Uro Tainer Chlorhexidin
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Uro-Tainer Chlorhexidin 1:5000 B. Braun Blasenspülung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1000 ml Lösung Blasenspüllösung enthalten 0,2 g Chlorhexidindiacetat
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Blasenspüllösung
Klare, farblose wässrige Lösung
pH 5,0 – 5,8
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Uro-Tainer Chlorhexidin ist geeignet zur Durchspülungstherapie der Blase bei Patienten mit Dauerkatheter zur unterstützenden Behandlung und Prophylaxe von Infekten mit Chlorhexidin-empfindlichen Erregern.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Erwachsene
Täglich eine oder 2 Spülungen gleichzeitig mit der peroralen und/oder parenteralen antimikrobiellen Behandlung.
Pädiatrische Patienten
Auch wenn Blasenspülungen im Allgemeinen in der Kinderurologie häufig eingesetzt werden, liegen keine Daten zur Anwendung von Uro-Tainer Chlorhexidin bei Kindern vor.
Daher sollte der verordnende Arzt entscheiden, ob Uro-Tainer Chlorhexidin bei Kindern angezeigt ist und wie es anzuwenden ist.
Art der Anwendung
Intravesikale Anwendung
(Einzelheiten zur Anwendungstechnik siehe produktspezifische Literatur)
Die Lösung wird über einen Dauerkatheter in die Harnblase instilliert.
Das Behältnis ist über dem Patienten anzubringen, so dass die Lösung in den Katheter fließt. Wenn nötig, leicht auf den Beutel drücken. Die Lösung sollte 10 – 15 Minuten in der Blase verbleiben.
Wenn erwünscht, Lösung durch kurzes Eintauchen des Beutels in entsprechend temperiertes Wasser auf Körpertemperatur vorwärmen.
Nach einer von Fall zu Fall verordneten Spülungsdauer den Schlauch wieder öffnen und den Beutel tiefer hängen, damit die Lösung zurückfließen kann.
Bei allen Katheterspülungen müssen folgende hygienische Maßnahmen eingehalten werden:
-
vor dem Vorbereiten der Utensilien die Hände waschen und desinfizieren
-
Urin abfließen lassen, bis die Blase leer ist
-
vor dem Entfernen des Urinbeutels und Katheters Hände desinfizieren
-
steriles Arbeitsfeld schaffen
-
Katheteröffnung mit Desinfektionsmittel absprühen
-
Sterile Anschluss- und Schlauchabschnitte nicht berühren
Die Behandlung darf nur auf ärztliche Verordnung und unter strenger Asepsis durchgeführt werden.
Die Dauer der Anwendung muss von Fall zu Fall angepasst werden.
4.3 Gegenanzeigen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Chlorhexidin oder einen der sonstigen Bestandteile
Infektionen durch Pseudomonas, Alcaligenes faecalis, Mycobacterium tuberculosis und Proteus mirabilis, die auf Chlorhexidin nicht ansprechen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsicht ist angezeigt bei der Anwendung von Uro-Tainer Chlorhexidin bei Patienten mit
-
Läsionen des Blasenepithels
-
Harntraktobstruktion
Die Patienten müssen während der Anwendung im Hinblick auf das
Auftreten einer systemischen
Überempfindlichkeitsreaktion sorgfältig überwacht
werden (siehe Abschnitt 4.8). Falls eine derartige Reaktion
auftritt, ist die Behandlung sofort abzubrechen, das auslösende
Agens ist zu entfernen und geeignete Notfallmaßnahmen sind
einzuleiten.
Bei Vorhandensein von organischem Material (z. B. Blut) kann die antimikrobielle Aktivität von Chlorhexidin aufgrund der Proteinbindung von Chlorhexidin abgeschwächt sein.
Soll zur Spülung der Harnblase eine antiseptikumfreie Lösung angewandt werden, kann Uro-Tainer Natriumchlorid 0,9 % eingesetzt werden. Eine gleichzeitige Zusatzmedikation von Arzneimitteln (Antibiotika, Zytostatika), die mit physiologischer Natriumchloridlösung kompatibel sind, ist bei Verwendung von Uro-Tainer ‹M› Natriumchlorid 0,9 % möglich.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Siehe Abschnitt 4.2.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Zur Anwendung von Chlorhexidingluconat-Lösungen während der Schwangerschaft liegen keine Daten vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Unter diesen Umständen sollte das Arzneimittel während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Stillzeit
Es wird angenommen, dass Chlorhexidin keine Auswirkungen auf das gestillte Neugeborene/Kind hat, weil die systemische Exposition der stillenden Frau gegenüber Chlorhexidin-Lösungen zur Blasenspülung vernachlässigbar ist. Jedoch ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff bei hoher systemischer Resorption in die Muttermilch ausgeschieden wird. Die zur Verfügung stehenden tierexperimentellen toxikologischen Daten ergaben keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung von Geburtsverlauf oder toxische Wirkungen bei gesäugten Jungtieren (Einzelheiten siehe Abschnitt 5.3). Unter diesen Umständen sollte das Arzneimittel während der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Fertilität
Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Uro-Tainer Chlorhexidin hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Gelegentlich können lokale Nebenwirkungen, vor allem Schmerzen an der Harnblase auftreten. Weiterhin wurde über Einzelfälle von sytemischen allergischen Reaktionen berichtet.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (1/10) der Behandelten |
Häufig (1/100 bis <1/10) der Behandelten |
Gelegentlich (1/1.000 bis <1/100) der Behandelten |
Selten (1/10.000 bis <1/1.000) der Behandelten |
Sehr selten (<1/10.000) der Behandelten |
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Einzelfälle
systemischer Überempfindlichkeitsreaktionen auf Chlorhexidin bis
hin zum Schweregrad III mit den
Symptomen:
Juckreiz, Hautreaktionen (Erythem, Urticaria, Quaddeln im
Gesicht) Flush, Schweißausbrüche, Atemnot, Zyanose,
Blutdruckabfall, Schock, Krämpfe
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Leichte und vorübergehende Schmerzen oder Reizungen sowie das Gefühl von Strangurie oder Harnbrennen
4.9 Überdosierung
Toxische Reaktionen als Ausdruck einer Überdosierung sind bei dem gewählten Wirkstoffgehalt in der Lösung und bei der gewählten Art der Anwendung nicht zu erwarten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Spüllösungen, Antiinfektiva,
ATC-Code: B05C A02
Wirkungsmechanismus
Chlorhexidindiacetat ist ein Antiseptikum aus der Reihe der Biguanidin-Derivate. Die wirksame Substanz ist Chlorhexidin.
Es wirkt gegen verschiedene Hefepilze fungistatisch und fungizid.
Die antimikrobielle Wirksamkeit des Chlorhexidins beruht auf einer Reaktion mit der Cytoplasmamembran der Bakterien. Mit Hilfe der lipophilen Gruppierung schädigt Chlorhexidin die Lipoproteinmembran des Bakteriums.
Mikrobielle Empfindlichkeit, Resistenz
Chlorhexidin zeigt eine große antimikrobielle Aktivität sowohl gegen grampositive als auch gegen gramnegative Bakterien.
Zu den Chlorhexidin-empfindlichen Erregern zählen:
-
Escherischia coli
-
Klebsiella spp.
-
Serratia marcescens
-
Proteus vulgaris
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Pseudomonas aeruginosa
-
Enterobacter aerogenes
-
Staphylococcus aureus
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Streptococcus epidermidis
-
Streptococcus pyrogenes
-
Corynebacterium diphtheriae
-
Candida albicans
-
Enterococcus faecalis
-
Bacillus subtilis
Resistent gegen Chlorhexidin sind einige Stämme von:
-
Pseudomonas
-
Alcaligenes faecalis
-
Proteus mirabilis
-
Mycobacterium tuberculosis
Therapeutische Wirkung
Aufgrund des breiten Wirkungsspektrums eignet sich Chlorhexidin sowohl zur Infektionsprophylaxe als auch zur unterstützenden Behandlung von Blaseninfektionen. Eine Prophylaxe erscheint sinnvoll, da trotz sorgfältiger Katheterisierung unter aseptischen Bedingungen und dem Gebrauch eines sterilen geschlossenen Auffangsystems die Gefahr einer Harnwegsinfektion mit aufsteigender Pyelonephritis bei Patienten mit einem Verweilkatheter noch immer groß ist.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Bei der Durchspülungstherapie mit Uro-Tainer Chlorhexidin tritt diese Lösung in die Blase ein. Die Absorption des Chlorhexidins durch Schleimhäute und Gewebe ist gering.
Metabolismus
Wenn kleine Mengen von Chlorhexidin durch Schleimhäute und Gewebe resorbiert werden, werden sie in der Leber sehr geringfügig metabolisiert. Der metabolische Abbau des Moleküls erfolgt nur in unwesentlichem Umfang. Das toxische Abbauprodukt p-Chloranilin ist nicht nachweisbar.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Toxikologische Eigenschaften
Die vorliegenden toxikologischen Untersuchungsergebnisse und die langjährigen Erfahrungen mit Chlorhexidin als Mund- und Rachentherapeutikum lassen keine Intoxikationen erwarten.
Die LD50der Maus beträgt bei intravenöser Applikation 25 mg/kg KG, bei oraler Verabreichung 2000 mg/kg KG. Diese Konzentrationen können bei der Anwendung von Uro-Tainer Chlorhexidin nie erreicht werden; dies gilt auch, wenn die Lösung versehentlich getrunken wird.
Die topische Applikation einer Chlorhexidinlösung 0,02 % wurde von Hunden ohne Anzeichen einer Nebenwirkung oder Intoleranz vertragen.
In 2 In-vivo-Studien bei Säugetieren zur Beurteilung der Mutagenität von Chlorhexidingluconat wurden keine mutagenen Wirkungen beobachtet. Die höchsten verwendeten Tagesdosen von Chlorhexidingluconat in einem dominant-letalen Test bei der Maus und einem zytogenetischen Test beim Hamster waren 1000 bzw. 250 mg/kg. Die Ergebnisse mehrerer Mutagenitätstests, darunter ein In-vitro-Ames-Test, ein Chromosomenaberrationstest bei CHO(Chinese hamster ovary)-Zellen und ein In-vivo-Mikronukleustest bei der Maus, ergaben keine Hinweise auf ein genotoxisches Potenzial von Chlorhexidingluconat.
Reproduktionsstudien bei Ratten, die Chlorhexidin als Magenspülung in Tagesdosen bis zu 100 mg/kg erhielten, zeigten keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität.
Reproduktionsstudien bei Ratten oder Kaninchen mit Chlorhexidingluconat als Magenspülung in Tagesdosen bis zu 300 bzw. 40 mg/kg ergaben keine Hinweise auf schädliche Wirkungen auf die Feten. Mit im Handel erhältlichen Chlorhexidingluconat-Lösungen zur Blasenspülung wurden keine Reproduktionsstudien beim Tier durchgeführt, da keine Tiermodelle für eine klinisch relevante Art der Anwendung zur Verfügung stehen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Sorbitol,
Natriumacetat-Trihydrat,
Eisessig,
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Im ungeöffneten Originalbehältnis
24 Monate
Nach Anbruch des Behältnisses
Nach Öffnen des Behältnisses sofort anzuwenden
Nach Rekonstitution oder Verdünnung
Nicht zutreffend
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Trocken aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC-Kunststoffbeutel zu 50 ml, 100 ml,
lieferbar in Packungen zu 6 x 50 ml
10 x 50 ml, 10 x 100 ml, 6 x (10 x 100 ml)
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.
Nur zu verwenden, wenn die Lösung klar ist und Beutel und Verschluss unbeschädigt sind.
Die Beutel sind nur zu einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht verbrauchten Inhalt nach Verwendung verwerfen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
B. Braun Melsungen AG
Carl-Braun-Straße 1 Postanschrift:
34212 Melsungen 34209 Melsungen
Tel.-Nr.: 05661-71-0
Fax-Nr.: 05661-71-4567
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
6727.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
26.01.1987
10. STAND DER INFORMATION
September 2012
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