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Turimonit 20 Mg

Document: 04.10.2004   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)


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Mibe + Logo Turimonit®20 mg

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1. Bezeichnung des Arzneimittels


Turimonit® 20 mg


Wirkstoff: Isosorbidmononitrat



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Tablette enthält:

Isosorbidmononitrat 20 mg


Hilfsstoffe siehe unter 6.1.



3. Darreichungsform


Tablette



4. Klinische Angaben


4.1. Anwendungsgebiete


Turimonit® 20 mg wird angewendet zur Vorbeugung und Lang­zeitbehandlung von Herzschmerzen aufgrund von Durchblutungs­störungen in den Herzkranzgefäßen (Angina pectoris).


4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierungsempfehlungen


Soweit nicht anders verordnet:


Es wird 2-mal 1 Tablette Turimonit®20 mg (entsprechend 40 mg Isosorbid-mononitrat) pro Tag eingenommen.

Bei höherem Nitratbedarf kann die Dosis auf 3-mal 1 Tablette (entsprechend 3-mal 20 mg Isosorbidmononitrat) täglich erhöht werden.



Um die volle Wirkung des Arzneimittels zu erhalten, soll bei einer täglichen Dosierung von 2-mal 1 Tablette Turimonit®20 mg (entsprechend 2-mal 20 mg Isosorbidmononitrat) die zweite Tablette nicht später als 8 Stunden nach der ersten Tablette eingenommen werden.


Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. ein Glas Wasser) einzunehmen.


Die Behandlung sollte mit niedriger Dosierung begonnen und langsam bis zur erforderlichen Höhe gesteigert werden.


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.


4.3. Gegenanzeigen


Turimonit®20 mg darf nicht angewendet werden bei:


Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Isosorbid­mononitrat, anderen Nitratverbindungen oder einem der sonstigen Bestandteile


akutem Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps)


kardiogenem Schock, sofern nicht durch intraaortale Gegenpulsation oder positiv inotrope Pharmaka ein ausreichend hoher linksventrikulärer, enddiastolischer Druck gewährleistet ist


- ausgeprägter Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg).


gleichzeitiger Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z.B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, weil es in diesem Fall zu einem erheblichen blutdrucksenkenden Effekt kommen kann.


4.4. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise


Keine



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Isosorbidmononitrat darf nur mit Vorsicht angewendet werden bei:


hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie, konstriktiver Perikarditis und Perikardtamponade


niedrigen Füllungsdrücken z.B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Links­herzinsuffzienz). Eine Blutdrucksenkung unter 90 mmHg systolisch sollte vermieden werden


Aorten- und/oder Mitralstenose


Neigung zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen


Erkrankungen, die mit einem erhöhten intrakraniellen Druck einhergehen (bisher wurde nur bei hoch dosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteigerung beobachtet).


Turimonit® 20 mg ist nicht geeignet zur Behandlung des akuten Angina pectoris-Anfalls.


4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:


Die gleichzeitige Einnahme von anderen Vasodilatatoren, Antihypertensiva, ACE-Hemmern, Beta-Rezeptorenblockern, Calciumantagonisten, Diuretika, Neuroleptika oder tri­zyklischen Antidepressiva und Alkohol kann die blutdruck­senkende Wirkung von Turimonit®20 mgverstärken.


Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern, z.B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil (siehe Abschnitt 4.3 “Gegenanzeigen”).


Turimonit®20 mg kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und damit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.


4.6. Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft


In der Schwangerschaft sollte aus Gründen besonderer Vor­sicht Turimonit®20 mg nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Schwangeren keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Tier-experimentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf Fruchtschädigungen ergeben (siehe Abschnitt 5.3 “Präkli­nische Daten zur Sicherheit”).


Stillzeit


In der Stillzeit sollte aus Gründen besonderer Vorsicht Turimonit®20 mg nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes eingenommen werden, da über die Anwendung bei Stillenden keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen und nicht bekannt ist, ob Isosorbidmononitrat in die Muttermilch übergeht. Bei einer Einnahme von Turimonit®20 mg in der Stillzeit ist beim Säugling auf mögliche Arzneimittelwirkungen zu achten.


4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8. Nebenwirkungen


Sehr häufig ( 10 %) können bei Behandlungsbeginn Kopf­schmerzen (“Nitratkopfschmerzen”) auftreten, die erfah­rungsgemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme abklingen.


Häufig ( 1 % bis < 10 %) werden bei der Erstanwendung, aber auch bei einer Dosiserhöhung, ein Abfall des Blutdrucks und/ oder orthostatische Hypotension beobachtet, die mit einer reflektorischen Erhöhung der Pulsfrequenz, Benommenheit sowie einem Schwindel- und Schwächegefühl einhergehen können.


Gelegentlich ( 0,1 % bis < 1 %) wurde beobachtet:


Übelkeit, Erbrechen, flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen,


starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Angina pectoris Symptomatik,


Kollapszustände, auch mit bradykarden Herzrhythmus­störungen und Synkopen.


Sehr selten (< 0,01 %) kann eine exfoliative Dermatitis auftreten.


