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Turimonit 20 Mg

Document: 07.01.2009   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation


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mibe + Logo Turimonit®

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1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Turimonit®20 mg

Turimonit®40 mg


Tablette


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff: Isosorbidmononitrat


Turimonit® 20 mg


1 Tablette enthält:

Isosorbidmononitrat 20 mg


Turimonit® 40 mg


1 Tablette enthält:

Isosorbidmononitrat 40 mg


Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Tablette mit Bruchkerbe

Die Tabletten können in gleiche Teile geteilt werden.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Soweit nicht anders verordnet:


Turimonit® 20 mg:


Es wird 2-mal 1 Tablette Turimonit®20 mg (entsprechend 40 mg Isosorbidmononitrat) pro Tag eingenommen.

Bei höherem Nitratbedarf kann die Dosis auf 3-mal 1 Tablette (entsprechend 3-mal 20 mg Isosorbidmononitrat) täglich erhöht werden.


Um die volle Wirkung des Arzneimittels zu erhalten, soll bei einer täglichen Dosierung von 2-mal 1 Tablette Turimonit®20 mg (entsprechend 2-mal 20 mg Isosorbidmononitrat) die zweite Tablette nicht später als 8 Stunden nach der ersten Tablette eingenommen werden.


Turimonit® 40 mg:


Es wird 1-mal 1 Tablette Turimonit®40 mg (entsprechend 40 mg Isosorbidmononitrat) oder 2-mal 1/2 Tablette Turimonit®40 mg (entsprechend 2-mal 20 mg Isosorbidmononitrat) pro Tag eingenommen.

In Ausnahmefällen kann die Dosis auf 2-mal 1 Tablette (ent­sprechend 80 mg Isosorbidmononitrat) täglich erhöht werden.


Um die volle Wirkung des Arzneimittels zu erhalten, soll bei einer täglichen Dosierung von 2-mal 1 Tablette Turimonit®

40 mg (entsprechend 80 mg Isosorbidmononitrat) die zweite Tab­lette nicht später als 8 Stunden nach der ersten Tablette einge­nommen werden.


Die Behandlung sollte mit niedriger Dosierung begonnen und langsam bis zur erforderlichen Höhe gesteigert werden.


Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser) einzunehmen.


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.



4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Isosorbidmononitrat, ande­ren Nitratverbindungen oder einen der sonstigen Bestand­teile


akutes Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps)


kardiogener Schock, sofern nicht durch intraaortale Ge­genpulsation oder positiv inotrope Pharmaka ein ausrei­chend hoher linksventrikulärer, enddiastolischer Druck gewährleistet ist


- ausgeprägte Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg)


gleichzeitige Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, weil es in diesem Fall zu einem erheblichen blutdrucksenkenden Ef­fekt kommen kann.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die

Anwendung


Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei


hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, konstriktiver Perikarditis und Perikardtamponade


niedrigen Füllungsdrücken z. B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Links­herzinsuffizienz). Eine Blutdrucksenkung unter 90 mmHg systolisch sollte vermieden werden.


Aorten- und/oder Mitralstenose


Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen


Erkrankungen, die mit einem erhöhten intrakraniellen Druck einhergehen (bisher wurde nur bei hochdosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteige­rung beobachtet).


Turimonit® ist nicht geeignet zur Behandlung des aku­ten Angina-pectoris-Anfalls.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Turimonit®nicht einnehmen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Beeinflussung der Wirkung von Turimonit®


Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung


Die gleichzeitige Einnahme von anderen Vasodilatatoren,

Antihypertensiva (z. B. Beta-Rezeptorenblocker, Diuretika, Calciumantagonisten, ACE-Hemmer), Neuroleptika oder tri­zyklischen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdruck­sen­kende Wirkung von Isosorbidmononitrat verstärken.


Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil(siehe 4.3 „Gegenanzeigen“).


Beeinflussung der Wirkung anderer Arzneimittel durch

Turimonit®


Verstärkung der Wirkung oder möglicher Nebenwirkungen

Isosorbidmononitrat kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotaminzum Anstieg des DHE-Spiegels führen und da­mit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

In der Schwangerschaft sollte aus Gründen besonderer Vor­sicht Turimonit®nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Schwan­geren keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Tierexperi­mentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf Frucht-

schädigungen ergeben (siehe 5.3 „Präklinische Daten zur Sicher­heit“).


Stillzeit


In der Stillzeit sollte aus Gründen besonderer Vorsicht

Tu­rimonit®nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Stillenden keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen und nicht bekannt ist, ob Isosorbidmononitrat in die Muttermilch übergeht. Bei einer Einnahme von Turimonit®in der Stillzeit ist beim Säugling auf mögliche Arzneimittelwirkungen zu achten.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Ge­brauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fä­higkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Be­dienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Be­handlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig ≥ 10 %

Häufig ≥ 1 % bis < 10 %

Gelegentlich ≥ 0,1 % bis < 1 %

Selten ≥ 0,01 % bis < 0,1 %

Sehr selten < 0,01 %

Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren

Daten nicht abschätzbar


Sehr häufig können bei Behandlungsbeginn Kopf­schmerzen („Nitratkopfschmerzen“) auftreten, die erfahrungs­gemäß meistens bei weiterer Einnahme nach einigen Tagen ab­klingen.


