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Vagifem

Document: 18.10.2012   Fachinformation (deutsch) change

Seite: 17



Fachinformation



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Vagifem

25 Mikrogramm Vaginaltabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Eine Vaginaltablette enthält:


Estradiol-Hemihydrat entsprechend 25 Mikrogramm Estradiol.


Sonstige Bestandteile:


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Vaginaltabletten.


Weiße, bikonvexe Filmtabletten mit der Prägung NOVO 279. Durchmesser: 6 mm.


Vagifem 25 µg ist eine hydrophile Matrixtablette mit einem Cellulosederivat, die nach Kontakt mit Feuchtigkeit hydratisiert und dann das lösliche Estradiol abgibt.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Vagifem 25 µg ist indiziert zur Behandlung von vaginaler Atrophie, die durch Estrogenmangel bei postmenopausalen Frauen bedingt ist.

BeiFrauen, die älter als 65 Jahre sind, sind die therapeutischen Erfahrungen begrenzt.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Vagifem 25 µg wird mit Hilfe des Applikators intravaginal eingeführt.


Initiale Dosis: 1 Vaginaltablette täglich über zwei Wochen.

Erhaltungsdosis: 1 Vaginaltablette zweimal pro Woche.


Mit der Behandlung kann an jedem beliebigen Tag begonnen werden.


Falls eine Dosis vergessen wurde, sollte diese so bald als möglich nachgeholt werden. Eine doppelte Dosis sollte aber vermieden werden.


Sowohl für den Beginn als auch für die Fortführung einer Behandlung postmenopausaler Symptome ist die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Therapiedauer anzuwenden (siehe auch Abschnitt 4.4).


Vagifem 25 µgkann sowohl bei Frauen mit intaktem wie auch ohne intakten Uterus angewendet werden.


Während der Therapie mit Vagifem 25 µg, insbesondere während der ersten zwei Wochen der täglichen Anwendung, kann eine minimale systemische Resorption auftreten, aber die Estradiolspiegel im Plasma liegen bei Erhaltungsdosis (bei 2 x wöchentlicher Gabe) im Mittel unter 20 pg/ml.


Auch im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Studie über 12 Monate mit insgesamt 1612 Patienten (davon wurden 828 mit Vagifem und 784 mit Plazebo behandelt) gab es keinen Hinweis auf eine Stimulation des Endometriums. Deshalb wird eine zusätzliche Gestagengabe nicht empfohlen.


Anwendung:


1. Die Blisterpackung an dem Kolbenende öffnen.

2. Den Applikator in die Vagina einführen, bis ein Widerstand bemerkt wird (8-10 cm).

3. Die Tablette freigeben, indem der Kolben gedrückt wird.

4. Den Applikator herausziehen und diesen entsorgen.



4.3 Gegenanzeigen


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine HRT sollte nur zur Behandlung solcher postmenopausaler Beschwerden begonnen werden, welche die Lebensqualität beeinträchtigen. Nutzen und Risiken sollten in jedem Einzelfall mindestens jährlich sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Eine HRT sollte nur so lange fortgeführt werden, wie der Nutzen die Risiken überwiegt.


Medizinische Untersuchung/Kontrolluntersuchungen


Vor Beginn bzw. Wiederaufnahme einer Hormonsubstitutionstherapie ist eine vollständige Eigen- und Familienanamnese der Patientin zu erheben. Die körperliche Untersuchung (einschließlich Unterleib und Brust) sollte sich an diesen Anamnesen sowie den Kontraindikationen und Warnhinweisen orientieren. Während der Behandlung werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfohlen, die sich in Häufigkeit und Art nach der individuellen Risikosituation der Frau richten. Die Frauen sollten darüber aufgeklärt werden, welche Veränderungen der Brüste sie dem Arzt mitteilen müssen. Die Untersuchungen, einschließlich Mammographie, sind entsprechend der gegenwärtig üblichen Vorsorgepraxis und den klinischen Notwendigkeiten der einzelnen Frau durchzuführen.


Situationen, die eine Überwachung erfordern


Die Patientinnen sollten engmaschig überwacht werden, wenn eine der folgenden Situationen bzw. Erkrankungen vorliegt oder früher vorlag bzw. sich während einer Schwangerschaft oder einer zurückliegenden Hormonbehandlung verschlechtert hat. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass die nachfolgend genannten Situationen oder Erkrankungen im Laufe einer systemischen Estrogentherapie auftreten bzw. sich verschlechtern können:

- Leiomyom (Uterusmyom) oder Endometriose

- Thromboembolien in der Anamnese oder entsprechende Risikofaktoren (siehe unten)

- Risikofaktoren für estrogenabhängige Tumore, z. B. Auftreten von Mammakarzinom bei Verwandten 1. Grades

- Hypertonie

- Lebererkrankungen (z. B. Leberadenom)

- Diabetes mellitus mit oder ohne Beteiligung der Gefäße

- Cholelithiasis

- Migräne oder (schwere) Kopfschmerzen

- Systemischer Lupus erythematodes (SLE)

- Endometriumhyperplasie in der Vorgeschichte (siehe unten)

- Epilepsie

- Asthma

- Otosklerose


Aufgrund der lokalen Applikation einer geringen Estrogendosis, wie dies bei Vagifem 25 µg der Fall ist, ist ein Wiederauftreten oder eine Verschlimmerung der oben erwähnten Beschwerden weniger wahrscheinlich als bei einer systemischen Estrogentherapie.


Gründe für einen sofortigen Therapieabbruch


Die Therapie ist bei Auftreten einer Kontraindikation sowie in den folgenden Situationen abzubrechen:


- Ikterus oder Verschlechterung der Leberfunktion

- Signifikante Erhöhung des Blutdrucks

- Einsetzen migräneartiger Kopfschmerzen

- Schwangerschaft.


Endometriumhyperplasie


Patientinnen mit intaktem Uterus und abnormalen Blutungen unbekannter Ursache oder Frauen mit intaktem Uterus, die mit oraler Estrogenmonotherapie behandelt wurden oder noch werden, sind vor Beginn einer Therapie mit Vagifem 25 µgsorgfältig zu untersuchen, um eine Hyperstimulation des Endometriums und ein Endometriumkarzinom auszuschließen.


Das Risiko für ein Endometriumkarzinom nach einer oralen Estrogenmonotherapie ist sowohl von der Dauer der Behandlung als auch von der Estrogendosis abhängig. Die Estradioldosis in Vagifem 25 µgist niedrig und die Behandlung erfolgt lokal. Eine geringe systemische Resorption kann bei manchen Patientinnen erfolgen (siehe Abschnitt 5.2). Vagifem 25 µgwurde jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko für Endometriumhyperplasie oder Gebärmutterkrebs in Verbindung gebracht. Daher wird eine zusätzliche Gestagengabe nicht empfohlen.


In der Regel sollte eine Estrogentherapie nicht länger als ein Jahr verordnet werden, ohne dass eine jährliche allgemeine und gynäkologische Untersuchung vorgenommen wird.


Vagifem 25 µgist ein lokales, niedrig dosiertes Estradiolpräparat, daher ist das Auftreten der nachfolgend aufgeführten Erkrankungen weniger wahrscheinlich als bei einer systemischen Estrogentherapie.


Brustkrebs


Eine systemische Estrogen- oder Estrogen-Gestagentherapie kann das Risiko von Brustkrebs erhöhen. Das relative Risiko für Brustkrebs bei konjugierten equinen Estrogenen oder bei Estradiol war größer, wenn ein Gestagen beigefügt war, sowohl bei sequentieller wie auch kontinuierlicher Therapie und ungeachtet des Gestagentyps. In einer großen randomisierten klinischen Studie (WHI-Studie) zeigte sich bei hysterektomierten postmenopausalen Frauen, die nur mit konjugierten equinen Estrogenen alleine behandelt wurden, kein erhöhtes Risiko für Brustkrebs.


Venöse Thromboembolien


Eine Hormonsubstitutionstherapie ist mit einem 1,3 – 3fach erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) verbunden, v. a. für tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien. Das Auftreten einer VTE ist im ersten Jahr der Behandlung wahrscheinlicher als danach.


In der Behandlungsgruppe der WHI-Studie, in der eine Estrogen- plus Gestagentherapie angewendet wurde, zeigte sich ein statistisch signifikantes zweifach erhöhtes Risiko für VTE bei Frauen, die täglich konjugierte equine Estrogene/Medroxyprogesteronacetaterhielten gegenüber Frauen, die Placebo erhielten (35 gegenüber 17 in 10.000 Frauenjahren). Eine statistisch signifikante Erhöhung des Risikos für tiefe Venenthrombose (26 gegenüber 13 in 10.000 Frauenjahren) und Lungenembolie (18 gegenüber 8 in 10.000 Frauenjahren) wurde ebenfalls gezeigt. Der Anstieg für das Risiko einer VTE setzte im ersten Jahr der Behandlung ein und blieb bestehen.


Zu den allgemein anerkannten VTE-Risikofaktoren gehören eine entsprechende persönliche oder familiäre Belastung, ein erhebliches Übergewicht (BMI > 30 kg/m²) sowie ein systemischer Lupus erythematodes (SLE). Es besteht kein Konsens über die mögliche Rolle von Varizen bei VTE.


Patientinnen mit VTE in der Anamnese oder bekannter Thrombophilie haben ein erhöhtes VTE-Risiko. Eine Hormonsubstitutionstherapie kann dieses Risiko erhöhen. Eine persönliche oder starke familiäre Belastung in Bezug auf VTE oder wiederholte Spontanaborte in der Anamnese sollten zum Ausschluss einer thrombophilen Prädisposition abgeklärt werden. Bis dahin bzw. bis zum Beginn einer Behandlung mit Antikoagulantien ist eine Hormonsubstitutionstherapie kontraindiziert. Bei Frauen, die bereits mit Antikoagulantien behandelt werden, müssen Nutzen und Risiko einer Hormonsubstitutionstherapie sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.


Das VTE-Risiko kann bei längerer Immobilisierung, einem schwereren Trauma oder einer größeren Operation zeitweilig erhöht sein. Bei Patientinnen unter Hormonsubstitutionstherapie müssen, wie bei allen postoperativen Patienten, die prophylaktischen Maßnahmen zur Verhinderung einer VTE nach einer Operation äußerst genau eingehalten werden. Wenn nach einer vorgesehenen Operation, vor allem im abdominellen oder orthopädischen Bereich an den unteren Extremitäten, mit einer längeren Immobilisierung zu rechnen ist, sollte erwogen werden, ob eine zeitweilige Unterbrechung der Hormonsubstitutionstherapie 4 bis 6 Wochen vor dem Eingriff möglich ist. Die Behandlung sollte ggf. erst dann wieder aufgenommen werden, wenn die Frau wieder vollständig mobilisiert ist.


Sollte sich eine VTE nach Beginn der Hormonsubstitutionstherapie entwickeln, muss das Arzneimittel abgesetzt werden. Die Patientinnen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie sofort Kontakt mit einem Arzt aufnehmen müssen, wenn sie mögliche Symptome einer Thromboembolie bemerken (insbesondere schmerzhafte Schwellung eines Beins, plötzlicher Schmerz im Brustkorb, Atemnot).



Schlaganfall


Die Behandlung mit der Kombination aus Estrogen und Gestagen und die Estrogen-Monotherapie ist mit einem bis zu 1,5fach erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden. Das relative Risiko ist unabhängig vom Alter und der Zeitspanne, die seit der Menopause vergangen ist. Allerdings ist das Grundrisiko, einen Schlaganfall zu erleiden, in hohem Maße altersabhängig, und das Gesamtrisiko eines Schlaganfalls für Frauen unter einer HRT nimmt mit zunehmendem Alter zu.


Ein Zusammenhang zwischen ischämischem Schlaganfall und einer niedrig dosierten lokalen vaginalen Estrogentherapie ist nicht nachgewiesen.


Ovarialkarzinom


Die Langzeitanwendung (mindestens 5 - 10 Jahre) von Estrogen-Monoarzneimitteln und Estrogen/Gestagen-Kombinationsarzneimitteln zur Hormonsubstitutionsthera­pie war in einigen epidemiologischen Studien mit einem erhöhten Ovarialkarzinom-Risiko verbunden.


Sonstige Erkrankungszustände


Estrogene können eine Flüssigkeitsretention bewirken; daher müssen Patientinnen mit kardialen oder renalen Funktionsstörungen sorgfältig beobachtet werden.


Es gibt keinen schlüssigen Hinweis auf eine Verbesserung kognitiver Fähigkeiten durch eine Hormonsubstitutionstherapie. Aus der WHI-Kombi-Studie gibt es Hinweise über ein erhöhtes Risiko für eine wahrscheinliche Demenz bei Frauen, die mit einer kontinuierlich kombinierten systemischen HRT, bestehend aus CEE und MPA, nach dem 65. Lebensjahr beginnen. Es ist nicht bekannt, ob diese Erkenntnisse auch auf jüngere postmenopausale Frauen oder andere HRT-Produkte übertragbar sind.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Aufgrund des geringen Anteils von Estradiol in Vagifem 25 µg und der lokalen Anwendung sind Wechselwirkungen von klinischer Relevanz nicht zu erwarten.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Vagifem 25 µg ist während der Schwangerschaft nicht indiziert. Wenn es während der Behandlung mit Vagifem 25 µg zur Schwangerschaft kommt, sollte die Behandlung sofort abgebrochen werden.

Die meisten zurzeit vorliegenden epidemiologischen Studien, die hinsichtlich einer unbeabsichtigten Estrogenexposition des Fötus relevant sind, zeigen keine teratogenen oder fötotoxischen Wirkungen.


Vagifem 25 µg ist während der Stillzeit nicht indiziert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Vagifem 25 µg hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen


Klinische Erfahrung:


Mehr als 640 Patientinnen wurden während klinischer Studien mit Vagifem 25 µg behandelt, inklusive über 200 Patientinnen, die 28 bis zu 64 Wochen behandelt wurden. Bekannte Nebenwirkungen von Estrogenen, die häufiger in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Placebogruppe aufgetreten sind, werden mit „häufig (≥1/100; <1/10)“ angegeben.Die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen sind Ausfluss und vaginale Beschwerden. Estrogenbezogene Nebenwirkungen wie Brustspannen, periphere Ödeme und postmenopausale Blutungen sind am Anfang einer Vagifem 25 µg Behandlung am wahrscheinlichsten.




Systemorgan-klassen

häufig

1/100; <1/10

gelegentlich
≥1/1.000; <1/100

selten
≥1/10.000; <1/1.000

Infektionen und parasitäre Erkrankungen


genitale Candidiasis oder Vaginitis, siehe auch „Fortpflanzungs-organe und Brust“




Erkrankungen des Nervensystems


Kopfschmerzen




Erkrankungen des Gastroin-testinaltraktes


Übelkeit,

Bauchschmerzen,

Blähungen oder

Unwohlsein,

Dyspepsie,

Erbrechen,

Flatulenz




Erkrankungen der Geschlechtsor-gane und der Brustdrüse

vaginale Hämorrhagie,

vaginaler Ausfluss oder vaginale Beschwerden


Ödeme in der Brust, Brustver­größerung,

Brustschmerzen,

Empfindlichkeit der Brust




Allgemeine Erkrankungen und Beschwer-den am Verab-reichungsort


periphere Ödeme






Erfahrung nach Markteinführung:


Zusätzlich zu den oben erwähnten Nebenwirkungen wurden die folgenden Nebenwirkungen nach Markteinführung berichtet. Die Häufigkeit ist nicht bekannt.


gutartige sowie bösartige Neoplasien (einschließlich Zysten und Polypen): Brustkrebs, Endometriumkarzinom

Erkrankungen des Immunsystems: Generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B.: anaphylaktische Reaktion/Schock)

Stoffwechsel- oder Ernährungsstörung: Flüssigkeitsretention

Psychische Erkrankungen: Schlaflosigkeit, Depression

Erkrankungen des Nervensystems: Verschlimmerung von Migräne

Gefäßerkrankungen: tiefe Venenthrombose

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Diarrhoe

Haut- und Unterhauterkrankungen: Urtikaria, erythematöser Ausschlag, nicht näher spezifizierter Ausschlag, juckender Ausschlag, genitaler Pruritus

Erkrankungen des Fortpflanzungssystems und der Brust: Endometriumhyperplasie, vaginale Irritation, vaginale Schmerzen, Vaginismus, vaginale Ulzeration

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Arzneimittel unwirksam

Allgemeine Untersuchungen: Gewichtszunahme, erhöhte Estrogenspiegel



Die folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen wurden im Zusammenhang mit einer systemischen Estrogen-Behandlung genannt:



4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.


Vagifem 25 µg ist für die intravaginale Anwendung bestimmt. Die Estradioldosis ist sehr niedrig. Eine Überdosierung ist daher sehr unwahrscheinlich, falls es dennoch dazu kommt, wird die Behandlung symptomatisch durchgeführt.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche und halbsynthetische Estrogene, rein (zur vaginalen Anwendung).

ATC-Code: G03CA03


Der Wirkstoff, synthetisches 17ß-Estradiol, ist chemisch und biologisch mit dem körpereigenen humanen Estradiol identisch.


Zur Reifung des Vaginalepithels wird Estrogen benötigt. Estrogen erhöht die Zahl der Superfizial- und Intermediärzellen im Vergleich zu Basalzellen.


Estrogen bewirkt, dass der pH-Wert in der Vagina nicht über etwa 4,5 steigt, was die normale bakterielle Flora verbessert und die Dominanz einer Döderlein-Flora begünstigt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Estrogenhaltige Arzneimittel werden gut von der Haut, Schleimhaut und dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Nach der vaginalen Anwendung umgeht Estradiol den First-Pass-Effekt.


In einer 12 Wochen dauernden, monozentrischen, randomisierten, offenen Studie im Parallelgruppenvergleich mit Mehrfachdosierungen wurde untersucht, wie viel Estradiol von Vagifem 25 µg Tabletten systemisch resorbiert wurde. Es wurde per 1:1-Randomisierung festgelegt, ob 25 µg Estradiol (Vagifem) oder 10 µg Estradiol verabreicht wurde. Die Plasmalevel von Estradiol (E2), Estron (E1) und Estronsulfat (E1S) wurden bestimmt. Die AUC(0-24)für Plasma E2 Konzentrationen (siehe Tabelle 1) weist auf höhere systemische Estradiollevel für Vagifem 25 µg an den Behandlungstagen 1, 14 und 83 gegenüber Studienbeginn hin. Der durchschnittliche Plasmalevel von E2 (Cave (0-24)) blieb jedoch an allen gemessenen Zeitpunkten unter 20 pg/ml. Die Daten der Tage 82 und 83 weisen verglichen mit denen zu Beginn darauf hin, dass es keinen kumulativen Effekt während der Erhaltungstherapie mit einer zweimal wöchentlichen Anwendung gibt (siehe Tabelle 1).


Der Prozentsatz der Frauen in der Vagifem 25 µg Gruppe (n=27), bei denen an Tag 14, d. h. am Ende der Phase, in der Vagifem 25 µg täglich verabreicht wurde, und an Tag 83, d. h. am Ende der Phase, in der Vagifem 25 µg halbwöchentlich verabreicht wurde, die Mittelwerte für Caverage20 pg/ml waren, lag bei 37 % bzw. bei 15 %.


Tabelle 1 Werte der PK Parameter für Plasma Estradiol (E2) Konzentrationen:

Studie VAG-1850


Vagifem 25 µg E2


AUC(0-24)

pg.h/ml

(geom. Mittel)

Cave(0-24)

pg/ml

(geom. Mittel)

Tag -1

96,66

4,03

Tag 1

476,14

19,84

Tag 14

438,87

18,29

Tag 82

48,13

2,01

Tag 83

225,94

9,41


Die Werte von Estron zeigten während 12 Wochen der Verabreichung von Vagifem 25 µg keine Akkumulation.


Die Metaboliten des Estrogen werden hauptsächlich mit dem Urin in Form von Glucuroniden und Sulfaten ausgeschieden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Wegen der ausgeprägten Unterschiede zwischen den Versuchstierarten untereinander sowie im Verhältnis zum Menschen besitzen tierexperimentelle Untersuchungsergebnisse mit Estrogenen nur einen beschränkten prädiktiven Wert für die Anwendung beim Menschen.

Bei Versuchstieren zeigte Estradiol oder Estradiolvalerat (systemisch appliziert) bereits in relativ geringer Dosierung einen embryoletalen Effekt; Missbildungen des Urogenitaltrakts und Feminisierung männlicher Feten wurden beobachtet. Mit dem Präparat Vagifem wurden keine weiteren präklinischen Studien durchgeführt.

Präklinische Daten zu Estrogenen aus konventionellen Studien zur chronischen Toxizität, Genotoxizität und zum karzinogenen Potential zeigen keine speziellen Risiken für den Menschen außer denen, die bereits in anderen Kapiteln der Fachinformation beschrieben sind.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Der Tablettenkernenthält:

Hypromellose

Lactose-Monohydrat

Maisstärke

Magnesiumstearat


Filmüberzug:

Hypromellose

Macrogol 6000


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C lagern.

Nicht im Kühlschrank lagern.

Behältnis im Umkarton lagern.


Art und Inhalt des Behältnisses



Jede Vaginaltablette ist in einem Einmal-Applikator aus Polyethylen/Polypropylen enthalten. Jeder Applikator mit Tablette ist separat in einem Blister aus PVC/Aluminium verpackt.


10 Applikatoren mit je 1 Vaginaltablette,

15 Applikatoren mit je 1 Vaginaltablette,

20 Applikatoren mit je 1 Vaginaltablette,

30 Applikatoren mit je 1 Vaginaltablette.

Eine Blisterpackung enthält 5 Applikatoren. 2, 3, 4 bzw. 6 Blisterpackungen mit je 5 Applikatoren sind in einer Verkaufspackung enthalten.


12 Applikatoren mit je 1 Vaginaltablette,

18 Applikatoren mit je 1 Vaginaltablette,

30 Applikatoren mit je 1 Vaginaltablette.

Eine Blisterpackung enthält 6 Applikatoren. 2, 3 bzw. 5 Blisterpackungen mit je 6 Applikatoren sind in einer Verkaufspackung enthalten.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


Anleitung für die Handhabung siehe Packungsbeilage.



7. Inhaber der Zulassung


Novo Nordisk Pharma GmbH

Brucknerstraße 1

55127 Mainz



8. Zulassungsnummer


17354.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


06.11.1995



10. Stand der Information


Oktober 2012


11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig



FI Vagifem 17.10.2012