Vagisan
Dr. August Wolff |
Fachinformation: Vagisan |
Seite: 1 |
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC) |
|
Wolff-Logo |
Vagisan |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Vagisan
0,167 g (S)-Milchsäure, 0,100 g Natrium-(S)-lactat-Lösung pro Vaginalzäpfchen
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoffe:
1
Vaginalzäpfchen enthält als Wirkstoffe 0,167 g (S)-Milchsäure
und
0,100 g Natrium-(S)-lactat-Lösung (entspr. 40 mg
Milchsäure)
Sonstige Bestandteile:
Zur vollständigen Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Vaginalzäpfchen zur vaginalen Anwendung.
Weißes Zäpfchen mit glatter Oberfläche.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Additive Anwendung zur Regulierung des Milchsäuregehaltes der Scheide bei chronischer oder rezidivierender Aminkolpitis (bakterielle Vaginose, unspezifische Kolpitis) leichter bis mittelschwerer Ausprägung.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Art der Anwendung: Zur vaginalen Anwendung.
Die Vaginalzäpfchen werden tief intravaginal eingeführt. Dies geschieht am besten in Rückenlage bei leicht angezogenen Beinen.
Täglich wird
abends 1 Vaginalzäpfchen tief in die Scheide eingeführt.
Die Dauer der Behandlung beträgt 5 - 7
Tage.
4.3 Gegenanzeigen
Vagisan darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Milchsäure, Natriumlactat oder Macrogol.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Anwendung von Vagisan bei Mädchen vor der Pubertät wird nicht empfohlen, da keine Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen.
Zur Anwendung von Vagisan bei Jugendlichen nach der Pubertät liegen keine Erfahrungen vor.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher nicht bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es bestehen
keinerlei Bedenken gegen die Anwendung von Vagisan während der
gesamten Schwangerschaftsdauer und Stillzeit.
Während der Schwangerschaft sollte jedoch vor der
Anwendung von Vagisan, das heißt vor dem Einführen eines
Vaginalzäpfchens in die Scheide, ein gründliches Waschen der Hände
erfolgen.
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Vagisan hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1 / 10)
Häufig (≥ 1 / 100 bis < 1 / 10)
Gelegentlich (≥ 1 / 1000 bis < 1 / 100)
Selten (≥ 1 / 10 000 bis < 1 / 1000)
Sehr selten (< 1 / 10 000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Seltenkönnen schwache Hautreaktionen (z.B. Rötung, Brennen, Juckreiz) auftreten.
Gelegentlich kann aufgrund der besonders guten Löslichkeit des Vaginalzäpfchens ein verstärkter wässriger Ausfluss auftreten.
Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Besondere Maßnahmen sind nicht vorgesehen.
5 Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Milchsäure-Lactat-haltiges
Vaginaltherapeutikum
ATC-Code: G01AD01
Ein bestimmter Säuregehalt ist von entscheidender Bedeutung für die Mikroökologie der Vaginalflora. Das normale Scheidenmilieu hat einen pH-Wert von 4 - 4,5. An der Entstehung und Konstanz des sauren pH-Wertes sind verschiedene Faktoren wie Hormonimpulse, Glykogenbildung und die ungestörte Tätigkeit einer speziellen Keimflora (Döderlein-Bakterien) beteiligt. Diese saure Reaktion ist Voraussetzung für die vaginale Resistenz gegenüber Infektionen. Das saure Vaginalmilieu bewahrt außerdem indirekt alle höher gelegenen Genitalbereiche vor aszendierenden Infektionen. Jede Störung des Vaginalmilieus beeinträchtigt die Integrität der Vagina und steigert die Anfälligkeit gegenüber mechanischen Reizen und Infektionen. Auch können direkt durch exogene Störungen (Antibiotika, Chemotherapeutika, Kortikoide) Irritationen und vaginaler Fluor entstehen.
Die primäre Wirkung der Milchsäure-Lactat-Vaginalzäpfchen beruht auf der Normalisierung des vaginalen pH-Wertes. Die Rückführung vom alkalischen Milieu wieder hin zum sauren bedingt für pathogene Keime ein ungünstiges Milieu, fördert dagegen das Wachstum der Döderlein-Bakterien. Hierdurch wird eine Normalisierung und Stabilisierung der physiologischen Mikroökologie der Vaginalflora erreicht.
Das verwendete Milchsäure-Natrium-Lactat-Puffersystem besitzt eine hohe Pufferkapazität, so dass in aller Regel eine einmalige tägliche Anwendung für 5 - 7 Tage genügt, um eine stabile Normalität des pH-Wertes zu erreichen.
Neben der Normalisierung des vaginalen pH-Wertes konnte für Milchsäure in-vitro eine antiseptische Wirkung gegenüber Corynekeimen, E. coli, Staphylokokken und Sprosspilzen nachgewiesen werden.
Die in den Vaginalzäpfchen als Hilfsstoffe verwendeten Polyethylenglykole besitzen einen austrocknenden Effekt, der zusätzlich zu den Wirkstoffen eine günstige Wirkung auf den bei den verschiedenen Kolpitiden häufig festzustellenden Ausfluss ausübt. Ferner wird den Polyethylenglykolen eine antimikrobielle Wirkung zugeschrieben
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach Auflösung der Vaginalzäpfchen aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit verteilt sich das Puffersystem auf die Vaginalhaut und bewirkt eine Regulierung des Scheiden-pH-Wertes. Über das Resorptionsverhalten von Milchsäure bzw. Natrium-Lactat über die Vaginalhaut liegen keine speziellen tierexperimentellen Untersuchungen vor. Eine geringfügige Resorption von Milchsäure durch die Vaginalhaut kann zwar nicht ausgeschlossen werden, eine klinische Relevanz kommt dem aber sicherlich nicht zu.
Polyethylenglykole:
PEG, insbesondere höhermolekulare PEG, sind
weitgehend inerte Substanzen. Die Wasserlöslichkeit der PEG beruht
auf der Ausbildung von Wasserstoffbrücken zwischen dem
Äther-Sauerstoff und den Wassermolekülen. In Analogie zu
Untersuchungen zur Resorption von PEG aus dem Gastrointestinaltrakt
kann davon ausgegangen werden, dass PEG mit einem Molekulargewicht
von 1500 bzw. 6000 auch nicht über die Vaginalhaut resorbiert
werden bzw. eine geringfügige Resorptionsquote keine klinische
Relevanz hat.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Prinzipiell stellt die L-(+)-Milchsäure eine physiologische Substanz dar, die in physiologischen Konzentrationen kein toxisches Potential besitzt.
Akute
Toxizität
Die akute orale Toxizität, ausgedrückt als
LD50,
liegt bei Nagern bei oraler Gabe zwischen 1,8 und 4,9 g/kg. Bei
Kaninchen betrug die tödliche Dosis nach oraler Verabreichung 4,0
bis 6,4 g/kg für freie Milchsäure bzw. 5,0 bis 6,0 g/kg für
Natrium-Lactat.
Polyethylenglykole:
Die LD50-Werte von Polyethylenglykol
1500 bzw. 6000 betrugen nach oraler Gabe bei Ratten 44,2 g/kg bzw.
über 50 g/kg, bei Meerschweinchen 28,9 g/kg bzw. 50,9 g/kg und bei
Kaninchen 28,9 g/kg.
Subakute und
chronische Toxizität
Von Ratten wurde die tägliche orale Gabe von
Milchsäure in einer Menge von 2 g/kg über mehrere Wochen ohne
Vergiftungssymptome vertragen.
Es ist zu betonen, dass bei dem Vaginaltherapeutikum Vagisan die systemische Toxizität der Bestandteile von untergeordneter Bedeutung ist, da eine klinisch relevante Resorption der Bestandteile bei vaginaler Applikation ausgeschlossen werden kann bzw. eine systemische Wirkung nicht zu erwarten ist.
Teratogenität/Fertilität:
Spezielle tierexperimentelle bzw. präklinische
Untersuchungen zur Prüfung des reproduktionstoxischen Potentials
und insbesondere zur Beeinflussung des Gestationsverlaufs bei
intravaginaler Applikation von Milchsäure bzw. Natrium-Lactat
liegen nicht vor.
Mutagenes
Potential:
Die zur Mutagenität und Klastogenität
durchgeführten in-vitro-Versuche lassen weder für Milchsäure noch
für andere natürliche Karbonsäuren (Essigsäure, Zitronensäure,
Ameisensäure, Äpfelsäure) ein mutagenes Potential
erkennen.
Karzinogenität:
Kurz- oder Langzeitstudien am Tier zur Prüfung
eines möglichen tumorigenen Potentials von Milchsäure bzw.
Natrium-Lactat liegen nicht vor.
Lokale
Verträglichkeit:
Die Verträglichkeit von Milchsäure-haltigen
Vaginalduschen wurde in Abhängigkeit vom pH-Wert an Kaninchen und
Ratten untersucht. Die Behandlungsdauer erstreckte sich über 4
Tage; am 5. Tag wurde die Vaginalhaut histopathologisch untersucht.
Eine pH-abhängige Schleimhautirritation wurde bei Kaninchen, nicht
aber bei Ratten festgestellt, wobei auch bei Kaninchen erst ab
einem pH-Wert von 3 und darunter schwerere Schleimhautschädigungen
beobachtet wurden; Ratten zeigten nur leichte oder keine
Irritationen der Vaginalhaut.
Die produktspezifische Verträglichkeit von Vagisan wurde an 30 Probandinnen bei 1mal täglicher vaginaler Applikation über einen Zeitraum von 1 Woche sowie an 20 Patientinnen mit Aminkolpitis für 5 Tage geprüft. Unerwünschte Begleiterscheinungen, Irritationen und Sensibilisierungen wurden nicht beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Sonstige Bestandteile
Macrogol 1500, Macrogol 6000.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Vaginalzäpfchen in Folienstreifen im Umkarton.
Packungen mit 7 und 14 Vaginalzäpfchen zur vaginalen Anwendung.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
Dr. August Wolff GmbH &Co.KG Arzneimittel
Sudbrackstraße 56, 33611 Bielefeld
Telefon: (0521) 8808-05
Telefax: (0521) 8808-334
E-mail: info@wolff-arzneimittel.de
8. Zulassungsnummer
33744.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
21.05.1997 / 19.07.2010
Stand der Information
11/2012
Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig