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Ubistesin 1/100 000 40 Mg/Ml + 10 Mikrogramm/Ml Injektionslösung

FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Ubistesin 1/100 000 40 mg/ml + 10 Mikrogramm/ml Injektionslösung


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG



1 ml Injektionslösung enthält

1,7 ml Injektionslösung enthalten

Articainhydrochlorid

40 mg

68 mg

Epinephrin (Adrenalin) als Epinephrin- (Adrenalin-) hydrochlorid

10 Mikrogramm

17 Mikrogramm

Sonstige Bestandteile



Natriumsulfit (E 221)

0,6 mg

1,02 mg

Natrium

0,443 mg

0,753 mg


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Injektionslösung


Die Lösung ist eine klare, nicht opaleszente, farblose Flüssigkeit mit einem pH-Wert von 3,6 bis 4,4.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Lokalanästhesie (Infiltrations- und Leitungsanästhesie) in der Zahnheilkunde.


Ubistesin1/100 000 ist besonders indiziert bei aufwändigen Eingriffen, die eine verlängerte Anästhesie erfordern.

Ubistesin 1/100 000 wird angewendet bei Erwachsenen und Kindern über 4 Jahren.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Ubistesin 1/100 000 ist ausschließlich zur Anwendung in der Zahnheilkunde empfohlen. Ubistesin 1/100 000 darf bei Kindern unter 4 Jahren nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3)


Dosierung

Es ist stets das kleinste Volumen an Lösung zu verwenden, das zu einer wirksamen Anästhesie führt.


Erwachsene:

Bei Extraktionen von Oberkieferzähnen sind in den meisten Fällen 1,7 ml Ubistesin 1/100 000 (68 mg Articainhydrochlorid, 17 Mikrogramm Epinephrin (Adrenalin) als Hydrochlorid) pro Zahn ausreichend; dabei kann auf die schmerzhaften palatinalen Injektionen verzichtet werden. Bei Reihenextraktionen benachbarter Zähne ist oftmals eine Reduzierung der Injektionsmenge möglich.

Ist am Gaumen ein Schnitt oder eine Naht erforderlich, so ist eine palatinale Injektion von ca. 0,1 ml pro Einstich indiziert.


Bei unkomplizierten Extraktionen von Unterkiefer-Prämolaren genügt meist eine Infiltrationsanästhesie von 1,7 ml Ubistesin1/100 000 pro Zahn; vereinzelt ist eine bukkale Nachinjektion von 1 - 1,7 ml erforderlich. In seltenen Fällen kann eine Injektion am Foramen mandibulare angezeigt sein.


Bei unkomplizierten Kavitätenpräparationen und Kronenstumpfbeschleifungen an Unterkiefer-Prämolaren empfiehlt sich eine vestibuläre Infiltrationsanästhesie mit 0,5 - 1,7 ml Ubistesin1/100 000.


Bei der Behandlung von Unterkiefer-Molaren ist die Leitungsanästhesie anzuwenden.


Bei chirurgischen Eingriffen ist Ubistesin 1/100 000 je nach Schwere und Dauer des Eingriffs und den beim Patienten gegebenen Voraussetzungen individuell zu dosieren.


Spezielle Patientengruppen:

Ältere Patienten:Bei älteren Patienten können aufgrund der reduzierten Stoffwechselprozesse und des kleineren Verteilungsvolumens erhöhte Plasmaspiegel von Ubistesin1/100 000 auftreten. Insbesondere bei wiederholter Anwendung nimmt das Risiko einer Kumulation von Ubistesin1/100 000 zu.

Die empfohlene Dosierung für Erwachsene sollte entsprechend reduziert werden insbesondere bei Erkrankungen des Herzens bzw. der Leber (siehe Abschnitt 4.4).

Patienten mit Leberfunktionsstörungen:Articain wird u.a. über die Leber metabolisiert. Aufgrund einer verlängerten Wirkdauer sowie einer systemischen Kumulation können bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen geringere Dosierungen erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.4.).

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen: Articaine und seine Metabolite werden hauptsächlich im Urin ausgeschieden. Aufgrund einer verlängerten Wirkdauer sowie einer systemischen Kumulation können bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen geringere Dosierungen erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.4.). .

Patienten mit genotypischen Besonderheiten:Bei Patienten, die bekanntermaßen an einem angeborenen oder erworbenen Mangel der Plasmacholinesterase-Aktivität leiden, ist die Anwendung von Ubistesin 1/100 000 kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Sonstige besondere Populationen:Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen (Angina pectoris, Arteriosklerose, siehe Abschnitt 4.3 und 4.4), sowie bei Patienten, die zeitgleich Arzneimittel einnehmen, bei welchen es bekanntermaßen zu Wechselwirkungen mit Articain und/oder Epinephrin kommen kann, ist die Dosis ebenfalls zu verringern (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).


Dosisempfehlungen für spezielle Patientengruppen: In all diesen Fällen ist deshalb ein niedrigerer Dosisbereich zu empfehlen (d.h. Verabreichung der jeweiligen Mindestmenge Ubistesin 1/100 000 zum Erreichen einer wirksamen Anästhesie).


Kinder und Jugendliche:

Die zu injizierende Menge sollte sich jeweils am Alter und Körpergewicht des Patienten sowie am Ausmaß des Eingriffs orientieren.


Kinder ≥ 4 Jahre und Jugendliche von 13-18 Jahren:


Empfohlene Dosierung von Ubistesin 1/100 000 bei Kindern:

Körpergewicht (kg)

Empfohlene Dosierung


Articain / mg/Kind

Anästhetikum / ml/Kind

20 - <30

10-40

0,25 ml – 1 ml

30- < 40

20-80

0,5 ml – 2 ml

40 - <45



Da Articain sich rasch im Gewebe verteilt und die Knochendichte bei Kindern geringer ist als bei Erwachsenen, kann bei Kindern und Jugendlichen eine Infiltrations- statt einer Leitungsanästhesie angewendet werden.

Kinder <4 Jahren:Ubistesin 1/100 000 ist bei Kindern unter 4 Jahren kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3), da die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist.



Empfohlene Maximaldosis:

Erwachsene:

Für gesunde Erwachsene beträgt die Maximaldosis an Articain 7 mg/kg Körpergewicht (KG) (500 mg für einen Patienten mit 70 kg KG), entsprechend 12,5 ml Ubistesin1/100 000.

Die Maximaldosis liegt bei 0,175 ml Lösung pro kg/KG.


Kinder:

Die zu injizierende Menge muss dem Alter und dem Gewicht des Kindes sowie dem Schweregrad des Eingriffes angepasst werden. Ein Äquivalent von 7 mg Articain/kg KG (0,175 ml Ubistesin1/100 000 pro kg KG) darf nicht überschritten werden.


Empfohlene Maximaldosis von Ubistesin 1/100 000 bei Kindern:

Körpergewicht (kg) (jeweilige Altersgruppen entsprechend ± Grenzen der Wachstumstabellen)

Maximal

zulässige Dosis (entspr. 7 mg / kg KG)

Articain

mg/Kind

Anästhetikum

ml/Kind

20 - <30

140

3.5

30- < 40

210

5.25

40 - <45

280

7.0

45 - <50

315

7.9

50 - <60

350

8.7

60 - <70

420

10.5

70 - <80

490

12.2


Ubistesin1/200 000 ist ebenfalls verfügbar; es eignet sich insbesondere für Routineeingriffe und/oder Behandlungen, bei denen die Kontrolle der Blutung im Operationsfeld von geringer Bedeutung ist (weitere Informationen zur Dauer der Analgesie: siehe Abschnitt 5.1).


Art der Anwendung

Dentale Anwendung


Zur Vermeidung einer intravasalen Injektion ist stets eine Aspirationskontrolle in mindestens zwei Ebenen (Drehung der Kanüle um 180°) sorgfältig durchzuführen, wobei ein negativer Aspirationsbefund eine unbeabsichtigte und unbemerkte intravasale Injektion jedoch nicht sicher ausschließt.


Die Injektionsgeschwindigkeit sollte 0,5 ml in 15 Sekunden (d.h. 1 Zylinderampulle pro Minute) nicht übersteigen.


Durch entsprechende Injektionstechnik – nach Aspiration langsame Injektion von 0,1 – 0,2 ml und erst nach 20 – 30 Sekunden langsame Applikation der Restmenge – lassen sich größere systemische Reaktionen infolge einer versehentlichen intravasalen Injektion in der Mehrzahl der Fälle vermeiden.


Angebrochene Zylinderampullen dürfen nicht für weitere Patienten verwendet werden. Reste sind zu verwerfen.


4.3 Gegenanzeigen


Ubistesin 1/100 000 darf nicht angewendet werden bei

- Kindern unter 4 Jahren,

- Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, Natriumsulfit (E 221) oder einen der sonstigen Bestandteile,

- Patienten mit hämorrhagischen Diathesen (erhöhtem Blutungsrisiko), speziell bei
Leitungsanästhesie.


Ubistesin1/100 000 darf aufgrund des lokalanästhetischen Wirkstoffes Articain nicht angewendet werden bei


Ubistesin1/100 000 darf aufgrund von Epinephrin als Vasokonstriktorzusatz nicht angewendet werden bei

Herzkrankheiten, wie z.B.

- instabiler Angina pectoris,

- frischem Myokardinfarkt,

- kürzlich durchgeführter Bypass-Operation an Koronararterien,

- refraktärer Arrhythmie und paroxysmaler Tachykardie oder hochfrequenter absoluter Arrhythmie,

- unbehandelter oder unkontrollierter schwerer Hypertonie,

- unbehandelter oder unkontrollierter dekompensierter Herzinsuffizienz,

gleichzeitiger Einnahme von Monoaminoxidasehemmern (MAO) oder trizyklischen Antidepressiva (siehe Abschnitt 4.5)


Ubistesin1/100 000 darf aufgrund des Hilfsstoffes Sulfit nicht angewendet werden bei

- Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Sulfit,

- schwerem Asthma bronchiale.

Ubistesin1/100 000 kann akute allergische Reaktionen mit anaphylaktischen Symptomen, z. B. Bronchialspasmus, auslösen.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Ubistesin1/100 000 darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei


Eine unbeabsichtigte intravasale Injektion ist zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2). Eine versehentliche intravasale Injektion oder unbeabsichtigte Überdosierung kann Krämpfe auslösen sowie eine Dämpfung des zentralen Nervensystems oder kardiorespiratorisches Versagen verursachen (siehe Abschnitt 4.9). Geräte zur Wiederbelebung, Sauerstoff und Arzneimittel für die Notfalltherapie sollten zum sofortigen Einsatz bereitgehalten werden.


Da Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ auch von der Leber metabolisiert werden, sollte Ubistesin 1/100 000 bei Patienten mit Lebererkrankungen vorsichtig eingesetzt werden. Bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen besteht ein erhöhtes Risiko, toxische Plasmakonzentrationen zu erreichen.


Das Arzneimittel sollte mit Vorsicht bei Patienten mit Herz-Kreislaufstörungen angewendet werden. Bei diesem Personenkreis könnte möglicherweise die Fähigkeit eingeschränkt sein, funktionelle Veränderungen auszugleichen, die mit der von diesem Arzneimittel verursachten Verlängerung der A-V-Leitung zusammenhängen.


Das Arzneimittel sollte bei Patienten mit einer epileptischen Anamnese vorsichtig verabreicht werden; insbesondere hohe Dosierungen sind zu vermeiden.


Positive Ergebnisse bei an Sportlern durchgeführten Dopingtests sind möglich. Articain ist derzeit nicht von der WADA gelistet. Für das gelistete Epinephrin besteht kein Verbot, sofern es als Vasokonstriktorzusatz in Lokalanästhetika angewendet wird.


Bei Patienten, die mit Antikoagulantien oder Thrombozyten-Aggregationshemmern (z.B. Heparin oder Acetylsalicylsäure) behandelt werden, besteht allgemein eine erhöhte Blutungsneigung. Eine versehentliche Gefäßpunktion bei der Injektion des Lokalanästhetikums kann zu ernsten Blutungen führen (siehe auch Abschnitt 4.5).


Im Rahmen der Kavitäten- bzw. Kronenstumpfpräparation ist die geringere Durchblutung des Pulpagewebes aufgrund des Epinephrinzusatzes und damit das Risiko, eine eröffnete Pulpa zu übersehen, zu beachten.


Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (0,033 Mikromol, entsprechend 0,76 µg Natrium) pro 1,7 ml, d.h. es ist praktisch „natriumfrei“.

Natriumsulfit (E 221) kann in seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchialspasmus führen.


Das Arzneimittel muss mit besonderer Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die Phenothiazine oder Nicht-kardioselektive Beta-Blocker einnehmen (siehe Abschnitt 4.5).


Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung:


Bei jedem Einsatz eines Lokalanästhetikums sollten folgende Arzneimittel/Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen:


- Krampflösende Arzneimittel (Benzodiazepine oder Barbiturate), Muskelrelaxantien, Glukokortikoide, Atropin und blutdrucksteigernde Mittel oder Adrenalin sowie eine Elektrolytlösung im Fall von ernsten allergischen oder anaphylaktischen Reaktionen.

- Geräte zur Wiederbelebung (besonders Sauerstoffzufuhr), die - falls erforderlich - künstliche Beatmung ermöglichen.

- Nach jeder Injektion eines Lokalanästhetikums müssen die Vitalfunktionen Herz/Kreislauf und Atmung (angemessene Ventilation) sowie der Bewusstseinszustand des Patienten sorgfältig und konstant überwacht werden. Unruhe, Angst, Tinnitus, Schwindel, Sehstörungen, Tremor, Depression oder Benommenheit können möglicherweise frühe Warnzeichen für toxische Einflüsse auf das Zentralnervensystem sein (siehe Abschnitt 4.9).


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Patienten, die MAO-Hemmer oder trizyklische Antidepressiva einnehmen

Die sympathomimetische Wirkung von Epinephrin kann durch die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern oder trizyklischen Antidepressiva verstärkt werden (siehe auch Abschnitt 4.3).


Patienten, die orale Antidiabetika einnehmen

Epinephrin kann die Insulinfreisetzung im Pankreas hemmen und somit die Wirkung oraler Antidiabetika vermindern.


Patienten, die nicht-kardioselektive Beta-Blocker einnehmen

Bei gleichzeitiger Gabe von nicht-kardioselektiven Beta-Blockern kann es aufgrund des Epinephrin-Anteils von Ubistesin1/100 000 zu einem Blutdruckanstieg kommen.


Patienten, die Phenothiazine einnehmen

Phenothiazine können die blutdrucksteigernde Wirkung von Epinephrin verringern oder umkehren.

Die gleichzeitige Anwendung dieser Wirkstoffe sollte generell vermieden werden. In Situationen, in denen eine gleichzeitige Therapie angezeigt ist, ist der Patient unbedingt gründlich zu beobachten.


Patienten, die Antikoagulantien einnehmen

Während der Behandlung mit Antikoagulantien ist die Blutungsneigung erhöht (siehe Abschnitt 4.4).


Inhalationsnarkotika

Bestimmte Inhalationsnarkotika, wie z.B. Halothan, können das Herz für Katecholamine sensibilisieren und daher Arrhythmien nach Gabe von Ubistesin1/100 000 auslösen.


Kinder und Jugendliche:

In Bezug auf Arzneimittel-Wechselwirkungen sind keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen zu erwarten.



4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Für Ubistesin1/100 000 liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien mit Articain lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3). Tierexperimentelle Studien mit Epinephrin haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Bei Schwangeren sollte das Präparat mit Vorsicht verordnet werden.Ubistesin 1/100 000 sollte bei Schwangeren nur dann angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen das potenzielle Risiko für den Fötus rechtfertigt.


Stillzeit

Der Übergang von Articain und Epinephrin in die Muttermilch ist nicht bekannt. Die Ausscheidung von Articain und Epinephrin in die Muttermilch wurde nicht in tierexperimentellen Studien überprüft. Bei der Entscheidung bezüglich des Weiterstillens/Abstillens bzw. der Fortführung oder Absetzung der Therapie mit Ubistesin 1/100 000 ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie mit Ubistesin 1/100 000 für die Mutter zu berücksichtigen. Stillende Mütter sollten deshalb die erste Muttermilch nach der Anästhesie mit Articain abpumpen und verwerfen.


Fertilität

Tierexperimentelle Studien haben keine Auswirkungen auf die Fertilität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Obwohl bei Probanden keine Abweichungen von ihrer normalen Verkehrstüchtigkeit festgestellt werden konnten, muss der Zahnarzt eine mögliche Beeinträchtigung der Sicherheit im Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen in jedem Einzelfall beurteilen. Der Patient sollte nicht vor Ablauf von mindestens 30 Minuten nach Injektion die Praxis verlassen.


4.8 Nebenwirkungen


a) Zusammenfassung des Nebenwirkungsprofils:

Im Allgemeinen gilt die Anwendung von Ubistesin 1/100 000 als sehr sicher. Dabei ist eine Kausalität schwer zu beurteilen, da die Ursachen von Nebenwirkungen sowohl in der dentalen Grunderkrankung als auch in der zahnärztlichen Behandlung bzw. der Anwendung des Lokalanästhetikums liegen können und eine exakte Differenzierung nicht möglich ist. Die Beschreibung des Sicherheitsprofils von Ubistesin 1/100 000 basiert auf Daten aus publizierten klinischen Studien sowie aus der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung durch den Zulassungsinhaber.

Die in klinischen Studien am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Schmerzen bzw. Schmerz während des Eingriffs (4%) sowie Druckempfindlichkeit, Kopfschmerzen und Schwellungen (1-1,3%). Störungen im Bereich der Nerven traten als Nebenwirkung in klinischen Studien gelegentlich oder selten auf. Die Daten aus der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung bestätigen das in den publizierten klinischen Studien beobachtete Nebenwirkungsprofil, deuten aber auf eine insgesamt geringere Häufigkeit von Nebenwirkungen hin. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass Spontanmeldesysteme keine Berechnung der Häufigkeit zulassen.

Auf der Basis der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung ist das allgemeine Risiko von sensorischen Störungen (z.B. Hypästhesie, Parästhesie, Störungen des Geschmackssinns) als gering einzustufen. Bei Verdacht auf Überempfindlichkeitsreaktionen empfiehlt sich ein entsprechender Allergietest.

.







b) Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen:

Die tabellarische Zusammenfassung basiert auf Daten aus publizierten, kontrollierten klinischen Studien (N = 2.960 Patienten), ergänzt durch ausgewählte Daten aus der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung (über einen Zeitraum von 5 Jahren, schwerwiegende Nebenwirkungen).

Sehr häufig

(1/10)

Häufig

(1/100 bis <1/10)

Gelegentlich

(1/1.000 bis <1/100)

Selten

(1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten

(<1/10.000)

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Systemorganklasse


Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt*

Anaphylaktischer Schock

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich


Unruhe

Nicht bekannt*

Angst

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Kopfschmerz

Gelegentlich

Parästhesie, Schwindel, Hypästhesie

Selten

Geschmacksstörung, periphere Neuropathie, Somnolenz, Synkope

Nicht bekannt*

Konvulsion (Krampfanfälle), getrübter Bewusstseinszustand, Verlust des Bewusstseins, Ageusie, Grand mal-Anfall, Hypergeusie, Gesichtshypästhesie, erniedrigter Muskeltonus, Lähmung des VI. Hirnnervs



Systemorganklasse


Augenerkrankungen

Selten

Blepharospasmus

Nicht bekannt*

Doppeltsehen, Sehschärfe vermindert

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich

Vertigo (Schwindel), Ohrenschmerzen

Nicht bekannt*

Tinnitus

Herzerkrankungen

Selten

Palpitationen (Herzklopfen), Tachykardie

Nicht bekannt*

Arrhythmie, Bradykardie, Herzstillstand

Gefäßerkrankungen

Selten

Blutungen, Blässe

Nicht bekannt*

Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten

Sinussekretstauung

Nicht bekannt*

Apnoe, Dysphonie, Dyspnoe, Kehlkopfödem, Pharynxödem, Lungenödem

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich

Gingivitis, Übelkeit, Erbrechen

Selten

Diarrhoe, loser Zahn, Abdominalschmerzen, Cheilitis, Obstipation, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Geschwürbildung im Mund, Übelkeit/Erbrechen, Hypersalivation (verstärkter Speichelfluss), Empfindlichkeit der Zähne, Stomatitis

Nicht bekannt*

Orale Hypästhesie, Ödem des Mundes, orale Parästhesie

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich

Hyperhidrosis, Pruritus, Ausschlag

Nicht bekannt*

Angioödem, Urticaria



Systemorganklasse


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten

Rückenschmerzen, Muskelverspannung

Nicht bekannt*

Osteonekrose

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Schmerz, Druckschmerz, Schwellung

Gelegentlich

Gesichtsödem, Schwellung an der Injektionsstelle , Schmerz an der Injektionsstelle, Hämatom an der Injektionsstelle

Selten

Asthenie, Schüttelfrost, Müdigkeit, Unwohlsein, Durstgefühl

Nicht bekannt*

Injektionsstelle nekrotisch, Schleimhautentzündung, Schleimhautödem

Untersuchungen

Gelegentlich

Blutdruck erniedrigt, Herzfrequenz erhöht, Blutdruck erhöht

Selten

EKG-Zeichen einer kardialen Ischaemie, Vitalfunktionen anomal, Allergietest positiv


Nicht bekannt*


Blutdruck nicht messbar, Herzfrequenz erniedrigt

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Häufig

Schmerzen während des Eingriffes

Selten

Mundverletzung, falscher Verabreichungsweg gewählt, Nervenverletzung


Nicht bekannt*


Verletzung des Zahnfleischs, Wundkomplikation


* Alle Nebenwirkungen, deren Häufigkeit als nicht bekannteingestuft wurde, wurden während der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung beobachtet.


c) Beschreibung ausgewählter unerwünschter Ereignisse:

Zwei Arten unerwünschter Ereignisse sind von besonderem klinischen Interesse, jedoch nicht die am häufigsten berichteten unerwünschten Ereignisse. Die Darstellung basiert in erster Linie auf Daten aus der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung .


Nervenfunktionsstörungen

Nervenfunktionsstörungen können in der Zahnheilkunde verschiedene Ursachen haben. Sie können von der dentalen Grunderkrankung herrühren, von der zahnärztlichen Behandlung, aber auch von unmittelbaren unerwünschten Ereignissen im Zusammenhang mit Lokalanästhetika. Mit einer Beobachtungshäufigkeit von 2 Ereignissen (davon 1,15 nicht schwerwiegend) auf 10 Mio. verkaufte Ampullen ist das Risiko derartiger Störungen gering. Der Schwerpunkt bei der Datenauswertung liegt auf den schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen, da diese mit einem Risiko bleibender Schäden verbunden und insofern klinisch relevant sind.

Die Mehrzahl dieser unerwünschten Ereignisse war reversibel.


Überempfindlichkeitsreaktionen

Überempfindlichkeitsreaktionen wurden in der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung nur selten (2,86 Ereignisse auf 10 Mio. verkaufte Ampullen) beobachtet. Die Mehrzahl der Reaktionen war nicht schwerwiegender Natur; lebensbedrohliche Reaktionen sind jedoch nicht völlig auszuschließen.

Bei Verdacht auf Überempfindlichkeitsreaktionen empfiehlt sich ein entsprechender Allergietest, der auch einen Test für die einzelnen Bestandteile des Arzneimittels mit einschließt.



d) Kinder und Jugendliche

In der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführung zeigten sich hinsichtlich des Sicherheitsprofils keine Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen.


4.9 Überdosierung


Im Rahmen der Arzneimittelüberwachung nach Markteinführungwurde kein Fall von Überdosierung bekannt. Dennoch ist eine Überdosierung nicht völlig auszuschließen. Nebenwirkungen (bei gleichzeitigem Auftreten einer ungewöhnlich hohen Konzentration des Lokalanästhetikums im Blut) können entweder sofort - verursacht durch versehentliche intravaskuläre Injektion oder abnorme Resorptionsverhältnisse (z. B. in entzündetem oder stark vaskularisiertem Gewebe) - oder später - verursacht durch eine tatsächliche Überdosierung aufgrund der Injektion einer überhöhten Menge Anästhetika-Lösung - auftreten und sich in Form von zentralnervösen und/oder vaskulären Symptomen äußern.


Symptome, die wahrscheinlich durch Articain verursacht werden:


Herz-Kreislauf-Symptome(Systemorganklassen: Herzerkrankungen, Gefäßerkrankungen, Untersuchungen): Blutdruck erniedrigt, Bradykardie, Herzstillstand, Reizleitungsstörungen.


Zentralnervöse Symptome(Systemorganklassen: Psychiatrische Erkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems, Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths, Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen, Untersuchungen): Angst, Koma, Verwirrtheitszustände, Schwindel, Dysgeusie, Grand-mal-Anfälle, Muskelzucken, Übelkeit, Atemlähmung, erhöhte Atemfrequenz, Unruhe, Somnolenz, Tinnitus, Tremor, Erbrechen.


Im Hinblick auf die Prognose (Ausgang) eines solchen Ereignisses sind folgende Symptome am gefährlichsten:

verminderter Blutdruck, Herzstillstand, Reizleitungsstörungen, Grand-mal-Anfälle, Atemlähmung und Somnolenz/Koma.


Symptome, die wahrscheinlich durch Epinephrin (Adrenalin) hervorgerufen werden:


Kreislauf-Symptome(Systemorganklassen Gefäßerkrankungen, Untersuchungen): erhöhter systolischer Blutdruck, erhöhter diastolischer Blutdruck, erhöhter Venendruck, erhöhter Pulmonalarteriendruck, Hypotonie.


Kardiale Symptome(Systemorganklassen Herzerkrankungen): Bradykardie, Tachykardie, Arrhythmie (z.B. atriale Tachykardie, AV-Block, ventrikuläre Tachykardie, ventrikuläre Extrasystole).

Diese Symptome können zu lebensbedrohlichen Situationen führen sowie zu Lungenödemen, Herzstillstand, Nierenversagen und metabolischer Azidose.


Veränderungen im klinischen Erscheinungsbild können durch ein gleichzeitiges Auftreten verschiedener Komplikationen und Nebenwirkungen verursacht werden.


Therapie

Bei Auftreten von Nebenwirkungen ist die Anwendung des Lokalanästhetikums abzubrechen.


Allgemeine Basismaßnahmen:

Diagnostik (Atmung, Kreislauf, Bewusstsein), Aufrechterhaltung/Wiederherstellung der Vitalfunktionen Atmung und Kreislauf, Sauerstoffapplikation, intravenöser Zugang.


Spezielle Maßnahmen:

Hypertonie: Oberkörperhochlagerung; ggf. Nifedipin sublingual


Krampfanfälle: Patienten vor Begleitverletzungen schützen, ggf. Benzodiazepine (z. B. Diazepam i.v.)


Hypotonie: Flachlagerung, ggf. intravasale Infusion einer Vollelektrolytlösung, Vasopressoren (z. B. Etilefrin i.v.)


Bradykardie: Atropin i.v.


Anaphylaktischer Schock: Notarzt alarmieren, inzwischen Schocklagerung, großzügige Infusion einer Vollelektrolytlösung, ggf. Epinephrin i.v., Cortison i.v.


Herz-Kreislauf-Stillstand: Sofortige kardiopulmonale Reanimation, Notarzt alarmieren



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika, ATC-Code: N01B B58


Wirkungsmechanismus:
Ubistesin1/100 000 enthält Articain, ein Lokalanästhetikum für die Zahnheilkunde vom Amid-Typ. Articain führt zu einer reversiblen Hemmung der Erregbarkeit vegetativer, sensorischer und motorischer Nervenfasern. Als Wirkmechanismus des Articains wird die Blockade spannungsabhängiger Na+-Kanäle an der Membran der Nervenfaser vermutet.

Epinephrin führt lokal zu einer Vasokonstriktion und verminderten Durchblutung; dadurch wird die Resorption des Articains verzögert. Die Folgen sind eine höhere Konzentration des Lokalanästhetikums am Wirkort über einen längeren Zeitraum sowie die Reduktion des Auftretens unerwünschter systemischer Nebenwirkungen. Bei chirurgischen Eingriffen wird die Blutungsneigung vermindert.


Pharmakodynamische Wirkungen:

Die Wirkung der Lokalanästhesie mit Ubistesin 1/100 000 tritt bei Infiltrationsanästhesie nach einer kurzen Latenzzeit von 1-3 Minuten ein; im Falle einer Leitungsanästhesie ist die Latenzzeit etwas länger (bis zu 9 Min. nach der Injektion). Die Wirkungsdauer beträgt für die Pulpenanästhesie bei Ubistesin1/100 000 mindestens 75 Minuten, für die Weichteilanästhesie 120 - 240 Minuten.


Klinische Wirksamkeit und Sicherheit:

Die Erfolgsquoten einer Anästhesie mit Ubistesin 1/100 000 variieren in Abhängigkeit von der Art der Anästhesie sowie von den vorgenannten Faktoren. Im Allgemeinen ist bei bestimmungsgemäßer Anwendung eine Erfolgsquote von ca. 90% oder mehr zu erwarten. Bei einer Leitungsanästhesie des N. alveolaris inferior ist die Misserfolgsquote am höchsten. Im Falle einer nicht erfolgreichen Anästhesie sowie bei aufwändigeren Behandlungen und chirurgischen Eingriffen können unter Umständen wiederholte bzw. zusätzliche Injektionen erforderlich sein. Besondere Umstände, z.B. eine akute irreversible Pulpitis der Unterkiefermolaren, können spezielle oder alternative Anästhesie-Methoden erfordern.

Ubistesin 1/100 000 wird im Allgemeinen gut vertragen; gleichwohl können Nebenwirkungen nicht völlig ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.8), insbesondere im Falle einer Überdosierung (siehe Abschnitt 4.9).


Kinder und Jugendliche:

Die Anwendung von Ubistesin 1/100 000 bei Kindern und Jugendlichen über 4 Jahren kommt in Betracht, wenn eine langanhaltende Anästhesie sowie eine verminderte Durchblutung erwünscht ist (z.B. bei chirurgischen Eingriffen in der Zahnmedizin). Da Ubistesin auch mit einem geringeren Gehalt an Epinephrin erhältlich ist (Ubistesin 1/200 000), ist dieses Lokalanästhetikum bei Kindern und Jugendlichen zu empfehlen, vorzugsweise in Kombination mit komplexen Maßnahmen (z.B. Sedierung) um schmerzvolle Erfahrungen zu vermeiden und Angst zu reduzieren.

Da es bei Kindern und Jugendlichen nach Anwendung von Lokalanästhetika im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung aufgrund der noch anhaltenden Weichteilanästhesie relativ häufig (Berichten zufolge in 13% aller Fälle) zu traumatischen Verletzungen in diesem Bereich kommt, ist bei der Lokalanästhesie insbesondere auf eine angemessene Wirkungsdauer zu achten.




5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Ubistesin 1/100 000 kann nach der Absorption von der Einstichstelle oder nach versehentlicher intravasaler Injektion zu unerwünschten systemischen Effekten führen. Durch das Epinephrin wird die lokale Durchblutung vermindert und die Resorptionsdauer des Wirkstoffs verlängert.


Absorption:
Ubistesin 1/100 000 wird schnell und weitgehend resorbiert. Bei intraoraler Injektion wird der maximale Plasmaspiegel von Articain nach ca. 10 – 15 Minuten erreicht.


Verteilung:
Articain ist im Serum zu 95 % an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt 1,67 l/kg und die Eliminationshalbwertzeit ca. 20 Minuten.


Biotransformation und Elimination:
Articain wird durch die Gewebe- und Plasmacholinesterase rasch zu seinem inaktiven Hauptmetaboliten Articainsäure hydrolysiert, welche weiter zu Articainsäureglucuronid abgebaut wird. In-vitro-Studien haben ergeben, dass das P450-Isoenzymsystem der menschlichen Lebermikrosomen ca. 5% to 10% des verfügbaren Articains metabolisiert und fast vollständig quantitative in Articainsäure umwandelt. Articain und seine Abbauprodukte werden hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden.

Epinephrin wird rasch in der Leber und anderen Geweben abgebaut. Die Abbauprodukte werden durch die Niere ausgeschieden.


Spezielle Patientengruppen:

Kinder- und Jugendliche: Zur Pharmakokinetik von Ubistesin 1/100 000 bei Kindern und Jugendlichen wurden keine Studien durchgeführt. Literaturdaten zu Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren, die im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung eine vestibuläre Infiltrationsanästhesie (Articain 4% mit Epinephrin 1/200 000) im Ober- oder Unterkiefer erhalten hatten, zeigten vergleichbare Serumkonzentrationen wie bei Erwachsenen. Dabei trat der Zeitpunkt tmaxdeutlich früher ein als in vergleichbaren Untersuchungen an Erwachsenen, und es zeigte sich eine erhöhte Plasmaclearance. Es besteht keine Notwendigkeit für eine niedrigere Dosierungsgrenze (mg/kg) für Articain bei Kindern aufgrund altersbezogener Unterschiede in der Pharmakokinetik.

Funktionsstörungen der Nieren und der Leber: An Patienten mit Funktionsstörungen der Nieren oder der Leber wurden keine Untersuchungen mit Ubistesin 1/100 000 durchgeführt.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Symptome einer Articaintoxizität traten unabhängig von der Art der Anwendung (i.v., i.m., s.c. und p.o.) und von der Tierspezies auf; sie umfassten Zittern, Schwindel sowie tonische und klonische Krämpfe. Die Dauer und Intensität dieser Symptome war dosisabhängig: bei hohen Dosen (Einzeldosis von ca. 50 - 100 mg/kg) führten die Krämpfe zum Tode; bei niedrigen Dosen verschwanden alle Symptome innerhalb von 5 – 10 Minuten. Tödliche Articaindosen verursachten bei Mäusen (i.v. und s.c.) und Ratten (i.v., i.m., s.c. und p.o.) Lungenödeme.

In Untersuchungen an Ratten zur Fertilität und Embryonalentwicklung wurden nach parenteral toxischen Dosen weder bei männlichen noch weiblichen Tiere nachteilige Einflüsse auf die Fruchtbarkeit festgestellt.

Bei Ratten, Kaninchen und Katzen zeigte Articain keine Auswirkungen auf die embryonale oder fötale Entwicklung im Uterus und führte nicht zu Skelett- oder Organmissbildungen. Die Jungen von säugenden Ratten, bei denen die Gabe von Articain in hohen Dosen (80 mg/kg/Tag) zu maternaler Toxizität führte, öffneten verspätet ihre Augen und zeigten eine erhöhte Durchfallwahrscheinlichkeit beim Passiv-Vermeidungs-Test.

Epinephrin war bei Ratten – wenn auch in Dosen, die der 25-fachen therapeutischen Dosis für Menschen entsprechen – potentiell teratogen.

Nach i.v.-Gabe erhöhte die Anwesenheit von 1:100 000-Epinephrin die Toxizität von Articain bei der Ratte und der Maus, aber nicht beim Kaninchen.




6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumsulfit (E221)

Natriumchlorid

Salzsäure 14 % (zum Einstellen des pH-Wertes)

Natriumhydroxid-Lösung 9 % (zum Einstellen des pH-Wertes)

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Da keine Kompatibilitätsstudien durchgefüht wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Patrone aus farblosem Neutralglas, Klasse 1.

Stopfen und Gummischeibe aus Butylkautschuk.

Goldfarbene Aluminiumkappe aus einer Aluminium-Eisen-Silikon-Legierung.


Dose mit 50 Patronen zu je 1,7 ml

Klinikpackung mit 6 x 50 Patronen zu je 1,7 ml

Klinikpackung mit 10 x 50 Patronen zu je 1,7 ml

Klinikpackung mit 11 x 50 Patronen zu je 1,7 ml


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Das Arzneimittel sollte vor der Anwendung auf partikuläre Verunreinigungen, Verfärbungen oder Beschädigung des Behältnisses visuell überprüft werden. Werden derartige Mängel festgestellt, sollte das Produkt nicht verwendet werden.

Das Produkt ist nur für die einmalige Anwendung bestimmt. Reste des Produkts sind sofort nach dem Gebrauch zu verwerfen und entsprechend den lokalen Bestimmungen zu entsorgen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


3M ESPE AG

ESPE Platz

82229 Seefeld

Deutschland


8. ZULASSUNGSNUMMER

6780.01.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


Datum der Erteilung der Zulassung: 16.01.1986

Verlängerung der Zulassung: 16.01.2011


10. STAND DER INFORMATION

Juli 2011


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig



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