Eine Toleranzentwicklung sowie das Auftreten einer Kreuz­toleranz gegenüber anderen Nitratverbindungen wurden beschrieben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten hohe kontinuierliche Dosierungen vermieden werden.


Hinweis


Bei der Gabe von Turimonit®20 mg kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in hypoventilierte Alveolargebiete, eine vorübergehende Hypoxämie auftreten und bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine myokardiale Hypoxieauslösen.


Erhöhung der Dosis und/oder Veränderung des Einnahmeinter­valls kann zu Wirkungsabschwächung oder Wirkungsverlust führen.


4.9. Überdosierung


4.9.1. Symptome einer Überdosierung


Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächege­fühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten.


Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim ISMN-Abbau entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglo­binbildung, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.


Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniel­len Druckes mit cerebralen Symptomen kommen.


Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobin­spiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.


4.9.2. Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Neben allgemeinen Maßnahmen wie Magenspülung und Horizontal­lage des Patienten mit Hochlegen der Beine müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.


Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volu­mensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreis­lauftherapie Norepinephrin und/oder Dopamin infundiert werden.


Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert.


Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie folgende Antidote an:


1. Ascorbinsäure: 1 g p.o.oder als Natriumsalz i.v.


2. Methylenblau: bis zu 50 ml einer 1%igen Methylenblau­lösung i.v.


3. Toluidinblau: initial 2 bis 4 mg/kg Körpergewicht streng intravenös; falls erforderlich mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg/Körpergewicht möglich.


4. Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften


Stoff- oder Indikationsgruppe:

ATC-Code: C01D A14 (Organische Nitrate/Isosorbidmononitrat)


Wirkungsweise


Isosorbidmononitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.


Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien - insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien - sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität (“pooling”), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken (“preload”-Senkung).

Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.


Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschich­ten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.


Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen (“afterload-Senkung”) als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.


Isosorbidmononitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchial­muskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.


Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosyl­monophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.


5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften


Isosorbidmononitrat wird nach oraler Gabe rasch und voll­ständig resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit beträgt 90 bis 100 %. Isosorbidmononitrat wird in der Leber nahezu vollständig metabolisiert. Die gebildeten Metabolite sind inaktiv.

Die Plasmahalbwertszeit beträgt 4 bis 5 Stunden. Isosorbid­mononitrat wird fast ausschließlich in Form seiner Metabo­lite über die Niere ausgeschieden. Nur ca. 2 % werden unverändert renal eliminiert.


Toleranz


Trotz gleichbleibender Dosierung und bei konstanten Nitrat­spiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.


Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.



Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1987 durchgeführte offene randomisierte Bio­äquivalenzuntersuchung im Cross-over-Design mit 20 mg Iso­sorbidmononitrat (entsprechend 1 Tablette Turimonit® 20 mg) an 10 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasma­konzentration (Cmax[ng/ml])


361,4
74,0


320,6
43,6

Zeitpunkt der maximalen Plasma­konzentration (tmax[h])


0,8
0,4


0,8
0,4

Fläche unter der Kon­zentrations-Zeit-Kurve (AUC036[h x ng/ml])


2350,6
425,2


2223,9
435,5


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite.



Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Isosorbidmononitrat im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einen Konzentration-Zeit-Diagramm:





5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit


Chronische Toxizität


Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte. Nach oraler Gabe von 191 mg/kg Isosorbidmononitrat wurde beim Hund ein Anstieg des Methämoglobinspiegels um 2,6 % über den Ausgangswert gemessen. Die Nitrit-Serumkonzentration lag nach 191 mg/kg Isosorbidmononitrat per os an der Nachweisgrenze (weniger als 0,02 mg/l); alkalische Phosphatase und GPT änderten sich nicht.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Untersuchungen in mehreren Mutagenitätstests (in vitro und in vivo) verliefen negativ.


Langzeituntersuchungen an der Ratte ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Isosorbidmononitrat.


Reproduktionstoxizität


Aus Untersuchungen am Tier ergaben sich keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Isosorbidmononitrat.


In Studien zur Peri-/Postnatalen Toxizität zeigten sich fetotoxische Wirkungen nur nach sehr hohen Dosen im mater­naltoxischen Bereich.


Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen für den Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und der Stillzeit vor. Bei einer Anwendung bei stillenden Frauen empfiehlt es sich, die Säuglinge auf pharmakologische Wirkungen von Isosorbidmononitrat zu beobachten.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1. Hilfsstoffe


Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Vorverkleisterte Stärke (Mais), Lösliche Stärke (Mais), Hypromellose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Gefälltes Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


6.2. Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.



6.3. Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.


6.4. Besondere Lagerungshinweise


Keine


6.5. Art und Inhalt des Behältnisses


Tabletten im PVC/Aluminiumblister


Packung mit 50 Tabletten N 2

Packung mit 100 Tabletten N 3


6.6. Hinweise für die Handhabung [und Entsorgung]


Keine speziellen Hinweise.



7. Pharmazeutischer Unternehmer


Mibe Vertriebsgesellschaft mbH

Otto-Schott-Straße 15

07745 Jena


Telefon (03641) 648 0

Telefax (03641) 648 180



8. Zulassungsnummer


8699.00.00



9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


05.03.1992/07.08.2003



10. Stand der Information


Oktober 2004



11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig