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Trospi 30 Mg

Document: 25.09.2007   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Trospi®30 mg


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Tablette enthält 30 mg Trospiumchlorid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Tabletten



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung der Detrusor-Instabilität oder der Detrusor-Hyperreflexie mit den Symptomen Pollakisurie, imperativem Harndrang und Dranginkontinenz.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Es wird 3mal täglich 1/2 Tablette oder morgens 1 und abends 1/2 Tablette eingenommen.


Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance zwischen 10 und 30 ml/min/1,73m2) sollte eine Tagesdosis von 20 mg nicht überschritten werden. Die empfohlene Dosis beträgt 20 mg/Tag bis 20 mg alle 2 Tage.


Art und Dauer der Anwendung

Die Tabletten werden unzerkaut vor einer Mahlzeit auf leeren Magen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.


Die Notwendigkeit der Weiterbehandlung sollte in regelmäßigen Abständen von 3 - 6 Monaten überprüft werden.


4.3 Gegenanzeigen


Trospi®30 mg darf nicht angewendet werden bei

- Harnverhaltung

- Engwinkelglaukom

- Tachyarrhythmie

- Myasthenia gravis

- schwerer chronisch entzündlicher Darmerkrankung

- toxischem Megakolon

- dialysepflichtiger Niereninsuffizienz (Kreatininclearance < 10 ml/min/1,73m2)

- Kindern unter 12 Jahren

- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Trospiumchlorid sollte bei Patienten

nur mit Vorsicht angewendet werden.


Da es keine Daten zur Verwendung von Trospiumchlorid bei eingeschränkter Leberfunktion gibt, wird die Anwendung bei diesen Patienten nicht empfohlen.


Trospiumchlorid wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit starker Einschränkung der Nierenfunktion wurden beträchtliche Erhöhungen der Plasmaspiegel beobachtet. Deshalb sollte in dieser Patientengruppe, aber auch bei leichter bis mäßiger Einschränkung der Nierenfunktion mit Vorsicht behandelt werden.


Vor Beginn einer Therapie sollten organische Ursachen für Pollakisurie, Drangsymptomatik und Dranginkontinenz, wie Herz- oder Nierenkrankheiten, Polydipsie, sowie Infektionen und Tumoren der Harnorgane ausgeschlossen werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Mögliche Wechselwirkungen sind

Verstärkung der anticholinergen Wirkung von Amantadin, trizyklischen Antidepressiva, Chinidin, Antihistaminika und Disopyramid sowie

- Verstärkung der tachykarden Wirkung von Beta-Sympathomimetika.

- Abschwächung der Wirkung von Prokinetika (z.B. Metoclopramid,)


Da Trospiumchlorid die gastrointestinale Motilität und Sekretion beeinflussen kann, kann die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Resorption anderer, gleichzeitig eingenommener Medikamente verändert wird.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die Stoffe wie Guar, Cholestyramin und Cholestipol enthalten, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Resorption von Trospiumchlorid verringert wird. Deshalb wird die gleichzeitige Anwendung von Medikamenten, die diese Stoffe enthalten, nicht empfohlen.


Stoffwechselbedingte Wechselwirkungen mit Trospiumchlorid wurden in vitro mit Cytochrom-P-450 Enzymen, die am Medikamentenstoffwechsel beteiligt sind, durchgeführt (P450 1A2, 2A6, 2C9, 2C19, 2D6, 2E1, 3A4). Dabei wurde kein Einfluss von Trospiumchlorid auf deren metabolische Aktivität festgestellt. Da Trospiumchlorid nur zu einem geringen Teil verstoffwechselt wird und eine Esterhydrolyse der einzige relevante Stoffwechselweg darstellt, werden keine stoffwechselbedingten Wechselwirkungen erwartet.


Zudem ergaben sich weder aus klinischen Studien noch aus der Arzneimittelüberwachung Erkenntnisse, welche auf klinisch relevante Wechselwirkungen schließen lassen.


Schwangerschaft und Stillzeit


In tierexperimentellen Untersuchungen wurden keine Hinweise darauf gefunden, dass Trospiumchlorid schädliche Effekte auf die Schwangerschaft, die embryonale und fötale Entwicklung, die Geburt oder die nachgeburtliche Entwicklung ausüben könnte.


Dennoch sollte Trospi®30 mg in der Schwangerschaft und Stillzeit nur unter strenger Indikationsstellung angewandt werden, da keine Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen während der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen


Durch Störungen der Akkomodation kann es zu einer Beeinträchtigung der Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen kommen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Bei der Behandlung mit Trospi®30 mg kann es zu anticholinergen Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Dyspepsie und Verstopfung kommen.


Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt:

Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Trospiumchlorid (u.a. Hautausschlag, Juckreiz, Urtikaria, Angioödeme) einschließlich Anaphylaxie


Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt:

Schwindel


Augenerkrankungen

Gelegentlich:

Störungen der Akkomodation (besonders bei Patienten die hyperop und nicht ausreichend korrigiert sind)


Herzerkrankungen

Gelegentlich:

Tachykardie


Selten:

Tachyarrhythmie


Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt:

Bluthochdruck


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich:

Dyspnoe



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig:

Mundtrockenheit


Häufig:

Dyspepsie, Verstopfung, Bauchschmerzen, Übelkeit.


Gelegentlich:

Diarrhoe, Flatulenz


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten:

Milder bis mäßiger Anstieg der Transaminasen


Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Nicht bekannt:

Stevens-Johnson Syndrom, toxische-epidermale Nekrolyse


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich:

Störungen der Harnentleerung (z.B. Restharnbildung)


Selten:

Harnverhalt


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich: .

Schwäche, Brustschmerzen.


4.9 Überdosierung


Als höchste Einzeldosis wurden gesunden Probanden 360 mg Trospiumchlorid oral verabreicht. Hierbei traten Mundtrockenheit, Tachykardie und Miktionsbeschwerden verstärkt als Nebenwirkungen auf. Fälle schwerwiegender Überdosierung oder Vergiftung mit Trospiumchlorid sind bisher nicht bekannt geworden.


Als Zeichen einer Überdosierung sind verstärkte anticholinerge Symptome wie Sehstörungen, Tachykardie, Mundtrockenheit und Hautrötung zu erwarten.



Bei Vorliegen einer Vergiftung sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Urologika, ATC-Code: G 04 BD 09


Trospiumchlorid ist ein quartäres Derivat des Nortropans und gehört zur Stoffgruppe der Parasympatholytika oder Anticholinergika. Der Wirkstoff konkurriert konzentrationsabhängig und kompetitiv mit der körpereigenen Überträgersubstanz Acetylcholin um postsynaptische Bindungsstellen. Trospiumchlorid besitzt eine hohe Affinität zu den M1- und den M3-Rezeptoren und eine vergleichsweise etwas geringere Affinität zu den M2-Rezeptoren und bindet vernachlässigbar gering an nicotinischen Rezeptoren.


Für die anticholinerge Wirkung von Trospiumchlorid ist vor allem der über die Muskarin-Rezeptoren vermittelte relaxierende Effekt an glattmuskulären Geweben und Organen wesentlich.


Trospiumchlorid vermindert den Tonus der glatten Muskeln im Bereich des Magen-Darm- und des Urogenitaltraktes. Es hemmt die Bronchial-, Speichel- und Schweißsekretion und lähmt die Akkomodation. Zentrale Effekte wurden bislang nicht beobachtet.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Pharmakokinetik

Nach oraler Applikation von Trospiumchlorid werden nach 4 - 6 Stunden maximale Blutspiegelwerte erreicht. Die Eliminationshalbwertszeit ist sehr variabel und beträgt bei oraler Verabreichung im Mittel 6 - 18 Stunden. Es tritt keine Akkumulation auf. Die Plasmaproteinbindung beträgt 50 - 80 %. Im Dosisbereich von 20 bis 60 mg als Einzeldosis sind die Plasmaspiegel proportional zur verabreichten Dosis. Die überwiegende Menge des systemisch verfügbaren Trospiumchlorids wird unverändert, ein geringerer Teil (ca. 10 %) als Spiroalkohol, dem durch Hydrolyse entstehenden Metaboliten, renal ausgeschieden.


Pharmakokinetische Daten ergaben keine wesentlichen Unterschiede bei älteren Patienten, sowie keine Geschlechtsunterschiede.


In einer Studie bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatininclearance 8 - 32 ml/min) war die durchschnittliche AUC 4-fach und die Cmax2-fach erhöht. Die Halbwertszeit war gegenüber gesunden Personen 2-fach verlängert. Es sind keine Studien bei Patienten mit geringerem Grad der Einschränkung der Nierenfunktion bekannt.


Zu Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion gibt es keine Daten.


Bioverfügbarkeit

Eine im Jahr 2002 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 18 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:




Testpräparat

Referenzpräparat

Maximale Plasmakonzentration (Cmax):



4,39 ± 3,07 ng/ml



4,08 ± 2,88 ng/ml


Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax):



5,2 ± 1,1 h




5,3 ± 1,2 h



Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC 0 - ∞):


52,873 ± 34,978 h x ng/ml


49,103 ± 30,857 h x ng/ml


Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:



Die Bioverfügbarkeit von Trospiumchlorid ist vom Füllungszustand des Magens bzw. gleichzeitiger Nahrungsaufnahme abhängig. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme schränkt die Resorption von Trospiumchlorid ein. Nach einer Mahlzeit mit hohem Fettanteil betragen die Cmaxund die AUC nur noch 15 - 20% des Ausgangswertes unter Nüchternbedingungen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Toxikologische Eigenschaften


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Trospiumchlorid zeigte in vitro und in vivo keine mutagenen Wirkungen.

Langzeitkanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.


Reproduktionsstoxizität

Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf embryotoxische Wirkungen ergeben. Entwicklung der Feten, Geburtsvorgang, postnatale Entwicklung der Nachkommen sowie Fertilität bei Ratten wurden nicht beeinträchtigt.

Trospiumchlorid passiert bei der Ratte die Placenta und geht in die Muttermilch über.

Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose, mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, Carboxymethylstärke-Natrium, Stearinsäure, hochdisperses Siliciumdioxid, Polyvidon (K25)


6.2 Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Packung mit 30 Tabletten N1

Packung mit 50 Tabletten N2

Packung mit 100 Tabletten N3


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


medac

Gesellschaft für klinische

Spezialpräparate mbH

Fehlandtstr. 3

20354 Hamburg


Telefon: (04103)8006-0

Telefax: (04103)8006-100




8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


3000624.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


20.11.2002



10. STAND DER INFORMATION


September 2007



11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

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