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Trimipramin Al 100 Mg Tabletten

Document: 25.04.2008   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation Trimipramin AL


Bezeichnung der Arzneimittel

Trimipramin AL 25 mg Tabletten

Trimipramin AL 100 mg Tabletten

Wirkstoff: Trimipramin

Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Trimipramin AL 25 mg Tabletten

1 Tablette enthält:

34,86 mg Trimipraminmaleat (entspr. 25 mg Trimipramin)

Trimipramin AL 100 mg Tabletten

1 Tablette enthält:

139,44 mg Trimipraminmaleat (entspr. 100 mg Trimipramin)

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

Darreichungsform

Tablette

Trimipramin AL 25 mg Tabletten

Weiße, runde, flache Tablette

Trimipramin AL 100 mg Tabletten

Weiße, runde, flache Tablette mit beidseitiger Kreuzbruchkerbe

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Depressive Erkrankungen (Episoden einer Major Depression) mit den Leitsymptomen Schlafstörungen, Angst, innere Unruhe.

Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung

Dosierung und Dauer der Anwendung müssen der individuellen Reaktionslage, dem Anwendungsgebiet und der Schwere der Erkrankung angepasst werden.

Zusätzlich für
Trimipramin AL 100 mg Tabletten

Aufgrund der viertelbaren Tabletten kann die zu verabreichende Dosis in Schritten von 25 mg Trimipramin individuell ange­passt werden.

Es gilt hier, dass zwar bei einem Anspre­chen des Patienten die Dosis so klein wie möglich gehalten werden sollte, dass auf der anderen Seite aber bei einem Nicht­ansprechen der zur Verfügung stehende Do­sierungsbereich ausgenutzt werden sollte.

Ältere Patienten, Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand, Hypertonus, labilem Blutdruck oder Arteriosklerose benötigen im Allgemeinen (deutlich) niedrigere Dosen in größeren Abständen. Auch bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz ist die Do­sierung sorgfältig anzupassen.

Die wirksame Dosis wird schrittweise er­reicht. Bei mittelgradigen depressiven Zuständen beträgt die tägliche Dosis 4-6 Tabletten Trimipramin AL 25 mg bzw. 1-1½ Tabletten Trimipramin AL 100 mg (entspr. 100-150 mg Trimipramin pro Tag), in schweren Fällen 12-16 Tabletten Trimi­pramin AL 25 mg bzw. 3-4 Tabletten Trimi­pramin AL 100 mg (entspr. 300-400 mg Trimipramin pro Tag).

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Einnahme der Tabletten erfolgt zu oder unabhängig von den Mahlzeiten unzer­kaut mit ausreichend Wasser.

Ist eine schlafanstoßende Wirkung besoders gewünscht, kann ein größerer Teil der Tagesdosis zur Nacht gegeben werden.

Die einleitende Behandlung ist durch schritt­weise Dosissteigerung und die Beendi­gung der Behandlung durch langsame Verringerung der Dosis vorzunehmen.

Zusätzlich für
Trimipramin AL 100 mg Tabletten

Die Tablette ist an den Bruchkerben leicht in bis zu 4 Teile zu je 25 mg Trimipramin teilbar.

Dauer der Anwendung

Über die Dauer der Behandlung muss der Arzt individuell entscheiden. Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis zum Nachlassen der Krankheitserscheinungen beträgt im Allgemeinen mindestens 4-6 Wochen.

Nach Rückbildung der depressiven Symp­tomatik sollte die Behandlung noch wenig­stens 6 Monate weiter geführt werden. Über eine Reduktion der Erhaltungsdosis hat der behandelnde Arzt im Einzelfall zu entscheiden.

Gegenanzeigen

Trimipramin AL darf nicht an­gewendet werden:

  • bei bekannter Überempfindlichkeit ge­genüber Trimipramin, anderen tricyc­lischen Antidepressiva oder einem der sonstigen Bestandteile der Arzneimittel.

  • bei akuter Alkohol-, Hypnotika-, Analge­tika- und Psychopharmakaintoxikation.

  • bei akuten Delirien.

  • bei unbehandeltem Engwinkelglaukom.

  • bei Harnentleerungsstörungen wie aku­tem Harnverhalt oder Prostatahyper­plasie mit Restharnbildung.

  • bei Pylorusstenose.

  • bei paralytischem Ileus.

