Valpro Tad 600mg
__________________Fachinformation Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SPC)
_ ______________Valpro TAD® 150 mg/- 300 mg/- 600 mg
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Valpro TAD® 150 mg, magensaftresistente Tabletten
Valpro TAD® 300 mg, magensaftresistente Tabletten
Valpro TAD® 600 mg, magensaftresistente Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
(Arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge)
Valpro TAD 150 mg:
1 magensaftresistente Filmtablette enthält 150 mg Natriumvalproat (entsprechend 130,2 mg Valproinsäure).
Valpro TAD 300 mg
1 magensaftresistente Filmtablette enthält 300 mg Natriumvalproat (entsprechend 260,4 mg Valproinsäure).
Valpro TAD 600 mg:
1 magensaftresistente Filmtablette enthält 600 mg Natriumvalproat (entsprechend 520,6 mg Valproinsäure).
Sonstige Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg:
magensaftresistente Tabletten mit folgendem Aussehen:
150 mg: weiße, runde, bikonvexe Filmtablette
300 mg: weiße, runde, bikonvexe Filmtablette
600 mg: weiße, oblongförmige, bikonvexe Filmtablette
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von:
-
Generalisierten Anfällen in Form von Absencen, myoklonischen Anfällen und tonisch-klonischen Anfällen
-
fokalen und sekundär-generalisierten Anfällen
Hinweis
Kombinationsbehandlung bei anderen Anfallsformen, z.B. fokalen Anfällen mit einfacher und komplexer Symptomatologie sowie fokalen Anfällen mit sekundärer Generalisation, wenn diese Anfallsformen auf die übliche antiepileptische Behandlung nicht ansprechen.
Bei Kleinkindern bis einschließlich 3 Jahren sollte Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg nur unter besonderer Vorsicht nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und möglichst als Monotherapie angewendet werden.
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung ist individuell vom (Fach)arzt zu bestimmen und zu kontrollieren, wobei Anfallsfreiheit bei minimaler Dosierung, besonders auch in der Schwangerschaft, angestrebt werden sollte.
Es empfiehlt sich ein stufenweiser (einschleichender) Aufbau der Dosierung bis zur optimal wirksamen Dosis.
In der Monotherapie beträgt die Initialdosis in der Regel 5 – 10 mg Natriumvalproat/kg Körpergewicht, die alle 4-7 Tage um etwa 5 mg Natriumvalproat/kg Körpergewicht erhöht werden sollte.
Die volle Wirkung ist in einigen Fällen erst nach 4-6 Wochen zu beobachten. Die Tagesdosen sollen deshalb nicht zu früh über mittlere Werte hinaus gesteigert werden.
Die mittlere Tagesdosis beträgt während der Langzeitbehandlung im Allgemeinen für:
Erwachsene und ältere Patienten 23,1 mg Natriumvalproat/kg Körpergewicht
-
Jugendliche 28,8 mg Natriumvalproat/kg Körpergewicht
-
Kinder 34,6 mg Natriumvalproat/kg Körpergewicht.
Empfehlungen zur sicheren Anwendung von Valproat bei Dosen über 60 mg/kg/Tag können nicht gegeben werden.
Entsprechend werden folgende orientierende Tagesdosen empfohlen:
Dosierungstabelle
Valpro TAD 150 mg:
Lebensalter |
Körpergewicht (in kg) |
durchschnittl. Anzahl Dosis in mg/ Tag1 |
|
Erwachsene |
ab ca. 60 |
1200-2100 |
8-14 Filmtabletten 150 mg |
Jugendliche ab 14 Jahre |
ca. 40-60 |
600–1500 |
4-10 Filmtabletten 150 mg |
Kinder:2 |
|
|
|
6-12 Monate |
ca. 7,5-10 |
150-300 |
1-2 Filmtabletten 150 mg |
1-3 Jahre |
ca. 10-15 |
300-450 |
2-3 Filmtabletten 150 mg |
3-6 Jahre |
ca. 15-25 |
300-600 |
2-4 Filmtabletten 150 mg |
7-14 Jahre |
ca. 25-40 |
600-1200 |
4-8 Filmtabletten 150 mg |
1 Angaben bezogen auf mg Natriumvalproat
2 Hinweise:
Für Kinder bis zu 3 Jahren sollten vorzugsweise die zur Verfügung stehenden Darreichungsformen mit niedrigerem Wirkstoffgehalt (z.B. Lösung bzw. "Sirup") verwendet werden.
Valpro TAD 300 mg:
Lebensalter |
Körperge-wicht (in kg) |
durchschnittl. Anzahl Dosis in mg/ Tag1 |
|
Erwachsene |
ab ca. 60 |
1200–2100 |
4-7 Filmtabletten 300 mg |
Jugendliche ab 14 Jahre |
ca. 40-60 |
600–1500 |
2-5 Filmtabletten 300 mg |
Kinder:2 |
|
|
|
3-6 Jahre |
ca. 15-25 |
300-600 |
1-2 Filmtabletten 300 mg |
7-14 Jahre |
ca. 25-40 |
600-1200 |
2-4 Filmtabletten 300 mg |
1 Angaben bezogen auf mg Natriumvalproat
2 Hinweise:
Für Kinder bis zu 6 Jahren eignen sich besonders die zur Verfügung stehenden Darreichungsformen mit niedrigerem Wirkstoffgehalt (z.B. Lösung bzw. "Sirup" oder Tabletten zu 100 mg)
Valpro TAD 600 mg:
Lebensalter |
Körperge-wicht (in kg) |
durchschnittl. Anzahl Dosis in mg/ Tag1 |
|
Erwachsene |
ab ca. 60 |
1200–2100 |
2-4 Filmtabletten 600 mg |
Jugendliche ab 14 Jahre |
ca. 40-60 |
600–1500 |
1-3 Filmtabletten 600 mg |
Kinder: |
|
|
|
7-14 Jahre |
ca. 25-40 |
600-1200 |
1-2 Filmtabletten 600 mg |
1 Angaben bezogen auf mg Natriumvalproat
Wird Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg in Kombination oder als Substitutionstherapie zu einer früheren Medikation gegeben, sollte in Erwägung gezogen werden, deren Dosis oder die des zuvor eingenommenen Arzneimittels (besonders des Phenobarbitals) zu vermindern (siehe Abschnitt 4.5). Falls die vorausgegangene Medikation abgesetzt wird, hat dies ausschleichend zu erfolgen.
Da die enzyminduzierende Wirkung anderer Antiepileptika wie Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und Carbamazepin reversibel ist, ist etwa 4-6 Wochen nach der letzten Einnahme eines solchen Antiepileptikums der Serumspiegel der Valproinsäure zu kontrollieren und die Tagesdosis gegebenenfalls zu reduzieren.
Die Serumkonzentration (bestimmt vor der ersten Tagesdosis) sollte 100 µg Valproinsäure/ml nicht überschreiten.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder Hypoproteinämie sollte für eine Dosisanpassung das klinische Bild entscheidend sein, da eine Bestimmung der Valproinsäuregesamtkonzentration im Serum zu falschen Schlussfolgerungen führen kann (s. auch Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“).
Die Tagesdosis kann auf 2-4 Einzelgaben verteilt werden.
Art und Dauer der Anwendung
Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg:
Die magensaftresistenten Filmtabletten sollten möglichst 1 Stunde vor den Mahlzeiten (nüchtern) unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Die Dauer der Anwendung ist individuell verschieden und wird in Absprache mit behandelnden Arzt festgelegt.
Die antiepileptische Therapie ist grundsätzlich eine Langzeittherapie.
Über die Einstellung, Behandlungsdauer und das Absetzen von Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg sollte im Einzelfall in Absprache mit dem Patienten ein Facharzt (Neurologe, Neuropädiater) entscheiden. Im Allgemeinen ist eine Dosisreduktion und ein Absetzen der Medikation frühestens nach zwei- bis dreijähriger Anfallsfreiheit zu erwägen. Das Absetzen muss in schrittweiser Dosisreduktion über mindestens 6 Monate erfolgen. Kinder können der Dosis pro Kilogramm Körpergewicht entwachsen. Bei einer Änderung der Dosis pro Kilogramm Körpergewicht hin zur empfohlenen Dosis für die Altersgruppe sollte sich der EEG-Befund nicht verschlechtern.
Unter der Behandlung mit Natriumvalproat sollten die Serumkonzentrationen regelmäßig bestimmt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg darf nicht angewendet werden bei:
-
Überempfindlichkeit gegen Valproinsäureeinen der sonstigen Bestandteile
-
Früheren oder jetzigen Lebererkrankungen in der eigenen oder Familienanamnese sowie manifesten schwerwiegenden Leber- und Pankreasfunktionsstörungen
-
Leberfunktionsstörungen mit tödlichem Ausgang während einer Valproinsäure-Therapie bei Geschwistern
-
Porphyrie
-
Blutgerinnungsstörungen.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden (relative Gegenanzeige) bei:
-
Kleinkindern bis zu einem Alter von einschließlich 3 Jahren, bei denen die gleichzeitige Behandlung mit mehreren Antiepileptika erforderlich ist,
-
mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen mit schweren Anfallsformen.
Besondere Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit:
-
Knochenmarkschädigungen,
-
metabolischen Erkrankungen, insbesondere angeborenen Enzymopathien,
-
Niereninsuffizienz und Hypoproteinämie,
-
systemischem Lupus erythematodes.
Risikogruppen:
Siehe „Warnhinweise“ und „Sonstige Hinweise“
Warnhinweise
Die gleichzeitige Anwendung von Valproinsäure/Valproaten und Carbapenemen wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).
Über suizidale Gedanken und suizidales Verhalten wurde bei Patienten, die mit Antiepileptika in verschiedenen Indikationen behandelt wurden, berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter, plazebo-kontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Der Mechanismus für die Auslösung dieser Nebenwirkung ist nicht bekannt und die verfügbaren Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos bei der Einnahme von Natriumvalproat nicht aus.
Deshalb sollten Patienten hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen Verhaltensweisen überwacht und eine geeignete Behandlung in Erwägung gezogen werden. Patienten (und deren Betreuern) sollte geraten werden medizinische Hilfe einzuholen, wenn Anzeichen für Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten.
Gelegentlich sind schwere Schädigungen der Leber mit tödlichem Ausgang beobachtet worden.
Am häufigsten betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder unter 3 Jahren, die an schweren epileptischen Anfällen leiden, besonders wenn zusätzlich eine Hirnschädigung, mentale Retardierung oder eine angeborene Stoffwechselerkrankung vorliegen. Bei dieser Patientengruppe sollte die Valproinsäure-Anwendung mit besonderer Vorsicht und als Monotherapie erfolgen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass oberhalb dieser Altersgruppe (vor allem jenseits des 10. Lebensjahres) die Häufigkeit der Lebererkrankungen beträchtlich abnimmt.
In der Mehrzahl der Fälle wurden Leberschäden innerhalb der ersten 6 Monate der Therapie beobachtet, insbesondere zwischen der 2. und 12. Woche, und zumeist bei der gleichzeitigen Anwendung anderer Antiepileptika.
Sonstige Hinweise
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz und Hypoproteinämie sollte das klinische Bild als entscheidender Faktor für eine Dosisanpasssung dienen, da die Bestimmung der Gesamtvalproinsäure-konzentration im Serum zu falschen Schlussfolgerungen führen kann.
Die Anwendung von valproinsäurehaltigen Arzneimitteln führt nur selten zu Reaktionen des Immunsystems. Trotzdem sollte bei Patienten, die Anzeichen eines Lupus erythematodes zeigen, der Einsatz nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch und Kontrollmaßnahmen
Schwere, lebensbedrohende Schädigungen von Leber oder Pankreas treten gelegentlich auf und kommen fast ausschließlich in den ersten 6 Behandlungsmonaten vor.
Betroffen sind vorwiegend Kinder unter 15 Jahren, besonders mehrfachbehinderte Kleinkinder bis einschließlich 3 Jahren und Kombinationstherapie.
Meistens zeigen sich klinische Auffälligkeiten (Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Abneigung gegen gewohnte Speisen, Abneigung gegen Valproinsäure, Müdigkeit, Schlappheit, Zunahme von Frequenz/Schwere der Anfälle, Hämatome/Epistaxis, Ödeme der Augenlider/unteren Extremitäten, Ikterus) schon vor der Veränderung von Laborwerten. Der klinischen Überwachung der Patienten kommt deshalb größere Bedeutung zu als den Laborbefunden.
Maßnahmen zur Früherkennung einer Leberschädigung:
Vor Behandlungsbeginn ausführliche klinische Untersuchungen (insbesondere hinsichtlich Stoffwechselstörungen, Hepatopathie, Pankreasaffektionen und Gerinnungsstörungen) und laborchemische Bestimmung von Blutbild mit Thrombozyten, Bilirubin, Leberenzyme, Lipase, alpha-Amylase im Blut, Blutzucker, Gesamteiweiß, Gerinnungsparameter. Die Patienten sind engmaschig zu überwachen (besonders bei Fieber), die Eltern/Bezugspersonen sind auf mögliche Zeichen einer Leberschädigung (s.o.) hinzuweisen und in die Überwachung mit einzubeziehen.
Eltern und behandelnder Arzt sollten in den ersten 6 Behandlungsmonaten engen direkten oder telefonischen Kontakt halten.
Eltern sind anzuweisen, bei klinischen Auffälligkeiten und unabhängig von diesem Zeitplan sofort den behandelnden Arzt zu informieren. Laborkontrollen bei den Arztbesuchen:
Bei unauffälligem Kind: Blutbild mit Thrombozyten, SGOT und SGPT, bei jeder zweiten ärztlichen Untersuchung, außerdem Gerinnungsparameter. Nach 12monatiger Therapie ohne Auffälligkeiten sind nur noch 2-3 ärztliche Kontrollen pro Jahr erforderlich.
Ein sofortiger Therapieabbruch ist in folgenden Fällen zu erwägen bei:
nicht erklärbarer Störung des Allgemeinbefindens, klinischen Zeichen einer Leber- oder Pankreasaffektion oder Blutungsneigung, mehr als 2-3facher Erhöhung der Lebertransaminasen auch ohne klinische Zeichen (Enzyminduktion durch evtl. Begleitmedikation bedenken), leichte (eineinhalb- bis zweifache Erhöhung) der Lebertransaminasen bei gleichzeitigem, akut fieberhaften Infekt, ausgeprägter Störung des Gerinnungsstatus.
Bei Jugendlichen (etwa ab dem 15. Lebensjahr) und Erwachsenen sind im ersten Halbjahr monatliche Kontrollen des klinischen Befundes und der Laborparameter sowie in jedem Fall vor Therapiebeginn anzuraten.
Weitere Vorsichtshinweise:
Unter der Behandlung mit valproinsäurehaltigen Präparaten kann es zu einem Anstieg des Ammoniakserumspiegels (Hyperammonämie) kommen. Deshalb ist beim Auftreten von Symptomen wie Apathie, Somnolenz, Erbrechen, Hypotension sowie bei der Zunahme der Anfallsfrequenz der Serumspiegel von Ammoniak und Valproinsäure zu bestimmen; ggf. ist die Dosis des Präparates zu reduzieren. Bei Verdacht auf eine bereits bestehende enzymatische Störung des Harnstoffzyklus sollte der Ammoniakserumspiegel bereits vor Beginn der Therapie mit valproinsäurehaltigen Arzneimitteln bestimmt werden.
Zu beachten ist, dass zu Beginn einer Valproinsäure-Behandlung selten auch eine harmlose, meist vorübergehende Übelkeit, manchmal auch mit Erbrechen und Appetitlosigkeit, auftreten kann, die sich von selbst oder bei Dosisverringerung wieder zurückbildet.
Es sollte darauf geachtet werden, dass die Patienten möglichst nicht gleichzeitig saure Getränke oder eisgekühlte Speisen mit Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg zu sich nehmen.
Vor einem operativen Eingriff ist der Gerinnungsstatus zu überprüfen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten wird eine engmaschige Kontrolle des Quick-Wertes empfohlen.
Patienten mit vorausgegangener Knochenmarkschädigung müssen streng überwacht werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei der Kombination von Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg mit anderen Antikonvulsiva ist zu beachten, dass wechselseitige Beeinflussungen der Wirkstoffkonzentrationen im Serum möglich sind.
a) Valproinsäure wird beeinflusst von:
Enzyminduzierende Antiepileptika wie Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und Carbamazepin erhöhen die Valproinsäure-Ausscheidung und vermindern dadurch die Wirkung.
Felbamat erhöht dosisabhängig die Serumkonzentrationen von freier Valproinsäure linear um 18 %.
Mefloquin verstärkt den Abbau von Valproinsäure und besitzt außerdem potentiell krampfauslösende Wirkungen, was zu epileptischen Anfällen führen kann.
Ein Absinken der Serumkonzentrationen von Valproinsäure wurde beschrieben, wenn gleichzeitig Carbapeneme angewendet wurden, was zu einer 60-100%igen Senkung der Valproinsäurespiegel in etwa 2 Tagen führte. Aufgrund des raschen Eintritts und des Ausmaßes des Absinkens werden die Folgen einer Wechselwirkung zwischen Valproinsäure und Carbapenemen bei Patienten, die stabil auf Valproinsäure eingestellt sind, als nicht kontrollierbar angesehen und eine gleichzeitige Anwendung sollte daher vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4).
Die Valproinsäurekonzentration im Serum kann durch gleichzeitige Gabe von Cimetidin, Erythromycin und Fluoxetin erhöht werden. In einigen Fällen wurde die Valproinsäurekonzentration im Serum durch gleichzeitige Fluoxetineinnahme erniedrigt.
Bei gleichzeitiger Einnahme von valproinsäurehaltigen Arzneimitteln und Antikoagulantien oder Acetylsalicylsäure kann es zu erhöhter Blutungsneigung kommen. Acetylsalicylsäure vermindert die Bindung der Valproinsäure an Plasmaproteine.
Deshalb wird in Fällen mit gleichzeitiger Einnahme eine regelmäßige Überwachung der Blutgerinnungswerte /Thromboplastin, Fibrinogen, Faktor VII) (siehe Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“) empfohlen.
Eine gleichzeitige Gabe von valproinsäurehaltigen Arzneimitteln und Acetylsalicylsäure sollte bei Fieber und Schmerzen, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern, unterbleiben.
b) Valproinsäure beeinflusst:
Von besonderer klinischer Bedeutung ist die Erhöhung der Phenobarbital-Konzentration durch Valproinsäure, was sich in einer starken Sedierung (besonders bei Kindern) äußern kann. Falls diese auftritt, muss die Phenobarbital- bzw. Primidondosis erniedrigt werden und insbesondere innerhalb der ersten 15 Tage einer Kombinationstherapie ist eine sorgfältige Überwachung empfehlenswert.
Bei bestehender Therapie mit Phenytoin kann durch die zusätzliche Gabe oder einer Dosiserhöhung von Valproat die Menge des freien Phenytoin ansteigen, ohne dass der Serumspiegel des Gesamtphenytoins erhöht ist. Dadurch kann das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere einer Hirnschädigung /Enzephalopathie, die Pathogenese ist nicht aufgeklärt), erhöht werden (siehe auch 4.8. „Nebenwirkungen“).
In der Kombinationstherapie von Valproinsäure mit Carbamazepin wurden Symptome beschrieben, die möglicherweise auf die Potenzierung des toxischen Effektes von Carbamazepin durch Valproinsäure zurückzuführen sind. Klinisches Monitoring ist insbesondere zu Beginn der Kombinationstherapie angezeigt; die Dosis sollte bei Bedarf angepasst werden.
Valproat verdrängte bei gesunden Probanden Diazepam aus der Plasmaalbuminbindung und hemmte seinen Metabolismus. In Kombinationsbehandlung kann die Konzentration von ungebundenen Diazepam erhöht sowie die Plasmaclearance und das Verteilungsvolumen der freien Diazepam-Fraktion (um 25 %; 20 %) reduziert werden. Die Halbwertszeit bleibt jedoch unverändert.
Die gleichzeitige Behandlung von Valproat und Lorazepam hatte bei Gesunden eine Erniedrigung der Plasmaclearance von Lorazepam um bis 40 % zur Folge.
Der Serumspiegel von Phenytoin bei Kindern kann nach gleichzeitiger Verabreichung von Clonazepam und Valproinsäure erhöht werden.
Valproinsäure hemmt den Metabolismus von Lamotrigin, die Lamotrigindosis sollte daher ggf. angepasst werden. Es gibt Verdachtsmomente, dass bei einer Kombination von Lamotrigin und Valproinsäure-haltigen Arzneimitteln das Risiko von Hautreaktionen erhöht ist.
Valproinsäure kann den Serumspiegel von Felbamat um ca. 50 % erhöhen.
Auch der Metabolismus und die Proteinbindung von anderen Wirkstoffen wie Codein werden beeinflusst.
In Kombination mit Barbituraten sowie Neuroleptika und Antidepressiva kann Valproinsäure die zentraldämpfende Wirkung dieser Arzneimittel verstärken. Bei entsprechenden Kombinationen sollten die Patienten sorgfältig beobachtet und die Dosierungen ggf. angepasst werden.
Da Valproinsäure teilweise zu Ketonkörpern metabolisiert wird, sollte bei Diabetikern mit Verdacht auf Ketoazidose eine mögliche falsch-positive Reaktion eines Tests auf Ketonkörper-Ausscheidung berücksichtigt werden.
Valproinsäure erhöht möglicherweise die Serumkonzentration von Zidovudin, was zu verstärkter Toxizität des Zidovudins führen kann.
c) Sonstige:
Die Wirkung von empfängnisverhütenden Hormonpräparaten ("Pille") wird durch Valproinsäure nicht vermindert, da Valproinsäure keine enzyminduzierende Wirkung besitzt.
Es wird darauf hingewiesen, dass potentiell hepatotoxische Arzneimittel, wie auch Alkohol, die Lebertoxizität von Valproinsäure verstärken können.
Bei gleichzeitiger Behandlung von valproinsäurehaltigen Arzneimitteln und Clonazepam trat bei Patienten mit Anfällen vom Absence-Typ in der Vorgeschichte ein Absence-Status auf.
Bei einer Patientin mit schizoaffektiver Störung trat bei gleichzeitiger Behandlung von Valproinsäure, Sertralin (Antidepressivum) und Risperidon (Neuroleptikum) eine Katatonie auf.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Dieses Arzneimittel sollte nicht während der Schwangerschaft und von Frauen im gebärfähigen Alter verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich (z.B. in Situationen, in denen andere Behandlungen unwirksam oder nicht vertragen werden). Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung eine wirksame Verhütungsmethode anwenden.
Schwangerschaft
Mit der Epilepsie und Antiepileptika verbundene Risiken im Allgemeinen:
Das Fehlbildungsrisiko ist bei den Nachkommen von Müttern, die mit Antiepileptika behandelt wurden, um den Faktor 2-3 erhöht. Am häufigsten wird über Lippenspalte, kardiovaskuläre Missbildungen und Neuralrohrdefekte berichtet. Die Behandlung mit mehreren Antiepileptika kann mit einem höheren Risiko für kongenitale Missbildungen assoziiert sein als die Monotherapie, weshalb es wichtig ist, die Monotherapie wann immer möglich zu praktizieren. Gewöhnlich reduziert die Kombination einer Monotherapie mit der niedrigst möglichen Dosis und einer Folsäuresubstitution das Fehlbildungsrisiko. Die Notwendigkeit einer Behandlung mit Antiepileptika sollte überdacht werden, wenn eine Frau beabsichtigt, schwanger zu werden. Ein plötzlicher Therapieabbruch sollte nicht vorgenommen werden, da dieser zu epileptischen Anfällen mit schwerwiegenden Folgen für Mutter und Kind haben kann.
Mit Valproat verbundenes Risiko:
Über eine höhere Inzidenz für kongenitale Missbildungen einschließlich Neurahlrohrdefekte (Spina bifida, Meningomyelozele) und anderen „midline“-Defekten wie Hypospadie bei männlichen Kindern, skelettalen Missbildungen (faciale Dysmorphie – auch in Verbindung mit mentaler Retardierung, Gliedmaßenanomalien) und Herzmissbildungen wurde bei Nachkommen von Müttern berichtet, die an Epilepsie leiden und mit Valproat behandelt wurden, im Vergleich zur Behandlung mit anderen Antiepileptika. Über eine anhaltende mentale Retardierung und/oder verzögerte mentale und motorische Entwicklung wurde berichtet. Bilaterale Radiusaplasie scheint eine seltene aber spezifische Wirkung von Valproat zu sein.
Eine Folsäuresubstitution, 5 mg/Tag, vor der Schwangerschaft kann die Inzidenz für Neuralrohrdefekte bei Kindern von Müttern senken, die hierfür ein erhöhtes Risiko aufweisen.
Valpro TAD passiert die Placenta und erreicht im fetalen Plasma höhere Konzentrationen als im maternalen. Falls Valpro TAD unverzichtbar ist, sollte in der Schwangerschaft, besonders im ersten Trimenon, Valpro TAD in der niedrigsten anfallskontrollierenden Dosis angewendet werden. Da Fehlbildungen mit großer Wahrscheinlichkeit durch Spitzenkonzentrationen im Plasma ausgelöst werden, sollte bei Kinderwunsch, auf jeden Fall jedoch zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag, die Tagesdosis in mehreren kleinen Dosen über den Tag verteilt eingenommen werden. Zusätzlich sollte eine regelmäßige Kontrolle der Plasmakonzentration vorgenommen werden, da offenbar bei gleichbleibender Dosierung die Plasmakonzentrationen im Verlauf der Schwangerschaft erheblichen Veränderungen unterliegen können. Pränataldiagnostische Maßnahmen zur Früherkennung von Schädigungen (Ultraschall und alpha-Fetoproteinbestimmung) werden empfohlen. Über Entzugserscheinungen (Reizbarkeit und Krämpfe können bis zu 12-24 Stunden nach der Geburt auftreten) und schwaches Säugen bei Neugeborenen, deren Mütter in der Spätschwangerschaft mit Valproat behandelt wurden, wurde berichtet.
Es liegen Fallberichte über eine Störung der Blutgerinnung (hämorrhagisches Syndrom) bei Neugeborenen vor, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Valproat behandelt worden waren. Dieses Syndrom ist auf eine Hypofibrinogenämie zurückzuführen. Auch von Todesfällen durch völliges Fehlen von Fibrin ist berichtet worden. Die Hypofibrinogenämie tritt möglicherweise gemeinsam mit einem Abfall von Gerinnungsfaktoren auf. Dennoch muss dieses Syndrom von einem Abfall Vitamin-K-abhängiger Gerinnungsfaktoren, der durch Enzyminduktoren wie Phenobarbital verursacht wird, unterschieden werden. Daher sollten Blutplättchen, Fibrinogenspiegel und Gerinnungsfaktoren bei Neugeborenen untersucht und Gerinnungstests durchgeführt werden.
Valpro TAD sollte nur wenn unbedingt erforderlich und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung in der Schwangerschaft angewendet werden.
In der Schwangerschaft ist der Einsatz von Valproinsäure in anderen Indikationen als den zugelassenen Indikationen kontraindiziert (wie z.B. zur Migräneprophylaxe).
Stillzeit
Valpro TAD tritt in die Muttermilch über. Die Mengen sind jedoch gering und bedeuten im Allgemeinen kein Risiko für das Kind. Die Monotherapie mit Valproinsäure wird gewöhnlich als kompatibel mit dem Stillen angesehen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Zu Beginn einer Therapie mit Valpro TAD
150 mg/- 300 mg/- 600 mg, bei höherer Dosierung oder in Kombination mit am Zentralnervensystem wirkenden Arzneimitteln können zentralnervöse Wirkungen wie z.B. Schläfrigkeit, Verwirrtheit das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass - unabhängig von der Auswirkung des behandelten Grundleidens - die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zur Durchführung von Tätigkeiten, die mit Absturz oder Unfallgefahr einhergehen, beein
trächtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitigem Alkoholgenuss.
4.8 Nebenwirkungen
Klassifizierung:
Sehr häufig: (>1/10)
häufig: (>1/100;<1/10)
gelegentlich: (>1/1000;<1/100)
selten: (>1/10000;<1/1000)
sehr selten: (<1/10000) einschließlich Einzelfälle
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Sehr häufig |
Häufig |
Gelegentlich |
Selten |
Sehr selten |
Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems (008) |
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Thrombozytopenie, Leukopenie – diese verschwinden häufig vollständig, wenn die Behandlung fortgeführt wird |
Blutungen – besonders zu Behandlungsbeginn |
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Lymphopenie, Neutropenie, Panzytopenie, Anämie, erniedrigte Konzentration von Fibrinogen oder Faktor VIII oder verlängerte Blutungszeit |
Erkrankungen des Immunsystems (009) |
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Blutgefäßentzündung, Lupus erythematodes |
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Endokrine Erkrankungen (010) |
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Amenorrhö, erhöhte Testosteronspiegel, polyzystische Ovarien |
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen (011) |
Vereinzelt und mäßig ausgeprägte Hyperammonämie ohne Veränderung der Leberfunktionsparameter – ein Therapieabbruch ist nicht erforderlich |
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Reversibles Fanconi-Syndrom (metabolische Azidose, Phosphaturie, Aminoacidurie, Glukosurie) nach Absetzen von Valproinsäure |
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Psychiatrische Erkrankungen (012) |
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Halluzinationen |
Erkrankungen des Nervensystems (013) |
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Dosisabhängig Schläfrigkeit, Sedierung, Tremor oder Parästhesie |
Enzephalopathie (re-versibel nach Abbruch), in einigen Fällen mit erhöhten Ammoniakspiegeln, ein Anstieg des Phenobarbitalspiegels in der Kombinationstherapie, Benommenheit, zeitweise mit einer erhöhten Anfallsfrequenz assoziiert, deren Symptome bei Dosiserniedrigung zurückgehen. Die Mehrzahl dieser Fälle traten unter Kombinationstherapie (besonders mit Phenobarbital) oder nach einem schnellen Dosisanstieg auf. Besonders zu Behandlungsbeginn - Hypersalivation, Kopfschmerzen, Spastik, Ataxie, Reizbarkeit, Hyperaktivität und Verwirrtheit |
In Fällen mit höherer Dosierung oder bei Kombinationstherapie mit anderen Antiepileptika: chronische Enzephalopathie mit neurologischer Symptomatik und Störungen hoher kortikaler Funktionen, deren Pathogenese bisher unzulänglich aufgeklärt ist. |
Extrapyramidale Störungen. Reversible Demenz, assoziiert mit reversibler zerebraler Atrophie. Unter Langzeitbehandlung zusammen mit anderen Antiepileptika - insbesondere mit Phenytoin: Zeichen einer Hirnschädigung (Enzephalopathie): vermehrte Krampfanfälle, Antriebslosigkeit, Stupor, Muskelschwäche (muskuläre Hypotonie), Bewegungsstörungen (Choreatiforme Dyskinesien) und schwere Allgemeinveränderungen im EEG. Enuresis bei Kindern. |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths (015) |
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Reversibler oder irreversibler Hörverlust, Tinnitus. |
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Sehr häufig |
Häufig |
Gelegentlich |
Selten |
Sehr selten |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts) (019) |
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Gewichtszunahme oder –abnahme, erhöhter Appetit oder Appetitlosigkeit |
Insbesondere zu Behandlungsbeginn über einige Tage – Diarrhö, gastrointestinale Störungen (Übelkeit, Bauchschmerzen) |
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Leber- und Gallenerkrankungen (020)* |
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Dosisabhängig schwere (bis lebensbedrohliche) Störungen der Leberfunktion (erhöhtes Risiko für Kinder insbesondere zu Behandlungsbeginn unter Kombinationstherapie mit anderen Antiepileptika (siehe „4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“) |
Schädigung des Pankreas, manchmal mit tödlichem Ausgang |
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes (021) |
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Dosisabhängig zeitweise Haarausfall |
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Hautreaktionen (Erythema multiforme) |
Schwere Hautreaktionen (Steven-Johnson Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse, ebenso wie Lyell Syndrom) |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verab-reichungsort (027) |
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Insbesondere zu Behandlungsbeginn – periphere Ödeme |
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Leber- und Gallenerkrankungen (020)*
Besondere Aufmerksamkeit muss im Laufe der Behandlung auf folgende Anzeichen einer Leberschädigung gerichtet werden:
Verringerung antiepileptischer Wirkung, die durch erneutes Auftreten oder Zunahme epileptischer Anfälle gekennzeichnet ist; länger
andauernde Symptome wie körperliches Schwächegefühl, Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und wiederholtes Erbrechen oder unklare Oberbauchbeschwerden, vermehrte Gewebewassereinlagerungen im ganzen Körper oder in Teile
davon, Bewusstseinsstörungen mit Verwirrtheit, Unruhe oder Bewegungsstörungen.
Hinsichtlich dieser Anzeichen sollten Säuglinge und Kleinkinder (1-3 Jahre) ärztlich engmaschig überwacht werden.
Sind die oben erwähnten Beschwerden anhaltend oder schwerwiegend, so sind neben einer gründlichen Untersuchung auch entsprechende Laboruntersuchungen vorzunehmen (s. Sonstige Hinweise 4.4).
4.9 Überdosierung
Valproinsäure besitzt bei therapeutischen Serumspiegeln (Bereich 50 - 100 µg/ml) eine relativ geringe Toxizität. Sehr selten sind
akute Intoxikationen mit Valproinsäure bei Serumspiegeln über 100 µg/ml bei Erwachsenen als auch bei Kindern vorgekommen.
Einzelfälle akuter und chronischer Überdosierungen mit tödlichem Ausgang sind aus der Literatur bekannt.
Symptome einer Überdosierung:
Das Vergiftungsbild ist gekennzeichnet durch Verwirrtheitszustände, Sedation bis hin zum Koma, Muskelschwäche und Hypo- bzw. Areflexie.
In Einzelfällen wurden Hypotension, Miosis, kardiovaskuläre wie respiratorische Störungen, zerebrales Ödem, metabolische Azidose, Hypernatriämie beobachtet.
Hohe Serumspiegel riefen bei Erwachsenen wie bei Kindern abnorme neurologische Störungen wie z.B. erhöhte Anfallsneigung und Verhaltensänderungen hervor.
Maßnahmen bei Überdosierung:
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Die Therapie muss sich deshalb auf allgemeine Maßnahmen zur Entfernung des Wirkstoffes aus dem Organismus und Stützung der Vitalfunktionen beschränken.
Wenn möglich ist initial, innerhalb von 30 Minuten nach Einnahme, Erbrechen auszulö-
sen bzw. Magenspülung und die Gabe von Aktivkohle vorzunehmen. Hierbei ist intensivmedizinische Überwachung erforderlich.
Hämodialyse und forcierte Diurese können wirksam sein. Die Peritonealdialyse ist wenig wirksam.
Über die Wirksamkeit der hämatogenen Kohleperfusion sowie der kompletten Plasmasubstitution und -transfusion liegen keine
ausreichenden Erfahrungen vor. Aus diesem Grund wird eine intensive internistische Therapie ohne spezielle Detoxikationsverfahren,
besonders bei Kindern, aber mit Kontrolle der Serumkonzentration empfohlen.
Die intravenöse Gabe von Naloxon zur Aufhellung der Bewusstseinstrübung ist in einem Fall als wirksam beschrieben worden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Fettsäurenderivate
ATC-Code: N03AG01
Valproinsäure ist ein Antiepileptikum, das keine strukturelle Ähnlichkeit mit anderen antikonvulsiven Wirkstoffen zeigt. Als Wirkmechanismen von Valproinsäure wird eine Erhöhung der GABA-mediierten Inhibition durch einen präsynaptischen Effekt auf den GABA-Metabolismus und/oder eine direkte postsynaptische Wirkung auf die Ionenkanälchen oder neuronalen Membran angenommen.
Valproinsäure ist in Wasser sehr schwer löslich (1:800), das Natriumsalz ist in Wasser sehr leicht löslich (1:0,4).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
- Resorption
Nach oraler Gabe werden die Valproinsäure und ihr Natriumsalz im Gastrointestinaltrakt schnell und nahezu vollständig resorbiert.
- Serumspiegel, Plasmaproteinbindung, Verteilung
Der Zeitpunkt der maximalen Serumkonzentration hängt von der galenischen Darreichungsform ab:
bei Lösungen (Valpro TAD Lösung) wird sie innerhalb von 0,5 - 2 Stunden erreicht, bei magensaftresistenten Zubereitungen (Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg) ergeben sich maximale Serumkonzentrationen nach 2 - 8 Stunden.
Es besteht keine lineare Beziehung zwischen Dosis und Serumkonzentration. Während Dosierungsänderungen normalerweise mit proportionalen Änderungen der Plasma-Wirkstoffspiegel einhergehen, kann die Linearität der Pharmakokinetik von Valproinsäure gestört werden, wenn die Plasmaproteinbindung des Wirkstoffs gesättigt ist (bei höheren Dosierungen), was zu einer erhöhten Valproinsäure-Clearance führt (Davis R, Peters DH, McTavish D. Drugs 47: 332-372, 1994).
