Urokinase Hs Medac
Urokinase HS medac
Wirkstoff: Urokinase
Gebrauchsinformation
Bezeichnung des Arzneimittels
Urokinase HS medac
Wirkstoff: Urokinase
Zusammensetzung des Arzneimittels
arzneilich wirksame Bestandteile:
Eine Durchstechflasche Urokinase HS medac mit 125 mg Trockensubstanz enthält 500 000 I.E. Urokinase,
andere Bestandteile:
Natriummonohydrogenphosphat, Natriumdihydrogenphosphat, Human-Albumin.
Indikationsgruppe
Fibrinolytika
medac
Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Fehlandtstraße 3
20354 Hamburg
Tel. 0 41 03 / 80 06-0
Fax 0 41 03 / 80 06 - 100
Anwendungsgebiete
Zur Beseitigung von Gefäßverschlüssen durch frische oder ältere Gerinnsel bei Lungenembolie, Venenthrombose und akuter arterieller Thrombose sowie zur Rekanalisierung arteriovenöser Shunts.
Gegenanzeigen
Gegenanzeigen sind Krankheiten oder Umstände, bei denen bestimmte Arzneimittel nicht oder nur nach sorgfältiger Prüfung durch den Arzt angewendet werden dürfen, da hier im allgemeinen der zu erwartende Nutzen in keinem günstigen Verhältnis zu einen möglichen Schaden steht. Damit der Arzt sorgfältig prüfen kann, ob Gegenanzeigen bestehen, muß er über Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen, eine gleichzeitige andere Behandlung sowie über Ihre besonderen Lebensumstände und Gewohnheiten unterrichtet werden.
Gegenanzeigen können auch erst nach Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel auftreten oder bekannt werden. Auch in solchen Fällen sollten Sie Ihren Arzt informieren.
Absolute Gegenanzeigen bei Behandlung Erwachsener:
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Manifeste oder kurz zurückliegende Blutungen (besonders Blutung im Schädelinneren);
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Schlaganfall durch Blutung und / oder Mangeldurchblutung oder andere anfallsweise kurzzeitig auftretende, die Hirngefäße betreffende Ereignisse, sofern sie nicht länger als zwei Monate zurückliegen;
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nach operativen Eingriffen bis zur primären Wundheilung (besonders im Schädel, innerhalb der letzten zwei Monate, oder an stark durchbluteten Geweben), frisches Polytrauma (schwerste Kombinationsverletzung), Materialentnahme aus Organen (Organbiopsie) und intramuskuläre Injektion vor jeweils weniger als 10 Tagen;
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alle Formen verminderter Blutgerinnungsfähigkeit, besonders bei vermehrter Blutungsbereitschaft (Spontanfibrinolysen und hämorrhagische Diathese);
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schwerer Bluthochdruck (systolisch über 200 mmHg, diastolisch über 100 mmHg oder als Augenhintergrundsveränderung ein Fundus hypertonicus III u. IV);
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schwere Leber- und Nierenschäden;
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erhöhte Blutungsbereitschaft bei Magen-Darm-Erkrankungen (z. B. Zwölffingerdarm- oder Magengeschwür, Krebs im Magen-Darm-Trakt, Darmentzündung vom Typ Colitis ulcerosa im Blutungsstadium);
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erhöhte Blutungsbereitschaft bei Erkrankungen des harnableitenden Systems (z. B. Blasensteine, Nierenbeckenentzündung, Nierenentzündung, Krebs im Bereich der Niere, des ableitenden Harnsystems und der Geschlechtsorgane);
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erhöhte Blutungsbereitschaft bei Lungenerkrankungen mit Höhlenbildungen (z. B. offene Lungentuberkulose), nicht rückbildungsfähige Erweiterungen der Bronchialäste mit Neigung zu Blutauswurf;
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umschriebene Arterienwandausweitung (Aneurysma dissecans);
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Herzinnenhautentzündung;
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akute Bauchspeicheldrüsenentzündung;
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schwere Blutvergiftung mit Krankheitskeimem (Sepsis), Gefäßverschluß (septische Thrombose);
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in den ersten 4 Wochen nach der Geburt, nach Fehlgeburt, Verdacht auf falsch sitzenden Mutterkuchen;
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erhöhte Blutungsneigung durch Krebs;
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mindestens 4 Wochen nach Kontrastmitteluntersuchung der Aorta über einen Zugangsweg vom Rücken her;
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weniger als 8 Tage nach unkomplizierter Rückenmarkswasserentnahme.
Relative Gegenanzeigen:
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Glaskörperblutungen;
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kurz zurückliegende Wiederbelebungsmaßnahmen, Erkrankungen der Mitralklappe mit Vorhofflimmern;
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abnorm verlängerte Laborwerte der Thromboplastin-, partielle Thromboplastin- und Blutungszeit;
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Verminderung der Blutplättchen;
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Schwangerschaft v. a. in den ersten 18 Schwangerschaftswochen;
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nach Anstechen von nicht einsehbaren bzw. nicht abdrückbaren Arterien.
Verwendung bei Schwangerschaft und Stillzeit
Niedermolekulare Urokinasefragmente (im Körper gespaltene Urokinase-Untereinheiten) und aktives Plasmin durchdringen den Mutterkuchen.
Wegen der Gefährdung der Frucht ist Urokinase in der gesamten Schwangerschaft nur, um die Lebensbedrohung abzuwenden, unter besonderer Abwägung des Risikos anzuwenden.
Das Auftreten von Blutungen und vorzeitigen Wehen und vorzeitiger Lösung der Mutterkuchen ist nicht auszuschließen.
Urokinase darf während der ersten 4 Wochen nach der Geburt nicht angewendet werden.
Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch
Erhöhte Blutungsgefahr besteht bei vorheriger oder gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Blutgerinnung beeinträchtigen (Antikoagulantien) oder Arzneimitteln, die die Thrombozytenfunktion (Plättchen-Aggregationshemmer) beeinflussen.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen:
Während der Therapie:
Bei hoher Dosierung erfolgt die Überwachung wie bei jeder fibrinolytischen Behandlung mittels Fibrinogenbestimmung und Thrombinzeit. Bei einer Dosierung zwischen 20 000 und 40 000 I.E./Stunde ändern sich dagegen diese Laborwerte üblicherweise kaum; der Nachweis der fibrinolytischen Aktivität läßt sich hier durch eine Verkürzung der Euglobulinzeit sowie einer Erhöhung der Fibrinspaltprodukte erbringen.
Eingeschränkte Nierenfunktion / Leberfunktion
Eventuell Dosisreduktion bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion anhand der gemessenen Fibrinogenwerte (nicht unter 100 mg/dl) und Gerinnungsparameter.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Die Wirkung mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflußt werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist, oder ob besondere Maßnahmen, wie z.B. eine neue Dosisfestsetzung erforderlich sind, wenn Sie dieses Arzneimittel anwenden.
Eine erhöhte Blutungsgefahr besteht bei gleichzeitiger Gabe von:
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Arzneimitteln, die die Blutgerinnung hemmen, wie z. B. Heparin und Cumarinderivate,
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Arzneimitteln, die die Thrombozytenzahl oder -funktion beeinflussen, wie z. B. Acetylsalicylsäure, Allopurinol, Clofibrinsäurederivate, Phenylbutazon, Indometacin, Ticlopidin, Para-Aminobenzoesäure, Dipyridamol, Tetrazykline, Valproinsäure, Thiourazile, Sulfonamide, Zytostatika, Dextrane, nichtsteroidale Antirheumatika.
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Hemmend auf die Urokinasewirkung wirken:
Antifibrinolytika, wie z. B. Aprotinin, -Aminocapronsäure und Tranexamsäure.
Warnhinweise
Keine
Dosierungsanleitung
Soweit nicht anders verordnet gelten die folgenden Empfehlungen:
a) Systemische Auflösung
Anwendung bei Erwachsenen:
Die Dosierungen richten sich nach den einzelnen Anwendungsgebieten:
Arterielle Gefäßverschlüsse
Für die Behandlung der arteriellen Verschlüsse werden anfangs 250 000 - 600 000 I.E. Urokinase/10-20 min empfohlen sowie als Erhaltungsmenge 80 000 - 150 000 I.E. Urokinase/Stunde. Heparin wird gleichzeitig hinzugegeben, soweit durch die fibrinolytische Behandlung mit Urokinase selbst nicht ein Gerinnungsmangel hervorgerufen wurde.
Eine gleichzeitige Heparingabe ist in der Regel notwendig, um einen ausreichenden Schutz gegen eine Wiederverschließung zu gewährleisten. Beginn und Dauer der Heparingabe richten sich nach den Laborwerten der Thrombinzeit, die zwischen dem 3- und 6fachen der Norm liegen sollten bzw. nach der aPTT, die auf das 1,5- bis 3fache der Norm verlängert sein sollte. Im allgemeinen ist eine Heparindosierung von 500-800 I.E. Heparin/Stunde ausreichend.
Die Behandlungsdauer mit Urokinase hängt von dem klinischen Befund sowie dem apparativen Untersuchungsergebnis ab. Die durchschnittliche Behandlungsdauer ist mit 4-5 Tagen anzusetzen.
Lungenembolie
Für die Behandlung der Lungenembolie werden anfänglich 2 000 oder 4 400 I.E. Urokinase/kg Körpergewicht/ 10-20 min gegeben. Die Erhaltungsgabe beträgt 2 000 I.E. Urokinase/kg Körpergewicht/Stunde bei gleichzeitiger Verabreichung von Heparin oder 4 400 I.E. Urokinase/kg Körpergewicht/Stunde ohne Heparin. Bei gleichzeitiger Heparingabe sollte der Laborwert Thrombinzeit als anzeigender Wert der Heparinzufuhr zwischen dem 3- und 6fachen der Norm liegen.
Die Behandlungsdauer beträgt bei dem niedrig dosierten Urokinase/Heparin-Dosierungs-schema 24 Stunden, bei dem hochdosierten Urokinase-Dosierungsschema 12 Stunden.
Eine anschließende Heparingabe ist in der Regel notwendig, um einen ausreichenden Schutz gegen eine Wiederverschließung zu gewährleisten. Beginn und Dauer der Heparingabe richten sich am besten nach den Laborwerten der Thrombinzeit, die als Parameter der Heparinzufuhr zwischen dem 3- und 6fachen der Norm liegen soll. Im allgemeinen ist eine Heparingabe von 500 - 800 I.E. Heparin/Stunde ausreichend.
Tiefe venöse Gefäßverschlüsse
Für die Behandlung der tiefen Venengefäßverschlüsse werden anfangs 250 000-600 000 I.E. Urokinase über 10-20 Minuten in eine Vene gegeben. Die Erhaltungsgabe beträgt 40 000- 100 000 I.E./Stunde.
Eine gleichzeitige Heparingabe ist in der Regel notwendig, um einen ausreichenden Schutz gegen eine Wiederverschließung zu gewährleisten. Beginn und Dauer der Heparingabe richten sich nach dem Laborwert Thrombinzeit, die zwischen dem 3- und 6fachen der Norm liegen sollte bzw. nach dem Laborwert aPTT, der auf das 1,5- bis 3fache der Norm verlängert sein sollte. Im allgemeinen ist eine Heparingabe von 500-800 I.E. Heparin/Stunde ausreichend.
Die Behandlungsdauer mit Urokinase beträgt abhängig vom durch entsprechende Untersuchungsmethoden gesicherten therapeutischen Erfolg im allgemeinen 7-14 Tage. In Ausnahmefällen kann sie bis zu 4 Wochen betragen.
b) örtliche Auflösung
Thrombosierte arteriovenöse Shunts
Für die Auflösung verschlossener arteriovenöser Scribner-Shunts werden 5 000 bis 25 000 I.E. Urokinase in 1 ml physiologischer Kochsalzlösung bei größerem Volumen gelöst.
Die Lösung wird in die beiden Schenkel des arteriovenösen Shunts eingespritzt.
Die Maßnahme kann, falls erforderlich, alle 30 Minuten wiederholt werden.
Die Dauer der Anwendung sollte auf 2 Stunden begrenzt werden.
Art und Dauer der Anwendung
Art der Anwendung:
Zur i.v. Injektion, Infusion und lokalen Instillation nach vorgeschriebener Lösung.
Der Inhalt einer Durchstechflasche Urokinase HS medac wird mit 10 ml Wasser für Injektionszwecke in Lösung gebracht.
Zur Tropfinfusion kann der Inhalt einer Durchstechflasche auch mit Wasser für Injektionszwecke gelöst und anschließend z. B. in Glucose 5 %- bzw. 10 % -Lösung oder physiologischer NaCl-Lösung auf ein Endvolumen von 50 ml verdünnt werden.
Dauer der Anwendung:
siehe Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Bei Blutungen sollte die fibrinolytische Behandlung abgebrochen werden. Gleichzeitig können als Antidote Aprotinin, -Aminocapronsäure oder Tranexamsäure gegeben werden.
Therapie bei Überdosierung
Beim Auftreten von durch Kompressionen beherrschbaren Blutungen ist die Fortführung der Therapie unter sorgfältiger Überwachung möglich.
Für behandlungsbedürftige Blutungskomplikationen steht Aprotinin als rasch wirkendes Antifibrinolytikum (Hemmung der Plasmawirkung) zur Verfügung. Die Dosierung beträgt initial 500 000-1 000 000 KIE i.v., dann 50 000 KIE/h bis zum Erfolg.
Bei schwerer oder lebensbedrohlicher Blutung mit Hyperfibrinolyse ist die Substitution von Humanfibrinogen, Plasma oder Vollblut bei sofortigem Absetzen der Urokinaseanwendung angezeigt.
Zur Korrektur eines Volumendefizits können Volumenersatzmittel (keine Dextrane, keineHydroxyethylstärke) angezeigt sein.
Nebenwirkungen
Arzneimittel können neben den erwünschten Hauptwirkungen auch unerwünschte Wirkungen, sogenannte Nebenwirkungen haben.
Nebenwirkungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Urokinase beobachtet wurden, jedoch nicht bei jedem Patienten auftreten müssen, werden im folgenden genannt.
Häufig ist Blut im Urin feststellbar sowie Blutungen aus Stichkanälen, Blutergüsse und Sickerblutungen nach Punktionen, eingreifenden Maßnahmen, Medikamentengaben in Muskeln, Verletzungen oder bei frischen Wunden.
In seltenen Fällen (ca. 1%) kann es zu lebensbedrohlichen Blutungskomplikationen (z. B. Blutungen im Gehirn, im Bereich des Nierenbettes, im Magen-Darm-Trakt und im Inneren der Leber) kommen.
Häufig kommt es zu vorübergehender Erhöhung der Leberenzyme (Transaminasen) sowie zu einem Abfall des Anteiles fester Blutbestandteile (Hämatokrit) ohne klinisch feststellbare Blutungen.
Gelegentlich kommt es zu Embolien durch den Zerfall von Blutgerinnselteilen.
Gelegentlich treten vorübergehende Temperaturerhöhungen auf.
Vereinzelt wurden allergische Reaktionen mit Hautrötung (Flush), Nesselsucht (Urticaria), Atemstörungen (Dyspnoe) und Blutdruckabfall beobachtet.
Obwohl Urokinase auch bei Kindern angewendet worden ist, erlauben die zur Zeit vorliegenden Erfahrungen keine eindeutige Einschätzung der damit verbundenen Risiken.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Gebrauchsinformation aufgeführt sind, teilen sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Besondere Warnungen
Bei der Anwendung von aus menschlichen Eiweißen (Humanproteinen) hergestellten Arzneimitteln ist die Übertragung von Infektionserkrankungen - auch bislang unbekannter Natur - nicht völlig auszuschließen.
Diese Gefahr ist wegen des durchgeführten Inaktivierungsverfahrens (Erhitzung in Lösung 10 Stunden bei +60°C) aber äußerst gering.
Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt für Urokinase HS medac 3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Die rekonstituierte Lösung ist zum sofortigen Gebrauch bestimmt.
Die unter aseptischen Bedingungen hergestellte Lösung soll nicht länger als 8 Stunden aufbewahrt werden.
Arzneimittel, für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Packungsgrößen
OP mit 1 Durchstechflasche mit 500 000 I.E. Urokinase
Stand der Information
Juli 2006
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