Valaciclovir - 1a Pharma 1000 Mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Valaciclovir - 1 A PHARMA 250 mg Filmtabletten
Valaciclovir - 1 A PHARMA 500 mg Filmtabletten
Valaciclovir - 1 A PHARMA 1000 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Valaciclovir - 1 A PHARMA 250 mg Filmtabletten: Eine Tablette enthält 278,1375 mg Valaciclovirhydrochlorid entsprechend 250 mg Valaciclovir.
Valaciclovir - 1 A PHARMA 500 mg Filmtabletten: Eine Tablette enthält 556,275 mg Valaciclovirhydrochlorid entsprechend 500 mg Valaciclovir.
Valaciclovir - 1 A PHARMA 1000 mg Filmtabletten: Eine Tablette enthält 1112,55 mg Valaciclovirhydrochlorid entsprechend 1000 mg Valaciclovir.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette
Valaciclovir - 1 A PHARMA 250 mg Filmtabletten: weiße bis grauweiße beidseitig glatte kapselförmige überzogene Tabletten.
Valaciclovir - 1 A PHARMA 500 mg Filmtabletten: weiße bis grauweiße beidseitig glatte kapselförmige überzogene Tabletten.
Valaciclovir - 1 A PHARMA 1000 mg Filmtabletten: weiße bis grauweiße beidseitig glatte kapselförmige überzogene Tabletten.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Bei immunkompententen und leicht immunsupprimierten Patienten:
-
Behandlung von Herpes zoster bei Patienten über 50 Jahren: Valaciclovir reduziert die Dauer schwerer Infektionen und dementsprechend den Anteil von Patienten mit zosterassoziierten Schmerzen.
-
Valaciclovir ist zur Behandlung von erstmaligen und rezidivierenden genitalen Herpes-simplex-Infektionen angezeigt.
-
Valaciclovir ist angezeigt zur Prävention von rezidivierenden genitalen Herpes-simplex-Infektionen bei Patienten mit mindestens 6 Rezidivinfektionen pro Jahr.
Valaciclovir ist zur Prohylaxe einer Cytomegalievirus(CMV)-Infektion bzw. Erkrankung angezeigt, insbesondere im Anschluss an eine Nierentransplantation, nicht aber nach Lungentransplantation.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Die Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. mit 1 Glas Wasser) geschluckt werden. Die Tabletten können mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.
Erwachsene
Herpes-zoster-Infektionen
Prävention von zosterassoziierten Schmerzen
1000 mg (zwei 500 mg-Tabletten) Valaciclovir dreimal täglich für 7 Tage.
Die Behandlung sollte baldmöglichst nach Beginn der Infektion, innerhalb von 72 Stunden nach dem Auftreten von Hautläsionen, begonnen werden.
Herpes-simplex-Infektionen
Behandlung von genitalen Herpes-simplex-Infektionen bei immunkompententen Patienten
-
500 mg zweimal täglich für 10 Tage beim erstmaligen Auftreten
-
1000 mg (zwei 500 mg-Tabletten) pro Tag in einer oder zwei Teildosen für 5 Tage bei Rezidivepisoden
Die Behandlung sollte so früh wie möglich während des Infektionsverlaufs begonnen werden, bevorzugt im Prodromalstadium oder sobald Läsionen auftreten.
Suppression von rezidivierenden genitalen Herpes-simplex-Infektionen
500 mg pro Tag in einer oder zwei Dosen
(Bessere Ergebnisse wurden erzielt, wenn die Tagesdosis in zwei Teildosen aufgeteilt wurde, d. h. 250 mg zweimal täglich, wenn die Therapie bei Einnahme einer 500-mg-Einzeldosis versagt hatte oder die Rezidive häufig oder sehr ausgeprägt auftraten.)
Bei dieser Indikation muss der Bedarf für eine Behandlung nach 6 bis 12 Monaten erneut beurteilt werden.
Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren
Cytomegalievirus-Infektionen
Prophylaxe von Infektionen und Erkrankungen, die durch das Cytomegalievirus (CMV) verursacht werden:
2000 mg Valaciclovir 4-mal täglich
Die Behandlung sollte baldmöglichst nach der Organtransplantation begonnen werden.
Die Valaciclovir-Dosis sollte entsprechend der Kreatinin-Clearance angepasst werden (siehe 2. Tabelle unten).
Die Behandlungsdauer beträgt normalerweise 90 Tage; bei Hochrisikopatienten kann jedoch eine längere Behandlung erforderlich sein.
Ältere Patienten
Eine Anpassung der Dosis ist nicht erforderlich, außer im Fall einer erheblich eingeschränkten Nierenfunktion (siehe nachfolgend „ Eingeschränkte Nierenfunktion“). Auf eine ausreichende Hydrierung ist zu achten.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Prävention von zosterassoziierten Schmerzen, Suppression und Behandlung von genitalen Herpes-simplex-Infektionen
Die Dosierung sollte entsprechend der Kreatinin-Clearance angepasst werden:
Kreatinin-Clearance |
Herpes zoster |
Herpes simplex |
||
|
|
Behandlung |
Prophylaxe |
|
|
|
|
Immunkompetent |
Immunsupprimiert |
> 50 ml/min |
1 g 3-mal täglich (normale Dosierung) |
500 mg 2-mal täglich (normale Dosierung) |
500 mg 1-mal täglich (normale Dosierung) |
500 mg 2-mal täglich (normale Dosierung) |
> 30-50 ml/min |
1 g 2-mal täglich |
500 mg 2-mal täglich (normale Dosierung) |
500 mg 1-mal täglich (normale Dosierung) |
500 mg 2-mal täglich (normale Dosierung) |
10-30 ml/min |
1 g 1-mal täglich |
500 mg 1-mal täglich |
250 mg 1-mal täglich |
500 mg 1-mal täglich |
< 10 ml/min |
500 mg 1-mal täglich |
500 mg 1-mal täglich |
250 mg 1-mal täglich |
500 mg 1-mal täglich |
Hämodialyse-Patienten sollten die gleiche Dosis erhalten wie Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 10 ml/min. Am Tag der Dialyse sollte die Dosis nach der Dialyse eingenommen werden.
Prophylaxe von Infektionen und Erkrankungen, die durch das Cytomegalievirus (CMV) verursacht werden:
Die Dosierung sollte entsprechend der Kreatinin-Clearance angepasst werden, die häufig zu messen ist, insbesondere in Phasen, während derer die Nierenfunktion kurzfristigen Schwankungen unterworfen ist, wie z. B. unmittelbar nach Transplantation oder Angehen des Transplantats.
Creatinine-Clearance |
Dosierung |
50-75 ml/min |
1500 mg 4-mal täglich |
25-50 ml/min |
1500 mg 3-mal täglich |
10-25 ml/min |
1500 mg 2-mal täglich |
< 10 ml/min |
1500 mg täglich |
Bei Hämodialyse-Patienten muss die Dosis nach der Hämodialyse eingenommen werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit einer leichten oder mäßigen Zirrhose (bei erhaltener Synthesefunktion der Leber) ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich.
Die pharmakokinetischen Daten von Patienten mit fortgeschrittener Zirrhose (bei beeinträchtigter Synthesefunktion der Leber und Anzeichen eines porto-systemischen Shunts) weisen nicht darauf hin, dass eine Dosisanpassung erforderlich ist. Die klinische Erfahrung ist jedoch begrenzt.
Informationen zu höheren Dosen, wie für die Prävention von CMV-bedingten Infektionen und Erkrankungen empfohlen, sind in Abschnitt 4.4 enthalten.
