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Uromitexan 400mg

Document: 05.11.2009   Fachinformation (deutsch) change

Uromitexan® 400mg

Stand: November 2009




Fachinformation


Bezeichnung des Arzneimittels



Uromitexan 400mg


Qualitative und quantitative Zusammensetzung



1 ml Injektionslösung enthält 100 mg Mesna.



Sonstige Bestandteile: Natriumedetat, Natriumhydroxid



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


Darreichungsform


Injektionslösung


Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Verhütung der Harnwegstoxizität von Oxazaphosphorinen (den wirksamen Bestandteilen von Holoxan®: Ifosfamid, Endoxan®: Cyclophosphamid, Ixoten®: Trofosfamid) insbesondere bei Risikopatienten mit vorangegangener Strahlenbehandlung im Bereich des kleinen Beckens, Zystitis bei vorangegangener Holoxan®-, Endoxan®- oder Ixoten®-Therapie, Harnwegserkrankungen in der Anamnese.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet, wird üblicherweise Uromitexan®400mg bei Erwachsenen in einer Dosis von je 20 % der Oxazaphosphorin-Dosierung zu den Zeitpunkten Null (Gabe des Oxazaphosphorins), nach 4 Stunden und nach 8 Stunden i.v. appliziert.


Beispiel für Uromitexan®400mg-Gabe bei Oxazaphosphorin-Injektion:

Stunden

(Uhrzeit)

0

(8.00 Uhr)

4

(12.00 Uhr)

8

(16.00Uhr)

Oxazaphosphorin


Dosis

40 mg/kg

KG



_



_

Uromitexan 400mg


Dosis

8 mg/kg

KG


8 mg/kg

KG

8 mg/kg

KG


Therapeutische Erfahrungen bei Kindern zeigen, dass individuell eine häufigere (z. B. bis sechsmalige) und in kürzeren Intervallen (z. B. 3 Stunden) durchgeführte Gabe von Uromitexan®400mg sinnvoll ist.


Bei einer Ifosfamid (Holoxan®)-Dauerinfusion hat es sich als zweckmäßig erwiesen, Uromitexan®400mg nach einer Bolusinjektion (20 %) zum Zeitpunkt Null (Beginn der Infusion Std. ,,0‘‘) in einer Dosierung bis zu 100 % der jeweiligen Ifosfamid-Dosis der Dauerinfusion zuzusetzen und den uroprotektiven Schutz nach Beendigung der Ifosfamid-Infusion noch über weitere 6 bis 12 Stunden mit bis zu 50 % der jeweiligen Ifosfamid-Dosis aufrechtzuerhalten.


Beispiel für Uromitexan®400mg-Gabe bei einer Ifosfamid-24 Stunden-Infusion:

Stunden

0

24 30 36

Ifosfamid Infusion


5 g/m2 Körperoberfläche

( 125 mg/kg KG)


Uromitexan 400mg

Bolus

1 g/m2 Körperoberfläche

( 25 mg/kg KG)


Uromitexan 400mg

Infusion

bis 5 g/m2 Körperoberfläche

( 125 mg/kg KG)

Zusatz zur

Ifosfamid-Infusion

bis 2,5 g/m2

Körperoberfläche

( 62,5 mg/kg KG)


Anwendungsdauer

Die Dauer der Anwendung von Uromitexan®400mg richtet sich nach der Dauer der Therapie mit Oxazaphosphorinen.


Gegenanzeigen


Bekannte Überempfindlichkeit gegen Mesna, andere Thiolverbindungen oder gegen einen der sonstigen Bestandteile.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Vorliegen einer Autoimmunerkrankung besteht ein erhöhtes Risiko, allergische bzw. anaphylaktoide Reaktionen zu erleiden (siehe Abschnitt 4.8). Deshalb sollte ein Schutz der Harnwege mit Uromitexan®400mg bei solchen Patienten nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung unter ärztlicher Beobachtung erfolgen.


Zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie zu anderen Vorsichts- und Begleitmaßnahmen siehe Abschnitt 4.6.


