Vagimid-Dragees
B Formblatt „Vorlage für die Fachinformation gemäß §11a AMG“; Seite 0 von 14; Reg.-Nr.: 1343-C; Version 01; gültig ab 15.11.2009 ezeichnung |
Vagimid-Dragees |
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Darreichungsform |
überzogene Tabletten |
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regulatory |
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Formblatt „Vorlage für die Fachinformation gemäß § 11a AMG“; Seite 16 von 16; Reg.-Nr.: 1343-C; Version 02; gültig ab 17.02.2011
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
FACHINFORMATION
Bezeichnung des Arzneimittels
Vagimid-Dragees, 250 mg überzogene Tabletten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Metronidazol
1 Tablette Vagimid®-Dragees enthält 250 mg Metronidazol.
Vagimid®-Dragees enthalten Sucrose, Glucose und Lactose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Vagimid®-Dragees: überzogene Tabletten
blassorange, linsenförmig
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Bei folgenden Indikationen ist Metronidazol bei Erwachsenen und Kindern angezeigt:
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Trichomoniasis
-
Bakterielle Vaginose ( Aminkolpitis, unspezifische Kolpitis)
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Amöbiasis
-
Lambliasis (Giardiasis)
-
Infektionen mit Beteiligung von Anaerobiern, besonders Infektionen, die vom weiblichen Genitale, Magen-Darm-Trakt, Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer-Bereich ausgehen
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Infektionsprophylaxe bei operativen Eingriffen im gynäkologischen Bereich oder im Magen-Darm-Trakt.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Metronidazol zu berücksichtigen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene
Die Dosis beträgt 0,2 bis maximal 2 g pro Tag, mittlere Dosis 0,8 bis 1 g. Sie wird gewöhnlich auf 2 bis 3 Einzeldosen verteilt.
Bei unkomplizierten Infektionen ist bei niedriger Dosierung (0,5 g pro Tag oder weniger) eine mehrtägige Behandlung (5 bis 7 Tage) erforderlich, bei höherer Dosierung (1 bis 2 g pro Tag) kann eine kurze Therapiedauer (1 bis 3 Tage) ausreichend sein.
Bakterielle Vaginose und Trichomoniasiskönnen bei Erwachsenen auch durch eine Einmalgabe von 2 g behandelt werden.
Alternativ können bei bakterieller Vaginose 4 Tabletten Vagimid®-Dragees (entsprechend 1 g Metronidazol) pro Tag (aufgeteilt in 2 - 3 Einzeldosen) für insgesamt 7 Tage verabreicht werden und bei Trichomoniasis – insbesondere in hartnäckigen Fällen – 3 - 4 - (6) Tabletten Vagimid®-Dragees (entsprechend 0,75 - 1 - (1,5) g Metronidazol) pro Tag (aufgeteilt in 2 - 3 Einzeldosen) für insgesamt 7 Tage.
Hinweis:
Bei Trichomoniasis ist eine Untersuchung und gegebenenfalls synchrone Behandlung der/des Sexualpartner/s angezeigt. Geschlechtsverkehr sollte während der Therapie unterbleiben.
Bei invasiver Amöbiasis werden täglich 30 mg Metronidazol pro kg Körpergewicht in 3 Einzeldosen nach den Mahlzeiten für 8-10 Tage gegeben.
Giardiasis (Lambliasis) wird bei Erwachsenen mit einmal täglich 8 Filmtabletten Vagimid®-Dragees (entsprechend 2 g Metronidazol) für die Dauer von 3 Tagen behandelt.
Bei
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Endometritis und Adnexitis,
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Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren- und Zahn-Mund-Kiefer-Bereich,
-
Peritonitis und Abszessen im Bauchraum
muss die Therapie systemisch (oral oder intravenös) erfolgen. Die Initialdosis sollte 1,5 bis 2 g sein mit einer täglichen Erhaltungsdosis von 1 g für 5 bis 7 Tage. Nur in Ausnahmefällen sollte die Dosis auf 1,5 g pro Tag gesteigert werden.
Die Prophylaxesollte auf eine einmalige Gabe von 0,5 g bis maximal 2 g beschränkt bleiben.
Kinder und Jugendliche
Kinder bis 12 Jahre erhalten zur Therapie von Infektionen, die durch anaerobe Bakterien verursacht sind, 20 mg bis 30 mg/kg Körpergewicht einmal pro Tag. Abhängig vom Schweregrad kann die Dosis auf 40 mg/kg pro Tag erhöht werden. Die Dauer der Behandlung beträgt üblicherweise 7 Tage.
Bei bakterieller Vaginosebei Heranwachsenden beträgt die Dosis zweimal täglich 400 mg über 5 bis 7 Tage oder 2 g als Einmalgabe.
Bei urogenitaler
Trichomoniasiserhalten Heranwachsende 2 g
als Einmalgabe oder zweimal täglich 400 mg über 5 bis 7
Tage.
Kinder unter 10 Jahren nehmen 40 mg/kg als
Einmalgabe (max. 2 g) oder 7 Tage lang 15 mg bis 30 mg/kg pro Tag,
aufgeteilt auf zwei bis drei Dosen täglich.
Bei Lambliasis
(Giardiasis)werden Kinder über 10 Jahre
mit 2 g einmal pro Tag über 3 Tage oder mit 400 mg dreimal täglich
über 5 Tage behandelt.
Kinder von 7 bis 10 Jahre: 1000 mg einmal täglich
über 3 Tage.
Kinder von 3 bis 7 Jahre: 600 mg bis 800 mg
einmal täglich über 3 Tage.
Kinder von 1 bis 3 Jahre: 500 mg einmal täglich
über 3 Tage.
Alternativ erhalten Kinder unter 10 Jahren 15 mg
bis 40 mg/kg pro Tag über 3 Tage, aufgeteilt auf zwei bis drei
Dosen täglich.
Bei Amöbiasiserhalten Kinder über 10
Jahre 400 mg bis 800 mg dreimal täglich über 5 bis 10
Tage.
Kinder unter 10 Jahre erhalten 35 mg bis 50 mg/kg
pro Tag, aufgeteilt auf drei Dosen täglich, über 5 bis 10 Tage
(max. 2,4 g/Tag).
Im Rahmen einer Kombinationstherapie zur Eradikation von Helicobacter pyloribei Kindern werden 20 mg/kg pro Tag (max. zweimal 500 mg/Tag) über 7 bis 14 Tage angewendet. Vor Behandlungsbeginn sind die offiziellen Therapieempfehlungen zu beachten.
Zur perioperativen Prophylaxebei Kindern bis 11 Jahre werden einmalig 20 mg bis 30 mg/kg ein bis zwei Stunden vor dem Eingriff gegeben.
Hinweis:
Für Kinder unter 6 Jahren sind Vagimid®-Dragees, die unzerkaut einzunehmen sind, nicht geeignet.
Vagimid®-Dragees werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit während der Mahlzeiten oder danach geschluckt.
Die Dauer der Anwendung ist abhängig von der jeweiligen Erkrankung (siehe auch unter Abschnitt 4.4).
Bei Trichomoniasis ist eine Untersuchung und gegebenenfalls synchrone Behandlung der/des Sexualpartner/s angezeigt. Geschlechtsverkehr sollte während der Therapie unterbleiben.
Vagimid®-Dragees sind glutenfrei.
Gegenanzeigen
Vagimid®-Dragees dürfen nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Metronidazol, andere 5-Nitroimidazole oder einen der sonstigen Bestandteile. Eine Ausnahme besteht, wenn eine lebensbedrohliche Infektion vorliegt und andere Arzneimittel wirkungslos sind.
Vagimid®-Dragees dürfen nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Gelborange S.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Behandlung mit Vagimid®-Dragees oder einem anderen nitroimidazol-haltigen Arzneimittel darf in der Regel 10 Tage nicht überschreiten. Diese Frist darf nur in Einzelfällen bei besonders strenger Indikationsstellung überschritten werden. Die Behandlung sollte möglichst selten wiederholt werden. Die Begrenzung der Therapiedauer ist erforderlich, weil sich eine Schädigung menschlicher Keimzellen nicht ausschließen lässt und weil in tierexperimentellen Studien eine Zunahme von bestimmten Tumoren gesehen wurde.
Bei Patienten mit schweren Leberschäden, Störungen der Blutbildung sowie Erkrankungen des Zentral- oder peripheren Nervensystems ist vor Therapie mit Vagimid®-Drageeseine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel, Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Vagimid®-Dragees nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Der Genuss von Alkohol ist zu vermeiden, da sonst Unverträglichkeitserscheinungen auftreten können, wie z. B. Hautrötungen im Bereich des Kopfes und Nackens sowie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel (Disulfiram-ähnliche Wirkung).
Die Gabe von Disulfiram kann zu Psychosen und Verwirrtheitszuständen führen.
Patienten, die mit Antikoagulanzienvom Warfarin-Typ behandelt werden, müssen gegebenenfalls neu eingestellt werden, weil durch Metronidazol die Hemmung der Blutgerinnung verstärkt wird.
Bei Gabe von Lithiumist Vorsicht geboten, weil ein Anstieg der Lithiumkonzentration im Serum beobachtet wurde.
Eine Wirkungsverminderung von Metronidazol tritt bei Gabe von Barbituratenund Phenytoinein.
Cimetidinkann in Einzelfällen die Elimination von Metronidazol beeinträchtigen und dadurch zu erhöhten Metronidazol-Serumkonzentrationen führen.
Metronidazol kann bei einigen Analysenmethoden zur Bestimmung der GOT im Serum zu verringerten Werten führen.
Mäßige synergistische Wirkung von Metronidazol mit Antibiotikawie Tetracyclin, Spiramycin, Clindamycin, Acylureido-Penicillinen und Rifampicin wurde festgestellt. Nalidixinsäureund Metronidazol zeigen deutliche synergistische Beeinflussung.
Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Die Sicherheit einer Anwendung von Metronidazol in der Schwangerschaft ist nicht ausreichend belegt. Insbesondere für die Frühschwangerschaft liegen widersprüchliche Berichte vor. Einige Studien haben Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate ergeben. In tierexperimentellen Studien zeigte Metronidazol keine teratogenen Eigenschaften (siehe Abschnitt 5.3).
Vagimid®-Dragees sollten im 1. Trimenon nur bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt werden.
Im 2. und 3. Trimenon und während der Laktationsperiode können Vagimid®-Dragees nach Nutzen-Risiko-Abwägung auch bei anderen Indikationen eingesetzt werden. Soweit möglich, sollte während der Schwangerschaft die lokale Darreichungsform angewandt werden.
Bei der oralen Anwendung in der Stillperiode sollte während der Therapie das Stillen unterbrochen werden (siehe auch unter 4.4 und 5.3).
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Vagimid®-Dragees können das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und im Zusammenwirken mit Alkohol.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Art und Schweregrad von Nebenwirkungen sind bei Kindern und Erwachsenen gleich.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
gelegentlich: Sprosspilzinfektionen (z. B. Candida) im Genitalbereich
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
gelegentlich: Leukopenie und Granulozytopenie
sehr selten: Agranulozytose und Thrombozytopenie
Daher sind bei längerer Anwendung regelmäßige Blutbildkontrollen angezeigt.
Erkrankungen des Immunsystems
gelegentlich: Anaphylaktische Reaktionen, Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, urtikarielles Exanthem), Arzneimittelfieber
sehr selten: Anaphylaktischer Schock
Psychiatrische Erkrankungen
gelegentlich: Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Verwirrtheitszustände, Erregbarkeit, Depression
Erkrankungen des Nervensystems
gelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindel, Ataxie, Periphere Neuropathien und Krampfanfälle. Periphere Neuropathien äußern sich durch Taubheitsgefühl, Pelzigsein oder Kribbeln in den Extremitäten.
sehr selten: Speziell bei länger andauernder Therapie mit hohen Dosen sind im MRT feststellbare reversible Hirnläsionen mit Symptomen wie Dysarthrie, Gangstörungen, Enzephalopathie, Ataxie, Sehstörungen, Neuropathie beobachtet worden.
Augenerkrankungen
gelegentlich: Sehstörungen
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
häufig: Metallischer Geschmack, bitteres Aufstoßen, Zungenbelag, Glossitis, Stomatitis, Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall
sehr selten: Pankreatitis. Unter Therapie mit Vagimid-Dragees®kann sich eine pseudomembranöse Enterokolitis entwickeln (s. a. Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen).
Leber- und Gallenerkrankungen
gelegentlich: Leberfunktionsstörungen (z. B. Erhöhung von Transaminasen und Bilirubin im Serum)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
häufig: Dunkelfärbung des Urins (bedingt durch ein Stoffwechselprodukt des Metronidazols, ohne Krankheitswert)
gelegentlich: Dysurie, Cystitis, Harninkontinenz
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
gelegentlich: Schwächegefühl
Gelborange S (sonstiger Bestandteil von Vagimid®-Dragees) kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen:
Therapie der pseudomembranösen Enterokolitis:
Hier ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock):
Hier muss die Behandlung mit Vagimid®-Dragees sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) eingeleitet werden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf
Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des
Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von
Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer
Nebenwirkung dem Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee
3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.deanzuzeigen.
Überdosierung
Nach Einmaldosen von bis zu 15 g Metronidazol in suizidaler Absicht wurden Übelkeit, Erbrechen, Hyperreflexie, Ataxie, Atemnot und Desorientierung beobachtet. Todesfälle sind nicht beschrieben.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Bei symptomatischer Therapie ist mit vollständiger Rückbildung der Beschwerden nach wenigen Tagen zu rechnen.
Pharmakotherapeutische Gruppe
Metronidazol ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Nitroimidazole.
ATC-Code
J01XD01
Wirkungsweise
Metronidazol selbst ist antimikrobiell unwirksam. Es stellt die stabile und penetrationsfähige Ausgangsverbindung dar, aus der unter anaeroben Bedingungen durch die mikrobielle Pyruvat-Ferredoxin-Oxidoreduktase unter Oxidation von Ferredoxin und Flavodoxin Nitroso-Radikale gebildet werden, die an der DNS angreifen. Nitroso-Radikale bilden Addukte mit Basenpaaren in der DNS, wodurch es zu DNS-Strangbrüchen und nachfolgend zum Zelltod kommt.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzentration (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab.
Resistenzmechanismen
Die Resistenzmechanismen gegen Metronidazol bei anaeroben Bakterien sind erst teilweise aufgeklärt:
-
Metronidazol-resistente Bacteroides-Stämme besitzen Resistenz-determinanten, die Nitroimidazol-Reduktasen kodieren, die Nitroimidazole in Aminoimidazole umwandeln, wodurch die Bildung der für die antibakterielle Wirkung verantwortlichen Nitroso-Radikale verhindert wird.
-
Die Metronidazol-Resistenz bei Helicobacter pylori beruht auf Mutationen in einem Gen, das für die NADPH-Nitroreduktase kodiert. Diese Mutationen bewirken einen Austausch von Aminosäuren und damit einen Funktionsverlust des Enzyms. Somit unterbleibt der Aktivierungsschritt vom Metronidazol zum reaktiven Nitroso-Radikal.
Es besteht zwischen Metronidazol und den anderen Nitroimidazolderivaten (Tinidazol, Ornidazol, Nimorazol) vollständige Kreuzresistenz.
Grenzwerte
Die Testung von Metronidazol erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Clostridium difficile |
2 mg/l |
> 2 mg/l |
Andere Gram-positive Anaerobier |
4 mg/l |
> 4 mg/l |
Helicobacter pylori |
1 mg/l |
> 1 mg/l |
Gram-negative Anaerobier |
4 mg/l |
> 4 mg/l |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Metronidazol in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Metronidazol anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistentüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2012):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides fragilis |
Clostridium difficile |
Clostridium perfringens ° |
Fusobacterium spp. ° |
Peptoniphilus spp. ° |
Peptostreptococcus spp. ° |
Porphyromonas spp. ° |
Prevotella spp. ° |
Veillonella spp. ° |
Andere Mikroorganismen |
Entamoeba histolytica ° |
Gardnerella vaginalis ° |
Giardia lamblia ° |
Trichomonas vaginalis ° |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Helicobacter pylori |
Von Natur aus resistente Spezies |
Alle obligat aeroben Bakterien |
Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus spp. |
Staphylococcus spp. |
Streptococcus spp. |
Gram-negative Mikroorganismen |
Enterobacteriaceae |
Haemophilus spp. |
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
Nur bei Penicillin-Allergie
Resorption
Nach oraler Applikation wird Metronidazol rasch und nahezu vollständig resorbiert mit maximalen Serumspiegeln nach 1 bis 2 Stunden. Bei rektaler Applikation stehen ca. 80 % der Substanz systemisch zur Verfügung, wobei das Maximum im Serum nach ca. 4 Stunden erreicht wird. Nach vaginaler Applikation können nur ca. 20 % im Serum gefunden werden, wobei das Maximum hier noch später, nach 8 bis 24 Stunden, erreicht wird. Die Serumhalbwertszeit beträgt ca. 8 (6 bis 10) Stunden. Im menschlichen Organismus werden verschiedene Metabolite gebildet. Hauptmetabo-lite sind der Hydroxymetabolit (1-(2-Hydroxyethyl)-2-hydroxymethyl-5-nitroimidazol) und der "saure" Metabolit (2-Methyl-5-nitroimidazol-1-yl-essigsäure).
Verteilung
Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 36 l.
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahre 2004 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung zu Vagimid®-Dragees an 16 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat (Angabe der Werte als arithmetischer Mittelwert und Standardabweichung):
|
Testpräparat |
Referenzpräparat |
Maximale Plasmakonzentration (Cmax) [µg/ml] |
10,87 ± 2,28 |
10,10 ± 2,48 |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax) [h] |
1,17 ± 0,43 |
1,43 ± 0,80 |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC0-t) [µgh/ml] |
110,5 ± 27,0 |
104,0 ± 26,6 |
Proteinbindung
Die Proteinbindung liegt unter 20 %.
Elimination
Ca. 80 % der Substanz werden über die Niere ausgeschieden, wobei der nicht metabolisierte Anteil weniger als 10 % ausmacht. Geringe Mengen (ca. 6 %) werden auch über die Leber ausgeschieden. Niereninsuffizienz verlängert die Ausscheidung nur unwesentlich.
Pharmakokinetik bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz
Bei schwerer Leberinsuffizienz ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Die Halbwertszeit kann bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion bis auf 30 Stunden verlängert sein.
Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Die akute Toxizität ist an Mäusen bei zwei Applikationsarten geprüft worden. Die LD50-Werte betragen bei oraler Zufuhr 3800 mg/kg Körpergewicht, bei intraperitonealer Zufuhr 3950 mg/kg Körpergewicht. Die akute Toxizität ist danach sehr gering.
Akute Vergiftungen beim Menschen sind nicht bekannt geworden. Der toxische Blutspiegel wird mit 200 g/ml angegeben, das ist zehnfach höher als bei bestimmungsgemäßer oraler Therapie.
b) Chronische/ subchronische Toxizität
In chronischen Toxizitätsstudien konnten bei Gabe von Metronidazol über 26 bis 80 Wochen bei Ratten keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Erst bei Dosen von 300 bis 600 mg/kg Körpergewicht und Tag traten Testisdystrophien und Prostataatrophien auf. Toxische Effekte bei Hunden bei Gabe von 75 mg/kg Körpergewicht und Tag äußerten sich in Form von Ataxien und Tremor. Bei Untersuchungen an Affen zeigte sich nach einjähriger Gabe von 45, 100 bzw. 225 mg/kg Körpergewicht und Tag eine dosisabhängige Zunahme von Leberzelldegenerationen.
Als niedrigste toxische Dosis bei 8 Wochen langer, kontinuierlicher, oraler Zufuhr bei Menschen wurden 18 mg/kg/Tag angegeben. Insgesamt seltene Nebenwirkungen sind cholestatische Hepatose und periphere Neuropathien.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Tierexperimente an verschiedenen Nagern haben gezeigt, dass es sich bei Metronidazol um einen tumorerzeugenden Stoff handelt, dessen tumorerzeugendes Potential schwach ausgeprägt ist. Wenn auch Verlaufsbeobachtungen beim Menschen keinen Beweis dafür erbracht haben, dass die Verabreichung von Metronidazol zu einem erhöhten Tumorrisiko führt, bleibt doch das theoretische Risiko durch den Reduktionsmetaboliten, der durch die Bakterienflora gebildet wird und in sehr geringen Mengen im Urin nachweisbar ist.
Metronidazol zeigte in einer Reihe von Tests an Bakterien mit verschiedenen Aktivierungssystemen deutliche mutagene Wirkungen. Eine Anzahl weiterer In-vitro- und In-vivo-Tests verlief negativ. In Lymphozyten von Patienten wurden nach längerer Therapie mit Metronidazol erhöhte Quoten an Chromosomenmutationen gefunden.
d) Reproduktionstoxizität
Tierversuche haben bei Ratten bis zu Dosen von 200 mg/kg Körpergewicht und bei Kaninchen bis zu 150 mg/kg Körpergewicht pro Tag keine teratogenen Effekte oder andere embryotoxische Wirkungen ergeben.
Metronidazol besitzt eine gute Gewebegängigkeit, so dass die Plazenta keine Schranke darstellt. Der Gehalt in der Muttermilch ist hoch (mehr als 50 % des Serumwertes).
Die Sicherheit einer Anwendung von Metronidazol in der Schwangerschaft ist nicht ausreichend belegt. Insbesondere für die Frühschwangerschaft liegen widersprüchliche Berichte vor. Einige Studien haben Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate ergeben. Das Risiko möglicher Spätfolgen einschließlich des kanzerogenen Risikos ist bisher nicht geklärt.
Im Falle einer uneingeschränkten Anwendung von Nitroimidazolen durch die Mutter besteht für das Ungeborene bzw. Neugeborene das Risiko einer Krebsauslösung oder Erbgutschädigung. Gesicherte Hinweise für eine Schädigung des Embryos oder Feten gibt es bislang nicht.
Pharmazeutische Eigenschaften
Vagimid®-Dragees: Sucrose, Talkum, Lactose-Monohydrat, Weißer Ton, Cellulosepulver, Macrogol 6000, Croscarmellose-Natrium, Calciumcarbonat, oxidierte Maisstärke, Gelborange S (Aluminiumsalz) (E 110), Hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171), Glucose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], Montanglycolwachs, Povidon K 25.
Inkompatibilitäten
Bisher nicht bekannt.
Dauer der Haltbarkeit
Vagimid®-Dragees in Glasflaschen: 5 Jahre
Vagimid®-Dragees im Blister: 3 Jahre
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Art und Inhalt des Behältnisses
Vagimid®-Dragees: Glasflaschen mit 12 und 24 überzogenen Tabletten oder PVC/Aluminium-Blister in Faltschachteln mit 10 oder 20 überzogenen Tabletten
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
APOGEPHA Arzneimittel GmbH
Kyffhäuserstr. 27, 01309 Dresden
Tel.: 03 51 / 3 36 33
Fax: 03 51/ 3 36 34 40
info@apogepha.de
www.apogepha.de
Zulassungsnummern
Vagimid®-Dragees: 3000579.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Vagimid®-Dragees: 20.6.2005
Stand der Information
Juni 2013
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
b7e5f6913060761aac7ee11121b3de81.rtf Seite 16 von 16
Mg, 21.06.2013