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Verapamil Sandoz 40mg Filmtabletten

Document: 24.04.2012   Fachinformation (deutsch) change

Zul.-Nr. 38266.00.00

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Verapamil Sandoz 40 mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Verapamilhydrochlorid


1 Filmtablette enthält 40 mg Verapamilhydrochlorid


Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Filmtabletten


Verapamil Sandoz 40 mg sind weiße, runde, beidseitig gewölbte Filmtabletten.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


1. Zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit (Zustände mit unzureichender Sauerstoffversorgung des Herzmuskels) bei:

- Chronisch stabiler Angina pectoris (Belastungsangina)

- Instabiler Angina pectoris (Crescendoangina, Ruheangina)

- Vasospastischer Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)


2. Zur Behandlung der Störungen der Herzschlagfolge bei:

- paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit schneller AV-Überleitung (außer beim WPW-Syndrom, siehe unter 4.3 Gegenanzeigen).


3. Zur Behandlung des Bluthochdrucks (Hypertonie)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Verapamil, der Wirkstoff der Darreichungsform von Verapamil Sandoz 40 mg ist individuell, dem Schweregrad der Erkrankung angepasst zu dosieren. Nach langjähriger klinischer Erfahrung liegt die durchschnittliche Dosis bei allen Indikationen zwischen 240 mg und 360 mg.


Eine Tagesdosis von 480 mg sollte als Dauertherapie nicht überschritten werden; eine kurzfristige Erhöhung ist möglich.


Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamil verstärkt und verlängert. Deshalb sollte in derartigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und mit niedrigen Dosen begonnen werden (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen zunächst 2 - 3mal täglich eine Darreichungsform wählen, die 40 mg Verapamilhydrochlorid enthält).


Erwachsene und Jugendliche über 50 kg KG:
Bei koronarer Herzkrankheit:

Die empfohlene Dosierung liegt bei (120) - 240 mg - 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3 - 4 Einzeldosen.


1 Filmtablette Verapamil Sandoz 40 mg 3 bis 4-mal täglich (entsprechend 120 mg - 160 mg Vera­pamilhydrochlorid pro Tag).

Die Anwendung von Verapamil Sandoz 40 mg ist angezeigt bei Patienten, bei denen eine ausreichende Wirksamkeit bereits nach niedrigen Dosen erwartet werden kann (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder älteren Patienten).


Für höhere Dosierungen (z. B. 240 mg - 480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneterem Wirkstoffgehalt einzusetzen.


Bei Hypertonie:

Die empfohlene Dosierung liegt bei (120) - 240 mg -360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3 Einzeldosen.


1 Filmtablette Verapamil Sandoz 40 mg 3mal täglich (entsprechend 120 mg Verapamilhydrochlorid/ Tag). Die Anwendung von Verapamil Sandoz 40 mg ist angezeigt bei Patienten, bei denen eine ausreichende Wirksamkeit bereits nach niedrigen Dosen erwartet werden kann (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder älteren Patienten).


Für höhere Dosierungen (z. B. 240 mg - 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneterem Wirkstoffgehalt einzusetzen.


Bei paroxysmaler, supraventrikulärer Tachykardie, Vorhofflimmern/Vorhofflattern:

Die empfohlene Dosierung liegt bei (120) - 240 mg - 480 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in 3 - 4 Einzeldosen.


1 Filmtablette Verapamil Sandoz 40 mg 3 - 4mal täglich (entsprechend 120 mg - 160 mg Verapamil­hydrochlorid pro Tag).

Die Anwendung von Verapamil Sandoz 40 mg ist angezeigt bei Patienten, bei denen eine ausreichende Wirksamkeit bereits nach niedrigen Dosen erwartet werden kann (z. B. Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder älteren Patienten).


Für höhere Dosierungen (z. B. 240 mg - 480 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) sind Darreichungsformen mit geeigneterem Wirkstoffgehalt einzusetzen.


Kinder (nur bei Störungen der Herzschlagfolge):
Ältere Vorschulkinder bis 6 Jahre:

Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg - 120 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag
in 2 - 3 Einzeldosen.


1 Filmtablette Verapamil Sandoz 40 mg 2 bis 3mal täglich (entsprechend 80 mg - 120 mg Verapami­lhydrochlorid pro Tag).


Schulkinder 6 - 14 Jahre:

Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg - 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag
in 2 - 4 Einzeldosen.


1 - 2 Filmtablette(n) Verapamil Sandoz 40 mg 2 bis 4-mal täglich (entsprechend 80 mg - 320 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) bis 3 Filmtablette(n) Verapamil Sandoz 40 mg 3mal täglich (entsprechend 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).


Für höhere Dosierungen (z. B. 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) sind Darreichungs­formen mit geeigneterem Wirkstoffgehalt einzusetzen.


Art und Dauer der Anwendung


Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ein Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.


