Vancomycin 500
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Vancomycin 500, 500 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
Vancomycin 1000, 1000 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Durchstechflasche enthält 500 mg bzw. 1000 mg Vancomycin (als Hydrochlorid).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung.
Feines weißes Pulver mit rosa bis braunem Glimmer.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Die parenterale Gabe ist zu beschränken auf schwere Infektionen, die durch grampositive, Vancomycin-empfindliche und gegen andere Antibiotika resistente Bakterien verursacht sind (wie z.B. Methicillin-resistente Staphylococcus aureus, Koagulase-negative Staphylokokken und Enterokokken, siehe Abschnitt 5.1), und auf Patienten mit einer Allergie gegen Betalactam-Antibiotika:
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Endokarditis
-
Infektionen der Knochen (Osteitis, Osteomyelitis) und Gelenke
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Pneumonie
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Weichteilinfektionen
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Behandlung von Patienten mit Bakteriämie, bei der ein Zusammenhang oder der Verdacht auf Zusammenhang mit einer der o.g. Infektionen besteht.
Eine durch Enterokokken, Streptococcus viridans oder Streptococcus bovis verursachte Endocarditis sollte mit einer Kombination aus Vancomycin und einem Aminoglykosid behandelt werden.
Die offiziellen Richtlinien für die richtige Anwendung antibakterieller Wirkstoffe sollten beachtet werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung sollte individuell unter Berücksichtigung von Körpergewicht, Alter und Nierenfunktion angepasst werden.
Folgende Dosierungen werden empfohlen:
(Nicht intramuskulär anwenden, siehe Abschnitt 4.4.)
Patienten mit normaler Nierenfunktion
- Kinder ab 12 Jahre und Erwachsene -
Die übliche intravenöse Dosis beträgt 500 mg alle 6 Stunden oder 1 g alle 12 Stunden.
- Ältere Patienten -
Die natürliche Abnahme der glomerulären Filtrationsrate mit zunehmendem Lebensalter kann zu erhöhten Vancomycinserumkonzentrationen führen, wenn die Dosis nicht angepasst wird (s. Dosierungstabelle bei eingeschränkter Nierenfunktion).
- Kinder (unter 12 Jahre) -
Die übliche intravenöse Tagesdosis beträgt 40 mg/kg Körpergewicht, meistens verteilt auf 4 Einzelgaben, d. h. 10 mg/kg Körpergewicht alle 6 Stunden. Das infundierte Flüssigkeitsvolumen muss als Teil der Gesamtflüssigkeitsaufnahme des Kindes berücksichtigt werden.
- Säuglinge und Neugeborene -
Für junge Säuglinge und Neugeborene kann die Dosis geringer sein. Die folgende Dosierung wird empfohlen:
Alter |
Dosierung |
0 - 7 Tage |
Anfangsdosis 15 mg/kg Körpergewicht, gefolgt von Erhaltungsdosen von 10 mg/kg alle 12 Stunden |
7 - 30 Tage |
Anfangsdosis 15 mg/kg Körpergewicht, gefolgt von Erhaltungsdosen von 10 mg/kg alle 8 Stunden |
Eine Überwachung der Serumkonzentrationen kann nötig sein.
Bei intravenöser Anwendung ist Vancomycin nicht wirksam zur Behandlung der Enterocolitis.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis der Ausscheidungsleistung angepasst werden. Eine Bestimmung der Vancomycin-Serumkonzentrationen kann dazu - besonders bei schwerkranken Patienten mit wechselnder Nierenleistung - hilfreich sein.
Für die meisten Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann die folgende Tabelle benutzt werden. Die Kreatinin-Clearance kann bestimmt bzw. näherungsweise ermittelt werden. Die Vancomycin-Gesamttagesdosis (in mg) beträgt ca. 15mal die glomeruläre Filtrationsrate (in ml/min).
Die Initialdosis sollte mindestens 15 mg/kg betragen.
