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Ulcogant-Ic

Document: 18.07.2012   Fachinformation (deutsch) change

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS


1. Bezeichnung des ArzneimittelS


Ulcogant®Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff:Sucralfat


1 Tablette enthält 1 g Sucralfat (basisches Aluminium-Saccharose-Sulfat), entspricht 190 mg Aluminium.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tablette


Weiße ovale Tabletten mit Schmuckrille.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Ulcogant wird angewendet bei Jugendlichen und Erwachsenen.


Zur Behandlung von Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni: Linderung von Beschwerden, Beschleunigung der Ulkusheilung.


Zur Rezidivprophylaxe des Ulcus ventriculi und duodeni.


Zur Behandlung der Refluxösophagitis im Stadium I und II nach Savary und Miller.


Hinweise:

Die Diagnose einer Refluxösophagitis sollte endoskopisch gestellt werden.


Für Patienten mit Ulcus duodeni oder ventriculi sollte der Helicobacter-pylori-Status bestimmt werden. Für H.-pylori-positive Patienten ist, wo immer möglich, eine Beseitigung des Bakteriums H. pylori durch eine Eradikationstherapie anzustreben.


Vor der Behandlung von Ulcera ventriculi sollte durch geeignete Maßnahmen eine eventuelle Malignität ausgeschlossen werden.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Duodenalulcera:

Täglich 2 x 2 oder 4 x 1 Tablette.


Magenulcera:

Täglich 4 x 1 Tablette.


Rezidivprophylaxe von Duodenal- und Magenulcera:

Täglich 2 x 1 Tablette.


Refluxösophagitis:

Täglich 4 x 1 Tablette.


Art der Anwendung


Die Einnahme erfolgt möglichst auf leeren Magen.


Bei einer 4 x 1 g Applikation wird je eine Einzeldosis (1 g) jeweils vor den Mahlzeiten, die 4. Dosis abends kurz vor dem Schlafengehen eingenommen, bei einer 2 x 2 g Dosierung wird je eine Dosis (2 g) morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen eingenommen.


1 bzw. 2 Tabletten in 1/2 Glas Wasser zerfallen lassen. Die Tabletten können auch unzerkaut mit viel Flüssigkeit geschluckt werden.


Zur Rezidivprophylaxe des Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni wird eine Einzeldosis (1 g) jeweils morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen eingenommen.


Dauer der Anwendung


Ulkusbehandlung:

Im Allgemeinen 4-6 (-12) Wochen.


Rezidivprophylaxe des Ulcus ventriculi und des Ulcus duodeni:

Die Therapie kann nach Abheilung des Magen- bzw. Duodenalulkus über 6-12 Monate fortgesetzt werden.


Refluxösophagitis:

In der Regel 6-12 Wochen.


Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ulcogant bei Kindern unter 14 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Die derzeit verfügbaren Daten sind in Abschnitt 5.1 beschrieben.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Sucralfat oder einen der sonstigen Bestandteile.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist aufgrund des Aluminiumanteils mit einer Erhöhung des Plasma-Aluminiumspiegels zu rechnen. Unter Langzeittherapie wurde bei diesen Patienten über Fälle von Enzephalopathie berichtet.


Die Einnahme von Ulcogant wird deshalb bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (Urämie, Dialysepatienten) nicht empfohlen.


Bei schwer erkrankten Patienten unter Intensivtherapie wurde nach der Verabreichung von Sucralfat über Bezoarbildung berichtet. Die Mehrheit der Patienten (inklusive Neugeborene bei denen eine Sucralfatanwendung nicht empfohlen ist) litten an Grunderkrankungen mit einer Prädisposition für Bezoarbildung (z. B. hinausgezögerte Magenentleerung bedingt durch chirurgische Eingriffe, Arzneimitteltherapie oder Krankheiten, die die Motilität mindern) oder wurden begleitend enteral ernährt.


Kinder und Jugendliche


Bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren sollte Ulcogant nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Daten hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei zeitgleicher Behandlung mit Tetrazyklinen, Tobramycin, Colistin, Amphotericin B,

Phenytoin, Sulpirid, Digoxin, Cimetidin, Ranitidin, Ketoconazol, Theophyllin in retardierter Form, Chenodesoxycholsäure, Ursodesoxycholsäure und Levothyroxin kann es zu einer verminderten Resorption dieser Arzneimittel kommen. Dies kann im Allgemeinen vermieden werden, wenn Ulcogant in einem längeren zeitlichen Abstand (z. B. 2 Stunden) zu diesen Arzneimitteln eingenommen wird.


Bei gleichzeitiger Behandlung von Ulcogant mit den fluorierten Chinolonen Norfloxacin bzw. Ofloxacin darf Ulcogant frühestens 2 Stunden nach den Antibiotika eingenommen werden. Die erneute Gabe dieser Antibiotika darf erst 4 Stunden nach Einnahme von Ulcogant erfolgen, da sonst die Wirksamkeit der Antibiotika wesentlich beeinträchtigt sein kann. Die erforderlichen Zeitabstände bei anderen Chinolonen sind nicht bekannt. Deren gleichzeitige Anwendung wird deshalb nicht empfohlen. Gegebenenfalls sind die Angaben des Antibiotika-Herstellers zu berücksichtigen.


Ein Einfluss von Ulcogant auf die Resorption von gerinnungshemmenden Arzneimitteln (orale Antikoagulantien) ist nicht auszuschließen. Sowohl bei Beginn wie nach Beendigung der Behandlung mit Ulcogant ist deshalb die Dosis der gerinnungshemmenden Arzneimittel besonders sorgfältig zu überprüfen.


Die gleichzeitige Einnahme von Ulcogant und Arzneimitteln, die Kalium-Natrium-Hydrogencitrat enthalten, kann zu einer erhöhten Resorption von Aluminium und erhöhtem Plasma-Aluminiumspiegel führen.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Für Sucralfat liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen. Aluminium, das auch aus Sucralfat freigesetzt wird, hat Reproduktionstoxitzität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Das Arzneimittel soll während der Schwangerschaft nur kurzfristig angewendet werden, um eine Aluminiumbelastung des Kindes zu vermeiden.


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Sucralfat in die Muttermilch ausgeschieden wird. Es gibt keine tierexperimentellen Studien über die Exkretion von Sucralfat. Aluminium geht in die Muttermilch über, jedoch ist aufgrund der geringen Resorption ein Risiko durch Aluminium für das Neugeborene nicht anzunehmen.

Bei der Entscheidung über eine Fortsetzung des Stillens oder eine Fortsetzung der Therapie mit Ulcogant wird empfohlen, die Vorteile des Stillens für das Kind gegenüber der Notwendigkeit einer Fortsetzung der Therapie der Mutter, genau abzuwägen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Ulcogant hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig: ≥1/10

Häufig: ≥1/100 bis <1/10

Gelegentlich: ≥1/1000 bis <1/100

Selten: ≥1/10 000 bis <1/1000

Sehr selten: <1/10 000

Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktionen


Erkrankungen des Nervensystems

Selten: Schwindel


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Obstipation

Gelegentlich: Übelkeit und Mundtrockenheit

Selten: Völlegefühl, Bezoarbildung (siehe Abschnitt 4.4)


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten: Exanthem, Juckreiz



Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen


Nicht bekannt: Enzephalopathie aufgrund von Aluminiumanreicherung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.


Überdosierung


Akute Überdosierungssymptome sind nicht bekannt. Aufgrund des Aluminiumgehalts von Ulcogant ist nach Aufnahme wesentlich überhöhter Dosen eine Magenspülung angezeigt.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Schleimhautschützendes Ulkusmittel


ATC-Code: A02BX02


Sucralfat entfaltet nach oraler oder intragastraler Applikation seine Wirkung an der Ösophagus-, Magen- und Duodenalschleimhaut über lokale Mechanismen verschiedener Art:

Sucralfat bildet mit Gewebeproteinen (im Bereich von Ulcera bzw. Läsionen) und mit dem Magenschleim Komplexverbindungen. Diese sind resistent gegenüber peptischer Hydrolyse und schlecht permeabel für H+-Ionen. Dies bedeutet eine Stärkung der defensiven Faktoren der Schleimhaut.


Außerdem stimuliert Sucralfat die physiologische Mukosaprotektion (Freisetzung von Prostaglandinen, Zellregeneration, Schleimproduktion, Bikarbonatsekretion, Muko­sadurchblutung) und erhöht auch dadurch die Widerstandsfähigkeit der Schleimhaut gegenüber endogenen (Salzsäure, Pepsin, Gallensäure, Lysolecithin) und exogenen Noxen (Alkohol, nicht-steroidale Antiphlogistika und Acetylsalicylsäure).


Sucralfat hat darüber hinaus eine pepsin- und gallensäureabsorbierende Wirkung.


Kinder und Jugendliche

In der Literatur finden sind nur beschränkte klinische Daten über die Anwendung von Sucralfat bei Kindern, hauptsächlich bei Stressulkusprophylaxe, Refluxösophagitis und Mukositis. Die in diesen Studien verwendete Dosierung beträgt 0,5-1 g viermal täglich, abhängig vom Alter der Kinder und der Schwere der Grunderkrankung.Diese Dosierung wurde ohne große Sicherheitsbedenken verabreicht. In Anbetracht der limitierten Daten wird die Anwendung von Sucralfat bei Kindern unter 14 Jahren derzeit nicht empfohlen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Sucralfat wird in nur geringem Umfang aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Nach oraler Zufuhr von 14C-markiertem Sucralfat werden 0,5-2,2 % der Radioaktivität im Urin nachgewiesen.


Der Zuckeranteil von Sucralfat - Saccharoseoctasulfat - wird nicht zu Saccharose hydrolysiert, sondern unverändert renal eliminiert.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Studien haben gezeigt, dass Sucralfat kein signifikantes systemisches Toxizitätspotenzial besitzt, ausgenommen bei eingeschränkter Nierenfunktion.


Untersuchungen auf ein mutagenes Potenzial von Sucralfat liegen nicht vor. Ein mutagenes Risiko ist daher nicht auszuschließen. Langzeituntersuchungen am Tier ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial.

Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität von Sucralfat haben keinen Hinweis auf Reproduktionstoxizität ergeben. Es liegen eine Vielzahl an publizierten Daten unterschiedlicher Qualität zur Reproduktionstoxiztät von Aluminiumverbindungen bei oraler Verabreichung an verschiedenen Tierspezies vor. Aluminium ist plazentagängig. Die Reproduktionstoxizität von Aluminium hängt bei oraler Darreichung sehr stark von der Identität der jeweiligen Aluminiumverbindung ab. Für Aluminiumhydroxid wurden bei der Maus bis 92 mg Aluminium/kg Körpergewicht und bei der Ratte bis 265 mg Aluminium/kg Körpergewicht nicht über maternale oder fetale Toxizität berichtet. Bei der Ratte wurde durch Co-Administration von Zitrat die Reproduktionstoxizität deutlich verstärkt.


Zu den in tierexperimentellen Studien beschriebenen reproduktionstoxikologischen Effekten von Aluminium auf die Nachkommen zählen Ossifikationsstörungen, Gaumenspalten und Wirbelsäulenverkrümmungen, Verhaltensveränderungen und biochemische Veränderungen im Gehirn (Langzeiteffekt).


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Macrogol (6000), Carmellose-Calcium, mikrokristalline Cellulose, gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Vor Feuchtigkeit schützen.


Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackung, bestehend aus einer Polyvinylchloridschicht mit PVDC-Beschichtung und Aluminiumdeckfolie.

Packungsgrößen:

50 Tabletten

100 Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine


7. Inhaber der Zulassung


Merck Serono GmbH

Alsfelder Straße 17

64289 Darmstadt


E-Mail: medizinpartner@merckserono.de


Service-Nummer (6 Cent pro Gespräch aus dem Netz der Telekom, ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz):

Telefon: 0180 222 7600

Telefax: (0 61 51) 6285 816


8. ZulaSsungsnummer


24977.00.01


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


28.08.1995/15.05.2002


10. Stand der Information


Juli 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig.

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