Verapamilhydrochlorid darf bei Patienten mit Angina pectoris nach Herzinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.


Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.


Nach einer längeren Behandlung sollte Verapamil Sandoz 40 mg grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.


4.3 Gegenanzeigen


Verapamil Sandoz 40 mg darf nicht angewendet werden bei:

- bekannter Überempfindlichkeit gegen Verapamil oder einen der sonstigen Bestandteile

- Herz-Kreislauf Schock

- akutem Herzinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz)

- ausgeprägten Reizleitungsstörungen (wie z. B. SA- bzw. AV-Block II. und III. Grades)

- Sinusknotensyndrom

- manifester Herzinsuffizienz

- Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vor­liegen eines WPW-Syndroms (erhöhtes Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen).


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

- AV-Block I. Grades

- Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch)

- Bradykardie (Puls unter 50 Schläge pro Minute)

- stark eingeschränkter Leberfunktion (siehe 4.2 Dosierung)

- Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Transmission (Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, fortgeschrittene Duchenne-
Muskeldystrophie).


Obwohl in Vergleichsstudien zuverlässig gezeigt wurde, dass die beeinträchtigte Nierenfunktion bei Patienten mit terminalem Nierenversagen keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Verapamil hat, legen einzelne Fallberichte nahe, dass Verapamil bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion nur mit Vorsicht und unter sorgfältiger Überwachung angewendet werden sollte. Verapamil kann nicht mittels Hämodialyse entfernt werden.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Verapamil Sandoz 40 mg nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:


Antiarrhythmika (z.B. Flecainid, Disopyramid), Betarezeptorenblocker (z.B. Metoprolol, Propranolol), Inhalationsanästhetika

Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung).


Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Beta-Rezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin) (siehe auch unter Abschnitt 4.3."Gegenanzeigen").


Antihypertensiva, Diuretika, Vasodilatatoren

Verstärkung des antihypertensiven Effekts.


Digoxin, Digitoxin

Erhöhung der Digoxin- bzw. Digitoxin-Plasmaspiegel aufgrund verminderter renaler Ausscheidung (vorsorglich auf Symptome einer Digoxin- bzw. Digitoxin-Überdosierung achten und, falls notwendig, Reduktion der Glykosiddosis, evtl. nach Bestimmung der Digoxin- bzw. Digitoxin-Plasmaspiegel).


Chinidin

Verstärkter Blutdruckabfall ist möglich, bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie kann das Auftreten eines Lungenödems möglich sein, Erhöhung des Chinidin-Plasmaspiegels.


Carbamazepin

Carbamazepin-Wirkung wird verstärkt, Zunahme der neurotoxischen Nebenwirkung.


Lithium

Wirkungsabschwächung von Lithium, Erhöhung der Neurotoxizität.


Muskelrelaxantien

Mögliche Wirkungsverstärkung durch Verapamilhydrochlorid.


Acetylsalicylsäure

Verstärkte Blutungsneigung


Doxorubicin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Doxorubicin und Verapamil oral werden die Bioverfügbarkeit und der maximale Plasmaspiegel von Doxorubicin bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom erhöht. Bei Patienten in fortgeschrittenem Tumorstadium wurden keine signifikanten Änderungen der Pharmakokinetik von Doxorubicin bei gleichzeitiger intravenöser Applikation von Verapamil beobachtet.


Ethanol

Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanolplasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamil.


Wechselwirkungen auf Grund von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4

Verapamilhydrochlorid wird in der Leber hauptsächlich durch das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 metabolisiert und inhibiert dieses Enzym.


Darüber hinaus inhibiert Verapamil das P-Glycoprotein (P-gp).


In diesem Zusammenhang müssen

folgende Wechselwirkungen beachtet werden:

Andere Inhibitoren des Cytochrom-P450-Isoenzyms 3A4 wie z.B. Azol-Fungistatika (z. B. Clotrimazol, Ketoconazol oder Itraconazol), Proteaseinhibitoren (z. B. Ritonavir oder Indinavir), Makrolide (z. B. Erythromycin, Clarithromycin, Telithromycin), Cimetidin, Serotonin-Rezeptorenantagonisten (z. B. Almotriptan), Antidepressiva (z. B. Imipramin), Antidiabetika (z.B. Glibenclamid), Benzodiazepine und andere Anxiolytika (z. B. Buspiron):

Erhöhung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels und/oder der Plasmaspiegel dieser Arzneimittel durch (gegenseitige) Beeinflussung des Abbaus.


Induktoren des Cytochrom P450 Isoenzyms 3A4 wie z.B. Phenytoin, Rifampicin, Phenobarbital, Carbamazepin, Urikosurika (z. B. Sulfinpyrazon), Hypericum perforatum (Johanniskrautextrakt):

Senkung des Verapamilhydrochlorid-Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von Verapamilhydrochlorid.


