit Atemdepression oder bei gleichzeitiger Gabe von Medikamenten mit zentraldämpfender Wirkung, da die Möglichkeit einer Atemdepression in diesen Situationen nicht ausgeschlossen werden kann.
Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren, soll das Arzneimittel nur mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit schwerer Leber- und Niereninsuffizienz sollte Tramadol mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten, die Tramadol in der empfohlenen Dosis eingenommen haben, ist über Krampfanfälle berichtet worden. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Verabreichung von Dosen bestehen, die über die empfohlene Tagesdosis (400 mg) hinausgehen. Außerdem kann Tramadol bei Patienten, die gleichzeitig andere, die Krampfschwelle herabsetzende Medikamente einnehmen, das Risko von Krampfanfällen erhöhen (siehe Abschnitt 4.5). Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden.
Tramadol eignet sich nicht als Ersatzdroge bei Opiat-Abhängigkeit. Obwohl Tramadol ein Opiat-Agonist ist, kann es Morphinentzugssymptome nicht unterdrücken.
Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch können sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Medikamentenabhängigkeit neigen, ist daher die Behandlung mit Tramadol nur kurzfristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen.
Dieses Arzneimittel enthält den Süßstoff Aspartam als Quelle für Phenylalanin und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie.
Eine Braustablette enthält 214 mg Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Tram-ac 50 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Tramadol darf nicht mit MAO-Hemmstoffen kombiniert werden (siehe Abschnitt 4.3).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Arzneimitteln, die dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken, einschließlich Alkohol, ist mit einer gegenseitigen Verstärkung der zentralen Effekte zu rechnen (siehe Abschnitt 4.8).
Bei gleichzeitiger oder vorheriger Gabe von Carbamazepin (Enzyminduktor) können eine Verringerung des analgetischen Effektes und eine Verkürzung der Wirkungsdauer eintreten.
Die gleichzeitige Gabe mit Cimetidin ist verbunden mit einer geringfügigen Verlängerung der Halbwertszeit von Tramadol, die aber nicht klinisch relevant ist.
Andere Morphin-Derivate (einschließlich Antitussiva, Substitutionsbehandlung), Benzodiazepine, Barbiturate: Erhöhtes Risiko einer Atemdepression, die bei Überdosierung tödlich sein kann.
Die Kombination von Tramadol mit gemischten Agonisten/Antagonisten (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) ist nicht empfehlenswert, da die theoretische Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen abgeschwächt wird.
Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol und serotoninergen Arzneimitteln wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-
Wiederaufnahmehemmem (SNRIs), MAO-Hemmstoffen (siehe Abschnitt 4.3), trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann ein Serotoninsyndrom verursachen. Ein Serotoninsyndrom ist wahrscheinlich, wenn eines der folgenden Symptome oder eine der folgenden Symptomgruppen beobachtet werden kann:
• Spontaner Klonus
• Induzierbarer oder okulärer Klonus mit Agitation oder Diaphorese
• Tremor und Hyperreflexie
• Muskuläre Hypertonie und Körpertemperatur > 38 ° C und induzierbarer oder okulärer Klonus
Absetzen der serotoninergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.
Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampfauslösende Potenzial von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-
Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen, die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimitteln (wie Bupropion, Mirtazapin und Tetrahydrocannabinol) erhöhen.
Aufgrund von Berichten erhöhter INR-Werte und Ekchymosen bei einigen Patienten ist bei einer gleichzeitigen Behandlung von Tramadol und Cumarin-Derivaten (z. B. Warfarin) Vorsicht geboten. Der Mechanismus, der dieser Wechselwirkung zugrunde liegt, ist unbekannt.
Der schmerzstillende Effekt von Tramadol wird teilweise über die Hemmung der Wiederaufnahme von Norepinephrin und Verstärkung der Freisetzung von Serotonin (5-HT) bewirkt. In Studien führte die prä- oder postoperative Gabe des 5-HT3-Antagonisten Ondansetron (Antiemetikum) bei Patienten mit postoperativen Schmerzen zu einer Erhöhung der erforderlichen Tramadolmenge.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es gibt keine Studien zur Anwendung von Tramadol bei Schwangeren. In Tierstudien an Ratten und Kaninchen verursachte Tramadol in maternal-toxischen Dosierungen Störungen der Organentwicklung, Ossifikationsstörungen und Neugeborenensterblichkeit. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet.