Uromitexan 400mg enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 10 ml.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Unter der Behandlung mit Uromitexan®400mg kann es zu einem falsch positiven Nachweis von Ketonkörpern im Urin kommen. Allerdings ist der Farbton eher rotviolett als violett, er ist weniger stabil, und es kommt durch Zugabe von Eisessig zu einer sofortigen Entfärbung.

Siehe Abschnitt 6.2.


Schwangerschaft und Stillzeit


Da Uromitexan®400mg als Uroprotektor®im Rahmen einer zytostatischen Therapie mit Oxazaphosphorinen angewendet wird, gelten für den Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit die Kriterien dieser zytostatischen Therapien. Der Tierversuch erbrachte keine Hinweise auf embryotoxische oder teratogene Wirkungen für Uromitexan®400mg.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Bekannte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufreaktionen von Uromitexan 400mg können auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass z.B. die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Da Uromitexan 400mg in Kombination mit Oxazaphosphorinen verabreicht wird, müssen zusätzlich deren Auswirkungen auf das Reaktionsvermögen beachtet werden.


Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:


Sehr häufig:
(1/10)

Häufig:
(1/100 bis <1/10)

Gelegentlich:
(1/1.000 bis <1/100)

Selten:
(1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten:
(<1/10.000)

Nicht bekannt:

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Häufig wurde über das Auftreten von anaphylaktoiden und anderen hyperergischen Reaktionen, z.B. in einigen Fällen in Zusammenhang mit einer Abnahme der Blutplättchenzahl, nach Anwendung von Mesna berichtet. Dieses Risiko ist bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen ca. 3,5fach höher als bei Patienten mit Tumorerkrankungen (ohne Autoimmunerkrankungen).


Es zeigten sich Haut- und Schleimhautreaktionen wie, Urticaria, Juckreiz, Exantheme bis hin zur Bläschenbildung, Enantheme, Lyell Syndrom, Stevens-Johnson Syndrom, lokale Gewebeschwellungen, Konjunktivitis, sowie unspezifische Allgemeinsymptome wie Fieber, Schüttelfrost, Gesichtsrötung, Husten, Pharyngitis, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Arthralgie, Übelkeit und Erbrechen, Flatulenz, Diarrhoe, Obstipation, Koliken (z.B. Unterbauchschmerzen), Anorexie, Influenzaähnliche-Symptome. Es wurden Kreislaufreaktionen wie Blutdruckabfall und Tachykardie (Pulsrate > 100/min), Tachypnoe, Blutdruckerhöhung, ST-Hebung und Myalgie und auch ein vorübergehender Anstieg der Werte von verschiedenen Leberfunktionstests (wie z.B. Transaminasen) beobachtet. Gelegentlich traten lokale Ödeme und Venenreizung an der Injektionsstelle auf.


In einer Verträglichkeitsuntersuchung mit hohen intravenösen und oralen Mesna-Dosen traten ab einer auf einmal verabreichten Dosis von 60 mg/kg Körpergewicht Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopf - Glieder- und Gelenkschmerzen, Blutdruckabfall und Tachykardie, Hautreaktionen, Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Depressionen, Reizbarkeit und Exantheme auf. Während der Behandlung sind die o. g. Nebenwirkungen von denen der Oxazaphosphorine (Holoxan®, Endoxan®, Ixoten®) oder anderen Begleitmedikationen nicht immer klar abzugrenzen.


SOC

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Infektionen und parasitäre Erkrankungen




Pharyngitis

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeitsreaktionen,

hyperergische Reaktionen


anaphylaktoide Reaktionen,

allergische Reaktionen


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen




Anorexie

Psychiatrische Erkrankungen




Reizbarkeit,

Depressionen

Erkrankungen des Nervensystems




Kopfschmerzen

Augenerkrankungen



Konjunktivitis


Herzerkrankungen




Tachykardie

Gefäßerkrankungen



Blutdruckabfall, Blutdruckerhöhung, Gesichtsrötung, Kreislaufreaktionen


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums




Tachypnoe,

Husten

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit,

Erbrechen


Diarrhoe


Flatulenz, Obstipation, Koliken, Unterbauchschmerzen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Juckreiz, Exantheme, enantheme Hautreaktionen

Urticaria


Stevens-Johnson Syndrom, Lyell Syndrom

Skelettmuskulatur- und Bindegewebserkrankungen


lokale Gewebeschwellung

Rückenschmerzen

Arthralgie, Myalgie, Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Fieber

Lokale Ödeme

Venenreizung an der Injektionsstelle

Schüttelfrost

Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Schleimhautreaktionen,

Abgeschlagenheit,

Müdigkeit

Influenza-ähnliche-Symptome

Untersuchungen



Anstieg der Werte von verschiedenen Leberfunktionstests

Abnahme der Blutplättchenzahl, Pulsrate > 100/min, ST-Hebung

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen




toxische Reaktionen

Überdosierung


Ein spezifisches Antidot gegen Mesna ist nicht bekannt. Im Zusammenhang mit den in den Abschnitten 4.4 und 4.8 beschriebenen anaphylaktoiden Reaktionen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen ist ggf. an die Bereitstellung geeigneter Notfallmedikationen zu denken.


Überdosierung kann zu den im Abschnitt 4.8 in der Verträglichkeitsprüfung beschriebenen Reaktionen führen.


Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Entgiftungsmittel für die Behandlung mit Zytostatika, Antidot für Oxazaphosphorine

ATC-Code: V03AF01


Der Wirkungsmechanismus des Uroprotektors®Uromitexan®400mg beruht einerseits auf der Stabilisierung der urotoxischen Hydroxy-Metaboliten der Oxazaphosphorine, andererseits auf der Bildung atoxischer Additionsverbindungen mit Acrolein. Über diese Reaktionen wird eine regionale Detoxifizierung in der Niere und den ableitenden Harnwegen erreicht.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Im Serum findet eine schnelle Umwandlung des als freie Thiolverbindung applizierten Mesna in den Metaboliten Mesna-Disulfid statt, der nach glomerulärer Filtration zu einem erheblichen Teil wieder zur freien Thiolverbindung reduziert wird. Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich über die Niere. Die renale Elimination beginnt bereits unmittelbar nach der Applikation. Während der ersten 4 Stunden nach Einmalapplikation erfolgt die Ausscheidung vorwiegend als freie SH-Verbindung, danach fast ausschließlich in Form des Disulfids. Nach ca. 8 Stunden ist die renale Elimination weitgehend abgeschlossen.

Im Hinblick auf den Schutz der Harnblase ist das relevante Kompartiment der Urin, wo nach intravenöser Gabe ca. 30 % als freies SH-Mesna bioverfügbar sind.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Mesna ist eine pharmakologisch und physiologisch weitgehend inerte und atoxische Thiolverbindung, die sehr schnell über die Nieren ausgeschieden wird und die nicht gewebegängig ist. Der detoxifizierende Effekt ist auf die Nieren und Harnwege begrenzt, die systemischen Nebenwirkungen und die antitumorale Wirksamkeit der Oxazaphosphorine werden nicht beeinflusst. Tierexperimentell weist Mesna keine mutagenen, kanzerogenen oder teratogenen Eigenschaften auf.


Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumedetat, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke



Inkompatibilitäten


Mesna ist in vitro inkompatibel mit Carboplatin, Cisplatin und Stickstofflost. Eine zeitgleiche Gabe ist jedoch möglich, wenn dies über getrennte Zugänge erfolgt. Im Körper beeinflussen sich diese Medikamente nicht.


Dauer der Haltbarkeit



Uromitexan®400mg Injektionslösung ist 5 Jahre haltbar.

Nach Anbruch Rest verwerfen.



Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Keine


Art und Inhalt des Behältnisses



Ampullen zu 4ml

Klinikpackung mit 50 Ampullen zu 4ml



Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Restmengen von Uromitexan®400mg können dem Haushaltsmüll zugeführt werden.


inhaber der zulassung



Baxter Oncology GmbH
Kantstraße 2

D-33790 Halle/Westfalen



Korrespondenzadresse:

Baxter Deutschland GmbH

Edisonstraße 4

85716 Unterschleißheim





Zulassungsnummer


725.02.00


Datum DER ERTEILUNG der Zulassung / VERLÄNGERUNG der zulassung


05.12.1979 / 20.04.2005


10. Stand der Information


November 2009


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig




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