Substrate des Cytochrom-P450-Isoenzyms 3A4, z.B. Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron oder Chinidin), CSE-Hemmer (z. B. Simvastatin, Lovastatin oder Atorvastatin), Midazolam, Ciclosporin, Everolimus, Sirolimus, Tacrolimus, Theophyllin, Prazosin, Terazosin:

Erhöhung der Plasmaspiegel dieser Arzneimittel.


Colchicin

Colchicin ist Substrat sowohl des Cytochrom P450 Isoenzyms CYP3A4 als auch des Efflux-Transporters, P-Glycoprotein (P-gp). Verapamil hemmt CYP3A4 und P-gp. Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Colchicin kann die Inhibierung von CYP3A4 und/oder P-gp durch Verapamil zu erhöhten Plasmaspiegeln von Colchicin führen. Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil und Colchicin wird nicht empfohlen.


CSE-Hemmer (Statine):

- Allgemein

Bei Patienten, die Verapamil einnehmen, sollte die Behandlung mit einem CSE-Hemmer (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) mit der geringsten möglichen Dosis begonnen und hochtitriert werden. Wird eine Behandlung mit Verapamil zu einer bestehenden Therapie mit CSE-Hemmern (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) hinzugefügt, sollte an eine Reduktion der Statin-Dosis gedacht werden, wobei gegen die Serum-Cholesterin-Konzentration zurück zu titrieren ist.


- Simvastatin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Simvastatin in höheren Dosen ist das Risiko einer Myopathie/Rhabdomyolyse erhöht. Die Simvastatindosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers, vgl auch Abschnitt 4.4).


- Fluvastatin, Provastatin und Rosuvastatin

Fluvastatin, Provastatin und Rosuvastatin werden nicht über das Cytochrom-P450-Isoenzym 3A4 metabolisiert. Eine Wechselwirkung mit Verapamil ist weniger wahrscheinlich.


- Atorvastatin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Atorvastatin erhöht sich die Bioverfügbarkeit von Verapamil.


Hinweis

Während der Anwendung von Verapamil sollten grapefruithaltige Speisen und Getränke gemieden werden. Grapefruit kann den Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid erhöhen.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Verapamil ist plazentagängig. Die Plasmakonzentration im Nabelvenenblut beträgt
20 - 92 % der Plasmakonzentration des mütterlichen Blutes. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Verapamil während der Schwangerschaft vor. Nachteilige Folgen für die Neugeborenen wurden bei einer Anwendung nahe am Geburts­termin nicht beschrieben, jedoch ist die Fallzahl zu gering, um die Unbedenklichkeit dieser Anwendung zu belegen. Erfahrungen mit der Anwendung im 1. und 2. Trimester der Schwangerschaft liegen nicht vor.


Daher sollte Verapamil in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Eine Anwendung im letzten Drittel der Schwangerschaft darf nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen (s. Abschnitt 5).


Stillzeit

Verapamil geht in die Muttermilch über (Milchkonzentration ca. 23% der mütterlichen Plasmakonzentration).

Begrenzte Humandaten nach oraler Einnahme haben gezeigt, dass der Säugling nur eine geringe Wirkstoffmenge aufnimmt (0,1 bis 1 % der mütterlichen Dosis) und daher die Einnahme von Verapamil mit dem Stillen möglicherweise vereinbar ist.

Wegen der Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen beim Säugling sollte Verapamil während der Stillzeit jedoch nur dann verwendet werden, wenn dies für das Wohlergehen der Mutter unbedingt notwendig ist.


Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamilhydrochlorid in Einzelfällen Hyperprolaktinämie und Galaktorrhoe verursachen kann.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Die Behandlung mit Verapamil Sandoz 40 mg bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Verminderung der Glukosetoleranz.


Psychiatrische Erkankungen

Häufig: Müdigkeit, Nervosität.


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel- bzw. Benommenheitsgefühl, Parästhesien, Neuropathie und Tremor.

Sehr selten: Extrapyramidale Symptome (Parkinson-Syndrom, Choreoathetose, dystone Syndrome): bilden sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen von Verapamil Sandoz zurück.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Colchicin (Wirkstoff zur Gichtbehandlung) wurde in einem Einzelfall über Lähmungen (Paralyse) und zwar Schwäche in Armen und Beinen (Tetraparese) berichtet. Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil und Colchicin wird nicht empfohlen.


Herzerkrankungen

Häufig: Entstehung einer Herzinsuffizienz bzw. Verschlimmerung einer vorbestehenden Herzinsuffizienz, übermäßiger Blutdruckabfall und/oder orthostatische Regulationsstörungen, Sinusbradykardie, AV-Block I. Grades, Knöchelödeme, Flush, Hautrötung und Wärmegefühl.

Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie, AV-Block II. oder III. Grades.