Tramadol sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen das potentielle Risiko für das Ungeborene rechtfertigt.
Soweit eine Schmerzbehandlung mit Opioiden angezeigt ist, ist die Anwendung auf die Gabe von Einzeldosen zu beschränken.
Eine chronische Anwendung von Tramadol sollte in der gesamten Schwangerschaft vermieden werden, da Tramadol die Plazenta passiert und aufgrund der Gewöhnung des Kindes nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auftreten können.
Vor oder während der Geburt gegeben, beinflusst Tramadol nicht die Kontraktionsfähigkeit des Uterus. Beim Neugeborenen kann es zu Veränderungen der Atemfrequenz führen, die aber in der Regel klinisch nicht bedeutsam sind.
Stillzeit
Während der Laktation werden nur ca. 0,1 % einer intravenös applizierten Dosis in die Muttermilch ausgeschieden.
Tramadol sollte daher nicht während der Stillzeit angewendet werden. Bei einer einmaligen Gabe von Tramadol ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Tramadol kann Benommenheit, verschwommene Sicht und Schwindel verursachen. Tramadol kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dieser Effekt kann zu Beginn der Behandlung auftreten und verstärkt werden durch Alkohol und bei gleichzeitiger Anwendung anderer ZNS dämpfender Mittel oder Antihistaminika. Wenn Patienten davon betroffen sind, sollten sie davor gewarnt werden, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen.
4.8 Nebenwirkungen
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, Übelkeit und Schwindel, wurden bei mehr als 10 % der Patienten beobachtet.
Stoffwechsel- und Ernaehrungsstörungen
Häufigkeit nicht bekannt: Hypoklykämie
Psychiatrische Erkrankungen
Selten (>1/10.000, < 1/1.000): Nach Anwendung von Tramadol können psychische Nebenwirkungen auftreten, die hinsichtlich Stärke und Art individuell unterschiedlich sind (je nach Persönlichkeit und Anwendungsdauer). Darunter fallen Stimmungsveränderungen (meist gehobene Stimmung, gelegentlich Dysphorie), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten, Wahrnehmungsstörungen), Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Angstgefühle und Alpträume. Eine Abhängigkeit kann sich entwickeln.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig (>1/10): Schwindel
Häufig (> 1/100, < 1/10): Kopfschmerzen, Benommenheit Selten (>1/10.000, < 1/1.000):
Epileptische Krampfanfälle traten überwiegend nach hoher Tramadol-Dosierung auf oder gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die selbst krampfauslösend wirken oder die Krampfschwelle erniedrigen (z.B. Antidepressiva oder Antipsychotika, siehe Abschnitt 4.5). Parästhesie, Tremor, Appetitveränderungen, unwillkürliche Muskelzuckungen, Koordinationsstörungen, Synkope.
Nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Sprachstörungen Augenerkrankungen
Selten (>1/10.000, < 1/1.000): verschwommenes Sehen
Nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Pupillenerweiterung (Mydriasis)
Herzerkrankungen
Gelegentlich (>1/1.000, < 1/100): Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, Tachykardie, orthostatische Hypotonie oder Kreislaufkollaps). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei intravenöser Applikation und bei körperlicher Belastung auftreten.
Selten (>1/10.000, < 1/1.000): Bradykardie, Blutdruckanstieg
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Dyspnoe, über eine Verschlimmerung von Asthma wurde berichtet, obwohl ein kausaler Zusammenhang nicht hergestellt werden konnte.
Atemdepression. Sie kann bei erheblicher Überschreitung der empfohlenen Dosierung und bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentral dämpfenden Substanzen auftreten (siehe Abschnitt 4.5).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig (>1/10): Übelkeit
Häufig (>1/100, < 1/10): Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit
Gelegentlich (>1/1.000, < 1/100): Brechreiz, gastrointestinale Irritationen (Magendruck,
Völlegefühl), Durchfall
Leber- und Gallenerkrankungen
In wenigen Einzelfällen wurde in zeitlichem Zusammenhang mit der therapeutischen Anwendung von Tramadol über Leberenzymwerterhöhungen berichtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig (>1/100, < 1/10): Schwitzen
Gelegentlich (>1/1.000, < 1/100): Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, Hautausschlag, Urtikaria)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Muskelschwäche
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten (> 1/10.000, < 1/1.000): Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Harnverhaltung).