Dosierungstabelle für Erwachsene mit eingeschränkter Nierenfunktion
Kreatinin-Clearance (ml/min) |
Vancomycin-Folgedosen (% der Initialdosis) |
größer als 100 |
100 |
90 |
90 |
80 |
80 |
70 |
70 |
60 |
60 |
50 |
50 |
40 |
40 |
30 |
30 |
20 |
20 |
10 |
10 |
Patienten mit Anurie (mit praktisch nicht vorhandener Nierenfunktion sollten eine Dosis von 15 mg/kg zum Erreichen therapeutischer Serumkonzentrationen erhalten. Die Erhaltungsdosen betragen 1,9 mg/kg/24 Std. Bei erwachsenen Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion kann zur Vereinfachung statt der täglichen Dosis eine Erhaltungsdosis von 250 bis 1000 mg in Abständen von mehreren Tagen gegeben werden.
Dosierung bei Hämodialyse
Bei Patienten ohne Nierenfunktion, auch mit regelmäßiger Hämodialyse, ist auch folgende Dosierung möglich:
Sättigungsdosis 1000 mg, Erhaltungsdosis 1000 mg alle 7 - 10 Tage.
Werden bei der Hämodialyse Polysulfonmembranen verwendet ("high flux dialysis"), verkürzt sich die Halbwertszeit von Vancomycin. Bei Patienten, die regelmäßig hämodialysiert werden, kann eine zusätzliche Erhaltungsdosis erforderlich sein.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Für Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Überwachung der Vancomycin-Serumkonzentrationen:
Die Serumkonzentration von Vancomycin sollte am 2. Tag der Behandlung unmittelbar vor Verabreichung der nächsten Dosis und eine Stunde nach der Infusion überprüft werden. Therapeutische Vancomycin-Konzentrationen im Blut sollten eine Stunde nach Ende der Infusion zwischen 30 und 40 mg/l (maximal 50 mg/l) liegen, die Talspiegel (unmittelbar vor der nächsten Gabe) zwischen 5 und 10 mg/l.
Die Serumkonzentration sollte normalerweise zwei- bis dreimal pro Woche überprüft werden.
Art der Anwendung
Intravenöse Infusion:
Parenteral darf Vancomycin nur als langsame i.v. Infusion (nicht mehr als 10 mg/min, Einzeldosen auch von weniger als 600 mg über mindestens 60 min) und in ausreichender Verdünnung (mindestens 100 ml pro 500 mg bzw. mindestens 200 ml pro 1 g) gegeben werden.
Patienten, bei denen die Flüssigkeitsaufnahme eingeschränkt werden muss, kann auch eine Lösung von 500 mg/50 ml bzw. von 1 g/100 ml gegeben werden. Bei dieser höheren Konzentration kann das Risiko infusionsbedingter Erscheinungen erhöht sein.
Hinweise zur Zubereitung der Infusionslösung, siehe 6.6.
Dauer der Anwendung
Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Infektion sowie nach dem klinischen und bakteriologischen Verlauf.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit, siehe 4.6.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Warnhinweise:
Bei akuter Anurie sowie bei Vorschädigung des Cochlearapparates darf Vancomycin nur bei vitaler Indikation infundiert werden.
Bei schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxis) muss die Behandlung mit Vancomycin 500 / 1000 sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.
Beim Auftreten von Krämpfen sollte die Behandlung beendet werden.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und älteren Patienten sowie bei gleichzeitiger Anwendung anderer oto- oder nephrotoxischer Substanzen (z.B. Aminoglykoside) müssen regelmäßig die Nieren- und Gehörfunktion überprüft und die Vancomycin-Serumkonzentrationen überwacht werden.
Vancomycin ist ototoxisch. Daher sollte seine Anwendung bei Patienten mit Gehörschäden vermieden werden. Wenn Vancomycin für solche Patienten notwendig ist, sollte eine niedrigere Dosis in Betracht gezogen werden. Blutspiegel sollten regelmäßig bestimmt und die Dosis entsprechend festgelegt werden. Einer beginnenden Taubheit kann ein Tinnitus vorausgehen. Das Risiko von Gehörschädigungen ist bei älteren Patienten größer.
Vorsichtsmaßnahmen:
Bei mit Vancomycin behandelten Patienten wurden Fälle von reversibler Neutropenie beschrieben. Bei allen mit Vancomycin behandelten Patienten sollten regelmäßig Blut- und Urinuntersuchungen sowie Leber- und Nierenfunktionstests durchgeführt werden. Insbesondere bei Patienten, die über längere Zeit mit Vancomycin behandelt werden sowie bei Patienten, die gleichzeitig Neutropenie-verursachende Substanzen erhalten, ist eine regelmäßige Kontrolle der Leukozyten empfohlen.
Pädiatrische Anwendung: Vancomycin sollte bei Frühgeborenen und bei Kindern wegen ihrer noch nicht voll ausgebildeten Nierenfunktion und des möglichen Anstiegs der Serumkonzentrationen der Substanz mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Die Blutkonzentrationen von Vancomycin sollten aus diesem Grund sorgfältig überwacht werden.
Eine Langzeitanwendung von Vancomycin kann ein Überwuchern von resistenten Bakterienstämmen verursachen. Eine engmaschige Überwachung des Patienten ist wichtig.
Vancomycin darf wegen des Nekroserisikos nur als intravenöse Injektion verabreicht werden. Das Risiko von venösen Irritationen wird minimiert, wenn das Präparat in Form einer verdünnten Infusion (2,5 - 5 g/l) verabreicht und die Injektionsstelle gewechselt wird.
Vancomycin sollte als verdünnte Lösung über eine Zeit von nicht weniger als 60 Minuten infundiert werden, um mit schneller Infusion verbundene Reaktionen zu vermeiden. Die Beendigung der Infusion führt in der Regel zu einem prompten Abklingen der Reaktionen.
Anästhesie: Die Anwendung von Anästhetika während der Vancomycin-Infusion kann verschiedene Störungen hervorrufen, darunter Hypotonie, Erytheme, Urtikaria sowie anaphylaktische Reaktionen. Diese Erscheinungen lassen sich vermeiden, wenn man die Vancomycin-Infusion mindestens 60 Minuten vor Einleitung der Anästhesie verabreicht.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von intrathekal verabreichtem Vancomycin ist nicht hinreichend belegt.
Bei fast allen antibakteriellen Substanzen einschließlich Vancomycin kann eine pseudomembranöse Colitis auftreten, die leicht bis lebensbedrohlich verlaufen kann. Diese Diagnose muss bei Patienten bedacht werden, bei denen im Zuge einer Anwendung von Vancomycin Durchfälle auftreten. Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Vancomycin / andere potentiell nieren- bzw. gehörschädigende Medikamente
Eine gleichzeitige oder aufeinanderfolgende Gabe von Vancomycin und anderen potentiell oto- oder nephrotoxischen Medikamenten kann die Oto- und/oder Nephrotoxizität verstärken. Besonders bei gleichzeitiger Gabe von Aminoglykosiden ist eine sorgfältige Überwachung notwendig. In diesen Fällen ist die Maximaldosis von Vancomycin auf 500 mg alle 8 Stunden zu begrenzen.
Vancomycin / Narkosemittel
Es gibt Berichte, dass die Häufigkeit der im zeitlichen Zusammenhang mit der intravenösen Vancomycin-Infusion möglichen Nebenwirkungen (wie z. B. Hypotonie, Hautrötung, Erythem, Nesselsucht und Juckreiz) bei gleichzeitiger Gabe von Vancomycin und Narkosemitteln zunimmt. Um diese Erscheinungen zu vermeiden, sollte Vancomycin mindestens 60 Minuten vor Einleitung der Anästhesie verabreicht werden.
Vancomycin / Muskelrelaxantien
Wird Vancomycin während oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxantien (wie z. B. Succinylcholin) deren Wirkung (neuromuskuläre Blockade) verstärkt und verlängert sein.
Vancomycin/hormonale Kontrazeptiva
Vancomycin kann die Wirksamkeit hormonaler Kontrazeptiva negativ beeinflussen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Daten zu einer Anwendung von Vancomycin bei Schwangeren vor. Tierversuche haben keine Hinweise auf Missbildungen ergeben, sie sind jedoch unzureichend im Hinblick auf die Beurteilung von Effekten auf Schwangerschaft, Geburt und postnatale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3). Vancomycin sollte daher bei schwangeren und stillenden Frauen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Vancomycin geht in die Muttermilch über. Beim Säugling kann es zu Störungen der Darmflora mit Durchfällen, Sprosspilzbesiedlung und möglicherweise auch zu einer Sensibilisierung kommen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Vancomycin 500 / 1000 hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen sind Phlebitis und pseudoallergische Reaktionen im Zusammenhang mit einer zu schnellen intravenösen Infusion von Vancomycin. Die Reaktionen klingen im Allgemeinen innerhalb von 20 Minuten bis 2 Stunden nach Absetzen der Infusion ab.