  • in der Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigen­dem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.

Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.

Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.

Während die beruhigende, dämpfende Wirkung von Trimipramin meist unmittel­bar in den ersten Stunden einsetzt, ist die stimmungsaufhellende, antidepressive Wir­kung in der Regel erst nach 1 - 3 Wo­chen zu erwarten.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Trimipramin AL sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendli­chen unter 18 Jahren angewendet werden. In Studien zur Behandlung von Depressio­nen in dieser Altersgruppe zeigten tricyc­lische Antidepressiva keinen therapeuti­schen Nutzen. Studien mit anderen Anti­depressiva (SSRI, SNRI) haben ein er­höhtes Risiko für das Auftreten von suizi­dalem Verhalten, Selbstschädigung und feindseligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Wirkstoffe ge­zeigt. Diese Risiken können für Trimipra­min nicht ausgeschlossen werden. Außer­dem ist Trimipramin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Neben­wirkungen verbunden. Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitan­wendung bei Kindern und Jugendlichen be­züglich Wachstum, Reifung sowie zur kog­nitiven Entwicklung und Verhaltensschwie­rigkeiten vor (siehe Abschnitt 4.8).

Trimipramin AL darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:

  • Prostatahyperplasie ohne Restharn­bildung.

  • erhöhter Krampfbereitschaft (Epilepsie).

  • schweren Leber- oder Nierenschäden.

  • kardialer Vorschädigung, insbesondere bei Herzrhythmusstörungen oder in der Remissionsphase nach einem Myokard­infarkt.

  • Hypokaliämie.

  • Bradykardie.

  • angeborenem langen QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere koronare Herzkrankheit, Erregungsleitungsstö­rungen, Arrhythmien).

  • gleichzeitiger Behandlung mit Arznei­mitteln, die ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern oder eine Hypo­kaliämie hervorrufen können (siehe Abschnitt 4.5).

  • bestehender Leistungsverminderung des hämatopoetischen Systems bzw. Blutbildungsstörungen in der Anamnese.

  • gleichzeitiger Behandlung mit MAO-Hemmern (therapiefreies Intervall von 14 Tagen beachten! Siehe auch Abschnitt 4.5).

Herzkranke und ältere Patienten sollten, insbesondere bei hoch dosierter Langzeit­therapie, regelmäßig kardiologisch kon­trolliert werden.

Bei Epileptikern oder bei Verdacht auf Epilepsie sollte die gleichzeitige Verabrei­chung von Antikonvulsiva erwogen werden.

Trimipramin kann die Krampfschwelle er­niedrigen, daher kann es bei erhöhter Anfallsbereitschaft (z.B. bei Epileptikern oder nach abruptem Absetzen von Benzo­diazepinen oder Barbituraten) vermehrt zu Krampfanfällen kommen.

Bei älteren Patienten mit Störungen des Stoffwechsels, der Nieren-, Leber- oder Herzfunktion sind vor und während der Therapie mit Trimipramin AL entsprechende Kontrolluntersuchungen durchzuführen.

Bei älteren oder geschwächten Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Ver­änderungen, Kreislauf- und Atmungs­schwäche (chronisch obstruktiver Atem­insuffizienz), anhaltender Verstopfung, er­höhter Empfindlichkeit gegen Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist Vorsicht geboten (Dosierungsanleitung beachten!).

Ein plötzliches Absetzen einer länger­fristigen hochdosierten Behandlung mit Trimipramin AL sollte vermieden werden, da hier mit Absetzsymptomen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen zu rechnen ist. Die Dosis sollte schrittweise reduziert werden.

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Wirkung von Alkohol und die Wirkung anderer zentraldämpfend wirkender Phar­maka können bei gleichzeitiger Einnahme von Trimipramin AL verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Substanzen, die auch anticholinerg wirken (z.B. Phenothiazine, Antiparkinsonmittel, Antihistaminika, Atropin), ist mit einer Ver­stärkung peripherer und zentraler Effekte (insbesondere Delir) zu rechnen.

Die Wirksamkeit sympathomimetischer Amine kann durch gleichzeitige Gabe von Trimipramin AL verstärkt werden. Hier sei besonders hingewiesen auf vaso­konstringierende Zusätze bei Lokalanäs­thetika.

Die gleichzeitige Anwendung von Arznei­mitteln, die ebenfalls das QT-Intervall ver­längern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihista­minika, Neuroleptika), zu einer Hypokali­ämie führen (z.B. bestimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Trimipramin hemmen können (z.B. MAO-Hemmer, Imi­dazol-Antimykotika), ist zu vermeiden.

MAO-Hemmer vom irreversiblen Hemm­typ sollen mindestens 14 Tage vor Beginn der Therapie mit Trimipramin AL in jedem Fall abgesetzt werden. Anderfalls muss mit schweren Nebenwirkungen wie Erregung, Verwirrtheitszuständen (Delir), Koma, sehr hoher Körpertemperatur (Hy­perpyrexie), Krampfanfällen und starken Blutdruckschwankungen gerechnet werden. Im Einzelfall ist eine zusätzliche Verab­reichung von MAO-Hemmern bei vorbe­stehender Therapie mit Trimipramin AL bei Depressionen, die durch Trimipramin nicht ausreichend behandel­bar sind, möglich, wenn alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden und die Dosis langsam gesteigert wird.

Bei gleichzeitiger oder vorausgegangener Anwendung von Serotonin-Wiederaufnahme­hemmern (wie z.B. Fluoxetin, Fluvoxamin oder Paroxetin) kann es durch Substrat­konkurrenz zu einem Anstieg der Plasma­konzentration von Trimipramin kommen. Es ist daher eine Dosisreduktion von Trimi­pramin AL bzw. des Serotonin-Wiederaufnahmehemmers erforderlich.

Trimipramin kann die Wirsamkeit von Antihypertensiva vom Typ des Guanethidin bzw. Clonidin abschwächen, mit der Gefahr einer Rebound-Hyperten­sion bei mit Clonidin behandelten Patienten. Trimipramin AL kann die Wirk­samkeit von Antiarrhythmika besonders vom Typ lA (z.B. Chinidin) und Typ III (z.B. Amiodaron) verstärken.

Bei einer Kombinationstherapie mit Neurleptika kann es zur Erhöhung der Plasma­konzentration des tricyclischen Antide­pressivums kommen. Auch bei einer zu­gleich bestehenden Therapie mit Cimetidin kann die Plasmakonzentration tricyclischer Antidepressiva erhöht werden.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Barbitu­raten kann es durch Enzyminduktion zu einer Absenkung der Plasmakonzentra­tion von Trimipramin kommen. Durch Me­thylphenidat wird die Metabolisierung von Trimipramin gehemmt, was zu einem An­stieg des Trimipramin-Plasmaspiegels führen kann. In diesen Fällen ist möglicher­weise eine Dosisanpassung von Trimi­pramin AL notwendig.

Bei der Kombination von Trimipramin und Antiepileptika ist zu beachten, dass eineseits die Krampfschwelle durch Trimipra­min gesenkt, andererseits die Plasmakon­zentration des Trimipramins durch Antiepi­leptika verändert werden kann (sowohl Wir­kungsabschwächung, als auch vermehrte Nebenwirkungen möglich). Bei dieser Kom­bination sind die Patienten deshalb sorg­fältig zu überwachen und die Dosierungen erforderlichenfalls anzupassen.

Trimipramin AL und Nahrungs­mittel

Die im schwarzen Tee enthaltenen Gerb­säuren vermindern die Resorption und damit die Wirkung von Trimipramin. Es ist nicht auszuschließen, dass auch der Genuss von Kaffee oder Fruchtsäften zu einer Wirkungsminderung durch Bildung schwerlöslicher Komplexe mit Trimipra­min führt, wie für andere Antidepressiva nachgewiesen wurde. Diese Getränke sollten daher zeitlich versetzt zu der Ein­nahme von Trimipramin AL ge­trunken werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Trimipramin AL ist in der Schwangerschaft und Stillzeit kontrain­diziert, da keine ausreichenden Erfahrun­gen dafür vorliegen und begrenzte Unter­suchungen an Tieren Hinweise auf Schä­digungen der Nachkommenschaft (Em­bryoletalität und Missbildungen) gezeigt haben (siehe Abschnitt 5.3). Es ist nicht bekannt, ob wirksame Mengen der Substanz in die Muttermilch ausgeschieden werden.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Trimipramin AL beeinträchtigt die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen.