Häufig werden bei der Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung, ein Abfall des Blutdrucks und/oder orthostatische Hypotension beobachtet, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommen­heit so­wie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen können.


Gelegentlich wurde beobachtet:


Übelkeit, Erbrechen, flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen


starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina-pecto­ris-Symptomatik


Kollapszustände, auch mit bradykarden Herzrhythmus-störun­gen und Synkopen.


Sehr selten kann eine exfo­liative Dermatitis auftreten.


Eine Toleranzentwicklung sowie das Auftreten einer Kreuzto­leranz gegenüber anderen Nitratverbindungen wurden beschrie­ben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden.


Hinweis:


Bei der Gabe von Turimonit®kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Al­veolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxieauslösen.


Erhöhung der Dosis und/oder Veränderung des Einnahmeinter­valls kann zu Wirkungsabschwächung oder Wirkungsverlust füh­ren.


4.9 Überdosierung


Symptome


Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächege­fühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten.


Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim ISMN-Abbau entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglo­binbildung, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.


Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniel­len Druckes mit zerebralen Symptomen kommen.


Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobin­spiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.


Therapie


Neben allgemeinen Maßnahmen, wie Magenspülung und Horizon­tallage des Patienten mit Hochlegen der Beine, müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.


Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volu­mensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreis­lauftherapie Dobutamin infundiert werden.


Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert.


Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie

fol­gende Antidote an:

1. Ascorbinsäure: 1 g p.o. oder als Natriumsalz i.v.


2. Methylenblau: bis zu 50 ml einer 1 %igen Methylenblau­lösung i.v.


3. Toluidinblau: initial 2 bis 4 mg/kg Körpergewicht (KG) streng i.v.; falls erforderlich mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg KG möglich.


4. Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:

Vasodilatatoren/Organische Nitrate

ATC-Code: C01D A14


Wirkungsweise


Isosorbidmononitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.


Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien, insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien, sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität („pooling“), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken („preload“-Senkung).


Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Be­darf.


Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die

Per­fusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.


Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen („afterload-Senkung“) als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.


Isosorbidmononitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchial­muskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.


Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosyl­monophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Isosorbidmononitrat wird nach oraler Gabe rasch und voll­ständig resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit beträgt 90 bis 100 %. Isosorbidmononitrat wird in der Leber nahezu vollständig metabolisiert. Die gebildeten Metaboliten sind inaktiv.

Die Plasmahalbwertszeit beträgt 4 bis 5 Stunden. Isosorbid­mononitrat wird fast ausschließlich in Form seiner Metabo­liten über die Niere ausgeschieden. Nur ca. 2 % werden unver­ändert renal eliminiert.


Toleranz


Trotz gleichbleibender Dosierung und bei konstanten Nitrat­spiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.


Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Chronische Toxizität


Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte. Nach oraler Gabe von 191 mg/kg KG Isosorbidmononitrat wurde beim Hund ein Anstieg des Methämoglobinspiegels um 2,6 % über den Ausgangswert gemessen. Die Nitrit-Serumkonzentration lag nach 191 mg/kg KG Isosorbidmononitrat per os an der Nachweisgrenze (weni­ger als 0,02 mg/l); alkalische Phosphatase und GPT änderten sich nicht.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial


Untersuchungen in mehreren Mutagenitätstests (in vitro und in vivo) verliefen negativ.


Langzeituntersuchungen an der Ratte ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Isosorbidmononitrat.



Reproduktionstoxizität


Aus Untersuchungen am Tier ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Isosorbidmononitrat.


In Studien zur peri-/postnatalen Toxizität zeigten sich

fe­totoxische Wirkungen nur nach sehr hohen Dosen im maternal­toxischen Bereich.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Vorverkleisterte Stärke (Mais), Lösliche Stärke (Mais), Hypromellose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Gefälltes Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) (pflanzl.)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


4 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackung mit weißen, biplanen Tabletten mit Facette und einseitiger Bruchkerbe in Faltschachtel


Turimonit® 20 mg / Turimonit® 40 mg:


Packung mit 50 Tabletten N2

Packung mit 100 Tabletten N3


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


mibe GmbH Arzneimittel

Münchener Straße 15

06796 Brehna


Tel.: 034954/247-0

Fax: 034954/247-100


8. ZULASSUNGSNUMMERN


Turimonit® 20 mg: 8699.00.00

Turimonit® 40 mg: 8699.01.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


05.03.1992/07.08.2003


10. STAND DER INFORMATION


Januar 2009


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig