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Trama Kd Tropfen

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Fachinformation

Trama KD® Tropfen

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Trama KD® Tropfen

100 mg/ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung

Wirkstoff: Tramadolhydrochlorid

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Lösung enthält 100 mg Tramadolhydro­chlorid.

Unter Verwendung einer geeigneten Tropfvorrichtung ergibt 1 ml Lösung 40 Tropfen, d. h. 1 Tropfen Trama KD Tropfen enthält ca. 2,5 mg Tramadolhydrochlorid.

Sonstiger Bestandteil: Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.) (siehe Abschnitt 4.4).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tropfen zum Einnehmen, Lösung

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Mäßig starke bis starke Schmerzen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung sollte der Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.

Soweit nicht anders verordnet, sollen Trama KD Tropfen wie folgt dosiert werden:

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:

Bei mäßig starken Schmerzen als Einzeldosis 20 Tropfen Trama KD Tropfen (entsprechend 50 mg Tramadolhydrochlorid). Tritt innerhalb von 30 - 60 Minuten keine Schmerzbefreiung ein, kann eine zweite Einzeldosis eingenommen werden.

Ist bei starken Schmerzen ein höherer Bedarf zu erwarten, werden als Einzeldosis 40 Tropfen Trama KD Tropfen (entsprechend 100 mg Tramadolhydrochlorid) eingenom­men.

Die Wirkung hält je nach Schmerzen 4 - 8 Stunden an. Im Allgemeinen brauchen Tages­dosen von 160 Tropfen (entsprechend 400 mg Tramadolhydrochlorid) nicht überschritten zu werden. Bei Tumorschmerzen und starken Schmerzen nach Operationen können jedoch auch deutlich höhere Dosen erforderlich sein.

Kinder
Kinder im Alter von 1 bis 12 Jahren erhalten als Einzeldosis 1 bis 2 mg Tramadol­hydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht.

In der nachfolgenden Tabelle sind typische Beispiele für die jeweiligen Altersstufen aufge­führt (1 Tropfen Trama KD Tropfen enthält ca. 2,5 mg Tramadolhydrochlorid):

Alter

Körpergewicht

Tropfenzahl

1 Jahr

10 kg

4 bis 8

3 Jahre

15 kg

6 bis 12

6 Jahre

20 kg

8 bis 16

9 Jahre

30 kg

12 bis 24

11 Jahre

45 kg

18 bis 36

Geriatrische Patienten:

Bei akuten Schmerzen werden Trama KD Tropfen nur einmal oder wenige Male eingenom­men, sodass eine Dosis­anpassung nicht erforderlich ist. Bei chronischen Schmerzen ist im Regelfall eine Dosisan­passung bei älteren Patienten (bis 75 Jahre) ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuf­fizienz nicht erforderlich. Bei alten Patienten (über 75 Jahre) kann es zu einer Verlängerung der Elimination kommen. Infolgedessen sind die Dosierungs­inter­valle gegebenenfalls indivi­duell zu verlängern.

Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse:

Bei akuten Schmerzen werden Trama KD Tropfen nur einmal oder wenige Male eingenom­men, sodass eine Dosisanpassung nicht erforderlich ist. An Patienten mit schwerer Leber- und/oder Niereninsuffizienz sollten Trama KD Tropfen nicht verabreicht werden. In weni­ger schweren Fällen sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls in Betracht gezogen wer­den.

Hinweis:

Die empfohlenen Dosierungen sind Anhaltswerte. Grundsätzlich sollte die kleinste analge­tisch wirksame Dosis gewählt werden. Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Do­sierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.

Art und Dauer der Anwendung

Die Tropfen werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.

Trama KD Tropfen sollten auf keinen Fall länger als therapeutisch unbedingt not­wen­dig ange­wendet werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine länger dauernde Schmerzbehandlung mit Trama KD Tropfen erfor­derlich erscheint, sollte eine sorgfäl­tige und in kurzen Abständen regelmäßige Überprüfung erfolgen (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob und inwieweit ein medizinisches Erfordernis weiter besteht.

4.3 Gegenanzeigen

Trama KD Tropfen dürfen nicht angewendet werden bei

Trama KD Tropfen dürfen nicht zur Drogensubstitution angewendet werden.

Trama KD Tropfen sind nicht für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr bestimmt.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Trama KD Tropfen dürfen nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei

Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagie­ren, soll das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden.

Bei der Einnahme von Tramadol in der empfohlenen Dosierung ist über Krampfanfälle be­richtet worden. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Verabreichung von Dosierungen bestehen, die über die empfohlene Tagesdosis (400 mg) hinausgehen. Bei gleichzeitiger Gabe von Arz­neimitteln, die die Krampfschwelle erniedrigen, kann Tramadol das Risiko von Krampfanfäl­len erhöhen (s. auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Abschnitt 4.5). Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefäl­len mit Tramadol behandelt werden.

Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch können sich Tole­ranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Patienten, die zu Arzneimittel­missbrauch oder Medikamentenabhängigkeit neigen, ist daher eine Behandlung mit Trama KD Tropfen nur kurzfristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzu­führen.

Trama KD Tropfen eignen sich nicht als Ersatzdroge bei Opiat-Abhängigkeit. Obwohl Tra­madol ein Opiat-Agonist ist, kann es Morphinentzugssymptome nicht unterdrücken.

Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.) kann Magenverstimmung und Durchfall hervorrufen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei Vorbehandlung mit MAO-Hemmstoffen innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Gabe des Opioids Pethidin sind lebensbedrohende Wechselwirkungen gesehen worden, die Zen­tral­ner­vensystem sowie Atmungs- und Kreislauffunktion betrafen. Dieselben Wechsel­wirkungen mit MAO-Hemmstoffen sind bei Trama KD Tropfen nicht auszuschließen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Trama KD Tropfen und Substanzen, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem wirken, einschließlich Alkohol, ist mit einer gegenseitigen Ver­stär­kung der zentralen Effekte zu rechnen.

Bei gleichzeitiger oder vorheriger Applikation von Cimetidin (Enzyminhibitor) ist aufgrund vorliegender pharmakokinetischer Ergebnisse nicht mit klinisch relevanten Wechselwirkun­gen zu rechnen. Bei gleichzeitiger oder vorheriger Gabe von Carbamazepin (Enzym­induktor) können eine Verringerung des analgetischen Effektes und eine Verkürzung der Wirkungs­dauer eintreten.

Die analgetische Wirkung von Tramadol wird teilweise durch die Hemmung der Wiederaufnahme von Norepinephrin und die verstärkte Freisetzung von Serotonin (5-HT) vermittelt. In Studien steigerte die prä- oder postoperative Gabe des antiemetischen 5-HT3-Antagonisten Ondansetron den Tramadol-Bedarf bei Patienten mit postoperativen Schmerzen.

Die Kombination von gemischten Agonisten/Antagonisten (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht empfehlenswert, da die theoretische Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen abgeschwächt wird.

Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampfauslösende Potential von selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren, trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimitteln erhöhen.

In Einzelfällen wurde im zeitlichen Zusammenhang mit der therapeutischen Anwendung von Tramadol in Kombination mit anderen serotoninergen Substanzen wie selektiven Serotonin-Reuptake-Hemmern (SSRIs) über ein Serotonin-Syndrom berichtet. Symptome eines Serotonin-Syndroms sind z. B. Verwirrtheit, Unruhe, Fieber, Schwitzen, Ataxie, Hyperreflexie, Myoklonus und Diarrhoe. Absetzen der serotoninergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Medikamentöse Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Cumarin-Derivaten (z. B. Warfarin) ist Vorsicht geboten, da bei einigen Patienten erhöhte INR-Werte mit schweren Blutungen und Ekchymosen beobachtet wurden.

Andere CYP3A4-hemmende Substanzen, wie Ketoconazol und Erythromycin, können so­wohl den Metabolismus von Tramadol (N-Demethylierung) als auch möglicherweise des ak­tiven O-demethylierten Metaboliten hemmen. Die klinische Bedeutung dieser Interaktion ist nicht bekannt.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Soweit in der Schwangerschaft eine Schmerzbehandlung mit Opioiden angezeigt ist, ist die Anwendung auf die Gabe von Einzeldosen zu beschränken. Eine chronische Anwendung von Trama KD Tropfen ist in der gesamten Schwangerschaft zu vermeiden, da Tramadol die Placenta passiert und aufgrund der Gewöhnung des Kindes nach der Geburt Entzugs­erschei­nungen beim Neugeborenen auftreten können.

Vor oder während der Geburt gegeben, beeinflusst Tramadol nicht die Kontrak­ti­onsfähigkeit des Uterus. Beim Neugeborenen kann Tramadol zu Veränderungen der Atem­frequenz führen, die aber in der Regel klinisch nicht bedeutsam sind.

Tramadol wird in sehr gerin­gen Mengen (etwa 0,1 % einer i.v. applizierten Dosis) in die Muttermilch ausgeschieden. Daher sollte Tramadol nicht während der Stillzeit angewendet werden. Bei einer einmaligen Gabe von Tramadol ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Trama KD Tropfen können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch Benom­menheit und verschwommenes Sehen das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Be­die­nen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in ver­stärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Arzneimitteln und insbesondere im Zusammenwir­ken mit Al­kohol.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig

( 1/10)

Häufig

( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

( 1/1000 bis < 1/100)

Selten

( 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten

(< 1/10 000)

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der Behandlung mit Trama KD Tropfen auf­treten, sind Übelkeit und Schwindel, die häufiger als bei 1 von 10 Patienten auftreten.

Herz-Kreislauf-System

Gelegentlich:

Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, erhöhter Herzschlag, Schwächeanfälle und Kreislaufzusammenbruch). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei aufrechter Körperhaltung und körperlicher Belastung auftreten.

Selten:

Bradykardie, Blutdruckanstieg.

Zentrales Nervensystem

Sehr häufig:

Schwindel.

Häufig:

Kopfschmerz, Benommenheit.

Selten:

Appetitveränderungen, Paraesthesien, Zittern, Verminderung der Atmung, epileptiforme Krampfanfälle.

Werden die empfohlenen Arzneimengen überschritten oder gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet, die dämpfend auf das Gehirn wirken, kann eine Verminderung der Atmung auftreten.

Epileptiforme Krampfanfälle traten überwiegend nach Anwendung hoher Tramadol-Dosie­rungen auf oder nach gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, welche selbst krampfauslösend wirken können oder die Krampfschwelle erniedrigen.

Psyche

Selten:

Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen und Albträume.

Psychische Beschwerden können nach einer Behandlung mit Trama KD Tropfen auftreten, wobei ihre Intensität und ihr Wesen individuell unterschiedlich in Erscheinung treten (je nach Persönlichkeit und Dauer der Anwendung). Hierbei kann es sich um Stimmungs­veränderungen (meist gehobene, gelegentlich auch gereizte Stimmung), Veränderung der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (Veränderung der Sinneswahrnehmung und des Erkennens, was zu Fehlern im Entscheidungsverhalten führen kann) handeln.

Eine Abhängigkeit kann sich einstellen.

Sinnesorgane

Selten:

Verschwommene Sicht.

Atmungsorgane

Über erschwerte Atmung und über eine Verschlimmerung von Asthma ist berichtet worden, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Wirkstoff Tramadol nicht herge­stellt werden konnte.

Magen-Darm-Trakt

Sehr häufig:

Übelkeit.

Häufig:

Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit.

Gelegentlich:

Brechreiz, Durchfall, Magenbeschwerden (z. B. Magendruck, Völlegefühl).

Haut und Hautanhangsorgane

Häufig:

Schwitzen.

Gelegentlich:

Hauterscheinungen (z. B. Juckreiz, Ausschlag, Flush).

Bewegungsapparat

Selten:

Verminderte Muskelkraft.

Leber, Galle

Sehr selten:

Erhöhte Transaminasen.

Niere

Selten:

Miktionsstörungen bzw. verminderte Diurese.

Gesamtbefinden

Selten:

Allergische Reaktionen (z. B. Atemnot, „pfeifende“ Atemgeräusche, Hautschwellungen) und Schockreaktionen (plötzliches Kreislaufversagen).

Werden Trama KD Tropfen über einen längeren Zeitraum angewendet, kann sich Abhän­gigkeit einstellen, wenn auch das Risiko gering ist. Nach Absetzen der Medikation können Entzugsreaktionen auftreten.

4.9 Überdosierung

Symptome

Grundsätzlich ist bei Intoxikationen mit Tramadol eine Symptomatik wie bei anderen zen­tral wirksamen Analgetika (Opioiden) zu erwarten. Insbe­sondere ist mit Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen bis komatösem Zustand, Krämpfen und Atemde­pression bis Atemlähmung zu rechnen.

Therapie

Es gelten die allgemeinen Notfallregeln zum Freihal­ten der Atemwege (Aspiration!), Auf­rechterhaltung von Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik. Als Antidot bei Atem­depression Naloxon. Bei Krämpfen war in tierexperimentellen Untersu­chungen Naloxon wirkungslos. Hier sollte Diazepam i.v. angewendet werden.

Tramadol ist nur gering dialysierbar. Aus diesem Grund sind Hämodialyse oder Hämo­filtration allein zur Behandlung der akuten Intoxikation mit Trama KD Tropfen nicht geeig-net.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika

ATC-Code: N02AX02

Tramadol ist ein zentral wirksames Opioid-Analgetikum. Es ist ein nicht selektiver reiner Agonist an µ-, - und -Opioidrezeptoren mit größerer Affinität zu µ-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuro­nalen Wiederaufnahme von Noradrenalin sowie die Verstärkung der Serotonin-Freisetzung.

Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung.

Im Gegensatz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Do­sen über einen weiten Be­reich keine atemdepressive Wirkung. Ebenso wird die gastrointesti­nale Motilität nicht beein­flusst. Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind eher gering. Die Wirkstärke von Tramadol wird mit 1/10 bis 1/6 derjenigen von Morphin angegeben.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Tramadol wird nach oraler Gabe zu über 90 % resor­biert. Die ab­solute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 %, unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme. Der Unter­schied zwischen resorbiertem und unmetabolisiert verfügbarem Tramadol dürfte durch einen nur geringen First-pass-Stoffwechsel zu erklären sein. Der First-pass-Stoffwechsel stellt sich nach oraler Gabe auf maximal 30 % ein.

Nach oraler Ap­plikation (100 mg) in flüssiger Form beträgt nach rechnerisch 1,2 h die maxi­male Plasma­konzentration Cmax = 309 90 ng/ml und nach gleicher Dosis als feste orale Form nach 2 h Cmax = 280 49 ng/ml. Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität
(Vdbeta = 203 40 l). Die Bindung an Serumproteine beträgt etwa 20 %.

Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Placenta. Es findet sich in der Mutter­milch zusammen mit seinem O-Desmethylderivat in sehr geringen Mengen (0,1 % bzw. 0,02 % der applizierten Dosis).

Die Eliminationshalbwertszeit t1/2betabeträgt, unabhängig von der Art der Applikation, etwa 6 h. Bei Patienten über 75 Jahre kann sie um ca. den Faktor 1,4 verlängert sein.

Tramadol wird beim Menschen im Wesentlichen durch N- und O-Demethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert. Nur O-Desmethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den weiteren Metaboliten bestehen in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindividuelle Unterschiede. Im Urin wurden bisher 11 Metaboliten gefunden. Nach tierexperimentellen Befunden übertrifft O-Desmethyl­tramadol die Wirkungsstärke der Muttersubstanz um den Faktor 2 bis 4. Seine Halbwerts­zeit t1/2beta(6 gesunde Probanden) beträgt 7,9 h (Range 5,4 bis 9,6 h) und liegt in der gleichen Größen­ord­nung wie Tramadol.

Die Hemmung der an der Biotransformation von Tramadol beteiligten Isoenzyme CYP3A4 und/oder CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Meta­boliten beeinflussen. Bisher sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen berichtet worden.

Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig renal ausgeschieden. Die kumu­lative Urinausscheidung beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis. Bei Störun­gen der Leber- und Nierenfunktion muss mit einer geringen Verlängerung der Halb­wertszei­ten gerechnet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminationshalb­wertszeiten von 13,3 4,9 h (Tramadol) bzw. 18,5 9,4 h (O-Desmethyltramadol), im Ex­tremfall von 22,3 bzw. 36 h bestimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clea­rance < 5 ml/min) betrugen die Werte 11 3,2 h bzw. 16,9 3 h, im Extremfall 19,5 h bzw. 43,2 h.

Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.

Die Relation zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, jedoch mit großen Abweichungen im Einzelfall. Eine Serumkonzentration von 100 -300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In einigen In-vitro-Testsystemen wurden Hinweise auf mutagene Effekte gesehen. In vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf mutagene Effekte. Tramadol ist nach vorlie­gen­dem Erkenntnismaterial als nicht mutagene Substanz einzustufen.

Studien zum tumorerzeu­genden Potential von Tramadolhydrochlorid wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Aus der Studie an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf sub­stanzbedingt erhöhte Tu­morinzidenzen. In der Studie an Mäusen wurden eine er­höhte Inzi­denz für Leber­zelladenome bei männlichen Tieren (ab 15 mg/kg dosisabhängig, nicht signi­fikant er­höht) und ein Anstieg der Lungentumoren bei weiblichen Tieren aller Dosis­gruppen (signifikant, aber nicht dosisabhängig erhöht) beobachtet.

In Studien zur Reproduktionstoxizität verursachten Tramadoldosierungen ab 50 mg/kg pro Tag bei Ratten maternal-toxische Ef­fekte und führten zu einem Anstieg der Neugeborenen­sterblichkeit. Bei den Nachkommen traten Retardierungen in Form von Ossifikations­störungen und verzögerter Öffnung von Scheide und Augen auf. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet. Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beeinträchtigt. Weibchen zeig­ten nach höheren Dosierungen (ab 50 mg/kg pro Tag) eine geringere Trächtigkeitsrate. Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg maternal-toxische Effekte sowie Skelettanomalien bei den Nachkommen auf.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Glycerol 85 %, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph. Eur.), Natriumcyclamat, Pfeffer­minzöl, Saccha­rin-Na­­trium, Sahne-Aroma, gereinigtes Wasser.

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Keine

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Braunglasflasche mit Tropfeinsatz und kindersicherem Schraubverschluss

OP mit 10 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung (N 1)

OP mit 20 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung (N 1)

OP mit 50 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung (N 2)

OP mit 100 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung (N 3)

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Dr. Kade

Pharmazeutische Fabrik GmbH

Rigistraße 2

12277 Berlin

Telefon: (030) 720 82-0

Telefax: (030) 720 82-200

E-Mail: info@kade.de

www.kade.de

8. ZULASSUNGSNUMMER

6673986.00.00

9. DATUM DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

27.02.1996 / 27.11.2008

10. STAND DER INFORMATION

September 2009

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

Anlage zur Änderungsanzeige vom 24.09.2009