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Uromitexan Tabletten 400mg


Uromitexan

Stand: November 2009



Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Uromitexan®Tabletten 400 mg

Uromitexan®Tabletten 600 mg


Wirkstoff: Mesna


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Uromitexan Tabletten 400 mg:

1 Filmtablette enthält 400 mg Mesna.


Uromitexan Tabletten 600 mg:

1 Filmtablette enthält 600 mgMesna.


Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Filmtabletten


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Verhütung der Harnwegstoxizität von Oxazaphosphorinen (Ifosfamid, Cyclophosphamid, Trofosfamid), die im Rahmen einer antineoplastischen Chemotherapie

angewendet werden.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Soweit nicht anders verordnet, werden Uromitexan Tabletten 400 mg bzw. Uromitexan

Tabletten 600 mg bei Erwachsenen im Anschluss an die Bolusinjektion in einer Dosis

von 2mal 40 % der Oxazaphosphorin-Dosis (abgerundet als ganze bzw. halbe Tablette)

mit ausreichend Flüssigkeit wie folgt eingenommen:


Erwachsene:


Kombinierte intravenöse und orale Mesna-Verabreichung:


Zum Zeitpunkt der Oxazaphosphorin-Injektion werden gleichzeitig 20 % der Oxazaphosphorin-Dosis als Mesna injiziert. Zum Zeitpunkt 2 und 6 Stunden nach der Injektion

des Oxazaphosphorins werden jeweils 40 % (abgerundet) der Oxazaphosphorin-

Dosis als Uromitexan Tabletten 400 mg und/oder Uromitexan Tabletten 600 mg Filmtabletten eingenommen.


Stunden

(Uhrzeit)

0 h

(8 Uhr;

Beginn der

Tumor-

therapie)

2 h

(10 Uhr)

6 h

(14 Uhr)

Uromitexan

i.v./orale

Gabe

20 %

i.v.

40 %

oral

40 %

oral


Hinweise:


Uromitexan Tabletten 400 mg und Uromitexan Tabletten 600 mg haben eine Bruchrille und sind teilbar. Die Dosierung ist somit in 200 mg sowie in 300 mg Schritten möglich

und kann damit der Oxazaphosphorin-Gabe gut angepasst werden.

Bei Erbrechen 1 –2 Stunden nach Einnahme der Filmtabletten sollte Mesna in einer Dosis von 20 % der Oxazaphosphorin-Dosis intravenös verabreicht werden. Alternativ kann Mesna auch in einer Dosis von 40 % der Oxazaphosphorin-Dosis nochmals oral verabreicht werden.


Im Falle der Tumortherapie mit Ifosfamid sind Uromitexan Tabletten 400 mg und Uromitexan Tabletten 600 mg stets zu geben, im Falle einer Tumortherapie mit Cyclophosphamid oder Trofosfamid stets bei Dosierungen über 10 mg/kg KG und bei Risikopatienten (Risikopatienten sind vor allem Patienten mit vorausgegangener Strahlenbehandlung im Bereich des kleinen Beckens, Zystitis bei vorangegangener Therapie mit Ifosfamid, Cyclophosphamid oder Trofosfamid, sowie Patienten mit Harnwegserkrankungen in der Anamnese zu verabreichen).


Art und Dauer der Anwendung


Uromitexan Tabletten 400 mg bzw. Uromitexan Tabletten 600 mg bzw. die halbierten Tabletten werden mit ausreichend Flüssigkeit unzerkaut eingenommen. Die Dauer der Anwendung von Uromitexan Tabletten 400 mg bzw. Uromitexan Tabletten 600 mg richtet sich nach der Dauer der Therapie mit Oxazaphosphorinen.


4.3 Gegenanzeigen


Bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Mesna, andere Thiolverbindungen oder einen der sonstigen Bestandteile.


Weiterhin ist zu beachten, dass das Risiko erhöht ist, allergische bzw. anaphylaktoide

Reaktionen zu erleiden, wenn Autoimmunerkrankungen bestehen (siehe auch Nebenwirkungen). Deshalb sollte ein Schutz der Harnwege mit Uromitexan bei solchen Patienten nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung unter ärztlicher Beobachtung erfolgen. Eingeschränkte Nierenfunktion (Serumkreatinin größer 12 mg/l bzw. Kreatininclearance kleiner 60 ml/min).

Da Mesna nur im Zusammenhang mit Oxazaphosphorinen angezeigt ist, sind auch die jeweiligen Gegenanzeigen von Cyclophosphamid, Ifosfamid bzw. Trofosfamid zu beachten.


Die Anwendung von Uromitexan Tabletten 400 mg und Uromitexan Tabletten 600 mg

im Kindesalter ist bisher unzureichend untersucht.


Spezielle Untersuchungen zur Anwendung bei älteren Patienten wurden nicht durchgeführt.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Uromitexan Tabletten 400 mg bzw. 600 mg nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Keine bekannt.


Hinweis für die Labordiagnostik:


Unter der Behandlung mit Uromitexan Tabletten 400 mg bzw. Uromitexan Tabletten

600 mg kann es zu einem falsch positiven Nachweis von Ketonkörpern im Urin kommen. Allerdings ist der Farbton eher rotviolett als violett, er ist weniger stabil, und es kommt durch Zugabe von Eisessig zu einer sofortigen Entfärbung.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Der Tierversuch erbrachte keine Hinweise auf embryotoxische oder teratogene Wirkun-

gen für Mesna. Da Mesna als Uroprotektor im Rahmen einer zytostatischen Therapie mit Oxazaphosphorinen angewendet wird, gelten für den Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit die Nutzen-Risiko-Abwägungen dieser zytostatischen Therapien.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Bei der Einnahme von Uromitexan Tabletten 400 mg bzw. Uromitexan Tabletten 600 mg kann es aufgrund der gleichzeitigen Tumortherapie zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Damit kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:


Sehr häufig:
(1/10)

Häufig:
(1/100 bis <1/10)

Gelegentlich:
(1/1.000 bis <1/100)

Selten:
(1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten:
(<1/10.000)

Nicht bekannt:

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Gelegentlich wurde über das Auftreten von anaphylaktoiden und anderen hyperergischen Reaktionen, z.B. in einigen Fällen in Zusammenhang mit einer Abnahme der Blutplättchenzahl, nach Anwendung von Mesna berichtet. Dieses Risiko ist bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen ca. 3,5fach höher als bei Patienten mit Tumorerkrankungen (ohne Autoimmunerkrankungen).


Es zeigten sich Haut- und Schleimhautreaktionen (Rash, Urticaria, Juckreiz, Exantheme bis hin zur Bläschenbildung, Enantheme, Lyell Syndrom, Stevens-Johnson Syndrom), lokale Gewebeschwellungen (Nesselsuchtartige Schwellungen), Konjunktivitis, Anstieg der Transaminasen sowie unspezifische Allgemeinsymptome wie Fieber, Schüttelfrost, Flush, Husten, Pharyngitis, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Arthralgie, Übelkeit und Erbrechen, Flatulenz, Diarrhoe, Obstipation, Koliken (z.B. Unterbauchschmerzen), Anorexie, Influenzaähnliche-Symptome.

Vereinzelt wurden Kreislaufreaktionen mit Hypotension und Tachykardien (Pulsrate > 100/min), Tachypnoe, Blutdruckerhöhung, ST-Hebung, Myalgie und auch ein vorübergehender Anstieg der Werte von verschiedenen Leberfunktionstests (wie z.B. Transaminasen) beobachtet. In Einzelfällen traten lokale Ödeme auf; selten Venenreizung an der Injektionsstelle.


In einer Verträglichkeitsuntersuchung mit hohen intravenösen und oralen Mesna-Dosen

traten ab einer auf einmal verabreichten Dosis von 60 mg/kg Körpergewicht Übelkeit,

Erbrechen, Durchfall, Kopf- Glieder- und Gelenkschmerzen, Blutdruckabfall und Tachykardie, Hautreaktionen, Erschöpfung und Kraftlosigkeit, Depressionen, Reizbarkeit und Rash auf.

Während der Behandlung sind die o. g. Nebenwirkungen von denen der Oxazaphosphorine

(Ifosfamid, Cyclophosphamid, Trofosfamid) oder anderen Begleitmedikationen nicht immer klar abzugrenzen.


SOC

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Infektionen und parasitäre Erkrankungen




Pharyngitis

Erkrankungen des Immunsystems


Überempfindlichkeitsreaktionen, hyperergische Reaktionen

Anaphylaktoide Reaktionen,

allergische Reaktionen


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen




Anorexie

Psychiatrische Erkrankungen




Reizbarkeit,

Depressionen

Erkrankungen des Nervensystems




Kopfschmerzen

Augenerkrankungen



Konjunktivitis


Herzerkrankungen




Tachykardie

Gefäßerkrankungen



Blutdruckabfall,

Blutdruckerhöhung,

Gesichtsrötung,

Kreislaufreaktionen


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums




Tachypnoe,

Husten

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit,

Erbrechen


Diarrhoe


Flatulenz,

Obstipation,

Koliken,

Unterbauchschmerzen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Juckreiz,

Exantheme,

enantheme Hautreaktionen

Urticaria


Stevens-Johnson Syndrom,

Lyell Syndrom

Skelettmuskulatur- und Bindegewebserkrankungen


lokale Gewebe-schwellung

Rückenschmerzen

Arthralgie, Myalgie, Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Fieber

lokale Ödeme,

Venenreizung an der Injektionsstelle, Schüttelfrost

Erschöpfung,

Kraftlosigkeit,

Schleimhautreaktionen,

Abgeschlagenheit,

Müdigkeit

Influenza-ähnliche-Symptome

Untersuchungen



Anstieg der Werte von verschiedenen Leberfunktionstests

Abnahme der Blutplättchenzahl,

Pulsrate > 100/min, ST-Hebung

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen




toxische Reaktionen


4.9 Überdosierung


Ein spezifisches Antidot gegen Mesna ist nicht bekannt.


Im Zusammenhang mit den unter Absatz 4.8 beschriebenen anaphylaktischen Reaktionen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen ist ggf. an die Bereitstellung geeigneter Notfallmedikationen zu denken.


In einer Verträglichkeitsuntersuchung mit hohen intravenösen und oralen Mesna-Dosen traten ab einer auf einmal verabreichten Dosis von 3600 mg Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Gliederschmerzen, Blutdruckabfall und Tachykardie, Hautreaktionen, Erschöpfung und Kraftlosigkeit auf. Während der Behandlung sind die o. g. Nebenwirkungen von denen der Oxazaphosphorine (Ifosfamid, Cyclophosphamid, Trofosfamid) oder anderen Begleitmedikationen nicht immer klar abzugrenzen.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Entgiftungsmittel für die Behandlung mit Zytostatika, Antidot für Oxazaphosphorine

ATC-Code: V03AF01


Der Wirkungsmechanismus des Uroprotektors Mesna beruht einerseits auf der Stabilisierung der urotoxischen Hydroxy-Metaboliten der Oxazaphosphorine, andererseits auf der Bildung atoxischer Additionsverbindungen mit Acrolein. Über diese Reaktion wird eine regionale Detoxifizierung in der Niere und den ableitenden Harnwegen erreicht.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Im Hinblick auf den Schutz der Harnblase ist das relevante Kompartiment der Urin, wo im Vergleich zur i.v. Gabe nach oraler Gabe kumulativ ca. 50 % Mesna nach 4 Stunden und kumulativ ca. 70 % Mesna nach 24 Stunden als freies Mesna bioverfügbar sind. Die Urin-Spitzenkonzentration des freien Mesna ist nach 2 – 3 Stunden erreicht.


Mesna wird als freie Thiolverbindung appliziert und im Serum rasch in seinen einzig bekannten Metaboliten Mesna-Disulfid umgewandelt. Dieser wird nach glomerulärer Filtration zu einem erheblichen Teil wieder zur freien Thiolverbindung reduziert. Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich über die Niere und beginnt rasch nach der oralen Applikation. Während der ersten Stunden nach Einmalgabe erfolgt die Ausscheidung vorwiegend als freie SH-Verbindung, danach fast ausschließlich in Form des Disulfids.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Mesna ist eine pharmakologisch und physiologisch weitgehend inerte und atoxische Thiolverbindung, die sehr schnell über die Nieren ausgeschieden wird und die nicht gewebegängig ist. Der detoxifizierende Effekt ist auf die Nieren und Harnwege begrenzt, die systemischen Nebenwirkungen und die antitumorale Wirksamkeit der Oxazaphosphorine werden nicht beeinflusst. Tierexperimentell weist Mesna keine mutagenen, kanzerogenen oder teratogenen Eigenschaften auf.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Magnesiumstearat, Povidon, Hypromellose, Macrogol 6000, Titandioxid, Simeticon, mikrokristalline Cellulose und Maisstärke.


6.2 Inkompatibilitäten


Keine.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Keine.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Uromitexan Tabletten 400 mg:

Packungen mit 10 und 20 Filmtabletten.

Klinikpackungen mit 5 x 20 und 10 x 20 Filmtabletten


Uromitexan Tabletten 600 mg:

Packungen mit 10 und 20 Filmtabletten.

Klinikpackungen mit 5 x 20 und 10 x 20 Filmtabletten.


Der Wirkstoff von Uromitexan Tabletten 400 mg und Uromitexan Tabletten 600 mg

(Mesna) steht auch als Injektionslösung mit 400 mg in Ampullen und als Injektionslösung mit 1 g und 5 g zur Mehrfachentnahme zur Verfügung.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Baxter Oncology GmbH

Kantstraße 2

D-33790 Halle/Westfalen


Korrespondenzadresse.

Baxter Deutschland GmbH

Edisonstraße 4

85716 Unterschleißheim


8. ZULASSUNGSNUMMERN


32013.00.00

32013.01.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


30.10.1996 / 08.05.2002


10. STAND DER INFORMATION


Oktober 2009


11. SONSTIGE HINWEISE


Die schützende Wirkung von Mesna bezieht sich nur auf die Harnwege. Die übrigen, bei der Behandlung mit Oxazaphosphorinen empfohlenen Vorsichts- und Begleitmaßnahmen werden daher nicht berührt und sind auch weiterhin beizubehalten.


12. VERkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



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