Allgemeine Erkrankungen
Häufig (>1/100, < 1/10): Erschöpfung
Selten (>1/10.000, < 1/1.000): Allergische Reaktionen (z.B. Dyspnoe, Bronchospasmus, Giemen, angioneurotisches Ödem) und Anaphylaxie.
Symptome einer Entzugsreaktion, ähnlich wie beim Opiatentzug, können auftreten. Solche Symptome sind: Agitation, Ängstlichkeit, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinale Symptome. Zu den weiteren Symptomen, die beim Absetzen von Tramadol in sehr seltenen Fällen beobachtet wurden, gehören: Panikanfälle, starke Ängstlichkeit, Halluzinationen, Parästhesien, Tinnitus und ungewöhnliche ZNS-Symptome (z. B. Verwirrung, Wahn, Depersonalisation, Derealisation, Paranoia).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3
D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung Symptome
Grundsätzlich ist bei Intoxikationen mit Tramadol eine Symptomatik wie bei anderen zentralwirksamen Analgetika (Opioiden) zu erwarten. Insbesondere ist mit Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma, Krämpfen und Atemdepression bis zur Atemlähmung zu rechnen.
Therapie
Es gelten die allgemeinen Notfallregeln zum Freihalten der Atemwege (Aspiration!), Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik. Magenentleerung durch Erbrechen (wacher Patient) oder Magenspülung. Als Antidot kann bei Atemdepression Naloxon angewendet werden. In tierexperimentellen Untersuchungen war Naloxon bei Krämpfen wirkungslos. Hier sollte Diazepam intravenös angewendet werden.
Tramadol ist nur gering dialysabel. Aus diesem Grund sind Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Behandlung der akuten Intoxikation mit Tramadol nicht geeignet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; andere Opioide ATC-Code: N02AX02
Wirkmechanismus
Tramadol ist ein zentral wirkendes Opioid-Analgetikum. Es ist ein nicht selektiver reiner Agonist an p-, S- und K-Opioidrezeptoren mit größerer Affinität an p-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin sowie die Verstärkung der Serotoninfreisetzung.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Tramadol besitzt antitussive Wirkung. Im Gegensatz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich keine atemdepressive Wirkung. Ebenso wird die gastrointestinale Motilität nicht beeinflusst. Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem sind eher gering. Die Wirkstärke von Tramadol wird mit 1/10 bis 1/6 derjenigen von Morphin angegeben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Tramadol wird nach oraler Gabe zu über 90 % resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 %, unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme. Der Unterschied zwischen resorbiertem und unmetabolisiert verfügbarem Tramadol dürfte durch einen nur geringen first-pass-Stoffwechsel zu erklären sein. Der first-pass-Stoffwechsel stellt sich nach oraler Gabe auf maximal 30 % ein.
Verteilung
Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd, ß 203 + 40 l). Die Bindung an Serumproteine beträgt etwa 20 %.
Nach oraler Applikation von zwei Brausetabletten Tramadol (entsprechend 100 mg Tramadolhydrochlorid) wird die maximale Plasmakonzentration Cmax = 270,6 + 36,01 ng/ml nach 1,17 h erreicht.
Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta. Es findet sich in der Muttermilch zusammen mit seinem O-Desmethylderivat in sehr geringen Mengen (0,1 % bzw. 0,02 % der applizierten Dosis).
Biotransormation
Tramadol wird beim Menschen im wesentlichen durch N- und O-Demethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glukuronsäure metabolisiert. Nur O-Des-methyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den weiteren Metaboliten bestehen in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindividuelle Unterschiede. Im Urin wurden bisher 11 Metaboliten gefunden. Nach tierexperimentellen Befunden übertrifft O-Desmethyltramadol die Wirkungsstärke der Muttersubstanz um den Faktor 2-4. Seine Halbwertszeit t/2 ß (6 gesunde Probanden) beträgt 7,9 h (range 5,4-9,6 h) und liegt ungefähr in der gleichen Größenordnung wie Tramadol.
Die Hemmung eines oder beider Typen der Isoenzyme CYP3A4 und CYP2D6, die bei der Metabolisierung von Tramadol beteiligt sind, kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Metaboliten beeinflussen. Bisher wurden keine klinisch relevanten Wechselwirkungen berichtet.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit t/ ß beträgt unabhängig von der Art der Applikation etwa 6 h. Bei Patienten über 75 Jahre kann sie ungefähr um den Faktor 1,4 verlängert sein.
Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig renal ausgeschieden. Die kumulative Urinausscheidung beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis. Bei Störungen der Leber- und Nierenfunktion muss mit einer geringen Verlängerung der Halb-wertszeiten gerechnet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminations-Halbwertszeiten von 13,3 ± 4,9 h (Tramadol) bzw. 18,5 ± 9,4 h (O-Desmethyltramadol), im Extremfall von 22,3 h bzw. 36 h bestimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) betrugen die Werte 11 ± 3.2 h bzw. 16,9 ± 3 h, im Extremfall 19,5 h bzw. 43,2 h.
Linearität
Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.
Die Relation zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, jedoch mit großen Abweichungen im Einzelfall. Eine Serumkonzentration von 100-300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei wiederholter oraler und parenteraler Applikation von Tramadol über 6 bis 26 Wochen an Ratten und Hunden ergaben die hämatologischen, klinisch-chemischen und histologischen Untersuchungen keinen Anhalt für substanzbedingte Veränderungen. Zentralnervös bedingte Erscheinungen (Bewegungsunruhe, Salivation, Krämpfe und verminderte Gewichtszunahme) traten erst nach hohen Dosen auf, die weit über der therapeutischen Dosis lagen. Reaktionslos vertrugen Ratten und Hunde orale Dosen von 20 mg/kg/Tag bzw. 10 mg/kg/Tag.
Bei Ratten verursachten Tramadoldosierungen ab 50 mg/kg/Tag matemal-toxische Effekte und führten zu einem Anstieg der Neugeborenensterblichkeit. Bei den Nachkommen traten
Retardierungen in Form von Ossifikationsstörungen und verzögerter Vaginal- und Augenöffnung auf. Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beeinträchtigt. Weibchen zeigten eine geringere Trächtigkeitsrate (ab 50 mg/kg/Tag). Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg/Tag matemal-toxische Effekte sowie Skelettanomalien bei den Nachkommen auf.
In einigen in-v/Yro-Testsystemen wurden Hinweise auf mutagene Effekte gesehen. In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf mutagene Effekte. Tramadol ist nach vorliegendem Erkenntnismaterial als nicht mutagene Substanz einzustufen.
Studien zum tumorerzeugenden Potential von Tramadolhydrochlorid wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Aus der Studie an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf substanzbedingt erhöhte Tumorinzidenzen. In der Studie an Mäusen wurden eine erhöhte Inzidenz für Leberzelladenome bei männlichen Tieren (ab 15 mg/kg/Tag dosisabhängig, nicht signifikant erhöht) und ein Anstieg der Lungentumore bei weiblichen Tieren aller Dosisgruppen (signifikant, aber nicht dosisabhängig erhöht) beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Citronensäure Natriumhydrogencarbonat Lactose-Monohydrat Natriumsulfat Natriumcarbonat Polyvidon K 25 Natriumcyclamat Aspartam (E 951)
Macrogol 6000
Orangen Aroma, CGI/00285, Curt Georgi (bestehend aus Orangenöl, terpenfreiem essentiellen Orangenöl, Citronesäure-Monohydrat, Butylhydroxyanisol, Gummi arabicum, Dextrin) Dimeticon-Emulsion (bestehend aus Dimeticon, hochdispersem Siliciumdioxid, Methylcellulose und Sorbinsäure [Ph.Eur.])
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren.
Das Tablettenbehältnis fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Polypropylen-Tablettenbehältnis mit Polyethylen-Verschluss versehen und mit KieselgelTrockenmittel.
Packungsgrößen: 10 / 15 / 20 Brausetabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
Hexal AG
Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Tel.: (08024) 908-0 Fax.: (08024) 908-1290 e-mail: medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
37203.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der erteilung der Zulassung: 18. Juni 1996
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 04. Juli 2006
10. STAND DER INFORMATION
November 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig