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Venoruton Retard

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Novartis Consumer Health GmbH, 81366 München

1.3.1 Fachinformation zur Änderungsanzeige vom 22.08.2008

Venoruton Retard, Filmtabletten Reg.-Nr. V 923 / ENR: 0336527


Fachinformation



Novartis
Consumer Health

Venoruton Retard


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Venoruton Retard

300 mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Filmtablette enthält 300 mg O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Filmtablette


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zur Anwendung bei Beschwerden in Folge von Erkrankungen der Beinvenen (chronische Veneninsuffizienz): Behandlung von Beinschwellungen (Ödemen) und Linderung bei schweren, müden Beinen, Spannungsgefühlen und Kribbeln.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

3-mal täglich 1 Filmtablette.


Die Filmtabletten während der Mahlzeiten oder unmittelbar danach unzerkaut mit etwas Flüssig­keit einnehmen.


Die Dauer der Einnahme hängt von den Beschwerden ab. Grundsätzlich besteht keine zeitliche Begrenzung der Anwendungsdauer. Bei Anhalten der Beschwerden kann nach ärztlicher Rücksprache die Behandlung über einen längeren Zeitraum fortgesetzt wer­den.

Der Erfolg hängt wesentlich von der konsequenten Beachtung der vorgeschrie­benen Dosierung und der Behandlungsdauer ab.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Keine

Bei der Filmtablette von Venoruton Retard wird der Wirkstoff in ein Trägergerüst eingelagert. In Einzelfällen kann es vorkommen, daß das Trägergerüst im Darm nicht abgebaut wird und deshalb im Stuhl er­scheint. Die Wirkstoffabgabe aus den Filmtabletten in den Körper wurde da­durch jedoch nicht beeinträchtigt.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Keine bekannt.

O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside zeigen keine Interaktionen mit Antikoagulantien des Cumarin-Typs.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Mit der Anwendung von Venoruton Retard in den ersten Mona­ten der Schwangerschaft liegen nur unzureichende Erfahrungen vor. Für das zweite und dritte Schwangerschaftstrimester haben verschiedene Untersuchun­gen mit mehr als 1400 Schwangeren keine Hinweise auf eine Schädigung des Fe­ten ergeben. Die Anwendung in der Schwangerschaft sollte nur nach einer Nut­zen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Für den Menschen sind keine Untersuchungen zum Übergang des Wirkstoffs in die Muttermilch durchgeführt worden. Tierversuche zeigten nur geringe Wirk­stoffmengen in der Milch und auch bei sehr hohen Substanzgaben an die Mutter keine Auswirkungen auf die gesäugten Jungen. Daher ist die bei therapeutischen Konzentrationen in die Milch ausgeschiedene Menge für den Säugling vermut­lich unbedenklich.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Venoruton Retard hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (>10 %)

Häufig (> 1 % - < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)

Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)

Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)


In sehr seltenen Fällen wurde über leichte Nebenwirkungen berichtet (allergische Hautreaktionen, leichte Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Flush), die nach Absetzen des Präparates rasch abklingen.


4.9 Überdosierung

Venoruton ist seit mehr als 30 Jahren im therapeutischen Einsatz. Vergiftun­gen durch Überdosierung sind in dieser Zeit nicht bekanntgeworden. Es ist nicht mit Into­xikationen zu rechnen. Auch die Prüfung der akuten Toxizität gab keine An­haltspunkte für ein spezifisches Vergiftungsbild. Konkrete Angaben für die The­rapie von Intoxikationen durch Überdosierung sind daher derzeit nicht möglich. Die Therapie müßte auf symptomatische Maßnahmen ausgerichtet sein.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Teilsynthetische Rutoside

ATC-Code: C05C A01


Die primäre pharmakologische Wirkung von O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside (HR) besteht in einer Verringerung der kapillären Filtrationsrate für Wasser und der mikrovaskulären Permeabilität für Proteine. Dies wurde sowohl in verschiede­nen tierexperimentellen Modellen gezeigt, als auch in klinischen Studien bei chronisch venöser Insuffizienz (CVI), Leberzirrhose, idiopathischen Ödemen und diabetischer Retinopathie. Die Wirkung auf die mikrovaskuläre Funktion kann erklärt werden durch eine Verringerung der endothelialen Zwischenräume, einer Modifikation der interendothelialen Zellmatrix und einer erhöhten Adhä­sion endothelialer Zellen an die Wand der Mikrogefäße.