Organ Klasse |
unbekannte Häufigkeit |
Häufig (≥1/100 bis <1/10) |
Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100) |
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) |
Sehr selten (< 1/10.000) |
Infektionen und parasitaere Erkrankungen |
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Orale Kandidose |
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
Leukopenie |
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Thrombocytopenie, Neutropenie, Agranulocytose, Eosinophilie |
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Erkrankungen des Immunsystems |
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Anaphylaktische Reaktionen |
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Erkrankungen des Nervensystems |
Parästhesie, Somnolenz, Krämpfe, Kopfschmerz, Tremor |
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Augenerkrankungen |
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Transienter (bis zu 10 Std.) starker Tränenfluss |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths |
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Transienter oder permanenter Hörverlust |
Tinnitus, Vertigo |
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Herzerkrankungen |
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Herzstillstand |
Gefäßerkrankungen |
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Hypotonie |
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Vaskulitis |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
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Dyspnoe, Atemgeräusche |
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
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Übelkeit |
Pseudomembranöse Enterokolitis |
Leber- und Gallenerkrankungen |
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Ikterus |
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Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
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Exanthem und Schleimhautentzündung, Pruritus, Nesselsucht |
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Exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson Syndrom, Lyell- Syndrom, IgA-induzierte blasige Dermatose |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
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Niereninsuffizienz manifestiert primär durch erhöhte Serumkreatinin oder Serum-Harnstoffkonzentration |
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Interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen |
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
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Phlebitis, Rötung von Oberkörper und Gesicht. Schmerzen in Brust- und Rückenmuskulatur |
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Drug fever, shivering |
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Untersuchungen |
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Erhöhte Leberenzyme |
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Eine zu rasche Infusion kann eine Rötung des Oberkörpers (Rothals-Syndrom) oder Schmerzen in Brust- und Rückenmuskulatur verursachen
Wenn eine bullöse Störung vermutet wird, sollte die Behandlung abgesetzt und eine dermatologische Begutachtung durchgeführt werden.
Ototoxizität wurde vor allem bei Patienten beobachtet, die hohe Dosen oder gleichzeitig andere ototoxische Arzneimittel erhielten, oder die eine bereits bestehende Beeinträchtigung der Nierenfunktion oder des Gehörs hatten.
4.9 Überdosierung
Berichte über Toxizität durch Überdosierung von Vancomycin liegen vor: Bei einem zweijährigen Kind führte die intravenöse Gabe von 500 mg zu einer letalen Vergiftung. Die Verabreichung von 56 g innerhalb von 10 Tagen führte bei einem Erwachsenen zu Niereninsuffizienz.
Bei bestimmten Risikokonstellationen (z. B. bei stark eingeschränkter Nierenfunktion) kann es zu hohen Serumkonzentrationen und zu ototoxischen und nephrotoxischen Effekten kommen.
Maßnahmen bei Überdosierung:
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Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
-
Hohe Serumkonzentrationen können durch Hämodialyse unter Verwendung von Polysulfonmembranen wirksam reduziert werden, ebenso mit dem Verfahren der Hämofiltration oder Hämoperfusion mit Polysulfon-Harzen.
-
Im Übrigen ist bei Überdosierung eine symptomatische Behandlung unter Aufrechterhaltung der Nierenfunktion erforderlich.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Glykopeptid-Antibiotika
ATC-Code: J01XA01
Vancomycin ist ein bakterizid wirkendes Antibiotikum, das aus Amycolatopsis orientalis, früher Nocardia orientalis, isoliert wurde. Chemisch ist es ein Glykopeptid, in dem 2 chlorierte Tyrosine, 3 substituierte Phenylglycine, Glucose, ein Aminozucker (Vancosamin), N-Methylleucin und Asparaginsäureamid miteinander verknüpft sind. Vancomycin wirkt bakterizid auf proliferierende Keime, indem es die Zellwandbiosynthese hemmt.
Außerdem beeinträchtigt es die Permeabilität der Bakterienzellmembran und die RNS-Synthese. Es besteht keine Kreuzresistenz zwischen Vancomycin und anderen Antibiotika. Allerdings ist eine partielle Kreuzresistenz mit anderen Glykopeptid-Antibiotika wie z.B. Teicoplanin möglich, z.B. bei Enterokokken.
Vancomycin hat ein schmales Wirkspektrum. Als empfindlich sind vor allem grampositive aerobe und anaerobe Erreger - mit Ausnahme von Bacteroides - anzusehen. Eine sekundäre Resistenzentwicklung unter der Therapie ist selten.
Synergismus
Die Kombination von Vancomycin mit einem Aminoglykosid wirkt gegen viele Stämme von Staphylococcus aureus, nicht-enterokokkale D-Streptokokken, Enterokokken und Streptokokken der Viridans-Gruppe synergistisch. Die Kombination von Vancomycin mit einem Cephalosporin wirkt gegen bestimmte oxacillinresistente Staphylococcus epidermidis-Stämme synergistisch, und die Kombination von Vancomycin mit Rifampicin wirkt gegen Staphylococcus epidermidis synergistisch, gegen einige Staphylococcus aureus-Stämme teilweise synergistisch. Da Vancomycin in beiden Fällen auch antagonistisch wirken kann, ist eine vorherige Synergismus-Testung sinnvoll.
Empfindlichkeitsbestimmung
Bei Anwendung der Reihenverdünnungsmethode gelten folgende Richtwerte (EUCAST, 2004):
Staphylococcus spp., Enterococcus spp., nicht spezies-spezifische Grenzwerte: |
S ≤ 4 mg/l; R > 8 mg/l |
Streptococcus spp.: |
S ≤ 4 mg/l; R > 4 mg/l |
Wirkspektrum
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich.
Üblicherweise empfindliche Spezies: |
Staphylococcus spp. |
Streptococcus pneumoniae |
Streptococcus spp. |
Enterococcus spp. |
Corynebacterium spp. |
Clostridium difficile |
Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann: |
In manchen Ländern sind zunehmende Resistenzen, vor allem bei Enterococcus faecium, zu beobachten. Besonders besorgniserregend sind multiresistente Stämme von Enterococcus faecium. |
Natürlicherweise resistente Spezies: |
Gram-negative Bakterien |
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Vancomycin verteilt sich nach i.v. Gabe in fast allen Geweben. In Pleura-, Perikard-, Aszites- und Synovialflüssigkeit sowie im Herzmuskel und in den Herzklappen werden ähnlich hohe Konzentrationen wie im Blutplasma erreicht. Die Angaben über die Vancomycin-Konzentrationen im Knochen (Spongiosa, Compacta) variieren stark. Das scheinbare Verteilungsvolumen im "steady state" wird mit 0,43 (bis zu 0,9) l/kg angegeben. Bei nicht entzündeten Meningen passiert Vancomycin die Blut-Hirn-Schranke nur in geringem Umfang.
Vancomycin wird zu 55 % an Plasmaproteine gebunden. Es wird nur zu einem geringen Teil metabolisiert. Nach parenteraler Gabe wird es fast vollständig als mikrobiologisch aktive Substanz (ca. 75 - 90 % innerhalb von 24 h) durch glomeruläre Filtration über die Nieren ausgeschieden. Die biliäre Ausscheidung ist unbedeutend (weniger als 5 % einer Dosis).
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt die Halbwertzeit im Serum ca. 4 - 6 (5 - 11) h, bei Kindern 2,2 bis 3 h. Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann die Halbwertzeit von Vancomycin erheblich verlängert sein (bis auf 7,5 Tage); wegen der Ototoxizität des Vancomycins ist in solchen Fällen eine therapiebegleitende Überwachung der Plasmakonzentrationen angezeigt.
Die durchschnittlichen Plasmakonzentrationen nach der i.v. Infusion von 1 g Vancomycin über 60 min betrugen am Ende der Infusion etwa 63 mg/l, nach 2 h etwa 23 mg/l und nach 11 h etwa 8 mg/l.
Die durchschnittlichen Plasmakonzentrationen nach der i.v. Infusion von 500 mg Vancomycin über 60 min betragen etwa 32 mg/l am Ende der Infusion, nach 1 h etwa 13 mg/l und nach 4 h etwa 5,7 mg/l.
Die Clearance von Vancomycin aus dem Plasma korreliert annähernd mit der glomerulären Filtrationsrate.
Die gesamte systemische und renale Clearance von Vancomycin kann bei älteren Patienten vermindert sein.
Wie Untersuchungen an anephrischen Patienten gezeigt haben, scheint die metabolische Clearance sehr gering zu sein. Beim Menschen wurden bisher keine Vancomycin-Metabolite identifiziert.
Wird Vancomycin während einer Peritonealdialyse intraperitoneal gegeben, so gelangen während 6 Stunden ca. 60 % in den systemischen Kreislauf. Nach i.p. Gabe von 30 mg/kg werden Serumspiegel von ca. 10 mg/l erreicht.
Bei oraler Gabe wird das hochpolare Vancomycin praktisch nicht resorbiert. Es erscheint nach oraler Zufuhr in aktiver Form im Stuhl und stellt deshalb für die pseudomembranöse Colitis ein geeignetes Chemotherapeutikum dar.
Nach wiederholter oraler Gabe von Vancomycin können bei Patienten mit aktiver pseudomembranöser Enterokolitis gelegentlich messbare Serumspiegel auftreten.
Vancomycin passiert die Plazenta und tritt in die Muttermilch über.
Zwei Stunden nach intravenöser Verabreichung von 50 mg/kg an trächtige Kaninchen am 13. Tag der Gestation betrugen die Konzentrationen im mütterlichen Plasma 20,0, im fetalen Plasma 3,7 und im Fruchtwasser 12,5 Einheiten/ml.
In der Milch laktierender Katzen lagen die Konzentrationen nach i.m. Verabreichung von Vancomycin zwischen einem Drittel und zwei Drittel der mütterlichen Serumkonzentration.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Ratten wurden nach Tagesdosen von 1500 mg/kg in einer Studie über 35 Tage Retikulozytose und Lymphozytopenie festgestellt. Thymus- und Milzgewichte waren nach Tagesdosen von 750 mg/kg reduziert. Eine Abnahme von Gesamtprotein, Glukose und Cholesterin und histologische Veränderungen der Caecum-Schleimhaut wurden beobachtet. Lokale Reaktionen, insbesondere an der Injektionsstelle wurden bei Hunden und Affen nach intravenöser Gabe von 25 bis 50 mg/kg beobachtet. Nephrotoxizität wurde nach intravenösen Dosen von 50 mg/kg bei Hunden und 350 mg/kg bei Ratten beschrieben.
Vancomycin wurde nur eingeschränkt bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Bisherige Tests zeigten negative Ergebnisse. Langzeitstudien zur Karzinogenität wurden mit Vancomycin nicht durchgeführt. In Studien an Ratten und Kaninchen mit Dosen von 200 mg/kg bzw. 120 mg/kg wurden keine teratogenen Effekte beobachtet. Studien zur Anwendung in der Peri-/Postnatalperiode und zu Auswirkungen auf die Fertilität liegen nicht vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
keine
6.2 Inkompatibilitäten
Vancomycin-Lösungen haben einen niedrigen pH-Wert. Dies kann beim Mischen mit anderen Substanzen zu chemischer oder physikalischer Instabilität der resultierenden Lösung führen. Jede parenterale Lösung sollte daher vor der Anwendung auf Ausfällungen und Verfärbungen visuell überprüft werden. Trübungen traten auf, wenn Vancomycin-Lösungen mit Lösungen folgender Substanzen gemischt wurden: Aminophyllin; Barbiturate; Benzylpenicilline; Chloramphenicolhydrogensuccinat; Chlorothiazid-Natrium; Dexamethason-21-dihydrogenphosphat-Dinatrium; Heparin-Natrium; Hydrocortison-21-hydrogensuccinat; Methicillin-Natrium; Natriumhydrogencarbonat; Nitrofurantoin-Natrium; Novobiocin-Natrium; Phenytoin-Natrium; Sulfadiazin-Natrium; Sulfafurazoldiethanolamin.
Für Informationen zu kompatiblen Lösungen, siehe 6.6.
Vancomycin-Lösung ist, sofern nicht die chemisch-physikalische Verträglichkeit mit anderen Infusionslösungen erwiesen ist, grundsätzlich getrennt von diesen zu verabreichen.
Kombinationstherapie
Im Falle einer Kombinationstherapie von Vancomycin mit anderen Antibiotika/Chemotherapeutika sollen die Präparate getrennt gegeben werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Haltbarkeit des rekonstituierten Konzentrates zur Herstellung der Infusionslösung:
Die chemische und physikalische Stabilität der in Wasser für Injektionszwecke rekonstituierten Lösung wurde bei einer Temperatur von ≤ 25°C für eine Lagerdauer von 96 Stunden nachgewiesen.
Haltbarkeit der zubereiteten Infusionslösung:
Die chemische und physikalische Stabilität der verdünnten Infusionslösung wurde für 96 Stunden Lagerdauer bei einer Temperatur von 2-8°C nachgewiesen.
Die Zeitspanne von der Rekonstitution des Pulvers bis zur Verwendung der verdünnten Infusionslösung sollte nicht länger als 96 Stunden sein.
Vom mikrobiologischen Standpunkt aus sollte die zubereitete Infusionslösung sofort verbraucht werden. Falls dies nicht geschieht, liegt die Verantwortung für Lagerungsdauer- und -bedingungen beim Anwender und wäre normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2-8°C, sofern die Rekonstitution und Verdünnung der Lösung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen stattgefunden haben.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Bezüglich der Lagerung der rekonstituierten Lösung, siehe 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Durchstechflaschen (farbloses Glas, hydrolytische Klasse I) mit Stopfen (Bromobutylkautschuk) und Flip-top-Kappe (Aluminium und Polypropylen).
1 Durchstechflasche enthält 500 mg bzw.1000 mg Vancomycin (als Hydrochlorid).
Packungsgrößen:
Vancomycin 500
1 Durchstechflasche
5 Durchstechflaschen
10 Durchstechflaschen
15 Durchstechflaschen (Klinikpackung)
20 Durchstechflaschen (Klinikpackung)
25 Durchstechflaschen (Klinikpackung)
Vancomycin 1000
1 Durchstechflasche
5 Durchstechflaschen
10 Durchstechflaschen
15 Durchstechflaschen (Klinikpackung)
20 Durchstechflaschen (Klinikpackung)
25 Durchstechflaschen (Klinikpackung)
Möglicherweise werden nicht alle Packungsgrößen in den Handel gebracht.
6.6 Hinweise zur Handhabung
Zubereitung der Infusionslösung:
Der Inhalt einer Durchstechflasche Vancomycin 500 wird in 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst und mit anderen Infusionslösungen (Wasser für Injektionszwecke, 5 %ige Glucoselösung, physiologische Kochsalzlösung) weiter auf 100 - 200 ml verdünnt. Der Inhalt einer Durchstechflasche Vancomycin 1000 wird in 20 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst und mit anderen Infusionslösungen (Wasser für Injektionszwecke, 5 %ige Glucoselösung, physiologische Kochsalzlösung) auf 200 - 400 ml verdünnt.
Durch die Rekonstitution entsteht eine klare, farblose bis leicht gelbliche Lösung.
7. INHABER DER ZULASSUNG
MIP Pharma GmbH
Kirkeler Str. 41
D-66440 Blieskastel
Deutschland
Tel.: 0049 (0) 6842/9609 0
Fax: 0049 (0) 6842/9609 355
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Vancomycin 500: 42565.00.00
Vancomycin 1000: 39981.01.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Vancomycin 500: 23.06.1998 / 10.03.2011
Vancomycin 1000: 02.04.1998 / 10.03.2011
10. STAND DER INFORMATION
April 2013
Verschreibungsstatus
Verschreibungspflichtig
16