Der mittlere therapeutische Bereich der Serumkonzentration wird mit 50 - 100 µg/ml angegeben. Oberhalb von 100 µg/ml ist vermehrt mit Nebenwirkungen bis hin zur Intoxikation zu rechnen. Steady-State-Serumspiegel werden in den meisten Fällen innerhalb von 3-5 Tagen erreicht.
In der Zerebrospinalflüssigkeit liegen die Valproinsäure-Konzentrationen bei 10 % der jeweiligen Serumkonzentration.
Das Verteilungsvolumen ist altersabhängig und beträgt in der Regel 0,13 - 0,23 l/kg, bei Jüngeren 0,13 - 0,19 l/kg.
Valproinsäure wird zu 90 - 95 % an Plasmaproteine gebunden, vornehmlich an Albumin. Bei höherer Dosierung nimmt die Eiweißbindung ab. Die Plasmaproteinbindung ist bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen niedriger. In einer Studie wurden erhöhte Werte freien Wirkstoffes (8,5 bis über 20 %) bei Patienten mit signifikant verminderter Nierenfunktion beobachtet.
In Patienten mit Niereninsufffizienz und Hypoproteinämie sollte das klinische Krankheitsbild der entscheidende Faktor für eine Dosisanpassung sein, da die Bestimmung der Valproinsäuregesamtkonzentration aus dem Serum zu falschen Schlussfolgerungen führen kann.
- Metabolismus, Ausscheidung
Die Biotransformation erfolgt über Glukuronidierung sowie b-, w-(Omega) und w-1(Omega-1)-Oxidation. Etwa 20 % der applizierten Dosis treten nach renaler Exkretion als Ester-Glukuronid im Harn auf. Es existieren mehr als 20 Metabolite, wobei die der Omega-Oxidation als hepatotoxisch angesehen werden. Weniger als 5 % der applizierten Dosis Valproinsäure erscheinen unverändert im Urin.
Hauptmetabolit ist die 3-Keto-Valproinsäure, die zu 3 -60 % im Harn auftritt. Dieser Metabolit ist bei der Maus antikonvulsiv wirksam, beim Menschen ist die Wirkung noch nicht geklärt.
- Plasmaclearance, Plasmahalbwertszeit
Die Plasmaclearance betrug in einer Studie 12,7 ml/min bei Patienten mit Epilepsie, bei Gesunden liegt sie bei 5 - 10 ml/min, bei Einnahme enzyminduzierender Antiepileptika erhöht sie sich.
Die Plasmahalbwertszeit liegt bei Monotherapie durchschnittlich bei 12 - 16 Stunden und bleibt auch bei Langzeittherapie konstant.
Bei Kombination mit anderen Arzneimitteln (z.B. Primidon, Phenytoin, Phenobarbital und Carbamazepin) sinkt die Halbwertszeit auf Werte zwischen 4 und 9 Stunden, in Abhängigkeit von der Enzyminduktion. Neugeborene und Kinder bis zu 18 Monaten zeigen Plasmahalbwertszeiten zwischen 10 und 67 Stunden. Die längsten Halbwertszeiten wurden unmittelbar nach der Geburt beobachtet, oberhalb von 2 Monaten nähern sich die Werte denen von Erwachsenen.
Bei Leberkranken ist die Halbwertszeit verlängert. Im Falle von Überdosierung wurden Halbwertszeiten bis zu 30 Stunden beobachtet.
In der Schwangerschaft nimmt bei Zunahme des Verteilungsvolumens im dritten Trimenon die hepatische und renale Clearance zu, mit einem möglichen Abfall der Serumkonzentration bei gleich hoher Dosierung.
Ferner ist zu beachten, dass im Verlauf der Schwangerschaft sich die Plasmaproteinbindung verändern und der freie (therapeutisch wirkende) Anteil der Valproinsäure zunehmen kann.
- Übergang in die Muttermilch
Valproinsäure ist plazentagängig und geht in die Muttermilch über. Im steady-state beträgt die Konzentration in der Muttermilch bis ca. 10 % der Serumkonzentration.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden nach hohen Dosen (250 mg/kg bei Ratten; 90 mg/kg bei Hunden) Atrophie der Hoden, Degeneration des Ductus deferens und eine insuffiziente Spermatogenese sowie Lungen- und Prostataveränderungen festgestellt.
Mutagenitätstest an Bakterien sowie an Ratten und Mäusen verliefen negativ.
Langzeituntersuchungen wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Bei sehr hohen Dosierungen wurden vermehrt subcutane Fibrosarkome bei männlichen Ratten beobachtet. Valproinsäure erwies sich in Tierstudien als teratogen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Sonstige Bestandteile
Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg:
Mikrokristalline Cellulose, Gelatine, Calciumtrimetasilikat 5 H2O, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Triethylcitrat, Titandioxid (E171), Glycerolmonostearat
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Valpro TAD 150 mg/ 300 mg/- 600 mg:
Nicht über +25°C lagern! Das Behältnis fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Valpro TAD 150 mg/- 300 mg/- 600 mg:
Braune Glasflasche (Glastyp III, weißer Verschluss) mit 50, 100 oder 200 magensaftresistenten Filmtabletten.
6.6 Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen
7. Pharmazeutischer Unternehmer
TAD Pharma GmbH
Heinz-Lohmann-Strasse 5
27472 Cuxhaven
Telefon: (04721)606-0
Telefax: (04721)606-333
E-Mail: info@tad.de
8. Zulassungsnummer
150 mg: 48775.00.00
300 mg: 48775.01.00
600 mg: 48775.02.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
16.11.2000
10. Stand der Information
Februar 2011
11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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