Weiterhin lassen sich die Ergebnisse zahlreicher experimenteller Modelle in vitro auf die Wechselwirkungen von HR mit integralen Membranbestandteilen zu­rückführen, die Veränderungen der Barrierefunktion der biologischen Membra­nen, ihrer Fluidität und osmotischen Stabilität, aber auch der Aktivität mem­b­rangebundener Enzyme und aktiver Transportsysteme auslösen.

Eine Hemmung der Erythrozyten-Aggregation und eine verbesserte Erythro­zy­ten-Verformbarkeit, welche die beobachtete Verbesserung der mikrovaskulä­ren Strömung und des Sauerstoffgehalts der Haut erklären können, wurden eben­falls am Menschen gezeigt.

Diese pharmakologischen Wirkungen führen zu einer Ödemreduktion und der damit verbundenen Symptome bei der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) und anderen Indikationen, die durch eine erhöhte lokale mikrovaskuläre Permeabili­tät charakterisiert sind.

Ferner konnte ein signifikanter protektiver Effekt bei durch radioaktive Strah­lung bedingten Membranläsionen nachgewiesen werden. Zusätzlich konnte be­legt werden, daß Venoruton die Strahlensensibilität von Tumorgewebe nicht herabsetzt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Pharmakokinetik von O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside wurde an Ratte, Maus, Kaninchen, Hund, Rhesusaffe und Mensch untersucht. Die zunehmende Substi­tution der Hydroxylgruppen des Rutingrundgerüstes durch Hydroxyethylgrup­pen führt zu einer erhöhten Wasserlöslichkeit, einer erhöhten Resistenz des Moleküls gegenüber bakteriellem Abbau im Darmtrakt sowie zu einer Abnahme der Proteinbindung. Die reversible Proteinbindung von HR liegt bei etwa 30 %. Bei der Ratte wurden HR-Glykoside und Glucuronide in Urin und Galle (14-20 % der oral verabreichten Dosis) gefunden. Die Elimination erfolgt überwiegend, zu ca. 65 %, biliär sowie renal und ist nach 24-48 Stunden abgeschlossen. Daneben besteht ein ausgeprägter enterohepatischer Kreislauf. HR passiert nicht die Blut-/ Hirn-Schranke. Nach oraler oder intravenöser Applikation ist die Pla­zentapassage von HR minimal, nur Spuren wurden im Foetus von Ratte und Maus gefunden. Ebenso fanden sich nur Spuren in der Milch säugender Ratten.

Beim Menschen werden nach oraler Applikation von14C-HR maximale Plas­makonzentrationen nach 1-9 Stunden erreicht. Meßbare Spiegel bleiben für etwa 120 Stunden bestehen. Der Abfall ist biphasisch: 3-6 % der verabreichten Ra­dioaktivität wird innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden. Die gesamte Eliminationshalbwertszeit variiert von 10-25 Stunden, ist jedoch intraindividuell relativ konstant. Die biliäre Elimination von HR und seiner glu­curo­nidierten Metaboliten wurde beim Menschen bestätigt.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

O-(ß-Hydroxyethyl)-rutoside sind bei einmaliger oraler und parenteraler Verabreichung als praktisch ungiftig zu bezeichnen. Es gelang nicht, die LD50zu bestimmen. Auch die Prüfung der subakuten, subchronischen, chronischen Toxizität am Hund nach parentraler Verabreichung sowie Untersuchungen zur Teratogenität erbrachten auch in den höchsten Dosierungen keine Hinweise auf substanzspezifische toxische Eigenschaften. Ein mutagenes Potential konnte in entsprechenden Versuchen nicht beobachtet werden.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Poly(ethylacrylat-methylmethacrylat)-Dispersion 30%; Talkum; Povidon; Macrogol 6000; Titandioxid; Magnesiumstearat; Gelborange S verlackt mit Aluminiumhydroxid.


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterstreifen aus PVC/PVDC/Aluminium bzw. PP-Röhrchen mit PE-Stopfen.


Verfügbare Packungsgrößen:

N 2 50 Filmtabletten

N 3 100 Filmtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

Novartis Consumer Health GmbH

81366 München

Zielstattstraße 40, 81379 München

Telefon (089) 78 77-0

Telefax (089) 78 77-444


8. Zulassungsnummer(n)

Reg.-Nr. V 923


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

23.02.1970


10. Stand der Information

August 2008


11. Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig


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