Kinder unter 12 Jahren
Valaciclovir wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Valaciclovir, Aciclovir oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hydrierung
Bei Patienten, die anfällig für Dehydrierung sind – insbesondere bei älteren Patienten – muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
Anwendung bei Niereninsuffizienz und älteren Patienten
Die Dosis sollte entsprechend der Kreatinin-Clearance angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2). Ältere Patienten und Patienten mit Niereninsuffizienz in der Vorgeschichte unterliegen auch einem höheren Risiko, neurologische Störungen zu entwickeln (siehe Abschnitt 4.8). Treten neurologische Störungen auf, muss die Behandlung abgebrochen werden. Bei einer Wiederaufnahme der Behandlung muss die Dosis reduziert werden.
Eingeschränkte Leberfunktion und Lebertransplantation
Zur Anwendung von hohen Dosen (8 g pro Tag) bei Patienten mit Leberinsuffizienz sind keine Daten verfügbar. Daher ist bei der Einnahme hoher Valaciclovir-Dosen bei diesen Patienten Vorsicht geboten.
Anwendung bei Genitalherpes
Die Behandlung mit Valaciclovir reduziert das Risiko der Übertragung von Genitalherpes. Sie dient nicht der Heilung von Genitalherpes, und kann das Übertragungsrisiko nicht vollständig ausschließen. Zusätzlich zur Behandlung mit Valaciclovir wird den Patienten die Einhaltung von „Safer Sex“-Praktiken (insbesondere die Verwendung von Kondomen) empfohlen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Kombination von Valaciclovir mit nephrotoxischen Arzneimitteln, insbesondere mit Immunsuppressiva wie z. B. Ciclosporin, Tacrolimus, Mycophenolat-Mofetil, muss beachtet werden, insbesondere im Fall einer eingeschränkten Nierenfunktion, und erfordert eine regelmäßige Überwachung. Dies gilt auch für Aminoglykoside, Organoplatin-Komplexe, Kontrastmittel auf Jodbasis, Methotrexat, Pentamidin und Foscarnet.
Aciclovir wird überwiegend unverändert über aktive tubuläre Sekretion im Urin ausgeschieden. Alle gleichzeitig angewendeten Arzneimittel, die mit diesem Eliminationsmechanismus konkurrieren (z. B. Cimetidin, Probenecid oder Mycophenolat-Mofetil), können die Plasmakonzentration von Aciclovir nach Anwendung von Valaciclovir erhöhen. Bei Patienten, die Valaciclovir zur CMV-Prophylaxe in hohen Dosen (8 g pro Tag) erhalten, ist bei der gleichzeitigen Anwendung dieser Medikamente Vorsicht geboten. Allerdings ist nach Einnahme von 1 g Valaciclovir aufgrund des breiten therapeutischen Index von Aciclovir keine Dosisanpassung erforderlich. Bei der Anwendung von hohen Valaciclovirdosen können andere Produkte, die mit hauptsächlich über die Nieren ausgeschiedenen Substanzen keine Wechselwirkung entfalten, für die Kontrolle der übermäßigen Magensäureproduktion und die uratsenkende Behandlung in Betracht gezogen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Daten aus einer großen Anzahl von exponierten Schwangeren legen nahe, dass Aciclovir – der aktive Metabolit von Valaciclovir – keine nachteilige Auswirkung auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Fötus bzw. Neugeborenen hat. Allerdings könnte nur in epidemiologischen Studien das Fehlen des schädigenden Potentials der Substanz auf die Schwangerschaft nachgewiesen werden.
Tierstudien haben bei hohen Dosen in einzelnen Spezies keine Reproduktionstoxizität ergeben (siehe Abschnitt 5.3).
Valaciclovir sollte während der Schwangerschaft nur wenn unbedingt erforderlich angewendet werden.
Es liegen keine Daten vor, welche die Langzeitanwendung von Valaciclovir bei rezidivierendem Herpes bei schwangeren Frauen rechtfertigen, insbesondere nicht zum Ende der Schwangerschaft.
Stillzeit:
Aciclovir, der Hauptmetabolit von Valaciclovir, tritt in die Muttermilch über (siehe Abschnitt 5.2).
Ist eine systemische Behandlung der Mutter aufgrund einer schweren Infektion erforderlich, sollte das Stillen aufgrund des Infektionsrisikos beendet werden. Andernfalls sollte eine lokale Behandlung erfolgen, um das Stillen weiter zu ermöglichen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Valaciclovir hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10); Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10); Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100); Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000); Sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Thrombozytopenie, Leukopenie / Neutropenie (hauptsächlich bei immunsupprimierten Patienten)
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaxie
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Bewusstseinsveränderungen, Verwirrtheit, Halluzinationen
Sehr selten: Agitation, psychotische Symptome
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen
Selten: Schwindel, Somnolenz, Bewusstseinseintrübung
Sehr selten: Tremor, Ataxie, Dysarthrie, Konvulsionen, Enzephalopathie, Koma
Die oben genannten Beschwerden treten normalerweise bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion auf, die eine höhere als die empfohlene Dosis erhalten oder bei prädisponierten Patienten (insbesondere bei älteren Patienten, siehe Abschnitt 4.4). Diese neurologischen Störungen treten häufig bei Transplantatempfängern auf, die Valaciclovir in hohen Dosen zur Prophylaxis von CMV-bedingten Infektionen und Erkrankungen erhalten.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit
Selten: Abdominelle Beschwerden, Erbrechen, Durchfall
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Reversible Erhöhungen der Bilirubin- und Leberenzymwerte im Serum
Diese werden zuweilen auch als Hepatitis beschrieben.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautausschlag, einschließlich Lichtempfindlichkeit
Selten: Pruritus
Sehr selten: Urtikaria, Angioödem
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Nierenfunktionseinschränkung
Sehr selten: Erhöhte Blutharnstoff- und Kreatininwerte, akutes Nierenversagen – manchmal mit kristallinen Präzipitaten im tubulären Lumen, insbesondere bei älteren Patienten oder solchen mit eingeschränkter Nierenfunktion, wenn höhere als die empfohlenen Dosen gegeben werden.
Es gibt Berichte über Niereninsuffizienz, mikroangiopathische hämolytische Anämie und Thrombozytopenie (manchmal in Kombination) bei schwer immunsupprimierten Patienten, insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung, die in klinischen Studien Valaciclovir über längere Zeit in hohen Dosen (8 g täglich) erhalten. Diese Befunde haben sich auch bei Patienten mit den gleichen Grund- oder Begleiterkrankungen gezeigt, die nicht mit Valaciclovir behandelt wurden.
4.9 Überdosierung
Valaciclovir wird rasch und vollständig zu Aciclovir metabolisiert.
Die intravenöse Verabreichung einer hohen Aciclovir-Dosis (80 mg/kg) entspricht einer Valaciclovir-Dosis von etwa 15 g.
Symptome
Es wurden nur wenige Fälle einer Überdosierung von Valaciclovir berichtet.
Die orale Anwendung von Aciclovir-Dosen von bis zu 20 g verursachte keine Nebenwirkungen.
Die versehentliche und wiederholte Einnahme von hohen Aciclovir-Dosen über einen Zeitraum von mehreren Tagen führte zu gastrointestinalen (Übelkeit und Erbrechen) und neurologischen (Kopfschmerzen und Verwirrtheit) Störungen.
Die intravenöse Verabreichung einer hohen Aciclovir-Dosis führte zu erhöhten Serumkreatininwerten mit beeinträchtigter Nierenfunktion nach Präzipitation von Kristallen im tubulären Lumen. Neurologische Störungen (Verwirrtheit, Halluzinationen, Agitiertheit, Epilepsie und Koma) wurden nach einer intravenösen Überdosierung beschrieben.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde aufgrund der Anwendung von nicht an den Grad der Nierenfunktionsstörung angepassten Dosen Bewusstseinsveränderungen, von Verwirrtheit mit Halluzinationen bis zum Koma, beobachtet.
Behandlung
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen von toxischen Effekten überwacht werden. Hämodialyse verstärkt deutlich die Elimination von Aciclovir aus dem Blut und kann deshalb als Behandlungsmöglichkeit einer symptomatischen Überdosierung herangezogen werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Nukleoside und Nukleotide, ohne Reverse-Transkriptase-Hemmer, ATC-Code: J05AB11
Valaciclovir ist der L-Valinester von Aciclovir, dem aktiven Virostatikum. Es wird von einer Hydrolase rasch und vollständig zu Aciclovir metabolisiert.
Aciclovir ist ein spezifischer Inhibitor für Herpesviren, der in-vitro gegen Herpes-Simplex-Viren (HSV) Typ 1 und Typ 2, Varicella-Zoster-Virus (VZV), Cytomegalievirus (CMV), Epstein-Barr-Virus (EBV) und das humane Herpes-Virus 6 (HHV-6) wirksam ist.
Sobald es in die aktive Triphosphatform phosphoryliert wurde, hemmt Aciclovir die DNA-Synthese des Herpesvirus.
Die erste Phosphorylierungsstufe erfordert die Aktivität eines virusspezifischen Enzyms. Bei HSV, VZV und EBV ist dieses Enzym die Virus-Thymidinkinase (TK), die nur in virusinfizierten Zellen vorhanden ist. Die Selektivität bleibt bei CMV bei der Phosphorylierung zumindest teilweise erhalten, vermittelt durch das Phosphotransferase-Genprodukt von UL97.
Der Phosphorylierungsprozess (Konversion vom Mono- zum Di- und Triphosphat) wird durch zelluläre Kinasen abgeschlossen. Aciclovir-Triphosphat hemmt kompetitiv die Virus-DNA-Polymerase, und die Integration dieses Nukleosidanalogons beendet obligat die Kette, indem die Virus-DNA-Synthese gestoppt und damit die Virus-Replikation blockiert wird.
Diese duale Selektivität stellt sicher, dass Aciclovir den Stoffwechsel gesunder Zellen nicht beeinträchtigt.
Umfassende Kontrollen von klinischen Isolaten von Patienten, die Aciclovir zur Behandlung oder Prophylaxe erhielten, zeigten, dass Viren mit einer verringerten Empfindlichkeit auf Aciclovir bei immunkompetenten Patienten äußerst selten sind und auch bei Patienten mit schwerer Immunschwäche wie z. B. Empfängern eines Organ- oder Knochenmarktransplantats, Krebspatienten, die eine Chemotherapie erhalten, und HIV-(Human Immunodeficiency Virus)-infizierten Patienten selten beobachtet werden.
Eine Resistenz ist normalerweise die Folge eines Thymidinkinase-defizienten Phänotyps, der ein im natürlichen Wirt erheblich benachteiligtes Virus hervorbringt. Selten wurde eine reduzierte Empfindlichkeit auf Aciclovir als Ergebnis von geringfügigen Veränderungen der Virus-Thymidinkinase oder der DNA-Polymerase beschrieben. Die Virulenz dieser Varianten ähnelt jener des Wildtyp-Virus.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Anwendung wird Valaciclovir gut resorbiert und hauptsächlich über einen ausgeprägten First-Pass-Effekts (überwiegend in der Leber) schnell und nahezu vollständig zu Aciclovir metabolisiert. Nach Anwendung von Einzeldosen von 250 mg und 2000 mg werden ca. 1 bis 2 Stunden nach der Einnahme maximale Aciclovir-Konzentrationen von 10 und 37 mcmol/l (2,2 bis 8,3 μg/ml) erreicht. Die Bioverfügbarkeit von Aciclovir aus Valaciclovir beträgt 54 % und wird nicht durch Nahrungsaufnahme beeinträchtigt. Die maximalen Plasmakonzentrationen von Valaciclovir erreichen nur 4 % derjenigen von Aciclovir. Drei Stunden nach Anwendung kann Valaciclovir nicht mehr nachgewiesen werden. Die Plasmaprofile von Valaciclovir und Aciclovir sind nach Einzel- und Mehrfachdosierung ähnlich.
Die Plasmaproteinbindung von Aciclovir und Valaciclovir ist sehr gering (ca. 15 %). Aciclovir verteilt sich rasch in alle Gewebe, insbesondere in Leber, Nieren, Muskeln und Lungen. Es diffundiert auch in Vaginalsekret, Liquor und die Flüssigkeit der Herpesbläschen.
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt die Eliminationshalbwertszeit von Aciclovir nach Einzel- und Mehrfachdosierung etwa 3 Stunden. Bei Patienten mit einer Nierenerkrankung im Endstadium beträgt die durchschnittliche Eliminationshalbwertszeit von Aciclovir nach Anwendung von Valaciclovir etwa 14 Stunden. Weniger als 1 % der angewendeten Dosis von Valaciclovir wird im Urin unverändert nachgewiesen. Valaciclovir wird hauptsächlich als Aciclovir und dessen Metabolit 9-Carboxymethoxymethylguanin im Urin ausgeschieden.
Bei älteren Patienten, Zirrhose- und HIV-positiven Patienten unterscheidet sich das pharmakokinetische Profil von Aciclovir nach Anwendung von Valaciclovir nicht signifikant. Bei nicht-dialysierten Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz ist die maximale Konzentration von Aciclovir in etwa verdoppelt und die Eliminationshalbwertszeit um den Faktor 5 erhöht. Bei Organtransplantatempfängern, die mit 2000 mg Valaciclovir 4-mal täglich behandelt worden waren, waren die maximalen Plasmakonzentrationen von Aciclovir ähnlich oder höher als die bei gesunden Freiwilligen die die gleiche Dosis erhalten hatten. Die Flächen unter der Kurve sind beträchtlich größer. Gegen Ende der Schwangerschaft ist die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve von Aciclovir bei 1000 mg Valaciclovir in etwa zweifach größer als nach Anwendung von 1200 mg Aciclovir pro Tag. Durch eine Schwangerschaft werden die pharmakokinetischen Charakteristika von Valaciclovir nicht verändert.
Bei einer Valaciclovir-Dosis von 500 mg zweimal täglich für die Mutter, entspricht die Menge der in die Muttermilch übergehenden Substanz einer Exposition des Säuglings in Höhe einer oralen Aciclovir-Dosis von etwa 0,61 mg/kg/Tag. Die Halbwertszeit der Elimination von Aciclovir aus der Muttermilch ist ähnlich jener im Plasma. Unverändertes Valaciclovir konnte im mütterlichen Serum, der Muttermilch oder im kindlichen Urin nicht nachgewiesen werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Mutagenität
Nach den Ergebnissen von in-vitro- und in-vivo-Mutagenitätstests ist es unwahrscheinlich, dass Valaciclovir ein genetisches Risiko für Menschen darstellt.
Karzinogenität
Valaciclovir war in Bioassays bei Mäusen und Ratten nicht karzinogen.
Teratogenität
Valaciclovir ist bei Ratten und Kaninchen nicht teratogen.
Fertilität
Valaciclovir hat die Fertilität männlicher und weiblicher Ratten nach oraler Verabreichung nicht beeinträchtigt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Kern
Crospovidon
Cellulose, mikrokristalline
Povidon
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Überzug
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Macrogol 400
Polysorbat 80
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Valaciclovir - 1 A PHARMA 250 mg Filmtabletten
PVC/PE/PVDC//Aluminium-Blisterpackung: 60 Filmtabletten
Valaciclovir - 1 A PHARMA 500 mg Filmtabletten
PVC/PE/PVDC//Aluminium-Blisterpackung: 10 und 42 Filmtabletten.
Valaciclovir - 1 A PHARMA 1000 mg Filmtabletten
PVC/PE/PVDC//Aluminium-Blisterpackung: 3, 7, 10, 21 und 42 Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
1 A Pharma GmbH
Keltenring 1 + 3
82041 Oberhaching
Telefon: 089/6138825 - 0
Telefax: 089/6138825 - 65
E-Mail: medwiss@1apharma.com
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
70515.00.00
70516.00.00
70517.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
15.10.2009
10. STAND DER INFORMATION
Januar 2010