Dies gilt in besonderem Maße bei Behanlungsbeginn, bei Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Arzneimitteln (Schmerzmittel, Schlafmittel, Psychopharmaka). Gleich­zeitiger Genuss von Alkohol verschlechtert die Verkehrstüchtigkeit zusätzlich.

Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sons­tige gefahrvolle Tätigkeiten ganz unter­bleiben, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung unterlassen werden. Die Entscheidung ist in jedem Einzelfall durch den behandelnden Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung zu treffen.

Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100, < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000, < 1/100)

Selten (≥1/10 000, < 1/1000)

Sehr selten (<1/10 000), einschließlich Einzelfälle

Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Nebenwirkungen treten unter Trimipramin- Behandlung dosisabhängig und meistens zu Beginn der Behandlung auf. Das Risiko des Auftretens von Nebenwirkungen lässt sich verringern, wenn mit einer niedrigen Anfangsdosis begonnen wird und die Dosissteigerung in kleinen Schritten erfolgt; außerdem sollten die empfohlenen Höchst­dosen nicht überschritten werden. Im All­gemeinen gehen Nebenwirkungen bei Verringerung der Dosierung oder Absetzen von Trimipramin wieder zurück.

Untersuchungen

Häufigkeit nicht bekannt:

- Gewichtszunahme.

- Ähnlich wie bei anderen tricyclischen Antidepressiva kann eine Erhöhung des Prolaktinspiegels auftreten.

Herz-/Kreislauferkrankungen

Häufigkeit nicht bekannt:

- Ortho­statische Hypotonie, Tachykardie, Blutdrucksenkung.

- Verlängerung des QT-Intervalls im EKG. In diesem Fall ist die Behand­lung mit Trimipramin abzubrechen. Herz­rhythmus- und Reizleitungsstörungen (QRS-Verbreiterung, PR- und QT-Verlän­gerung, ST-Abflachung, Schenkelblock) sind insbesondere bei Überdosierung oder bestehenden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems möglich.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Häufigkeit nicht bekannt: Blutbild­verände­rungen wie Leukopenie bis hin zur Agra­nulozytose, Thrombopenie und Eosino­philie.

Daher sollten unter der Behandlung mit Trimipramin, wie bei anderen tricyclischen Antidepressiva, regelmäßige Laborkon­trollen des Blutbildes durchgeführt werden.

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Besonders zu Beginn der Behandlung anticholinerge Neben­wirkungen wie Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen, Obstipa­tion, Harnverhalt.

Einzelfälle: Parästhe­sien, Polyneuro­pathien, Krampfanfälle und extra­pyramidale Störungen wie Akathisie, Gangstörungen, Dyskinesien.

Häufigkeit nicht bekannt: Tremor, Benommenheit, Schwindel.

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Einzelfälle: Tinnitus.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Einzelfälle: Haarausfall.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Einzelfälle: SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion), Hypoglykämie.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufigkeit nicht bekannt: Müdigkeit, Schwitzen.

Erkrankungen des Immunsystems

Einzelfälle: Als Ausdruck einer Überempfindlichkeit wurden Reaktionen seitens der Leber- und Gallenwege beobachtet, die sich meist als vorübergehende Erhö­hung von Leberenzymen und des Bilirubins im Serum im Sinne einer cholestatischen Hepatitis zeigten.

Daher sollten unter der Behandlung mit Trimipramin, wie bei anderen tricyclischen Antidepressiva, regelmäßige Laborkon­trollen mit Leberenzym­bestimmungen durchgeführt werden.

Häufigkeit nicht bekannt:

- Aller­gische pulmonale Symptome in Form einer interstitiellen Pneumonie (z.B. als eosino­philes Lungeninfiltrat) oder Pleuritis.

- Bei entsprechender Dispo­sition Zeichen eines allergischen Gesche­hens, insbesondere der Haut.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufigkeit nicht bekannt: Ähnlich wie bei anderen tricyclischen Antidepressiva können die Entwicklung einer Gynäkomastie bzw. einer Galaktorrhö und sexuelle Funktionsstö­rungen auftreten.

Psychiatrische Erkrankungen

Einzelfälle: Dys­arthrie, delirante Syndrome.

Häufigkeit nicht bekannt:

- Unruhe, Schlafstörun­gen, Stimmungsschwankungen, Verwirrtheits­zustände bei älteren Patien­ten.

- Suizidale Gedanken, suizidales Verhalten. Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Antidepressiva oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4).

Hinweise:

Bei einem Auftreten einer manischen Ver­stimmung ist die Behandlung mit Trimi­pramin AL sofort abzubrechen. Das gleiche gilt für das Auftreten akut prduktiver Symptome (z.B. Trugwahrnehmun­gen, Sinnestäuschungen, Wahn) bei der Behandlung depressiver Syndrome im Ver­lauf schizophrener Erkrankungen.

Überdosierung

Tricyclische Antidepressiva zeichnen sich durch eine erhebliche akute Toxizität aus. Kinder bzw. Kleinkinder sind besonders gefährdet.

Symptome einer Überdosierung

Überdosierungen mit Trimipramin sind in erster Linie - abhängig von der aufge­nommenen Menge - gekennzeichnet durch die unterschiedlichen Stadien einer ZNS-Beeinträchtigung (Verwirrung, Erregungs­zustände bis zu Krampfanfällen, Bewusst­seinstrübung bis zum Koma, Atemde­pression bis Atemstillstand) sowie Herz-Kreislauf-Symptomen (Hypotonie, Tachy­kardie, EKG-Veränderungen wie PQ-, QT-Intervallverlängerung, Torsades de Pointes, AV-Block II. oder III. Grades). Außerdem können anticholinerge Symp­tome (trockene Schleimhäute, Sehstörun­gen, Obstipation, Oligurie, Anurie) und eine metabolische Azidose auftreten.

Die Vergiftungssymptome treten meist innerhalb von 4 Stunden nach Einnahme auf und sind nach 24 Stunden voll aus­geprägt. Wegen der langen Halbwertszei­ten und des enterohepatischen Kreislaufs, dem tricyclische Antidepressiva unterlie­gen, sind diese Patienten über einen Zeit­raum von 4 - 6 Tagen gefährdet.

Maßnahmen bei Überdosierung

So rasch wie möglich ist eine intensivmedzinische Behandlung einzuleiten. Inner­halb von 1-2 Stunden nach Einnahme kann eine Magenspülung aussichtsreich sein, gefolgt von der wiederholten Gabe von Aktivkohle. Die weitere Therapie erfolgt symptomatisch.

Zum Einsatz kommen Volumensubstitu­tion, Antikonvulsiva und u.U. auch Antiarhythmika. Eine Alkalisierung des Plasmas mit Natriumhydrogencarbonat bzw. -lactat hat sich auch in der Behandlung der kar­dialen Komplikationen gut bewährt.

Bei schweren Vergiftungen (Bewusstlosig­keit, Herzrhythmusstörungen) bzw. Auftreten eines anticholinergen Syndroms steht zur Anwendung unter intensivmedizinischen Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als Antidot Physostigminsalicylat zur Verfügung.

Auf Grund des großen Verteilungsvolumens und der relativ starken Plasma-Eiweiß-Bindung dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Trimipramin-Ver­giftungen nur von geringem Nutzen sein.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

Tricyclisches Antidepressivum, Psycho­pharmakon

ATC-Code: N06AA06

Trimipramin wirkt antidepressiv, sedierend und anxiolytisch.

Trimipramin ist nach in-vitro-Rezeptorbin­dungsstudien als atypisches tricyclisches Antidepressivum anzusehen, da es im Gegensatz zu vergleichbaren Substanzen seine Wirkung nicht über eine Wiederaunahmehemmung von Noradrenalin oder Serotonin entfaltet. Es führt auch nicht zu einer β-down-Regulation adrenerger (post­synaptischer) Rezeptoren. Trimipramin be­sitzt eine Affinität zu folgenden Rezepto­ren:

5-HT2 5-HT1, D2 D1, 1 2, starker H1-Antagonismus, deutliche Affinität für muskarinische Acetylcholinrezeptoren.

Damit weist das Rezeptorenprofil von Trimi­pramin eine Ähnlichkeit mit anderen atypi­schen Substanzen (z.B. Clozapin) auf.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Absorption

Nach oraler Gabe wird Trimipramin zu ca. 80% resorbiert und unterliegt einem aus­geprägten First-pass-Metabolismus. Die absolute Bioverfügbarkeit ist daher variabel und beträgt nur etwa 40%. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 1-6 h erreicht.

In einer Untersuchung wurde nach oraler Gabe der maximale Plasmaspiegel nach ca. 3 Stunden erreicht.

Distribution

In einer Untersuchung zur Pharmakokintik von Trimipramin beim Menschen wurde das Verteilungsvolumen mit im Mittel 30,9 l/kg und die totale metabolische Clearance mit 15,9 ml/min/kg bestimmt. Die Plasmaprteinbindung von Trimipramin lag bei 94,9% (93,8-96,4%).

Metabolismus

Trimipramin unterliegt einem ausgepräg­ten Metabolismus. Die Metabolisierungs­wege sind: Verschiedene Hydroxylierungen und Konjugationen, Demethylierungen, Entalkylierungen, Desaminierungen und Veränderungen am Ringsystem.

Die 4 wichtigsten Metaboliten sind: Das Didemethylderivat, das Monodemethyl­derivat, das Iminodibenzylderivat und das Hydroxyderivat. Demethyltrimipramin weist eine ähnliche pharmakologische Aktivität wie die Muttersubstanz auf; das Hydroxy­derivat wird ebenfalls als pharmakologisch aktiv angegeben.

Aufgrund eines genetischen Polymorphis­mus (7 - 10% der kaukasischen Bevöl­kerung haben eine eingeschränkte CYP2D6-Aktivität) können die Plasmaspiegel bei den betroffenen Patienten deutlich erhöht und die Plasmahalbwertszeiten verlängert sein.

Elimination

Trimipramin wird in Form seiner Metabo­liten hauptsächlich über die Niere aus­geschieden. Etwa 10% der eingenomme­nen Substanzmenge wird in unveränder­ter Form renal eliminiert. In einer Unter­suchung betrug die Eliminationshalbwerts­zeit nach intravenöser Gabe ca. 23 Stunden (oral: 24 Stunden).

Bei niereninsuffizienten Patienten (glome­ruläre Filtrationsrate < 10 ml/min) sind die pharmako­kinetischen Parameter wie Cmax, tmax, t½, AUC deutlich erhöht. Dies trifft auch für Patienten mit eingeschränk­ter Leberfunktion zu.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Eine eingeschränkte Mutagenitätsprüfung mit Trimipramin ergab keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial. Eine Studie zum kanzerogenen Potential von Trimipramin an Mäusen verlief negativ.

Trimipramin ist unzureichend auf repro­duktionstoxische Eigenschaften untersucht. Es liegen Hinweise auf Missbildungen in 2 Tierspezies vor. Auswirkungen auf die Entwicklung in der Fetalphase und post­natale Folgen einer In-utero-Exposition sind nicht untersucht. Bei männlichen Ratten wurde eine Störung des Paarungsver­haltens festgestellt. In einer Generations­studie an der Ratte wurde bei den Trimi­pramin-exponierten Tieren eine erhöhte Totgeburtsrate und eine geringere Anzahl an Würfen gefunden. Es ist nicht unter­sucht, ob Trimipramin die männliche oder weibliche Fertilität beeinträchtigt.

Für einige tricyclische Antidepressiva (z.B. Imipramin) ist bekannt, dass sie in mikro­molaren Konzentrationen exprimierte HERG-Kanäle blockieren. Diese Kanäle sind für die Repolarisation im Herz verantwortlich. Die Substanzen haben daher das Poten­zial zur Auslösung bestimmter Formen von Kammerherzrhythmusstörungen (Torsades de Pointes). Für Trimipramin gibt es keine Untersuchungen dazu.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokris­talline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), hochdisperses Silicium­dioxid, vorverkleisterte Stärke (Mais),

Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine beson­deren Lagerungsbedingungen erforderlich.

Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

Trimipramin AL 25 mg Tabletten

OP mit 20 Tabletten (N1)

OP mit 50 Tabletten (N2)

OP mit 100 Tabletten (N3)

Trimipramin AL 100 mg Tabletten

OP mit 20 Tabletten (N1)

OP mit 50 Tabletten (N2)

OP mit 100 Tabletten (N3)

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH & Co. KG
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen

Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de

Zulassungsnummern

Trimipramin AL 25 mg Tabletten

54334.01.00

Trimipramin AL 100 mg Tabletten

54334.00.00

Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung

02. August 2005

Stand der Information

Februar 2008

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



ALIUD® PHARMA 0208-00 Seite 11