Sehr selten: Sinusstillstand mit Asystolie.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und Mediastinums

Gelegentlich: Bronchospasmus.


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich: Schwindel (Vertigo), Tinnitus.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Obstipation.

Gelegentlich: Abdominale Beschwerden, Erbrechen.

Sehr selten: Ileus, Gingivahyperplasie (Gingivitis, Blutung): bildet sich nach Absetzen von Verapamil Sandoz zurück.


Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich: Wahrscheinlich allergisch bedingte Hepatitis mit reversibler Erhöhung der leberspezifischen Enzyme.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Allergische Reaktionen, wie Erythem, Pruritus, Urtikaria, makulopapulöse Exantheme, Erythromelalgie.

Selten: Purpura.

Sehr selten: Angioneurotisches Ödem, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, Photodermatitis, Haarausfall.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten: Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Muskelschwäche.

Sehr selten: Verschlimmerung einer Myasthenia gravis, eines Lambert-Eaton-Syndroms und einer fortgeschrittenen Duchenne-Muskeldystrophie.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich: Impotenz.

Selten: Gynäkomastie unter Langzeitbehandlung bei älteren Patienten: bildet sich nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen von Verapamil Sandoz zurück.

Sehr selten: Erhöhung der Prolaktinspiegel, Galaktorrhoe.Hinweis:

Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamilhydrochlorid nicht ausgeschlossen werden.



4.9 Überdosierung

a) Symptome einer Überdosierung

Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamil verlaufen in Abhängig­keit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängigkeit).


Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Verapamil beobachtet:


Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Blutdruckabfall, bradykarde Herzrhythmus­störungen, tachykarde Herzrhythmusstörungen, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem.


Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und Konvulsionen. Über Todesfälle wurden gelegentlich berichtet.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.


Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome.


Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffreisetzung und Resorption im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.

Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamil anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darm­spülung, Abführen, hohe Einläufe.


Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamil nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calcium-Antagonisten) wird jedoch empfohlen.


Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie.


Spezifische Maßnahmen:

Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.


Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.


Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B. 10 - 20 ml einer 10%igen Calcium­gluconatlösung intravenös (2,25 bis 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).


Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Dopamin (bis 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 µg je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird aufgrund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchloridlösung).



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Calciumantagonist

ATC-Code: C08DA01


Verapamil gehört zu der Gruppe der Kalziumantagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Kalziumeinstrom durch Muskelzellmembranen. Verapamil wirkt auch als Kalziumantagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße und des Magen-Darm-Trakts. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation. Verapamil hat als Kalziumantagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.


Beim Menschen verursacht Verapamil infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt zu keiner reflektorischen Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Gabe wird Verapamil rasch zu 80 - 90 % aus dem Dünndarm resorbiert. Die biologische Verfügbarkeit beträgt wegen eines ausgeprägten "First-pass-Metabolismus" nur ca. 20 %. Bei oraler Gabe werden nach 1 - 2 Stunden maximale Plasmaspiegel erreicht. Verapamil wird zu etwa 90 % an Plasmaproteine gebunden.


Die Substanz wird in hohem Maße zu einer Vielzahl von Metaboliten verstoffwechselt, von denen nur das Norverapamil eine geringe Wirksamkeit besitzt, die im Vergleich zur Mutter­substanz bei 20 % liegt. Die Eliminationshalbwertzeit von Verapamil liegt bei 3 - 7 Stunden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist mit einer verzögerten Elimination zu rechnen. Verapamil wird zu etwa 70 % mit dem Urin überwiegend als Metabolite ausge­schieden, der unveränderte Anteil liegt bei 3 - 4 %. Folglich wird die Pharmakokinetik von Verapamil durch renale Insuffizienz nicht beeinflusst. Mit den Faeces werden etwa 16 % der verabreichten Dosis eliminiert.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf mutagene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid.

Eine Langzeitstudie an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Verapamilhydrochlorid.

Embryotoxizitätsstudien an Kaninchen und Ratte haben bis zu Tagesdosen von 15 mg/kg bzw. 60 mg/kg keine Hinweise auf ein teratogenes Potenzial ergeben. Bei der Ratte traten jedoch im maternal-toxischen Bereich Embryoletalität und Wachstumsretardierungen auf.

6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose, Hyprolose, Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Macrogol 6000, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Maisstärke, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), Povidon (MW 25000), hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171)


6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PP/Aluminium-BlisterpackungOriginalpackungen mit 30, 50 und 100 Filmtabletten


PE-Behältnis mit Schraubdeckel:

Anstaltspackungsgröße: 100 Tabletten


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen


8. Zulassungsnummer

38266.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


30.09.1996 / 07.05.2003


10. Stand der Information


April 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


FI Verapamil Sandoz 40 mg Filmtabletten 19 April 2012 - Originatoranpassung